[0001] Die Erfindung betrifft ein Vorrichtung zur kontinuierlichen Bestimmung von zwei physikalischen
Eigenschaften der Bestandteile eines rauchbaren Artikels aus den mechanischen Eigenschaften
eines Strangs von Tabak- oder Filterfasern während der Herstellung dieses Strangs
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.
[0002] Bei der Qualitätskontrolle in der Cigarettenproduktion wird der Härte der Cigaretten
und Filter immer größere Beachtung geschenkt, da sich aus einer Härtemessung auf relativ
einfache Weise feststellen läßt, ob ein rauchbarer Artikel, beispielsweise eine Cigarette,
ausreichend gefüllt ist oder nicht. Gerade die mangelhafte Füllung von rauchbaren
Artikeln stellt jedoch einen häufigen Reklamationsgrund dar.
[0003] Deshalb wird in einem Artikel aus "Beiträge zur Tabakforschung", Band 4, Heft 7,
Dezember 1968, ein Gerät zur Prüfung der Härte von Cigaretten beschrieben, mit dem
die Durchmesseränderung von Cigaretten unter bestimmter Belastung nach einer vorgegebenen
Zeit gemessen und daraus die Härte ermittelt wird. Dieses praktisch statische Verfahren
ist jedoch nur für die Stichprobenkontrollen geeignet, kann also nicht für die laufende,
kontinuierliche Überwachung der Härte des rauchbaren Artikels während der Fertigung
und für die entsprechende Regelung der gesamten Produktion eingesetzt werden.
[0004] Außerdem geht aus der US-PS 3 411 513 ein Verfahren hervor, bei dem ein bewegter,
fertiger, mit Papier umhüllter Tabakstrang durch einen Luftstrom deformiert und die
zugehörige Nachführung des Düse erfaßt wird. Die dabei auftretende Bewegung der Düse
steht in einem Zusammenhang mit der Füllkraft des Tabaks und damit der Härte der Cigarette.
Die hierbei gewonnenen Aussagen werden jedoch durch Durchmesserschwankungen sowie
die Porosität des Cigarettenpapiers beeinflußt, so daß nur in wenigen Fällen eine
exakte Korrelation zur statischen Messung der Härte über die Ermittlung der Eindringtiefe
besteht, wie sie aus dem angezogenen Artikel bekannt ist.
[0005] Weiterhin sind verschiedene Verfahren bekannt, bei denen die Verformung des Formatfingers
unter dem Einfluß des entlangfließenden Stroms von Tabakfasern erfaßt und damit ein
kontinuierliches Meßsignal gewonnen wird, das in einer Korrelation zur Härte der fertigen
Cigarette stehen soll. So geht aus der DE-OS 2 241 774 eine Vorrichtung hervor, bei
der ein Kraftaufnehmer, im allgemeinen ein Dehnungsmeßstreifen, vorgesehen ist, der
die Verformung der Tragbrücke für den Formatfinger erfaßt. Eine andere Variante ist
aus der DE-OS 2 457 141 bekannt, bei der die Auslenkung des vorderen Teils des zweigeteilten
Formatfingers unter der Einwirkung des Strangs von Tabakfasern ermittelt wird. Und
schließlich geht aus der US-PS 2 667 172 eine Vorrichtung hervor, die an verschiedenen
Stellen die vertikalen und horizontalen Kräfte erfaßt, die der Tabakstrang auf seine
Führung und insbesondere auf den Formatfinger ausübt. So wird beispielsweise die Breite
des Spaltes zwischen dem vorderen Ende des Formatfingers und einem Aufnehmer, d.h.,
die Auslenkkung des vorderen Endes des Formatfingers, erfaßt.
[0006] Tabakstrang auf seine Führung und insbesondere auf den Formatfinger ausübt. So wird
beispielsweise die Breite des Spaltes zwischen dem vorderen Ende des Formatfingers
und einem Aufnehmer, d.h., die Auslenkkung des vorderen Endes des Formatfingers,
erfaßt.
[0007] Aus der DE-PS 3 204 342 geht eine Vorrichtung zum Messen der Kompressibilität von
Tabak innerhalb eines auf einem kontinuierlich angetriebenen Förderer transportierten
Tabakstromes hervor, bei der der Tabakstrom durch wenigstens zwei in Förderrichtung
hintereinanderliegende Rollen beaufschlagt ist; dabei übt, bezogen auf die Förderrichtung,
die jeweils stromabwärts nachgeordnete Rolle eine stärkere Druckwirkung aus als die
stromaufwärts vorgeordnete Rolle; den Rollen sind Meßwertgeber zur Bestimmung der
Größe der durch die Rollen bewirkten Verformungen des Tabakstromes zugeordnet, deren
Ausgänge mit einer Auswertschaltung zur Bildung einer ein Maß für die Kompressibilität
des Tabaks ergebenden Funktion aus den genannten Größen verknüpft sind. Auf diese
Weise wird also die Kompressibilität durch Vergleichsmessung an zwei längs der Bearbeitungsbahn
des Stranges verschiedenen Stellen ermittelt, an denen der Strang unterschiedliche
Höhen aufweist bzw. durch unterschiedliche Druckkräfte belastet wird.
[0008] Bei Vorrichtungen nach der Art der US-PS 3 411 513, DE-OS 2 241 774, DE-OS 2 457
141 und US-PS 2 667 172 korreliert das Meßergebnis jedoch nur dann linear mit der
Härte der fertigen Cigarette, wenn der Aufnehmer die Verformung des Formatfingers
an derjenigen Stelle erfaßt, an der der Durchmesser des Strangs von Tabakfasern etwa
dem Tabakdurchmesser des fertigen, rauchbaren Artikels entspricht, wie es aus der
DE-OS 33 06 543.8 bekannt und, obwohl dies dort nicht ausdrücklich erwähnt wird, zu
einem wesentlichen Teil im Endergebnis wohl auch bei der Vorrichtung nach der DE-OS
2 457 141 verwirklicht ist.
[0009] Weiterhin kommt bei der Qualitätskontrolle von Cigaretten dem Zugwiderstand der Cigarette
eine große Bedeutung zu, da sich aus einer Zugwiderstands-Messung auf relativ einfache
Weise feststellen läßt, ob eine Cigarette das gewünschte Zugvolumen ermöglicht. Das
Zugvolumen einer Cigarette wird wiederum einerseits durch die Abrauchgewohnheiten
des Rauchers und andererseits durch ihren Zugwiderstand, der sich aus dem Zugwiderstand
des Tabakstrangs und des Filters zusammensetzt, bestimmt.
[0010] Um also dem Raucher einer bestimmten Markencigarette immer das gleiche Zugvolumen
zu gewährleisten, muß - bei Konstanthaltung des subjecktiven Parameters, nämlich der
Abrauchgewohnheiten dieses Rauchers - der Zugwiderstand auf einem festen Wert gehalten
werden.
[0011] Um die Aufrechterhaltung dieses konstanten Zugwiderstands-Wertes zu gewährleisten,
werden in Stichprobenkontrollen einzelne Cigaretten aus der laufenden Produktion herausgenommen
und ihr Zugwiderstand mit einem Gerät bestimmt, wie es bspw. in dem Artikel "Zur Messung
von Abrauch-Parametern mit Hilfe von Meßgrößenumformern", veröffentlicht in "Beiträge
zur Tabakforschung", Band 6, Heft 1, Juli 1971, beschrieben ist. Dabei wird die Cigarette
mittels einer Gummilippe an eine Rauchmaschine angeschlossen, die bspw. einen Gasstrom
mit konstantem Volumen durch die Cigarette zieht. Entsprechend den üblichen Normierungen
sollte das konstante Strömungsvolumen an der Austrittsseite 17,5 cm³/sek. betragen.
[0012] Durch den Strömungswiderstand der Cigarette tritt zwischen der Eintrittsseite und
der Austrittsseite des Gasstroms ein Druckabfall auf, der als "Zugwiderstand" bezeichnet
wird und mittels eines Druckaufnehmers gemessen werden kann.
[0013] Als Alternative hierzu ist es im Prinzip auch möglich, bei konstantem Druckabfall
das die Cigarette passierende Gasvolumen zu messen.
[0014] Diese Geräte sind jedoch nur für die Durchführung von Stichprobenkontrollen geeignet,
können also nicht für die laufende, kontinuierliche Messung des Zugwiderstandes aller,
bspw. von einer bestimmten Cigarettenmaschine hergestellten Cigaretten eingesetzt
werden, da jede Cigarette einzeln in das Gerät eingesetzt und gemessen werden muß.
Diese Stichproben können nur in bestimmten Zeitabständen durchgeführt werden, so daß
es im allgemeinen nicht möglich ist, durch entsprechende Regelung des Verfahrensablaufs
sofort auf eine festgestellte Änderung des Zugwiderstandes der Cigarette zu reagieren.
[0015] Aus der GB-PS 1 588 506 ist eine Vorrichtung zur Messung des Zugwiderstandes eines
Strangs von Filterfasern bekannt, mit der der Druckabfall an dem Strang in einem Bereich
erfaßt wird, an dem der Strng nahezu seinen endgültigen Querschnitt erreicht hat.
Dabei wird darauf abgestellt, den Druckabfall an einer Stelle hinter dem kleinsten
Querschnitt des Strangs aus Filtermaterial zu erfassen, weil dort die Fitlerfasern
ihre endgültige Lage erreicht haben und deshalb durch die den Strang passierende Luft
nicht mehr verschoben werden können. Die Hauptkompression des Strangs erfolgt mittels
eines Rades, während die Formgebung und anschließende Kompression durch einen Formatfinger
durchgeführt wird, der in Bewegungsrichtung des Strangs hinter dem Rad angeordnet
ist.
[0016] Eine weitere Vorrichtung zur Messung des Zugwiderstands eines Strangs von Tabakfasern
geht aus der DE-AS 1 166 069 hervor und weist eine Quelle für einen den Strang passierenden
Gasstrom sowie einen Meßwertaufnehmer für die Ermittlung des am Strang auftretenden
Druckverlustes des Gasstroms bei konstantem Gasvolumen oder des den Strang passierenden
Gasvolumens bei konstantem Druckverlust auf. Dabei führt eine Pumpe die Luft durch
den Tabakstrom hindurch in einen umgrenzten Raum von gleichbleibendem Volumen, der
zwischen einem Trog, durch den das Formatband den Tabakstrom hindurchzieht, und einem
diesen gegenüberliegenden Teil, etwa einem ansich bekannten Preßschuh oder einer
Zunge, gebildet ist.
[0017] Dadurch wird zwar die kontinuierliche Messung des Zugwiderstandes eines Strangs von
Tabakfasern möglich; der so ermittelte Wert ist auch spezifisch für den Strang von
Tabakfasern, so daß man den so ermittelten Zugwiderstand für die Prozessregelung einsetzen
kann.
[0018] Nachteilig ist jedoch, daß der so ermittelte Zugwiderstand des Strangs von Tabakfasern
nicht mit dem Zugwiderstand der fertigen Cigarette korreliert, der einen sehr wesentlichen
Produkt-Parameter darstellt, weil er ein wesentliches Charakteristikum für einem bestimmten
Cigarettentyp ist.
[0019] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur kontinuierlichen
Bestimmung der beiden wesentlichen physikalischen Eigenschaften, nämlich der Härte
und des Zugwiderstandes, eines rauchbaren Artikels aus den mechanischen Eigenschaften
eines Strangs von Tabak- oder Filterfasern während der Herstellung diese rauchbaren
Artikels der angegebenen Gattung zu schaffen, bei der die oben erwähnten Nachteile
nicht auftreten.
[0020] Insbesondere soll eine Vorrichtung vorgeschlagen werden, deren Meßwerte für die Härte
einerseits und den Zugwiderstand andererseits in genau definierter Weise mit der Härte
bzw. dem Zugwiderstand der aus dem Tabak- bzw.Filterstrang hergestellten, fertigen
rauchbaren Artikel korrelieren.
[0021] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0022] Zweckmäßige Auführungsformen werden durch die Merkmale der Unteransprüche definiert.
[0023] Die mit der Erfindung erzielten Vorteil beruhen darauf, daß auf einfach zu realisierende
Weise zwei Meßwerte gewonnen werden, die sehr exakt mit der Härte bzw. dem Zugwiderstand
des fertigen rauchbaren Artikels, insbesondere einer Cigarette, korrelieren, so daß
Abweichungen dieser Meßwerte von einem vorgegebenen Sollwert-Paar ein Indiz für Fertigungsprobleme
darstellt, die mittels einer entsprechenden Regelung sofort behoben werden können.
[0024] Im einzelnen soll die Funktionsweise am Beispiel der kontinuierlichen Herstellung
von Cigaretten erläutert werden.Bei der Cigarettenherstellung wird der aus einem
Verteiler kommende Tabakstrom in einem Luftstrom zu einem perforierten Saugband beförder,
wodurch ein kontinuierlicher Tabakstrang entsteht. An sogenannten "Trimmerscheiben"
wird dieser Tabakstrang bei einer gewichtsgeregelten Maschine auf sein Soll-Gewicht
gebracht und mit Hilfe des Saugbandes zu einer Übergabestelle gefördert. Hier wird
der Tabakstrang, der zu diesem Zeitpunkt noch unverdichtet ist, durch ein Formatband
übernommen, das mit dem Cigaretten-Papier belegt ist. In einem nachgeschalteten Formatfinger
wird der Tabakstrang, der etwa kreisförmigen Querschnitt hat, kontinuierlich von dem
hier vorliegenden Durchmesser von etwa 11 mm auf einen Durchmesser von etwa 6,8 mm
verdichtet. Diese Verdichtung des Tabakstrangs über den Durchmesser der fertigen Cigarette
hinaus, der etwa 8 mm beträgt, ist für die am Ende des Formatfingers beginnende Umhüllung
des Tabakstrangs mit dem Cigaretten-Papier erforderlich.
[0025] Diese Umhüllung des Tabakstrangs mit dem Cigaretten-Papier erfolgt durch die seitliche
Aufrichtung des Formatbandes, wobei das eine Ende des Cigaretten-Papiers aus dieser
Format-Einrichtung vorsteht und mit einer Leimschicht versehen wird. In einer anschließenden,
beheizten Vorrichtung wird das beleimte Ende des Cigaretten-Papiers umgelegt und verklebt.
Der so hergestellte, mit dem Cigaretten-Papier umhüllte Endlosstrang durchläuft eine
Durchmesserprüfeinrichtung und wird dann auf die gewünschte Cigarettenlänge geschnitten.
[0026] An einer Stelle des Formatfingers, deren Lage von der Länge des Formatfingers und
seiner Neigung abhängt, beträgt der Durchmesser des verdichteten Strangs etwa 7,85
mm, ist also gleich dem Durchmesser der fertigen Cigarette, jedoch ohne die doppelte
Dicke des Cigaretten-Papiers.
[0027] Durch Untersuchungen wurde nun festgestellt, daß der Druckabfall eines Gasstroms
mit konstantem Volumen, der in den verdichteten Tabakstrang unter dem Formatfinger
an einer Stelle eingeleitet wird, an der der Tabakstrang einen Durchmesser von etwa
7,85 mm hat, sehr exakt mit dem Druckabfall in der fertigen Cigarette korreliert,
also ein exaktes, reproduzierbares Maß für den Zugwiderstand der fertigen Cigarette
darstellt.
[0028] Beaufschlagt man also bei der Cigarettenherstellung den Tabakstrang an dieser Stelle
durch einen Gasstrom mit konstantem Volumen und mißt dabei den am Tabakstrang auftretenden
Druckabfall, so läßt sich aus dem Druckabfall in der üblichen Weise der Zugwiderstand
der Cigaretten berechnen, die im Verlaufe der weiteren Verarbeitung aus diesem Tabakstrang
herstellt werden.
[0029] Bereits geringe Schwankungen des Zugwiderstandes können also noch während der Produktion
sofort erfaßt und bspw. zur Regelung des Verfahrensablaufes herangezogen werden.
[0030] Erfolgt die Zuführung des Gasstroms zu der Öffnung im Formatfinger über eine "kritisch
durchströmte Düse", also eine Düse, die der Gasstrom mit kritischer Geschwindigkeit
verläßt, so ergibt sich ein extrem konstantes Strömungsvolumen, wie es für die exakte
Ermittlung des Druckverlustes am Strang erforderlich ist. Die kritisch durchströmte
Düse ist in der Lage, unabhängig vom eventuell entstehenden Gegendruck das konstante
Gasvolumen zu liefern.
[0031] Die üblichen, aus gehärtetem Stahl hergestellten Formatfinger sind als "Sensor-Basis"
nicht geeignet, da einerseits die noch zu erläuternde, erwünschte Ausgestaltung der
Öffnung (en) problematisch wird, und andererseits diese Formatfinger den auftretenden
Belastungen nicht standhalten. Insbesondere die Ausbildung mehrerer Öffnungen in dem
Formatfinger führt zu einer Verringerung der mechanischen Festigkeit, so daß Formatfinger
aus Hartmetall verwendet werden, also durch Pressen und Sintern hergestellte Legierungen
großer Härte auf der Basis von Karbiden, wie sie bspw. unter dem Warenzeichen "WIDIA"
vertrieben werden.
[0032] Für die Erfassung des Druckabfalls an dem Strang können die üblichen Druckaufnehmer
eingesetzt werden, die für die Messung von gasförmigen Medien geeignet sind und einen
geeigneten Meßbereich haben.
[0033] Der Druckaufnehmer sollte axial zur Einströmrichtung des Gasstroms in den Strang
angeordnet sein, damit auch kurzzeitige Dichte-Schwankungen des Strangs, die zu einer
Änderung des Druckabfalls führen und eine Druckwelle im Gasstrom erzeugen, erfaßt
und berücksichtig werden können.
[0034] Wenn der Zugwiderstand über eine etwas größere Stranglänge ermittelt werden muß,
sollte der Druckaufnehmer senkrecht zur Einströmrichtung des Gasstroms in den Strang
angeordnet werden. Es ist auch möglich, den Druckaufnehmer außerhalb des eigentlichen
Maschinenbereiches aufzubauen.
[0035] Die Form, Größe und Zahl der Öffnungen im Formatfinger, durch die der Strang mit
dem Gasstrom beaufschlagt wird, hängen von der Bauform des Formatfingers sowie von
den Eigenschaften des Strangs, insbesondere vom Unterschied Tabakstrang/Filterstrang
ab.
[0036] Darüberhinaus muß jedoch darauf geachtet werden, daß die Kanten der Öffnung die glatte,
stoßfreie Bewegung des Strangs nicht behindern und außerdem das Einströmen des Gases
in den Strang günstig beeinflussen. Dies kann erreicht werden, wenn der Eintrittsbereich
der Öffnung im Formatfinger ähnlich einem Diffusor oder einer Düse, insbesondere vom
Venturi- oder Laval-Düsentyp, ausgebildet ist.
[0037] Eine weitere Beeinflussung des Einströmverhaltens ist über die entsprechende Auswahl
der Eintrittsrichtung des Gasstroms in den Strang möglich.
[0038] Das auftretende Strömungsvolumen hängt einerseits von der Fläche der Öffnung (en)
und andererseits von den Eigenschaften des Tabakstrangs ab. Eine kleine Erhöhung des
Strömungsvolumens kann deshalb schon zu einem großen Druckabfall führen. Damit lassen
sich durch entsprechende Einstellung des Strömungsvolumens Druckabfall-Werte gewinnen,
die sehr gut für eine Signalverstärkung geeignet sind, wie sie für die Regelung des
Verfahrensablaufes manchmal erforderlich ist.
[0039] Im Handel erhältliche Druckaufnehmer liefern den Meßwert für den Druckabfall am Strang
direkt als elektrisches Signal, das für die Regelung der Cigarettenherstellung unter
dem Gesichtspunkt, einen konstanten Zugwiderstand aufrechtzuerhalten, herangezogen
werden kann.
[0040] In unmittelbarer Nähe dieses Fühlers für den Zugwiderstand wird der Härte-Fühler
angeordnet, der durch einen Temperaturaufnehmer gebildet wird, wie es im Prinzip aus
der DE-PS 3 404 635 bereits bekannt ist. Diese beiden Fühler können unmittelbar nebeneinander
angeordnet werden, so daß sie praktisch gleiche Stellen am Tabakstrang erfassen und
dadurch gewährleisten, daß bei einer Regelung der Cigarettenherstellung mittels der
Ausgangssignale dieser beiden Fühler das sofortige Ansprechen und entsprechende Gegenmaßnahmen
möglich sind.
[0041] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels für die Herstellung
eines Strangs aus Tabakfasern unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des Formatfingers und des Formatbandes einer
Cigarettenmaschine,
Fig. 2 einen Schnitt durch den Formatfinger mit den beiden Fühlern für die Messung
der Härte bzw. des Zugwiderstandes, und
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Formatfinger mit den beiden Fühlern.
[0042] Fig. 1 zeigt den Teil einer herkömmlichen Cigarettenmaschine, in dem der in Richtung
des Pfeils antransportierte, etwa zylindrische Tabakstrang, der einen Durchmesser
von etwa 11 mm hat, auf den Durchmesser von etwa 6,8 mm verdichtet wird. Dabei wird
der auf einem Format band 10 aufliegende, transportierte Tabakstrang durch einen
Formatfinger 12, der etwa die Form eines hohlen Halbzylinders hat, auf den gewünschten
Durchmesser zusammengedrückt. Wie man in Fig.1 erkennt, ist der Formatfinger 12 an
einer senkrecht angeordneten, relativ starren Platte 14 befestigt, die wiederum an
einem horizontalen Träger 16 angebracht ist.
[0043] Die Figuren 2 und 3 zeigen eine Ausführungsform einer Vorrichtung zur kontinuierlichen
Messung des Zugwiderstandes und der Härte dieses Tabakstrangs, die an dem Formatfinger
12 vorgesehen ist; geht man davon aus, daß der Tabakstrang am Einlauf in den Formatfinger
12 einen Durchmesser von 11 mm und am Auslauf einen Durchmesser von 6,8 mm hat, so
ergibt sich an der in Figur 1 angedeuteten Stelle ein Abstand zwischen Format (nicht
dargestellt) und Formatfinger 12, der 7,85 mm beträgt. Aufgrund der seitlichen Begrenzung
des Tabakstrangs durch das mit Cigarettenpapier belegt Formatband 10 und den Formatfinger
12 ergibt sich für diese Stelle eine Stopfdichte, die der Stopfdichte der fertigen
Cigarette entspricht. Eine solche fertige Cigarette hat einen Durchmesser des Tabakstrangs
von 7,85 mm und eine Papierstärke von etwa 0,1 mm.
[0044] Bildet man nun den Formatfinger an der Stelle, an der der Tabakstrang einem Durchmesser
von 7,85 mm hat, mit einer durchgehenden Öffnung 18 aus, durch die ein Gasstrom mit
konstantem Volumen, der in Richtung des Pfeils von einer Quelle 17 konstanten Drucks
über eine Schlauch- bzw. Rohrleitung 20 mit einer kritischen Düse 19 zugeführt wird,
so ergibt sich durch den Strömungswiderstand des Strangs ein Druckabfall des Gasstroms,
der durch einen an die Schlauch- bzw. Rohrleitung 20 angeschlossenen, üblichen Druckaufnehmer
P ermittelt werden kann.
[0045] Bei dieser Ausführungsform befindet sich die Schlauch- bzw. Rohrleitung 20 für die
Einspeisung des Gasstromes in die Öffnung 18 des Formatfingers 12 im vorderen Teil
der starren Platte 14 und verläuft in einer geringfügigen Abweichung von der Senkrechten
auf den Formatfinger 12 und damit auf den transportierten Tabakstrang, nämlich in
einem Winkel von etwa 80 bis 83° zum Tabakstang. Es kann jedoch auch mit etwas größeren
Abweichungen von der Senkrechten gearbeitet werden, ungefähr in einem Winkel von 70
bis 87°, insbesondere von 78 bis 85°.
[0046] Durch diese leichte Neigung der Zuführrichtung in Bezug auf den Tabakstrang kann
die Öffnung 18 je nach Bedarf Kreis- oder Ellipsenform erhalten.
[0047] Außerdem sollte die Öffnung 18 so ausgelegt sein, daß sie einerseits die Einströmung
des Gasstroms nicht beeinflußt und außerdem den Transport des Tabakstrangs nicht
stört. Insbesondere ist zweckmäßig, die auf dem Tabakstrang aufliegenden unteren
Kanen der Öffnung 18 abzurunden, um den einwandfreien Transport des Tabakstrangs nicht
zu stören.
[0048] Weiterhin sollte der Eintrittsbereich der Öffnung ähnlich einem Diffusor oder einer
Düse, insbesondere vom Venturi- oder Laval-Düse-Typ, ausgebildet sein.
[0049] Die Fläche der Öffnung 18 im Formatfinger 12 sollte eine Größe von 0,5 bis 12,0 mm²,
insbesondere 0,6 bis 2,0 mm² haben, da bei kleineren Öffnungsflächen der Druckabfall
stark abweicht. Bei größeren Flächen kann es zu Störungen im Einlaufbereich kommen.
Gute Ergebnisse wurden mit einer Fläche von 0,8 mm² erreicht.
[0050] Das konstante Volumen des Gasstroms kann im Bereich von 4 bis 600 ml/s, insbesondere
zwischen 8 und 140 ml/s, variiert werden, ohne daß es merkliche Abweichungen zu der
angestrebten Korrelation mit der statischen Zugwiderstands-Messung gibt.
[0051] Bei Bedarf können mehrere Öffnungen 18 in dem Formatfinger 12 vorgesehen sein, wodurch
beispielsweise die Bildung eines Mittelwertes für den Zugwiderstand möglich ist.
[0052] Und schließlich kann auch noch der Zugwiderstand aus dem variablen Volumen bei konstantem
Druckabfall am Strang ermittelt werden, wobei die Quelle den Volumenstrom so einstellt,
daß der Druckabfall auf einem vorgegebenen Wert gehalten wird. Der Druckaufnehmer
P muß dann durch einen Volumenmesser ersetzt werden.
[0053] Mit diesem Sensor ist es möglich, eine Regelung der Cigarettenherstellung auf kontinuierlichen
Zugwiderstand durchzuführen, und zwar zweckmäßigerweise über das Tabakeinsatzgewicht,
also über die Regelung der Lage der Trimmerscheiben.
[0054] Außerdem ist ein Temperaturaufnehmer 22 an dem Formatfinger 12 befestigt, nämlich
ein Thermoelement, ein Halbleiter-Temperaturfühler oder ein Widerstandsthermometer.
Der Temperaturaufnehmer 22 ist ebenfalls etwa an der Stelle des Formatfingers 12
angebracht, an dem der Durchmesser des Tabakstrangs dem der fertigen Cigarette entspricht.
[0055] Wie man aus Fig. 2 erkennt, ist an dieser Stelle der Formatfinger mit einer Sackbohrung
24 versehen, die von der Oberseite des Formatfingers 12 nach unten bis in die Nähe
seiner unteren Fläche verläuft, wobei die verbleibenden Wandstärke etwa 0,1 mm beträgt.
In diese Sackbohrung 24 ist die eigentliche Meßstelle des Temperaturaufnehmers 22
eingesetzt.
[0056] Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf diese Meßanordnung mit der Sackbohrung 24, dem Temperaturaufnehmer
22, der Schlauch- bzw. Rohrleitung mit der durchgehenden Öffnung 18 in dem Formatfinger
12 sowie den Druckaufnehmer P.
[0057] Die Rückstellkraft des Tabakstrangs gegen die von dem Formatfinger 12 ausgeübte Verdichtung,
damit die Reibungskräfte zwischen Tabakstrang und Formatfinger 12 und damit schließlich
die durch diese Reibungskräfte erzeugte Temperatur korrelieren sehr exakt mit der
Rückstellkraft des fertigen, rauchbaren Artikels, beispielsweise einer Cigarette,
so daß die Temperatur des Formatfingers 12 an dieser Stelle ein exaktes, reproduzierbares
Maß für die Härte der fertigen Cigarette liefert.
[0058] Bei Bedarf kann das von einem der beiden Aufnehmer 22, P erzeugte elektrische Signal
für die Härte bzw. den Zugwiderstand mit einem elektrischen Signal für die Feuchte
verknüpft werden, welches beispielsweise von einem im Ausbreiter der Strangmaschine
installierten Feuchte-Meßgerät geliefert wird; damit lassen sich feuchterkorrigierte
Werte für die Härte und den Zugwiderstand gewinnen. Dies ist notwendig, da bekanntermaßen
bei unterschiedlicher Tabakfeuchte und sonst gleichen Bedingungen insbesondere die
Cigarettenhärte schwanken kann.
[0059] Die Ausgangssignale der beiden Aufnehmer 22, P können direkt für die Regelung der
Cigarettenherstellung eingesetzt werden, insbesondere für die Verstellung der Trimmscheiben
in Abhängigkeit von den ermittelten Ist-Werten und Vergleich mit vorgegebenen Soll-Werten.
1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Bestimmung von zwei physikalischen Eigenschaften
der Bestandteile eines rauchbaren Artikels aus den mechanischen Eigenschaften eines
Strangs von Tabak- oder Filterfasern während der Herstellung dieses Strangs
a) mit einem Formatfinger für die Verdichtung des Strangs auf einen vorgegebenen Durchmesser,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
b) der aus Hartmetall hergestellte Formatfinger (12) weist an einer ersten Stelle,
an der der Durchmesser des Strangs etwa dem Durchmesser des fertigen Strangs entspricht,
mindestens eine Öffnung (18) für die Beaufschlagung des Strangs mit einem Gasstrom
auf;
c) die bzw. jede Öffnung (18) ist über eine kritisch durchströmte Düse (19) in einer
Zuleitung (20) mit einer Gasquelle (17) verbunden;
d) ein Meßwertaufnehmer (P) ermittelt den am Strang auftretenden Druckverlust des
Gasstroms bei konstantem Volumen; und
e) an einer zweite Stelle des Formatfingers (12) ist in einer Sackbohrung (24) ein
Aufnehmer (22) für die durch die Reibungswärme bei einer vorgegebenen Fördergeschwindigkeit
des Strangs hervorgerufene Temperatur des Formatfingers (12) angeordnet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (18) Kreis-
oder Ellipsen-Form hat.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kanten der Öffnung (18) strömungsgünstig ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Eintrittsbereich der
Öffnung (18) als Diffusor oder Düse, insbesondere Venturi- oder Laval-Düse, ausgebildet
ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
den Strang berührenden Kanten der Öffnung (18) abgerundet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasstrom
durch die Öffnung (18) unter einem Winkel von 70° bis 87°, insbesondere 78° bis 85°,
auf den Strang trifft.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckabfall
des Gasstroms mit konstantem Volumen am Strang an der Zuleitung (20) des Gasstroms
aufgenommen wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckaufnehmer (P)
axial zur Eintrittsrichtung des Gasstroms in den Strang in der Zuleitung (20) angeordnet
ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Formatfinger
(12) mehrere Öffnungen (18) aufweist, die durch Gasströme mit unterschiedlichen Volumina
beaufschlagt sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (18) unterschiedliche
Form haben.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fläche einer Öffnung (18) im Formatfinger (12) 0,5 bis 12 mm²,, insbesondere 0,6 bis
2,0 mm², beträgt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß bei
der Messung des Druckabfalls das konstante Volumen des Gasstroms 4 bis 600 ml/s, insbesondere
8 bis 140 ml/s, beträgt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als
Temperatur-Aufnehmer (22) ein Widerstandsthermometer verwendet wird.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als
Temperaturaufnehmer (22) ein Thermoelement verwendet wird.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als
Temperaturaufnehmer (22) ein Halbleitertemperaturfühler verwendet wird.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15 mit einem Aufnehmer für die von
dem Strang auf den Formatfinger in einem Bereich, in dem der Durchmesser des Strangs
etwa dem Durchmesser der fertigen Strangabschnitte entspricht, ausgeübte Kraft, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der Temperaturaufnehmer (22) an einer Stelle in diesem Bereich
des Formatfingers (12) befindet.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sackbohrung (24) von der Oberseite des Formatfingers (12) in Richtung auf den Strang
von Tabakfasern verläuft.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen
dem Ende der Sackbohrung (22) und der unteren Fläche des Formatfingers (12) möglichst
gering ist.