(19)
(11) EP 0 283 917 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.1988  Patentblatt  1988/39

(21) Anmeldenummer: 88104182.6

(22) Anmeldetag:  16.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B05B 3/10, B05B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 23.03.1987 DE 8704300 U

(71) Anmelder: Behr Industrieanlagen GmbH & Co.
D-74321 Bietigheim-Bissingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneider, Rolf
    D-7151 Burgstetten 1 (DE)

(74) Vertreter: Heusler, Wolfgang, Dipl.-Ing. et al
Dr. Dieter von Bezold Dipl.-Ing. Peter Schütz Dipl.-Ing. Wolfgang Heusler Brienner Strasse 52
D-80333 München
D-80333 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rotationszerstäuber mit einem Turbinenmotor


    (57) Die Außenfläche des Turbinengehäuses eines durch Luft angetriebenen Rotationszestäubers zum elektro­statischen Beschichten von Werkstücken ist von einer Abdeckung (5) aus dreidimensional luftdurch­lässigem Material umgeben, wodurch die Bildung von Kondenswasser auf dem sich im Betrieb stark abküh­lenden Turbinengehäuse vermieden werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Neuerung betrifft einen Rotationszerstäuber gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Bei bekannten Rotationszerstäubern dieser Art (vgl. z.B. DE-OS 30 01 209 oder DE-OS 34 29 075), die u.a. zum Beschichten von Kraftfahrzeugkarossen verwendet werden, können sich das Turbinengehäuse und dessen Anschluß­elemente insbesondere bei hohem Wirkungsgrad und hohen Drehzahlen durch den Entspannungsprozeß der Luftturbine stark abkühlen. Durch die häufig feuchte und warme Umgebungsluft in der Sprühkabine kann es deshalb an den Oberflächen des Turbinengehäuses und auch an den angeschlossenen Elementen zur Kondensatbildung kommen. Das ist hauptsächlich deshalb unerwünscht, weil das abtropfende Kondenswasser in das abgesprühte Lackmaterial gelangen und die Beschichtung stören kann.

    [0003] Um der Kondensatbildung entgegenzuwirken, hat man ver­sucht, die Antriebsluft der Turbine zu erhitzen, was aber erheblichen Energieaufwand erfordert. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das gesamte Zerstäubergehäuse mit einer großvolumigen Abdeckung aus Kunststoff oder Metall zu versehen, die aber zu baulichen sowie strömungs­technischen Problemen führen würde und überdies ihrerseits vor allem an ihrer Außenseite der Kondensatbildung aus­gesetzt wäre.

    [0004] Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rotations­zerstäuber mit Kondenswasserschutz zu schaffen, der möglichst wenig Energie- und Bauaufwand benötigt.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeich­nete Neuerung gelöst.

    [0006] Die Neuerung erfordert an sich keine zusätzliche Energie­quelle und hat keine baulichen und vor allem auch keine strömungstechnischen Nachteile. Die Abdeckung kann bei bestimmten üblichen Rotationszerstäubern nach vorn dichtend direkt am Zerstäubergehäuse anliegen und im wesentlichen eine Luftkammer um die Auslaßöffnungen für die Turbinen­abluft bilden. Dadurch wird durch die kontinuierlich ausströmende Abluft ein geringer Überdruck und somit ein gleichmäßiges Luftpolster um den wesentlichen Teil des Zerstäubergehäuses erzeugt. Das Luftpolster verhindert den direkten Kontakt der warmen und feuchten Kabinenluft mit dem beispielsweise auf etwa 0 bis +3°C abgekühlten Zerstäubergehäuse. Bei Rotationszerstäubern anderer Konstruktion kann es bereits zweckmäßig sein, nur die Außenfläche des Zerstäubergehäuses oder wenigstens dessen sich abkühlende Teile abzudecken. Die Luftdurchlässigkeit der Abdeckung verhindert in gleicher Weise eine Kondensat­bildung auf der Abdeckung selbst.

    [0007] An dem in der Zeichnung als Ausführungsbeispiel dargestell­ten Rotationszerstäuber wird die Neuerung näher erläutert.

    [0008] Die Sprühglocke 1 des Zerstäubers wird von einer in dem zylindrischen Gehäuse 2 befindlichen Luftturbine (nicht dargestellt) mit hoher Drehzahl angetrieben. In dem Gehäuseteil 2ʹ auf der der Sprühglocke 1 zugewandten Seite des Turbinengehäuses befinden sich u.a. Lager für die Hohlwelle der Sprühglocke. Auf der entgegengesetzten Gehäuseseite befinden sich neben sonstigen Anschlußelemen­ten mit für die Neuerung unwichtigen Funktionen die Druck­luftzuleitung 3 für die Turbine sowie eine Abluftkappe 4, an deren dem Gehäuse 2 zugewandten Seite die von der Turbine kommende entspannte Luft in die Umgebung austritt (die Leitung 3 und die Kappe 4 sind senkrecht zur Zeichen­ebene hintereinander versetzt angeordnet).

    [0009] Soweit sie bisher beschrieben wurde, ist die dargestellte Zerstäuberkonstruktion bekannt und üblich. Neu ist dagegen eine rohrförmige Abdeckung 5, die mit ihrem einen (linken) Ende fest und dicht auf das Turbinengehäuse 2 aufgesetzt ist und mit einem restlichen Teil axial vom Gehäuse vorspringend den die erwähnten Anschlußelemente sowie die Abluftkappe 4 und einen Teil der Druckluftleitung 3 enthaltenden Raum umschließt. An dem in Achsrichtung offenen freien (rechten) Ende der Abdeckung 5 kann die aus der Kappe 4 strömende Abluft ungehindert ins Freie gelangen.

    [0010] Die Abdeckung soll dreidimensional, d.h. in jeder Richtung durchgehend luftdurchlässig sein. Sie kann zweckmäßig aus einem hinreichend porösen, beispielsweise geschäumten Kunststoff mit guten hydrophoben, also wasserabweisenden Eigenschaften bestehen. Hierfür geeignete Kunststoffe mit beispielsweise 40 - 50% Gesamtporenvolumen sind im Handel erhältlich (z.B. unter dem Warenzeichen "Filtroplast").

    [0011] Stattdessen kann man aber auch dreidimensional luftdurch­lässiges Keramikmaterial oder auch ein Metallgebilde z.B. in Form eines Draht- oder Fasergeflechtes an sich bekann­ter Art verwenden. Eine weitere denkbare Möglichkeit ist die Verwendung eines schlauchförmigen, ggf. nicht steifen Textilmaterials vorzugsweise aus Kunststoff, das ebenfalls auf dem Turbinengehäuse befestigt werden kann und von dem geringen Überdruck in dem umschlossenen Raum stabilisiert wird.

    [0012] Bei einer nicht dargestellten Abwandlung des beschriebenen Ausführungsbeispiels kann ein einstückiger Ansatz der Abdeckung oder ein gesonderter dreidimensional luftdurch­lässiger Teil, der an einem ähnlich der Abdeckung 5 ange­ordneten Rohrkörper befestigt ist und die äußere Ober­fläche bilden kann, um den (linken) Rand des Turbinen gehäuses 2 greifen und wenigstens zu einem wesentlichen Teil auch dessen der Sprühglocke 1 zugewandte Stirnfläche 6 bedecken. Gemäß einer anderen, ebenfalls möglichen Abwandlung kann aber auf die poröse Abdeckung 5 auch ein (ggf. um den Rand des Turbinengehäuses reichendes und eine vordere Stirnfläche bildendes) gesondertes Abdeckungs­teil aus Isolierwerkstoff aufgesetzt sein, das bei ausreichender Wärmeisolierung vom Turbinengehäuse 2 nicht porös sein muß.

    [0013] In Sonderfällen, insbesondere bei extrem hoher Luft­feuchtigkeit, kann es sinnvoll sein, als zusätzliche Schutzmaßnahme gegen Kondenswasserbildung die betroffenen freiliegenden Oberflächen mit aufbereiteter, d.h. trockener Luft zu belüften. Der Bau- und Energieaufwand der hierfür vorzusehenden (nicht dargestellten) Blas­einrichtung ist aber im Normalfall entbehrlich.

    [0014] Gemäß einer (nicht dargestellten) abgewandelten Ausführungs­form kann sich zwischen der Innenseite der porösen Abdeckung 5 und der Außenseite des Turbinengehäuses ein im wesentlichen das gesamte Gehäuse umgebender freier Luftspalt befinden, in den eine Leitung zum Einblasen von Luft in diesen ringartigen Spalt mündet. An den seitlichen Rändern des Spaltes kann sich die Abdeckung am Gehäuse abstützen.

    [0015] Gemäß einer anderen (ebenfalls nicht dargestellten) Ausführungs­form kann die poröse Abdeckung zwischen dem Turbinengehäuse und einem aus isolierendem Kunststoff wie PTFE bestehenden Außen­gehäuse eingefügt sein.


    Ansprüche

    1) Rotationszerstäuber zum serienweisen Beschichten von Werkstücken mit einem durch ein Antriebsfluid wie insbesondere Luft angetriebenen Turbinenmotor für eine rotierende Sprüh­glocke od. dgl., dem das Antriebsfluid unter Druck durch eine in das Turbinengehäuse führende Leitung zugeführt wird, und mit Auslaßöffnungen, durch die das entspannte Fluid in den Außenraum außerhalb des Turbinengehäuses abfließt,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Außenfläche des Turbinengehäuses (2) und der die Auslaßöffnungen (Kappe 4) umgebende Außenraum wenigstens zum Teil von einer Abdeckung (5) aus drei­dimensional luftdurchlässigem Material umgeben sind.
     
    2) Rotationszerstäuber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (5) aus einem dicht auf das Turbinengehäuse (2) aufgesetzten, um dessen gesamten Umfang reichenden Rohrkörper besteht, der auf der der Sprühglocke (1) abgewandten Seite des Gehäuses (2) axial vorspringend die an dieser Seite befindlichen Auslaßöffnungen und Anschlußelemente des Zerstäubers um­schließt und an seinem freien Ende in Achsrichtung offen ist.
     
    3) Rotationszerstäuber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (5) einen bis auf eine der Sprühglocke (1) zugewandte Stirnfläche (6) des Gehäuses (2) reichenden Teil hat.
     
    4) Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (5) aus einem durchgehend porösen Kunststoffkörper besteht.
     
    5) Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (5) aus einem durchgehend porösen Keramikkörper besteht.
     
    6) Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (5) aus Metall besteht.
     
    7) Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung aus einem Textilmaterial besteht.
     
    8) Rotationszerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gesamtvolumen der Poren bzw. Hohlräume des Abdeckungsmaterials mindestens 40% beträgt.
     
    9) Rotationszerstäuber nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung vorgesehen ist, die gegen die freiliegenden Gehäuse­flächen trockene Luft leitet.
     




    Zeichnung