[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abarbeiten von Faserballen mit einer
hin- und herfahrbaren, mit Zähnen besetzten Abtragwalze und je einer vor und hinter
der Abtragwalze achsparallel zu dieser angeordneten, auf die Ballenoberfläche drückenden
Zahnwalze.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung zum Abarbeiten von Faserballen wird das Fasermaterial
mittels einer mit Nadeln besetzten Zupfwalze, die auf einem horizontal hin- und herbewegbaren
Schlitten gelagert ist, von der vorderen Frontfläche eines quaderförmigen Schichtstapels
abgetragen (DE-PS 1.193.844). Dabei soll ein Ausreißen größerer Stücke aus dem Schichtstapel
durch Rückhalteorgane in Form von Riffelwalzen verhindert werden, die nach Art von
Schleppwalzen vor und hinter der Zupfwalze angeordnet sind und gegen die Frontfläche
gedrückt werden. Die Rückhaltekraft derartiger Riffelwalzen ist jedoch unbefriedigend,
insbesondere wenn das Fasermaterial von oben von den Ballen abgetragen wird.
[0003] Es wurde daher schon vorgeschlagen, als Rückhaltevorrichtung für das Fasermaterial
einen schwenkbar gelagerten und auf die Ballenoberfläche drückbaren Rost vorzusehen,
durch den die Nadeln oder Zähne der Zupfwalze hindurchreichen (DE-OS 2.847.461).
Nachteilig ist dabei, daß sich beim Abarbeiten auf der Ballenoberfläche Furchen und
Stege bilden, für deren Beseitung aufwendige Maßnahmen erforderlich sind. Bei dieser
Vorrichtung ist ferner jeweils vor und hinter der Zupf- oder Abtragwalze eine zu ihr
achsparallele Druckwalze angeordnet, die mit gezahnten Ringen bestückt ist und angetrieben
wird. Diese auf die Oberfläche der Ballen drückenden Walzen sollen ein Umkippen der
Ballen beim Abarbeiten verhindern, da dies durch den Rost allein meist nicht gelingt.
Eine Verbesserung der Faserrückhaltung ist mit diesen Druckwalzen nicht beabsichtigt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, die es
ermöglicht, die Abnahmemenge sicher und ohne Verwendung von Rosen zu begrenzen und
über die gesamte Ballenhöhe konstant zu halten.
[0005] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Fußkreis der Zähne der Zahnwalzen eine Ebene tangiert, die
in oder unterhalb der vom Spitzenkreis der Abtragwalze tangierten Ebene liegt.
[0006] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgesehen, daß, die vom Fußkreis tangierte Ebene
wenigstens um die Zahnhöhe der Zahnwalzen unterhalb der vom Spitzenkreis der Abtragwalze
tangierten Ebene liegt.
[0007] Um im Austrittsbereich der Abtragwalze aus dem Ballen eine gute Rückhaltung auch
auf weichgepreßtes Fasermaterial zu bewirken, liegt die vom Fußkreis der in Abtragrichtung
hinteren Zahnwalze tangierte Ebene tiefer als die vom Fußkreis der vorderen Zahnwalze
tangierte Ebene. Eine auf das Material abgestimmte Rückhaltekraft wird dadurch erreicht,
daß die hintere Zahnwalze in Bezug auf die Ballenoberfläche verstellbar gelagert ist.
Dadurch, daß dabei die hintere Zahnwalze um das Zentrum der Abtragwalze verstellbar
ist, wird sichergestellt, daß der Abstand dieser Zahnwalze zur Abtragwalze unverändert
bleibt. Der Spitzenkreis der hinteren Zahnwalze soll besonders eng zum Spitzenkreis
der Abtragwalze angeordnet sein. Der Abstand der beiden Spitzenkreise voneinander
beträgt maximal 5 mm. Das Abtragen von auf dem Boden liegenden Materialresten wird
dadurch ermöglicht, daß die hintere Zahnwalze schwenkbar gelagert ist und durch Federkraft
auf den Ballen gedrückt wird. Der Schwenkbereich der Zahnwalze ist zweckmäßig durch
einen Anschlag begrenzbar.
[0008] In weitere Ausbildung der Vorrichtung wird vorgesehen, daß die Zahnwalzen mit der
Fahrgeschwindigkeit der Abtragvorrichtung angetrieben sind. Dadurch wird vermieden,
daß Faserschichten durch die Zahnwalzen verschoben werden. Um ein Mitreißen von Fasermaterial
durch die Zahnwalzen zu verhindern, sind die Zähne der Zahnwalzen entgegen der Drehrichtung
der Walzen gerichtet. Eine stetig auf die Ballenoberfläche wirkende Niederhalte- oder
Rückhaltekraft ergibt sich dadurch, daß die Garnitur der Zahnwalzen aus Zahnscheiben
mit in Achsrichtung versetzt zueinander angeordneten Zähnen besteht.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Es zeigt:
Figur 1 eine Abtragwalze und zwei Zahnwalzen in Seitenansicht; und
Figur 2 eine schwenkbar gelagerte und durch Federkraft beaufschlagte Zahnwalze.
[0010] Die Abtragwalze 1 und die in Abtragrichtung gemäß Pfeil P vor und hinter ihr angeordneten
Zahnwalzen 2 und 3 sind in Halterungen 10; 20 und 30 drehbar gelagert, die an einem
Schlitten 4 befestigt sind. Der Schlitten 4 ist in nicht dargestellter Weise in einem
fahrbaren Maschinengestell angeordnet und in vertikal Führungen auf und ab bewegbar,
um die Abtragwalze 1 und die Zahnwalzen 2 und 3 in und außer Eingriff mit der Oberfläche
der abzuarbeiten den Ballen (nicht gezeigt) zu bringen. Der Antrieb des Schlittens
4 in vertikaler Richtung erfolgt durch Ketten 41. Die Walzen können jedoch auch in
einem Ausleger bekannter Art gelagert sein, der an einem verfahrbaren Turm angeordnet
und in Höhenrichtung bewegbar ist.
[0011] Die Abtragwalze 1 ist mit in Drehrichtung geneigten Zähnen 11 besetzt und wird entgegen
dem Uhrzeigersinn in Richtung des Pfeiles P₁ angetrieben. Der Antrieb erfolgt mittels
eines Riemens 12. In der gleichen Richtung werden die Zahnwalzen 2 und 3 angetrieben,
wobei ihr Antrieb mit der Fahrgeschwindigkeit der Vorrichtung in Abtragrichtung P
erfolgt. Die Garnitur der Zahnwalzen 2 und 3 besteht aus Zahnscheiben 22 und 32, deren
Zähne 21 und 31 in Achsrichtung versetzt zueinander angeordnet und entgegen der Drehrichtung
der Zahnwalzen 2 und 3 gerichtet sind. Die Zähne 21 und 31 der Zahnwalzen 2 und 3
stehen bei dieser Anordnung in Abnahmestellung zu den Zähnen 11 der wesentlich schneller
als die Zahnwalzen 2 und 3 rotierenden Abtragwalze 1.
[0012] Die Zahnwalzen 2 und 3 sind in unmittelbarer Nähe der Abtragwalze 1 angeordnet. Insbesondere
der Spitzenkreis S₃ der hinteren Zahnwalze 3 soll eng zum Spitzenkreis S₁ der Abtragwalze
1 angeordnet sein. Dabei kann vorgesehen werden, daß sich der Spitzenkreis S₃ der
Zahnwalze 3 mit dem Spitzenkreis S₁ der Abtragwalze überschneidet, oder auch einen
Abstand zu diesem hat, der 5 mm nicht überschreitet. In vertikaler Richtung sind
die Zahnwalzen 2, und 3 in Bezug auf die Abtragwalze 1 derart angeordnet, daß der
Fußkreis F₂, F₃ der Zähne 21 und 31 der Zahnwalzen 2 und 3 eine Ebene E₂ bzw. E₃
tangiert, die in oder unterhalb der vom Spitzenkreis S₁ der Zähne 11 der Abtragwalze
tangierten Ebene E₁ liegt. In der bevorzugten Ausführung liegen die Ebenen E₂ und
E₃ wenigstens um die Höhe eines Zahnes 21 bzw. 31 der Zahnwalzen unterhalb der Ebene
E₁. Da die in Abtragrichtung hinter der Abtragwalze 1 angeordnete Zahnwalze 3 in besonderem
Maß für eine gute Rück- und Niederhaltung des Fasermaterials bei dessen Abnahme von
der Ballenoberfläche durch die Abtragwalze 1 bestimmend ist, wird vorgesehen, daß
diese Walze tiefer in die Ballenoberfläche eingreift als die Zahnwalze 2. Die Ebene
E₃, die vom Fußkreis F₃ der hinteren Zahnwalze 3 tangiert wird, liegt infolgedessen
tiefer als die Ebene E₂, die vom Fußkreis F₂ der vorderen Zahnwalze 2 tangiert wird.
[0013] Um die Eingriffstiefe der hinteren Zahnwalze 3 in die Ballenoberfläche je nach Ballenpressung
verändern zu können, ist die Zahnwalze 3 in Bezug auf die Ballenober fläche in einem
Längsschlitz 5 verstellbar gelagert. Die Zahnwalze kann somit bei weich gepreßten
Ballen tiefer gestellt werden, wodurch sie das Fasermaterial stärker nach unten preßt
und so ein Hochreißen größerer Stücke verhindert. Der Längsschlitz 5 verläuft vorzugsweise
entlang eines um das Zentrum der Abtragwalze 1 geschlagenen Kreisbogens, so daß bei
einer Verstellung der Zahnwalze 3 ihr vorgegebener Abstand zur Abtragwalze 1 erhalten
bleibt.
[0014] In Figur 2 ist die hintere Zahnwalze 3 an ihren beiden Enden an Armen 6 befestigt,
die im Maschinengestell schwenkbar gelagert sind. Vorzugsweise sind die Arme 6 auf
der Achse der Abtragwalze 1 gelagert und um diese schwenkbar, so daß auch hier die
Zahnwalze 3 bei einer Schwenkbewegung ihren vorgegebenen Abstand zum Spitzenkreis
S₁ der Abtragwalze 1 beibehält.
[0015] Die Zahnwalze 3 wird durch die am freien Ende der Arme 6 angreifende Kraft einer
Feder, im vorliegenden Fall einer Gummifeder 61 gegen und in die Ballenoberfläche
gedrückt. Der am Schlitten 4 befestigte Halter 62 für die Gummifeder 61 dient gleichzeitig
als Anschlag für eine an den Armen 6 befestigte Stellschraube 7. Durch diese Anschlag
wird der Schwenkbereich der Arme 6 nach unten zu den Ballen hin begrenzt. Durch Verdrehen
der Mutter 71 der Stellschraube 7 läßt sich der Schwenkbereich auf ein gewünschtes
Maß einstellen.
[0016] Die Anordnung der Zahnwalze 3 gemäß Figur 2 hat den Vorteil, daß sich die Eingriffsebene
der Zahnwalze in den Ballen der Stärke der Ballenpressung entsprechend automatisch
ändert. Bei weich gepreßten Ballen oder Faserschich ten erfolgt eine stärkere Zusammenpressung
als bei hart gepreßtem Material, so daß in jedem Fall das Material sicher niedergehalten
und ein Hochreißen von größeren Stücken verhindert wird. Außerdem ermöglicht die schwenkbare
Anordnung der Zahnwalze 3 aber auch die problemlose Abnahme selbst der letzten auf
den Boden liegenden Materialschicht, da diese ebenfalls sicher durch die Zahnwalze
3 niedergehalten wird und nicht wegrutschen kann.
1. Vorrichtung zum Abarbeiten von Faserballen mit einer hin- und herfahrbaren, mit
Zähnen besetzten Abtragwalze und je einer vor und hinter der Abtragwalze achsparallel
zu dieser angeordneten, auf die Ballenoberfläche drückenden Zahnwalze, dadurch gekennzeichnet, daß der Fußkreis (F₂, F₃) der Zähne (21, 31) der Zahnwalzen (2, 3) eine Ebene (E₂,
E₃) tangiert, die in oder unterhalb der vom Spitzenkreis (S₁) der Abtragwalze (1)
tangierten Ebene (E₁) liegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Fußkreis (F₂, F₃) tangierte Ebene (E₂, E₃) wenigstens um die Zahnhöhe
der Zahnwalzen (2, 3) unterhalb der vom Spitzenkreis (S₁) der Abtragwalze (1) tangierten
Ebene (E₁) liegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, das die vom Fußkreis (F₃) der in Abtragrichtung (P) hinteren Zahnwalze (3) tangierte
Ebene (E₃) tiefer liegt als die vom Fußkreis (F₂) der vorderen Zahnwalze (2) tangierte
Ebene (E₂).
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, das die hintere Zahnwalze (3) in Bezug auf die Ballenoberfläche verstellbar gelagert
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die hintere Zahnwalze (3) um das Zentrum der Abtragwalze (1) verstellbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Spitzenkreis (S₃) der hinteren Zahnwalze (3) eng zum Spitzenkreis (S₁) der
Abtragwalze (1) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Spitzenkreis (S₃) der hinteren Zahnwalzen (3) einen Abstand von maximal 5
mm zum Spitzenkreis (S₁) der Abtragwalze (1) hat.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die hintere Zahnwalze (3) schwenkbar gelagert ist und durch Federkraft auf den
Ballen gedrückt wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkbereich der Zahnwalze (3) durch einen Anschlag (62) begrenzbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnwalzen (2, 3) mit der Fahrgeschwindigkeit der Abtragvorrichtung angetrieben
sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähne (21, 31) der Zahnwalzen (2, 3) entgegen der Drehrichtung der Walzen
(2, 3) gerichtet sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Garnitur der Zahnwalzen (2, 3) aus Zahnscheiben (22, 32) mit in Achsrichtung
versetzt zueinander angeordneten Zähnen (21, 31) besteht.