[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung an einer Rotationstiefdruckmaschine
zur spanenden Nachbehandlung des mit einer Verschlußmasse ausgefüllten Spaltes zwischen
den Enden einer auf einem Formzylinder aufgespannten Tiefdruckplatte.
[0002] Es ist bekannt, Tiefdruckplatten aus Kunststoff auf einem Formzylinder einer Bogen-
oder Rollen-Rotationstiefdruckmaschine aufzuspannen. Hierzu ist der Formzylinder
mit einem Kanal versehen, indem die Tiefdruckplatte eingehängt und festgehalten wird.
Der dabei entstehende Spalt zwischen den beiden Enden der Tiefdruckplatte wird vorzugsweise
mit einer Kunststoffverschlußmasse verschlossen. Üblicherweise wird eine fließfähige
und aushärtbare Masse von der Zylinderoberfläche her in den Spalt gefüllt und nach
dem Aushärten der Masse unter Zuhilfenahme einer Strahlungsquelle der Spaltbereich
zwischen den Plattenenden einer Oberflächenbearbeitung durch Überschleifen von Hand
unterzogen. Dadurch entsteht im Bereich der Plattenenden eine durchgehende gleichmäßige
Oberfläche.
[0003] Der Arbeitsaufwand für die spanende Nachbehandlung durch Überschleifen der Oberfläche
des mit der Verschlußmasse ausgefüllten Spaltes von Hand ist relativ groß und erfordert
handwerkliches Geschick. Unter Umständen muß der Formzylinder aus der Rotationstiefdruckmaschine
ausgebaut werden. Die spanende Nachbearbeitung durch Schleifen führt außerdem zu
nicht glatten rauhen Oberflächenstrukturen und zum schnellen Zusetzen des Schleifwerkzeuges
mit dem Kunststoff der Verschlußmasse, wobei das Werkzeug dann schnell durch Verschmieren
der Körner unbrauchbar wird.
[0004] Aus der EP-PA 0 174 568 ist es bekannt, ein Abdeckelement zu verwenden, bei welchem
mindestens der auf den End- oder Randabschnitt der Tiefdruckplatte aufliegende und
den Spalt überdeckende Oberflächenbereich unter Druck verformbar und dadurch an die
Oberflächenkontur im Spaltbereich anpaßbar ist. Eine Nacharbeit des mit der Verschlußmasse
ausge füllten Spaltes ist nicht erforderlich. Bei diesem Verfahren sind aber spezielle
Verfahrensbedingungen, Vorrichtungen und Verschlußmassenwerkstoffe vorzusehen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine spanende Nachbehandlung der Oberfläche
beliebig eingebrachter Verschlußmassen bei erhöhtem Mechanisierungsgrad des Bearbeitungsprozesses
innerhalb der Tiefdruckmaschine durch Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide zu
ermöglichen.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß dem kennzeichnenden Teil des 1. Anspruches. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung mit der Zeichnung und der Beschreibung.
[0007] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in 2 Ausführungsbeispielen der Vorrichtung
dargestellt.
[0008] Es zeigen:
Figur 1 einen Formzylinder ausschnittsweise im Bereich des Kanals,
Figur 2 eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung im eingebauten Zustand,
Figur 3 einen Schnitt AA nach Figur 2,
Figur 4 einen Schnitt BB nach Figur 2,
Figur 5 einen Schnitt CC nach Figur 2,
Figur 6 eine von Figur 2 abweichende Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
teilweise schematisch.
[0009] Auf dem Formzylinder 2 einer in der Zeichnung nur angedeuteten Rotationstiefdruckmaschine
1 ist eine Tiefdruckplatte 3 aufgespannt. Die beiden umgekanteten Enden 5 sind in
den Formzylinder 2 eingehängt und mittels einer in Figur 1 durch Pfeile angedeuteten
Spannvorrichtung im Kanal 6 geklemmt und gespannt. Der Kanal 6 zum Einhängen der Tiefdruckplatte
3 verläuft parallel zur Achse des Formzylinders 2. Der Spalt 4 zwischen den Enden
der auf dem Formzylinder 2 aufgespannten Tiefdruckplatte 3 ist von Hand oder mittels
spezieller Vorrichtungen mit einer Verschlußmasse ausgefüllt, die nach dem Aushärten
einer Oberflächenbearbeitung durch Fräsen mit geometrisch bestimmter Schneide unterzogen
wird.
[0010] Zur Durchführung des Arbeitsganges ist gemäß Figur 2 bis Figur 5 eine Vorrichtung
in der Rotationstiefdruckmaschine 1 angeordnet, die ein Fräswerkzeug 17 mit eigenem
Hauptantrieb 26-28 aufweist. Als Hauptantrieb ist vorzugsweise ein Druckluftmotor
27 vorgesehen, der eine Werkzeugaufnahme 26 zur Aufnahme des Fräswerkzeuges 17 aufweist
und mit einem Druckluftanschluß 28 versehen ist. Anstelle des Druckluftmotors 27 sind
auch vergleichbare Motorgetriebeeinheiten mit Elektromotor einsetzbar. Der Druckluftmotor
27 kann mit seiner Antriebsachse radial zum Formzylinder 2 oder in der Zeichnung nicht
dargestellt auch axial zum Formzylinder 2 angeordnet sein. Bei radialer Anordnung
wirkt er mit einem Fräswerkzeug 17 in Form eines Stirnfräsers zusammen, bei axialer
Anordnung mit einem Fräs werkzeug 17 in Form eines Wälzfräsers. Der Druckluftmotor
27 ist mit seiner Antriebsspindel in einem Frässchlitten 7 aufgenommen. Zur Einstellung
des Fräswerkzeuges 17 auf eine variable Schnittiefe kann der Druckluftmotor 27 mit
dem in in der Werkzeugaufnahme 26 befindlichen Fräswerkzeug 17 axial einstellbar gegenüber
dem Frässchlitten 7 geklemmt werden. Hierzu ist eine Gewindebuchse 19 vorgesehen,
die gegenüber dem Frässchlitten 7 dadurch klemmbar ist, daß eine Schraube 18 mit einem
Schlitz 43 im Frässchlitten 7 zusammenwirkt. Bei Eindrehen der Schraube 18 mittels
Hebel 42 wird der Klemmvorgang durch Verspannen des geschlitzten Frässchlittens 7
ermöglicht.
[0011] Der Frässchlitten 7 ist in einer Schlittenführung auf parallel zum Spalt 4 angeordneten
Führungen 8, 9 in einer ersten Ausführungsform mittels eines Vorschubantriebes von
Hand verfahrbar, der einen Spindel-Mutter-Trieb 15, 16, bestehend z. B. aus Trapezgewindespindel
und Bronzemutter, sowie ein Handrad 21 aufweist, mit dem über zwei Kegelräder 20 das
Drehmoment auf die Spindel 15 übertragbar ist. Der Spindel-Mutter-Trieb 15, 16 wandelt
die Drehbewegung in eine geradliniege Bewegung längs des Spaltes 4 um.
[0012] Damit die Vorrichtung aus der Maschine herausgenommen werden kann, weist die Schlittenführung
8, 9, 10, 11 seitlich Seitenteile 10, 11 auf, die an den Innenseiten der Rotationstiefdruckmaschine
1 an Grundplatten 12, 13 oder dgl. Trägern lösbar befestigt sind. Die Grundplatten
12, 13 sind paßgerecht mittels Paßstiften 22 beidseitig in der Rotationstiefdruckmaschine
aufgenommen und durch Schrauben 23 einstellbar befestigt. Die Seitenteile 10, 11 werden
beidseitig auf einem Stift 24 aufgesetzt, der unten an den Grundplatten 12, 13 vorgesehen
ist, während im oberen Teil Grundplatten 12, 13 und die Seitenteile 10, 11 mittels
Schrauben 25 verbunden sind. Zur Dämpfung von Schwingungen während des Bearbeitungsvorganges
ist eine Abstützung 30 am Frässchlitten 7 vorgesehen, die eine mit der Tiefdruckplatte
3 zusammenwirkende Führungsrolle 29 aufweist.
[0013] Gemäß Figur 6 ist in einer weiteren Ausführung der Erfindung ein automatischer Umkehrantrieb
vorgesehen, wodurch sich die Erzeugung des Drehmomentes für die Vorschubbewegung
entlang des Spaltes 4 von Hand erübrigt. Hierzu wird der Spindel-Mutter-Trieb 15,
16 über das Kegelradpaar 20 von einem reversierbaren Antriebsmotor 38 angetrieben.
Zur automatischen Steuerung des Reversiervorganges sind durch Anschlagschrauben 36,
37, die an den beiden Innenseiten des Gestells der Rotationstiefdruckmaschine 1 angeordnet
sind, Schaltpunkte festgelegt, welche durch beidseitig des Führungsschlittens 7 befestigte
Endtaster 34, 35 in einer linken bzw. rechten Endstellung angefahren werden. Die Schaltimpulse
werden auf ein elektrisches Steuergerät 39 übertragen. Dieses Gerät schaltet den reversierbaren
Antriebsmotor 38 so, daß eine Drehrichtungs- und Drehmomentenumkehr erfolgen kann.
Die erforderlichen Schaltzustände werden durch eine Schaltung verwirklicht, wie sie
allgemein für kontaktbehaftete Steuerungen beispielsweise bei Positionierantrieben
oder dergleichen bekannt ist. Auf diese Weise kann das Fräswerkzeug 17 automatisch
von einer Startposition ausgehend eine reversierbare Bewegung achsparallel zum Spalt
ausführen, wobei durch die zwei Anschlagschrauben 36, 37 der Umkehrpunkt bestimmt
ist. Bei einer derartigen verbindungsprogrammierten Steuerung sind alle Ausgänge
und Eingänge mit dem elektrischen Steuergerät 39 fest verbunden. Das Steuergerät 39
enthält für jede Funktion, z. B. Bewegung nach links, Bewegung nach rechts ein Schaltwerk,
indem beispielsweise ein Schaltschütz betätigt wird, um in einer Polwendeschaltung
die Drehrichtung des reversierbaren Antriebsmotors 38 nach Maßgabe der anliegenden
Spannungen und Polaritäten zu verändern.
[0014] Auch andere, z. B. kontaktlose logische Schaltungsanordnungen zur Steuerung des
Reversiervorganges bei einem vergleichbaren Umkehrantrieb sind geeignet. Ebenso ist
es möglich, anstelle des reversierbaren Antriebsmotors getrennte Motor-Getriebe-Einheiten
für Links- oder Rechtslauf vorzusehen.
[0015] Um den Spindel-Mutter-Trieb 15, 16 vor dem Fräsprozeß auch für die Durchführung des
Aushärteprozesses der in den Spalt 4 bereits eingebrachten Verschlußmasse verwenden
zu können, ist ein Schleppglied 41 vorgesehen, das mit einem Ende am Frässchlitten
7 und mit dem anderen Ende mit einer längs des Spaltes 4 verfahrbaren Strahlungsquelle
33 verbunden ist, die auf Führungen 31, 32 gleitet.
[0016] Das Spanen mit geometrisch bestimimter Schneide mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erlaubt eine stets gleichmäßige qualitätsgerechte Schlichtbearbeitung des Spaltbereiches,
unabhängig davon, welche Kunststoffmaterialien die Verschlußmasse bilden und welche
Rauhigkeit und Formgenauigkeit deren Oberfläche beim Ausfüllen des Spaltes 4 erhält.
Je nach dem Mechanisierungsgrad der Vorrichtung ist die spanende Nachbehandlung bei
verringertem Arbeitsaufwand unabhängig vom handwerklichen Geschick des Bedienenden.
Eine Gefahr des Verschmierens des Werkzeuges durch die Kunststoffe besteht im Gegensatz
zum Schleifen nicht.
Bezugszeichenliste
[0017] 1 Rotationstiefdruckmaschine
2 Formzylinder
3 Tiefdruckplatte
4 Spalt
5 umgekantete Enden
6 Kanal
7 Frässchlitten
8 Führung
9 Führung
10 Seitenteil
11 Seitenteil
12 Grundplatte
13 Grundplatte
14 Wälzlagerbüchse
15 Spindel
16 Mutter
17 Fräswerkzeug
18 Schraube
19 Gewindebuchse
20 Kegelradpaar
21 Handrad
22 Paßstift
23 Schraube
24 Stift
25 Schraube
26 Werkzeugaufnahme
27 Druckluftmotor
28 Druckluftanschluß
29 Führungsrolle
30 Abstützung
31 Führung
32 Führung
33 Strahlungsquelle
34 Endtaster
35 Endtaster
36 Anschlagschraube
37 Anschlagschraube
38 reversierbarer Antriebsmotor
39 Steuergerät
40 Getriebe
41 Schleppglied
42 Hebel
43 Schlitz
1.) Vorrichtung an einer Rotationstiefdruckmaschine zur spanenden Nachbehandlung des
mit einer Verschlußmasse ausgefüllten Spaltes zwischen den Enden einer auf einem Formzylinder
aufgespannten Tiefdruckplatte,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Fräswerkzeug (17) mit eigenem Hauptantrieb (26-28) mit variabler Schnittiefe
in einem Frässchlitten (7) einspannbar ist und daß der Frässchlitten (7) auf einer
an der Rotationstiefdruckmaschine (1) befestigten Schlittenführung (8, 9, 10, 11)
mittels eines Vorschubantriebes (15, 16, 20, 21 bzw. 15, 16, 20, 34-40) längs des
Spaltes (4) verfahrbar ist.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenteile (10, 11) der Schlittenführung (8, 9, 10, 11) an den Innenseiten
der Rotationstiefdruckmaschine (1) an Grundplatten (12, 13) lösbar befestigt sind.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hauptantrieb (26-28) einen Druckluftmotor (27) aufweist.
4.) Vorrichtung nach Anspruch 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckluftmotor (27) radial zum Formzylinder (2) im Frässchlitten (7) einspannbar
ist und daß als Fräswerkzeug (17) ein Stirnfräser vorgesehen ist.
5.) Vorrichtung nach Anspruch 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckluftmotor (27) axial zum Formzylinder (2) im Frässchlitten (7) einspannbar
ist und daß als Fräswerkzeug (17) ein Wälzfräser vorgesehen ist.
6.) Vorrichtung nach Anspruch 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Einstellung des Fräswerkzeuges (17) auf variable Schnittiefen der Druckluftmotor
(27) mit dem in der Werkzeugaufnahme (26) befindlichen Fräswerkzeug (17) axial verschiebbar
mittels einer Klemmvorrichtung (18, 19, 42) gegenüber dem Frässchlitten (7) geklemmt
ist.
7.) Vorrichtung nach Anspruch 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Abstützung (30) am Frässchlitten (7) vorgesehen ist, die eine mit der auf
dem Formzylinder (2) aufgespannten Tiefdruckplatte (3) zusammenwirkende Führungsrolle
(29) aufweist.
8.) Vorrichtung nach Anspruch 1 - 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Frässchlitten (7) mittels eines Vorschubantriebes (15, 16, 20, 21) verfahrbar
ist, der einen Spindel-Mutter-Trieb (15, 16) aufweist, welcher von Hand mittels Handrad
(21) über ein Kegelradpaar (20) betätigbar ist.
9.) Vorrichtung nach Anspruch 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Frässchlitten (7) mittels eines Vorschubantriebes (15, 16, 20, 34-40) verfahrbar
ist, bei dem der Spindel-Mutter-Trieb (15, 16) über das Kegelradpaar (20) von einem
reversierbaren Antriebsmotor (38) antreibbar ist, der mittels eines Steuergerätes
(39) über beidseitig des Frässchlittens (7) befestigte Endtaster (34, 35) umsteuerbar
ist, welche in den Randlagen mit Anschlagschrauben (36, 37) an der Innenseite der
Rotationstiefdruckmaschine (1) zusammenwirken.
10.) Vorrichtung nach Anspruch 1 - 9,
dadurch gekennzeichet,
daß am Frässchlitten (7) ein Ende eines Schleppgliedes (41) befestigt ist, dessen
anderes Ende an einer längs des Spaltes (4) zum Aushärten der Verschlußmasse reversierbar
geführten Strahlungsquelle (33) befestigt ist, so daß der Vorschubantrieb (15, 16,
20, 21 bzw. 15, 16, 20, 34-40) vor dem Fräsprozeß zur Durchführung des Aushärteprozesses
der in den Spalt (4) eingebrachten Verschlußmasse verwendbar ist.