[0001] Um die Trockenfestigkeit von Papier zu erhöhen, ist es bekannt, wäßrige Anschlämmungen
von nativen Stärken, die durch Erhitzen in eine wasserlösliche Form überführt werden,
als Massezusatz bei der Herstellung von Papier zu verwenden. Die Retention der in
Wasser gelösten Stärken an die Papierfasern im Papierstoff ist jedoch gering. Eine
Verbesserung der Retention von Naturprodukten an Cellulosefasern bei der Herstellung
von Papier ist beispielsweise aus der US-PS 3 734 820 bekannt. Darin werden Pfropfcopolymerisate
beschrieben, die durch Pfropfen von Dextran, einem in der Natur vorkommenden Polymerisat
mit einem Molekulargewicht von 20.000 bis 50 Millionen, mit kationischen Monomeren,
z.B. Diallyldimethylammoniumchlorid, Mischungen aus Diallyldimethylammoniumchlorid
und Acrylmid oder Mischungen aus Acrylamid und basischen Methacrylaten, wie Dimethylaminoethylmethacrylat,
hergestellt werden. Die Pfropfpolymerisation wird vorzugsweise in Gegenwart eines
Redox-Katalysators durchgeführt.
[0002] Aus der US-PS 4 097 427 ist ein Verfahren zur Kationisierung von Stärke bekannt,
bei dem man die Stärkekochung in einem alkalischen Medium in Gegenwart von wasserlöslichen
quaternären Ammoniumpolymerisaten und eines Oxidationsmittels durchführt. Als quaternäre
Ammoniumpolymerisate kommen u.a. auch quaternisierte Diallyldialkylaminpolymerisate
oder quaternisierte Polyethylenimine in Betracht. Als Oxidationsmittel verwendet man
beispielsweise Ammoniumpersulfat, Wasserstoffperoxid, Natriumhypochlorit, Ozon oder
tert.-Butylhydroperoxid. Die auf diese Weise herstellbaren modifizierten kationischen
Stärken werden als Trockenverfestigungsmittel bei der Herstellung von Papier dem
Papierstoff zugegeben. Jedoch wird das Abwasser durch einen sehr hohen CSB-Wert belastet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gegenüber den bekannten Verfahren eine
Verbesserung der Trockenfestigkeit von Papier bei Einsatz von Stärke zu erzielen.
Insbesondere soll die Substantivität der Stärke beim Aufziehen auf die Fasern im Papierstoff
erhöht und dadurch die CSB-Belastung im Abwasser gesenkt werden.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren zur Herstellung von Papier,
Pappe und Karton mit hoher Trockenfestigkeit durch Zugabe eines Trockenverfestigungsmittels
zum Papierstoff und Entwässern des Papierstoffs unter Blattbildung, wenn man als Trockenverfestigungs
mittel eine Mischung aus kationischen Polymerisaten, die als charakteristische Monomere
Einheiten von
a) Diallyldimethylammoniumchlorid,
b) N-Vinylamin oder
c) N-Vinylimidazolinen der Formel

in der
R¹ = H, C₁- bis C₁₈-Alkyl,

R⁵, R⁶ = H, C₁- bis C₄-Alkyl, Cl,
R² = H, C₁- bis C₁₈-Alkyl,

R³, R⁴ = H, C₁- bis C₄-Alkyl, und
X⁻ ein Säurerest bedeutet,
einpolymerisiert enthalten und die einen K-Wert von mindestens 30 haben, und nativer
Kartoffelstärke einsetzt, die durch Erhitzen in wäßrigem Medium auf Temperaturen oberhalb
der Verkleisterungstemperatur der nativen Kartoffelstärke in Abwesenheit von Oxidationsmitteln,
Polymerisationsinitiatoren und Alkali in eine wasserlösliche Form überführt wird.
[0005] Die erfindungsgemäß als Trockenverfestigungsmittel zu verwendenden Mischungen weisen
eine gute Retention gegenüber Papierfasern im Papierstoff auf. Der CSB-Wert im Siebwasser
wird mit den erfindungsgemäßen Mischungen im Vergleich zur nativen Stärke erheblich
reduziert. Die in den Wasserkreisläufen von Papiermaschinen enthaltenen Störsubstanzen
beeinträchtigen die Wirksamkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Trockenverfestigungsmittel
nur geringfügig. Der ph-Wert der Papierstoffsuspension kann in dem Bereich von 4 bis
9, vorzugsweise 6 bis 8,5 liegen.
[0006] Wie mit Hilfe einer Reihe von Versuchen festgestellt wurde, wird die gestellte Aufgabe
nur dann gelöst, wenn man als Stärke native Kartoffelstärke einsetzt. Im Gegensatz
zu den oben angegebenen bekannten Verfahren zur Stärkemodifizierung wird bei der Herstellung
der erfindungsgemäß zu verwendenden modifizierten Stärke in Abwesenheit von Oxidationsmitteln,
Polymerisationsinitiatoren und auch in Abwesenheit von Alkali gearbeitet. Die Modifizierung
der nativen Kartoffelstärke wird vorzugsweise erreicht, indem man sie in wäßriger
Anschlämmung mit den in Betracht kommenden kationischen Polymerisaten auf eine Temperatur
oberhalb der Verkleisterungstemperatur der nativen Kartoffelstärke erhitzt. Die Verkleisterungstemperatur
der Stärke ist dabei diejenige Temperatur, bei der die Doppelbrechung der Stärkekörner
verlorengeht, vgl. Ullmans Enzyklopädie der technischen Chemie, Urban und Schwarzenberg,
München-Berlin, 1965, 16. Band, Seite 322.
[0007] Die Modifizierung der nativen Kartoffelstärke kann jedoch im allgemeinen in verschiedener
Weise vorgenommen werden. Eine bereits aufgeschlossene native Kartoffelstärke, die
als wäßrige Lösung vorliegt, kann mit den in Betracht kommenden kationischen Polymerisaten
auf Temperaturen in dem Bereich von 15 bis 70°C zur Reaktion gebracht werden. Bei
noch tieferen Temperaturen sind längere Kontaktzeiten erforderlich. Wird die Umsetzung
bei noch höheren Temperaturen, z.B. bis zu 110°C vorgenommen, so benötigt man kürzere
Kontaktzeiten, z.B. 0,1 bis 15 min., Die einfachste Art der Modifizierung der nativen
Kartoffelstärke besteht darin, daß man eine wäßrige Aufschlämmung der Stärke in Gegenwart
der in Betracht kommenden kationischen Polymerisate auf eine Temperatur oberhalb der
Verkleisterungstemperatur der nativen Kartoffelstärke erhitzt. Im allgemeinen wird
die Stärke zur Modifizierung auf Temperaturen in dem Bereich von 70 bis 110°C erwärmt,
wobei man bei Temperaturen oberhalb von 110°C die Umsetzung in druckdichten Apparaturen
ausführt. Man kann jedoch auch so vorgehen, daß man zunächst eine wäßrige Anschlämmung
von nativer Kartoffelstärke auf eine Temperatur in dem Bereich von 70 bis 110°C erwärmt
und die Stärke in Lösung bringt und danach das zur Modifizierung erforderliche kationische
Polymerisat zusetzt. Das Löslichmachen der Stärke geschieht dabei immer in Abwesenheit
von Oxidationsmitteln, Initiatoren und Alkali in etwa 3 min bis 5 Std., vorzugsweise
5 bis 30 min. Höhere Temperaturen erfordern hier eine kürzere Verweilzeit. Auf 100
Gew.-Teile nativer Kartoffelstärke verwendet man 1 bis 20, vorzugsweise 8 bis 12
Gew.-Teile eines einzigen Polymerisates oder einer Mischung der in Betracht kommenden
kationischen Polymerisate. Durch das Erhitzen bzw. die Umsetzung mit den kationischen
Polymerisaten wird die native Kartoffelstärke in eine in Wasser lösliche Form überführt.
Die Viskosität der wäßrigen Phase des Reaktionsgemisches steigt dabei an. Eine 3,5
gew.%ige wäßrige Lösung der als Trockenverfestigungsmittel einzusetzenden Mischung
hat Viskositäten in dem Bereich von 50 bis 10.000 mPas (gemessen nach Brookfield bei
20 Upm und 20°C).
[0008] Für die Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Trockenverfestigungsmittel
kommen (a) Polymerisate von Diallyldimethylammoniumchlorid in Betracht. Polymerisate
dieser Art sind bekannt. Unter Polymerisaten des Diallyldimethylammoniumchlorids sollen
in erster Linie die Homopolymerisate und die Copolymerisate mit Acrylamid und/oder
Methacrylamid verstanden werden. Die Copolymerisation kann dabei in jedem beliebigen
Monomerverhältnis vorgenommen werden. Der K-Wert der Homo- und Copolymerisate des
Diallyldimethylammoniumchlorids beträgt mindestens 30, vorzugsweise 95 bis 180.
[0009] Kationische Polymerisate der Gruppe (b), die als charakteristische Monomere Einheiten
von N-Vinylamin einpolymerisiert enthalten, sind erhältlich durch Hydrolysieren von
Homopolymerisaten des N-Vinylformamids, wobei die Formylgruppen der Homopolymerisate
des N-Vinylformamids zu 70 bis 100 mol% abgespalten werden und N-Vinylamin-Einheiten
einpolymerisiert enthaltende Polymerisate entstehen. Sofern 100 mol% der Formylgruppen
aus den Homopolymerisaten des N-Vinylformamids abgespalten sind, können die dabei
entstehenden Polymerisate auch als Poly-N-Vinylamine bezeichnet werden. Zu dieser
Gruppe von Polymerisaten gehören auch hydrolysierte Copolymerisate, die
a) 95 bis 10 mol% N-Vinylformamid und
b) 5 bis 90 mol% Vinylacetat oder Vinylpropionat
einpolymerisiert enthalten, wobei die Formylgruppen des Copolymerisats zu 70 bis
100 mol% unter Bildung von N-Vinylamin-Einheiten in den Copolymerisaten und die Acetyl-
und Propionylgruppen zu 70 bis 100 mol% unter Bildung von Vinylalkohol-Einheiten abgespalten
werden. Der K-Wert der hydrolysierten Homo-und Copolymerisate von N-Vinylformamid
beträgt vorzugsweise 70 bis 170. Die zu dieser Gruppe gehörenden Polymerisate sind
beispielsweise bekannt aus der US-PS 4 421 602, US 4 444 667 und der DE-OS 35 34 273.
[0010] Als kationische Polymerisate der Gruppe c) kommen Homo- und Copolymerisate von gegebenenfalls
substituierten N-Vinylimidazolinen in Betracht. Es handelt sich hierbei ebenfalls
um bekannte Stoffe. Sie können beispielsweise nach dem Verfahren der DE-AS 1 182
826 dadurch hergestellt werden, daß man Verbindungen der Formel

in der
R¹ = H, C₁- bis C₁₈-Alkyl,

R⁵, R⁶ = H, C₁- bis C₄-Alkyl, Cl,
R² = H, C₁- bis C₁₈-Alkyl,

R³, R⁴ = H, C₁- bis C₄-Alkyl, und
X⁻ ein Säurerest bedeutet,
gegebenenfalls zusammen mit Acrylamid und/oder Methacrylamid, in wäßrigem Medium bei
pH-Werten von 0 bis 8, vorzugsweise von 1,0 bis 6,8 in Gegenwart von Polymerisationsinitiatoren,
die in Radikale zerfallen, polymerisiert.
[0011] Vorzugsweise setzt man bei der Polymerisation 1-Vinyl-2-imidazolin-Salze der Formel
II ein

in der
R¹ = H, CH₃, C₂H₅, n- und i-C₃H₇, C₆H₅ und
X⁻ = ein Säurerest ist.
X⁻ steht vorzugsweise für Cl⁻, Br⁻, So₄²⁻, CH₃O-SO₃H⁻, C₂H₅-O-SO₃H⁻, R-COO⁻ und R²
= H, C₁- bis C₄-Alkyl und Aryl.
[0012] Der Substituent X⁻ in den Formeln I und II kann prinzipiell jeder beliebige Säurerest
einer anorganischen sowie einer organischen Säure sein. Die Monomeren der Formel I
werden erhalten, indem man die freie Base, d.h. 1-Vinyl-2-imidazoline, mit der äquivalenten
Menge einer Säure neutralisiert. Die Vinylimidazoline können auch beispielsweise mit
Trichloressigsäure, Benzolsulfonsäure oder Toluolsulfonsäure neutralisiert werden.
Außer Salzen von 1-Vinyl-2-imidazolinen kommen auch quaternisierte 1-Vinyl-2-imidazoline
in Betracht. Sie werden hergestellt, indem man 1-Vinyl-2-imidazoline, die gegebenenfalls
in 2-, 4- und 5-Stellung substituiert sein können, mit bekannten Quaternisierungsmittel
umsetzt. Als Quaternisierungsmittel kommen beispielsweise C₁- bis C₁₈-Alkylchloride
oder -bromide, Benzylchlorid, Benzylbromid, Epichlorhydrin, Dimethylsulfat und Diethylsulfat
in Betracht. Als Quaternisierungsmittel verwendet man vorzugsweise Epichlorhydrin,
Benzylchlorid, Dimethylsulfat und Methylchlorid.
[0013] Zur Herstellung der wasserlöslichen Homopolymerisate werden die Verbindungen der
Formel I bzw. II vorzugsweise in wäßrigem Medium polymerisiert. Die Copolymerisate
erhält man, indem man die Monomeren der Verbindung der Formeln I und II mit Acrylamid
und/oder Methacrylamid polymerisiert. Die bei der Polymerisation eingesetzte Monomermischung
enthält im Fall der Herstellung von Copolymerisaten mindestens 1 Gew.% eines Monomeren
der Formel I bzw. II, vorzugsweise 10 bis 40 Gew.%. Für die Modifizierung von nativer
Kartoffelstärke besonders geeignet sind Copolymerisate aus 60 bis 85 Gew.% Acrylamid
und/oder Methacrylamid und 15 bis 50 Gew.% N-Vinylimidazolin oder N-Vinyl-2-methylimidazolin.
[0014] Die Copolymerisate können noch durch Einpolymerisieren von anderen Monomeren, wie
Styrol, Vinylacetat, Vinylpropionat, N-Vinylformamid, C₁- bis C₄-Alkylvinylether,
N-vinylpyridin, N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylimidazol, Acrylsäureestern, Methacrylsäureestern,
ethylenisch ungesättigten C₃- bis C₅-Carbonsäuren, Natriumvinylsulfonat, Acrylnitril,
Methacrylnitril, Vinylchlorid und Vinylidenchlorid in Mengen bis zu 25 Gew.% modifiziert
werden. Außer der Polymerisation in wäßriger Lösung ist es beispielsweise möglich,
die Homo- und Copolymerisate in einer Wasser-in-Öl-Emulsion herzustellen. Die Monomeren
können auch nach dem Verfahren der umgekehrten Suspensionspolymerisation polymerisiert
werden, bei dem man perlförmige Polymerisate erhält. Die Initiierung der Polymerisation
erfolgt mit Hilfe üblicher Polymerisationsinitiatoren oder durch Einwirkung energiereicher
Strahlung. Geeignete Polymerisationsinitatoren sind beispielsweise Wasserstoffperoxid,
anorganische und organische Peroxide sowie Hydroperoxide und Azoverbindungen. Man
kann sowohl Mischungen von Polymerisationsinitiatoren verwenden als auch sogenannte
Redox-Polymerisationsinitatoren einsetzen, z.B. Mischungen aus Natriumsulfid, Ammoniumpersulfat
und Natriumbromat oder Mischungen aus Kaliumperoxidisulfat und Eisen-II-salzen. Die
Polymerisation wird bei Temperaturen im Bereich von 0 bis 100°C, vorzugsweise 15 bis
80°C vorgenommen. Es ist selbstverständlich auch möglich, bei Temperaturen oberhalb
von 100°C zu polymerisieren, jedoch ist es dann erforderlich, die Polymerisation unter
Druck vorzunehmen. Möglich sind beispielsweise Temperaturen bis zu 150°C. Die Reaktionsdauer
hängt von der Temperatur ab. Je höher die Temperatur bei der Polymerisation eingestellt
wird, desto geringer ist die für die Polymerisation erforderliche Zeit.
[0015] Da die Verbindungen der Formel I relativ teuer sind, verwendet man aus ökonomischen
Gründen vorzugsweise als kationische Polymerisate der Gruppe (c) Copolymerisate von
Verbindungen der Formel I mit Acrylamid oder Methacrylamid. Diese Copolymerisate
enthalten die Verbindungen der Formel I dann lediglich in wirksamen Mengen, d.h. in
einer Menge von 1 bis 40 Gew.%. Vorzugsweise setzt man für die Herstellung der erfindungsgemäß
zu verwendenden Trockenverfestigungsmittel Copolymerisate der Acrylamids mit Verbindungen
der Formel I ein, in der R¹ = Methyl, R², R³, R⁴ = H und X = ein Säurerest, vorzugsweise
Chlorid oder Sulfat ist.
[0016] Für die Modifizierung von nativer Kartoffelstärke ebenfalls geeignet sind Copolymerisate,
die
a) 70 bis 96,5 Gew.% Acrylamid und/oder Methacrylamid,
b) 2 bis 20 Gew.% N-Vinylimidazolin oder N-Vinyl-2-methylimidazolin und
c) 1,5 bis 10 Gew.% N-Vinylimidazol
mit der Maßgabe einpolymerisiert enthalten, daß die Summe der Angaben a) bis c) in
Gew.% immer 100 beträgt und die einen K-Wert von 80 bis 150. Diese Copolymerisate
werden durch radikalische Copolymerisation der Monomeren a), b) und c) nach dem oben
beschriebenen Polymerisationsverfahren hergestellt. Zur Herstellung der erfindungsgemäß
als Trockenverfestigungsmittel zu verwendenden Mischungen geht man wäßrigen Aufschlämmungen
nativer Kartoffelstärke aus, die pro 100 Gew.-Teile Wasser 0,1 bis 10 Gew.-Teile nativer
Kartoffelstärke enthalten. Wie bereits oben angegeben, werden mit anderen Stärkesorten
die Vorteile der Erfindung nicht erreicht. Die erfindungsgemäß zu verwendenden Reaktionsgemische
aus den oben beschriebenen Polymerisaten und nativen Kartoffelstärke wird dem Papierstoff
in einer Menge von 0,5 bis 3,5, vorzugsweise 1,2 bis 2,5 Gew.%, bezogen auf trockenen
Papierstoff, zugesetzt. Der pH-Wert der Mischung beträgt 2,0 bis 9,0, vorzugsweise
2,5 bis 8,0. Die Lösung des Trockenverfestigungsmittels in Wasser hat bei einer Feststoffkonzentration
von 3,5 Gew.% eine Viskosität von 50 bis 10.000, vorzugsweise 80 bis 4.000 mPas, gemessen
in einem Brookfield-Viskosimeter bei 20 Upm und einer Temperatur von 20°C.
[0017] Die erfindungsgemäß zu verwendenden Trockenverfestigungsmittel können bei der Herstellung
von allen bekannten Papier-, Karton- und Pappenqualitäten verwendet werden, z.B. Schreib-,
Druck- und Verpackungspapieren. Die Papiere können aus einer Vielzahl verschiedenartiger
Fasermaterialien hergestellt werden, beispielsweise aus Sulfit- oder Sulfat-Zellstoff
in gebleichtem oder ungebleichtem Zustand, Holzschliff, Altpapier, thermomechanischem
Stoff (TMP) und chemothermomechanischem Stoff (CTMP). Der pH-Wert der Stoffsuspension
liegt zwischen 4,0 und 10, vorzugsweise zwischen 6,0 und 8,5. Die Trockenverfestigungsmittel
können sowohl bei der Herstellung von Rohpapier für Papiere mit geringem Flächengewicht
(LWC-Papieren) sowie für Karton verwendet werden. Das Flächengewicht der Papiere
beträgt zwischen 30 und 200, vorzugsweise 35 und 150 g/m², während es bei Karton bis
zu 600 g/m² betragen kann. Die erfindungsgemäß hergestellten Papierprodukte haben
gegenüber solchen Papieren, die in Gegenwart einer gleichen Menge nativer Kartoffelstärke
hergestellt wurden, eine merklich verbesserte Festigkeit, die beispielsweise anhand
der Reißlänge, des Berstdrucks, des CMT-Werts und des Weiterreißwiderstands quantitativ
erfaßt werden kann.
[0018] Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangaben beziehen
sich auf das Gewicht. Die Viskositäten der Verfestiger wurden in wäßriger Lösung bei
einer Feststoffkonzentration von 3,5 Gew.% und einer Temperatur von 20°C in einem
Brookfield-Viskosimeter bei 20 Upm bestimmt.
[0019] Die Blätter wurden in einem Rapid-Köthen-Laborblattbildner hergestellt. Die Trockenreißlänge
wurde gemäß DIN 53 112, Blatt 1, der Trockenberstdruck nach Mullen, DIN 53 141, der
CMT-Wert nach DIN 53 143 und der Weiterreißwiderstand nach Brecht-Inset gemäß DIN
53 115 bestimmt.
[0020] Die Prüfung der Blätter erfolgte jeweils nach einer 24stündigen Klimatisierung bei
einer Temperatur von 23°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 %.
[0021] Der K-Wert der Polymerisate wurde nach H. Fikentscher, Cellulosechemie, 13, 58-64
und 71-74 (1932) bei einer Temperatur von 25°C in 5 %igen wäßrigen Kochsalzlösungen
und einer Polymerkonzentration von 0,5 Gew.% bestimmt; dabei bedeutet K = k·10³.
[0022] Folgende Einsatzstoffe wurden verwendet:
Polymer 1
[0023] Homopolymerisat von Diallyldimethylammoniumchlorid mit einem K-Wert von 95
Polymer 2
[0024] Homopolymerisat von Diallyldimethylammoniumchlorid mit einem K-Wert von 110
Polymer 3
[0025] Homopolymerisat von Diallyldimethylammoniumchlorid mit einem K-Wert von 125
Polymer 4
[0026] Copolymerisat aus 90 Gew.% Acrylamid, 8 Gew.% N-Vinyl-2-methylimidazolin und 2 Gew.%
N-Vinylimidazol mit einem K-Wert von 119
Polymer 5
[0027] Copolymerisat aus 25 Mol.% N-Vinyl-2-methylimidazolin und 75 Mol.% Acrylamid mit
einem K-Wert von 117.
Polymer 6
[0028] Homopolymerisat aus N-Vinylformamid, aus dem 99 % der Formylgruppen abgespalten sind,
mit einem K-Wert von 83.
Polymer 7
[0029] Homopolymerisat aus N-Vinylformamid, aus dem 83 % der Formylgruppen abgespalten sind,
mit einem K-Wert von 168.
Polymer 8
[0030] Copolymerisat aus 40 Gew.% N-Vinylformamid und 60 Gew.% Vinylacetat, aus dem 100
% der Formylgruppen und 98 % der Acetylgruppen abgespalten sind, mit einem K-Wert
von 75.
Polymer 9 (Vergleich)
[0031] Copolymerisat aus 30 Gew.% Dimethylaminoethylacrylat-methochlorid und 70 Gew.% Acrylamid
eines K-Werts von 205
Verfestiger 1
[0032] Eine 3 %ige Aufschlämmung von nativer Kartoffelstärke (Verkleisterungstemperatur
90°C) in Wasser wird mit einer solchen Menge an Polymer 1 versetzt, so daß die resultierende
Mischung 10 % Polymer 1, bezogen auf eingesetzte native Kartoffelstärke, enthält.
Die Mischung wird dann 15 min unter Rühren auf eine Temperatur im Bereich von 90 bis
95°C erwärmt und nach dem Abkühlen auf eine Temperatur im Bereich von 10 bis 40°C
gemäß Erfindung als Trockenverfestigungsmittel für Papier verwendet, indem man sie
einer Stoffsuspension vor der Blattbildung zugibt (Viskosität: 656 mPa·s).
Verfestiger 2
[0033] Wie oben unter Verfestiger 1 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel für
Papier dadurch hergestellt, daß man eine 3 %ige wäßrige Anschlämmung von nativer Kartoffelstärke
anstelle des dort verwendeten Polymer 1 jetzt mit Polymer 2 umsetzt (Viskosität: 870
mPa·s).
Verfestiger 3
[0034] Wie oben unter Verfestiger 1 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel für
Papier dadurch hergestellt, daß man anstelle des dort beschriebenen Polymer 1 jetzt
das Polymer 3 einsetzt (Viskosität: 950 mPa·s).
Verfestiger 4
[0035] Wie oben unter Verfestiger 1 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel dadurch
hergestellt, daß man anstelle des dort verwendeten Polymeren das Polymer 4 einsetzt
(Viskosität: 398 mPa·s).
Verfestiger 5
[0036] Eine 3 %ige wäßrige Aufschlämmung von nativer Kartoffelstärke (Verkleisterungstemperatur
90°C) wird unter Rühren 15 min auf eine Temperatur im Bereich von 90 bis 95°C erhitzt,
wobei die Stärke in Lösung geht. Nach Abkühlen der Stärkelösung auf eine Temperatur
von 70°C fügt man eine 5 %ige wäßrige Lösung von Polymer 2 zu, so daß die Menge des
Polymerisates, bezogen auf die eingesetzte native Kartoffelstärke, 10 % beträgt. Die
Mischung wird dann noch 10 min bei einer Temperatur von 70°C gerührt und dann auf
Raumtemperatur abgekühlt. Man erhält ein Trockenverfestigungsmittel für Papier (Viskosität:
784 mPa·s).
Verfestiger 6
[0037] Wie bei der Herstellung von Verfestiger 1 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel
hergestellt, indem man anstelle des dort verwendeten Polymere jetzt das Polymer 5
einsetzt (Viskosität: 250 mPa·s).
Verfestiger 7
[0038] Wie bei der Herstellung von Verfestiger 1 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel
hergestellt, indem man anstelle des dort verwendeten Polymeren jetzt das Polymer 6
einsetzt (Viskosität: 150 mPa·s).
Verfestiger 8
[0039] Wie bei der Herstellung von Verfestiger 1 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel
hergestellt, indem man anstelle des dort verwendeten Polymeren jetzt das Polymer 7
einsetzt (Viskosität: 206 mPa·s).
Verfestiger 9
[0040] Wie bei der Herstellung von Verfestiger 1 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel
hergestellt, indem man anstelle des dort verwendeten Polymeren jetzt das Polymer 8
einsetzt (Viskosität: 86 mPa·s).
Verfestiger 10
[0041] Zum Vergleich wird ein Trockenfestmittel für Papier nach der unter Verfestiger 1
angegebenen Vorschrift hergestellt, jedoch wird anstelle des dort eingesetzten Polymer
das Polymer 9 verwendet (Viskosität: 766 mPa·s).
Verfestiger 11 (Vergleich)
[0042] Zum Vergleich wird ein Trockenverfestigungsmittel für Papier nach der in der US-PS
4 097 427 in Beispiel 7 beschriebenen Methode unter Verwendung von Polymer 3 in einer
Menge von 6,6 %, bezogen auf Stärke, 5 % Natriumhydroxid, bezogen auf Stärke, und
Ammoniumpersulfat als Oxidationsmittel hergestellt (Viskosität: 30 mPa·s).
Verfestiger 12
[0043] Wie oben unter Verfestiger 1 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel für
Papier dadurch hergestellt, daß man anstelle des dort beschriebenen Polymer 1 jetzt
das Polymer 3 einsetzt und zwar in einer solchen Menge, daß die resultierende Mischung
anstelle von 10 % jetzt nur 6,6 % Polymer 3, bezogen auf Stärke, enthält (Viskosität:
985 mPa·s).
Verfestiger 13 (Vergleich)
[0044] Wie bei der Herstellung von Verfestiger 6 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel
hergestellt, indem man anstelle der dort verwendeten nativen Kartoffelstärke jetzt
native Maisstärke einsetzt (Viskosität: 290 mPa·s).
Verfestiger 14 (Vergleich)
[0045] Wie bei der Herstellung von Verfestiger 6 beschrieben, wird ein Trockenverfestigungsmittel
hergestellt, indem man anstelle der dort verwendeten nativen Kartoffelstärke jetzt
native Weizenstärke einsetzt (Viskosität: 220 mPa·s).
Beispiel 1
[0046] In einem Rapid-Köthen-Blattbildner werden Blätter vom Flächengewicht 120 g/m² hergestellt.
Der Papierstoff besteht aus 80 % gemischtem Altpapier und 20 % gebleichtem Buchensulfitzellstoff,
der auf 50°SR (Schopper-Riegler) gemahlen ist und zu dem der oben beschriebene Verfestiger
1 in einer Menge zugesetzt wird, daß der Feststoffgehalt an Verfestiger 1, bezogen
auf trockenen Papierstoff, 2,2 % beträgt. Der pH-Wert der Stoffsuspension wird auf
7,6 eingestellt. Die aus diesem Stoffmodell hergestellten Blätter werden klimatisiert
und danach der CMT-Wert, der Trockenberstdruck und die Trockenreißlänge nach den oben
angegebenen Methoden gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Beispiele 2 bis 9
[0047] Das Beispiel 1 wird jeweils mit der Ausnahme wiederholt, daß man die in Tabelle 1
angegebenen Verfestiger anstelle des in Beispiel 1 verwendeten Verfestigers 1 einsetzt.
Die so erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben.
Vergleichsbeispiel 1
[0048] Das Beispiel 1 wird wiederholt, ohne einen Trockenverfestiger zuzusetzen, d.h. ein
Stoff aus 80 % gemischtem Altpapier und 20 % gebleichtem Buchen sulfitzellstoff,
der auf 50°SR gemahlen ist, wird in einem Rapid-Köthen-Blattbildner entwässert, wobei
Blätter mit einem Flächengewicht von 120 g/m² erhalten werden. Die Ergebnisse der
Festigkeitsprüfung an den so erhaltenen Blättern sind in den Tabellen 1 und 2 angegeben.
Vergleichsbeispiel 2
[0049] Das Vergleichsbeispiel 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man zum Papierstoff
2 % native Kartoffelstärke, bezogen auf trockenen Faserstoff, zusetzt. Die Festigkeitswerte
der so erhaltenen Papierblätter sind in Tabelle 1 angegeben.
Vergleichsbeispiel 3
[0050] Das Beispiel 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man das darin beschriebene Verfestigungsmittel
durch die gleiche Menge Verfestiger 10 ersetzt. Die Festigkeitswerte von so erhaltenen
Blättern sind in Tabelle 1 angegeben.
Vergleichsbeispiel 4
[0051] Das Beispiel 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man das darin angegebene Trockenverfestigungsmittel
durch die gleiche Menge des Verfestigers 11 ersetzt. Die Festigkeitswerte von so hergestellten
Papierblättern sind in Tabelle 2 angegeben.
Beispiel 10
[0052] Das Beispiel 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man das darin beschriebene Verfestigungsmittel
durch die gleiche Menge an Verfestiger 12 ersetzt. Die Festigkeitswerte von so erhaltenen
Blättern sind in Tabelle 2 angegeben.

Beispiel 11
[0053] Das Beispiel 1 wird mit den Ausnahmen wiederholt, daß man das darin beschriebene
Verfestigungsmittel durch die gleiche Menge an Verfestiger 12 ersetzt und daß man
zur Blattbildung anstelle des Papierstoffs, bestehend aus 80 % gemischtem Altpapier
und 20 % gebleichtem Buchensulfitzellstoff einen Papierstoff aus 100 % ungebleichtem
Nadelholzsulfat, der auf 30°SR (Schopper-Riegler) gemahlen ist, verwendet und die
daraus gebildeten Blätter ein Flächengewicht von 100 g/m² haben. Die Festigkeitswerte
dieser Blätter sind in Tabelle 3 angegeben.
Vergleichsbeispiel 5
[0054] Das Beispiel 1 wird mit den Ausnahmen wiederholt, daß man das darin beschriebene
Verfestigungsmittel durch die gleiche Menge an Verfestiger 11 ersetzt und daß man
zur Blattbildung anstelle des Papierstoffs, bestehend aus 80 % gemischtem Altpapier
und 20 % gebleichtem Buchensulfitzellstoff einen Papierstoff aus 100 % ungebleichtem
Nadelholzsulfat, der auf 30°SR (Schopper-Riegler) gemahlen ist, verwendet und die
daraus gebildeten Blätter ein Flächengewicht von 100 g/m² haben. Die Festigkeitswerte
dieser Blätter sind in Tabelle 3 angegeben.
Vergleichsbeispiel 6
[0055] Das Vergleichsbeispiel 1 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man zur Blattbildung
anstelle des Papierstoffs, bestehend aus 80 % gemischtem Altpapier und 20 % gebleichtem
Buchensulfitzellstoff einen Papierstoff aus 100 % ungebleichtem Nadelholzsulfat, der
auf 30°SR (Schopper-Riegler) gemahlen ist, verwendet und daraus Blätter mit einem
Flächengewicht von 100 g/m² bildet. Die Ergebnisse der Festigkeitssteigerung an den
so erhaltenen Blättern sind in Tabelle 3 angegeben.

Beispiel 12
[0056] Auf einer Versuchspapiermaschine wird Papier mit einem Flächengewicht von 120 g/m²
in einer Breite von 68 cm bei einer Geschwindigkeit der Papiermaschine von 50 m/min
hergestellt. Als Papierstoff verwendet man 80 % gemischtes Altpapier und 20 % gebleichten
Sulfitzellstoff vom Mahlgrad 50°SR. Dem Papierstoff wird vor der Blattbildung Verfestiger
1 in einer Menge von 2,2 %, bezogen auf trockenen Papierstoff, zugesetzt. Das Siebwasser
hat einen pH-Wert von 7,6. Die Festigkeitswerte des so hergestellten Papiers sind
in Tabelle 4 angegeben.
Beispiel 13
[0057] Das Beispiel 12 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß die gleiche Menge von Verfestiger
3 eingesetzt wird. Die Festigkeitswerte des so produzierten Papiers sind in Tabelle
4 angegeben.
Beispiel 14
[0058] Das Beispiel 12 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß anstelle des dort verwendeten
Trockenverfestigungsmittels der Verfestiger 4 eingesetzt wird. Die Festigkeitswerte
des so erhaltenen Papiers sind in Tabelle 4 angegeben.
Beispiel 15
[0059] Das Beispiel 12 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß anstelle des dort verwendeten
Trockenverfestigungsmittels der Verfestiger 6 eingesetzt wird. Die Festigkeitswerte
des so erhaltenen Papiers sind in Tabelle 4 angegeben.
Vergleichsbeispiel 7
[0060] Auf der im Beispiel 12 beschriebenen Versuchspapiermaschine wird Papier mit einem
Flächengewicht von 120 g/m² aus einem Papierstoff hergestellt, der zu 80 % aus gemischtem
Altpapier und 20 % gebleichtem Buchensulfitzellstoff vom Mahlgrad 50°SR besteht.
Die Geschwindigkeit der Papiermaschine wird auf 50 m/min eingestellt, der pH-Wert
des Siebwassers beträgt 7,6. Der Unterschied zum Beispiel 12 liegt darin, daß kein
Trockenverfestigungsmittel eingesetzt wird. Die Festigkeitswerte des so erhaltenen
Papiers sind in Tabelle 4 angegeben.
Vergleichsbeispiel 8
[0061] Das Vergleichsbeispiel 7 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man zu dem dort beschriebenen
Papierstoff zusätzlich vor der Entwässerung 2 % native Kartoffelstärke, bezogen auf
trockenen Faserstoff, zusetzt. Die Festigkeitswerte des so erhaltenen Papiers sind
in Tabelle 4 angegeben.
Vergleichsbeispiel 9
[0062] Das Vergleichsbeispiel 7 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man zu dem dort beschriebenen
Papierstoff zusätzlich vor der Entwässerung 2 % native Maisstärke, bezogen auf trockenen
Faserstoff, zusetzt. Die Festigkeitswerte des so erhaltenen Papiers sind in Tabelle
4 angegeben.
Vergleichsbeispiel 10
[0063] Das Vergleichsbeispiel 7 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man zu dem dort beschriebenen
Papierstoff zusätzlich vor der Entwässerung 2 % native Weizenstärke, bezogen auf trockenen
Faserstoff, zusetzt. Die Festigkeitswerte des so erhaltenen Papiers sind in Tabelle
4 angegeben.
Vergleichsbeispiel 11
[0064] Das Beispiel 12 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß anstelle von Verfestiger 1
die gleiche Menge an Verfestiger 13 eingesetzt wird. Die Festigkeitswerte des so erhaltenen
Papiers sind in Tabelle 4 angegeben.
Vergleichsbeispiel 12
[0065] Das Beispiel 12 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß anstelle von Verfestiger 1
die gleiche Menge an Verfestiger 14 eingesetzt wird. Die Festigkeitswerte des so erhaltenen
Papiers sind in Tabelle 4 angegeben.

Beispiel 16
[0066] Auf der in Beispiel 12 beschriebenen Versuchspapiermaschine wird ein LWC-Papier aus
folgendem Stoffmodell hergestellt: 40 % gebleichter Holzschliff, 30 % gebleichter
Nadelholzsulfitzellstoff und 30 % gebleichter Birkensulfatzellstoff vom Mahlgrad 35°SR.
Bezogen auf trockenen Faserstoff setzt man noch 20 % China-Clay und 0,3 % eines handelsüblichen
kationischen Polyacrylamids mit einem K-Wert von 120 in Form einer 7 %igen wäßrigen
Lösung zu. Außerdem fügt man noch 0,5 % Alaun zu, so daß das vom Sieb ablaufende Wasser
einen pH-Wert von 6 hat. Dem Papierstoff wird vor der Entwässerung auf dem Papiermaschinensieb
Verfestiger 1 in einer Menge von 2,2 %, bezogen auf trockenen Faserstoff, zugesetzt.
Bei einer Produktionsgeschwindigkeit der Papiermaschine von 60 m/min erhält man ein
Papier mit einem Flächengewicht von 50 g/m², dessen Festigkeitswerte in Tabelle 5
angegeben sind.
Beispiel 17
[0067] Das Beispiel 16 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man anstelle des dort verwendeten
Verfestigers dieselbe Menge an Verfestiger 2 einsetzt. Die Trockenfestigkeitswerte
des so erhaltenen Papiers sind in Tabelle 5 angegeben.
Beispiel 18
[0068] Das Beispiel 16 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man anstelle des dort angegebenen
Verfestigers jetzt den Verfestiger 4 verwendet. Man erhält ein LWC-Papier, dessen
Trockenverfestigungswerte in Tabelle 5 angegeben sind.
Vergleichsbeispiel 13
[0069] Das Beispiel 16 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man in Abwesenheit eines Trockenverfestigungsmittels
ein LWC-Papier herstellt. Die Festigkeitswerte des so erhaltenen Papiers sind in Tabelle
5 angegeben.
Vergleichsbeispiel 14
[0070] Das Beispiel 16 wird mit der Ausnahme wiederholt, daß man anstelle des dort verwendeten
Verfestigers 1 nunmehr 2 % native Kartoffelstärke, bezogen auf trockenen Faserstoff,
einsetzt. Die Festigkeitswerte des so erhaltenen LWC-Papiers sind in Tabelle 5 angegeben.

1. Verfahren zur Herstellung von Papier, Pappe und Karton mit hoher Trockenfestigkeit
durch Zugabe eines Trockenverfestigungsmittels zum Papierstoff und Entwässern des
Papierstoffs unter Blattbildung, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trockenverfestigungsmittel
eine Mischung aus kationischen Polymerisaten, die als charakteristische Monomere Einheiten
von
a) Diallyldimethylammoniumchlorid,
b) N-Vinylamin oder
c) N-Vinylimidazolinen der Formel

in der
R¹ = H, C₁- bis C₁₈-Alkyl,

R⁵, R⁶ = H, C₁- bis C₄-Alkyl, Cl,
R² = H, C₁- bis C₁₈-Alkyl,

R³, R⁴ = H, C₁- bis C₄-Alkyl, und
X⁻ ein Säurerest bedeutet,
einpolymerisiert enthalten und die einen K-Wert von mindestens 30 haben, und nativer
Kartoffelstärke einsetzt, die durch Erhitzen in wäßrigem Medium auf Temperaturen oberhalb
der Verkleisterungstemperatur der nativen Kartoffelstärke in Abwesenheit von Oxidationsmitteln,
Polymerisationsinitiatoren und Alkali in eine wasserlösliche Form überführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf 100 Gew.-Teile nativer
Kartoffelstärke 1 bis 20 Gew.-Teile eines kationischen Polymerisats oder einer Mischung
davon einsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trockenverfestigungsmittel
eine Mischung einsetzt, die erhältlich ist durch Erhitzen von nativer Kartoffelstärke
in Gegenwart vom Homopolymerisaten von Diallyldimethylammoniumchlorid eines K-Werts
von 60 bis 180.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trockenverfestigungsmittel
eine Mischung einsetzt, die erhältlich ist durch Erhitzen von nativer Kartoffelstärke
in Gegenwart von hydrolysierten Homopolymerisaten des N-Vinylformamids, wobei die
Formylgruppen der Polymerisate zu 70 bis 100 Mol% unter Bildung von N-Vinylamineinheiten
abgespalten sind und die hydrolysierten Polymerisate einen K-Wert von 75 bis 170 haben.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trockenverfestigungsmittel
eine Mischung einsetzt, die erhältlich ist durch Erhitzen von nativer Kartoffelstärke
in Gegenwart von hydrolysierten Copolymerisaten aus
a) 95 bis 10 Mol% N-vinylformamid und
b) 5 bis 90 Mol% Vinylacetat oder Vinylpropionat,
einpolymerisiert enthalten, wobei die Formylgruppen des Polymerisats zu 70 bis 100
Mol% unter Bildung von N-Vinylamineinheiten und die Acetyl- und Propionylgruppen zu
70 bis 100 Mol% unter Bildung von Vinylalkoholeinheiten abgespalten sind und die hydrolysierten
Polymerisate einen K-Wert von 70 bis 170 haben.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trockenverfestigungsmittel
eine Mischung einsetzt, die erhältlich ist durch Erhitzen von nativer Kartoffelstärke
in Gegenwart von Homopolymerisaten eines gegebenenfalls substituierten N-Vinylimidazolins
oder eines Copolymerisats davon mit Acrylamid und/oder Methacrylamid mit einem K-Wert
von 80 bis 220.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trockenverfestigungsmittel
eine Mischung einsetzt, die erhältlich ist durch Erhitzen von nativer Kartoffelstärke
in Gegenwart von Copolymerisaten, die
a) 70 bis 96,5 Gew.% Acrylamid und/oder Methacrylamid,
b) 2 bis 20 Gew.% N-Vinylimidazolin oder N-Vinyl-2-methylimidazolin und
c) 1,5 bis 10 Gew.% N-Vinylimidazol
einpolymerisiert enthalten, und einen K-Wert von 80 bis 220 haben.