(19)
(11) EP 0 284 007 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.1988  Patentblatt  1988/39

(21) Anmeldenummer: 88104518.1

(22) Anmeldetag:  22.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 33/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 27.03.1987 DE 3709872
25.02.1988 DE 3805902

(71) Anmelder: KOENIG & BAUER-ALBERT AKTIENGESELLSCHAFT
D-97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Leuerer, Dietrich Roland Kamillus
    D-8700 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Dateneingabe an Druckmaschinen


    (57) Bei einer Einrichtung zur Eingabe von Daten zur Steuerung einer Druckmaschine, ist die Eingabeebene in eine Vielzahl von Kontaktfeldern aufgeteilt, so daß ohne Anwahl von Zwischenfunktionen direkt in eine gewünschte Funktionsebene geschaltet werden kann. Unter Berücksichtigung der Sicherheitsbestimmungen für elektrische Startkommandos erfolgt eine Funktionserkennung über die Software einer Verarbeitungslogik. Die räumliche Zuordnung einzelner Kontaktfelder der Eingabeebene erfolgt mittels variabler austauschbarer Kommandofolien.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Eingabe von Daten zur Überwachung und Steuerung einer Druckmaschine.

    [0002] Durch die DE-OS 32 20 622 ist eine Einrichtung zur Eingabe von Daten zur Überwachung und Steuerung einer Druckmaschine bekannt. Die Dateneingabe erfolgt mittels einer durchsichtigen, druckempfindlichen Schicht, die sich auf einer Anzeigeeinrichtung befindet und die Steuersignale an die Druckmaschine weiterleitet. Der Nachteil dieser Einrichtung liegt darin, daß das Dateneingabefeld von der Größe der Anzeigeeinrichtung abhängig ist. Dies bedeutet, daß eine übersichtliche Anordnung bei großen Maschinen mit relativ vielen Funktionsfeldern auf dem zur Anzeige benutzten recht kleinen Bildschirm nicht möglich ist. Außerdem erfolgt das Steuern der Maschine hierarchisch von einem Eröffnungsbild über verschiedene Zwischenbilder bis zu dem gewollten aktuellen Bild, so daß eine relativ lange Zeit vergeht, bis man auf das gewünschte Bild stößt. Abgesehen von dem nötigen Zeitaufwand ist eine gute Kenntnis der Bedienerstruktur erforderlich.

    [0003] Ungünstig wirkt sich weiterhin aus, daß die Ein- und Ausgabeeinrichtung sehr schmutzanfällig ist, d. h. man kann bei einer Verschmutzung der druckempfindlichen Schicht, nicht mehr gut durch diese hindurchsehen, so daß man weder die Funktionsfelder noch die Anzeigen gut erkennen kann und es dadurch leicht zu Fehlbedienungen kommt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Eingabe von Daten zur Überwachung und Steuerung einer Druckmaschine zu schaffen, die es ermöglicht, möglichst schnell unter Vermeidung langwieriger Bedienerführungen, in eine gewünschte Funktionsebene zu gelangen, von der aus man Kommandos an die elektrische Maschinensteuerung geben kann.

    [0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 gelöst.

    [0006] Die Vorteile der Erfindung bestehen darin, daß die Eingabeebene der Eingabekonsole als Digitalisierebene ausgelegt ist, welche wahlweise als ein Digitalisiertableu mit induktiver Ansteuerung oder als manuell bedienbare Digitalisierebene mit Mikrofolientastschaltern (Folientaster) oder durch kapazitive bzw. induktive (Hall-IC) bzw. piezoelektrische Schaltfelder sowie Multilayer-Digitalisierebene mit Widerstandskoordinaten manuell betätigt werden kann, wobei deren Frontseite in vorteilhafter Weise jeweils aus einer leicht auswechselbaren graphisch beliebig gestaltbaren Frontfolie bestehen kann. Hierdurch ist es möglich, die Eingabeebene zu verändern bzw. zu erweitern, ohne daß elektromechanische Änderungen vorgenommen werden müssen. Bei einer Multilayer-­Digitalisierebene mit Widerstandskoordinaten wird z. B. je nach Berührungspunkt der Eingabeebene ein definierter Widerstand an die X-/Y-Achse als Ausgangsgröße gemeldet.

    [0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.

    [0008] Es zeigen:

    Fig. 1 eine Eingabekonsole zur Dateneingabe mit Kommandofolien,

    Fig. 2 eine erfindungsgemäße Eingabeebene mit Kommandofolie und Verarbeitungslogik,

    Fig. 3 auswechselbare Kommandofolien,

    Fig. 4 Austauschmodul für die Eingabekonsole,

    Fig. 5 perspektivischer Ausschnitt der Eingabeebene mit Kommandofolie,

    Fig. 6 beispielhafte Anordnung von Funktionsfeldern auf einer Kommandofolie,

    Fig. 7 Bildschirmanzeige,

    Fig. 8 Kommandofolie mit Sicherheitswulsten.



    [0009] Eine Eingabekonsole 1 für eine Druckmaschine weist in seiner geneigten Oberfläche 2 eine rechteckige Vertiefung 3 auf, deren Grundfläche 4 horizontal angeordnet ist. Die Grundfläche 4 kann jedoch auch bedienerfreundlich geneigt sein. Die Grundfläche 4 dient als Auflage für eine als Digitalisiertableau ausgeführte Kontaktebene 6. Auf der Kontaktebene 6 ist beliebig mit einer oder mehreren Kommandofolien 7 austauschbar eine Kommandofolie 8 als Eingabefeld 9 angeordnet. Oberhalb des Eingabefeldes 9 ist bequem ablesbar ein mit der Kontaktebene 6 über einen Leitstandrechner 14 gekoppelter Bildschirm 12 vorgesehen. Der Austausch der Kommandofolien 7, 8 kann z. B. wie in Fig. 1 dargestellt, durch Umblättern oder durch Einschieben in einen Rahmen (nicht dargestellt) erfolgen.

    [0010] Die Kontaktebene 6 ist als Schaltermatrix ausgeführt, und in viele kleine (z. B. 672) Kontaktfelder 13 unterteilt. Die Kontaktfelder 13 sind mit einer Verarbeitungslogik (Interface) des Leitstandrechners 14 mittels Kontaktleitungen 24 (Fig. 5) "hardware"-mäßig verbunden. Die Ansteuerung der Verarbeitungslogik 14 kann binär oder auf andere Weise codiert erfolgen. Die Unterteilung der Kontaktebene 6 in viele Kontaktfelder 13 ermöglicht eine Änderung bzw. Erweiterung von Kommandofeldern 16 auf dem Eingabefeld 9, ohne daß elektromechanische Änderungen vorgenommen werden müßten. Es wird lediglich das Codierungsprogramm der Verarbeitungslogik 14 "software"-mäßig umcodiert. Die Kommandofelder 16 sind entsprechend gekennzeichnet auf die Kommandofolie 8 aufgedruckt.

    [0011] Nach Auflage der Kommandofolie 8 auf die Kontaktebene 6 sind jedem Kommandofeld 16 je nach Größe ein oder mehrere Kontaktfelder 13 zugeordnet. Die weitere Zuordnung zu den Stellmitteln 11 der Druckmaschine jedes der von den Kontaktfeldern 13 zum Leitstandrechner 14 zugeführten Signale erfolgt "software"-mäßig. Da man die einzelnen Eingabefunktionen in Abhängigkeit von der "Software" beliebig anordnen kann, ergeben sich Anordnungsmöglichkeiten, die nur durch die verfügbare Fläche des Eingabefeldes 9 bzw. der Kontaktebene 6 oder durch die Anzahl der Kontaktfelder 13 begrenzt sind. Um die Anzahl der Kommandofelder 16 beliebig erhöhen zu können, kann die Kommandofolie 8 z. B. gegen weitere Kommandofolien 7 ausgetauscht werden (Fig. 3). Eine Zuordnung der Kontaktfelder 13 zu der neuen Lage der Kommandofelder 16 erfolgt ebenfalls "software"-mäßig. Eine Erkennung der neuen Kommandofolie 7 erfolgt automatisch durch entsprechende Informationsträger 17 (z. B. Barcode) auf der Kommandofolie 7, 8 oder durch außerhalb der Kommandofolie 7, 8 stationär angeordnete Eingabetasten 18. Selbstverständlich ist es auch möglich die Kommandofolie 7, 8 auf der Kontaktebene 6 zu befestigen (z. B. aufzukleben) und jeweils einen gemeinsamen Austausch der Kommandofolie 7, 8 zusammen mit der Eingabeebene 6 als Austauschmodul 19; 20 vorzunehmen. Der Anschluß des Austauschmoduls 19; 20 an die Verarbeitungslogik 9 kann z. B. als Steckerleiste 21 ausgeführt sein (Fig. 4). Das Austauschmodul 19; 20 kann auch selbst eine Intelligenz beinhalten, die die Funktionen des Eingabefeldes 9 dem Leitstandrechner 14 zuordnet. In diesem Fall braucht die Zuordnungs-"Software" des Leitstandrechners 14 nicht geändert zu werden.

    [0012] Eine Betätigung der Kontaktfelder 13 erfolgt durch die Kommandofolie 7, 8 hindurch, z. B. mittels eines Fingers oder Stiftes.

    [0013] Fig. 5 zeigt den mechanischen Aufbau der Kontaktfelder 13 der Kontaktebene 6. Die Kontaktebene 6 besteht aus einer unteren Leiterfolie 22 mit darauf angeordneten Schaltelementen 23 und zugehörigen Kontaktleitungen 24, die die Verbindung zur nachgeschalteten Verarbeitungslogik 14 (Interface) herstellen. Auf der Leiterfolie 22 ist (z. B. mittels Klebstoffes) eine Abstandsfolie 26 befestigt, die im Bereich der Schaltelemente 23 jeweils einen Durchbruch 27 aufweist. Auf der Abstandsfolie 26 ist eine weitere Trägerfolie 28 befestigt, die im Bereich der Durchbrüche 27 und Schaltelemente 23 jeweils ein Kontaktgitter 29 aufweist. Bei Betätigung eines auf der Kommandofolie 8 abgebildeten Kommandofeldes 16 wird das jeweils darunterliegende Kontaktgitter 29 in Berührung mit dem jeweils darunter im Abstand angeordneten Schaltelement 23 gebracht und ein elektrisches Signal ausgelöst, das mittels der Kontaktleitungen 24 zur Verarbeitungslogik 14 gelangt. Selbstverständlich können die einzelnen Kontaktfelder 13 der Kontaktebene 6 auch als kapazitive, induktive oder piezoelektrische Schaltelemente ausgeführt werden.

    [0014] Fig. 6 zeigt beispielhaft eine Kommandofelderanordnung auf einer Kommandofolie 31. Die Kommandofelder 32, 33 im oberen Drittel des Eingabefeldes 9 dienen z. B. zur Anwahl der verschiedenen Druckeinheiten, Falzapparate, Trockner oder anderer Peripheriegeräte. Bei z. B. einer Betätigung des Kommandofeldes 33 zur Anwahl einer zweiten Druckeinheit wird auf dem Bildschirm 12 ein Bild 39 (Fig. 7) mit Istwerten der verschiedenen Registereinstellsystemen der zweiten Druckeinheit angezeigt. Die Anzeige erfolgt sowohl graphisch 41, als auch numerisch 42. Die frei zuordenbaren Kommandofelder F1 - F12 im mittleren Drittel des Eingabefeldes 9 dienen zur gewünschten Funktionsanwahl gemäß den Funktionsanzeigen 35 am unteren Bildrand des Bildschirms 12.

    [0015] Um z. B. das Umfangsregister des oberen Druckwerks der gewählten zweiten Druckeinheit einstellen zu können, wird das der Funktionsanzeige 38 zugeordnete Kommandofeld F7 betätigt. Zur Eingabe der Sollwerte sind die Kommandofelder 34 im unteren Drittel des Eingabefeldes 9 vorgesehen. Die Sollwerteingabe kann entweder numerisch oder inkremental erfolgen, wobei unter inkremental zu verstehen ist, daß eine Aufsummierung der Sollwerte bei einer anhaltenden oder wiederholten Betätigung einer der Kommandofelder 34 erfolgt. Soll nun eine Registerverstellung z. B. in einer fünften Druckeinheit erfolgen, kann das entsprechende Kommandofeld 32 direkt betätigt werden und es wird ein dem Bild 39 entsprechendes Bild für das fünfte Druckwerk angezeigt.

    [0016] Es ist selbstverständlich auch möglich zur Verstellung (z. B. der Register) eine geeignete "Software" derart zu erstellen, so daß der Ort und die Bewegungsrichtung eines Gegenstandes (z. B. Finger) auf der Eingabeebene 6 vom Leitstandrechner 11 registriert wird und für die Zeitdauer der Bewegung eine Verstellbewegung des zuvor z. B. mittels des Kommandofeldes F7 angewählten Umfangsregisters durchführt. Die Richtung der Bewegung des Gegenstandes z. B. von unten nach oben bedeutet beispielsweise eine Vergrößerung eines Stellwertes, die Bewegungsrichtung von oben nach unten eine Verringerung des Stellwertes. Zur Einstellung eines Diagonalregisters könnte die Bewegungsrichtung entsprechend diagonal sein.

    [0017] Da kapazitive und piezoelektrische Systeme auch durch eine Papierschicht hindurch noch sicher arbeiten, ist es möglich z. B. beim Einsatz der Eingabekonsole 1 für eine Farbregisterregelung an einer Bogenrotationsdruckmaschine eine Verstellung der Farbregister wie beschrieben durch einen auf die Kontaktebene 6 oder das Eingabefeld 9 gelegten Bogen hindurch vorzunehmen.

    [0018] Beim Einsatz von piezoelektrischen Systemen für die Kontaktfelder 13 kann der Betätigungsdruck als zusätzlicher Eingabeparameter verwendet werden, da die Piezoelemente je nach Druckbeaufschlagung unterschiedlich hohe Ausgangsspannungen erzeugen. Durch Druckdosierung können also auch Verstellvorgänge gesteuert werden. Die Kommandofelder 16, 32, 33, 34, F1 - F12, weisen kleine Wulste 36 um ihre Betätigungsfläche 37 auf, damit diese Betätigungsflächen 37 nicht unbeabsichtigt betätigt werden können. In dieser Ausführung entspricht das Eingabefeld 9 den allgemeinen Sicherheitsbestimmungen für Druckmachinen und kann deshalb auch für Maschinen-Lauf-Kommandos (z. B. Vorrücken) verwendet werden.

    Teileliste



    [0019] 1 Leitstand
    2 Oberfläche (1)
    3 Vertiefung
    4 Grundfläche
    5 -
    6 Kontaktebene
    7 Kommandofolie
    8 Kommandofolie
    9 Eingabefeld
    10 -
    11 Stellmittel
    12 Bildschirm
    13 Kontaktfeld
    14 Verarbeitungslogik, Leitstandrechner
    15 -
    16 Kommandofeld
    17 Informationsträger
    18 Eingabetaste
    19 Austauschmodul
    20 Austauschmodul
    21 Steckerleiste
    22 Leiterfolie
    23 Schaltelement
    24 Kontaktleitung
    25 -
    26 Abstandsfolie
    27 Durchbruch
    28 Trägerfolie
    29 Kontaktgitter
    30 -
    31 Kommandofolie
    32 Kommandofeld
    33 Kommandofeld
    34 Kommandofeld
    35 Funktionsanzeige
    36 Wulst
    37 Betätigungsfläche
    38 Funktionsanzeige (Umfangsregister, oben)
    39 Bild
    40 -
    41 graphische Anzeige
    42 numerische Anzeige



    Ansprüche

    1. Einrichtung zur Eingabe von Daten zur Überwachung und Steuerung einer Druckmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß als Eingabefeld (9) eine Kontaktebene (6) und eine auf dieser angeordnete Kommandofolie (7; 8; 31) vorgesehen ist, daß die Kommandofolie (7; 8; 31) eine Mehrzahl von gekennzeichneten Kommandofeldern (16) aufweist, daß die Kontaktebene (6) eine Vielzahl von Kontaktfeldern (13) aufweist, daß die Kontaktfelder (13) den an der Druckmaschine vorgesehenen Stellmitteln (11) frei zuordenbar sind und daß die Kommandofolie (7; 8; 31) gegen Kommandofolien (7, 8, 31), die voneinander verschiedene Kommandofelder (16) aufweisen, austauschbar ist.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktebene (6) zusammen mit einer Kommandofolie (7; 8; 31) als Austauschmodul (19; 20) ausgeführt ist.
     
    3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kommandofolie (7; 8; 31) zu ihrer Identifizierung jeweils einen Informationsträger (17) aufweist.
     
    4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kommandofolie (7; 8; 31) um ihre Kommandofelder (16; 32; 33; 34; F1 - F12) jeweils einen Wulst 36 aufweist.
     
    5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine beliebige Bewegung eines Gegenstandes auf der Kontaktebene (6) eine Stellfunktion auslöst.
     




    Zeichnung