[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Oberflächenstörungen verursachenden
Verunreinigungen aus Elektrotauchlackbädern.
[0002] Bei der Elektrotauchlackierung, die sich als Verfahren zur automatischen Beschichtung
von Massengütem durchgesetzt hat, werden wasserverdünnbare Tauchlacke unter Verwendung
elektrischer Energie abgeschieden. Es stehen anodisch und kathodisch abscheidbare
Systeme zur Verfügung. Das Werkstück muß bei der Abscheidung des Lacks dementsprechend
als Anode oder als Kathode geschaltet werden.
[0003] Die vorliegende Erfindung ist bevorzugt auf kathodisch abscheidbare Lacke anwendbar.
Sie kann aber auch in anodisch abscheidbaren Systemen eingesetzt werden.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich ganz besonders zur Entfernung von Oberflächenstörungen
verursachenden Verunreinigungen aus Elektrotauchlacken, die kationische aminmodifizierte
Epoxidharze als Bindemittel enthalten. Lacksysteme dieser Art sind zum Beispiel in
folgenden Patentdokumenten offenbart: US-PS 3,799,854, US-PS 3,984,299, US-PS 4,031,050,
US-PS 4,252,703, US-PS 4,332,711 und DE-PS 31 08 073.
[0005] Es ist bekannt, daß die Anwesenheit von hydrophoben Substanzen, deren Oberflächenspannung
≤ 35 mN/m (zum Beispiel Tiefziehfette (werden bei der Formung von Karosserieteilen
eingesetzt), Kohlenwasserstofföle (zum Beispiel Transportkettenöl), Silikonverbindungen,
perfluorierte Verbindungen...) beträgt, in Elektrotauchlackbädern schon in sehr geringen
Mengen (ab -1 1 ppm bzw. bei Silikon- und perfluorierten Verbindungen schon ab .1
1 ppb) Oberflächenstörungen in den abgeschiedenen und/oder überlackierten Lackschichten
verursachen (die Angaben ppm bzw. ppb sind auf Gewichtsteile bezogen).
[0006] Es gehört zum Stand der Technik, Elektrotauchlacke unter Überdruck über Filter mit
Polypropyleneinsätzen zu filtrieren. Diese Filtration dient dazu, verunreinigende
Feststoffpartikel mechanisch zu entfernen. Die Porenweite beträgt üblicherweise 75
µm. In Einzelfällen können über kürzere Zeiträume Filter mit Porenweiten bis 10 µm
eingesetzt werden. Dabei muß dann aber die Badzusammensetzung ständig überwacht werden.
(vgl. Technisches Merkblatt « Fahrzeuglacke » der BASF F + F von 7/1983).
[0007] In der Praxis kommt es dennoch oft vor, daß trotz der oben beschriebenen Filtration
über mit Polypropyleneinsätzen versehene Filter in den abgeschiedenen und/oder überlackierten
Lackschichten ein hohes Maß an Oberflächenstörungen auftritt.
[0008] In solchen Fällen war man bisher gezwungen, qualitativ minderwertige Beschichtungen
in Kauf zu nehmen oder das kontaminierte Tauchbad vollständig zu erneuern.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein Verfahren zu entwickeln, nach dem
mit Oberflächenstörungen verursachenden Substanzen kontaminierte Elektrotauchbäder
so weit dekontaminiert werden können, daß qualitativ befriedigende Beschichtungen
erhalten werden.
[0010] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Elektrotauchlack zusätzlich
zu den bereits üblichen Reinigungsoperationen drucklos über ein als Flocken oder in
anderer fein verteilter Form vorliegendes Adsorptionsmittel, bestehend aus Homo- oder
Copolymeren aus Ethylen, Propylen, Buten-1 oder Buten-2, die gegebenenfalls noch weitere
unpolare Comonomere enthalten, filtriert wird.
[0011] Es können auch Gemische von Adsorptionsmitteln verwendet werden.
[0012] Die Adsorptionsmittel sollten bei den angewandten Verfahrensbedingungen als feste
Substanzen mit einer großen Adsorptionsfläche (zum Beispiel als Flocken oder in anderer
fein verteilter Form) vorliegen.
[0013] Ganz besonders bevorzugt wird ein aus faserigem Polypropylen bestehendes Flockenmaterial
als Adsorptionsmittel eingesetzt. Dieses Material wird von der Firma 3M unter der
Bezeichnung « 3M oil sorbent (Stand 1985) vertrieben.
[0014] Den Produktinformationen der 3M ist zu entnehmen, daß das « 3M oil sorbent » auf
dem Umweltschutz- und Arbeitsschutzgebiet angewendet werden kann. Es wird dort in
Form von Rollen, Schleiern, Kissen, Schläuchen und Tüchem eingesetzt und dient zur
Aufnahme von dünnen Ölfilmen und Öllachen auf Gewässern, Pfützen und Wasserlachen
sowie zur Beseitigung von gefährlichen flüssigen Arbeitsstoffen, die zum Beispiel
beim Lagern, Abfüllen oder Befördern verschüttet werden.
[0015] Den technischen Merkblättern ist kein Hinweis auf eine erfindungsgemäße Anwendung
des « 3M oil sorbent » Materials zu entnehmen.
[0016] In allen Fällen, in denen in den Firmenschriften die Anwendung des « 3M oil sorbent
» Materials zur Dekontamination von wäßrigen Systemen beschrieben wird, liegen stets
Systeme vor, die aus getrennten wäßrigen und hydrophoben Phasen bestehen. Demgegenüber
sind die zu entfernenden hydrophoben Oberflächenstörungen verursachenden Substanzen
in den Elektrotauchlacken in sehr geringer Konzentration (ppb bzw. ppm-Bereich) homogen
verteilt.
[0017] Überraschenderweise können die in sehr geringen Konzentrationen vorliegenden Oberflächenstörungen
verursachenden Verunreinigungen mit Hilfe einer drucklosen Filtration über die erfindungsgemäßen
Adsorptionsmittel so weitgehend aus den Elektrotauchlacken entfernt werden, daß sie
mit den derzeit zur Verfügung stehenden analytischen Methoden nicht mehr nachweisbar
sind.
[0018] Weiterhin ist es überraschend, daß das aus einer Vielzahl von Komponenten bestehende,
kompliziert zusammengesetzte Elektrotauchlackmaterial durch eine drucklose Filtration
über ein wirksames, eine große Adsorptionsfläche aufweisendes Adsorbens ohne unvorteilhafte
Änderung in der Lackzusammensetzung selektiv von Oberflächenstörungen hervorrufenden
Verunreinigungen gereinigt werden kann.
[0019] Experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren keinerlei
Einfluß auf die Applikationsdaten der behandelten Elektrotauchlacksysteme hat. Weiter
konnte experimentell nachgewiesen werden, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
keine hydrophoben Lackbestandteile zurückgehalten werden.
[0020] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden mit Absorbens gefüllte
Filterbeutel so in den Lackkreislauf der Elektrotauchlackieranlage eingebaut, daß
die Zusatzfiltration je nach Bedarf problemlos zu bzw. abgeschaltet werden kann.
[0021] Die Filtrationsgeschwindigkeit kann durch Variation von Volumen und Anzahl der eingesetzten
Filterbeutel an sich ändernde Verfahrensbedingungen angepaßt werden.
[0022] Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen noch näher erläutert. Alle Angaben
über Teile und Prozentsätze sind Gewichtsangaben, falls nicht ausdrücklich anderes
festgestellt wird.
Beispiel 1
[0023] Ein mit einem Triglyzerid aus Glyzerin, Ölsäure, Stearinsäure und Palmitinsäure und
einem anionenaktiven Emulgator kontaminiertes Elektrotauchbad (Inhalt : 360 m
3 Elektrotauchlack auf Basis eines kationischen aminmodifizierten Epoxidharzbindemittels)
wurde über 12 mit einem aus faserigem Polypropylen bestehenden Flockenmaterial gefüllten
Filterbeutel (6 große parallel angebrachte Beutel mit einem Volumen von 15 bis 20
Liter und 6 kleinen parallel angebrachten Beuteln mit einem Volumen von 7 bis 10 Litern,
die mit 750 bis 1 000 bzw. 350 bis 500 Gramm Flockenmaterial gefüllt waren; kleine
und große Beutel hintereinander angebracht) filtriert. Die Filtrationsgeschwindigkeit
betrug 3,6 m
3 pro Stunde und die Filter wurden alle 8 Stunden gewechselt.
[0024] Bereits nach 32 Stunden Filtrationszeit konnte ein Rückgang der Krater pro Flächeneinheit
um 50 % erreicht werden.
Beispiel 2
[0025] 5 Liter eines Elektrotauchlackbades auf Basis eines kationischen aminmodifizierten
Epoxidharzbindemittels wurden mit 30 ppm eines Tetrafluorethylen-Tetrafluorpropylencopolymers
(Ontropeen ETG-W2 der Reiner Chemische Fabrik GmbH + Co.) kontaminiert. Nachdem sich
die fluorierte Verbindung im Elektrotauchlack vollständig homogen verteilt hatte,
wurde ein waagerechte Flächen enthaltender Probekörper (L-Blech, Bo 132) beschichtet.
Ein anschlienend auf die Elektrotauchlackschicht aufgebrachter Füller auf Basis eines
Polyester/Aminoharzsystems zeigte auf den waagerechten Flächen über 150 Krater pro
d
m2.
[0026] Anschließend wurde der Versuch nochmals durchgeführt mit dem Unterschied, daß der
Elektrotauchlack vor der Abscheidung über 10 g eines aus faserigem Polypropylen bestehendem
Flockenmaterial drucklos filtriert wurde. Bei diesem Versuch wies die aufgebrachte
Füllerschicht lediglich 2 Krater pro dm
2 auf.
1. Verfahren zur Entfernung von Oberflächenstörungen verursachenden Verunreinigungen
aus Elektrotauchlackbädem durch Filtrierung, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrotauchlack
zusätzlich zu den bereits üblichen Reinigungsoperationen drucklos über ein als Flocken
oder in anderer fein verteilter Form vorliegendes Adsorptionsmittel, bestehend aus
Homo- oder Copolymeren aus Ethylen, Propylen, Buten-1 oder Buten-2, die gegebenenfalls
noch weitere unpolare Comonomere enthalten, filtriert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus faserigem Polypropylen
bestehendes Flockenmatedal als Adsorptionsmittel eingesetzt wird.
1. A process for removing from electrocoating baths, by filtration, impurities which
cause surface defects, characterized in that the electrocoating paint, in addition
to the purification operations which are already conventional, is filtered without
pressure through an adsorbent which is present as loose fibres or in another finely
divided form, comprising homopolymers or copolymers of ethylene, propylene, but-1-ene
or but-2-ene, which, if appropriate, contain further nonpolar comonomers.
2. The process according to Claim 1, characterized in that adsorbent employed is a
loose- fibre material comprising fibrous polypropylene.
1. Procédé pour éliminer par filtration, dans les bains de laquage par électrodéposition,
des impuretés donnant naissance à des défauts de surface de laques d'électrodéposition,
caractérisé par le fait qu'additionnellement aux opérations de purification déjà habituelles,
on filtre la laque d'électrodéposition, à la pression atmosphérique, sur un adsorbant
se présentant sous la forme de flocons ou sous une autre forme finement divisée, consistant
en homopolymères ou copolymères de l'éthylène, du propylène, du butène-1 ou du butène-2,
qui renferment, le cas échéant, encore d'autres comonomères non-polaires.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé par le fait qu'on utilise, comme
adsorbant, une matière floconneuse consistant en polypropylène fibreux.