[0001] Die Erfindung betrifft eine Entdrahtungsmaschine für Ballen, insbesondere für Zellstoffballen,
bestehend aus einer Positioniereinrichtung für die Ballen, einer Schneideinrichtung
zum Durchtrennen der um die Ballen herum gespannten Verschnürungsdrähte sowie einer
Aufwickeleinrichtung zum Aufwickeln der durchtrennten Verschnürungsdrähte.
[0002] Zum Entdrahten von Ballen sind bereits Schneidvorrichtungen (DE-PS 28 16 912) und
Aufwickeleinrichtungen (DE-PS 28 21 336) bekannt. Mit den bekannten Schneidvorrichtungen
lassen sich die Verschnürungsdrähte leicht auffinden und durchtrennen und mit den
bekannten Wickelköpfen können die durchtrennten Verschnürungsdrähte bequem aufgewickelt
werden.
[0003] Ein Problem bei den bekannten Einrichtungen besteht jedoch immer noch in dem Zusammenspiel
von Schneideinrichtungen und Aufwickeleinrichtungen sowie in dem Auffinden der durchtrennten
Drähte durch die Aufwickeleinrichtungen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Entdrahtungsmaschine zu schaffen,
bei der das Zusammenspiel von Schneid- und Aufwickeleinrichtungen besser klappt und
selbst bei schief angeordneten Verschnürungsdrähten das Durchtrennen und anschließende
Aufwickeln der Drähte problemlos vollzogen werden kann.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Greifeinrichtung vorgesehen
ist, mit der die Verschnürungsdrähte festgehalten und nach der Durchtrennung ein
Stück vom Ballen abgehoben werden, und daß die Abwickeleinrichtung die durchtrennten
Verschnürungsdrähte in dem Abschnitt zwischen dem Ballen und der Greifeinrichtung
erfaßt und zu Spulen aufwickelt.
[0006] Aufgrund der erfindungsgemäßen Konstruktion werden die durchtrennten Verschnürungsdrähte
unabhängig davon, ob sie gerade oder schräg angeordnet sind, durch eine Ebene geführt,
die sich nach Art einer Dachschräge von der Ballenoberkante aus schräg nach unten
erstreckt oder die genau in Verlängerung der Ballenoberseite liegt. Die Aufspuleinrichtung
braucht dann nur durch diese Ebene geführt zu werden und trifft dabei automatisch
auf die entsprechenden Drahtabschnitte, die sicher erfaßt und zu Spulen aufgewickelt
werden können.
[0007] Die Greifvorrichtung ist vorzugsweise durch eine Hubleisteneinheit gebildet, deren
Hubleisten parallel zu der angrenzenden Ballenfläche liegen und mit über ihre Länge
in gleichen Abständen verteilt angeordneten Zähnen versehen sind, deren Flanken auf
der Greifseite vom Zahnkopf aus schräg nach hinten, eine Hinterschneidung bildend,
geneigt sind. Die Hubleisten sind dabei relativ zueinander in ihrer Längsrichtung
verschiebbar.
[0008] Die Greifeinrichtung kann dabei ähnlich ausgebildet sein, wie die Schneideinrichtung
nach der DE-PS 28 16 912, ohne daß jedoch an den Zähnen Schneiden ausgebildet sind.
Aufgrund der leistenförmigen, durchgehenden Greifvorrichtung werden die Drähte unabhängig
von ihrer Lage zuverlässig erfaßt, ein Stück in die Zähne hineingezogen und dann festgehalten.
[0009] Es können mehrere nebeneinander angeordnete, in der Höhe relativ zueinander versetzte
und sich gegenseitig überlappende Hubleisteneinheiten vorgesehen sein, die je um eine
parallel zu den Drähten verlaufende Achse schwenkbar sind. Durch diese Maßnahme wird
erreicht, daß sich die Hubleisteneinheit auch einer welligen Oberfläche der Ballen
anpaßt und die Verschnürungsdrähte zuverlässig ergreifen kann. Im Normalfall genügt
es aber, wenn eine einzige Hubleisteneinheit vorgesehen ist, die sich über die gesamte
Breite eines Ballens erstreckt.
[0010] Die Aufwickeleinrichtung weist zweckmäßig mindestens einen gabelförmigen Aufnehmer
auf, der zwischen dem Ballen und der jeweiligen Greifeinheit angeordnet, parallel
zu dem Ballen längs verschieblich geführt und um seine Längsachse drehbar ist. Eine
solche Aufwickeleinrichtung kann eine sehr einfache Konstruktion aufweisen, wobei
lediglich der gabelförmige Aufnehmer durch die Ebene geführt zu werden braucht, in
der die durchtrennten Verschnürungsdrähte gehalten werden.
[0011] Der gabelförmige Aufnehmer kann ein Rundstabprofil sein, das an einem Ende in einer
drehbaren und in Längsrichtung des Profils verschiebbaren Halterung sitzt, wobei sich
der Schlitz vom gegenüberliegenden freien Profilende aus etwa über eine Ballenlänge
in das Profil hinein erstreckt. Auf diese Weise können mit einem einzigen gabelförmigen
Aufnehmer zwei oder mehr Drähte erfaßt werden, die in der beschriebenen Ebene liegen,
und können bequem aufgedreht und mit Hilfe eines Abstreifers von dem Aufnehmer entfernt
werden.
[0012] In der Praxis kann es vorkommen, daß die von dem Greifer gehaltenen Drähte nicht
genau in einer Ebene liegen. Um diese Toleranzen ausgleichen zu können, kann das freie
Schlitzende des Aufnehmers aufgeweitet sein.
[0013] Damit die Aufwickeleinrichtung möglichst kleine Drahtspulen herstellt, kann eine
zumindest im Bereich der aufzuwickelnden Drähte seitlich gegen den gabelförmigen
Aufnehmer anlegbare Druckplatte vorgesehen sein. Diese sorgt dafür, daß die Drähte
sich eng auf dem Aufnehmer aufwickeln.
[0014] Die Druckplatte kann um eine parallel zu dem gabelförmigen Aufnehmer liegende Achse
schwenkbar sein, so daß sie bei größer werdender Spule allmählich von dem Aufnehmer
wegschwenken kann.
[0015] Vorzugsweise sind an der Druckplatte in Abständen Querstege angeordnet, die senkrecht
zur Druckplatte liegen, auf der dem gabelförmigen Aufnehmer abgewandten Seite senkrecht
zur Druckplatte verschieblich gelagert sind und durch Schlitze in der Druckplatte
hindurchgreifen. Die Querstege dienen dabei zur Begrenzung der Spulenbreite, so daß
dadurch die Spulen nicht nur eng, sondern auch schmal werden. Wenn beim Anlegen der
Druckplatte an den Aufnehmer ein Quersteg auf den aufzuwickelnden Draht trifft, so
wird der Quersteg in die Druckplatte hineingedrückt, so daß dieser Quersteg beim Aufspulen
der Drähte nicht stört. Die Querstege stehen vorzugsweise in Richtung zum gabelförmigen
Aufnehmer unter Federvorspannung, so daß kein gesonderter Betätigungsmechanismus für
die Querstege erforderlich ist.
[0016] Alternativ kann die Aufwickeleinrichtung anstelle der Druckplatte auch eine zumindest
im Bereich der aufzuwickelnden Drähte seitlich gegen den gabelförmigen Aufnehmer
anlegbare Druckwalze aufweisen, die in Richtung auf den gabelförmigen Aufnehmer unter
Federvorspannung steht. Mit Hilfe der Druckwalze können die aufzuwickelnden Spulen
unter Umständen noch kompakter hergestellt werden.
[0017] Vorzugsweise sind an der Halterung der Druckwalze im Bereich der aufzuwickelnden
Drähte zu beiden Seiten der Druckwalze in Abständen angeordnete, vorspringende Führungsstifte
vorgesehen, die die Druckwalze sowie den gabelförmigen Aufnehmer, wenn die Druckwalze
an diesem anliegt, mit Abstand seitlich übergreifen. Durch diese Führungsstifte, die
in ihren beiden Reihen in relativ kurzen Abständen nebeneinander angeordnet sind,
werden die aufzuwickelnden Drähte etwa senkrecht zu dem gabelförmigen Aufnehmer geführt,
so daß nicht die Gefahr besteht, daß die Drähte zu Beginn des Aufwickelvorganges aus
dem Längsschlitz herausrutschen.
[0018] Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht und im nachstehenden
im einzelnen anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels der Entdrahtungsmaschine in perspektivischer
Darstellung,
Fig. 2 in vergrößerter Darstellung einen Schnitt entlang der Linie II-II aus Fig.
1,
Fig. 3 eine Ansicht der Druckplatte in perspektivischer Darstellung,
Fig. 4 einen Ausschnitt aus der Greifeinrichtung in vergrößerter Darstellung,
Fig. 5 in schematischer Darstellung eine Positioniereinrichtung für die Ballen in
der Entdrahtungsmaschine,
Fig. 6 eine Seitenansicht der Positioniereinrichtung mit einer Hubvorrichtung zum
Anheben des Ballens,
Fig. 7 eine schematische Ansicht der Entdrahtungsmaschine in ihrer Arbeitsposition,
Fig. 8 in schematischer Darstellung die Greifeinrichtung in Aktion,
Fig. 9 in schematischer Darstellung die Aufwickeleinrichtung beim Einfahren der gabelförmigen
Aufnehmer,
Fig. 10 in schematischer Darstellung einen gabelförmigen Aufnehmer unmittelbar vor
dem Aufwickeln eines durchtrennten Verschnürungsdrahtes,
Fig. 11 einen gabelförmigen Aufnehmer mit teilweise aufgewickeltem Verschnürungsdraht,
Fig. 12 einen gabelförmigen Aufnehmer beim Abstreifen der aufgewickelten Drahtspulen,
Fig. 13 die Ansicht einer anderen Ausführungsform der Andrückeinrichtung,
Fig. 14 die Andrückeinrichtung gemäß Fig. 13 unmittelbar vor dem Aufsetzen auf den
Aufnehmer und
Fig. 15 die Andrückeinrichtung im aufgesetzen Betriebszustand.
[0019] Nach Fig. 1 bis 4 der Zeichnung besteht die Entdrahtungsmaschine, die insbesondere
zum Entdrahten von Zellstoffballen vorgesehen ist, im wesentlichen aus einer Positioniereinrichtung
1 für die Ballen, einer Schneideinrichtung 2 zum Durchtrennen der um die Ballen herum
gespannten Verschnürungsdrähte, einer Greifeinrichtung 3 mit der die Verschnürungsdrähte
festgehalten und nach dem Durchtrennen ein Stück von dem Ballen abgezogen werden können,
sowie einer Aufwickeleinrichtung 4 zum Aufwickeln der durchtrennten Verschnürungsdrähte.
[0020] Die Schneidvorrichtung 2, die Greifeinrichtung 3 sowie die Aufwickeleinrichtung 4
sitzen in einem in der Zeichnung nicht näher dargestellten Gestell, mit welchem die
Einzelaggregate gemeinsam in der Höhe verfahrbar sind. Das Gestell befindet sich unmittelbar
über der Positioniereinrichtung.
[0021] Wie aus Fig. 5 hervorgeht, besteht die Positioniereinrichtung 1 im wesentlichen
aus einem Rollgang 5, auf welchem die Ballen 6, die noch mit ihrer Verschnürung 7
versehen sind, herangefahren und unterhalb der Entdrahtungsmaschine positioniert werden.
Zur Positionierung dient ein Endschalter 8, mit welchem der jeweilige Ballen 6 auf
seinem Transportweg gestoppt werden kann, sowie eine seitliche Führungsleiste 9 in
Kombination mit einem Schieber 10, der quer zum Rollgang verschieblich ist. Wenn der
Ballen durch Betätigung des Endschalters 8 angehalten und mit Hilfe des Schiebers
10 gegen die Führungsleiste 9 gedrückt worden ist, befindet sich unabhängig von der
Größe und Höhe des Ballens jeweils eine vertikale Kante 11 des Ballens 6 in einer
bestimmten Position. Zu dieser Kante 11 werden die Einzelaggregate der Entdrahtungsmaschine
ausgerichtet. Die Ausrichtung relativ zu einer Kante genügt, da die Ballen, wie in
Fig. 5 dargestellt, durch vier sich in einer Ebene kreuzenden Verschnürungsdrähten
7 zusammengehalten werden. Insofern kommen in jeder vertikalen Seitenfläche des Ballens
6 zwei vertikale, parallel zueinander angeordnete Drahtabschnitte vor, die allerdings
in relativ großen Toleranzbereichen verlaufen können.
[0022] An der durch die Positioniereinrichtung 1 jeweils ausgerichteten Ballenkante 11 orientieren
sich die Schneideinrichtung 2, die Greifeinrichtung 3 sowie die Aufwickeleinrichtung
4, die gemeinsam an einem in der Zeichnung nicht näher dargestellten Gestell befestigt
und in horizontaler und vertikaler Richtung verfahrbar sind.
[0023] Die Schneideinrichtung 2 sowie die Greifeinrichtung 3 sind an plattenförmigen Halterungen
12 befestigt, die rechtwinklig zueinander angeordnet sind, wobei die plattenförmigen
Halterungen 12 jeweils gegenüber denjenigen vertikalen Seitenflächen der Ballen 6
angeordnet sind, die sich an die ausgerichtete Ballenkante 11 anschließen.
[0024] Wie insbesondere aus Fig. 7 zu erkennen ist, sind die plattenförmigen Halterungen
12 relativ zu einer Gestellplatte 13 vor- und zurückverschiebbar, d.h., daß sie gegen
einen in seiner ausgerichteten Position befindlichen Ballen fahrbar und wieder von
diesem zurückverschiebbar sind.
[0025] Wie insbesondere aus Fig. 1 hervorgeht, ist im unteren Bereich jeder plattenförmigen
Halterung 12 eine Schneideinrichtung 2 angeordnet. Die Schneideinrichtung 2 kann
dabei ähnlich ausgebildet sein wie die bekannte Schneideinrichtung nach der DE-PS
28 16 912. In einer gehäuseförmigen Halterung 14 sitzen dabei zwei langgestreckte
Messerbalken 15 und 16, die an ihren Schneidseiten in regelmäßigen Abständen hintereinander
angeordnete Zähne aufweisen. Einer der beiden Messerbalken steht fest, während der
andere Messerbalken hin- und herschiebbar ist, und zwar mittels eines in Fig. 2 und
7 erkennbaren Hubzylinders 17, der jeweils an der Rückseite der jeweiligen plattenförmigen
Halterung 12 angeordnet ist.
[0026] Wie aus Fig. 1 und 2 hervorgeht, sitzt die Greifeinrichtung 3 an je einer schwenkbaren
Platte 18, die hinter der jeweiligen plattenförmigen Halterung angeordnet ist, wobei
die Greifeinrichtung 3 durch eine Aussparung 19 in der jeweiligen plattenförmigen
Halterung 12 hindurchgreift. Die Greifeinrichtung 3 besteht aus drei Hubleisten 20,
21 und 22, die parallel zu der Schneideinrichtung 2 bzw. der angrenzenden Ballenfläche
liegen. Die beiden äußeren Hubleisteneinheiten 20 und 21 sind zueinander fluchtend
angeordnet, während die mittlere Hubleisteneinheit 22 etwas höher liegt, wobei sich
die Enden der Hubleisteneinheiten 20 und 22 bzw. 22 und 21 überlappen, so daß der
gesamte Ballenflächenbereich, in welchem die Verschnürungsdrähte verlaufen können,
abgedeckt ist.
[0027] Die Hubleisteneinheiten 20 bis 22 bestehen aus jeweil zwei relativ zueinander verschieblichen
Hubleisten 23 und 24, von denen die untere Hubleiste 23 feststeht, während die obere
Hubleiste 24 mit Hilfe von Hubzylindern 25 verschieblich ist. Wie insbesondere aus
Fig. 4 zu erkennen ist, sind die Hubleisten 23 und 24 mit über ihre Länge in gleichen
Abständen verteilt angeordneten Zähnen 26 bzw. 27 versehen, deren Flanken 28 bzw.
29 auf der Greifseite vom Zahnkopf aus schräg nach hinten geneigt sind, so daß eine
Hinterschneidung 30 entsteht. Wenn die Greifflanken 28 und 29 der Zähne 26 bzw. 27
gegeneinander fahren, so wird ein Draht, der von den Zähnen erfaßt ist, nach hinten
in die Hinterschneidung 30 gezogen und dort sicher festgehalten. Nach einem ähnlichen
Prinzip kann auch die Schneideinrichtung 2 aufgebaut sein, wobei allerdings die gegeneinander
gerichteten Zahnflanken mit Schneiden versehen sein müssen, um die erfaßten Drähte
zu durchtrennen.
[0028] Die drei Hubleisteneinheiten 20, 21 und 22 der Greifeinheit 3 sind jeweils um eine
mittige vertikale Achse 31 schwenkbar angeordnet, während die beiden seitlichen Enden
über Druckfedern 32 gegen die schwenkbare Platte 18 abgestützt sind. Auf diese Weise
können sich die Hubleisteneinheiten zuverlässig gegen die Ballenflächen anlegen, auch
wenn diese nicht eben sind.
[0029] Das gleiche Prinzip der geteilten Einheit läßt sich auch für die Schneideinrichtung
2 verwirklichen, damit sich auch diese eventuellen Unregelmäßigkeiten der Ballenfläche
anpassen kann.
[0030] Zum Verschwenken der mit der Greifvorrichtung 3 versehenen Platte 18 relativ zu der
plattenförmigen Halterung 12 ist die Platte 18 in ihrem oberen Bereich um eine relativ
zu der plattenförmigen Halterung 12 feststehende Achse 33 schwenkbar gelagert und
über eine Hebelkonstruktion 34 mittels eines Hubzylinders 35 antreibbar.
[0031] Die Aufwickeleinrichtungen 4, die jeder Greifeinrichtung 3 zugeordnet sind, bestehen
im wesentlichen aus einem gabelförmigen Aufnehmer 36, der aus einem mit einem mittigen
Längsschlitz 37 versehenen Rundstabprofil gebildet ist. Das eine Ende des Aufnehmers
36 sitzt in einer drehbaren und in Längsrichtung des Stabprofils verschiebbaren Halterung
38. Der Schlitz 37 erstreckt sich vom freien Ende des Profils aus etwa über eine Ballenlänge
in das Rundstabprofil hinein. Das freie Ende des Schlitzes 37 ist mit einer keilförmigen
Aufweitung 39 versehen, um die Drähte leichter ergreifen zu können.
[0032] Jedem gabelförmigen Aufnehmer 36 ist ein Abstreifer 40 zugeordnet, der quer zu dem
jeweiligen Aufnehmer 36 verschieblich ist und diesen mit zwei Schenkeln 41 seitlich
übergreift. Eine mittige Zunge 42 greift in den Schlitz 37 ein, so daß sich die aufgespulten
Drahtenden zuverlässig abziehen lassen, wenn die Aufnehmer 36 relativ zu den Abstreifern
40 in Längsrichtung verschoben werden.
[0033] Jeder Aufwickeleinrichtung 4 ist eine Druckplatte 43 zugeordnet, die um eine parallel
zu dem jeweiligen Aufnehmer 36 verlaufende Achse 44 schwenkbar und mittels eines Hubzylinders
45 antreibbar ist. Die Platte 43 läßt sich jeweils schräg von oben auf den zugeordneten,
in Aktion befindlichen Aufnehmer 36 auflegen.
[0034] An jeder Druckplatte 43 sind in Abständen Querstege 46 angeordnet, wie insbesondere
in Fig. 3 dargestellt. Die Querstege sind senkrecht zu der Druckplatte 43 angeordnet
und auf der dem gabelförmigen Aufnehmer 36 abgewandten Seite senkrecht zur Druckplatte
43 verschieblich gelagert. Die Querstege 46 sitzen dabei an einer gemeinsamen Halteleiste
47, die parallel zu der Druckplatte 43 verläuft und verschieblich an zwei Lagerbolzen
48 geführt ist. An ihrer Rückseite ist die Halteleiste 47 mit einer unter Spannung
stehenden Druckfeder 49 beaufschlagt, die sich an einem am Bolzenende sitzenden Ring
50 abstützt.
[0035] Die Querstege 46, die sich durch Schlitze 51 in der Druckplatte 43 hindurcherstrecken,
liegen in der Aktionsstellung der Druckplatte 43 an der Außenfläche des gabelförmigen
Aufnehmers 36 an. Die Querstege 46 begrenzen dabei die Breite der aufzuwickelnden
Spule.
[0036] Die Arbeitsweise der in der Zeichnung dargestellten Entdrahtungsmaschine läuft wie
folgt ab:
[0037] Der in Fig. 5 auf dem Rollgang 5 ankommende Ballen 6 wird mit Hilfe des Endschalters
8 gestoppt und mit dem Schieber 10 gegen die Führungsleiste 9 gedrückt, so daß immer
eine Ecke, nämlich die Ballenkante 11, ausgerichtet ist und zwar unabhängig von den
Abmessungen des jeweiligen Ballens.
[0038] Wie in Fig. 6 dargestellt, befindet sich der Ballen 6 in dieser ausgerichteten Lage
über einem vertikal verschieblichen Tisch 52, der mit nach oben durch die Rollen des
Rollgangs greifenden Stützstiften 53 versehen ist. Mittels dieser Stützstifte wird
der Ballen in eine vorgegebene Lage angehoben, in der die Oberseite des Ballens immer
in derselben Ebene liegt und somit zu den einzelnen Funktionseinrichtungen immer die
gleiche Relativlage hat.
[0039] Das Gestell mit den einzelnen Funktionseinrichtungen fährt in die in Fig. 7 gezeigte
Lage, und dann werden die plattenförmigen Halterungen 12 mit Hilfe von Hubzylindern
54 gegen den positionierten Ballen gefahren, wobei zunächst die Schneideinrichtungen
2 auf den Ballen auftreffen und die jeweiligen Verschnürungsdrähte 7 durchschneiden.
[0040] Dann erfassen die Greifeinrichtungen 3 die durchtrennten Drähte 7 und schwenken
in die in Fig. 8 dargestellte Schräglage, in der die Drähte 7 in einer von der jeweiligen
Ballenoberkante schräg nach unten gerichteten Ebene liegen.
[0041] Wenn die Drähte 7 diese Lage erreicht haben, fahren, wie in Fig. 9 veranschaulicht,
die zu der Aufwickeleinrichtung 4 gehörenden gabelförmigen Aufnehmer 36 nach vorn,
wobei die Drahtenden in den Längsschlitz 37 jedes Aufnehmers 36 eingefädelt werden.
[0042] Nach dem Vorschieben der gabelförmigen Aufnehmer 36 werden die Druckplatten 43 in
ihre Aktionsposition abgesenkt, in der sie dicht über der Oberfläche des jeweiligen
Aufnehmers zu liegen kommen.
[0043] Dann werden, wie in Fig. 11 dargestellt, die Aufnehmer 36 in Drehung versetzt, um
die Drähte 7 zu Spulen 55 aufzuwickeln.
[0044] Nach dem Zurückschwenken der Druckplatten 43 fährt, wie in Fig. 12 dargestellt, der
Abstreifer 40 ein, während gleichzeitig die gabelförmigen Aufnehmer 36 zurückfahren,
wodurch die Spulen 55 abgestreift werden und in einen Aufnahmebehälter 56 fallen.
[0045] In Fig. 13 ist ein anderes Ausführungsbeispiel einer Andrückeinrichtung 57 dargestellt,
die als Alternative zu der oben beschriebenen Druckplatte 43 verwendet wird. Die Andrückeinrichtung
57 ist ein wesentlicher Bestandteil der Aufwickeleinrichtung 4 und weist eine Druckwalze
58 auf, die sich über den gesamten Bereich der aufzuwickelnden Drähte erstreckt. Die
Druckwalze 58 ist an einer plattenförmigen Halterung 59 drehbar gelagert. Als Lager
dienen zwei Lagerhülsen 60, in welche an den Enden der Druckwalze 58 vorgesehene Lagerstifte
61 eingreifen.
[0046] Die Lagerhülsen 60 sitzen an je einer Führungsstange 62, die senkrecht an der plattenförmigen
Halterung 59 befestigt ist und quer zu der Achse der Druckwalze 58 liegt. Die Lagerhülsen
60 können entweder an den Führungsstangen 62 verschieblich gelagert sein oder die
Führungsstangen 62 können in sich teleskopartig verstellbar sein. Bei beiden Ausführungsformen
sind die Lagerhülsen 60 mit Hilfe von Druckfedern 63 in Richtung von der plattenförmigen
Halterung 59 weg federbelastet, d.h., daß die Druckwalze 58 unter Federvorspannung
in Richtung auf den gabelförmigen Aufnehmer 36 steht, so daß die Druckwalze in der
Betriebsstellung immer mit etwa konstantem Druck an den sich auf dem Aufnehmer 36
aufwickelnden Drahtspulen anliegt.
[0047] An der plattenförmigen Halterung 59 sind ferner im Bereich der aufzuwickelnden Drähte
zu beiden Seiten der Druckwalze 58 in Abständen angeordnete, vorspringende Führungsstifte
64 vorgesehen, die die Druckwalze 58 mit Abstand seitlich übergreifen. Die freien
Enden der Führungsstifte sind angespitzt.
[0048] Der Funktionsmechanismus der Andrückeinrichtung 57 ist in den Figuren 14 und 15 veranschaulicht.
[0049] Bei diesem Ausführungsbeispiel ist zusätzlich eine Niederhalterleiste 65 vorgesehen,
die von oben auf den Ballen 6 drückt und quer zu den etwa parallel angeordneten Verschnürungsdrähten
7 verläuft. Nach dem Durchtrennen der Verschnürungsdrähte 7 werden die durchtrennten
Enden der Verschnürungsdrähte mit Hilfe der Greifeinrichtung 3 so weit angehoben,
daß sie etwa in einer horizontalen Ebene liegen, die der Oberseite des jeweiligen
Ballens 6 entspricht. Bei diesem Ausführungsbeispiel besteht die Greifeinrichtung
3 aus einer einzigen durchgehenden Hubleisteneinheit 66. Wenn die Verschnürungsdrähte
7 in der gemeinsamen horizontalen Ebene liegen, fährt der gabelförmige Aufnehmer 36
vor, der in gleicher Weise ausgebildet ist, wie bei dem in Fig. 1 bis 12 dargestellten
Ausführungsbeispiel. Das freie Ende des Aufnehmers 36 kann unter Umständen noch in
einer zusätzlichen Halterung geführt sein, die in der Zeichnung nicht dargestellt
ist.
[0050] Dann senkt sich von oben die Andrückeinrichtung 57 so weit herab, bis die Druckwalze
58 auf dem Aufnehmer 36 aufliegt. Die Führungsstifte 64 übergreifen dabei beidseitig
den Aufnehmer 36, d.h., daß die aufzuspulenden Verschnürungsdrähte 7 jeweils in einem
Zwischenraum 67 zwischen zwei Führungsstiften 64 einer Stiftreihe liegen.
[0051] Dann wird der gabelförmige Aufnehmer 36 in Drehung versetzt und gleichzeitig werden
die Niederhalterleiste 65 und die Hubleisteneinheit 66 gelöst, so daß diese den Draht
freigeben, wie in Fig. 15 dargestellt. Die Drähte 7 wickeln sich dann auf dem Aufnehmer
36 zu Spulen auf, wobei die Führungsstifte 64 zumindest in der Anfangsphase dafür
sorgen, daß der Draht in dem Schlitz 37 des Aufnehmers 36 verbleibt und nicht seitlich
aus diesem herausrutscht. Die Druckwalze 58 trägt dazu bei, daß die Drähte 7 zu kompakten
Spulen aufgewickelt werden. Danach werden die Spulen in gleicher Weise wie bei dem
in Fig. 12 dargestellten Beispiel von dem Aufnehmer 36 abgestreift und fallen in den
Aufnahmebehälter 56.
Bezugszeichenliste
[0052] 1 Positioniereinrichtung
2 Schneideinrichtung
3 Greifeinrichtung
4 Aufwickeleinrichtung
5 Rollgang
6 Ballen
7 Verschnürungsdrähte
8 Endschalter
9 Führungsleiste
10 Schieber
11 ausgerichtete Ballenkante
12 plattenförmige Halterung
13 Gestellplatte
14 gehäuseförmige Halterung
15 Messerbalken
16 Messerbalken
17 Hubzylinder
18 schwenkbare Platte
19 Aussparung
20 Hubleisteneinheit
21 Hubleisteneinheit
22 Hubleisteneinheit
23 feststehende Hubleiste
24 verschiebbare Hubleiste
25 Hubzylinder
26 Zähne
27 Zähne
28 Flanken
29 Flanken
30 Hinterschneidung
31 vertikale Achse
32 Druckfedern
33 Achse
34 Hebelkonstruktion
35 Hubzylinder
36 gabelförmiger Aufnehmer
37 Längsschlitz
38 Halterung
39 Aufweitung
40 Abstreifer
41 Schenkel
42 Zunge
43 Druckplatte
44 Schwenkachse
45 Hubzylinder
46 Querstege
47 Halteleiste
48 Lagerbolzen
49 Druckfeder
50 Ring
51 Schlitze
52 Tisch
53 Stützstifte
54 Hubzylinder
55 Spulen
56 Aufnahmebehälter
57 Andrückeinrichtung
58 Druckwalze
59 plattenförmige Halterung
60 Lagerhülse
61 Lagerstifte
62 Führungsstange
63 Druckfeder
64 Führungsstifte
65 Niederhalterleiste
66 Hubleisteneinheit
67 Zwischenraum
1. Entdrahtungsmaschine für Ballen, insbesondere für Zellstoffballen, bestehend aus
einer Positioniereinrichtung für die Ballen, einer Schneideinrichtung zum Durchtrennen
der um die Ballen herum gespannten Verschnürungsdrähte sowie einer Aufwickeleinrichtung
zum Aufwickeln der durchtrennten Verschnürungsdrähte, dadurch gekennzeichnet, daß eine Greifeinrichtung (3) vorgesehen ist, mit der die Verschnürungsdrähte (7)
festgehalten und nach der Durchtrennung ein Stück von dem Ballen (6) abgehoben werden,
und daß die Aufwickeleinrichtung (4) die durchtrennten Verschnürungsdrähte (7) in
dem Abschnitt zwischen dem Ballen (6) und der Greifeinrichtung (3) erfaßt und zu Spulen
(55) aufwickelt.
2. Entdrahtungsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifeinrichtung (3) durch mindestens eine Hubleisteneinheit (20, 21, 22)
gebildet ist, deren Hubleisten (23, 24) parallel zu der angrenzenden Ballenfläche
liegen und mit über ihre Länge in gleichen Abständen verteilt angeordneten Zähnen
(26, 27) versehen sind, deren Flanken (28, 29) auf der Greifseite vom Zahnkopf aus
schräg nach hinten, eine Hinterschneidung (30) bildend, geneigt sind, und daß die
Hubleisten (23, 24) relativ zueinander in ihrer Längsrichtung verschiebbar sind.
3. Entdrahtungsmaschine nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Aufwickeleinrichtung (4) mindestens einen gabelförmigen Aufnehmer (36) aufweist,
der in dem Bereich zwischen dem Ballen (6) und der jeweiligen Greifeinrichtung (3)
angeordnet, parallel zu den Hubleisten (20, 21, 22) längsverschieblich geführt und
um seine Längsachse drehbar ist.
4. Entdrahtungsmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der gabelförmige Aufnehmer (36) ein Rundstabprofil ist, das einen mittigen Längsschlitz
(37) aufweist und an einem Ende in einer drehbaren und in Längsrichtung des Profils
verschiebbaren Halterung (38) sitzt, und daß sich der Längsschlitz (37) vom freien
Profilende aus etwa über eine Ballenlänge in das Profil hineinerstreckt.
5. Entdrahtungsmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das freie Schlitzende eine Aufweitung (39) aufweist.
6. Entdrahtungsmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufwickeleinrichtung (4) eine zumindest im Bereich der aufzuwickelnden Drähte
(7) seitlich gegen den gabelförmigen Aufnehmer (36) anlegbare Druckplatte (43) aufweist.
7. Entdrahtungsmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplatte (43) um eine parallel zu dem gabelför migen Aufnehmer (36)
liegende Achse (44) schwenkbar ist.
8. Entdrahtungsmaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß an der Druckplatte (43) in Abständen Querstege (46) angeordnet sind, die senkrecht
zur Druckplatte (43) liegen, auf der dem gabelförmigen Aufnehmer (36) abgewandten
Seite senkrecht zur Druckplatte (43) verschieblich gelagert sind und durch Schlitze
(51) in der Druckplatte (43) hindurchgreifen.
9. Entdrahtungsmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufwickeleinrichtung (4) eine zumindest im Bereich der aufzuwickelnden Drähte
(7) seitlich gegen den gabelförmigen Aufnehmer (36) anlegbare Druckwalze (58) aufweist,
die in Richtung auf den gabelförmigen Aufnehmer (36) unter Federvorspannung (63)
steht.
10. Entdrahtungsmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Halterung (59) der Druckwalze (58) im Bereich der aufzuwickelnden Drähte
(7) zu beiden Seiten der Druckwalze (58) in Abständen angeordnete, vorspringende
Führungsstifte (64) vorgesehen sind, die die Druckwalze (58) sowie den gabelförmigen
Aufnehmer (36), wenn die Druckwalze (58) an diesem anliegt, mit Abstand seitlich übergreifen.