[0001] Die Erfindung betrifft einen Gleisstromkreis gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Elektronisch gesteuerte Antriebe von Schienenfahrzeugen, insbesondere Chopper- oder
Phasenanschnittssteuerungen, erzeugen ein umfangreiches Oberwellenspektrum im Triebstrom.
Der durch die Schienen fließende Triebrückstrom kann in diesen Fällen Gleisstromkreise
stören, im ungünstigsten Fall ist sogar die fälschliche Freimeldung eines Gleisabschnittes
denkbar. Die Betriebssicherheit von Gleisstromkreisen läßt sich durch den Einsatz
codierter Gleisstromkreise erhöhen. Die Gleisströme wechselstromgespeister Gleisstromkreise
können z.B. in der Amplitude, in der Phase oder der Frequenz moduliert werden. Mit
Hilfe der Modulation ist eine Codierung vom Gleisstromkreissender zum Gleisstromkreisempfänger
übertragbar. Der Gleisstromkreisempfänger überprüft dann zusätzlich zum Gleisspannungspegel
die Codierung und meldet nur bei deren Richtigkeit den entsprechenden Gleisabschnitt
frei. Normalerweise können die elektronischen Antriebe der Triebfahrzeuge diese Codierung
nicht nachbilden, so daß eine fälschliche Gleisfreimeldung ausgeschlossen ist.
[0003] Eine Schaltungsanordnung zum Betrieb eines frequenzmodulierten, codierten Gleisstromkreises
ist z.B. aus der Zeitschrift Signal und Draht 74 (1982), 7/8, Seiten 151 bis 160 bekannt.
Bei dieser Schaltung wird im Gleisstromkreissender ein bestimmtes Bitmuster erzeugt,
welches als frequenzmoduliertes Signal dem zu überwachenden Schienenabschnitt zugeführt
wird. Dazu gibt der Sender bei Vorliegen eines Bits mit dem logischen Zustand 1 oder
0 eine obere bzw. untere Eckfrequenz ab. Der Gleisstromkreisempfänger demoduliert
die Gleisspannung und vergleicht das Bitmuster mit einem gespeicherten Soll-Bitmuster.
Bei Übereinstimmung mit dem dem gesendeten Bitmuster entsprechenden Soll-Bitmuster
erfolgt eine Gleisfreimeldung. Ist der Pegel des empfangenen Signals zu niedrig oder
stimmen die Bitmuster nicht überein, so bleibt der Gleisabschnitt besetzt gemeldet.
Nachteilig an der bekannten Schaltungsanordnung ist, daß die Realisierung des Gleisstromkreisempfängers
wegen der erforderlichen, signaltechnisch sicheren Überprüfung der Bitmuster aufwendig
ist. Im Empfänger muß ein Bandpaßfilter verwendet werden, dessen Bandbreite größer
als der Frequenzhub der Gleisspannung ist und das, um eine störende Amplitudenmodulation
am Ausgang des Filters zu vermeiden, innerhalb seiner Bandbreite einen annähernd linearen
Frequenzgang aufweist.
[0004] Die relativ große Filterbandbreite bedingt eine gewisse Störanfälligkeit des Gleisstromkreises.
Auch wenn die Störungen aufgrund der Codeprüfung keine fälschliche Freimeldung mehr
verursachen, können sie doch die Verfügbarkeit des Gleisstromkreises herabsetzen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen frequenzmodulierten Gleisstromkreis
zu schaffen, der störsicher arbeitet und dabei wesentlich einfacher aufgebaut ist
als der obengenannte bekannte Gleisstromkreis.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Die Schaltungsanordnung nach der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß als Gleisstromkreisempfänger
einfache bekannte und bewährte Einrichtungen, wie z.B. das Röhrengleisrelais (s. z.B.
DE-PS 10 98 982, insbesondere Fig. 1) benutzt werden können, die lediglich durch das
eingangsseitige Bandpaßfilter ergänzt werden müssen. Als Gleisstromkreissender findet
ein in der Frequenz modulierbarer Signalgenerator Verwendung, der von einem Codegenerator
gesteuert wird. Die Nachführung der Mittenfrequenz des Bandpaßfilters gestattet die
Verwendung eines extrem schmalbandigen Bandpaßfilters, wodurch die gesamte Anordnung
kaum noch störbar ist.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Schaltungsanordnung nach der Erfindung sind den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Im folgenden soll ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung
anhand der Zeichnung beschrieben werden.
[0010] Die Zeichnung zeigt das Blockschaltbild einer Schaltungsanordnung zur Gleisfreimeldung
eines zweischienig isolierten Gleisabschnittes 4 unter Verwendung eines herkömmlichen
Röhrengleisrelais 8. Der Gleisstromkreissender 2 weist einen Modulationseingang ME
und einen Gleisspannungsausgang GA auf. An seinem Modulationseingang ME ist ein Codegenerator
1 als Modulator angeschlossen, während sein Gleisspannungsausgang GA mit einer Einspeisestelle
3 eines Gleisabschnittes 4 verbunden ist. Das Röhrengleisrelais 8 besitzt einen Netzspannungseingang
NE und einen Gleisspannungseingang GE sowie einen Ausgang GF zur Gleisfreimeldung
und einen Ausgang GB zur Gleisbesetztmeldung. Die Signale der Ausgänge können z.B.
in einem Stellwerk zur Anzeige gebracht werden. Der Netzspannungseingang NE des Röhrengleisrelais
8 erhält seine Spannung vom Gleisspannungsausgang GA des Gleisstromkreissenders 2
über eine Verbindung 9. Diese Spannung muß zu diesem Zweck eine Höhe aufweisen, die
zum Betrieb des Röhrengleisrelais ausreicht. Die Gleisspannung an einer Ausspeisestelle
5 des Gleisabschnittes 4 gelangt über ein Tiefpaßfilter 6 zum Signaleingang SE eines
Kammfilters 7 und von dessen Signalausgang SA zum Gleisspannungseingang GE des Röhrengleisrelais
8. Das Kammfilter 7 weist zusätzlich einen Referenzspannungseingang RE auf, der mit
dem Gleisspannungsausgang GA des Gleisstromkreissenders 2 verbunden ist.
[0011] Als Röhrengleisrelais 8 kann das bewährte, in Anlagen der Deutschen Bundesbahn eingesetzte
Röhrengleisrelais verwendet werden. Dieses gibt eine Gleisfreimeldung an seinem Ausgang
GF ab, wenn die Spannung an seinem Gleisspannungseingang einen vorgegebenen Schwellwert
überschreitet und in ihrer Phase nicht mehr als 15° von der am Netzeingang anliegenden
Spannung abweicht. Liegt die Spannung am Gleissspannungseingang unter dem Schwellwert,
so erfolgt eine Gleisbesetztmeldung am Ausgang GB. Wenn die beiden Spannungen an den
Eingängen NE und GE eine Phasendifferenz von mehr als 15° aufweisen, Störspannungen
auf den Eingang GE gelangen oder das Röhrengleisrelais 8 einen internen Defekt aufweist,
erfolgt entweder die gleichzeitige Ausgabe einer Frei- und einer Besetztmeldung oder
es wird keiner der Ausgänge aktiviert. Die zuletzt genannten beiden Zustände sind
als Störung zu interpretieren. Als Kammfilter 7 läßt sich eine Schaltung, wie sie
z.B. in der Zeitschrift Electronics, 22. November 1973, Seiten 118 bis 119, beschrieben
ist, oder aber jedes andere getaktete Filter verwenden. Eine solche Schaltung benötigt
eine externe Referenzfrequenz, die der gewünschten Mittenfrequenz f0 des Filters entspricht.
Kammfilter weisen einen kammförmigen Frequenzgang auf, wobei sich jeweils bei ganzzahligen
Vielfachen der Mittenfrequenz f0 Maxima befinden, ihr Frequenzgang sich also periodisch
fortsetzt. Je nach Ausführung des Kammfilters muß die Referenzfrequenz zuvor noch
vervielfacht werden.
[0012] Die Verwendung der Senderausgangsspannung oder einer in der Höhe veränderten, mit
ihr frequenz- und phasengleichen Spannung zum Betrieb des Röhrengleisrelais und als
Referenz für das regelbare Kammfilter ermöglicht, den Empfänger sehr schmalbandig
auszulegen, denn durch die gemeinsame Modulation der Sender-Mittenfrequenz und der
Referenzfrequenz des Kammfilters entfällt die Notwendigkeit, ein Frequenzband zu empfangen,
das breiter ist als der Frequenzhub.
[0013] Ein sehr schmalbandiger Empfänger, wie er durch Vorschalten eines Kammfilters verwirklicht
werden kann, ist praktisch nicht mehr störbar. Die Filter-Einschwingzeit, die bei
schmalbandigen Filtern bekanntlich groß ist, verhindert ein Ansprechen auf höherfrequente
Störungen. Im übrigen macht sie sich kaum störend bemerkbar, da das Kammfilter ja
nicht getaktet, sondern lediglich in seiner Frequenz entsprechend dem Modulationssignal
verändert wird. Lediglich bei Amplitudenänderungen der Filtereingangsspannung, wie
sie bei Besetzung oder Freifahren des Gleisabschnittes auftreten, kann die große Einschwingzeit
verzögernd in Erscheinung treten. Es ist jedoch bei einer erlaubten 1 Verzögerung
von 0,5 s bei Besetzung oder Freifahren des Gleisabschnittes noch möglich, die Bandbreite
des Kammfilters auf 1 Hz einzustellen. Störungen, die durch ganzzahlige Vielfache
der Filter-Mittenfrequenz auch hier noch verursacht werden könnten, werden durch das
dem Kammfilter vorgeschaltete Tiefpaß- oder Bandpaßfilter 6, das eine obere Grenzfrequenz
vom 1,5-Fachen der Kammfilter-Mittenfrequenz aufweist und alle höheren Vielfachen
der Kammfilter-Mittenfrequenz blockiert, ausgeschaltet. Ein zusätzlicher Gewinn an
Störsicherheit kann noch dadurch erzielt werden, daß die Gleissstromkreisfrequenz
nicht unabhängig vom Triebstromkreis erzeugt wird, sondern zur Triebstromfrequenz
in einem festen, nicht ganzzahligen Verhältnis steht. Zufällige Übereinstimmung zwischen
Gleisstromkreisfrequenz und Oberschwingungen der Triebstromfrequenz wird dadurch vermieden.
1. Frequenzmodulierter Gleisstromkreis mit einem von einem Modulator gesteuerten Gleisstromkreissender,
der an einer Einspeisestelle Gleisstrom in die Schienen eines Gleisabschnitts einspeist,
und einem Gleisstromkreisempfänger, der eine an einer Auspeisestelle des Gleisabschnitts
anstehende Gleisspannung auswertet und nur dann eine Gleisfreimeldung abgibt, wenn
die Amplitude der frequenzmodulierten Gleisspannung einen vorgegebenen Schwellwert
überschreitet, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleisstromkreisempfänger (8) eingangsseitig ein regelbares Bandpaßfilter
(7) enthält, dessen Mittenfrequenz der Frequenz der Ausgangsspannung des Gleisstromkreissenders
(2) nachgeführt wird und daß dem Bandpaßfilter hierzu ein der Ausgangsspannung des
Gleisstromkreissenders entsprechendes oder ein aus dessen Ausgangsspannung abgeleitetes
mit dieser frequenz- und phasengleiches Referenzsignal über eine besondere Verbindung
(9) zugeführt wird.
2. Frequenzmodulierter Gleisstromkreis nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bandbreite des Bandpaßfilters (7) kleiner als der Frequenzhub des Gleisstromkreissenders
(2) ist.
3. Frequenzmodulierter Gleisstromkreis nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Bandpaßfilter (7) ein Kammfilter verwendet wird, dessen Referenzfrequenz
mit der Frequenz der Ausgangsspannung des Gleisstromkreissenders (2) identisch ist.
4. Frequenzmodulierter Gleisstromkreis nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Bandpaßfilter (7) ein Tiefpaßfilter (6) oder ein Bandpaßfilter mit einer Bandbreite
größer als der Frequenzhub des Gleisstromkreissenders (2) vorgeschaltet ist.
5. Frequenzmodulierter Gleissstromkreis nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Gleisstromkreisempfänger (8) ein Röhrengleisrelais mit vorgeschaltetem
Bandpaßfilter verwendet wird.
6. Frequenzmodulierter Gleisstromkreis nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gleisstromkreisfrequenz aus der Triebstromfrequenz durch Vervielfältigung
mit einem nicht ganzzahligen Faktor gewonnen wird.