(19)
(11) EP 0 283 985 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.1988  Patentblatt  1988/39

(21) Anmeldenummer: 88104445.7

(22) Anmeldetag:  21.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01H 33/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 27.03.1987 DE 3710082
05.06.1987 DE 3718869

(71) Anmelder: Asea Brown Boveri Aktiengesellschaft
D-68309 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Lutz, Ferdinand, Dr.
    D-6148 Heppenheim (DE)

(74) Vertreter: Rupprecht, Klaus, Dipl.-Ing. et al
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
68128 Mannheim
68128 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hydraulischer Antrieb für ein Hochspannungsschaltgerät


    (57) 

    2.1 Ein hydraulischer Antrieb zur Betätigung des beweg­lichen Kontaktstückes (15, 47) eines Hochspannungs­schaltgerätes umfaßt eine Kolben-Zylinderanordnung (17, 49), deren Kolben (18, 50) mit dem beweglichen Schaltstück (15, 47) gekoppelt ist, außerdem eine Fluid-Speicheranordnung (19), aus der unter Druck stehendes Fluid dem Kolben (18, 50) zu dessen An­trieb zuführbar ist, und schließlich eine Kompres­soreinheit (33, 53) zur Aufladung der Fluid-Spei­cheranordnung.

    2.2 Zur Vereinfachung und Verkleinerung des Antriebes sind die Antriebskolben-Zylinderanordnung (17, 49) und die Fluid-Speicheranordnung (19) räumlich nahe bei dem beweglichen Kontaktstück (15, 47) auf dem­selben elektrischen Potential wie dieses befindlich angeordnet. Dabei liegt die Kompressoreinheit (33, 53) auf Erdpotential und die Leitungen, die die Kom­pressoreinheit (33, 53) mit der Kolben-Zylinderan­ordnung (17, 49) bzw. der Fluid-Speicheranordnung (19) verbinden, sind als elektrisch isolierende, druckfeste Leitungen ausgebildet.

    2.3 Der Antrieb findet Anwendung bei elektrischen Hoch- und Mittelspannungsschaltgeräten insbesondere bei SF₆-gasisolierten Trennschaltern.






    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen hydraulischen Antrieb nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Hochspannungsleistungsschalter werden u.a. mit hydrauli­schen Antrieben betätigt, die eine Kolben-Zylinderanord­nung aufweisen, von denen der Kolben mit dem beweglichen Schaltstück des Leistungsschaltgerätes verbunden bzw. gekoppelt ist. Der hydraulische Antrieb befindet sich dabei meistens außerhalb der Metallkapselung bzw. außer­halb des Schalterpols, und er ist normalerweise auf Erd­potential angeordnet; die Verbindung zwischen der Kol­benstange und dem beweglichen Schaltkontaktstück des Leistungsschalters erfolgt mittels isolierender An­triebsstangen und ggf. weiteren mechanischen Übertra­gungselementen. Alle diese Übertragungselemente müssen derart gestaltet sein, daß ein spielfreies Beschleunigen und Abbremsen des Schaltstiftes möglich ist. Hierdurch ist der konstruktive Aufwand für einen solchen Lei­stungsschalter relativ hoch.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen hydraulischen An­trieb der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem der konstruktive mechanische Aufwand verkleinert ist.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1.

    [0005] Erfindungsgemäß also befindet sich die Kolben-Zylinder­anordnung auf Hochspannungspotential, ebenso wie der Energiespeicher, und lediglich die Steuerimpulse für den Antrieb und die Verarbeitung der vom Antrieb her kommen­den Signale, die beispielsweise die Schaltstellung an­zeigen, werden auf Erdpotential verarbeitet. Dadurch wird zum einen der apparative Aufwand des Antriebes ver­ringert, weil verhältnismäßig lange Übertragungsstangen aus isolierendem Material wegfallen können, und zum an­deren wird die Baugröße des Schaltgerätes erheblich ver­kleinert. Es ist nicht mehr erforderlich, an einen ge­sondert vorzusehenden Anschlußflansch das gesamte An­triebsgehäuse anzuschließen.

    [0006] Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Ausgestal­tung geht aus folgenden Überlegungen hervor:

    [0007] Bei jeder Schalthandlung ist eine Energie aufzubringen, die zur Beschleunigung aller bewegten Massen sowie zur Lichtbogenlöschung ausreicht. Demgemäß ist die Gesamt­energie
        ESH = 1/2 (M₁·V₁²+M₂·V₂²+M₃·V₃²) + EL

    [0008] Hierin sind:
    ESH = Energie der Schalthandlung
    M₁ = bewegte Masse des Antriebes
    M₂ = bewegte Masse des Übertragungsgestänges
    M₃ = bewegte Masse des Schalters (Schaltkontaktstück, Blaskolben ect.)
    EL = Energie der Lichtbogenlösung.
    Vi = Geschwindigkeit der Messe Mi (i = 1, 2, 3)

    [0009] Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist der hydrau­lische Antrieb auf Hochspannungspotential und der Ab­stand vom Kolben zu dem Schaltkontaktstück ist dadurch erheblich reduziert. Dadurch kann das Übertragungsge­stänge wegfallen und M₂ zu 0 werden. Die geringe vom An­trieb zu liefernde Energie erlaubt eine kleinere Bauwei­se, so daß M₁ reduziert wird.

    [0010] Der hydraulische Antrieb kann dadurch weiter verkleinert und damit verbessert werden. Nach den Merkmalen des An­spruches 2 ist die elektronische Steuereinheit, die der Ansteuerung von hydraulischen Stellgliedern (Ventilen) und des Antriebskolbens dient, ebenfalls auf Hochspan­nungspotential angeordnet ist, so daß lange Steuerwege vorteilhaft entfallen.

    [0011] Die der Steuereinheit zugeführten Signale bzw. die von der Steuereinheit herkommenden Signale sind gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 3 bzw. des An­spruches 4 Lichtsignale, die der Steuereinheit über Glasfaserkabel oder durch direkten Lichtstrahl zugeführt bzw. von dieser abgeführt werden, wobei die Betriebs­energie als Lichtenergie übertragen wird und mittels ei­ner Fotozellenanordnung in elektrische Energie umgewan­delt wird und entweder direkt zum Betrieb der Steuerein­heit oder zur Aufladung eines elektrischen Speichers (Akkumulators) dient, dessen Energieinhalt dann wiederum zur elektrischen Versorgung der Steuereinheit benutzt wird.

    [0012] Zur Ansteuerung der Steuereinheit kann eine zentrale Steuereinrichtung vorgesehen werden, die gemäß dem kenn­zeichnenden Merkmal des Anspruches 5 auf Erdpotential liegt und mit der Steuereinheit über Lichtsignale gekop­pelt ist.

    [0013] Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung wird also auf Erdpotential eine Kompressoreinheit vorgesehen, die mit der Kolben-Zylinderanordnung bzw. der Fluid-Speicheran­ordnung über elektrisch isolierende, druckfeste Hydrau­likleitungen verbunden ist. Zur Ansteuerung der auf Hochspannungspotential befindlichen Ventile wird die Steuereinheit auf Hochspannungspotential angeordnet, die ebenso wie die Ventile elektrische Energie benötigt, die aus einer auf Hochspannungspotential befindlichen Batte­rie oder Akkumulator, wie oben erwähnt, entnommen werden soll, die oder der über optische Glasfaserleitungen oder über direkt abgestrahltes Licht mit nachgeschaltetem Fo­tovoltahikelement geladen wird.

    [0014] Durch Licht und auch über Glasfaserleitungen können al­lerdings nur vergleichsweise geringe Energien von Erdpo­tential auf Hochspannungspotential übertragen werden und dabei ist dann der Ladevorgang für die Batterie langdau­ernd. Um den Ladevorgang zu verbessern und darüber hin­aus auch die Kapazität der Batterie zu erhöhen, kann in bevorzugter Weise ein elektrischer Generator auf Hoch­spannungspotential dem beweglichen Kontaktstück räumlich nahe zugeordnet sein, der mittels eines ebenfalls auf Hochspannungspotential befindlichen, durch das vom Erd­potential auf Hochspannungspotential über isolierende Hochdruckleitungen geförderte Druckfluid angetriebenen Hydromotors angetrieben wird und dabei den elektrischen Speicher auflädt. Dadurch wird erreicht, daß ggf. benö­tigte größere Energien mit Hilfe hydraulischer Leitungen einfacher als mit optischen Glasfaserleitungen von Erd­potential auf Hochspannungspotential transportiert wer­den können. Dadurch kann ein Akkumulator mit höherer Ka­pazität verwendet werden oder es besteht die Möglich­keit, die Batterie in kürzerer Zeit aufzuladen als bei der bekannten Ausführung.

    [0015] Zum Antrieb des Hydromotors kann dabei das gleiche Druckfluid verwendet werden, wie dasjenige, das zur Be­tätigung des Kontaktstückes des Schaltgerätes benutzt wird, d. h., mit dem die hydraulischen Speicher aufgela­den werden. Dabei könnte die auf Erdpotential befindli­che Pumpe auch redundant durch eine zweite Pumpe ergänzt werden, die die gleiche Leistung aufweist wie die Haupt­druckfluidpumpe; diese zweite Pumpe kann auch nur so ausgelegt sein, daß sie gerade für den Antrieb des Hy­dromotores ausreicht.

    [0016] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 6 zu entnehmen. Dadurch, daß der Antrieb dem Leistungsschalterkontakt direkt räumlich zugeordnet ist, ist er aufgeteilt in je einen Antrieb für jede Phase. Dadurch kann die Betäti­gung der "Teilantriebe" für jede Phase auf die Phasenla­ge des Stromes im zugehörigen Leiter angepaßt werden. Die bei einem entsprechend der Phasenlage synchronen Schalten benötigte Energie ist bedeutend geringer als die, die bereitzustellen ist, wenn der Schalter unabhän­gig von der Phasenlage schalten muß. Damit kann der Kom­pressions- bzw. Gaskolben kleiner gestaltet werden und demgemäß wird auch die zu beschleunigende Masse M₃ des Schalters in oben genannter Formel reduziert.

    [0017] Im Endeffekt wird der Schalterantrieb deshalb kleiner, weil er dem Schaltkonstaktstift räumlich zugeordnet ist und mit diesem auf gleichem Potential liegt und umge­kehrt kann er dorthin gelegt werden, weil er kleiner ge­worden ist.

    [0018] Weiter vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen zu ent­nehmen.

    [0019] Anhand der Zeichnung, in der einige Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt sind, sollen die Erfindung so­wie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesse­rungen der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.

    [0020] Es zeigen:

    Figur 1 eine Schnittansicht durch einen erfindungsge­mäßen Schalterantrieb, in einphasiger Ausfüh­rung,

    Figur 2 eine Schnittansicht durch eine weitere Ausge­staltung des Schalterantriebes,

    Figur 3 eine Schnittansicht durch einen Freiluftschal­ter,

    Figur 4 eine perspektivische Darstellung eines Frei­luftschalters, und

    Figur 5 ein Prinzipschaltbild einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen hydraulischen Schal­terantriebes.



    [0021] Alle fünf Zeichnungen sind sehr schematisch dargestellt; einzelne Details und Konstruktionseigenheiten des Schal­ters sind nicht dargestellt. Es ist außerdem noch fest­zuhalten, daß die Anordnung in den Figuren 1 bis 4 ein­phasig dargestellt ist. Es besteht aber problemlos die Möglichkeit, die Erfindung auch bei dreiphasig gekapsel­ten Schaltgeräten zu benutzen. In jedem Falle würden die in der Figur 1 und 2 dargestellten Anordnungen jeweils zu dritt in einer Kapselung untergebracht sein.

    [0022] Es sei jetzt Bezug genommen auf die Figur 1.

    [0023] In einer Metallkapselung 10 befindet sich ein auf Hoch­spannungspotenial befindlicher Hohlleiter 11, der inner­halb der Metallkapselung 10 mittels eines scheibenförmi­gen Stützisolators 12 gehalten ist. Dieser Stützisolator 12 kann natürlich auch ein Schottungsisolator sein.

    [0024] Der Hohlleiter 11 besitzt an einem Ende einen Bereich 13 erweiterten Durchmessers, in dem eine Antriebseinheit 14 untergebracht ist. Mit dieser Antriebseinheit 14 wird ein bewegliches Schaltkontaktstück 15 angetrieben, das mit einem festen Schaltkontaktstück 16 zusammenwirkt und damit einen Hochspannungs-Leistungsschalter bildet. Die Antriebseinheit 14 besitzt eine Kolben-Zylinderanordnung 17, deren Kolben 18 mit dem beweglichen Schaltkontakt­stück 15 gekoppelt ist. Im Inneren der Antriebseinheit 14 befinden sich weiterhin Speicherräume 19 für Druck­fluid, mit denen die Kolben-Zylinderanordnung 17 betä­tigt bzw. angetrieben wird, um das bewegliche Schaltkon­taktstück in die Einschalt- bzw. Ausschaltstellung zu verbringen. Zu diesem Zweck sind in der Anordnung nach Figur 1, 2 Speicherräume für die Einschaltung bzw. Aus­schaltung vorgesehen. Die Ansteuerung sowohl der Kol­ben-Zylinderanordnung als auch der Speicherräume 19 er­folgt mittels elektrisch betätigten Ventilen 20.

    [0025] Im Inneren des Hohlleiters 11 und angenähert im Bereich 13 mit erweitertem Durchmesser findet sich eine Steuer­einheit 21, deren Ausgangssignale über eine Leitung 22 der Antriebseinheit 14 zugeführt werden, um die Ventile 20 anzusteuern. Im Innern des Hohlleiters 11 befindet sich ferner ein elektrischer Speicher 23, der als Batte­rie ausgebildet ist und über eine Leitung 24 die Steuer­einheit 21 mit elektrischer Energie versorgt.

    [0026] Die Antriebseinheit 14 ist ein einheitlicher Block, in dem alle zur Betätigung des beweglichen Kontaktstückes 15 erforderlichen Bauelemente zusammengefaßt sind.

    [0027] Die Aufladung des elektrischen Speichers 23 wird bewirkt von einer Speiseeinheit 25, die eine optische Sendeein­heit 26 über eine Leitung 27 versorgt, in welcher opti­schen Sendeeinheit 26 Licht erzeugt wird, welches über den Strahlengang 28 einer Fotozelle 29 zugeführt, in der die Lichtenergie in elektrische Energie umgewandelt und über eine Leitung 30 dem elektrischen Speicher 23 zuge­führt wird.

    [0028] Auf Erdpotential befindet sich ein zentrales Steuermodul 31, von dem über eine Glasfaserleitung 32 Steuersignale der Steuereinheit 21 zugeführt werden und das über die Leitungen 36, 37 ebenfalls mit der Kompressoreinheit 33 und der Speiseeinheit 25 verbunden ist. Auf Erdpotential befindet sich also ferner eine Kompressoreinheit 33, die über eine druckfeste Hydraulikleitung 34 unter Druck stehendes Fluid der Antriebseinheit 14 und dort den Speicherräumen 19 zugeführt wird. Parallel dazu verläuft eine Rücklaufleitung 35, mit der verbrauchtes Fluid aus den Speicherräumen 19 bzw. der Kolben-Zylinderanordnung 17 zur Kompressoreinheit wieder zurückgeführt wird.

    [0029] Wie aus der Figur 1 also ersichtlich ist, sind alle we­sentlichen Teile des Schalters bzw. auch des Antriebes auf Hochspannungspotential angeordnet, wodurch doch eine erhebliche Vereinfachung der Konstruktion und eine erhe­bliche Reduzierung der Abmessungen erzielt wird. Die er­forderliche Energie zur Betätigung des Schalters bzw. des beweglichen Schaltkontaktstiftes wird auf einen Min­destwert reduziert.

    [0030] Die Versorgungsleitung 34 als auch die Rückflußleitung 35 und die Steuerleitung 32 sind durch den Stützisolator 12 hindurch von Erdpotenial auf Hochspannungspotenial geführt.

    [0031] Die Figur 2 zeigt eine vorteilhafte Ausgestaltung des Schalters nach Figur 1. Um den Hohlleiter 11 herum ist ein Stromsensor 38 angeordnet, der über eine Verbin­dungsleitung 39 mit der Steuereinheit 21 in Verbindung steht. Durch diese Anordnung der Anbringung des Strom­sensors 38 am Leiter 11 läßt sich erreichen, daß die durch die Steuereinheit 21 ausgelöste Betätigung des An­triebskolbens 18 zeitlich synchronisiert mit dem Strom­verlauf erfolgen kann, so daß das Schaltgerät nach der Figur 2 ein Synchronschalter ist. Als Stromsensor 38 kann beispielsweise eine Rogowski-Spule benutzt werden, wie sie in der Paralell-Anmeldung (E-Nr. 4697) beschrie­ben ist.

    [0032] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung bzw. Anbringung des Antriebes an den Hochspannungsleiter ist in den Figuren 1 und 2 anhand eines SF₆-gasisolierten, metallgekapsel­ten Schalters beschrieben worden. Die erfinderische Idee kann auch, wie aus Figur 3 und Figur 4 ersichtlich, bei einem Freiluftschaltgerät eingesetzt werden. Dieses Freiluftschaltgerät besitzt ein Basisteil 40, auf dem ein Stützisolator 41 befestigt und aufgebaut ist, der die Schalteinheit 42 trägt bzw. gegenüber Erdpotential isoliert. Die Schalteinheit besteht aus einem ersten Ge­häuse 43, an das sich ein Isolierzwischenstück 44 an­schließt, welches rohrförmig ausgebildet ist und quer zu der Längsachse des Stützisolators verläuft, wobei an der freien Stirnfläche des Isolierzwischenstücks ein Ab­schlußdeckel aus elektrisch leitfähigem Material 45 be­festigt ist. Im Inneren des Schalterteiles 42 und zwar im Bereich des Isolierzwischenstückes 44 sind ein in den Abschlußdeckel 45 integriertes Festkontaktstück 46 und ein bewegliches Kontaktstück 47 vorgesehen, welch letz­teres mit einer hydraulischen Antriebseinheit 48 verbun­den ist, die eine Kolben-Zylinderanordnung 49 aufweist, an deren Kolben 50 das bewegliche Schaltstück 47 ange­koppelt ist.

    [0033] Im Inneren des Gehäuses 43 befindet sich eine der Steu­ereinheit 21 entsprechende Steuereinheit 51, die von ei­ner Batterieeinheit 52 gespeist bzw. versorgt wird, wel­che letztere der Batterieeinheit 23 entspricht. Auf Erd­potenial befindet sich eine Kompressoreinheit 53, die über eine Versorgungsleitung 54 und einer Rückflußlei­tung 55 mit der Antriebseinheit 48 verbunden ist. Ein zentrales Steuermodul 56 steuert die Steuereinheit 51 an und mittels einer Energieversorgungseinrichtung 57 wird über eine Glasfaserleitung 58 die Batterie 52 mit Ener­gie versorgt; die Einheit 57 gibt Licht ab, welches von einer Fotozelle in der Batterieeinheit 52 in elektri­schen Strom umgewandelt wird. Auch die Leitung 59, über die die zentrale Steuereinrichtung 56 die Steuereinheit 51 ansteuert, ist als Glasfaserleitung ausgebildet.

    [0034] In einer vorteilhaften Ausgestaltung gemäß Figur 4 sind die Fluidleitungen 54, 55 sowie die zur Übertragung der Steuerenergie und der Steuerinformation vorgesehenen Glasfaserleitungen 58, 59 innerhalb eines parallel zu dem Stützisolator 41 verlaufenden Versorgungsstranges 60 geführt. Dadurch läßt sich der Montageaufwand insbeson­dere dann vorteilhaft reduzieren, wenn bei höheren Span­nungsebenen der Stützisolator 41 unterteilt ist und wenn ggf. der Stützisolator erst auf der Baustelle an die Schalteinheit 42 montiert wird.

    [0035] Der oben beschriebene Antrieb mit mehreren voneinander getrennten und in ihrer Zahl auf die Anzahl der erfor­derlichen Schalthandlungen abgestimmten Speicherräumen kann natürlich auch auf Hochspannungspotential angeord­net werden, weil er aufgrund der unmittelbaren Nähe zum beweglichen Kontaktstück und aufgrund der dadurch be­dingten kleineren Bauweise zur Betätigung kleinerer Mas­sen ausreichend Platz auf Hochspannaungspotential hat. Bei den oben beschriebenen Ausführungen erfolgt jedoch die Energie zum Aufladen der Batterie über die Glasfa­serleitungen bzw. über die direkte Lichteinstrahlungen.

    [0036] In Figur 5 sind die Elemente des erfindsgemäßen Lei­stungsschalterantriebes in zwei Hauptblöcken 111 und 110 zusammengefaßt, deren einer 111 sich auf Erdpotential befindet und derer anderer 110 auf Hochspannungspoten­tial ist. Die beiden Blöcke 110 und 111 sind miteinander über zwei elektrisch isolierende Hochdruckhydrauliklei­tungen 112 und 113 verbunden. In dem auf Erdpotential befindlichen Hauptblock 111 sind eine Pumpe 114 und ein Niederdruckbehälter 115 untergebracht. Mit Hilfe der Pumpe 114 kann unter Druck stehendes Fluid über die Hochdruckhydraulikleitung 112 auf Hochspannungspotential transportiert werden, und dort je nach Stellung eines Mehrwegventils 116 entweder den Hydraulikmotor 117 an­treiben oder zur Aufladung einer der Speicherräume 118, 119 und 120 dienen. Der Rückfluß des entspannten Fluids sowohl von dem Hydraulikmotor 117 als auch von einem auf Hochspannungspotential befindlichen Niederdruckbehälter 121, in den das entspannte Fluid aus der Antriebskol­ben-Zylinderanordnung 122 abfließt, erfolgt über die Hochdruckhydraulikleitung 113. Der Hydraulikmotor 117 ist über eine Welle 123 mit einem Generator 124 verbun­den, der zur elektrischen Nachladung einer Batterie 125 dient. Ggf. können in dem auf Erdpotential befindlichen Hauptblock 111 zwei Pumpen 114 und 114a angeordnet sein, die jeweils den unterschiedlichen Anforderungen beim Nachladen der Speicherräume 118, 119 und 120 einerseits und dem Antrieb des Hydraulikmotors 117 andererseits an­gepaßt sind, oder aber die zur Erhöhung der Gerätezuver­lässigkeit redundant ausgeführt sind. Überlegungen zur Zuverlässigkeitserhöhung durch redundante Ausführung einzelner Elemente lassen sich selbstverständlich auf weitere Elemente ausdehnen.

    [0037] Als Generator kann dabei vorzugsweise eine Lichtmaschine verwendet werden, deren Größe gering ist und die dann dem auf Hochspannungspotential befindlichen Block 110 zugeordnet werden kann.


    Ansprüche

    1. Hydraulischer Antrieb zur Betätigung des beweg­lichen Kontaktstückes (15, 47) eines Hochspannungs­schaltgerätes, mit einer Kolben-Zylinderanordnung (17, 49), deren Kolben (18, 50) mit dem beweglichen Schalt­stück (15, 47) gekoppelt ist, mit einer Fluid-Speicher­anordnung (19), aus der unter Druck stehendes Fluid dem Kolben (18, 50) zu dessen Antrieb zuführbar ist, und mit einer Kompressoreinheit (33, 53) zur Aufladung der Fluid-Speicheranordnung, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebskolben-Zylinderanordnung (17, 49) und die Fluid-Speicheranordnung (19) räumlich nahe bei dem be­weglichen Kontaktstück (15, 47) auf demselben elektri­schen Potential wie dieses befindlich angeordnet sind. daß die Kompressoreinheit (33, 53) auf Erdpotential liegt und daß die Leitungen, die die Kompressoreinheit (33, 53) mit der Kolben-Zylinderanordnung (17, 49) bzw. der Fluid-Speicheranordnung (19) verbinden, als elek­trisch isolierende, druckfeste Leitungen ausgebildet sind.
     
    2. Hydraulischer Antrieb nach Anspruch 1, mit einer Steuereinheit (21, 51) zur Ansteuerung von hydraulischen Stellgliedern (20) der Fluid-Speichereinheit und des An­triebskolbens, dadurch gekennzeichnet, daß die elektro­nische Steuereinheit (21, 51), die zusätzlich der Verar­beitung und Weiterleitung von Steuersignalen dient, ebenfalls räumlich nahe bei dem beweglichen Kontaktstück (15, 47) und auf demselben Hochspannungspotenial ange­ordnet ist.
     
    3. Hydraulischer Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Versorgung der Steuereinheit (21, 51) und insbesondere auch zur Ansteuerung der hy­draulischen Ventile (20) ein elektrischer Speicher (23, 52) (Batterie) vorgesehen ist, der in räumlicher Nähe zur elektronischen Steuereinheit (21, 51) ebenfalls auf Hochspannungspotenial befindlich angeordnet ist.
     
    4. Hydraulischer Antrieb nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Versor­gung der elektronischen Steuereinheit (21, 51), insbe­sondere auch die zur Ansteuerung der hydraulischen Ven­tile (20) und ggf. die zur Aufladung des elektrischen Speichers (23, 52) benötigte Energie als Lichtenergie entweder direkt (Strahlengang 28) oder mittels eines elektrisch isolierenden Glasfaserkabels (58) von einer auf Erdpotenial befindlichen Steuerenergie-Speiseeinheit (25, 57) auf Hochspannungspotenial übertragen wird, und daß auf Hochspannungspotenial Mittel (29) zur Umwandlung der Lichtenergie in elektrische Energie vorgesehen sind.
     
    5. Hydraulischer Antrieb nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf Erdpo­tenial befindliche zentrale Steuereinrichtung (31, 56) vorgesehen ist, und daß sowohl die von der zentralen Steuereinrichtung (31, 56) erzeugten Signale für die auf Hochspannungspotenial befindliche elektronische Steuer­einheit (21, 51) als auch die von der elektronischen Steuereinheit erzeugten, der auf Erdpotenial befindli­chen zentralen Steuereinrichtung (31, 56) zugeführten Signale Lichtsignale sind, die mittels elektrisch iso­lierender Glasfaserkabel oder direkt über die elektrisch isolierende Gasstrecke übertragbar sind.
     
    6. Hydraulischer Antrieb nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stromsensor (38) vorgesehen ist, daß die Steuereinheit mit dem Stromsensor (38) elektrisch leitend verbunden ist und daß die von der Steuereinheit ausgelöste Betätigung des beweglichen Schaltstückes (15) zeitlich synchronisiert mit dem Stromverlauf erfolgt.
     
    7. Hydraulischer Antrieb nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben-Zylin­deranordnung (17), die Fluid-Speicheranordnung (19), die elektronische Steuereinheit (21) sowie ggf. der elektri­sche Speicher (23) im Inneren des auf Hochspannungspo­tential befindlichen Leiters (11) untergebracht sind.
     
    8. Hydraulischer Antrieb nach einem der vorigen Ansprüche, mit einem Stützisolator (12) zwischen dem Hochspannungsleiter (11) und der Metallkapselung (10), dadurch gekennzeichnet, daß die als Glasfaser ausgebil­deten Signalleitungen im Inneren des Stützisolators (12) durch diesen hindurch von Hochspannungspotential zum Erdpotential geführt sind.
     
    9. Hydraulischer Antrieb nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die hydraulische Druckleitung von der Kompressoreinheit zu der Kolben-Zy­linderanordnung bzw. zu den Speicherräumen (19) und die Rückführungsleitungen als druckfeste Leitungen ausgebil­det durch den Stützisolator (12) hindurch geführt sind.
     
    10. Hydraulischer Antrieb nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der Speicherräume (19) der Anzahl der erforderlichen Schalt­handlungen entspricht.
     
    11. Hydraulischer Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein elektrischer Generator auf Hochspannungspotential dem beweglichen Kontaktstück räumlich nahe zugeordnet ist, der mittels eines ebenfalls auf Hochspannungspotential befindlichen, durch das von Erdpotential auf Hochspannungspotential über isolierende Hochdruckleitungen geförderte Druck­fluid angetriebenen Hydromotors angetrieben ist und da­bei den elektrischen Speicher auflädt.
     
    12. Hydraulischer Antrieb für ein Freiluftschagerä­te nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß parallel zu dem Stützisolator (41) ein isolierender Versorgungsstrang (60) geführt ist, inner­halb dessen die Fluidleitungen (54, 55) und die Leitun­gen für die Steuerinformation und die Steuerenergie (59, 58) verlegt sind.
     




    Zeichnung