[0001] Wesentlicher Bestandteil handelsüblicher Reiniger für den Einsatz in maschinellen
Reinigungsprozessen - beispielsweise in den bekannten, im Haushalt eingesetzten Geschirrspülmaschinen
- sind bis heute im allgemeinen Natriummetasilikat in Abmischung mit Natriumtripolyphosphat
(auch als Pentanatriumtriphosphat und im folgenden STP bezeichnet). Als weitere Komponenten
werden insbesondere Soda und Wasserglas sowie weitere Komponenten zur Verstärkung
der Granulier- und/oder Reinigungswirkung eingesetzt. Die Stoffgemische liegen als
rieselfähige Agglomerate vor, wobei eine Reihe von Anforderungen an die Produkteigenschaften
gestellt werden.
[0002] Die Stoffgemische sind im allgemeinen stark alkalisch und damit atemwegreizend. Dementsrechend
ist das Auftreten von Staubanteilen im Produkt, wie es beim Einsatz pulverförmiger
Rohstoffe zu erwarten wäre, unbedingt zu vermeiden. Weiterhin neigen Produkte dieser
Art mit hohen Feinanteilen im Einspülkästchen der Geschirrspülmaschine bei Wasserzutritt
zum Verklumpen, so daß eine ausreichende kurze Einspülzeit nicht mehr gewährleistet
ist.
[0003] Neben Einspülbarkeit und Staubfreiheit sind weitere wichtige Beurteilungskriterien
das Schüttgewicht und die Lagerstabilität der Reiniger. Das Schüttgewicht sollte oberhalb
von 900 g/l liegen, um eine problemlose Einfüllung der für den Reinigungsgang erforderlichen
Produktmenge in das Einspülkästchen zu ermöglichen. Da die rieselfähigen Agglomerate
wasserhaltig sind, muß bei der Verarbeitung der Rezeptur sichergestellt werden, daß
das Wasser weitgehend kristallin gebunden bleibt, um einem Verbacken der Granulate
bei Lagerung vorzubeugen.
[0004] Marktübliche Reiniger werden heute nach zwei Verfahrensvarianten hergestellt, nämlich
entweder durch Mischgranulation oder durch Aufmischung gekörnter staubfreier Rohstoffe.
[0005] Die Mischgranulation in Gegenwart von Wasser weist eine Reihe von Erschwernissen
auf, die eine sorgfältige Steuerung des Verfahrens erforderlich machen. Bei der wasserfeuchten
Granulation konkurrieren verschiedene Komponenten des Stoffgemisches (insbesondere
STP, wasserfreies Metasilikat und Soda) um die Bindung des vorhandenen freien Wassers.
Die thermodynamisch stabilste Zusammensetzung wird unter Umständen bei nicht konstanten
Rohstoffeigenschaften oder nicht exakt eingehaltenen Verfahrensbedingungen erst bei
Lagerung der Produkte erreicht. Die hierzu erforderliche Wanderung des Wassers ist
im allgemeinen von einer Verklumpung des Produktes begleitet.
[0006] Auch die Rezepturflexibilität des Mischgranulierverfahrens ist relativ gering, und
zwar insbesondere in einer ganz bestimmten Richtung: Der Ersatz größerer Anteile des
STP durch den aus Gründen des Umweltschutzes erwünschten feinkristallinen Zeolith
NaA macht Schwierigkeiten. Es werden hier insbesondere häufig zu leichte Produkte
mit nicht zufriedenstellenden Einspüleigenschaften erhalten. Bei der Mischgranulation
in entsprechenden Vorrichtungen mit hohem Energieeintrag, beispielsweise im bekannten
Lödige-Mischer, treten Anklebungen an den Mischerwänden auf, die eine regelmäßige
Reinigung des Mischers erforderlich machen. Der Einsatz von Soda und Wasserglas als
Granulierhilfsmittel ist erforderlich, ohne daß diese Komponenten einen wesentlichen
Beitrag zur Wirksamkeit der Reinigerrezeptur leisten.
[0007] Die Herstellung von Mischprodukten nach den Angaben des Standes der Technik vermeidet
zwar zum Teil die zuvor aufgeführten Nachteile der Mischgranulation, es ist aber bis
heute erforderlich, vorgranulierte und damit sehr teure Rohstoffe einzusetzen, um
letztlich staubfreie Mischprodukte herzustellen.
[0008] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, unter Verwendung kostengünstiger Rohstoffe
bei gleichzeitiger Verminderung der Nachteile der wasserfeuchten Mischgranulation
eine granulierte Reinigerrezeptur mit guter Rieselfähigkeit, guter Einspülbarkeit
und guter Lagerstabilität herzustellen. Neben der Verarbeitbarkeit bisher üblicher
Rezepturen für Mittel der hier angegebenen Art will die Erfindung auch die Verwendung
von feinkristallinem Zeolith NaA neben oder anstelle von STP sowie die Mitverwendung
weiterer Komponenten - z. B. von Reinigungsverstärkern - ermöglichen.
[0009] Gegenstand der älteren Anmeldung DE 36 24 336 (D 7298) ist ein Verfahren zur Herstellung
von körnigen, rieselfähigen alkalischen Reinigungsmitteln auf Basis von Natriummetasilikat
in inniger Abmischung mit Pentanatriumtriphosphat und/oder feinkristallinem Zeolith-NaA
als verstärkend wirkenden Gerüststoffen sowie gewünschtenfalls weiteren Hilfsstoffen
für eine verbesserte Granulier- oder Reinigungswirkung mittels eines Mischverfahrens,
wobei das Verfahren dieses Hauptpatentes dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Ausgangskomponenten
des Stoffgemisches in Pulverform miteinander vermischt, dieses Stoffgemisch im Walzenspalt
unter erhöhten Drucken kompaktiert und das angefallene Kompaktat zur gewünschten
Korngröße zerkleinert. Bevorzugt werden dabei im Walzenspalt die Grenzdrucke nicht
wesentlich überschritten, von denen ab eine weitere Verdichtung nicht mehr auftritt.
Insbesondere wird das zu granulierende Mischgut unter Preßdruck im Spalt eines Walzenpaares
zweier mit etwa gleicher Umfangsgeschwindigkeit gegensinnig laufender Walzen zu einem
plattenförmigen Preßgut umgewandelt, das anschließend zur gewünschten Kornform zerkleinert
wird. Mit diesem Verfahren gelingt es,in einfacher Weise stark alkalische Stoffgemische
der hier betroffenen Art in Form gut rieselfähiger und von Staubanteilen freien Produkten
herzustellen, die sich bei ihrem Einsatz durch ihre hohe spezifische Dichte und ihr
gutes Einspülverhalten in üblichen Geschirrspülmaschinen auszeichnen. Gleichzeitig
sind die gewonnenen, rieselfähigen Produkte lagerstabil und neigen insbesondere nicht
zu Verbackungen auch bei längerer Lagerung.
[0010] Die weitere Ausgestaltung dieser Lehre im Rahmen der vorliegenden Erfindung betrifft
eine nochmalige Vereinfachung des Verfahrens in solchen Fällen, in denen insbesondere
feinpulvrige Mischungskomponenten zur Herstellung des Gesamtkompaktats mitverwendet
werden sollen, deren homogene Einarbeitung in das Stoffgemisch und nachfolgende Verarbeitung
im Walzenspalt zum Kompaktat Schwierigkeiten bereiten kann.
[0011] Es hat sich gezeigt, daß beispielsweise der als Phosphataustauschstoff eingesetzte
Zeolith NaA dann unerwünschte verfahrenstechnische Schwierigkeiten bereiten kann,
wenn er in Form eines sprühgetrockneten feinen Pulvers eingesetzt werden soll, wie
es heute für die Herstellung von Zeolith NaA enthaltenden Waschmitteln auf dem Markt
ist. Der Einsatz eines solchen im allgemeinen sprühgetrockneten Zeolith-Materials
kann wegen seiner schlechten Rieseleigenschaften und der sehr feinen Pulverstruktur
speziell in großtechnischen Anlagen deswegen problematisch sein, weil sich hieraus
beispielsweise Dosierprobleme, die Verstopfung von Pulverwegen oder die Absaugung
von Feinanteilen über die Anlagenentstaubung als Fehlerquellen ergeben können. Darüber
hinaus können auch sehr schlecht rieselnde, zur Bildung von Anklebungen neigende
Pulver Schwierigkeiten bereiten. Sie werden gelegentlich nur unzureichend von den
Walzen eingezogen, so daß eine Zwangsbeschickung der Walzen über eine Schnecke oder
ein ähnliches Aggregat erforderlich ist. Die Zwangsbeschickung kann aber gerade bei
Rezepturen, die zum Beispiel wasserhaltige Metasilikate oder andere bei relativ niedrigen
Temperaturen aufschmelzbare oder plastifizierbare Komponenten enthalten, unerwünscht
sein, da dann durch die im allgemeinen festzustellende Temperaturerhöhung im Verdichtungsbereich
der Stopfschnecke die Gefahr einer teilweisen Plastifizierung des zu kompaktierenden
Materials besteht, die zu Verklebungen im Bereich der Schnecke und an den Walzen führen
kann. Damit ist häufig eine weitere Steigerung der Temperatur durch vermehrte Reibung
verbunden, die zum Beispiel zur Schädigung organischer Komponenten oder zu unerwünschter
Freisetzung von Kristallwasser führen kann.
[0012] Solche verfahrenstechnischen Nachteile können im Sinne der erfindungsgemäßen Aufgabenstellung
dadurch erheblich vermindert werden, daß im Rohstoffgemisch höhere Anteile bereits
gekörnter gut rieselfähiger Komponenten vorgelegt werden.
[0013] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von körnigen, rieselfähigen
alkalischen Reinigungsmitteln auf Basis von Natriummetasilikat in inniger Abmischung
mit Pentanatriumtriphosphat (STP) und/oder feinkristallinem Zeolith-NaA als verstärkend
wirkenden Gerüststoffen sowie gewünschtenfalls weiteren Hilfsstoffen für eine verbesserte
Granulier- und/oder Reinigungswirkung mittels eines Mischverfahrens, bei dem man die
Ausgangskomponenten des Stoffgemisches miteinander vermischt, dieses Stoffgemisch
im Walzenspalt unter erhöhten Drucken kompaktiert und das angefallene Kompaktat zur
gewünschten Korngröße zerkleinert, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei der
zu kompaktierenden Mischungskomponenten in einer vorgeschalteten Verfahrenstufe miteinander
agglomeriert und als körniges Voragglomerat in die Kompaktierung des Stoffgemisches
im Walzenspalt eingegeben werden.
[0014] In eine solche Herstellung körniger Voragglomerate werden erfindungsgemäß insbesondere
die feinpulvrigen Mischungsbestandteile einbezogen, die hier gegebenenfalls auch
unter Mitverwendung von Wasser mit weiteren Mischungskomponenten zum körnigen Voragglomerat
aufgearbeitet werden. In der Regel besitzen die Voragglomerate niedrigere Feststoffdichten
als die Endprodukte des Kompaktierungsverfahrens nach der Verdichtung im Walzenspalt.
Es ist ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß bei der Herstellung
der Voragglomerate auf die Einstellung bestimmter Feststoffdichten nicht geachtet
werden muß, sondern daß die erwünschte Einstellung hoher Feststoffdichten auf Werte
von vorzugsweise oberhalb 1,8 g/cm³in der anschließenden Stufe der Kompaktierung im
Walzenspalt erfolgt.
[0015] Jedes geeignete einfache Agglomerationsverfahren ist für die Herstellung solcher
Voragglomerate aus feinteiligen Mischungsbestandteilen geeignet. In der Praxis werden
die im jeweiligen Anwendungsfall günstigen Verfahrenstypen gewählt werden. Eine besonders
einfache Methode kann im Einzelfall in einem Sprühtrocknungsverfahren gesehen werden,
bei dem das Voragglomerat als rieselfähiges Turmpulver aus Feinstpulvern in Abmischung
mit Lösungen und/oder Suspensionen anderer Mischungskomponenten in Wasser gewonnen
wird.
[0016] So können beispielsweise als Mischungskomponenten für die Kompaktierung im Sinne
der Lehre des Hauptpatents gut rieselfähige, bereits Kornstruktur aufweisende Turmvorprodukte
hergestellt werden, die neben Zeolith NaA weitere feinteilige Komponenten, zum Beispiel
STP und/oder Soda enthalten können. Selbstverständlich kann auch STP und/oder Soda
alleine in einer solchen Form der Voragglomeration unterworfen werden. Es empfiehlt
sich dabei insbesondere aus Kostengründen weitere Hilfsstoffe zum Beispiel reinigungsverstärkende
Komponenten, wie Nitrilotriessigsäure (NTA) und/oder polymere Carbonsäuren bzw. deren
Natriumsalze (zum Beispiel das als Handelsprodukt "Sokalan CP 5" bekannte Copolymere
aus Acrylsäure und Maleinsäure) über den Turm miteinzuarbeiten, da auf diese Weise
diese Hilfsstoffe anstelle pulverförmiger Ware in Form der deutlich billigeren entsprechenden
Lösungen eingesetzt werden können und gleichzeitig noch in dieser Form die geschilderten
Verfahrensvorteile für das Gesamtverfahren bedingen. Es hat sich darüber hinaus gezeigt,
daß solche Hilfskomponenten ihrerseits wesentlich zur Kornbildung bei der Sprühtrocknung
beitragen können.
[0017] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind insbesondere Schwierigkeiten dann leicht
zu vermeiden, wenn vollständig phosphatfreie Rezepturen als Kompaktat hoher Dichte
hergestellt werden sollen, die den Einsatz größerer Mengen an feinstpulvrigem Zeolith
erfordern. Es hat sich gezeigt, daß durch Auswahl und Anpassung der Komponenten im
Schritt der Voragglomeration in allen Fällen die kompaktierende Granulation im Sinne
der Lehre des Hauptpatents zu im Kornbild und in anwendungstechnischen Eigenschaften
akzeptablen Produkten führt.
[0018] Die Lehre der Erfindung schließt ein Vorgehen ein, bei dem alle Komponenten des Mischproduktes
zu einem oder mehreren Voragglo meraten verarbeitet, diese dann soweit erforderlich
miteinander vermischt und im Walzenspalt kompaktiert werden. Hierzu wird das zu granulierende
Gut unter Preßdruck durch den Spalt eines Paares zweier mit etwa gleicher Umfanggeschwindigkeit
gegensinnig laufender Walzen geführt und dabei zu einem plattenförmigen Preßgut verdichtet.
[0019] Die Walzenverpressung kann dabei ohne oder mit einer Vorverdichtung des vorgemischten
pulverförmigen Gutes erfolgen. Das Walzenpaar kann dabei in jeder beliebigen Raumrichtung,
insbesondere also vertikal oder horizontal zueinander angeordnet sein. Das pulverförmige
Gut wird dann entweder durch Schwerkraftfüllung oder mittels einer geeigneten Einrichtung,
zum Beispiel mittels einer Stopfschnecke, dem Walzenspalt zugeführt.
[0020] Der Preßdruck im Walzenspalt und die Verweildauer des Materials in dem Bereich des
Preßdruckes sind so hoch einzustellen, daß ein gut ausgebildetes hartes Schülpenband
mit hoher Dichte erzeugt wird. Der hohe Verdichtungsgrad ist dabei anzustreben, um
die gewünschten Schüttgewichte des letztlich gewonnenen rieselfähigen Gutes einzustellen,
die oberhalb von 900 g/l liegen sollen. Auch die Abriebsstabilität der Granulate wird
durch den Verdichtungsgrad beeinflußt. Hohe Verdichtungsgrade führen zu abriebsstabilen
Granulaten, die wiederum erwünscht sind. Dabei muß allerdings beachtet werden, daß
zu hohe Preßdrucke die Verfahrenssicherheit beeinträchtigen, da bei ihrem Einsatz
das Material auf den Walzen plastifiziert wird und zu Anklebungen führt. Dieser unerwünschte
Effekt tritt dann auf, wenn eine Erhöhung des Preßdruckes keine weitere Verdichtung
des Materials mehr bewirkt und die jetzt zusätzlich eingetragene Preßkraft vorwiegend
die Erwärmung und Plastifizierung des Materials - beispielsweise durch partielles
Aufschmelzen wasserhaltiger Bestandteile, insbesondere wasserhaltigen Metasilikats
- verursacht.
[0021] Die jeweils anzuwendende optimale Preßkraft ist dabei rezepturabhängig. Üblicherweise
wird erfindungsgemäß im Walzenspalt mit einer spezifischen Preßkraft im Bereich von
etwa 10 bis 30 kN pro cm Walzenlänge gearbeitet, wobei besonders bevorzugt der Bereich
von etwa 15 bis 25 kN pro cm Walzenlänge sein kann.
[0022] Die dabei eingestellten Fettstoffdichten im Kompaktat liegen bevorzugt bei wenigstens
etwa 1,7 g/cm³. Besonders geeignet sind entsprechende Feststoffdichten von wenigstens
etwa 1,8 bis über 2 g/cm³. Auch hier ist der jeweils einzustellende optimale Dichtewert
in gewissem Maße rezepturabhängig.
[0023] Entgegen den Erwartungen wird die Einspülbarkeit der Granulate - bestimmt als die
Einspülzeit einer vorgegebenen Materialmenge in einer Testapparatur - durch höhere
Preßdrucke und damit durch höhere Feststoffdichten begünstigt und nicht etwa verschlechtert.
Offenbar neigen Schüttungen aus härteren Partikeln weniger zum Verklumpen und bilden
auch während des Einspülvorganges weniger Feinanteile, so daß hier ein ungehinderter
Wasserdurchfluß durch die Schüttung begünstigt wird.
[0024] Neben der Einstellung optimaler Preßdrucke im Walzenspalt ist zur Erreichung der
erwünschten hohen Schüttgewichte der schließlich granulierten rieselfähigen Reinigungsmittel
die Einstellung der Dicke des platten- bzw. bandförmigen Kompaktates von Bedeutung.
Ist die gewählte Schülpendicke deutlich kleiner als die gewünschte Kornobergrenze
des herzustellenden granulierten Produktes, so werden bei der Zerkleinerung des zunächst
anfallenden plattenförmigen Kompaktats plättchenförmige Partikel erhalten, die zur
Schüttungen mit hohem Leerraumvolumen und daher vergleichsweise geringem Schüttgewicht
führen. Bei höheren Kompaktatdicken werden in der anschließenden Zerkleinerung dagegen
Partikel erhalten, deren Abmessungen sich dem an sich gewünschten Verhältnis von 1
: 1 : 1 annähern können. Eine solche Kornform führt zu dichteren Schüttungen, deren
Leerraumvolumen maximal etwa 50 % beträgt. Zwar ist dieser Wert im Vergleich zu Schüttungen
aus kugelähnlichen Teilchen noch immer relativ hoch - dort liegen übliche entsprechende
Werte bei etwa 35 bis 45 % - jedoch kann ein etwas höheres Leerraumvolumen im Sinne
des erfindungsgemäßen Handelns auch Vorteile mit sich bringen. Hierdurch wird nämlich
offenbar der Einspülvorgang begünstigt im Sinne eines ungehinderten Wasserflusses
durch die Schüttung.
[0025] Dementsprechend werden der Preßdruck im Walzenspalt und die Verweildauer des Materials
in dem Bereich des Preßdrucks so hoch eingestellt, daß ein gut ausgebildetes hartes
Schülpenband mit hoher Dichte erzeugt wird. Dabei werden Schüttgewichte des letztlich
gewonnenen rieselfähigen Gutes angestrebt, die oberhalb 900 g/l liegen. Die jeweils
anzuwendende optimale Preßkraft ist rezepturabhängig.
[0026] Der Wert der einzustellenden Preßkraft wird je nach Rezeptur zusätzlich durch die
in den Schülpen zulässige Höchsttemperatur begrenzt, oberhalb der z.B. Kristallwasser
freigesetzt wird, organische Komponenten geschädigt werden oder die Eigenschaften
und Struktur des eingesetzten Zeoliths durch Wechselwirkung mit den umgebenden Rezepturbestandteilen
verändert wird. Für z.B. Natriumsilikathydrat (Na₂H₂SiO₄ . 4 H₂O, K5) und/oder Zeolith
enthaltende Rezepturtypen liegt eine solche Temperaturgrenze bei ca. 45 bis 50 °C.
Bevorzugt werden Temperaturen von unter 40 °C eingehalten.
[0027] Das platten- beziehungsweise bandförmige Preßgut wird anschließend einem Zerkleinerungsverfahren
unterworfen und dabei gekörntes Gut der gewünschten Korngröße und Kornverteilung gewonnen.
Die Zerkleinerung des platten- beziehungsweise bandförmigen Gutes kann in einer Mühle
erfolgen. Zweckmäßigerweise wird das zerkleinerte Material anschließend einem Sichtungsprozeß
zugeführt. Zu grobes Material wird abgetrennt und in die Zerkleinerungsvorrichtung
zurückgeführt, während zu feines Material dem Ansatz des zu kompaktierenden Mischgutes
beigegeben und erneut der Kompaktierung im Walzenspalt zugeführt wird.
[0028] Die im fertigen rieselfähigen Agglomerat angestrebte Kornobergrenze liegt im Bereich
von etwa 1,6 bis 2 mm, während andererseits Feinanteile unterhalb etwa 0,2 mm unerwünscht
sind. Die bevorzugten rieselfähigen Agglomerate zeigen dementsprechend ein breites
Korngrößenspektrum im Bereich von etwa 0,2 bis 2 mm. Es wird bevorzugt, platten- beziehungsweise
bandförmige Kompaktate mit einer Schichtdicke von wenigstens etwa 1,5 mm nach dem
Walzenspalt herzustellen. Bevorzugt beträgt die Schichtdicke hier wenigstens etwa
2 mm. Schichtdicken des Kompaktates im Bereich von etwa 4 bis über 10 mm können besonders
bevorzugt sein.
[0029] Die Rahmenrezepturen für die Komponenten der fertigen Kompaktate entsprechen im wesentlichen
den Angaben in der älteren Anmeldung DE 36 24 336, wenn sich auch durch die erfindungsgemäße
Lehre der Einarbeitung von getrennt hergestellten Voragglomeraten hier nochmals größere
Spielräume ergeben. Der Metasilikatanteil liegt im allgemeinen in Mengen von etwa
20 bis 75 Gewichtsprozent und vorzugsweise in Mengen von etwa 35 bis 65 Gewichtsprozent
des Gesamtgemisches. Das Metasilikat kann dabei als wasserfreies Produkt und/oder
in Form hydratisierter Phasen mit bestimmt vorgegebenen und/oder wechselnden Mengen
an Hydratwassergehalt Verwendung finden. Geeignete Hydratwasser enthaltende Metasilikatphasen
sind bekanntlich entsprechende Produkte mit 5 beziehungsweise 9 Kristallwasser, wobei
besondere Bedeutung dem entsprechenden Metasilikat mit 5 Kristallwasser zukommt. Die
Kombination von wasserfreiem Natrium-Metasilikat (KO) und kristallwasserhaltigem Natrium-Metasilikat,
insbesondere entsprechendem Produkt mit 5 Kristallwasser (K5) kann bevorzugt verwendet
werden.
[0030] Neben den Hauptkomponenten mit Reinigungswirkung können sonstige Hilfsmittel mitverwendet
werden, beispielsweise löslichkeitsverbessernde Substanzen, Schauminhibitoren (z.B.
Paraffine), Tenside, insbesondere schaumarme nichtionische Tenside, Chlorträger (z.
B. Trichlorisocyanursäure), Reinigungsverstärker, Farbstoffe und dergleichen.
[0031] Kompaktate mit guter Reinigungswirkung enthalten die einzelnen Wirkstoffe beziehungsweise
Wirkstoffgruppen etwa in folgenden Bereichen: 20 bis 75 Gewichtsprozent Na-Metasilikat,
20 bis 50 Gewichtsprozent STP und/oder Zeolith NaA, nicht mehr als 20 Gewichtsprozent
Soda, nicht mehr als 10 Gewichtsprozent Na-Wasserglas, nicht mehr als 15 Gewichtsprozent
sonstige Zusatzstoffe bei etwa 8 bis 25 Gewichtsprozent Gesamtwasser.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform wandelt die Erfindung die Lehre des Hauptpatentes
und die Lehre der vorliegenden Zusatzanmeldung dahingehend ab, daß bei der Herstellung
der rieselfähigen alkalischen Reinigungsmittel durch kompaktierende Granulation auf
die Mitverwendung von STP und Zeolith NaA ganz verzichtet wird. Entsprechende Rezepturen
enthalten dann als reinigende Wirkstoffe im wesentlichen Metasilikate, die in Abmischung
mit reinigungsverstärkenden Hilfsstoffen und gewünschtenfalls - wie im Hauptpatent
beschrieben - weiterhin zusammen mit Soda und/oder Wasserglas sowie sonstigen Zusatzstoffen
von dem Hauptpatent beschriebenen Art vorliegen können. Als reinigungsverstärkender
Hilfsstoff eignen sich die in heutigen Textilwaschmitteln üblichen Natriumsalze polymerer
Carbonsäuren, beispielsweise von homopolymerer Acrylsäure (Abkürzung AA-Na-Salz)
mit einem Molekulargewicht (MG) von 2 000 bis 1 500 000 oder von Copolymeren aus Acrylsäure
und Maleinsäure im Verhältnis 4 : 1 bis 1 : 1 mit einem MG von 30 000 bis 150 000,
beispielsweise das Handelsprodukt "Sokalan CP 5", und/oder das Natriumsalz der Nitrilotriessigsäure
(NTA). Diese Klasse der reinigenden Hilfsstoffe, die neben und/oder anstelle von STP
und/oder Zeolith NaA in den Reinigungsmittelmischungen der Erfindung eingesetzt werden
können, zählen zu den sogenannten Cobuildern aus textilen Waschmittelzusammensetzungen.
Sie zeichnet sich u.a. durch die Fähigkeit aus, Wasserhärte komplex zu binden.
[0033] Im Falle phosphatfreier bzw. phosphatarmer Mittel kann die Zusammensetzung der Vorgranulate,
die mittels eines Turmsprühverfahrens hergestellt werden können, wie folgt lauten
(wobei wenigstens einer der Stoffe (b) bis (e) ganz oder teilweise anwesend sein soll):
(a) Sasil 20 - 75 %
(b) STP 0 - 40 %
(c) AA/MA-Na-Salz 0 - 30 %
(d) Soda 0 - 30 %
(e) NTA 0 - 15 %
(f) H₂O 10 - 23 %
[0034] Zusätzlich können geringe Anteile an Suspensionsstabilisatoren anwesend sein, die
bei der Herstellung wäßriger, stabiler Zeolith-Suspensionen (Masterbatch) verwendet
werden, z. B. geringe Anteile an Fettalkoholethoxylaten sowie Neutralsalze, wie Natriumsulfat.
Diese Begleitstoffe werden als "Kleinstkomponenten" bezeichnet.
Beispiele
Beispiel 1
[0035] Über einen Sprühturm wurde ein Zeolith NaA-haltiges Turmvorprodukt folgender Zusammensetzung
hergestellt:
STP 37 %
Zeolith-NaA 43,55 %
Wasser 19,45 %
Dem Walzenpaar eines Kompaktors (Firma Bepex, Typ MS 150) wurden 1 t/h eines Gemisches
bestehend aus
Na₂SiO₃ wasserfrei (K0) 17 %
Na₂SiO₃+5H₂O (K5) 40 %
STP 2,5%
Turmvorprodukt 40,5 %
über eine Stopfschnecke zugeführt. Die Preßkraft der Walzen wurde im Bereich 25 bis
50 kN/cm so eingestellt, daß die Temperatur der austretenden ca. 4 bis 8 mm starken
Schülpen zwischen 30 und 35 °C lag. Die Schülpen wurden mit einer Hammerkorbmühle
zerkleinert. Das anfallende Produkt wurde gesiebt. Grobkorn wurde erneut der Mühle
zugeführt. Die Feinanteile wurden mit den frischen Rohstoffen in die Kompaktierung
zurückgeführt. Der Gutkornanteil war mit 20 bis 25 min Einspülzeit in einer handelsüblichen
Haushalts-Geschirrspülmaschine (Miele G 503 S) gut einspülbar.
Beispiel 2
[0036] Am Sprühturm wurde ein Konzentrat bestehend aus
Zeolith NaA 71 %
AA/MA-Na-Salz 8 %
Wasser 20 %
(Rest Kleinkomponenten)
hergestellt.
[0037] 24 Teile des Vorproduktes wurden aufgemischt mit 27,3 Teilen KO, 27,3 Teilen K5,
16,3 Teilen STP und 1 Teil Paraffin. Das Gemisch wurde anschließend bei 16 kN/cm spezifischer
Preßkraft verpreßt und dann zerkleinert und gesiebt. Das Produkt mit einem Kornspektrum
von 0,2 bis 1,6 mm zeigte gute anwendungstechnische Eigenschaften. Als AA/MA wurde
das Handelsprodukt "Sokalan CP5" eingesetzt (Molekulargewicht 70 000).
Beispiel 3
[0038] 31,8 Teile eines sprühgetrockneten Vorproduktes der Zusammensetzung
Zeolith NaA 65,5 %
AA/MA-Na 15,4 %
H₂O 18,5 %
(Rest Kleinkomponenten)
wurden mit 16,2 Teilen KO und 50 Teilen K5 aufgemischt und dann mit einer spezifischen
Preßkraft von 16 kN/cm zu Schülpen verpreßt. Durch anschließende Zerkleinerung und
Absiebung auf 0,2 bis 1,6 mm sowie Aufbereitung von 98 % des Walzengranulates mit
1 % Paraffinöl und 1 % Trichlorisocyanursäure (Abkürzung TICA) wurde ein Produkt mit
guten anwendungstechnischen Eigenschaften erhalten.
Beispiel 4
[0039] Ein Vorgemisch bestehend aus 43,6 Teilen K5, 20,5 Teilen KO, 15,0 Teilen STP, 10,0
Teilen Soda calc. 10,9 Teilen AA/MA-Na-Pulver (92 %ig) wurde über eine Walzenpresse
bei einer spezifischen Preßkraft von 16 kN/cm kompaktiert und anschließend zerkleinert.
Der ausgesiebte Gutkornanteil (0,2 - 1,6 mm) zeigte nach Aufbereitung mit 1 % TICA
(Chlorträger) ein Schüttgewicht von 967 g/l. Das Material war in Einspülzeit und Rückstandverhalten
akzeptabel.
Beispiel 5
[0040] Ein Vorgemisch, bestehend aus 53 Teilen K5, 15 Teilen KO, 9,5 Teilen Soda calc.,
21,5 Teilen AA/MA-Na-Pulver (92 %ig) wird wie in Beispiel 1 beschrieben, verarbeitet.
Das Fertigprodukt mit einem Schüttgewicht von 904 g/l zeigt gute Einspülbarkeit und
günstiges Rückstandsverhalten.
Beispiele 6 bis 10
[0041] In der nachfolgenden tabellarischen Zusammenfassung sind die Zusammensetzungen weiterer
erfindungsgemäß hergestellter Reinigungsmittel angegeben. Dabei wird in Tabelle 1
die Zusammensetzung der Reinigungsmittel als Ganzes beschrieben, wobei jeweils die
eine Mischungskomponente als "Vorprodukt" bezeichnet ist.
[0042] Die Zusammensetzung dieser "Vorprodukte" ist in der nachfolgenden Tabelle 2 aufgeschlüsselt.
Diese Vorprodukte sind dabei durch Verarbeitung über den Turm im Sinne der erfindungsgemäßen
Lehre hergestellt worden. FA-EO-PO ist ein C8₁₂₋₁₈-Fettalkohol, umgesetzt mit 10 Mol
Ethylenoxid und 4 Mol Propylenoxid. Blausprenkel ist eine 1:1-Mischung aus STP und
KO, angefärbt mit einem blauen Farbstoff (Ultramarin). Das AA-Na-Salz wies ein MG
von 1 250 000 auf.

[0043] Die Reinigungsleistung der erfindungsgemäß hergestellten Walzenkompaktate gemäß Beispielen
6 bis 10 wird bestimmt an Testanschmutzungen gemäß Th. Altenschöpfer, Seifen, Öle,
Fette, Wachse, Heft 23 und 24 (1972), Seiten 3 bis 12.
[0044] Die Reinigungsleistungen, bestimmt in einer Haushaltsgeschirrspülmaschine (Miele
GS 540), mit Universalprogramm bei 55 °C und einer Wasserhärte von 16 °d (160 mg CaO/Liter),
sind in der nachfolgenden Tabelle 3 zusammengefaßt.

1. Verfahren zur Herstellung von körnigen rieselfähigen alkalischen Reinigungsmitteln
auf Basis von Natriummetasilikat in inniger Abmischung mit Pentanatriumtriphosphat
und/oder feinkristallinem Zeolith-NaA als verstärkend wirkenden Gerüststoffen sowie
gewünschtenfalls weiteren Hilfsstoffen mittels eines Mischverfahrens, bei dem man
die Ausgangskomponenten des Stoffgemisches miteinander vermischt, dieses Stoffgemisch
im Walzenspalt unter erhöhten Drucken kompaktiert und das angefallene Kompaktat zur
gewünschten Korngröße zerkleinert, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei der
zu kompaktierenden Mischungskomponenten in einer vorgeschalteten Verfahrensstufe miteinander
agglomeriert und als körniges Voragglomerat in die Kompaktierung des Stoffgemisches
im Walzenspalt eingegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Voragglomerate mit niedrigeren
Feststoffdichten als denen des fertigen Kompaktates hergestellt und in die Kompaktierung
eingegeben werden.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß feinpulvrige Mischungsbestandteile
in die Voragglomeration einbezogen werden und hier gegebenenfalls unter Mitverwendung
von Wasser mit weiteren Mischungskomponenten zum körnigen Agglomerat aufgearbeitet
werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß rieselförmige Voragglomerate
mittels einer Sprühtrocknung hergestellt und dann in die Kompaktierung gegeben werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als feinpulvrige
Mischungskomponenten Zeolith NaA, STP und/oder Soda gewünschtenfalls zusammen mit
reinigungsverstärkend wirkenden Hilfsstoffen der Voragglomeration unterzogen werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man bei der Kompaktierung
im Walzenspalt mit einer spezifischen Preßkraft im Bereich von etwa 10 bis 30 kN/cm
Walzenlänge - bevorzugt im Bereich von etwa 15 bis 25 kN/cm Walzenlänge - arbeitet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man das zu granulierende
Gut unter Preßdruck im Spalt eines Walzenpaares zweier mit etwa gleicher Umfangsgeschwindigkeit
gegensinnig laufender Walzen zu einem plattenförmigen Preßgut umwandelt, das anschließend
zur gewünschten Kornform verkleinert wird.
8. Verfahren nach Ansprüchen 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man das vorgemischte
Gut auf Schichtdicken von wenigstens etwa 1,5 mm nach dem Walzenspalt kompaktiert,
wobei bevorzugt Schichtdicken des Kompaktates von wenigstens 2 mm und insbesondere
solche im Bereich von etwa 4 bis 8 mm eingestellt werden.
9. Verfahren nach Ansprüchen 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man das Ausgangsgemisch
im Walzenspalt zu Kompaktaten mit Feststoffdichten von wenigstens etwa 1,7 g/cm³,
vorzugsweise im Bereich von etwa 1,8 bis über 2 g/cm³ verdichtet.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man im Fertigprodukt
ein Kornspektrum von etwa 0,2 bis 2 mm einstellt.