(19)
(11) EP 0 283 651 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.1988  Patentblatt  1988/39

(21) Anmeldenummer: 88100821.3

(22) Anmeldetag:  21.01.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B05D 3/06, B05D 7/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 19.03.1987 DE 3708908

(71) Anmelder: ALKOR GMBH KUNSTSTOFFE
D-81451 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneider, Manfred, Dipl.-Ing.
    D-8911 Hagenheim (DE)
  • Heitz, Heinrich, Dr. Dipl.-Ing.
    D-8034 Germering (DE)

(74) Vertreter: Seiler, Siegfried 
Langhansstrasse 6
42697 Solingen
42697 Solingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Lackschichten und Lackfolien


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung bedruckter Lackfolien, wobei auf eine Kunststoffreleasefolie (1) bei Temperaturen zwischen 10 °C bis 90 °C, vorzugsweise 20 °C bis 60 °C, mindestens eine kunststoffhaltige, vorpolymerisat- und/oder vorkondensathaltige nicht heißsiegelfähige Deckschicht (3) mit einer Gesamtdicke (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung) von 2 bis 40 µm die freie reaktive chemische Gruppen und Farbpigmente und/oder Farbstoffe enthält und mindestens ein Lösungsmittel- und/oder ein Verdünnungsmittel von mehr als 35 Gew.-% und/oder flüssige Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorpolymerisate oder Vorkondensate aufweist, und unmittelbar über der Deckschicht oder über einer oberhalb der Deckschicht angeordneten Zwischen­schicht eine 10 bis 95 µm dicke, transparente oder translucente Lackschicht (5) mit einem Farbpigmentgehalt unter 3 Gew.-% aus einem mit Elektronstrahlen härtbaren Lack aufgebracht und die Lackschicht unter Einwirkung der Elektronenstrahlen gehärtet und die auf der Release­kunststoffolie nach der Härtung gebildete Lackfolie von der Releasekunststoffolie abgezogen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Lackschichten oder Lackfo­lien, wobei Lack zunächst auf eine strahlen­durchlässige Kunststoffolie aufgetragen, durch Bestrahlung ausgehärtet und von der Kunststoff­releasefolie (wiederverwendbaren Kunststoffolie) getrennt wird, wobei nach der Erfindung mehrere Schichten bestimmter Zusammensetzung zur Her­stellung der bedruckten Lackfolien aufgebracht werden.

    [0002] Aus der DE-OS 26 19 315 ist bereits ein Verfah­ren zum Lackieren von Flachmaterial wie Papie­ren, Kartons, Blechen und dgl., mit photopolyme­risierbaren Lacken bekannt, bei dem Lack in ei­ner Schicht auf das Flachmaterial aufgetragen und durch Bestrahlung mit einer Lichtquelle aus­gehärtet wird, wobei der Lack zunächst auf eine für das härtende Licht durchlässige Folie aufge­tragen, mit der Folie in Kontakt mit der zu be­schichtenden Flachmaterial-Oberfläche gebracht wird und nach dem Bestrahlen durch die Folie hindurch und Aushärten des Lackes die Folie von der Lackschict abgezogen wird.

    [0003] Nachteilig ist dabei, daß in einem Farbauftrags­werk der Lack aufgetragen wird und daß anschlie­ßend sofort zwischen einem Walzenpaar mit der Lackseite auf das zu beschichtende Flachmaterial aufgequetscht werden muß.

    [0004] Der Lack muß somit im "nassen Zustand" sofort weiterverarbeitet werden, so daß eine Lagerung der Schichten nicht möglich ist. Darüber hinaus kann der Lack nicht zusätzlich in feuchtem Zu­stand bedruckt werden. Ein evtl. Druck bei der Aufquetschung auf das Flachmaterial, vorzugswei­se Papier, würde seine Farben ändern.

    [0005] Ziel und Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und ein verbessertes Verfahren und eine Lackfolie mit verbesserten Eigenschaften zu finden. Die aus den flüssigen Beschichtungen hergestellte Schicht sollte leicht von der Trägerfolie trenn­bar und zwischenlagerbar und mittels Klebstoff oder Haftvermittler auch auf unterschiedliche Substrate oder Gegenstände, vorzugsweise auf Holz oder Holzwerkstoffe, Möbelteile aus Holz­werkstoffen, aufzubringen sein.

    [0006] Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß diesen Zielen und Aufgaben ein Verfahren zur Herstel­lung von Lackschichten oder Lackfolien sowie eine Lackfolie selbst gerecht werden. Der Lack wird zunächst auf eine strahlendurchlässige Kunststoffolie aufgetragen, durch Bestrahlung ausgehärtet und von der Kunststoffreleasefolie (wiederverwendbare Kunststoffolie) getrennt. Gemäß der Erfindung werden zur Herstellung be­druckter Lackfolien auf die Kunststoffreleasefo­lie bei Temperaturen zwischen 10 °C bis 90 °C, vorzugsweise 20 °C bis 60 °C, mindestens eine, aus einer oder mehrerer kunstharz-, kunststoff­ haltigen, vorpolymerisat- und/oder vorkondensat­haltigen Schichten bestehende, nicht heißsiegel­fähige Deckschicht (als Trägerschicht oder Trä­gerfolie nach der Abtrennung von der Kunststoff­releasefolie dienend) mit einer Gesamtdicke (ge­messen nach der Aushärtung oder Trocknung) von 2 bis 40 µm, vorzugsweise 5 bis 15 µm, die freie reaktive chemische Gruppen und Farbpigmente und/oder Farbstoffe enthält und mindestens ein Lösungsmittel- und/oder ein Verdünnungsmittel von mehr als 35 Gew.-% (bezogen auf das Gesamt­gewicht der aufzubringenden Deckschicht) auf­weist und/oder (bei Raumtemperatur) flüssige Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorpoly­merisate oder Vorkondensate aufweist, und unmit­telbar über die Deckschicht oder über eine ober­halb der Deckschicht angeordneten Zwischen­schicht eine 10 bis 95 µm, vorzugsweise 30 bis 50 µm, dicke, transparente oder translucente Lackschicht mit einem Farbpigmentgehalt unter 3 Gew.-%, vorzugsweise ohne Farbpigmente, aus ei­nem mit Elektronenstrahlen (Betastrahlen) härt­baren Lack aufgebracht, die Lackschicht unter Einwirkung der Elektronenstrahlen gehärtet und die auf der Releasekunststoffolie nach der Här­tung gebildete Lackfolie von der Releasekunst­stoffolie abgezogen.

    [0007] Nach einer vorzugsweisen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zwischen der Deckschicht und der Lackschicht als Zwischen­schicht eine Druckschicht, vorzugsweise Farb­druckschicht, mit einer Gesamtdicke von 0,5 bis 12 µm, vorzugsweise 1,0 bis 5 µm (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung) aufgebracht, die flüssige organisch-chemische Lösungsmittel und/­oder Verdünnungsmittel und/oder (bei Raumtempe­ratur) flüssige Monomere und/oder flüssige Pre­polymere, Vorkondensate und/oder Vorpolymerisate enthält.

    [0008] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden auf die Releasefolie als Teil der Deckschicht zunächst eine 0,1 bis 6 µm, vorzugsweise 0,5 bis 4 µm, dicke Haftschicht (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), die freie chemische reaktive Gruppen und Kunstharz, Kunststoff und/oder (bei Raumtemperatur) flüssige Monomere und/oder flüs­sige Prepolymere, Vorpolymerisate und/oder Vor­kondensate und/oder organisch-chemische Lösungs­mittel oder Verdünnungsmittel enthält und darauf als weiterer Teil der Deckschicht eine oder mehrere Farbpigmentdeckschichten mit einer Ge­samtdicke von 1,9 bis 30 µm, vorzugsweise 4,5 bis 15 µm, aufgebracht.

    [0009] Die Einwirkung von Elektronenstrahlen erfolgt bevorzugt durch die Releasekunststoffschicht hindurch (also von der Gegenseite der Lack­schicht her). Die Schichten dürfen daher vor­zugsweise keine Metallschichten oder Metallisie­rungen enthalten.

    [0010] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des er­findungsgemäßen Verfahrens besteht die Haft­schicht aus Polyisocyanaten, vorzugsweise Polyisocyanat von Hexamethylendiisocyanat, und hydroxy- und/oder amingruppenhaltigen Harzen, Vorkondensaten und/oder Vorpolymerisaten in flüssiger Form, vorzugsweise Hexamethoxymethyl­melaminharz, und/oder hydroxylgruppenhaltiges Polyacrylat und/oder Polymethacrylat und/oder Vinylchloridcopolymerisat oder enthält eines oder mehrere dieser Verbindungen als Hauptbe­standteil.

    [0011] Die Farbpigmentschicht(en), die auf die Haft­schicht aufgetragen wird bzw. werden, weist oder weisen einen Verdünnungsmittel- und/oder Lö­sungsmittelgehalt, vorzugsweisen einen Gehalt von organisch-chemischen Lösungsmitteln, von 40 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 66 Gew.-%, und einen Festkörpergehalt, bestehend aus Farb­pigmenten und/oder Farbstoffen und Kunstharzbin­demitteln, sowie ggf. Verarbeitungshilfsmitteln von 60 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 34 Gew.-% auf. Das Verdünnungsmittel oder Lösungs­mittel wird nach dem Aufbringen durch Wärmeein­wirkung zu mehr als 30 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 50 Gew.-% (bezogen auf 100 Gew.-% enthalten­des Verdünnungs- oder Lösungsmittel) entfernt, vorzugsweise bevor eine weitere Schicht darüber aufgetragen wird.

    [0012] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des er­findungsgemäßen Verfahrens besteht bzw. bestehen die Farbpigmentdeckschicht(en), die auf die Haftschicht aufgetragen wird bzw. werden, aus flüssigen Monomeren, Vorkondensaten und/oder flüssigen Prepolymeren, vorzugsweise einem Ge­misch von flüssigen Monomeren mit flüssigen Prepolymeren, mit einem geringen Lösungsmittel­gehalt und/oder Verdünnungsmittelgehalt, vor­zugsweise ohne Lösungs- und Verdünnungsmittel, mit einem Gesamtgewicht von 90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 80 bis 50 Gew.-%, und Farbpigmenten und/oder Farbstoffen, sowie ggf. Verarbeitungs­hilfsmitteln in Gewichtsmengen von 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%.

    [0013] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht oder bestehen die Farbpigmentdeckschicht oder Farbpigmentdeckschichten aus 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%, Farbpig­menten und/oder Farbstoffen und 90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 80 bis 50 Gew.-%, Kunst­harzbindemitteln oder deren Ausgangsbestandteile in Form der Monomeren, Vorkondensate und/oder Prepolymeren (gerechnet als Festkörper), bezogen auf den Gesamtfestkörpergehalt der Farbpigment­deckschicht(en).

    [0014] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Ver­fahrens wird die nasse Lackschicht über eine glatte oder eine strukturierte Walze, vorzugs­weise mattierte Strukturwalze, ausgehärtet, wo­bei die Struktur und/oder die Mattierung von der Lackschicht übernommen wird.

    [0015] Die Kunststoffreleasefolie oder die -bahn be­steht aus oder enthält bevorzugt Fluorpolymere, Polyolefin, Polybutylenterephthalat und/oder Polyethylenterephthalat usw., vorzugsweise Poly­vinylidenfluorid, Polytetrafluorethylen und/oder Polyethylen.

    [0016] Das Kunstharzbindemittel der Farbpigmentdeck­schicht besteht vorzugsweise aus Vinylchloridco­polymerisaten, Vinylchlorid-Acrylatcopolymeren, Nitrocellulose mit Maleinat- oder Ketonharz, Nitrocellulose mit Acrylatharzen und/oder Methacrylatharzen, vorzugsweise Acrylatharz.

    [0017] Die transparente oder translucente Lackschicht besteht oder enthält als Kunststoffbindemittel kationisch härtende Harze, vorzugsweise Epoxid­harze, Vinyläther und/oder Vinylesterpolymerisa­te, -copolymerisate und/oder zu Harzen radika­lisch härtende Monomere, Prepolymere, Vorkonden­sate, vorzugsweise Monomere oder Prepolymere von Acrylaten und/oder Methacrylaten, oder Mischun­gen von zwei oder mehreren Harzen untereinander oder Gemische mit einem oder mehrere dieser Har­ze.

    [0018] Die Bestrahlung kann bei Vorhandensein der un­terschiedlichsten Gase bei kationisch härtbaren Harzen erfolgen, vorzugsweise Luft oder Sauer­stoff. Eine Bestrahlung unter spezieller Verwen­dung eines inerten Gases oder einer inerten At­mosphäre ist dabei nicht erforderlich und wird bevorzugt vermieden. Ebenso braucht die Einwir­kung der Strahlung nicht bei abwechselnd unter­schiedlichen Gaszusammensetzungen zu erfolgen. Bei den radikalisch aushärtbaren Harzen erfolgt die Aushärtung durch Bestrahlung, vorzugsweise unter Verwendung oder Mitverwendung inerter Ga­se, vorzugsweise in Stickstoffatmosphäre.

    [0019] Die Strahlung sind Beta-Strahlen bzw. Elektro­nenstrahlen, die von der Strahlungsquelle in einem Elektronenbeschleuniger beschleunigt und vorzugsweise über Linear- und/oder Flächenkatho­den auf das Substrat geleitet werden. Die Be­schleunigungsspannung beträgt 150 - 500 KV, vor­zugsweise 200 - 300 KV.

    [0020] Die Erfindung betrifft weiterhin bedruckte Fo­lien, bestehend aus mehreren kunststoff- oder kunstharzhaltigen Schichten, wobei die Folie eine Lackfolie ist, die aus mindestens einer, aus einer oder mehreren kunstharz- oder kunst­stoffhaltigen Schichten bestehenden nicht heiß­siegelbaren Deckschicht mit einer Gesamtdicke (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung) von 2 bis 40 µm, vorzugsweise 5 bis 15 µm, die freie reaktive chemische Gruppen und Farbpigmen­te und/oder Farbstoffe enthält, einer oberhalb der Deckschicht angeordneten Druckschicht, vor­zugsweise Farbdruckschicht, mit einer Gesamtdik­ke von 0,5 bis 12 µm, vorzugsweise 1,0 bis 5 µm (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), und einer darüber angeordneten 10 bis 95 µm, vorzugsweise 30 bis 50 µm, dicken, transparenten oder translucenten Lackschicht mit einem Farb­pigmentgehalt unter 3 Gew.-%, vorzugsweise ohne Farbpigmente, bestehend oder enthaltend einen mit Elektronenstrahlen gehärteten, vorzugsweise mit Betastrahlen gehärteten Lack, zusammenge­setzt ist.

    [0021] Als untere Schicht, als Bestandteil der Deck­schicht, enthält die bedruckte Folie nach einer vorzugsweisen Ausführungsform eine 0,1 bis 6 µm, vorzugsweise 0,5 bis 4 µm, dicke Haftschicht (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), die freie chemische reaktive Gruppen und Kunst­harz oder Kunststoff enthält. Darauf sind als weiterer Teil der Deckschicht eine oder mehrere Farbpigmentdeckschichten mit einer Gesamtdicke von 1,9 bis 30 µm, vorzugsweise 4,5 bis 15 µm, angeordnet.

    [0022] Die Farbpigmentdeckschicht oder Farbpigmentdeck­schichten bestehen nach einer bevorzugten Aus­führungsform aus 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%, Farbpigmenten und/oder Farb­stoffen und 90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 80 bis 50 Gew.-%, Kunstharzbindemitteln (gerechnet als Festkörper), bezogen auf den Gesamtfestkör­pergehalt der Farbpigmentdeckschicht(en).

    [0023] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrich­tungskombination zur Herstellung von Lackfolien­bahnen, mit Hilfe deren der Lack zunächst auf eine strahlendurchlässige Kunststoffolie oder Kunststoffolienbahn aufgetragen und durch eine Bestrahlungsvorrichtung ausgehärtet und von der Kunststoffolie oder Kunststoffolienbahn (Kunst­stoffreleasefolie) getrennt wird. Die Vorrich­tungskombination besteht aus einer Abwicklungs­vorrichtung für die Kunststoffreleasefolie oder -folienbahn, mindestens einem danach angeordne­ten Druckwalzenpaar oder Druckwerk zum Aufbrin­gen einer Haftschicht, mindestens einem danach angeordneten Druckwalzenpaar oder Druckwalzwerk zum Aufbringen der Deckschicht, mindestens einem, vorzugsweisen mehreren danach angeordne­ten Druckwalzenpaaren oder Druckwalzwerken zum Aufbringen mindestens einer Druckschicht, minde­stens einem danach angeordneten Lackierwerk zum Aufbringen einer transparenten oder translucen­ten Lackschicht, mindestens einem danach ange­ordneten Elektronenstrahler oder einer Elektro­nenstrahlvorrichtung, mindestens einer Aufwik­kelvorrichtung für die Releasefolie und minde­stens einer Aufwickelvorrichtung für die fertig­gestellte Lackfolie oder Lackfolienbahn.

    Figurenbeschreibung:



    [0024] In den beigefügten Figuren 1 und 2 sind Ausfüh­rungsbeispiele der Erfindung schematisch darge­stellt.

    [0025] Unter Figur 1 ist ein Querschnitt durch die auf einer Releasefolie (1) angeordneten Lackschicht abgebildet. Die Kunststoffreleasefolie (1) steht mit der Haftschicht (2) und diese mit der Deck­schicht (3) in Verbindung. Auf der Deckschicht sind ein oder mehrere Druckschichten (4) ange­ordnet, die von der transparenten oder translu­centen Lackschicht (5) überdeckt sind.

    [0026] In Figur 2 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. Vorrichtungskombination schematisch darge­stellt.

    [0027] Die Kunststoffreleasefolie (1) gelangt von der Abwicklungsvorrichtung (6) für die Releasefolie zu dem Druckwerk oder Druckwalzenpaar (7), das zur Aufbringung der Haftschicht (2) dient, und nachfolgend zu dem Druckwerk oder Druckwalzen­paar (9), das zur Aufbringung der Deckschicht (3) auf die mit der Haftschicht (2) versehene Releasefolie (1) bestimmt ist.

    [0028] Zum Aufbringen von Druckschichten (4), insbeson­dere mehrfarbigen Druckschichten, werden bevor­zugt mehrere Druckwerke oder Druckwalzenpaare (9 bis 12) angeordnet, mit Hilfe deren auf die Deckschicht die Druckschicht oder Druckschichten aufgebracht werden. Die so beschichtete und be­druckte Kunststoffolie oder Kunststoffolienbahn gelangt danach zu den Elektronenstrahler(n) oder der Elektronenbestrahlungsvorrichtung (13), wird nach der Bestrahlung so getrennt, daß die Relea­sefolie (1) zur Aufwicklungsvorrichtung (15) für die Releasefolie oder zu der Station (6 oder 7) gelangt, während die von der Releasefolie abge­trennte Lackfolie von der Aufwickelvorrichtung (16) aufgenommen oder in Folienbahnen bestimmter Länge geschnitten wird.

    Ausführungsbeispiel:



    [0029] Auf eine Kunststoff-Releasefolie, vorzugsweise eine Polyolefinfolie, wurden bei Temperaturen zwischen 20-80 °C Schichten mit folgender Zusammensetzung aufgebracht und von der Releasefolie als Lackfolie abgetrennt:






    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Lackschichten oder Lackfolien, wobei Lack zunächst auf eine strah­lendurchlässige Kunststoffolie aufgetragen, durch Bestrahlung ausgehärtet und von der Kunst­stoffreleasefolie (wiederverwendbaren Kunst­stoffolie) getrennt wird, dadurch gekennzeich­net, daß zur Herstellung bedruckter Lackfolien aus den Lackschichten auf die Kunstoffrelease­folie bei Temperaturen zwischen
          10 °C bis 90 °C, vorzugsweise
          20 °C bis 60 °C,
    mindestens eine, aus einer oder mehreren kunst­harz-, kunststoffhaltigen, vorpolymerisat- und/­oder vorkondensathaltigen Schichten bestehende nicht heißsiegelfähige Deckschicht mit einer Ge­samtdicke (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung) von
          2 bis 40 µm, vorzugsweise
          5 bis 15 µm,
    die freie reaktive chemische Gruppen und Farb­pigmente und/oder Farbstoffe enthält und minde­stens ein Lösungsmittel- und/oder ein Verdün­nungsmittel von mehr als 35 Gew.-% (bezogen auf das Gesamtgewicht der aufzubringenden Deck­schicht) und/oder (bei Raumtemperatur) flüssige Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorpoly­merisate oder Vorkondensate aufweist, und unmit­telbar über der Deckschicht oder über einer oberhalb der Deckschicht angeordneten Zwischen­schicht eine
          10 bis 95 µm, vorzugsweise
          30 bis 50 µm,
    dicke, transparente oder translucente Lack­schicht mit einem Farbpigmentgehalt unter 3 Gew.-%, vorzugsweise ohne Farbpigmente, aus ei­nem mit Elektronenstrahlen härtbaren Lack aufge­bracht und die Lackschicht unter Einwirkung der Elekronenstrahlen gehärtet und die auf der Re­leasekunststoffolie nach der Härtung gebildete Lackfolie von der Releasekunststoffolie abgezo­gen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß zwischen der Deckschicht und der Lack­schicht als Zwischenschicht eine Druckschicht, vorzugsweise Farbdruckschicht, mit einer Gesamt­dicke von
          0,5 bis 12 µm, vorzugsweise
          1,0 bis 5 µm (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung),
    aufgebracht wird, die flüssige organisch-chemi­sche Lösungsmittel und/oder Verdünnungsmittel und/oder (bei Raumtemperatur) flüssige Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorkondensate und/oder Vorpolymerisate enthält.
     
    3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß auf die Releasefolie als Teil der Deckschicht zunächst eine
          0,1 bis 6 µm, vorzugsweise
          0,5 bis 4 µm,
    dicke Haftschicht (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), die freie chemische reaktive Gruppen und Kunstharz, Kunststoff und/oder (bei Raumtemperatur) flüssige Monomere und/oder flüs­sige Propolymere, Vorpolymerisate und/oder Vor­kondensate und/oder organisch-chemische Lösungs­mittel oder Verdünnungsmittel enthält und darauf als weiterer Teil der Deckschicht eine oder mehrere Farbpigmentdeckschichten mit einer Ge­samtdicke von
          1,9 bis 30 µm, vorzugsweise
          4,5 bis 15 µm,
    aufgebracht werden.
     
    4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwir­kung von Elektronenstrahlen durch die Release­kunststoffschicht hindurch (also von der Gegen­seite der Lackschicht her) erfolgt.
     
    5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Haft­schicht aus Polyisocyanaten, vorzugsweise dem Polyisocyanat des Hexamethylendiisocyanat, und hydroxy- und/oder amingruppenhaltigen Harzen, Vorkondensaten und/ oder Vorpolymerisaten in flüssiger Form, vorzugsweise Hexamethoxymethyl­melaminharz, und/oder hydroxylgruppenhaltiges Polyacrylat und/oder Polymethacrylat und/oder Vinylchloridcopolymerisat besteht oder eines oder mehrere dieser Verbindungen als Hauptbe­standteil enthält.
     
    6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Farb­pigmentdeckschicht(en), die auf die Haftschicht aufgetragen wird bzw. werden einen Verdünnungs­mittel- und/oder Lösungsmittelgehalt, vorzugs­weise einen Gehalt von organisch-chemischen Lö­sungsmitteln, von
          40 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
          50 bis 66 Gew.-%,
    und einen Festkörpergehalt, bestehend aus Farb­pigmenten und/oder Farbstoffen und Kunstharzbin­demitteln, sowie ggf. Verarbeitungshilfsmitteln von
          60 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
          50 bis 34 Gew.-%,
    aufweist bzw. aufweisen und das Verdünnungsmit­tel oder Lösungsmittel nach dem Aufbringen durch Wärmeeinwirkung zu
          mehr als 30 Gew.-%, vorzugsweise
          mehr als 50 Gew.-%
    (bezogen auf 100 Gew.-% enthaltendes Verdün­nungs- oder Lösungsmittel) entfernt wird, bevor eine weitere Schicht darüber aufgetragen wird.
     
    7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Farb­pigmentdeckschicht(en), die auf die Haftschicht aufgetragen wird bzw. werden, aus flüssigen Mo­nomeren, Vorkondensaten und/oder flüssigen Pre­polymeren, vorzugsweise einem Gemisch von flüs­sigen Monomeren mit flüssigen Prepolymeren, mit einem geringen Lösungsmittelgehalt und/oder Ver­dünnungsmittelgehalt, vorzugsweise ohne Lösungs- und Verdünnungsmittel, mit einem Gesamtgewicht von
          90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
          80 bis 50 Gew.-%,
    und Farbpigmenten und/oder Farbstoffen, sowie ggf. Verarbeitungshilfsmitteln in Gewichtsmengen von
          10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
          20 bis 50 Gew.-%,
    besteht.
     
    8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Farb­pigmentdeckschicht oder Farbpigmentdeckschichten aus
          10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
          20 bis 50 Gew.-%,
    Farbpigmenten und/oder Farbstoffen und
          90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
          80 bis 50 Gew.-%,
    Kunstharzbindemitteln oder deren Ausgangsbe­standteile in Form der Monomeren, Vorkondensaten und/oder Prepolymeren (gerechnet als Festkör­per), bezogen auf den Gesamtfestkörpergehalt der Farbpigmentdeckschicht(en), bestehen.
     
    9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die nasse Lackschicht über eine glatte Walze oder eine Strukturwalze, vorzugsweise mattierte Struktur­walze, ausgehärtet wird.
     
    10. Bedruckte Folien, bestehend aus mehreren kunst­stoff- oder kunstharzhaltigen Schichten, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie eine Lackfolie ist, die aus mindestens einer, aus einer oder mehreren kunstharz- oder kunststoffhaltigen Schichten bestehenden nicht heißsiegelbaren Deckschicht mit einer Gesamtdicke (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung) von
          2 bis 40 µm, vorzugsweise
          5 bis 15 µm,
    die freie reaktive chemische Gruppen und Farb­pigmente und/oder Farbstoffe enthält, einer oberhalb der Deckschicht angeordneten Druck­schicht, vorzugsweise Farbdruckschicht mit einer Gesamtdicke von
          0,5 bis 12 µm, vorzugsweise
          1,0 bis 5 µm
    (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), und einer darüber angeordneten
          10 bis 95 µm, vorzugsweise
          30 bis 50 µm,
    dicken, transparenten oder translucenten Lack­schicht mit einem Farbpigmentgehalt unter 3 Gew.-%, vorzugsweise ohne Farbpigmente, beste­hend oder enthaltend einen mit Elektronenstrah­len gehärteten, vorzugsweise mit Betastrahlen gehärteten Lack, zusammengesetzt ist.
     
    11. Bedruckte Folien nach Anspruch 10, dadurch ge­kennzeichnet, daß als untere Schicht der Deck­schicht eine
          0,1 bis 6 µm, vorzugsweise
          0,5 bis 4 µm,
    dicke Haftschicht (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), die freie chemische reaktive Gruppen und Kunstharz oder Kunststoff enthält und darauf als weiterer Teil der Deckschicht eine oder mehrere Farbpigmentdeckschichten mit einer Gesamtdicke von
          1,9 bis 30 µm, vorzugsweise
          4,5 bis 15 µm,
    angeordnet sind.
     
    12. Bedruckte Folien nach Ansprüchen 10 und 11, da­durch gekennzeichnet, daß die Farbpigmentdeck­schicht oder Farbpigmentdeckschichten aus
          10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
          20 bis 50 Gew.-%,
    Farbpigmenten und/oder Farbstoffen und
          90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
          80 bis 50 Gew.-%,
    Kunstharzbindemitteln (gerechnet als Festkörper) bezogen auf den Gesamtfestkörpergehalt der Farb­pigmentdeckschicht(en) bestehen.
     
    13. Vorrichtungskombination zur Herstellung von Lackfolienbahnen, mit Hilfe deren der Lack zu­nächst auf eine strahlendurchlässige Kunststoff­folie oder Kunststoffolienbahn aufgetragen und durch eine Bestrahlungsvorrichtung ausgehärtet und von der Kunststoffolie oder Kunststoffolien­bahn (Kunststoffreleasefolie) getrennt wird, gekennzeichnet durch die Kombination einer Ab­wicklungsvorrichtung für die Kunststoffrelease­folie oder -folienbahn, mindestens einem danach angeordneten Druckwalzenpaar oder Druckwerk zum Aufbringen einer Haftschicht, mindestens einem danach angeordneten Druckwalzenpaar oder Druck­walzwerk zum Aufbringen der Deckschicht, minde­stens einem, vorzugsweise mehreren danach ange­ordneten Druckwalzenpaaren oder Druckwalzwerken zum Aufbringen mindestens einer Druckschicht, mindestens einem danach angeordneten Lackierwerk zum Aufbringen einer transparenten oder translu­centen Lackschicht, mindestens einem danach an­geordneten Elektronenstrahler oder einer Elek­tronenstrahlvorrichtung, mindestens einer Auf­wickelvorrichtung für die Releasefolie und min­destens einer Aufwickelvorrichtung für die fer­tiggestellte Lackfolie oder Lackfolienbahn.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht