[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Lackschichten
oder Lackfolien, wobei Lack zunächst auf eine strahlendurchlässige Kunststoffolie
aufgetragen, durch Bestrahlung ausgehärtet und von der Kunststoffreleasefolie (wiederverwendbaren
Kunststoffolie) getrennt wird, wobei nach der Erfindung mehrere Schichten bestimmter
Zusammensetzung zur Herstellung der bedruckten Lackfolien aufgebracht werden.
[0002] Aus der DE-OS 26 19 315 ist bereits ein Verfahren zum Lackieren von Flachmaterial
wie Papieren, Kartons, Blechen und dgl., mit photopolymerisierbaren Lacken bekannt,
bei dem Lack in einer Schicht auf das Flachmaterial aufgetragen und durch Bestrahlung
mit einer Lichtquelle ausgehärtet wird, wobei der Lack zunächst auf eine für das
härtende Licht durchlässige Folie aufgetragen, mit der Folie in Kontakt mit der zu
beschichtenden Flachmaterial-Oberfläche gebracht wird und nach dem Bestrahlen durch
die Folie hindurch und Aushärten des Lackes die Folie von der Lackschict abgezogen
wird.
[0003] Nachteilig ist dabei, daß in einem Farbauftragswerk der Lack aufgetragen wird und
daß anschließend sofort zwischen einem Walzenpaar mit der Lackseite auf das zu beschichtende
Flachmaterial aufgequetscht werden muß.
[0004] Der Lack muß somit im "nassen Zustand" sofort weiterverarbeitet werden, so daß eine
Lagerung der Schichten nicht möglich ist. Darüber hinaus kann der Lack nicht zusätzlich
in feuchtem Zustand bedruckt werden. Ein evtl. Druck bei der Aufquetschung auf das
Flachmaterial, vorzugsweise Papier, würde seine Farben ändern.
[0005] Ziel und Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es die vorgenannten Nachteile zu
vermeiden und ein verbessertes Verfahren und eine Lackfolie mit verbesserten Eigenschaften
zu finden. Die aus den flüssigen Beschichtungen hergestellte Schicht sollte leicht
von der Trägerfolie trennbar und zwischenlagerbar und mittels Klebstoff oder Haftvermittler
auch auf unterschiedliche Substrate oder Gegenstände, vorzugsweise auf Holz oder Holzwerkstoffe,
Möbelteile aus Holzwerkstoffen, aufzubringen sein.
[0006] Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß diesen Zielen und Aufgaben ein Verfahren
zur Herstellung von Lackschichten oder Lackfolien sowie eine Lackfolie selbst gerecht
werden. Der Lack wird zunächst auf eine strahlendurchlässige Kunststoffolie aufgetragen,
durch Bestrahlung ausgehärtet und von der Kunststoffreleasefolie (wiederverwendbare
Kunststoffolie) getrennt. Gemäß der Erfindung werden zur Herstellung bedruckter Lackfolien
auf die Kunststoffreleasefolie bei Temperaturen zwischen 10 °C bis 90 °C, vorzugsweise
20 °C bis 60 °C, mindestens eine, aus einer oder mehrerer kunstharz-, kunststoff
haltigen, vorpolymerisat- und/oder vorkondensathaltigen Schichten bestehende, nicht
heißsiegelfähige Deckschicht (als Trägerschicht oder Trägerfolie nach der Abtrennung
von der Kunststoffreleasefolie dienend) mit einer Gesamtdicke (gemessen nach der
Aushärtung oder Trocknung) von 2 bis 40 µm, vorzugsweise 5 bis 15 µm, die freie reaktive
chemische Gruppen und Farbpigmente und/oder Farbstoffe enthält und mindestens ein
Lösungsmittel- und/oder ein Verdünnungsmittel von mehr als 35 Gew.-% (bezogen auf
das Gesamtgewicht der aufzubringenden Deckschicht) aufweist und/oder (bei Raumtemperatur)
flüssige Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorpolymerisate oder Vorkondensate
aufweist, und unmittelbar über die Deckschicht oder über eine oberhalb der Deckschicht
angeordneten Zwischenschicht eine 10 bis 95 µm, vorzugsweise 30 bis 50 µm, dicke,
transparente oder translucente Lackschicht mit einem Farbpigmentgehalt unter 3 Gew.-%,
vorzugsweise ohne Farbpigmente, aus einem mit Elektronenstrahlen (Betastrahlen) härtbaren
Lack aufgebracht, die Lackschicht unter Einwirkung der Elektronenstrahlen gehärtet
und die auf der Releasekunststoffolie nach der Härtung gebildete Lackfolie von der
Releasekunststoffolie abgezogen.
[0007] Nach einer vorzugsweisen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zwischen
der Deckschicht und der Lackschicht als Zwischenschicht eine Druckschicht, vorzugsweise
Farbdruckschicht, mit einer Gesamtdicke von 0,5 bis 12 µm, vorzugsweise 1,0 bis 5
µm (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung) aufgebracht, die flüssige organisch-chemische
Lösungsmittel und/oder Verdünnungsmittel und/oder (bei Raumtemperatur) flüssige
Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorkondensate und/oder Vorpolymerisate enthält.
[0008] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden auf die Releasefolie als Teil der Deckschicht zunächst eine 0,1 bis 6 µm, vorzugsweise
0,5 bis 4 µm, dicke Haftschicht (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), die
freie chemische reaktive Gruppen und Kunstharz, Kunststoff und/oder (bei Raumtemperatur)
flüssige Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorpolymerisate und/oder Vorkondensate
und/oder organisch-chemische Lösungsmittel oder Verdünnungsmittel enthält und darauf
als weiterer Teil der Deckschicht eine oder mehrere Farbpigmentdeckschichten mit einer
Gesamtdicke von 1,9 bis 30 µm, vorzugsweise 4,5 bis 15 µm, aufgebracht.
[0009] Die Einwirkung von Elektronenstrahlen erfolgt bevorzugt durch die Releasekunststoffschicht
hindurch (also von der Gegenseite der Lackschicht her). Die Schichten dürfen daher
vorzugsweise keine Metallschichten oder Metallisierungen enthalten.
[0010] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
die Haftschicht aus Polyisocyanaten, vorzugsweise Polyisocyanat von Hexamethylendiisocyanat,
und hydroxy- und/oder amingruppenhaltigen Harzen, Vorkondensaten und/oder Vorpolymerisaten
in flüssiger Form, vorzugsweise Hexamethoxymethylmelaminharz, und/oder hydroxylgruppenhaltiges
Polyacrylat und/oder Polymethacrylat und/oder Vinylchloridcopolymerisat oder enthält
eines oder mehrere dieser Verbindungen als Hauptbestandteil.
[0011] Die Farbpigmentschicht(en), die auf die Haftschicht aufgetragen wird bzw. werden,
weist oder weisen einen Verdünnungsmittel- und/oder Lösungsmittelgehalt, vorzugsweisen
einen Gehalt von organisch-chemischen Lösungsmitteln, von 40 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
50 bis 66 Gew.-%, und einen Festkörpergehalt, bestehend aus Farbpigmenten und/oder
Farbstoffen und Kunstharzbindemitteln, sowie ggf. Verarbeitungshilfsmitteln von 60
bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 34 Gew.-% auf. Das Verdünnungsmittel oder Lösungsmittel
wird nach dem Aufbringen durch Wärmeeinwirkung zu mehr als 30 Gew.-%, vorzugsweise
mehr als 50 Gew.-% (bezogen auf 100 Gew.-% enthaltendes Verdünnungs- oder Lösungsmittel)
entfernt, vorzugsweise bevor eine weitere Schicht darüber aufgetragen wird.
[0012] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
bzw. bestehen die Farbpigmentdeckschicht(en), die auf die Haftschicht aufgetragen
wird bzw. werden, aus flüssigen Monomeren, Vorkondensaten und/oder flüssigen Prepolymeren,
vorzugsweise einem Gemisch von flüssigen Monomeren mit flüssigen Prepolymeren, mit
einem geringen Lösungsmittelgehalt und/oder Verdünnungsmittelgehalt, vorzugsweise
ohne Lösungs- und Verdünnungsmittel, mit einem Gesamtgewicht von 90 bis 30 Gew.-%,
vorzugsweise 80 bis 50 Gew.-%, und Farbpigmenten und/oder Farbstoffen, sowie ggf.
Verarbeitungshilfsmitteln in Gewichtsmengen von 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 20
bis 50 Gew.-%.
[0013] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht oder bestehen die Farbpigmentdeckschicht
oder Farbpigmentdeckschichten aus 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%,
Farbpigmenten und/oder Farbstoffen und 90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 80 bis 50 Gew.-%,
Kunstharzbindemitteln oder deren Ausgangsbestandteile in Form der Monomeren, Vorkondensate
und/oder Prepolymeren (gerechnet als Festkörper), bezogen auf den Gesamtfestkörpergehalt
der Farbpigmentdeckschicht(en).
[0014] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die nasse Lackschicht
über eine glatte oder eine strukturierte Walze, vorzugsweise mattierte Strukturwalze,
ausgehärtet, wobei die Struktur und/oder die Mattierung von der Lackschicht übernommen
wird.
[0015] Die Kunststoffreleasefolie oder die -bahn besteht aus oder enthält bevorzugt Fluorpolymere,
Polyolefin, Polybutylenterephthalat und/oder Polyethylenterephthalat usw., vorzugsweise
Polyvinylidenfluorid, Polytetrafluorethylen und/oder Polyethylen.
[0016] Das Kunstharzbindemittel der Farbpigmentdeckschicht besteht vorzugsweise aus Vinylchloridcopolymerisaten,
Vinylchlorid-Acrylatcopolymeren, Nitrocellulose mit Maleinat- oder Ketonharz, Nitrocellulose
mit Acrylatharzen und/oder Methacrylatharzen, vorzugsweise Acrylatharz.
[0017] Die transparente oder translucente Lackschicht besteht oder enthält als Kunststoffbindemittel
kationisch härtende Harze, vorzugsweise Epoxidharze, Vinyläther und/oder Vinylesterpolymerisate,
-copolymerisate und/oder zu Harzen radikalisch härtende Monomere, Prepolymere, Vorkondensate,
vorzugsweise Monomere oder Prepolymere von Acrylaten und/oder Methacrylaten, oder
Mischungen von zwei oder mehreren Harzen untereinander oder Gemische mit einem oder
mehrere dieser Harze.
[0018] Die Bestrahlung kann bei Vorhandensein der unterschiedlichsten Gase bei kationisch
härtbaren Harzen erfolgen, vorzugsweise Luft oder Sauerstoff. Eine Bestrahlung unter
spezieller Verwendung eines inerten Gases oder einer inerten Atmosphäre ist dabei
nicht erforderlich und wird bevorzugt vermieden. Ebenso braucht die Einwirkung der
Strahlung nicht bei abwechselnd unterschiedlichen Gaszusammensetzungen zu erfolgen.
Bei den radikalisch aushärtbaren Harzen erfolgt die Aushärtung durch Bestrahlung,
vorzugsweise unter Verwendung oder Mitverwendung inerter Gase, vorzugsweise in Stickstoffatmosphäre.
[0019] Die Strahlung sind Beta-Strahlen bzw. Elektronenstrahlen, die von der Strahlungsquelle
in einem Elektronenbeschleuniger beschleunigt und vorzugsweise über Linear- und/oder
Flächenkathoden auf das Substrat geleitet werden. Die Beschleunigungsspannung beträgt
150 - 500 KV, vorzugsweise 200 - 300 KV.
[0020] Die Erfindung betrifft weiterhin bedruckte Folien, bestehend aus mehreren kunststoff-
oder kunstharzhaltigen Schichten, wobei die Folie eine Lackfolie ist, die aus mindestens
einer, aus einer oder mehreren kunstharz- oder kunststoffhaltigen Schichten bestehenden
nicht heißsiegelbaren Deckschicht mit einer Gesamtdicke (gemessen nach der Aushärtung
oder Trocknung) von 2 bis 40 µm, vorzugsweise 5 bis 15 µm, die freie reaktive chemische
Gruppen und Farbpigmente und/oder Farbstoffe enthält, einer oberhalb der Deckschicht
angeordneten Druckschicht, vorzugsweise Farbdruckschicht, mit einer Gesamtdikke
von 0,5 bis 12 µm, vorzugsweise 1,0 bis 5 µm (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung),
und einer darüber angeordneten 10 bis 95 µm, vorzugsweise 30 bis 50 µm, dicken, transparenten
oder translucenten Lackschicht mit einem Farbpigmentgehalt unter 3 Gew.-%, vorzugsweise
ohne Farbpigmente, bestehend oder enthaltend einen mit Elektronenstrahlen gehärteten,
vorzugsweise mit Betastrahlen gehärteten Lack, zusammengesetzt ist.
[0021] Als untere Schicht, als Bestandteil der Deckschicht, enthält die bedruckte Folie
nach einer vorzugsweisen Ausführungsform eine 0,1 bis 6 µm, vorzugsweise 0,5 bis 4
µm, dicke Haftschicht (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), die freie chemische
reaktive Gruppen und Kunstharz oder Kunststoff enthält. Darauf sind als weiterer
Teil der Deckschicht eine oder mehrere Farbpigmentdeckschichten mit einer Gesamtdicke
von 1,9 bis 30 µm, vorzugsweise 4,5 bis 15 µm, angeordnet.
[0022] Die Farbpigmentdeckschicht oder Farbpigmentdeckschichten bestehen nach einer bevorzugten
Ausführungsform aus 10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%, Farbpigmenten
und/oder Farbstoffen und 90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 80 bis 50 Gew.-%, Kunstharzbindemitteln
(gerechnet als Festkörper), bezogen auf den Gesamtfestkörpergehalt der Farbpigmentdeckschicht(en).
[0023] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtungskombination zur Herstellung von
Lackfolienbahnen, mit Hilfe deren der Lack zunächst auf eine strahlendurchlässige
Kunststoffolie oder Kunststoffolienbahn aufgetragen und durch eine Bestrahlungsvorrichtung
ausgehärtet und von der Kunststoffolie oder Kunststoffolienbahn (Kunststoffreleasefolie)
getrennt wird. Die Vorrichtungskombination besteht aus einer Abwicklungsvorrichtung
für die Kunststoffreleasefolie oder -folienbahn, mindestens einem danach angeordneten
Druckwalzenpaar oder Druckwerk zum Aufbringen einer Haftschicht, mindestens einem
danach angeordneten Druckwalzenpaar oder Druckwalzwerk zum Aufbringen der Deckschicht,
mindestens einem, vorzugsweisen mehreren danach angeordneten Druckwalzenpaaren oder
Druckwalzwerken zum Aufbringen mindestens einer Druckschicht, mindestens einem danach
angeordneten Lackierwerk zum Aufbringen einer transparenten oder translucenten Lackschicht,
mindestens einem danach angeordneten Elektronenstrahler oder einer Elektronenstrahlvorrichtung,
mindestens einer Aufwikkelvorrichtung für die Releasefolie und mindestens einer
Aufwickelvorrichtung für die fertiggestellte Lackfolie oder Lackfolienbahn.
Figurenbeschreibung:
[0024] In den beigefügten Figuren 1 und 2 sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt.
[0025] Unter Figur 1 ist ein Querschnitt durch die auf einer Releasefolie (1) angeordneten
Lackschicht abgebildet. Die Kunststoffreleasefolie (1) steht mit der Haftschicht (2)
und diese mit der Deckschicht (3) in Verbindung. Auf der Deckschicht sind ein oder
mehrere Druckschichten (4) angeordnet, die von der transparenten oder translucenten
Lackschicht (5) überdeckt sind.
[0026] In Figur 2 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. Vorrichtungskombination schematisch
dargestellt.
[0027] Die Kunststoffreleasefolie (1) gelangt von der Abwicklungsvorrichtung (6) für die
Releasefolie zu dem Druckwerk oder Druckwalzenpaar (7), das zur Aufbringung der Haftschicht
(2) dient, und nachfolgend zu dem Druckwerk oder Druckwalzenpaar (9), das zur Aufbringung
der Deckschicht (3) auf die mit der Haftschicht (2) versehene Releasefolie (1) bestimmt
ist.
[0028] Zum Aufbringen von Druckschichten (4), insbesondere mehrfarbigen Druckschichten,
werden bevorzugt mehrere Druckwerke oder Druckwalzenpaare (9 bis 12) angeordnet,
mit Hilfe deren auf die Deckschicht die Druckschicht oder Druckschichten aufgebracht
werden. Die so beschichtete und bedruckte Kunststoffolie oder Kunststoffolienbahn
gelangt danach zu den Elektronenstrahler(n) oder der Elektronenbestrahlungsvorrichtung
(13), wird nach der Bestrahlung so getrennt, daß die Releasefolie (1) zur Aufwicklungsvorrichtung
(15) für die Releasefolie oder zu der Station (6 oder 7) gelangt, während die von
der Releasefolie abgetrennte Lackfolie von der Aufwickelvorrichtung (16) aufgenommen
oder in Folienbahnen bestimmter Länge geschnitten wird.
Ausführungsbeispiel:
[0029] Auf eine Kunststoff-Releasefolie, vorzugsweise eine Polyolefinfolie, wurden bei Temperaturen
zwischen 20-80 °C Schichten mit folgender Zusammensetzung aufgebracht und von der
Releasefolie als Lackfolie abgetrennt:

1. Verfahren zur Herstellung von Lackschichten oder Lackfolien, wobei Lack zunächst
auf eine strahlendurchlässige Kunststoffolie aufgetragen, durch Bestrahlung ausgehärtet
und von der Kunststoffreleasefolie (wiederverwendbaren Kunststoffolie) getrennt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung bedruckter Lackfolien aus den Lackschichten
auf die Kunstoffreleasefolie bei Temperaturen zwischen
10 °C bis 90 °C, vorzugsweise
20 °C bis 60 °C,
mindestens eine, aus einer oder mehreren kunstharz-, kunststoffhaltigen, vorpolymerisat-
und/oder vorkondensathaltigen Schichten bestehende nicht heißsiegelfähige Deckschicht
mit einer Gesamtdicke (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung) von
2 bis 40 µm, vorzugsweise
5 bis 15 µm,
die freie reaktive chemische Gruppen und Farbpigmente und/oder Farbstoffe enthält
und mindestens ein Lösungsmittel- und/oder ein Verdünnungsmittel von mehr als 35
Gew.-% (bezogen auf das Gesamtgewicht der aufzubringenden Deckschicht) und/oder (bei
Raumtemperatur) flüssige Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorpolymerisate
oder Vorkondensate aufweist, und unmittelbar über der Deckschicht oder über einer
oberhalb der Deckschicht angeordneten Zwischenschicht eine
10 bis 95 µm, vorzugsweise
30 bis 50 µm,
dicke, transparente oder translucente Lackschicht mit einem Farbpigmentgehalt unter
3 Gew.-%, vorzugsweise ohne Farbpigmente, aus einem mit Elektronenstrahlen härtbaren
Lack aufgebracht und die Lackschicht unter Einwirkung der Elekronenstrahlen gehärtet
und die auf der Releasekunststoffolie nach der Härtung gebildete Lackfolie von der
Releasekunststoffolie abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Deckschicht
und der Lackschicht als Zwischenschicht eine Druckschicht, vorzugsweise Farbdruckschicht,
mit einer Gesamtdicke von
0,5 bis 12 µm, vorzugsweise
1,0 bis 5 µm (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung),
aufgebracht wird, die flüssige organisch-chemische Lösungsmittel und/oder Verdünnungsmittel
und/oder (bei Raumtemperatur) flüssige Monomere und/oder flüssige Prepolymere, Vorkondensate
und/oder Vorpolymerisate enthält.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Releasefolie
als Teil der Deckschicht zunächst eine
0,1 bis 6 µm, vorzugsweise
0,5 bis 4 µm,
dicke Haftschicht (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), die freie chemische
reaktive Gruppen und Kunstharz, Kunststoff und/oder (bei Raumtemperatur) flüssige
Monomere und/oder flüssige Propolymere, Vorpolymerisate und/oder Vorkondensate und/oder
organisch-chemische Lösungsmittel oder Verdünnungsmittel enthält und darauf als weiterer
Teil der Deckschicht eine oder mehrere Farbpigmentdeckschichten mit einer Gesamtdicke
von
1,9 bis 30 µm, vorzugsweise
4,5 bis 15 µm,
aufgebracht werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einwirkung von Elektronenstrahlen durch die Releasekunststoffschicht hindurch
(also von der Gegenseite der Lackschicht her) erfolgt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Haftschicht aus Polyisocyanaten, vorzugsweise dem Polyisocyanat des Hexamethylendiisocyanat,
und hydroxy- und/oder amingruppenhaltigen Harzen, Vorkondensaten und/ oder Vorpolymerisaten
in flüssiger Form, vorzugsweise Hexamethoxymethylmelaminharz, und/oder hydroxylgruppenhaltiges
Polyacrylat und/oder Polymethacrylat und/oder Vinylchloridcopolymerisat besteht oder
eines oder mehrere dieser Verbindungen als Hauptbestandteil enthält.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbpigmentdeckschicht(en), die auf die Haftschicht aufgetragen wird bzw.
werden einen Verdünnungsmittel- und/oder Lösungsmittelgehalt, vorzugsweise einen
Gehalt von organisch-chemischen Lösungsmitteln, von
40 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
50 bis 66 Gew.-%,
und einen Festkörpergehalt, bestehend aus Farbpigmenten und/oder Farbstoffen und
Kunstharzbindemitteln, sowie ggf. Verarbeitungshilfsmitteln von
60 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
50 bis 34 Gew.-%,
aufweist bzw. aufweisen und das Verdünnungsmittel oder Lösungsmittel nach dem Aufbringen
durch Wärmeeinwirkung zu
mehr als 30 Gew.-%, vorzugsweise
mehr als 50 Gew.-%
(bezogen auf 100 Gew.-% enthaltendes Verdünnungs- oder Lösungsmittel) entfernt wird,
bevor eine weitere Schicht darüber aufgetragen wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbpigmentdeckschicht(en), die auf die Haftschicht aufgetragen wird bzw.
werden, aus flüssigen Monomeren, Vorkondensaten und/oder flüssigen Prepolymeren,
vorzugsweise einem Gemisch von flüssigen Monomeren mit flüssigen Prepolymeren, mit
einem geringen Lösungsmittelgehalt und/oder Verdünnungsmittelgehalt, vorzugsweise
ohne Lösungs- und Verdünnungsmittel, mit einem Gesamtgewicht von
90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
80 bis 50 Gew.-%,
und Farbpigmenten und/oder Farbstoffen, sowie ggf. Verarbeitungshilfsmitteln in Gewichtsmengen
von
10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
20 bis 50 Gew.-%,
besteht.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbpigmentdeckschicht oder Farbpigmentdeckschichten aus
10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
20 bis 50 Gew.-%,
Farbpigmenten und/oder Farbstoffen und
90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
80 bis 50 Gew.-%,
Kunstharzbindemitteln oder deren Ausgangsbestandteile in Form der Monomeren, Vorkondensaten
und/oder Prepolymeren (gerechnet als Festkörper), bezogen auf den Gesamtfestkörpergehalt
der Farbpigmentdeckschicht(en), bestehen.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die nasse Lackschicht über eine glatte Walze oder eine Strukturwalze, vorzugsweise
mattierte Strukturwalze, ausgehärtet wird.
10. Bedruckte Folien, bestehend aus mehreren kunststoff- oder kunstharzhaltigen Schichten,
dadurch gekennzeichnet, daß die Folie eine Lackfolie ist, die aus mindestens einer,
aus einer oder mehreren kunstharz- oder kunststoffhaltigen Schichten bestehenden nicht
heißsiegelbaren Deckschicht mit einer Gesamtdicke (gemessen nach der Aushärtung oder
Trocknung) von
2 bis 40 µm, vorzugsweise
5 bis 15 µm,
die freie reaktive chemische Gruppen und Farbpigmente und/oder Farbstoffe enthält,
einer oberhalb der Deckschicht angeordneten Druckschicht, vorzugsweise Farbdruckschicht
mit einer Gesamtdicke von
0,5 bis 12 µm, vorzugsweise
1,0 bis 5 µm
(gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), und einer darüber angeordneten
10 bis 95 µm, vorzugsweise
30 bis 50 µm,
dicken, transparenten oder translucenten Lackschicht mit einem Farbpigmentgehalt
unter 3 Gew.-%, vorzugsweise ohne Farbpigmente, bestehend oder enthaltend einen mit
Elektronenstrahlen gehärteten, vorzugsweise mit Betastrahlen gehärteten Lack, zusammengesetzt
ist.
11. Bedruckte Folien nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß als untere Schicht
der Deckschicht eine
0,1 bis 6 µm, vorzugsweise
0,5 bis 4 µm,
dicke Haftschicht (gemessen nach der Aushärtung oder Trocknung), die freie chemische
reaktive Gruppen und Kunstharz oder Kunststoff enthält und darauf als weiterer Teil
der Deckschicht eine oder mehrere Farbpigmentdeckschichten mit einer Gesamtdicke von
1,9 bis 30 µm, vorzugsweise
4,5 bis 15 µm,
angeordnet sind.
12. Bedruckte Folien nach Ansprüchen 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbpigmentdeckschicht
oder Farbpigmentdeckschichten aus
10 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise
20 bis 50 Gew.-%,
Farbpigmenten und/oder Farbstoffen und
90 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
80 bis 50 Gew.-%,
Kunstharzbindemitteln (gerechnet als Festkörper) bezogen auf den Gesamtfestkörpergehalt
der Farbpigmentdeckschicht(en) bestehen.
13. Vorrichtungskombination zur Herstellung von Lackfolienbahnen, mit Hilfe deren
der Lack zunächst auf eine strahlendurchlässige Kunststofffolie oder Kunststoffolienbahn
aufgetragen und durch eine Bestrahlungsvorrichtung ausgehärtet und von der Kunststoffolie
oder Kunststoffolienbahn (Kunststoffreleasefolie) getrennt wird, gekennzeichnet durch
die Kombination einer Abwicklungsvorrichtung für die Kunststoffreleasefolie oder
-folienbahn, mindestens einem danach angeordneten Druckwalzenpaar oder Druckwerk zum
Aufbringen einer Haftschicht, mindestens einem danach angeordneten Druckwalzenpaar
oder Druckwalzwerk zum Aufbringen der Deckschicht, mindestens einem, vorzugsweise
mehreren danach angeordneten Druckwalzenpaaren oder Druckwalzwerken zum Aufbringen
mindestens einer Druckschicht, mindestens einem danach angeordneten Lackierwerk zum
Aufbringen einer transparenten oder translucenten Lackschicht, mindestens einem danach
angeordneten Elektronenstrahler oder einer Elektronenstrahlvorrichtung, mindestens
einer Aufwickelvorrichtung für die Releasefolie und mindestens einer Aufwickelvorrichtung
für die fertiggestellte Lackfolie oder Lackfolienbahn.