[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorratskathode gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine derartige Vorratskathode geht aus der DE-PS 20 10 479 als bekannt hervor. Bei
diesen Kathoden tritt insbesondere das Problem auf, daß der beispielsweise in Form
von Tabletten vorliegen-de Vorrat aus Bariumoxid eine relativ hohe Feuchtigkeitsempfindlichkeit
besitzt. Diese Feuchtigkeitsempfindlichkeit beeinträchtigt u.a. die Lagerbeständigkeit
derartiger Kathoden negativ. Allgemein wird auch bei der Verwendung von anderen Erdalkaliverbindungen,
beispielsweise von Bariumkarbonat, die Kathodenqualität durch die Feuchtigkeitsempfindlichkeit
des gebildeten Bariumoxids verringt, insbesondere hinsichtlich der Erniedrigung der
Elektronenaustrittsarbeit und damit der Stromdichte. Bestrebungen zur Beseitigung
dieser Nachteile führten bei der aus der DE-PS 20 10 479 bekannten Vorratskathode
zu der bedingt tauglichen Maßnahme der Verwendung eines dichten, für Feuchtigkeit
undurchlässigen Schutzüberzuges aus einer in einem organischen Lösungsmittel löslichen
hydrophoben Substanz, mit dem der scheibenförmige Wolfram-Emissionsstoffträger versehen
ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorratskathode, insbesondere MK-Kathode,
für eine hohe Stromdichte zu schaffen und deren Emissionsvorrat eine solche Beschaffenheit
zu verleihen, daß er für Luftfeuchtigkeit weitgehend umempfindlich ist, indem eine
Bariumhydroxidbildung unterbunden wird und bleibt.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorratskathode mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen bzw. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand zusätzlicher
Ansprüche.
[0006] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß der Emissionsvorrat
der Kathode für Luftfeuchtigkeit weitgehend unempfindlich ist, indem eine Bariumhydroxidbildung
vermieden wird und der mit Vorratsmasse gefüllte, poröse Wolfram-Körper gleichzeitig
als Reduktonsmittel wirkt. Anstatt der als Vorrat für die Kathoden bekannten Bariumoxid-Vorratstabletten
besteht der Vorrat erfindungsgemäß aus einem Bariumoxid-Wolfram-Matrixkörper, vorzugsweise
Bariumoxid-Wolfram-Osmium-bzw. Rhenium-bzw. Iridium-Matrixkörper in leicht zu handhabender
Tablettenform. Vorzugsweise wird bei dessen Herstellung in folgender Weise vorgegangen:
Es werden Wolframpulver mit einer Korngröße von etwa 2 bis 50 µm, Osmiumpulver mit
entsprechender Korngröße und Bariumkarbonat gleichmäßig vermischt, vorzugsweise in
einem Volumenverhältnis von ca. 4:1:5. Anschließend wird diese Mischung in einer entsprechenden
Form, vorzugsweise Tablettenform unter hohem Druck zu einem Formkörper gepreßt. Daraufhin
wird der gepreßte Formkörper im Hochvakuum geglüht, wobei eine Umsetzung des BaCO₃
in BaO stattfindet sowie eine Sinterung erfolgt.
Die so gewonnene Vorratstablette ist praktisch weitgehend unempfindlich gegen Luftfeuchtigkeit,
so daß die Handhabung der Kathode während der Fertigung von elektrischen Entladungsgefäßen
(z. B. Elektronenröhren) wesentlich besser ist und somit zu einer gleichmäßigeren
Kathodenqualität führt.
[0007] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß Wolfram-Watte im Vorratsraum der Kathode,
die bei bekannten Ausführungen als Reduktionsmittel verwendet wird, entfällt, weil
der Preß-Vorrats-Körper jetzt wegen seines Wolframgehaltes selbst die Reduktion von
BaO zu Ba gewährleistet.
[0008] Noch bessere Ergebnisse bezüglich der Reduktion lassen sich mit einem geringen Zusatz
von Zirkon zum Wolframpulver im Vorratskorper erzielen.
[0009] Die Realisierung des Vorratskörpers erreicht man gemäß einer Weiterbildung der Erfindung
auch, wenn ein poröser Wolfram-Preßkörper hergestellt wird, den man anschließend
mit üblichen Verfahren mit BaO oder Ba-Ca-Aluminat imprägniert.
[0010] Neben der Verringerung der Gefahr der Bariumhydroxidbildung zeichnet sich der Matrix-Vorratskörper
durch eine verringerte Abdampfrate der Kathode aus. Hinzu kommt der Vorteil der Unterstützung
der niedrigen Austrittsarbeit der Kathode auch durch einen Osmium-Anteil im Vorratskörper,
und zwar zusätzlich zu der gegebenenfalls vorgesehenen Osmiumbeschichtung der Emissionsfläche
des aus Wolfram bestehenden Emissionsstoffträgers.
[0011] Anhand eines in der Figur der Zeichnung dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiels
wird die Erfindung weiter erläutert.
[0012] Die in der Figur dargestellte Metall-Kapillar-Kathode besteht im wesentlichen aus
einer Metallhülse 4, zweckmäßig aus Molybdän, die einen vorzugsweise aus zwei Teilen,
nämlich einem Innenteil 6 und einem Außenteil 5, zusammengesetzten, zweckmäßig aus
Molybdän bestehenden Metalltopf umschließt. In den von dem Innenteil 6 und dem Außenteil
5 des Metalltopfes gebildeten hohlzylinderförmigen Zwischenraum ist ein Heizer 7
vorzugsweise eingekittet, dessen Anschlüsse 8 am Kathodenboden nach außen führen.
Mit dem Heizer 7 ist der Innenraum, der von dem Innenteil 6 des Metalltopfes gebildet
wird, beheizbar. In diesem Innenraum ist der emissionsfördernde Vorrat 1 untergebracht,
und zwar vorzugsweise in Gestalt eines tablettenförmigen gesinterten Bariumoxid-Wolfram-
bzw. Bariumoxid-Wolfram-Osmium-Matrixkörpers. Der emissionsfördernde Vorrat 1 ist
von dem Emissionsstoffträger 2 überdeckt, der aus Wolfram besteht und an der Stirnseite
der Metallhülse 4 befestigt ist. Der Emissionsstoffträger 2, der zweckmäßig die Form
einer bikonkaven Scheibe hat, ist in diesem Ausführungsbeispiel auf seiner aktiven
Oberfläche mit einem Überzug 3 aus Osmium versehen, um die Elektronenaustrittsarbeit
möglichst niedrig zu halten.
1. Vorratskathode, insbesondere Metall-Kapillar-Kathode, für elektrische Entladungsgefäße,
bei der der emisionsfördernde Vorrat aus Erdalkaliverbindungen wie Bariumoxid oder
Bariumkarbonat besteht und der den Vorrat überdeckende, porös gesinterte Emissionsstoffträger
aus Wolfram insbesondere einen zusätzlichen Überzug aus Osmium auf seiner aktiven
Oberfläche aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der emissions fördernde Vorrat (1) aus einem gesinterten Bariumoxid-Wolfram-Matrixkörper
besteht.
2 Vorratskathode nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der emissionsfördernde Vorrat (1) aus einem gesinterten Bariumoxid-Wolfram-Osmium,
Rhenium oder Iridium-Matrixkörper besteht.
3. Vorratskathode nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der emissionsfördernde Vorrat (1) aus einem gesinterten Bariumoxid-Wolfram-Osmium,
Rhenium und Iridium-Matrixkörper besteht.
4. Vorratskathode nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der emissionsfördernde Vorrat (1) aus einem mit Bariumoxid oder Barium-Kalzium-Aluminat
imprägnierten Wolfram-Preßkörper besteht.
5. Verfahren zum Herstellen einer Vorratskathode nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als emissionsfördernder Vorrat (1) Wolframpulver und Osmiumpulver mit einer Korngröße
bis zu 50 µm sowie Bariumkarbonat gleichmäßig vermischt und anschließend in einer
entsprechenden Form unter hohem Druck zu einem Formkörper gepreßt werden, und daß
danach der Formkörper im Hochvakuum geglüht wird, wobei eine Umsetzung des Bariumkarbonats
in Bariumoxid erfolgt und der Formkörper zu einem Matrixkörper (1) gesintert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis der Mischungsanteile von Wolframpulver, Osmiumpulver und Bariumkarbonat
4:1:5 beträgt.