[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen eines Sinterkörpers
mit wenigstens einer molybdänhaltigen Verschleißschicht, wobei ein den späteren Grundkörper
bildendes, niedrig legiertes Eisenpulver mit einer die spätere Verschleißschicht ergebenden
Metallpulverschicht aus einer kohlenstofffreien Mischung von unlegiertem Eisen und
unlegiertem Molybdän in einer gemeinsamen Form zu einem Formkörper gepreßt wird, der
anschließend gesintert wird.
[0002] Bei Schlepphebeln, die zur Übertragung der Nockenbewegung einer Nockenwelle auf
ein Ventil, beispielsweise einer Verbrennungskraftmaschine, dienen, ist die mit den
Nocken zusammenwirkende Stirnseite einer erheblichen Beanspruchung ausgesetzt, die
zu einem entpsrechenden Verschleiß führt. Es besteht daher die Forderung, die Schlepphebel
an der mit den Nocken zusammenwirkenden Stirnseite mit einer Verschleißschicht zu
versehen, die sich unter den auftretenden Belastungen durch eine hohe Verschleißfestigkeit
auszeichnet und eine vorteilhafte Werkstoffpaarung bezüglich der Nockenwelle darstellt.
[0003] Um Ventilstößel in einfacher und billiger Weise mit einer Verschleißschicht herstellen
zu können, die vor allem eine hohe Gleitverschleißfestigkeit aufweist, ist es bekannt
(DE-B-2 822 902), diese Verschleißschicht aus einer kohlenstofffreien Mischung aus
unlegiertem Eisen und unlegiertem Molybdän ein Sintern mit einer vergleichsweise
hohen Sintertemperatur bis 1350° C zu bilden. Zu diesem Zweck wird zunächst das Metallpulver
für die Verschleißschicht und dann ein niedrig legiertes Eisenpulver für den Stößelkörper
in eine gemeinsame Form eingefüllt und gemeinsam zu einer Formkörper gepreßt, bevor
dieser Formkörper gesintert wird. Durch dieses gemeinsame Verpressen kann jedoch
eine Vermischung der beiden Metallpulverschichten in ihrem Verbindungsbereich nicht
ausgeschlossen werden, so daß niedrig legiertes Eisenpulver in die spätere Verschleißschicht
gelangen kann, wodurch die Verschleißfestigkeit herabgesetzt wird. Außerdem kann
beim Verpressen der beiden Metallpulverschichten nicht immer eine vorgegebene Schichtdicke
für die Verschleißschicht sichergestellt werden, wozu noch kommt, daß aufgrund unterschiedlicher
innerer Reibungsverhältnisse der beiden Metallpulverschichten bei einem gemeinsamen
Verpressen nicht zwangsläufig eine einheitliche Dichte beider Pulverschichten erzielt
wird.
[0004] Um bei Verbundrohlingen eine Pulververmischung zu vermeiden, ist es bekannt (DE-A-3
305 879), einen kunstharzgebundenen Vorpreßling für eine spätere Verschleißschicht
herzustellen, der in eine Form eingelegt und zusammen mit dem in die Form eingefüllten
Metallpulver für den Grundkörper verdichtet und gesintert wird. Aufgrund der Kunstharzbindung
des Vorpreßlings ist dieses bekannte Verfahren jedoch zur Herstellung einer molybdänhaltigen
Verschleißschicht ungeeignet, weil durch den Kunstharzbinder zwangsläufig Kohlenstoff
in die Verschleißschicht gelangen würde, was jedoch zur Sicherstellung der Werkstoffeigenschaften
dieser Verschleißschicht unbedingt ausgeschlossen werden muß.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dessen
Hilfe Sinterkörper mit einer molybdänhaltigen Verschleißschicht versehen werden können,
die besonders hohen Anforderungen hinsichtlich der Verschleißfestigkeit und der Einhaltung
geringer Fertigungstoleranzen entspricht, wie sie insbesondere bei Schlepphebeln
zur Ventilbetätigung von Verbrennungskraftmaschinen gestellt werden.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß das Metallpulver für die spätere
Verschleißschicht vor dem Auffüllen der Form mit dem Eisenpulver für den späteren
Grundkörper zu einem Vorpreßling verdichtet wird und daß beim Verdichten der Metallpulvermischung
für die spätere Verschleißschicht zu einem Vorpreßling in dessen dem Grundkörper
zugekehrten Oberfläche eine Profilierung eingedrückt wird.
[0007] Durch das Vorverdichten des Metallpulvers für die spätere Verschleißschicht zu einem
Vorpreßling - was in der gemeinsamen Form durchgeführt werden kann, im allgemeinen
jedoch außerhalb dieser Form geschehen wird - kann für die spätere Verschleißschicht
eine maßhaltige Form mit einer vorbestimmten Verdichtung sichergestellt werden. Wie
sich gezeigt hat, kann die äußere Gestalt des Vorpreßlings auch ohne Kunstharzbindung
durch das Einfüllen des Eisenpulvers für den späteren Grundkörper in die gemeinsame,
den Vorpreßling bereits enthaltende Form und durch das anschließende gemeinsame Verpressen
der beiden Metallpulverschichten nicht mehr nachteilig beeinflußt werden, so daß es
an der Grenzschicht zwischen dem Vorpreßling und der Metallpulverschicht für den
Grundkörper zu keiner die Verschleißfestigkeit der Verschleißschicht beeinträchtigenden
Vermischung der Metallpulver der beiden Schichten kommen kann. Außerdem können durch
die Vorverdichtung der späteren Verschleißschicht unterschiedliche innere Reibungsverhältnisse
der beiden Metallpulverschichten einfach berücksichtigt und gleichmäßige Dichten
beider Schichten erzielt werden.
[0008] Da durch das Vorverdichten der Metallpulvermischung für die spätere Verschleißschicht
eine weiterreichende Verkrallung zwischen den beiden Metallpulverschichten verhindert
wird, müssen allerdings zusätzliche Maßnahmen zur Sicherstellung der erforderlichen
Haftfestigkeit zwischen der Verschleißschicht und dem Sinterkörper ergriffen werden,
indem in die dem Grundkörper zugekehrte Oberfläche der Verschleißschicht eine Profilierung
eingeprägt wird, die für eine zusätzliche Verkrallung der beiden Verbundteile sorgt.
Um einen ausreichenden Verkrallungseffekt sicherzustellen, sollte die Profilierung
mit einer Profildicke von wenigstens 0,1 mm in die Oberfläche des Vorpreßlings eingedrückt
werden. Die Gestaltung der Profilierung hängt dabei von den jeweiligen Anforderungen
ab und kann dementsprechend gewählt werden. Wird dafüf gesorgt, daß die Oberfläche
des Vorpreßlings in zwei zueinander vorzugsweise rechtwinkelig verlaufenden Richtungen
profiliert wird, so ergibt sich für die Übertragung von Schubspannungen zwischen der
Verschleißschicht und dem Sinterkörper keine Vorzugsrichtung, wie dies bei einer
einachsigen Profilierung der Fall wäre.
[0009] Wird die kohlenstofffreie Metallpulvermischung für die spätere Verschleißschicht
außerhalb der gemeinsamen Form für den Sinterkörper und die Verschleißschicht zu einem
Vorpreßling verdichtet, so kann es zur leichteren Handhabung des Vorpreßlings vorteilhaft
sein, diesen Vorpreßling einer Vorsinterung, beispielsweise bei ca. 700° C, zu unterwerfen,
um die Formstabilität des Vorpreßlings zu erhöhen. Diese Maßnahme wird daher vor allem
bei vergleichsweise dünnen Verschleißschichten zu empfehlen sein.
[0010] An Hand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Preßform zum Herstellen eines Vorpreßlings für die Verschleißschicht nach
dem Einfüllen der hiefür eingesetzten Metallpulvermischung in einem schematischen
Querschnitt,
Fig. 2 diese Preßform nach dem Verdichtungshub des Preßstempels,
Fig. 3 die Preßform für den Vorpreßling in der Ausstoßstellung,
Fig. 4 den Vorpreßling in einem Querschnitt,
Fig. 5 den Vorpreßling in einer Draufsicht auf die dem Sinterkörper zugekehrte Oberfläche,
Fig. 6 eine der Fig. 5 entsprechende Darstellung einer unterschiedlichen Oberflächengestaltung
des Vorpreßlings,
Fig. 7 den Vorpreßling in einem Schnitt nach der Linie VII-VII der Fig. 5 in einem
größeren Maßstab,
Fig. 8 die gemeisame Form zum Verpressen des Vorpreßlings und des eingefüllten Eisenpulvers
für den Sinterkörper nach dem Einlegen des Vorpreßlings in einem schematischen Querschnitt,
Fig. 9 eine der Fig. 8 entsprechende Darstellung der gemeinsamen Form nach dem Einfüllen
des Eisenpulvers für den Sinterkörper,
Fig. 10 die gemeinsame Form nach dem Verpressen der beiden Metallpulverschichten,
Fig. 11 das Ausstoßen des gepreßten Formkörpers und
Fig. 12 den fertigen Sinterkörper in einem Querschnitt.
[0011] Um einen Sinterkörper 1 mit einer molybdänhaltigen Verschleißschicht 2, beispielsweise
einen Schlepphebel zur Ventilbetätigung einer Brennkraftmaschine, unter Bedingungen
zu erhalten, die einen störenden Einfluß des Verpressens des Metallpulvers für den
Sinterkörper 1 auf die Verschleißschicht ausschließen, wird die Metallpulvermischung
3 für die spätere Verschleißschicht zunächst in einer eigenen Preßform 4 zu einem
Vorpreßling 5 verdichtet, wie dies in den Fig. 1 bis 3 angedeutet ist. Für die Verschleißschicht
2 kann eine kohlenstofffreie Mischung 3 aus beispielsweise 65 bis 80 Gew. % unlegiertem
Eisen und 35 bis 20 Gew. % unlegiertem Molybdän eingesetzt werden. Diese Metallpulvermischung
3 wird mit Hilfe des Preßstempels 6 der Formpresse 4 auf mindestens 50 % der theoretischen
Dichte der Pulvermischung verdichtet und als Vorpreßling 5 ausgestoßen, indem das
Gegenwerkzeug 7 für den Preßstempel 6 entsprechend der Fig. 3 aus der Preßform 4 gefahren
wird. Der Vorpreßling 5 kann dann vor seiner weiteren Verarbeitung noch einer Vorsinterung
bei ca. 700 ° C unterworfen werden. Diese Vorsinterung kann aber entfallen, wenn
die Formfestigkeit des Vorpreßlings 5 für die Handhabung ausreicht.
[0012] Um eine belastungsfähige Verbindung zwischen der Verschleißschicht 2 und dem Sinterkörper
1 sicherzustellen, wird die dem Sinterkörper 1 zugekehrte Oberfläche des Vorpreßlings
5 profiliert, und zwar mit einer Profiltiefe von wenigstens 0,1 mm. Diese Profilierung
8, die über den Preßstempel 6 in die Oberfläche eingeprägt wird, kann vorteilhaft
aus zwei einander rechtwinkelig schneidenden Scharen von Profilnuten bestehen, wie
dies in den Fig. 5 und 7 angedeutet ist. Es ist aber auch möglich, in der zu profilierenden
Oberfläche noppenartige Vertiefungen in einander schneidenden Reihen vorzusehen,
um die erwünschte Verkrallung zwischen dem Sinterkörper 1 und der Verschleißschicht
2 sicherzustellen.
[0013] Der Vorpreßling 5 wird dann in eine gemeinsame Form 9 für die Verschleißschicht und
den Sinterkörper eingelegt, wie dies in Fig. 8 dargestellt ist. Nach dem Einlegen
des Vorpreßlings 5 wird die Form mit einem niedrig legierten Eisenpulver 10 aufgefüllt
(Fig. 9), wonach der Vorpreßling 5 mit dem Eisenpulver 10 durch ein Anstellen des
Preßstempels 11 mit einem Druck von wenigstens 2 t/cm² zu einem Formkörper verpreßt
wird. In Fig. 10 wird die Verpressung gezeigt. Der Formkörper kann dann in der Form
9 vorgesintert, bei einem Druck über 2 t/cm² kalibriert und bei einer Temperatur
bis 1350° C fertiggesintert werden, wonach das Werkstück über das Gegenwerkzeug 12
ausgestoßen werden kann (Fig. 11).
[0014] Die Verschleißschicht 2 kann dann an der gefährdeten Stirnseite des Sinterkörpers
1 aufgekohlt bzw. durch ein Abschrecken und Anlassen gehärtet werden.
1. Verfahren zum Herstellen eines Sinterkörpers (1) mit wenigstens einer molybdänhaltigen
Verschleißschicht (2), wobei ein den späteren Grundkörper bildendes, niedrig legiertes
Eisenpulver (10) mit einer die spätere Verschleißschicht (2) ergebenden Metallpulverschicht
aus einer kohlenstofffreien Mischung (3) von unlegiertem Eisen und unlegiertem Molybdän
in einer gemeinsamen Form (9) zu einem Formkörper gepreßt wird, der anschließend gesindert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallpulver für die spätere Verschleißschicht
(2) vor dem Auffüllen der Form (9) mit dem Eisenpulver (10) für den späteren Grundkörper
zu einem Vorpreßling (5) verdichtet wird und daß beim Verdichten der Metallpulvermischung
(3) für die spätere Verschleißschicht (2) zu einem Vorpreßling (5) in dessen dem Grundkörper
zugekehrte Oberfläche eine Profilierung (8) eingedrückt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilierung (8) in
die Oberfläche des Vorpreßlings (5) mit einer Profiltiefe von wenigstens 0,1 mm eingedrückt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des
Vorpreßlings (5) in zwei zueinander vorzugsweise rechtwinkelig verlaufenden Richtungen
profiliert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorpreßling
(5) vorgesintert wird.