(19)
(11) EP 0 283 845 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.1988  Patentblatt  1988/39

(21) Anmeldenummer: 88103650.3

(22) Anmeldetag:  08.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A47K 4/00, A47B 67/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 10.03.1987 CH 907/87

(71) Anmelder: KAMA-MÖBELWERK NC-BETEILIGUNGS-GMBH & CO., KG
D-8547 Greding-Grafenberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Zäch,Charles
    CH-2572 Möringen (CH)
  • Zäch, Barbara
    CH-2572 Möringen (CH)

(74) Vertreter: Blum, Rudolf Emil Ernst 
c/o E. Blum & Co Patentanwälte Vorderberg 11
8044 Zürich
8044 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Badezimmermöbel-Satz


    (57) Die einzelnen Möbelstücke des Satzes, wozu mindestens ein Waschtisch und ein WC-Schrank gehören, besitzen einen einheitlichen Grundriss. Dieser ist im wesentlichen als Quadrat (A bis C) mit parallel zu einer Diagonalen (DB) weggeschnittener Ecke ausgebildet. Raumseitig entsteht so eine Trapezform (p,s,q), während die rückseitige Ecke (c) in montiertem Zustand an den Wänden einer Raumecke anliegt. Die Möbelstücke des Satzes haben damit Symmetrieachsen, die diagonal zu den Wänden verlaufen, wodurch platzsparende Anordnungen möglich sind.




    Beschreibung


    [0001] 



    [0002] Die Erfindung betrifft einen Badezimmermö­bel-Satz mit mehreren Stücken. Die in herkömmlichen Wohnbauten als Badezimmer vorgesehenen Räume weisen in der Regel eine kleine Grundrissfläche auf. Die bekannten Badezimmer-Einrichtungen benötigen dagegen relativ viel Platz und sind in ihren Anordnungs­möglichkeiten beschränkt. Daraus ergeben sich oft ungün­stige Raumverhältnisse mit kleinen Freiflächen und engen Durchgängen, so dass sich nicht mehrere Personen gleich­zeitig im Badezimmer aufhalten können. Die Ecken der Räume sind dabei oft ungenutzt und zugleich zur Reinigung schlecht zusänglich.

    [0003] Es ist deshalb schon vorgeschlagen worden, Sanitärwandelemente in Eckanordnung anzubringen. In der Publikation FR-A 2 313 001 ist zum Beispiel eine einzelne Waschzelle gezeigt, die in einer Raumecke angeordnet ist. Dabei ergibt sich jedoch das Problem schlechter Zugäng­lichkeit von Waschtisch und Eckstauraum. In der DE-A 2 224 461 ist zwar die Zugänglichkeit der Waschzelle verbessert, deren Abmessungen sind jedoch für die rest­lichen Stücke des Badezimmermöbel-Satzes nicht geeignet, so dass keine einheitliche Ausgestaltung der verschie­denen Elemente gelingt.

    [0004] Erfindungsgemäss stellt sich die Aufgabe, einen Badezimmermöbel-Satz mit mehreren Stücken, insbe­sondere einem Waschtisch und einer WC-Schrankanordnung so zu schaffen, dass alle Stücke einen einheitlichen Grundriss aufweisen und für alle eine dem jeweiligen Zweck optimale Zugänglichkeit, insbesondere auch der Stauräume, gewährleistet ist.

    [0005] Dies wird mit den Merkmalen gemäss Anspruch 1 erreicht.

    [0006] Mit dieser Formgebung der Stücke des Badezimmermöbel-Satzes gelingt es in weitgehendem Masse, die Raumdiagonale zu nutzen, womit sich die nutzbaren Abmessungen um einen Faktor √2 vergrössern lassen und zugleich die Ecken ausgenutzt sind. Als Folge des Um­stands, dass für die verschiedenen Stücke des Satzes ein einheitlicher Grundriss vorgesehen ist, lassen sich diese ohne Platzverlust in verschiedener Weise miteinander kombinieren.

    [0007] Insbesondere vorteilhaft ist es dabei, wenn die Deckplatten vom Waschtisch sowie einer weiter vorge­sehenen Schminktischplatte an ihren zur Anlage an eine Raumecke bestimmten Seiten eine sich von der gemeinsamen Ecke über etwa die Hälfte der Seitenlängen erstrekkende Ausnehmung zur leichteren Anpassung an eine Raumecke besitzen. Damit kann die gesamte Raumecke ausgenutzt werden, ohne dass durch bauseitige Massungenauigkeiten Anpassungsprobleme in den Ecken entstehen.

    [0008] Nachfolgend wird anhand der Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Darstellung des einheitlichen Grundrisses der Stücke;

    Fig. 2 und 3 einen Waschtisch in diagonaler Anischt und in Aufsicht;

    Fig. 4 ein als Pflanzentrog ausgebildetes Stück in Aufsicht;

    Fig. 5 und 6 einen WC-Schrank in diagonaler Ansicht und in teilweise geschnittener Aufsicht;

    Fig. 7 und 8 einen Schminktisch in diago­naler Ansicht und in teilweise geschnittener Aufsicht, sowie

    Fig. 9 verschiedene, mit dem Badezimmermö­bel-Satz erstellbare Anordnungen im Grundriss.



    [0009] Zunächst wird anhand von Fig. 1 die für alle Stücke des Badezimmermöbel-Satzes einheitliche Grundrissform geometrisch erläutert. Grundlage bildet ein Quadrat ABCD mit der Kantenlänge 2, welche vorzugsweise 70 cm beträgt. Von diesem Quadrat ist parallel zu einer Diagonalen BD eine Wecke weggeschnitten. Die Schnittlinie s bildet mit den beiden Seitenabschnitten p und q die vordere, jeweils raumseitige Grundrissbegrenzung. Die verbleibende Ecke DCB bildet die Hinterseite. Die Möbel­stücke können damit in Raumecken oder aber auch Seite an Seite angeordnet werden (vgl. Fig. 9). Die Symmetrieach­sen AC der Stücke können jeweils im 45°-Winkel zum rechteckigen Zimmergrundriss ausgerichtet werden.

    [0010] Die raumseitige Begrenzungslinie bildet ein Trapez. Die beiden Seitenabschnitte p und q stehen dabei senkrecht zu den Anschlusswänden. Werden zwei Möbelstücke Seite an Seite angeordnet, so bilden deren Seitenab­schnitte p,q zusammen eine gerade Kante (vgl. Fig. 9). Die Schnittlinie s entspricht in ihrer Länge der Länge a der Quadratseiten. Sie bildet mit den Seitenabschnitten p,q raumseitig ein Trapez, das eine optimale Zugänglich­keit bei guter Raumausnutzung gewährleistet. Die dabei entstehenden Teilstrecken r,q, welche gemäss Fig. 3 zusammen eine Schranktüre 7 eines Waschtischschrankes 6 bilden, stehen im Verhältnis des goldenen Schnitts, d.h. etwa 8:5.

    [0011] Neben den ästhetischen Wirkungen hat diese Aufteilung auch zur Folge, dass die raumseitige Begren­zungslinie eine optimale Zugänglichkeit und Nutzbarma­chung des entsprechenden Eckraumes gestattet.

    [0012] Aufbauend auf dieser Grundrissgeometrie lässt sich erfindungsgemäss ein Satz von Badezimmermöbeln ausgestalten, welche eine optimale Raumausnutzung erlau­ben, wie in Fig. 9 gezeigt ist.

    [0013] Nachfolgend werden nun die einzelnen Möbelstücke kurz beschrieben. In den Fig. 2 und 3 ist ein Waschtisch 1 in Ansicht und Aufsicht gezeigt. Er besitzt eine Deckplatte 2, deren Aussenumfang der erläuterten Geometrie entspricht. Um die Anpassung an Raumecken zu erleichtern, welche oft nicht exakt einen rechten Winkel bilden, sind im Bereich der Ecke Ausnehmungen 3 vorgese­hen, die sich etwa über die Hälfte der Seiten erstrecken können und die im montierten Zustand durch Leisten bzw. eine Spiegelrückwand 4 verdeckt werden. Das eigentliche Becken 5 ist in Aufsicht als gleichschenkliges Dreieck mit abgerundeten Ecken ausgestaltet, wobei der Beckenum­fang im wesentlichen dem Aussenumfang der Deckplatte 2 folgt. Damit können die Nutzbreite und die Tiefe des Beckens auf die Masse herkömmlicher Becken gebracht werden. An der Unterseite der Abdeckung ist ein Schrank 6 angeordnet, welcher die Anschlüsse der Armaturen bedeckt und über Türen 7 zugänglich ist. Die Türen 7 sind entsprechend der Grundrissform abgewinkelt und bei den Ecken des Grundrissquadrates angelenkt. Vorzugsweise sind Tablare 8 zur besseren Zugänglichkeit und zur Stabili­sierung der Abwinklung an den Türen 7 angeordnet. Ober­halb des Eckspiegels 4 kann ein Spiegelschrank 9 vorge­sehen sein (vgl. auch Fig. 8), der seitlich senkrecht verlaufende Leuchtstoffröhren 10 als Beleuchtung besitzt.

    [0014] Fig. 4 zeigt in Aufsicht einen Pflanzentrog 11 mit zentraler Vertiefung 12, welcher in einer Raumecke als Zierstück angeorndet werden kann und der ebenfalls die erläuterte Grundrissform besitzt. In entsprechender Weise kann ein Sitzteil ausgebildet sein mit ausziehbarem Frontteil, der zugleich eine Wäschetruhe bildet.

    [0015] In Fig. 5 und 6 ist als weiteres Stück des Badezimmermöbel-Satzes ein WC-Schrank 20 gezeigt. Er besitzt einen Schrankteil mit zwei Säulen 21 und einem Hochschrank 22, deren Türen 25,26 in der bereits erläu­terten Art ausgestaltet sind. Zwischen den Säulen 21 ist ein handelsüblicher Wand-WC-Baustein 23 angeordnet, von welchem aus sich die WC-Schüssel 24 in den Raum er­streckt. Dieser WC-Schrank 20 kann auch als Hochschrank ohne den Einbau eines WC-Bausteines 23 verwendet werden, oder aber als halbhoher Eckschrank unter Weglassung des Hochschrankes 22. Entsprechend dem bereits beschriebenen Schrank 6 sind die Türen 25,26 gemäss der Trapezform des Grundrisses abgewinkelt und im Bereich der Ecken des Grundrissquadrates angelenkt, um auch in Ecklage eine optimale Zugänglichkeit zu erreichen.

    [0016] Fig. 7 und 8 schliesslich zeigen einen Schminktisch 30 in Ansicht und Aufsicht. Hierbei ist eine Tischplatte 31 mit der erläuterten Grundrissform vorge­sehen, die in einer Raumecke angebracht wird. Der Platz unter der Tischplatte bleibt frei für einen Stuhl 32, der darunter geschoben werden kann. Oberhalb der Tischplatte ist ein Spiegelschrank 9 der bereits erläuterten Art angeordnet. Wie aus Fig. 8 zu entnehmen ist, weist er geteilte Tablare 15,16 auf, welche teilweise an der Spiegeltüre 14, teilweise in der Schrankecke angebracht sind.

    [0017] Aus der Beschreibung und den Zeichnungsfi­guren der Möbelstücke des Satzes ergibt sich, dass alle diese Stücke denselben Grundriss aufweisen und in der Diagonalen zugänglich und benutzbar sind. Damit kann bei Badezimmergrundrissen systematisch die Diagonale ausge­nutzt werden mit dem Vorteil, dass sich die Masse der nutzbaren und freibleibenden Räume um etwa einen Faktor √2 vergrössern lassen.

    [0018] Dabei wird insbesondere die Raumecke voll ausgenutzt. So sind etwa die Armaturen 14 des Wasch­tisches (vgl. Fig. 3) symmetrisch zur Diagonalen in der wandseitigen Ecke des Grundrisses angeordnet. Der am Waschtisch vorgesehene Schrank 6 ist in der Raumecke aufgehängt und weist deshalb einen Abstand vom Boden auf, so dass der Benutzer mit den Füssen unter den Schrank 6 stehen und damit die hintenliegenden Armaturen 14 gut erreichen kann. Dies ist insbesondere auch deshalb möglich, weil die Grundrissform raumseitig als Trapez relativ geringer Höhe ausgebildet ist.

    [0019] Die gute Raumausnutzung dank identischer Grundrissform der Stücke ergibt sich insbesondere aus Fig. 9. Die keineswegs erschöpfend dargestellten Anord­nungsvarianten zeigen, wie auch bei kleinstem und ungün­stigstem Badezimmergrundriss eine optimale Möblierung erzielbar ist. Die beschriebenen Stücke können dabei mit herkömmlichen Duschen 40 bzw. Badewannen 41 kombiniert werden, wobei nötigenfalls Unterteilungen mit Stellwänden 43 vorgenommen werden. Die Grundrisse sprechen weitgehend für sich und bedürfen deshalb keiner weiteren Erläute­rung.

    [0020] Um für konkrete Fälle die optimale Anord­nungsvariante zu bestimmen, ist beim Verkäufer des beschriebenen Badezimmermöbel-Satzes eine Einrichtung zum Simulieren von solchen Anordnungen vorgesehen. Dabei sind die einzelnen Stücke als Attrappen in natürlicher Grösse ausgebildet, die von Hand verschoben und aufgestellt werden können. Ferner sind Mittel zum Darstellen der entsprechenden Badezimmergrundrisse vorgesehen. Insbe­sondere können hierfür verschiebbare Stellwände 43 verwendet werden, um den räumlichen Eindruck wiederzuge­ben. Damit können auf einfache Weise verschiedene Anord­nungen ausprobiert und daraus die passende ausgewählt werden.


    Ansprüche

    1. Badezimmermöbel-Satz mit mehreren Stücken (1,11,22,30), wozu insbesondere ein Waschtisch und ein WC-Schrank (20) gehören, wobei der Grundriss dieser Stücke jeweils als Quadrat mit parallel zu einer Diagonalen (DB) weggeschnittener, raumseitiger Ecke ausgebildet ist, wobei die gegenüberliegende Ecke (C) des Grundrisses dazu bestimmt ist, an den Wänden einer rechtwinkligen Raumecke anzuliegen, derart, dass die Symmetrieachse der Stücke im 45°-Winkel zu den Wänden verläuft, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundrissform raumseitig ein Trapez bildet und die Länge der Schnitt­linie (S) der weggeschnittenen Ecke der Länge der Qua­dratseiten (a) des Grundquadrates entspricht, wobei in Waschtisch und WC-Schrank Schrankmöbel integrierbar sind, deren Türen entsprechend der raumseitigen Trapezform abgewinkelt und im Bereich der Ecken des Grundrissquadrats angelenkt sind.
     
    2. Badezimmermöbel-Satz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Waschtisch (1) ein Becken (5) aufweist, das in der Aufsicht im wesentlichen als gleichschenkeliges Dreieck ausgebildet ist, sowie eine Deckplatte (2) mit entsprechendem Ausschnitt, deren Aussenumfang der einheitlichen Grundrissform entspricht, wobei der Beckenumfang im wesentlichen dem Aussenumfang der Deckplatte folgt und wobei die Deckplatte (2) in der wandseitigen Ecke symmetrisch zur Symmetrieachse ange­ordnete Ausnehmungen (14) für Armaturen aufweist.
     
    3. Badezimmermöbel-Satz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Waschtisch ein Schrank­möbel (6) aufweist, das unter der Deckplatte (2) ange­ordnet ist und dessen Türen (7) in der Symmetrieachse geteilt sind.
     
    4. Badezimmermöbel-Satz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an den Türen Tablare (8) angeordnet sind, die zusammen mit den Türen ausklappbar sind.
     
    5. Badezimmermöbel-Satz nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Schrankmöbel (6) in der Raumecke aufhängbar ist und seine Unterkante einen Abstand vom Boden aufweist.
     
    6. Badezimmermöbel-Satz nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der WC-Schrank (29) raumseitig in Vorwandanordnung eine WC-Baueinheit (23) trägt, deren Schüssel (24) in der Symmetrieachse des einheitlichen Grundrisses in den Raum vorsteht.
     
    7. Badezimmermöbel-Satz nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Deckplatte (2) des Waschtisches sowie eine weiter vorgesehene Tischplatte (30) an ihren zur Anlage an eine Raumecke betimmten Seiten eine sich von der gemeinsamen Ecke je über etwa die Hälfte der Seitenlängen erstreckende Ausnehmung (3) zur leichteren Anpassung an eine Raumecke besitzen.
     
    8. Badezimmermöbel-Satz nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenlänge (a) des Grundrissquadrats ca. 70 cm beträgt.
     
    9. Einrichtung zum Simulieren von Badezim­meranordnungen mit einem Badezimmermöbel-Satz nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum Darstellen von Zimmergrundrissen vorgesehen sind und dass die Stücke des Badezimmermöbel-Satzes als Attrappen zum Ausstatten der dargestellten Grundrisse ausgebildet sind.
     
    10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Darstellen von Zimmergrundrissen Stellwände <43) sind, welche gemäss den darzustellenden Grundrissen aufstellbar sind und dass die Attrappen aus Leichtbauelementen originaler Grösse bestehen.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht