[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Schlaffseilverhinderung bei Seilwinden,
insbesondere solchen für Bauaufzüge, mit mindestens einem um eine parallel zur Seiltrommelachse
vorgesehene Achse schwenkbaren Schwenkhebel, mit einer am freien Ende des Schwenkhebels
um ihre Achse frei drehbar gelagerten Walze, deren beide Enden von der Seiltrommelachse
zumindest annähernd den gleichen Abstand aufweisen, mit einer auf den Schwenkhebel
einwirkenden Feder, welche die Walze in Anlage am Seil hält, und mit einem am Schwenkhebel
vorgesehenen Betätigungsteil, das mit einem den Windenmotor steuernden Schalter zusammenwirkt.
[0002] Bei einer derartigen bekannten Vorrichtung zur Schlaffseilverhinderung (DE-PS 1
170 126) sind am freien Ende des Schwenkhebels zwei Walzen parallel zueinander angeordnet,
zwischen denen das Seil hindurchgeführt ist. Durch eine Feder und ein zusätzliches
Gewicht wird auf den Schwenkhebel ein Drehmoment ausgeübt, welches eine der Walzen
in Anlage an dem Seil hält. Die zweite Walze ist praktisch immer wirkungslos. Die
Achsen der beiden Walzen sind parallel zu der Seiltrommelachse angeordnet. Es hat
sich nun herausgestellt, daß sich bei geringer Seilzugkraft das Seil auf der Seiltrommel
nicht geordnet aufwickelt. Bei geringer Seilzugkraft wird nämlich das Seil je nach
seiner Schlagrichtung von der am Seil anliegenden Walze in einer Richtung abgelenkt
und spult sich dann nur an einem Ende der Seiltrommel auf. Geringe Seilzugkräfte treten
hauptsächlich bei leichten Bauaufzügen auf, bei denen man bemüht ist, das Gewicht
des Lasthakens oder des Ladegeschirrs so gering wie möglich zu halten, damit die Nutzlast
möglichst groß sein kann. Ohne Nutzlast ist die Seilzugkraft verhältnismäßig klein.
[0003] Bei einer anderen bekannten Vorrichtung zur Schlaffseilverhinderung (US-PS 1 848
972) ise ein Schwenkrahmen vorgesehen, der an seinem freien Ende eine sich parallel
zur Seiltrommelachse erstreckende Achse trägt. Auf dieser Achse ist eine Seilrolle
drehbar und in Achsrichtung verschiebbar gelagert. Es kann sich infolgedessen die
Seilrolle während des Aufwickelns des Seiles auf der Seiltrommel parallel zur Seiltrommel
verschieben. Da diese Verschiebebewegung jedoch allein durch das über die Seilrolle
geführte Seil bewirkt wird, tritt bei geringen Seilzugkräften ebenfalls das Problem
auf, daß die Seilrolle nicht mehr auf der Achse verschoben wird, sondern an einer
Stelle der Achse stehen bleibt und dann das Seil nicht mehr geordnet auf die Seiltrommel
aufgewickelt wird. Im übrigen kann die Achse im rauhen Baubetrieb verschmutzen und
verrosten, so daß hierdurch eine axiale Verschiebung der Seilrolle behindert wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufagabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Schlaffseilverhinderung
bei Seilwinden, insbesondere solchen für Bauaufzüge, der eingangs erwähnten Art zu
schaffen, bei der auch bei geringen Seildräften eine geordnete Aufwicklung des Seiles
auf der Seiltrommel sichergestellt ist.
[0005] Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die Walzenachse um eine durch
ihre Mitte und die Mittel der Seiltrommelachse senkrecht zu beiden Achsen verlaufende
gedachte Achse gegenüber der Seiltrommelachse in Schlag richtung des Seiles verdreht
angeordnet ist.
[0006] Bei der neuen Vorrichtung verläuft also die Walzenachse nicht parallel sondern schräg
zur Seiltrommelachse. Es wurde festgestellt, daß durch diese Schrägstellung der Walzenachse
das Seil auch bei sehr geringen Seilzugkräften durch die Walze nicht mehr in einer
Richtung abgelenkt wird. Es wird hiermit eine geordnete Aufwicklung des Seiles auf
der Seiltrommel sichergestellt, wobei sich Seilwindung neben Seilwindung legt. Die
Richtung, in der die Walzenachse gegenüber der Seiltrommelachse geneigt sein muß,
hängt von der jeweiligen Schlagrichtung des Seiles ab.
[0007] Der Winkel, um den die Walzenachse gegenüber der Seiltrommelachse verdreht angeordnet
ist, sollte etwa halb so groß sein wie der Schlagwinkel des Seiles.
[0008] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß im Schwenkbereich
der Walze eine als Anschlag dienende Klemmleiste stationär angeordnet ist, die sich
in Anschlagstellung der Walze parallel zur Walzenachse erstreckt, derart, daß in
Anschlagstellung der Walze das Seil zwischen Walze und Klemmleiste festklemmbar ist.
Diese Anordnung hat den Vorteil, daß die geordnete Aufwicklung des Seiles auf der
Seiltrommel auch dann erhalten bleibt, wenn nur noch eine sehr geringe Seilzugkraft
auf das Seil wirkt, oder wenn z.B. beim Transport der Seilwinde überhaupt keine Seilzugkraft
mehr vorhanden ist. Dank der Festklemmung des Seiles zwischen Walze und Klemmleiste
kann sich dann das Seil unter Eigenspannung oder anderen Kräften nicht unkontrolliert
von der Seiltrommel lösen.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
[0010] Die Erfindung ist in folgendem, anhand von zwei in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen,
näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 die Seiltrommel und die Walze in Seitenansicht unter Weglassung anderer Bauteile,
Figur 2 eine Draufsicht auf Seiltrommel und Walze in Richtung II der Figur 1,
Figur 3 die Seitenansicht eines Seilstückes,
Figur 4 eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispieles in Betriebsstellung,
Figur 5 eine Seitenansicht dieses Ausführungsbeispieles in Ruhestellung,
Figur 6 eine Ansicht des ersten Ausführungsbeispieles in Richtung VI der Figur 4,
Figur 7 eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels in Betriebsstellung,
Figur 8 eine Seitenansicht dieses Ausführungsbeispieles in Ruhestellung,
Figur 9 eine Ansicht dieses Ausführungsbeispieles in Richtung IX der Figur 7.
[0011] Anhand der Figuren 1 - 3 soll zunächst das der erfindungsgemäßen Vorrichtung zugrundeliegende
Prinzip erläutert werden. Die Seiltrommel 1 ist um die Seiltrommelachse A drehbar
und wird von einem nicht dargestellten Windenmotor angetrieben. Auf der Seiltrommel
1 kann das Seil 2 in mehreren Lagen aufgewickelt werden. Eine Walze 3 bildet einen
wichtigen Bestandteil der Vorrichtung zur Schlaffseilverhinderung. Die Walze 3 ist
am freien Ende eines Schwenk hebels angeordnet, auf den nachfolgend bei Beschreibung
der in den Figuren 4 - 6 bzw. 7 - 9 dargestellten Ausführungsbeispiele noch näher
eingegangen wird. Die Walze 3 ist um ihre Achse A1 frei drehbar, zweckmäßig unter
Zwischenschaltung von Kugellagern, gelagert. Um beim Aufwickeln des Seiles über die
ganze Breite der Seiltrommel 1 annähernd gleiche Verhältnisse zu schaffen, sollen
die beiden Enden der Walzenachse A1 von der Trommelachse A jeweils den gleichen Abstand
R aufweisen. Noch genauer ausgedrückt, soll die Walzenachse A1 im Bereich der beiden
Seiltrommelflansche A jeweils den gleichen Abstand von der Seiltrommelachse A aufweisen.
Um bei geringen Seilzugkräften eine geordnete Aufwicklung des Seiles 2 auf der Seiltrommel
1, bei der Seilwindung neben Seilwindung liegt, sicherzustellen, ist die Walzenachse
A1 nicht parallel sondern schräg zur Seiltrommelachse angeordnet. Hierbei ist die
Walzenachse A1 um eine durch ihre Mitte und die Mitte der Trommelachse A verlaufende
gedachte Achse A2, die zu der Walzenachse A1 und der Trommelachse A senkrecht verläuft,
verdreht angeordnet, wie dies insbesondere aus Figur 2 ersichtlich ist. Die Richtung,
in welche die Walzenachse A1 gegenüber der Trommelachse A verdreht sein muß, hängt
von der Schlagrichtung des Seiles 2 ab. Die Verdrehung erfolgt immer in Schlagrichtung
des Seiles, d.h. bei einem linksgedrehten Seil in linker Drehrichtung gegen den Uhrzeigersinn
und bei einem rechtsgedrehten Seil in rechter Drehrichtung im Uhrzeigersinn. In Figur
1 und 2 ist die Anordnung bei einem linksgedrehten Seil gezeigt.
[0012] Der Winkel µ, um den die Walzenachse A1 gegenüber der Seiltrommelachse A verdreht
angeordnet ist, ist im wesentlichen abhängig von der Seilkonstruktion. Es wurde festgestellt,
daß der Winkel µ etwa halb so großsein muß wie der Schlagwinkel α des Seiles.
[0013] Anhand der Figur 3 ist erkennbar, was hier unter Schlagwinkel α verstanden wird.
Es handelt sich um den Winkel, den eine Tangente T an die äußeren Litzen L des Seiles
2 mit der Seilachse S einschließt. Da die Schlaglänge oder Windungshöhe bei den üblichen,
für Bauaufzüge verwendeten Seilen etwa sechsmal dem Seildurchmesser entspricht, beträgt
der Schlagwinkel α etwa 26°. Demnach sollte der Winkel µ etwa 13° groß sein.
[0014] Gemäß Figur 4 - 6 ist ein Schwenkhebel 4 vorgesehen, der vorzugsweise um die Seiltrommelachse
A schwenkbar ist. Dieser Schwenkhebel 4 trägt an seinem freien Ende 4a die Walze 3,
deren Achse A1 gegenüber der Seiltrommelachse A in der oben beschriebenen Weise schräggestellt
ist. Um diese Schrägstellung zu verdeutlichen, ist in den Figuren 6 und 9 die Lage
der Walze 3 verzerrt dargestellt. Zur Lagerung der Walzenachse A1 kann am anderen
Ende der Seiltrommel 1 ein weiterer Schwenkhebel 4ʹ vorgesehen sein. Der erste Schwenkhebel
4 ist mit einem Betätigungsteil 5 versehen, welches mit einem Schalter 6 zusammenwirkt.
Der Schalter 6 ist im Stromkreis des Windenmotors angeordnet. Wenn das Betätigungsteil
5 den Schalter 6 berührt, wird der Windenmotor stillgesetzt. Ferner wirkt auf den
Schwenkhebel 4 eine Drehfeder 7 ein, welche auf den Schwenkhebel 4 ein Drehmoment
in Richtung B ausübt. Hierdurch wird die Walze 3 an das Seil 2 angedrückt.
[0015] Im Schwenkbereich der Walze 3 ist ferner eine als Anschlag dienende Klemmleiste 8
stationär angeordnet. Die Klemmleiste 8 ist hierbei in gleicher Weise wie die Walzenachse
A1 gegenüber der Seiltrommelachse A schräggestellt, so daß sich die Klemmleiste 8
in Anschlagstellung der Walze 3 parallel zur Walzenachse erstreckt. Auf diese Weise
ist das Seil 2 bei jedem beliebigen Aufwickelgrad auf der Seiltrommel zwischen der
Walze 3 und der Klemmleiste 8 festklemmbar.
[0016] Um die Klemmwirkung zu erhöhen, weist die Klemmleiste 8 zweckmäßig an ihrer der Walze
3 zugekehrten Seite einen Belag aus Gummi oder einem gummiähnlichen Material auf.
Durch die Klemmung des Seiles 2 zwischen Walze 3 und Klemmleiste 8 wird verhindert,
daß sich das Seil 2 auf der Seiltrommel 1 lockert, wenn bei der Montage, der Demontage,
dem Umbau oder dem Transport des Bauaufzuges keine Zugkraft auf das Seil einwirkt.
[0017] Bei dem in Figur 4 - 6 datgestellten Ausführungsbeispiel ist die Seiltrommel 1 teilweise
von einem stationären Gehäuse 9 umgeben. Die Klemmleiste 8 ist mit diesem Gehäuse
9 verbunden.
[0018] Bei dem in Figur 7 - 9 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Walzenachse A1 gegenüber
der Seiltrommelachse A in der gleichen Weise angeordnet, wie es oben anhand der Figur
1 - 3 beschrieben wurde. Bei dem in Figur 7 - 9 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Seiltrommel 1 von einem um die Seiltrommelachse A schwenkbaren Schutzgehäuse
10 umgeben. An diesem Schutzgehäuse 10 ist die Walze 3 gelagert. Die beiden Seitenflansche
10a des Schutzgehäuses 10 wirken dabei als "Schwenkhebel". Mit dem Schutzgehäuse 10
ist ein Betätigungsteil 11 verbunden, welches mit dem im Stromkreis des Windenmotors
angeordneten Endschalter 12 zusammenwirkt. Das schwenkbare Schutzgehäuse 10 weist
nur einen schmalen Schlitz 13 zum Durchtritt des Seiles 2 auf, so daß ein sehr guter
Unfallschutz geschaffen wird. In ähnlicher Weise, wie bei dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel,
ist eine stationäre Klemmleiste 8ʹ vorgesehen, die mit der Walze 3 zusammenwirkt.
Die Klemmleiste 8ʹ ist über geeignete Mittel 14 mit dem nicht dargestellten Traggestell
der Seilwinde fest verbunden. Eine Zugfeder 15, die auch durch eine Drehfeder ersetzt
sein kann, übt auf das Schutzgehäuse 10 ein Drehmoment in Richtung 8 aus und drückt
damit die Walze 3 gegen das Seil 2. Beim Schlaffwerden des Seiles verschwenkt das
Schutzgehäuse 10 im Uhrzeigersinn. Hierdurch drückt das Betätigungsteil 11 auf den
Schalter 12 und setzt den Windenmotor still. Gleichzeitig wird das Seil 2 zwischen
Klemmleiste 8ʹ und Walze 3 geklemmt.
1. Vorrichtung zur Schlaffseilverhinderung bei Seilwinden, insbesondere solchen für
Bauaufzüge, mit mindestens einem um eine parallel zur Seiltrommelachse vorgesehene
Achse schwenkbaren Schwenkhebel, mit einer am freien Ende des Schwenkhebels um ihre
Achse frei drehbar gelagerten Walze, deren beide Enden von der Seiltrommelachse
zumindest annähernd den gleichen Abstand aufweisen, mit einer auf den Schwenkhebel
einwirkenden Feder, welche die Walze in Anlage am Seil hält und mit einem am Schwenkhebel
vorgesehenen Betätigungsteil, das mit einem den Windenmotor steuernden Schalter zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Walzenachse (A1) um eine durch ihre Mitte und die Mitte der Seiltrommelachse
(A) senkrecht zu beiden Achsen (A, A1) verlaufende gedachte Achse (A2) gegenüber
der Seiltrommelachse (A) in Schlagrichtung des Seiles (2) verdreht angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (µ), um den die Walzenachse (A1) gegenüber der Seiltrommelachse (A)
verdreht angeordnet ist, etwa halb so groß ist wie der Schlagwinkel (α) des Seiles
2.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (µ) etwa 13° beträgt.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkhebel (4, 4ʹ; 10a) um die Seiltrommelachse (A) schwenkbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Schwenkbereich der Walze (3) eine als Anschlag dienende Klemmleiste (8, 8ʹ)
stationär angeordnet ist, die sich in Anschlagstellung der Walze (3) parallel zur
Walzenachse (A1) erstreckt, derart, daß in Anschlagstellung der Walze (3) das Seil
(2) zwischen der Walze (3) und Klemmleiste (8, 8ʹ) festklemmbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmleiste (8, 8ʹ) an ihrer der Walze (3) zugekehrten Seite einen Belag
aus Gummi oder gummiähnlichem Material aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmleiste (8) an einem die Seiltrommel (1) zumindest teilweise umgebenden
stationären Gehäuse (9) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Seiltrommel (1) von einem um die Seiltrommelachse (A) schwenkbaren Schutzgehäuse
(10) umgeben ist, an welchem die Walze (3) drehbar gelagert ist.