[0001] Unter der Vielzahl von intermetallischen Verbindungen gibt es einige, welche schöne,
charakteristische Farben aufweisen. Bekanntes Beispiel ist die Legierung AuAl₂, deren
Anwendung für Schmuckstücke, Uhrgehäuse, u.a.m. verschiedentlich versucht wurde.
Die Eigenschaften des Metalls sind in der Literatur beschrieben (z.B. Z. Metallkde
71, 1980, pg 577): "Eine interessante Legierung von Au und Al ist die intermetallische
Verbindung AuAl₂ wegen ihrer ungewöhnlichen Purpurfarbe. Wie viele andere intermetallische
Verbindungen ist AuAl₂ sehr spröde und hart bei Raumtemperatur, ziemlich oxydationsbeständig
und folglich nicht einfach zu verformen. Wenn es für einige Wochen im Labor aufbewahrt
wird, zersetzt es sich spontan." In der DE-PS 659 155 ist vorgeschlagen, der Verbindung
AuAl₂ Aluminium oder andere weiche Metalle zuzulegieren um die Sprödigkeit zu vermindern.
Es wurde auch versucht, das Metall durch Plasma-Spritzen aufzutragen oder durch chemisches
Eindiffundieren von Al in Au eine Schicht zu erzeugen. Die Reaktionen bei diesen Prozessen
sind aber schlecht kontrollierbar und das Metall ist porös. Es ist also nicht gelungen,
eine für Schmuckstücke brauchbare, farbige Goldlegierung zu erhalten. Es sind auch
andere farbige, intermetallische Verbindungen bekannt, wie PtAl₂, NiAl, CoAl, NiGa,
PdIn oder CoSi₂; PtAl₂ und CoAl haben gelbe Farbe, NiAl ist blau, PdIn rot, CoSi₂
blau-schwarz. Auch diese Metalle sind gewöhnlich spröde, was verunmöglicht, den dekorativen
Effekt der Farbe für Schmuckstücke zu nutzen. Überdies neigen unter den genannten
Verbindungen verschiedene, wie AuAl₂, in reaktiven Medien zu spontanem Zerfall.
[0002] Die Erfindung betrifft ein Material der eingangs genannten Art und zwar allgemein
ein Material aus einer intermetallischen Verbindung der Formel AB oder AB₂, das farbig
ist, als Konstruktionswerkstoff eine gewisse Duktilität und Bruchzähigkeit hat und
welches chemisch stabil ist. Dieses Material ist dadurch gekennzeichnet, dass
a) A = Fe oder Co oder Ni oder Pd oder Pt oder Au oder ein Gemisch aus diesen Elementen,
wobei jedes dieser Elemente bis zu 15 Atom-% durch Cu ersetzt sein kann, und
B = Al oder Ga oder In oder Si oder ein Gemisch aus diesen Elementen,
wobei A in einem Überschuss von bis zu 15 Atom-% über den stöchiometrischen Wert vorhanden
sein kann und das Material bis zu 1 Atom-% Verunreinigungen oder Fremdstoffe enthalten
darf,
b) dass es eine kubische Struktur entweder vom Typ B2 (Bezeichnung nach Strukturbericht;
Prototyp ist CsCl) oder vom Typ C1 (wie CaF₂) besitzt und
c) dass es eine Korngrösse von weniger als 50 µm aufweist.
[0003] Die ersten beiden Bedingungen sind die Auswahlkriterien dafür, dass es sich um ein
farbiges Material handelt. Die dritte Bedingung gewährleistet, dass dieses Material
auch praktisch brauchbar ist, d.h. dass die den intermetallischen Verbindungen meistens
eigene Sprödigkeit fehlt oder nur in unwesentlichen, nicht mehr störendem Mass vorhanden
ist und dass das Metall in Luft und in wässerigen Elektrolyten nicht angegriffen
wird und sich nicht zersetzt. Daher ist dieses Material für die Herstellung von Schmuckstücken
und von Schmuckwaren wie Uhrgehäusen, Uhrambänder, Feuerzeugen, Schreibgeräten u.a.m.
und von geschmückten Metallwaren aller Art, wie z.B. von Türbeschlägen, Prunkwaffen,
mehrfarbigen Uhrarmbändern, Feuerzeugen u.a.m. geeignet.
[0004] Das spröde Verhalten der intermetallischen Verbindungen ist eher die Regel als die
Ausnahme und ist durch die speziellen mikroskopischen Dehnungsvorgänge in diesen Metallen
mit geordneten Atomstrukturen bedingt. Die Sprödigkeit manifestiert sich als kleine
Bruchdehnung und kleine Bruchzähigkeit mit der weiteren Wirkung, dass die Metalle
gegen Schläge und Kerben empfindlich sind und leicht zerkratzt werden. Es wurde gefunden,
dass diese ungünstigen Eigenschaften weitgehend unterdrückt werden können, wenn durch
geeignete metallurgische Prozesse eine Korngrösse von kleiner als 50 µm erzwungen
wird. Diese für das erfindungsgemässe Material nötige Feinkörnigkeit kann beispielsweise
durch eine Warmverformung, also etwa durch Schmieden oder durch Heisspressen erhalten
werden, wobei die Temperatur für diese Umformung zwischen 45% und 80% der in °K gemessenen
Erstarrungs- oder Entstehungstemperatur der Phase betragen soll. Eine andere Möglichkeit
für die Erzeugung des feinkörnigen Zustandes besteht darin, dass das Material aus
dem flüssigen Zustand direkt und schnell abgeschreckt wird oder dass es durch Zerstäuben
schichtweise aufgetragen wird.
[0005] Die Aluminide und Silizide der Übergangsmetalle haben gewöhnlich einen guten Oxidationswiderstand,
besonders bei hohen Temperaturen. Aluminide und Silizide, als auch Verbindungen mit
Gallium und Indium können aber in reaktiven Medien (oxydierend, gasförmig und flüssig)
einem besonderen Oxydations- oder Korrosionsangriff unterliegen, welcher zu einem
katastrophalen Zerfall des Metalls zu Pulver führt. Das Phänomen wird "Pest-Effekt"
oder "Zerrieseln" genannt. Bei Raumtemperatur ist dieses Phänomen z.B. für FeAl, NiAl,
NiGa, AuAl₂ bekannt, und weitere Verbindungen können für das Phänomen in anderen Temperaturbereichen
anfällig sein. Es wurde gefunden, dass das Phänomen, welches eine praktische Verwendung
solcher Verbindungen verunmöglicht, unter gewissen Voraussetzungen jedoch unwirksam
gemacht werden kann. Für das erfindungsgemässe Material sind diese Voraussetzungen
a) dass die Legierungen nicht unterstöchiometrisch sind, d.h. in der Verbindung AB
die Komponente A mindestens 50 Atom-% und in der Verbindung AB₂ die Komponente A mindestens
33⅓ Atom-% ausmacht (A ist die Übergangsmetall-Komponente, ev. substituierte Elemente
einbezogen),
b) dass das vielkristalline Metall eine grosse Kornoberfläche hat, d.h. die Korngrösse
klein ist und unter 50 µm liegt, und eventuell
c) dass das Material bei mittleren bis hohen Temperaturen geglüht und abschliessend
abgeschreckt wird. Die erste Bedingung schränkt den Zusammensetzungsbereich der Verbindung
ein und die zweite, imperative Massnahme ist identisch jener, welche die Duktilität
und Bruchzähigkeit verbessert. Sollten diese Verfahrensschritte nicht genügen, um
den "Pest-Effekt" zu unterdrücken, so ist überdies die spezielle Wärmebehandlung nach
c) anzuwenden.
[0006] Die interessante Verwendung der genannten Legierungen besteht im wesentlichen darin,
dass man mit den intermetallischen Verbindungen Schmuckstücken Farben geben kann,
wie sie anderswie nicht anzutreffen sind. Die beiliegende Tabelle 1 gibt eine Übersicht
über die 12 farbigen intermetallischen Verbindungen, die existieren, stabil sind und
den Anforderungen a) und b) des Anspruchs 1 entsprechen. Tabelle 2 nennt vier weitere
Verbindungen, die an sich nur bei hohen Temperaturen existieren, aber durch Abschrecken
im metastabilen Zustand gehalten werden können. Die in den Tabellen nicht aufgeführten
Kombinationen der angegebenen Elemente existieren entweder überhaupt nicht als Verbindung
der Formel AB oder AB₂, oder sie weisen eine andere als die geforderten zwei Typen
der kubischen Kristallstruktur auf. Im letzten Fall fehlt der Farbeffekt.
[0007] Die interessierenden intermetallischen Verbindungen haben vielfach nicht eine feste
Zusammensetzung, sondern einen gewissen Existenzbereich für die Phase. Dieser Existenzbereich
ist in Tabelle 1 angegeben. Ändert die Zusammensetzung im Existenzbereich der Phase,
so kann auch die Farbe des Metalls wechseln, z.B. ist die Legierung 50Ni50Al blau
aber 60Ni40Al ist gelb, 50Pd50In hat rote Farbe und 60Pd40In ist gelb. Andererseits
sind für verschiedene Verbindungen die A-Elemente untereinander oder die B-Elemente
untereinander zumindest teilweise substituierbar, wodurch sich die Farbeffekte beeinflussen
lassen. Einige Beispiele sind:
- Die Systeme FeAl-NiAl, CoAl-NiAl, NiAl-NiGa, CoSi₂-NiSi₂, u.a.m. sind voll mischbar.
- Im System NiAl ist Al bis über 20 Atom-% durch Si substituierbar und als Wirkung
findet sich, dass Ni(AlSi) einen blau-grünen Farbton annimmt.
- Die Systeme PdIn und PdAl sind teilweise mischbar und der Strukturtyp CsCl/B2 bleibt
auch bei Raumtemperatur erhalten.
- In der Phase AuAl₂ kann Au teilweise durch Pt oder Cu ersetzt sein, wobei die purpurne
Farbe zurückgeht und rote und gelbe Farbtöne vorkommen. In derselben Verbindung kann
auch Al bis zu etwa 8 Atom-% durch Si ersetzt sein.
- In den Systemen CoSi₂ und NiSi₂ kann Si bis zu etwa 30 Atom-% durch eine entsprechende
Menge Al substituiert auch Ni(SiAl)₂ vom Strukturtyp CaF₂/C1 mit Ni(AlSi) vom Strukturtyp
CsCl/B2.
- In den Systemen NiAl, NiGa, CoAl, PdAl, u.a. kann das Übergangsmetall bis zu etwa
20 Atom-% durch Cu substituiert sein und (NiCu)Al nimmt dann einen blau-grünen oder
gelb-rötlichen Farbton an, je nach dem Gehalt von Ni plus Cu.
[0008] In den Mehrkomponentensystemen kommt die Farbwirkung, wie für die binären Verbindungen,
alleine für die Strukturtypen CsCl/B₂ und CaF₂/C1 vor. Die Existenzbereiche dieser
zwei Phasen, eine Substitution der Komponenten A oder B in den entsprechenden Formeln
AB und AB₂ einschliessend, lassen sich auch als Grenzen der sogenannten Elektronenkonzentration
angeben. Die Elektronenkonzentration e/a ist die Summe der Valenzelektronen pro Atom
in der Verbindung, nämlich

wobei a
i die Konzentration in Atom-% und
vi die Anzahl der Valenzelektronen der Komponente i ist. Nach Hume-Rothery ist
v = 0 für Fe, Co, Ni, Pd, Pt,
v = 1 für Au, Cu,
v= 3 für Al, Ga, In und
v = 4 für Si. Die stöchiometrischen AB-Verbindungen der Tabellen 1 und 2 haben alle
e/a = 1,5 und für die stöchiometrischen AB₂-Verbindungen ist e/a = 2 (PtAl₂, PtGa₂,
PtIn₂), 2⅓ (AuAl₂, AuGa₂, AuIn₂) bzw. 2

(CoSi₂, NiSi₂). Unter Einbezug der in Tabelle 1 angegebenen Existenzbereiche und der
vorstehend beispielsweise genannten Substitution für die A- und B-Elemente, jedoch
mit der Einschränkung, dass die Verbindungen bezüglich der A-Komponente nicht unterstöchiometrisch
sein dürfen, findet sich für die AB-Verbindungen ein Bereich der Elektronenkonzentration
e/a ca. 1,1 - 1,7 in welchem die Struktur vom Typ CsCl/B2 stabil ist. Die Einschränkung
wegen der Stöchiometrie engt den Bereich von e/a beträchtlich ein. Für die AB₂ Verbindungen
ist unter Einschluss der Substitution e/a = 2,0 - 2

und in diesem Bereich ist die Struktur vom Typ CaF₂/C1 stabil. Die Elektronenkonzentration
gibt also eine Verknüpfung zwischen der chemischen Natur der Komponenten und der Kristallstruktur
der Verbindung, wobei die letztere entscheidend bestimmt, ob die gesuchten Farbeffekte
auftreten oder nicht.
[0009] Verschiedene der erfindungsgemässen intermetallischen Verbindungen erreichen eine
Eindruckhärte (Vickers-Härte) von 4000 bis über 6000 N/mm² (Tabelle 1). Dies macht
die Materialien für Schmuckwaren interessant, denn diese Härten genügen für einen
hohen Widerstand gegen Abrieb und Zerkratzen. Zum Vergleich sei erwähnt, dass rostfreier
Stahl und Goldlegierungen eine Eindruckhärte von 1500 bis 2500 N/mm² haben. Wegen
der hohen Härte lassen sich jedoch intermetallische Verbindungen kaum mehr durch
Sägen, Drehen, Fräsen und Bohren bearbeiten und die Formgebung ist besser durch Schleifen,
Elektro-Erodieren, elektrochemisches Bearbeiten, u.a.. oder aber bei mittleren und
hohen Temperaturen durch Schmieden in die Form auszuführen.
[0010] In Tabelle 1 ist auch die Dichte der interessanten intermetallischen Verbindungen
angegeben. Für verschiedene dieser Metalle ist sie klein, verglichen mit rostfreiem
Stahl von etwa 8 g/cm³ oder Goldlegierungen mit etwa 15 g/cm³ Schmuckgegenstände sollen
nicht schwer sein und im Falle von Edelmetalllegierungen ergibt die kleine Dichte
einen Preisvorteil.
[0011] Insgesamt gibt es demnach drei Gründe, welche die Verwendung einer intermetallischen
Verbindung gemäss dem Anspruch 1 bei Schmuckwaren interessant macht, nämlich die neuen
Farbwirkungen dieser Metalle, der gute Widerstand gegen Anlaufen, Korrosion und Abnützung
sowie die kleine Dichte.
[0012] Die Legierungen des NiAl-Systems sind interessant wegen der variablen Farbeffekte.
Es sind dies: 50,2Ni49,8Al blau, 50,2Ni40Al9,8Si blau-grün, 60Ni40Al gelb, 54Ni6Cu40Al
gelb-rot, 62Ni38Al gelb. Die Zusammensetzungen sind über-stöchiometrisch um die
Korngrenzenversprödung sicher zu unterdrükken. Die zuletzt erwähnte Zusammensetzung
geht sogar über den Existenzbereich der NiAl-Phase hinaus; bei einer Wärmebehandlung
(600 - 800 °C) wird dann eine kleine Menge der Ni₃AlPhase ausgeschieden und damit
die Festigkeit und Bruchzähigkeit massiv erhöht.
[0013] Die Legierungen des NiAl-Systems werden vorteilhaft im Induktionsofen unter Vakuum
oder Argon erschmolzen. Durch Warmschmieden oder Warmpressen wird das Metall homogenisiert
und feinkörnig gemacht (eingekapselt, um Oxydieren zu vermeiden). Der Umformgrad (Querschnittsreduktion)
ist mindestens 6 und die Temperatur darf 1 200°C nicht übersteigen, wenn die Korngrösse
unter 50 µm liegen soll (1 000°C für Korngrössen unter 20 µm). Eine eventuelle Entspannungsglühung
wird bei etwa 800°C ausgeführt.
[0014] Auch das PdIn-System zeigt variable Farbeffekte, nämlich: 50,2Pd49,8In rot, 60Pd40In
gelb. Im System kann die A-Komponente partiell durch Ni,Cu,Au substituiert sein und
die B-Komponente kann gegen Al, Si ausgetauscht werden, z.B. in 43Pd7,2Cu49,8In rot,
50,2Pd39,8In10Al rot, 57Pd36In7Si gelb. Die Härte der Mehrkomponenten-Systeme liegt
höher als jene der binären Verbindungen. Das Warmumformen wird bei Temperaturen von
950 bis 600°C ausgeführt, um die feinkörnige Struktur zu erhalten.
[0015] Im gegossenen Zustand ist AuAl₂ sehr spröde und anfällig für den "Pest-Effekt". Die
Legierungen des Systems sind nur brauchbar, wenn die A-Komponente im Überschuss vorhanden
und die Struktur feinkörnig ist. Die Verbindung ist bei 400°C und höheren Temperaturen
plastisch verformbar. Eine praktische obere Grenze für Wärmebehandlungen und insbesondere
für das Warmschmieden oder Warmpressen zur Kornverfeinerung ist andererseits die Temperatur
von 625°C, entsprechend dem Schmelzpunkt der benachbarten Phase AuAl. Interessante
Verbindungen im System sind 34Au66Al (79 Gewichts-% Au) purpur, 31Au3Cu66Al (75 Gewichts-%
Au) purpur. Andere mögliche Elemente zur Substitution sind Ni, Pt für die A-Komponente
und bis zu 8 Atom-% Si für die B-Komponente.
[0016] PtAl₂ ist eine chemisch sehr resistente und harte Verbindung von leuchtend gelber
Farbe und einer Dichte, welche unter jener von rostfreiem Stahl liegt. Eine geeignete
Zusammensetzung ist 34Pt66Al (79 Gewichts-% Pt). Das Metall wird bei Temperaturen
von 1 150°C bis 800°C umgeformt.
[0017] Die Verbindungen AuGa₂ und AuIn₂ haben eine leuchtend blaue Farbe. Sie haben niedrige
Erstarrungstemperaturen und sind weich und deswegen wenig abnutzungsbeständig. Ihre
Anwendung beschränkt sich auf nicht exponierte Teile von Schmuckwaren, z.B. Zifferblätter
von Uhren.
[0018] Die Silizide von Co,Ni sind hart und bruchzäh und die blau-schwarze Farbe ist dekorativ
als Kontrastfarbe. Die interessanten Verbindungen haben die Zusammensetzung 34Ni66Si
und 34Co66Si. Ni und Co sind voll gegeneinander austauschbar oder es kann bis etwa
10 Atom-% Ni oder Co durch Fe oder Cu substituiert sein. Das Warmschmieden oder Heisspressen
wird im Temperaturbereich von 1 150 bis 500°C für die Co-Verbindung und unterhalb
966°C (eutektische Reaktion der Ni-reicheren Phasen) für die Ni-Verbindung ausgeführt.
Feinstkörnige Gefüge unter 20 µm werden unterhalb einer Temperatur von 800°C erhalten.
[0019] Die intermetallischen Verbindungen, z.B. CoSi₂, NiAl, PdIn, lassen sich auch als
Schicht auftragen. Geeignet ist die Ionen-Zerstäubung (in He, Ar-Entladung). Feinkörnige,
dicke Schichten (von 10µm und mehr) von genügender Duktilität werden erhalten, wenn
die Abscheidung auf geheiztem Substrat (z.B. aus rostfreiem Stahl) ausgeführt wird.
[0020] Die farbigen intermetallischen Verbindungen lassen sich mit gewöhnlichen Konstruktionswerkstoffen
wie Messing, Stahl, Titan usw. durch Lötung verbinden. Die Lötmittel und das Verfahren
sind so zu wählen, dass keine massive Rekristallisation des Materials vorkommt, z.B.
mit Schmelzpunkten des Lötmittels unter 900°C für NiAl, PtAl₂, CoSi₂ etc. und unter
600°C für AuAl₂.
[0021] Eine Farbwirkung hängt immer von der Oberflächenbeschaffenheit des Körpers ab. Optische
Eigenschaften von Metallen werden gewöhnlich als spiegelnde Reflexion auf polierten,
glänzenden Oberflächen beschrieben. In Wirklichkeit sind Lichtquellen punktförmig,
wie auch diffus, und der Effekt von polierten und rauhen Oberflächen ist unterschiedlich;
die rauhe, geschliffene oder chemisch angeätzte Oberfläche erscheint viel heller als
das polierte Metall. Der Effekt ist besonders auffällig für die blauen Verbindungen
NiAl oder CoSi₂, aber weniger ausgeprägt für die gelben und roten Metalle. Überdies
können mechanische Verformungen, z.B. durch Schleifen und Polieren, die Farbentstehung
stören oder graue Farbtöne geben. Dieser unerwünschte Effekt ist korrigierbar, z.B.
durch Anlassen der Verbindungen bei mittleren Temperatu ren unterhalb einer Rekristallisation
oder durch chemisches Wegätzen der gestörten Oberflächenschicht. Die Oberflächenbehandlung
spielt für die Verwendung der farbigen Metalle eine wichtige Rolle.
