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EP 0 282 472 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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14.09.1988 Patentblatt 1988/37 |
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Anmeldetag: 11.02.1988 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)4: B21B 45/02 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
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Priorität: |
11.02.1987 AT 291/87
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Anmelder: VOEST-ALPINE INDUSTRIEANLAGENBAU
GESELLSCHAFT m.b.H. |
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A-4020 Linz (AT) |
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Erfinder: |
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- Fuhrmann, Ernest, Dipl.-Ing. Dr.
A-4203 Altenberg (AT)
- Reitmann, Franz, Dipl.-Ing.
A-8793 Trofaiach (AT)
- Reiter, Karl, Dipl.-Ing.
A-8707 Leoben (AT)
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Vertreter: Kretschmer, Adolf (AT) et al |
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Gustav Tschermakgasse 14 A-1180 Wien A-1180 Wien (AT) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zum Kühlen von Stab- oder Drahtmaterial sowie Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens |
(57) Bei dem Verfahren zum Kühlen von Stab- und/oder Drahtmaterial (3) im Anschluß an
eine Warmverformung, wie z.B. ein Warmwalzen wird die Abkühlung mit Wärmeübergangszahlen
zwischen 1000 W/m²°K und 10000 W/m²°K vorgenommen. Hiebei wird das Stab- oder Drahtmaterial
(3) in ein perforiertes kühlmittelfreies Rohr (4), das in einem Kühlflüssigkeitsbehälter
(1) angeordnet ist, eingeführt. Der Flüssigkeitsspiegel des Kühlflüssigkeitsbehälters
(1) wird während dem Einlaufen des Stab- oder Drahtmaterials (3) in das Rohr (4) unterhalb
des Rohres (4) gehalten und anschließend bis über den Außenmantel des Kühlrohres (4)
angehoben.
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Verfahren zum Kühlen von Stab- oder Drahtmaterial sowie Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Kühlen von Stab- und/oder Drahtmaterial
im Anschluß an eine Warmverformung, wie z.B. ein Warmwalzen sowie auf eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Empfindliches Stab- oder Drahtmaterial darf im Anschluß an das Warmwalzen nur relativ
langsam abgekühlt werden, um Materialfehler zu verhindern. Für das Abkühlen von Stab-
und Drahtmaterial ist es bekannt Wasserkühlungen vorzusehen, bei welchen die Abkühlung
jedoch in der Regel viel zu rasch erfolgt. Es wurde weiters bereits vorgeschlagen
anstelle einer Wasserkühlung andere Kühlmittel, insbesondere Luft vorzusehen, jedoch
können mit Luftkühlungen Wärmeübergangszahlen von mindestens 1000 W/m²°K nicht erreicht
werden.
[0003] Die Erfindung zielt nun darauf ab, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
welches vor allem bei empfindlichem Stab- oder Drahtmaterial eine Abkühlung ermöglicht,
welche die geforderten qualitativen Eigenschaften gewährleistet. Zur Lösung dieser
Aufgabe besteht das erfindungsgemäße Verfahren im wesentlichen darin, daß die Abkühlung
mit Wärmeübergangszahlen zwischen 1000 W/m²°K und 10000 W/m²°K vorgenommen wird.
[0004] In besonders bevorzugter Weise wird hiefür so vorgegangen, daß das Stab- oder Drahtmaterial
in ein ggf. perforiertes kühlmittelfreies Rohr eingeführt wird, daß das Rohr in einem
Kühlflüssigkeitsbehälter angeordnet wird, dessen Flüssigkeitsspiegel während des
Einlaufes des Stab- oder Drahtmaterials in das Rohr unterhalb des Rohres gehalten
wird, und daß anschließend der Kühlflüssigkeitsspiegel im Behälter bis über den Außenmantel
des Kühlrohres angehoben wird. Dadurch, daß die Stabspitze bzw. Drahtspitze in ein
perforiertes kühlmittelfreies Rohr eingeführt wird, kann mit relativ hohen Walzgeschwindigkeiten
zunächst eine Einführung in das Kühlrohr erfolgen, wobei die gewünschten Wärmeübergangszahlen
durch eine Füllung des Rohres mit Kühlflüssigkeit erzielt werden. Das gefüllte Rohr
steht hiebei unter dem hydrostatischen Druck der im Kühlkasten enthaltenen Kühlflüssigkeit
und dieser hydrostatische Druck entspricht praktisch dem Umgebungsdruck bzw. einem
geringfügig höheren Druck. Die Strömungsgeschwindigkeit des Kühlwassers ist gleichfalls
in diesem Falle gering, so daß die gewünschten niedrigen Wärmeübergangszahlen im
Vergleich zu den bekannten Wasserkühlungen ermöglicht werden. Das plötzliche Anheben
des Flüssigkeitsspiegels zum Fluten des Kühlrohres erlaubt hiebei, daß das Einführen
der Stab- bzw. Drahtspitze auch mit größeren Geschwindigkeiten ohne daß die Gefahr
besteht, daß Verformungen durch das Auftreffen auf die Kühlmitteloberfläche auftreten.
Bei entsprechend geringeren Walzgeschwindigkeiten kann es zur Erzielung der gewünschten
Wärmeübergangszahlen ausreichen, den Stab oder den Draht bei ausreichender Dicke desselben
in ein mit Wasser gefülltes Kühlrohr innerhalb eines Kühlkastens einzuführen. Wenn
das Kühlrohr zum Zeitpunkt des Eintretens der Drahtspitze bzw. der Stabspitze bereits
mit Wasser gefüllt ist, kann bei entsprechend höheren Walzgeschwindigkeiten das Einführen
der Drahtspitze bzw. der Stabspitze durch Einblasen von Luft erleichtert werden, wobei
die geringe dem Wasser beigefügte Luftmenge ein problemloses Durchlaufen ermöglicht.
[0005] Eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
hiebei im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß in einem Kühlflüssigkeitsbehälter,
in welchem ein perforiertes Kühlrohr angeordnet ist, ein Verdrängungskörper heb-
und senkbar gelagert ist, dessen Verdrängungsvolumen dem Volumen des Kühlflüssigkeitsbehälters
zwischen einem unterhalb des Kühlrohres liegenden Flüssigkeitsspiegel und einem das
perforierte Kühlrohr überflutenden Flüssig keitsspiegel entspricht. Durch die Anordnung
eines derartigen Verdrängungskörpers innerhalb des Kühlkastens kann rasch eine Anhebung
des Flüssigkeitsspiegels bis über den Außenmantel des perforierten Kühlrohres erfolgen
und es kann daher insbesondere bei rasch einlaufendem Stab- bzw. Drahtmaterial der
Zeitpunkt abgewartet werden bis zu welchem der Draht bzw. Stab das Kühlrohr vollständig
durchsetzt. Das rasche Anheben des Flüssigkeitsspiegels führt hiebei zu keiner übermäßigen
Strömungsgeschwindigkeit im Rohr, so daß die gewünschten relativ zu bekannten Wasserkühlungen
geringeren Wärmeübergangszahlen erreicht werden können.
[0006] Für die Anhebung des Flüssigkeitsspiegels wird hiebei bevorzugt wenigstens ein seitlich
des Kühlrohres heb- und senkbar angeordneter Formkörper als Verdrängungskörper gewählt,
welcher insbesondere quaderförmig ausgebildet sein kann.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer in der Zeichnung schematisch dargestellten
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens näher erläutert. In
dieser zeigen Fig.1 eine Seitenansicht eines für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeigneten Wasserkasten, Fig. 2 eine schematische Stirnansicht mit angehobenem
Verdrängungskörper und Fig. 3 eine Ansicht entsprechend der Fig. 2 mit abgesenktem
Verdrängungskörper.
[0008] In Fig. 1 ist ein Wasserkasten 1 dargestellt, in welchem ein Verdrängungskörper 2
heb- und senkbar angeordnet ist. Das Walzgut 3 läuft an einer Stirnseite des Wasserkastens
in ein perforiertes Kühlrohr 4 ein, wobei mit 5 Abstreifdüsen angedeutet sind, welche
der Führung des Materials dienen. Bei mit Wasser gekühlten Kühlrohren kann über derartige
Abstreifdüsen zur Erleichterung des Einführens des Stabmaterials Luft eingeblasen
werden.
[0009] Mit 6 ist der Wasserüberlauf und mit 7 der Wasserzulauf zum Wasserkasten bezeichnet.
Der Wasserablauf ist mit 8 angedeutet und ist verschließbar.
[0010] Bei der Darstellung nach Fig. 2 ist der Verdrängungskörper 2 aus der Kühlflüssigkeit
im Wasserkasten 1 herausgezogen. Der Flüssigkeitsspiegel sinkt auf diese Weise auf
ein Niveau 9 ab, welches unterhalb des perforierten Kühlrohres 4 liegt. Sobald der
Verdrängungskörper 2, wie in Fig. 3 dargestellt ist, abgesenkt wird, wird der Flüssigkeitsspiegel
auf das Niveau 10 angehoben, wobei das Kühlrohr 4 gefüllt und überflutet wird. Aufgrund
der Perforation des Kühlrohres 4 verteilt sich die Kühlflüssigkeit rasch und gleichmäßig
über die gesamte axiale Länge des Kühlrohres. Die Kühlflüssigkeit befindet sich unter
dem hydrostatischen Druck der Flüssigkeitssäule oberhalb des Kühlrohres 4 und aufgrund
des geringen Überdruckes und der geringen Strömungsgeschwindigkeit kann eine relativ
niedrige Wärmeübergangszahl im Vergleich zu bekannten Wasserkühlungen erzielt werden.
1. Verfahren zum Kühlen von Stab- und/oder Drahtmaterial (3) im Anschluß an eine Warmverformung,
wie z.B. ein Warmwalzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkühlung mit Wärmeübergangszahlen
zwischen 1000 W/m²°K und 10000 W/m²°K vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stab- oder Drahtmaterial
(3) in ein ggf. perforiertes kühlmittelfreies Rohr (4) eingeführt wird, daß das Rohr
in einem Kühlflüssigkeitsbehälter (1) angeordnet wird, dessen Flüssigkeitsspiegel
(9) während des Einlaufes des Stab- oder Drahtmaterials in das Rohr (4) unterhalb
des Rohres gehalten wird, und daß anschließend der Kühlflüssigkeitsspiegel (10) im
Behälter bis über den Außenmantel des Kühlrohres (4) angehoben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere bei niedriger
Walzgeschwindigkeit das Stab- oder Drahtmaterial (3) in ein mit Wasser gefülltes Kühlrohr
(4), welches innerhalb eines mit Wasser gefüllten Kühlkastens (1) angeordnet ist,
eingeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere für höhere
Walzgeschwindigkeiten während des Durchlaufes der Draht bzw. Stabspitze in das wassergefüllte
Kühlrohr (4) Luft eingeblasen wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Kühlflüssigkeitsbehälter (1), in welchem ein perforiertes Kühlrohr (4)
angeordnet ist, ein Verdrängungskörper (2) heb- und senkbar gelagert ist, dessen Verdrängungsvolumen
dem Volumen des Kühlflüssigkeitsbehälters (1) zwischen einem unterhalb des Kühlrohres
(4) liegenden Flüssigkeitsspiegel (9) und einem das perforierte Kühlrohr (4) überflutenden
Flüssigkeitsspiegel (10) entspricht.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdrängungskörper (2) von wenigstens einem seitlich des Kühlrohres (4) heb-
und senkbar angeordneten Formkörper, insbesondere einem Quader, gebildet ist.
