[0001] Die Erfindung betrifft einen Sekundärelektronenvervielfacher nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Sekundärelektronenvervielfachers.
[0002] Ein derartiger Sekundärelektronenvervielfacher ist aus der Firmendruckschrift SC-5
von Hamamatsu (Katalog 1983) unter der Typenbezeichnung R 1635 bekannt. Er besitzt
bei acht Stufen einen Durchmesser von 10 mm und eine Länge von ca. 55mm. Diese Abmessungen
erlauben nicht den Einsatz in miniaturisierten Meßsystemen.
[0003] Bekannt sind auch Mikro-Kanalplatten (Nuclear Instruments und Methods 162, 587-601
(1979)). Sie erfüllen zwar die Anforderung des kleinen Raumbedarfs, weisen jedoch
eine erhebliche Totzeit nach einem Signalimpuls auf, wodurch ihre Anwendbarkeit auf
sehr schwache Strahlungs- und Teilchensignale beschränkt bleibt.
[0004] Weiterhin sind auch geschichtete Kanalplatten bekannt (Advances in Electronics and
Electron Physics 33A, 117-123 (1972)). Sie vermeiden zwar den Nachteil einer langen
Totzeit, weisen jedoch von Stufe zu Stufe erhebliche Elektronenverluste auf, wodurch
sie wiederum für Anwendungen mit extrem kleinen Strahlungs- oder Teilchensignalen
ungeeignet sind. Weiterhin sind geschichtete Kanalplatten bekannt (DE 24 14 658),
bei denen solche Verluste durch Formung der Kanalwände mittels Ätzen verkleinert werden
sollen, jedoch sind dieser Art von Formgebung enge Grenzen gesetzt. Schließlich sind
aus der Hochenergiephysik Arrays von Sekundärelektronenvervielfachern bekannt (F.
Binon et al, Nuclear Instruments and Methods, A248 (1986), 86 - 102). Durch ihren
großen Platzbedarf sind sie für den Aufbau miniaturisierter Meßsysteme vollständig
ungeeignet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, gegenüber dem aufgezeigten Stand der Technik
einen Mikro-Sekundärelektronenvervielfacher und Arrays davon zu schaffen, die einen
äußerst geringen Platzbedarf, eine hohe Zeitauflösung, eine große Empfindlichkeit
und eine hohe Flexibilität bei der Formgebung aufweisen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mittels der in kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 angegebenen Merkmals und dem Verfahren nach Anspruch 11 gelöst.
[0007] Die übrigen Ansprüche 2 bis 10 sowie die Ansprüche 12 bis 17 geben vorteilhafte Weiterbildungen
und Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Gegenstandes bzw. des Verfahrens an.
[0008] Die erfindungsgemäßen Mikro-Sekundärelektronenvervielfacher und Vielfachanordnungen
(Arrays) davon als Sensoren in miniaturisierten Meßsystemen für Strahlung oder Teilchen
zeichnen sich in vorteilhafter Weise durch geringen Raumbedarf sowie hohe Orts- und
Zeitauflösung aus.
[0009] Durch Einsatz von Röntgentiefenlithographie und Mikrogalvanik wird der Aufbau eines
extrem kleinen Systems von diskreten Dynoden ermöglicht, deren Form so gewählt ist,
daß die Elektronen von einer Dynode auf die nächste fokussiert und Elektronenverluste
so minimiert werden. Die Empfindlichkeit wird dadurch vorteilhaft beeinflußt. Die
Spannungsversorgung der Dynoden über diskrete Leiterbahnen gestattet es, die externe
Versorgung an die Signalamplitude anzupassen, so daß der dynamische Bereich des Mikro-Sekundärelektronenvervielfachers
sehr groß wird. Durch die stark reduzierte Länge des Sekundärelektronenvervielfachers
ist die Elektronenlaufzeit von Kathode zu Anode verkürzt, was sich günstig auf die
Anstiegszeit von Impulsen und damit auf die erzielbare Zeitauflösung auswirkt.
[0010] Die Herstellung derart feiner Strukturen auf röntgentiefenlithographisch-galvanoplastischem
Wege (LIGA-Technik) bzw. durch die hiervon abgeleitete Abformtechnik gemäß Merkmal
b) von Patentanspruch 13 ist u.a. in dem KfK-Bericht 3995 des Kernforschungszentrums
Karlsruhe (November 1985) beschrieben und dargestellt. Danach wird z.B. ein röntgenstrahlenempfindlicher
Positiv-Resist auf eine metallische Grundplatte aufgebracht und partiell über eine
Maske mit Röntgenstrahlen so bestrahlt und entwickelt, daß eine Negativform der herzustellenden
Stege entsteht, deren Höhe der Schichtdicke des Positiv-Resist entspricht; sie kann
bis zu 2 mm betragen, je nach der Eindringtiefe der Röntgenstrahlung. Anschließend
wird die Negativform galvanisch mit einem Metall unter Verwendung der Grundplatte
als Elektrode aufgefüllt, worauf das rest liche Resist-Material mit einem Lösungsmittel
entfernt wird. Bei der Abformtechnik wird ein mit der LIGA-Technik hergestelltes Positiv
der herzustellenden Steg-Struktur als wiederholt verwendbares Werkzeug mit einem Kunststoff
abgeformt, worauf die so entstandene Negativform durch galvanisches Abscheiden von
Metall aufgefüllt und der restliche Kunststoff entfernt wird. In beiden Fällen lassen
sich extrem genaue und feine Strukturen herstellen mit lateralen Abmessungen im µm-Bereich
bei einer frei wählbaren Höhe bis zu ca. 2mm. Bei etwas geringeren Höhen lassen sich
auch minimale laterale Abmessungen im Submikrometerbereich realisieren. Als Strahlenquelle
für diesen Zweck ist insbesondere die Röntgenstrahlung eines Elektronen-Synchrotrons
oder -Speicherrings (Synchrotronstrahlung) geeignet.
[0011] Durch das im Anspruch 13 beschriebene Verfahren ist es weiterhin möglich, eine große
Anzahl von Mikro-Sekundärelektronenvervielfachern nebeneinander auf derselben Grundplatte
als Mikro-Sekundärelektronenvervielfacher-Array aufzubauen. Dadurch wird eine extrem
hohe Packungsdichte erreicht, die sich günstig auf das erreichbare räumliche Auflösungsvermögen
auswirkt, ein Aspekt, der insbesondere für die Tomographie und für Detektoren in der
Hochenergiephysik von Bedeutung ist.
[0012] Bei einem Array von Mikro-Sekundärelektronenvervielfachern kann die Position der
Signal-Eingänge an vorgegebene Konturen angepaßt werden, z.B. an den Rowland-Kreis,
an eine gewölbte Bildfläche oder an einen Zylin dermantel wie beim nachstehend als
Ausführungsbeispiel beschriebenen Streulichtradiometer.
[0013] Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß eine der Substratplatten mit einer lichtdurchlässigen
Wand, die zusätzlich noch Photokathoden trägt, versehen werden und damit der Mikro-Sekundärelektronenvervielfacher
(-Array) zu einem Mikro-Photomultiplier(-Array) gemacht werden kann.
[0014] Gibt man der lichtdurchlässigen Wand einen linsenförmigen Querschnitt und bringt
die Photokathoden auf einem getrennten Träger aus lichtdurchlässigem Material an,
so kann man zwischen Lichtquelle und Photokathode eine optische Abbildung herstellen,
die sich vorteilhaft auswirkt auf die Definition des Streuvolumens und auf das Signal-Rausch-Verhältnis.
[0015] Der Aufbau eines Mikro-Sekundärelektronenvervielfachers ist schematisch in Figur
1 dargestellt. Man erkennt die Dynoden 1, die zu ihrer Spannungsversorgung angebrachten
Leiterbahnen 2 sowie die Anode 3. Diese Strukturen sind auf der Grundplatte 4 aufgebracht.
Eine zweite Platte trägt, gestrichelt dargestellt, eine Glaswand 6, auf der an geeigneter
Stelle die Photokathode 7 aufgebracht ist. Weitere Elektroden 8, 9 dienen der Fokussierung
der auf der Photokathode ausgelösten Photoelektronen auf die erste Dynode 1. Die
Platten werden durch Glaslöten miteinander verbunden und bilden, falls erforderlich,
ein vakuumdichtes Gehäuse für den Sekundärelektronenvervielfacher. Die Vervielfachung
erfordert Elektronenenergien von der Größenord nung 100 eV. Mit einem typischen sicheren
Betriebswert für die Oberflächenfeldstärke von 1 kV/mm ergibt sich ein minimaler Leiterbahnabstand
von 0,1 mm und bei 9 Dynoden mit einer Kantenlänge von je 1 mm eine Gesamtlänge von
ca. 10 mm. Oberflächenaufladung und daraus folgende elektrische Überschläge werden
durch die, wenn auch schwache, Leitfähigkeit der Oberflächenschicht der Wände vermieden.
[0016] Figur 2a zeigt schematisch eine Vielfachanordnung von Mikro-Sekundärelektronenvervielfachern.
Hier sind zahlreiche Mikro-Sekundärelektronenvervielfacher nebeneinander angeordnet
und die Führung der Leiterbahnen 2 entsprechend angepaßt worden. Fig. 2b zeigt schematisch
eine Vielfachanordnung mit gemeinsamen Dynoden 1.
[0017] Fig. 3a bis 3h zeigt beispielhaft die Herstellung eines Mikro-Sekundärelektronenvervielfachers
oder einer Vielfachanordnung (Arrays), wobei als wichtigste Verfahrensschritte Röntgentiefenlithographie
mit Synchrotronstrahlung und Galvanoformung eingesetzt werden. Eine detaillierte
Beschreibung dieser Prozesse ist in E.W. Becker, W. Ehrfeld, P. Hagmann, A. Maner
und D Münchmeyer "Fabrication of Microstructures with high aspect ratio and great
structural heights by synchrotron radiation lithography, galvanoforming, and plastic
moulding (LIGA-process)", Microelectronic Engineering 4 (1986) 35-36 angegeben. Fig.
3a zeigt eine Grundplatte 1 aus Aluminiumoxid-Keramik. Die Dicke der Grundplatte 1
beträgt etwa 1 mm, die Fläche etwa 10 cm x 10 cm. Die Grundplatte 1 wird durch Aufschleudern
mit einer dünnen Schicht 2 aus Fotolack (z.B.AZ 1350 der Fa. Kalle, Wiesbaden) beschichtet
und nach Herstellerangaben vorbehandelt (Fig. 3b). In bekannter Weise wird der Fotolack
über eine Maske lithographisch bestrahlt und entwickelt, so daß eine Fotolackstruktur
3 auf der Grundplatte 1 entsteht (Fig. 3c). Anschließend wird durch einen Sputterprozeß
ganzflächig zunächst eine 30 nm dicke Schicht 4 aus Titan und dann eine weitere 200
nm dicke Schicht aus Nickel abgeschieden. Sodann wird der Fotolack 3 mit Aceton im
Tauchbad entfernt, wobei auch die Bereiche der Metallschichten 4 und 5 entfernt werden,
die sich auf der Fotolackstruktur 3 befinden. Es verbleibt eine Metallschichtstruktur
4, 5 auf der Grundplatte 1 (Fig. 3d). Wie im o.g. Artikel beschrieben, wird nun in
einer Dicke von 1 mm eine Schicht 6 aus einer Polymethylmethacrylat-Gießmasse (PMMA)
aufgegossen, polymerisiert und dann mittels Röntgentiefenlithographie mit Synchrotronstrahlung
und anschließendes Entwickeln strukturiert (Fig. 3f). In die so gefertigte Formstruktur
7 aus PMMA wird galvanisch Nickel abgeschieden, das die Dynoden 8 des Mikro-Sekundärelektronenvervielfachers
darstellt. Anschließend werden die verbliebenen PMMA-Bereiche 7 in einem Lösemittel
entfernt (Fig. 3g). In gleicher Weise werden in denselben Arbeitsschritten durch
Vorgabe entsprechender Strukturen auf den in den Lithographieprozessen verwendeten
Masken andere Elemente des Mikro-Sekundärelektronenvervielfachers wie etwa Anoden,
Abschirmungen und dergleichen parallel mit den Dynoden 8 gefertigt. Analog zu den
Prozess-Schritten in Fig. 3a bis 3d wird nun eine zur Grundplatte in Fig. 3d spiegelsymmetrische
Deckplatte 9 mit Metallstrukturen 10 hergestellt. Die Metallstruktur 10 wird durch
Diffusionslöten mit Silber mit den Dynoden 8 ver lötet, wodurch der Mikro-Sekundärelektronenvervielfacher,
bestehend aus einer Grundplatte 1, einer Deckplatte 9, diskreten Dynoden 8, Leiterbahnen
11 zur Kontaktierung der Dynoden und Leiterbahnen 12 für die vertikale Fokussierung
der Elektronen, fertiggestellt wird (Fig. 3h).
[0018] Eine weitere Methode zur Herstellung der Mikrostrukturen besteht in der Abformtechnik.
Dabei wird durch Röntgentiefenlithographie mit Synchrotronstrahlung eine Positiv
der herzustellenden Dynodenstruktur als wiederholt verwendbares Werkzeug mit einem
Kunststoff abgeformt, worauf die entstandene Negativform durch galvanisches Abscheiden
von Metall aufgefüllt und der restliche Kunststoff entfernt wird. Die für die Fixierung
und Kontaktierung der Dynoden erforderliche Grundplatte wird beim Abformprozess in
das Werkzeug eingelegt, so daß der Kunststoff mit der Grundplatte eine feste Verbindung
eingeht. Sowohl die direkte Herstellung der Mikrostrukturen durch Röntgentiefenlithographie
mit Synchrotronstrahlung als auch die Abformtechnik ermöglichen extreme Strukturgenauigkeiten
mit Lateralabmessungen im µm-Bereich bei einer frei wählbaren Höhe bis zu ca 2mm.
[0019] Als Anwendungsbeispiel wird ein Vielkanal-Streulichtradiometer (Fig. 4) herangezogen.
Bekanntlich ist die Streuung von Licht an kleinen Teilchen ein wichtiges Hilfsmittel
bei der Untersuchung von Größen- und Formparametern in Teilchensystemen (M. Kerker,
The Scattering of Light, Academic Press, New York, 1969). Eine der Methoden, die am
meisten Information liefern, ist die Messung der Winkelverteilung des gestreuten
Lichts. Besonders günstig für das Signal-Rausch-Verhältnis, die benötigte Meßzeit
und die Zeitauflösung ist die simultane Messung des Streulichts unter vielen, verschiedenen
Winkeln. Die erfindungsgemäßen Mikro-Sekundärelektronenvervielfacher-Arrays erlauben
den Aufbau wesentlich kleinerer, empfindlicherer und robusterer elektronischer Vielkanaldetektoren
als es dem Stand der Technik entspricht (Deutsches Patent 23 38 481, US-Patent 39
32762, Deutsches Gebrauchsmuster G 8415886,7). Die Versorgung der Dynoden über Leiterbahnen
erlaubt die Bildung von Gruppen von Vielkanal-Mikro-Sekundärelektronenvervielfachern,
die an verschiedene Spannungsversorgungen angeschlossen werden können. Dadurch kann
die Empfindlichkeit als Funktion des Streuwinkels der Streulicht-Winkelverteilung
angepaßt werden. Dies bedeutet beispielsweise, daß im Falle von stark vorwärts streuenden
Teilchen, wo der Intensitätsunterschied zwischen vorwärts und rückwärts mehrere Großenordnungen
betragen kann, der hintere Detektorbereich, etwa 90°-180°, mit der maximalen Verstärkung,
der mittlere Bereich, etwa 20°-90°, mit einer mittleren Verstärkung und der vordere
Bereich, 0°-20°, gerade unterhalb des Einsatzes von Sättigungseffekten gefahren werden
können.
[0020] Auf einer ringförmigen Grundplatte 1 werden zwei sektorförmige Gebiete mit Vielfachanordnungen
(Arrays) von Mikrosekundärelektronenvervielfachern 2 versehen. Die Eingänge der Mikrosekundärelektronenvervielfacher
2 sind dabei auf je einem Kreisbogen angeordnet und weisen zum Mittelpunkt der Grundplatte
1. Die Sektor-Gebiete werden von je einer Glaswand 3 umschlossen, die auf ihrem inneren
Bogen Photokathoden trägt. die jeweils einem Mikrosekundärelektronenvervielfacher
zugeordnet sind.
[0021] Die Glaswände 3 sind mit je einer Deckelplatte 4 nach oben verschlossen, so daß eine
vakuumdichte Umhüllung der Vielfachanordnungen (Arrays) entsteht. Die Signalausgänge
der Mikrosekundärelektronenvervielfacher 2 werden mit Leiterbahnen 5 zum äußeren Rand
der Grundplatte 1 geführt, wo sich Kontakte 6 zum externen Anschluß befinden. Die
Leiterbahnen zur Versorgung der Vielfachanordnungen (Arrays) werden durch metallgefüllte
Bohrungen 7 zur Unterseite der Grundplatte 1 und von da durch Leiterbahnen 8 ebenfalls
zu externen Anschlüssen 9 am Außenrand der Grundplatte 1 geführt. In den freien Sektoren
der Grundplatte 1 werden ein Halbleiterlaser 10, optische Elemente 11, Blenden 12
und ein keilförmiger Lichtsumpf 13 derart angeordnet, daß ein für die Streuuung von
Licht an Dichtefluktuationen von Materie, die sich im Streuvolumen 14 befindet, geeigneter
Strahlengang entsteht.
[0022] Die in Fig. 4 gezeigte Version macht es möglich, die Symmetrie der Streustrahlung
bezüglich der Richtung des einfallenden Primärstrahles zu prüfen. Dies kann von erheblicher
Bedeutung sein, z.B. für Systeme nichtsymmetrischer Teilchen, denen durch fluiddynamische
oder elektromagnetische Einwirkung eine Orientierung aufgeprägt wurde.
[0023] Der flache Aufbau solcher integrierter Meßsysteme erleichtert ihren Einsatz in mehreren
Ebenen längs eines Teilchenstrahls und damit die Verfolgung einer zeitlichen Evolution
der Teilchenparameter. Er eignet sich darüberhinaus gut für die Anwendung eines Magnetfeldes
zur Beeinflussung der Elektronenbahnen. Obwohl das herangezogene Anwendungsbeispiel
sich auf die Lichtstreuung bezieht, erstreckt sich der Anwendungsbereich auch auf
Streuprozesse, bei denen geladene Teilchen, wie Elektronen und Ionen, oder angeregte
Neutrale vorliegen, und darüber hinaus auch auf Strahlungs- oder Teilchenquellen,
die selbst emittieren.
1. Sekundärelektronenvervielfacher mit diskreten Dynoden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dynoden mikrostrukturiert und auf einer isolierenden Substratplatte, die mit
elektrischen Leiterbahnen zum Anschluß der Dynoden versehen ist, angebracht sind.
2. Sekundärelektronenvervielfacher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dynoden auf röntgentiefenlithographischem, auf röntgentiefenlithographisch-galvanoplastischem
oder auf hiervon abgeleitetem abformtechnischem bzw. abformtechnisch-galvanoplastischem
Wege auf der Substratplatte hergestellt werden.
3. Vielfachanordnung (Array) von Sekundärelektronenvervielfachern nach Anspruch 1
und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Dynodenanordnungen auf der Substratplatte
angeordnet und mit getrennten Ein- und Ausgängen versehen sind.
4. Sekundärelektronenvervielfacher und Vielfachanordnung (Array) nach Anspruch 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die die Dynoden tragende Substratplatte mit einer zweiten
isolierenden Platte abgedeckt ist.
5. Sekundärelektronenvervielfacher und Vielfachanordnung (Array) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß eine von beiden oder beide Platten Leiterbahnen tragen,
die zur vertikalen Fokussierung der Elektronen dienen.
6.Sekundärelektronenvervielfacher und Vielfachanordnung (Array) nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Teil der Dynoden auf der einen Substratplatte und der andere
Teil auf der anderen angebracht ist.
7. Vielfachanordnung nach Anspruch 3 bis Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
gedachte Verbindungslinie der Signaleingänge eine in weiten Grenzen beliebig gekrümmte
Kurve ist.
8. Sekundärelektronenvervielfacher und Vielfachanordnung (Array) nach Anspruch 4 bis
Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Platten eine Wand, die an geeigneten
Stellen lichtdurchlässig und mit Photokathoden versehen ist, angebracht wird, so daß
eine vakuumdichte Umhüllung der Dynodenanordnung entsteht.
9. Sekundärelektronenvervielfacher und Vielfachanordnung (Array) nach Anspruch 4 bis
Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtdurchlässigen Stellen der Wand Linsenform
haben und daß die Photokathoden auf einem getrennten lichtdurchlässigen Träger angebracht
werden, so daß zwischen Lichtquelle und Photokathode eine optische Abbildungsbeziehung
besteht.
10. Vielfachanordnung (Array) nach Anspruch 3 bis Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß benachbarte Kanäle gemeinsame Dynoden haben.
11. Sekundärelektronenvervielfacher und Vielfachanordnung (Array) nach Anspruch 1
bis Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß von außen eine Magnetfeld zur Führung
der Elektronen aufgebracht wird.
12. Vielfachanordnung nach Anspruch 3 bis Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
Gruppen von Dynoden an verschiedene Spannungsversorgungen angeschlossen werden.
13. Verfahren zur Herstellung von Mikro-Sekundärelektronenvervielfachern und Vielfachanordnungen
(Arrays) mit diskreten Dynoden nach Anspruch 1 bis Anspruch 12, gekennzeichnet durch
folgende Fertigungsschritte:
a) Aufbringen von Leiterbahnen auf ein isolierendes Substrat,
b) Erzeugen von Dynoden auf den Leiterbahnen auf röntgentiefenlithographischem, auf
röntgentiefenlithographisch-galvanoplastischem oder auf hiervon abgeleitetem abformtechnischem
bzw. abformtechnisch-galvanoplastischem Wege,
c) falls erforderlich, Verbinden einer Deckplatte mit den Dynoden, oder Anbringen
einer lichtdurchlässigen Wand mit Photokathoden und Abschließen mit einer Deckelplatte.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß nach Schritt b) auf die
Dynoden eine zusätzliche Schicht aus einem Material mit hohem Sekundärelektronen-Koeffizienten
aufgebracht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Dynoden galvanisch
Zinn aufgebracht und anschließend naßchemisch oxidiert wird.
16. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die isolierenden Bereiche
zwischen den Leiterbahnen durch Aufbringen einer geeigneten Oberflächenschicht schwach
leitend gemacht werden.