[0001] Die Reibungskupplungen in Kupplungsspindelpressen umfassen in einem vom Schwungrad
und einem aufgesetzten Kupplungsdeckel umgrenzten Innenraum eine von einem Druckkolben
axial bewegte Ringscheibe, eine mit der Spindel verbundene Kupplungsscheibe sowie
Reibkörper, wobei die Ringscheibe entgegen der Wirkung des Druckkolbens von Federn
in ihre Ausgangsstellung rückführbar ist. Entsprechend dem betriebsbedingten Verschleiß
der Reibkörper müßte der Druckkolben einen zunehmend großen Hub bei entsprechend zunehmendem
Füllvolumen ausführen, mit der nachteiligen Folge sich ändernder Betriebscharakteristik
der Presse. Zur Behebung dieses Nachteils werden Vorrichtungen zur Begrenzung des
Druckkolbenhubes zum Lüften und somit auch zum Einrücken der Kupplung vorgesehen.
[0002] Im Gegensatz zu mechanisch arbeitenden Hubbegrenzungsvorrichtungen, die eine ständige
Überwachung des Reibkörperverschleisses und entsprechende manuelle Nachstellung an
der Hubbegrenzungsvorrichtung erfordern, ist eine hydraulisch arbeitende Hubbegrenzungsvorrichtung
bekannt (DE-PS 35 03 917), die aus einem in der Druckmittelzuleitung zum Druckzylinder
mit Druckkolben angeordneten, in einem Zylinder mit begrenztem Hub beweglichen Dosierkolben
und aus einer parallel zu dem Zylinder mit Dosierkolben angeordneten, die Sperrfunktion
des Dosierkolbens in Richtung der Druckmittelzufuhr bedingt aufhebenden Überbrückungsleitung
besteht, wozu ein Rückschlagventil in der Überbrückungsleitung vorgesehen ist. Infolge
der drosselnden Wirkung des Rückschlagventils gelangt bei der Beaufschlagung mit dem
Druckmittel zunächst der Dosierkolben in seine vorgeschobene Endposition und unter
weiterer Drucksteigerung öffnet sich das Rückschlagventil, so daß der Druckkolben
mit dem vollen Betriebsdruck beaufschlagt wird. Mit der Abschaltung des Druckmittels
schließt sich das Rückschlagventil in der Überbrückungsleitung und der Druckkolben
wird entlastet. Die Ringscheibe und mit ihr der Druckkolben wird von den über Zuganker
auf die Ringscheibe wirkenden Federn von den Reibkörpern abgehoben und so die Kupplung
gelüftet. Der Hub des Druckkolbens ist begrenzt durch die Begrenzung des Hubes des
Dosierkolbens. In einem die Bewegung des Dosierkolbens hemmenden Störfall würde jedoch
das Rückschlagventil in der Überbrückungsleitung öffnen und der Druckkolben beaufschlagt
werden können, obgleich der Dosierkolben seine vorgeschobene Endposition nicht erreicht
hat. Trotz Abschalten des Druckmittels tritt dann keine oder keine ausreichende Entlastung
des Druckkolbens ein und die Reibungskupplung wird nicht bzw. nicht ausreichend gelüftet,
so daß mehr oder weniger große Schäden an der Spindelpresse auftreten. Die Erfindung
hat die Aufgabe, die vorher beschriebenen Nachteils auszuschließen.
[0003] Ausgehend von einem hydraulisch arbeitenden, mit einem mit begrenztem Hub beweglichen
Dosierkolben in der Druckmittelzuleitung zum Druckkolben der Reibungskupplung versehenen
Hubbegrenzungsvorrichtung einer Kupplungsspindelpresse ist erfindungsgemäß vorgesehen,
daß die Überbrückungsleitung den Dosierkolben axial von einer zur anderen Stirnfläche
durchsetzt und einen Ventilsitz für einen im Dosierkolben angeordneten, federdruckbelasteten
Ventilkefel einschließt, der zusammen mit dem Dosierkolben einen Ventilkörper bildet,
wobei ein Anschlag zur Begrenzung des einrückenden Hubes im Wege des Ventilkegels
bzw. des Ventilschaftes angeordnet ist, während der Dosierkolben eine darüber hinausgehende
Bewegungsfreiheit zur Öffnung der Überbrückungsleitung aufweist. Es kann hierbei gemäß
einem weiteren Erfindungsmerkmal der dem Dosierkolben in Ausrück-Endstellung entgegenstehenden
Anschlag so angeordnet sein, daß er ebenfalls auf den Ventilschaft einwirkt und gleichgerichtet
mit der Feder den Ventilkegel in Schließstellung hält.
[0004] Eine raumsparende, baulich günstige Anordnung ergibt sich, wenn gemäß einem Merkmal
der Erfindung der den Dosierkolben aufnehmende Zylinder mit dem den Zylinder für den
Druckkolben abschließenden Deckel verbunden ist und insbesondere in den dazu napfförmig
ausgebildeten Druckkolben hineinragt. Hierbei kann gemäß einem weiteren Merkmal der
Erfindung der Zylinder des Dosierkolbens als Führungsschaft für den Druckkolben ausgebildet
sein, so daß Führung und Dichtung gänzlich voneinander getrennt sind.
[0005] Die durch die getrennte Führung des Druckkolbens verbesserte Funktion kann weiter
verbessert werden, indem gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung Druckkolben und
Ringscheibe getrennt ausgeführt und durch die auf die Ringscheibe wirkenden Rückstellfedern
nur kraftschlüssig miteinander verbunden sind, so daß die Führung des Druckkolbens
durch betriebsbedingte Erwärmung der Ringscheibe nicht beeinflußt wird. Die Ringscheibe
wird, wie dies erfindungsgemäß weiter vorgesehen wird, vom Druckkolben unter einem
die unterschiedliche Erwärmung von Ringscheibe und Druckkolben zulassenden Schiebesitz
zentriert.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel einer Spindelpresse nach der Erfindung ist in
Figur 1 im Schnitt gezeigt, wozu in einem Ausschnitt in größerem Maßstab die
Figur 2 die Situation bei gelüfteter und die
Figur 3 die Situation bei nahezu geschlossener Kupplung während der Nachfüllung des
Zylinderraums zum Druckkolben zeigen.
[0007] Im Rahmen 1 der Spindelpresse ist in einem Kammlager 2 die Spindel 3 drehbar, die
mit ihrem Gewindeschaft 4 über die Gewindemutter 5 den Schlitten 6 abwärts bewegt,
während Rückzugkolben 7 den Schlitten 6 zurück in die Ausgangsstellung bewegen. Im
oberen Querhaupt des Rahmens 1 ist drehbar ein Schwungrad 8 gelagert, dessen wie bekannt
ausgebildeter Antrieb nicht dargestellt ist. In dem von einem Deckel 9 abgeschlossenen
Innenraum 10 des Schwungrades 8 befindet sich eine mit der Spindel 3 drehfest verbundene
Kupplungsscheibe 11 und eine Ringscheibe 12. Die Ringscheibe 12 ist mit einem Ansatz
13 versehen, der mit seiner Bohrung und Stirnfläche die Verbindung zum Druckkolben
14 herstellt. Dieser Druckkolben 14 ist aufgenommen in einer Zylinderbohrung 15 im
Deckel 9, die von einem Zylinderdeckel 16 abgeschlossen ist. Die zwischen Schwungrad
8 und Ringscheibe 12 eingeschlossene, mit Reibkörpern 17 besetzte Kupplungsscheibe
11 bildet eine Reibungskupplung, die durch Beaufschlagung des Druckkolbens 14 in der
Zylinderbohrung 15 geschlossen und bei Entlastung des Druckkolbens 14 gelüftet wird,
wozu Federn 18 vorgesehen sind, die sich auf dem Kupplungsdeckel 9 abstützen und über
Zuganker 19 auf die Ringscheibe 12 entgegengerichtet zum Druckkolben 14 einwirken.
[0008] Zum Arbeitshub der Spindelpresse wird das Ventil 20 in der Druckleitung 21 geöffnet,
so daß Öl unter vorgewähltem Druck von dem aus Elektromotor, Pumpe, Ölbehälter und
Speicher bestehenden Hydraulikaggregat 22, in die Zylinderbohrung 15 gelangt und den
Druckkolben 14 der Reibungskupplung beaufschalgt. Bei Erreichen der vom vorgewählten
am Regelventil 23 einstellbaren Öldruck abhängingen Presskraft, d.h. bei eintretendem
Schlupf zwischen der Kupplungsscheibe 11 und dem Schwungrad 8 mit der Ringscheibe
12, der durch den Fühler 24 angezeigt wird oder bei Erreichen des vorgewählten an
einem Wegmesser eingestellten unteren Umkehrpunkts der Abwärtsbewegung des Schlittens
6 in Verbindung mit einem Ventil 25 wird der Druckkolben 14 in der Zylinderbohrung
15 wieder druckentlastet und der Zylinderraum 15 über die Ableitung 26 mit dem Ölbehälter
27 im Hydraulikaggregat 22 verbunden, wozu ein Steuerventil 28 vorgesehen ist, welches
auf dem Zylinderdeckel 16 befestigt und durch eine Bohrung 29 im Zylinderdeckel 16
mit der Zylinderbohrung 15 verbunden ist.
[0009] Die Bohrung 29 im Zylinderdeckel 16 und die Zylinderbohrung 15 sind voneinander getrennt
durch einen Dosierkolben 30, der mit begrenztem Hub in einem mit dem Zylinderdeckel
16 verbundenen Dosierzylinder 31 frei beweglich ist. Zur Verbindung mit dem Zylinderdeckel
16 ist der Dosierzylinder 31 mit einem Flansch 32 versehen und vom Zylinderdeckel
16 in der abgesetzten Zylinderbohrung 15 festgespannt. Der Dosierzylinder 31 ist ferner
mit Ringnuten zur Aufnahme von Führungssegmenten 33 für den napfförmig ausgebildeten
Druckkolben 14 versehen, wobei die Höhlung 34 des Druckkolbens 14 den Dosierzylinder
31 aufnimmt und der Druckkolben 14 in der Zylinderbohrung 15 lediglich abgedichtet
ist. Der am Dosierzylinder 31 geführte Druckkolben 14 zentriert seinerseits die Ringscheibe
12 mit Ansatz 13, der den Druckkolben 14 mit einem Schiebesitz (46) umfängt, der ausreicht,
um Dehnungsunterschiede in der Folge betriebsbedingter Erwärmung der Ringscheibe 12
gegenüber dem Druckkolben 14 auszugleichen.
[0010] Wie insbesondere die Figuren 2 und 3 erkennen lassen, mündet die Bohrung 29 in den
Dosierzylinder 31 an dessen einer Seite, während dessen andere Seite durch Bohrungen
35 zur Zylinderbohrung 15 geöffnet ist. Der Dosierkolben 30 ist axial durchbohrt von
einer Überbrückungsleitung 36, deren oberes mittig an der oberen Stirnfläche des Dosierkolbens
30 auslaufendes Ende als Sitzfläche 37 für einen Ventilkegel 38 ausgebildet ist. Ein
Ventilschaft 39 zum Ventilkegel 38 ist an seinem Ende mit einem Gewinde 40 versehen,
auf das eine Mutter aufgeschraubt ist, die über einen Federteller 41 eine Ventilfeder
42 abstützt. Die Ventilfeder 42 stützt sich andererseits in einer abgesetzten, den
Dosierkolben 30 zentral durchdringenden Bohrung 43 ab, so daß unter der Wirkung der
Feder 42 der Ventilkegel 38 auf die Sitzfläche 37 gedrückt wird und die Überbrückungsleitung
36 abschließt, wie dies in Figur 2 zu sehen ist. Mit der Beaufschlagung des Dosierkolbens
30 mit dem Drucköl bewegt sich der Dosierkolben 30 im Dosierzylinder 31 abwärts und
verdrängt das unterhalb des Dosierkolbens 30 im Dosierzylinder 31 eingeschlossene
Öl durch die Bohrungen 35 in die Zylinderbohrung 15 und beaufschlagt so den Druckkolben
14 der Reibungskupplung, die somit geschlossen wird und einen Arbeitshub der Spindelpresse
einleitet. Hierbei legt sich, wie die Figur 3 zeigt, der Federteller 41 mit dem Ventilschaft
39 auf dem Boden des Dosierzylinders 31 an, während sich der Dosierzylinder 30 unter
Zusammendrückung der Ventilfeder 42 weiter abwärts bewegt. Somit setzt sich der Ventilsitz
37 vom Ventilkegel 38 ab und es strömt Drucköl durch die Überbrückungsleitung 36 in
die Zylinderbohrung 15 nach, bis sich der Druck in der Zylinderbohrung 15 und der
Bohrung 29 der Druckölzuleitung ausgeglichen haben und der Dosierkolben 30 mit dem
Ventilsitz 37 unter der Wirkung der Ventilfeder 42 wieder zur Anlage am Ventilkegel
38 gelangt.
[0011] Mit der Vollendung eines Arbeitshubes wird über die kraft- oder wegabhängige Steuerung
die Bohrung 29 und damit der oberhalb des Dosierkolbens 30 im Dosierzylinder 31 gelegene
Raum druckentlastet. Unter der Kraft der Federn 18, die über die Zuganker 19 auf die
Ringscheibe 23 wirken, wird die Reibungskupplung gelüftet, wobei der mit der Ringscheibe
12 kraftschlüssig verbundene Druckkolben 14 Öl aus der Zylinderbohrung 15 durch die
Bohrungen 35 in den Dosierzylinder 31 verdrängt und dabei den Dosierkolben 30 soweit
verschiebt, bis dieser über den Ventilkegel 38 zum Anschlag am Zylinderdeckel 16 gelangt.
Durch die Begrenzung des Hubes des Dosierkolbens 30 im Dosierzylinder 31 ist der Hub
des Druckkolbens 30 zum Lüften der Kupplung stets unverändert groß, unabhängig vom
Ausmaß des Verschleißes an den Reibkörpern 17. Selbst wenn in Störfall der Dosierkolben
30 in seiner unteren Position verharren sollte, lüftet die Reibungskupplung, da dann
die Verdrängung des des Öls aus der Zylinderbohrung 15 unter der Kraft der Federn
18 erfolgt, indem der Ventilkegel 38 gegen die Kraft der Ventilfeder 42 vom Ventilsitz
37 im Dosierkolben 30 abgehoben wird.
[0012] Für die ordnungsgemäße Funktion ist eine vollständige Entlüftung des Systems erforderlich,
wozu ein Entlüftungsventil 44 vorgesehen ist.
[0013] Ein Nachstellen von Hubbegrenzungen entsprechend dem Ausmaß des Verschleisses der
Reibkörper 17 ist zwar nicht erforderlich, dennoch ist eine Anzeigevorrichtung 45
vorgesehen, die mit einem Zuganker 19 zur Ringscheibe 12 verbunden ist.
[0014] Im Ausführungsbeispiel ist ein einziger Druckkolben 14 vorgesehen, jedoch kann an
dessen Stelle auch ein Ringkolben oder eine Mehrzahl von auf dem Umfang der Ringscheibe
verteilten Druckkolben vorgesehen sein, wobei im letzteren Falle mehrere Dosierkolben,
insbesondere zu jedem Druckkolben ein Dosierkolben vorgesehen sein können.
1. Hubbegrenzungsvorrichtung für den Druckkolben einer Spindel und Schwungrad einer
Kupplungsspindelpresse verbindenden Reibungskupplung, die in einem vom Schwungrad
und einem aufgesetzten Kupplungsdeckel umgrenzten Innenraum eine von dem Druckkolben
axial bewegte Ringscheibe und eine mit der Spindel verbundene Kupplungsscheibe sowie
Reibkörper umfaßt, und bei der die Ringscheibe entgegen der Wirkung des Druckkolbens
von Federn in ihre Ausgangsstellung rückführbar ist, wobei zur Begrenzung des Druckkolbenhubes
zum Lüften ein in der Druckmittelzuleitung zum Druckzylinder mit begrenztem Hub beweglicher
Dosierkolben und Bereich des Dosierkolbens eine, dessen Sperrfunktion in Richtung
der Druckmittelzufuhr bedingt aufhebende mit einem Nachfüllventil versehene Überbrückungsleitung
vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überbrückungsleitung (36), den Dosierkolben (30) axial von einer zur anderen
Stirnfläche durchsetzt und mit einem Ventilsitz (37) für einen im Dosierkolben (30)
angeordneten federdruckbelasteten Ventilkegel (38) versehen ist, der zusammen mit
dem Dosierkolben (30) einen Ventilkörper bildet, und daß ein Anschlag zur Begrenzung
des einrückenden Hubes im Wege des Ventilkegels (38), bzw. des Ventilschaftes (39)
angeordnet ist, während der Dosierkolben (30) eine darüber hinausgehende Bewegungsfreiheit
zur Öffnung der Überbrückungsleitung (36) aufweist.
2. Hubbegrenzungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Dosierkolben in Ausrück-Endstellung ein zweiter, auf den Ventilkegel (38)
einwirkender Anschlag entgegensteht, der die Endstellung des Dosierkolbens (30) fixiert
und gleichgerichtet mit der Feder (42) den Ventilkegel (38) in Schließstellung hält.
3. Hubbegrenzungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der den Dosierkolben (30) aufnehmende Zylinder (31) mit dem den Zylinder (15)
für den Druckkolben (14) abschließenden Deckel (16) verbunden ist und in den napfförmig
(34) ausgebildeten Druckkolben (14) hineinragt.
4. Hubbegrenzungsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zylinder (31) des Dosierkolbens (30) als Führungsschaft (33) für den Druckkolben
(14) ausgebildet ist.
5. Hubbegrenzungsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß Druckkolben (14) und Ringscheibe (12) getrennt, aber durch die auf die Ringscheibe
(12) wirkenden Rückstellfedern (18) kraftschlüssig verbunden sind.
6. Hubbegrenzungsvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringscheibe (12) vom Druckkolben (14) unter einem unterschiedliche Erwärmung
von Ringscheibe (12) und Druckkolben (14) zulassenden Schiebesitz (46) zentriert ist.