[0001] Die Erfindung betrifft ein Düsenpaket zum Spinnen von Bikomponentenfäden mit Kern-Mantel-Struktur
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Synthetische Bikomponentenfäden mit Kern-Mantel-Struktur werden hergestellt, um die
vorteilhaften Eigenschaften unterschiedlicher Komponenten miteinander zu vereinen.
Beispielsweise ist es möglich, als Kern ein Polymer mit hoher Festigkeit und geringer
Dehnung zu verwenden, als Mantel ein Polymer, das dem Faden eine gute Färbbarkeit
oder einen angenehmen Griff verleiht. Für viele Anwendungsfälle wird eine definierte
Fadenstruktur verlangt, bei der der Mantel den Kern koaxial in gleichbleibender Dicke
umhüllt. Diese Forderung läßt sich zwar mit komplizierten Düsenanordnungen leicht
erfüllen. Für die Massenproduktion ist es aber notwendig, eine große Anzahl geeigneter
Düsen auf engstem Raum unterzubringen. Dies bereitet erhebliche technische Schwierigkeiten.
[0003] Die DE-OS 20 04 431 beschreibt ein Düsenpaket, dessen Düsenplatte sechs Düsen hat,
die auf den Ecken eines regelmäßigen Sechsecks angeordnet sind. Die Zwischenplatte
ist mit sechs Spinneinsätzen versehen, die je mit einem vorstehenden konischen Teil
in Einlauftrichter der Düsen hineinragen. Die Spinneinsätze weisen axiale Bohrungen
für die Zuführung der Kernkomponente auf, die im wesentlichen mit den Düsen fluchten.
Die Zwischenplatte hat eine axiale Zuleitung für die Mantelkomponente, die durch ein
Kanalsystem mit den Einlauftrichtern der Düsen verbunden ist. Dieses Düsenpaket ist
- durch das Konstruktionsprinzip bedingt - auf eine geringe Anzahl von Düsen beschränkt,
die mit großen gegenseitigen Abständen angeordnet sind.
[0004] Für eine Düsenplatte, die in der DE-OS 16 60 702 beschrieben worden ist, gilt offensichtlich
das gleiche.
[0005] Bei einem zur Herstellung von Bikomponentenfäden bestimmten Düsenpaket, das durch
die DE-OS 14 35 559 bekannt geworden ist, sind die Düsenplatte und die Zwischenplatte
aus relativ dünnen Blechen hergestellt und in geringem Abstand voneinander angeordnet.
Die Düsen sind einfache Bohrungen, die in großer Anzahl eng nebeneinander angeordnet
sind. Der Zwischenraum zwischen den beiden Platten ist mittels am Umfang verteilter
Bohrungen mit einem die Platte umgebenden ringförmigen Verteilerkanal verbunden, der
die Zuleitung für die eine der beiden Komponenten bildet. Diese Komponente bildet
infolgedessen zwischen den beiden Platten eine radial in Richtung auf die Achse fließende
Schicht, die von dünnen axialen Strömen der anderen Komponente durchstoßen wird. Mit
diesem Düsenpaket können keine Kern-Mantel-Fäden definierter Struktur hergestellt
werden. Die Trennflächen zwischen den beiden Komponenten sind in den einzelnen Fäden
ungleichmäßig und regellos.
[0006] Ein anderes Düsenpaket mit einer großen Anzahl eng nebeneinander angeordneter Düsen
ist Gegenstand der EP-A2-0 128 013. Bei diesem Düsenpaket sind auf der Oberseite der
Zwischenplatte zwei getrennte, ineinandergeschachtelte Kanalsysteme untergebracht,
von denen jedes aus einer Anzahl von Nuten besteht. Jede Nut hat am Nutengrund eine
Reihe von Bohrungen, so daß jedem Kanalsystem ein System von Bohrungen zugeordnet
ist. Die Bohrungen des einen Systems fluchten mit den Düsen und dienen zum Zuführen
der Kernkomponente. Die Bohrungen des anderen Systems sind so angeordnet, daß jede
Bohrung des ersten Systems von mehreren Bohrungen des anderen Systems umgeben ist.
Durch Bohrungen einer dritten Platte steht das eine Kanalsystem der Zwischenplatte
mit einer Zuführkammer für die Kernkomponente in Verbindung, das andere Kanalsystem
mit einer Zuführkammer für die Mantelkomponente. Bei diesem Düsenpaket sind zwar
die Anströmbedingungen für alle Düsen gleich, jedoch gewährleistet die Zuführung der
Mantelkomponente keinen exakt konzentrischen Fadenaufbau. Die Bauhöhe des Düsenpaketes
ist wegen der zusätzlich erforderlichen dritten Platte relativ hoch.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Düsenpaket gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 zu schaffen, das die Herstellung von zahlreichen Bikomponentenfäden
mit gleichmäßiger koaxialer Struktur auf engstem Raum ermöglicht und dabei einfach
herzustellen ist und eine geringe Bauhöhe hat.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Düsenpaket werden die beiden Polymerkomponenten in dem
Zwischenraum zwischen Düsenplatte und Zwischenplatte getrennt gehalten und in exakt
geführten, getrennten Strömen den einzelnen Düsen zugeleitet. Dieser Vorteil, der
bisher nur bei Einzeldüsen oder bei komplizierten Anordnungen einiger weniger Düsen
erreichbar war, wird durch die Erfindung bei einem Düsenpaket realisiert, bei dem
viele hundert oder sogar einige tausend Düsen auf engstem Raum angebracht sein können.
Das Düsenpaket besteht aus wenigen Bauteilen, die durch einfache Fräs- und Bohrarbeiten
hergestellt werden.
[0010] Das Merkmal des Anspruchs 2 hat außerordentliche fertigungstechnische Vorteile.
[0011] Das Merkmal des Anspruchs 3 hat den Vorteil, daß die Kanäle kurz sind, so daß der
Druckabfall gering gehalten wird.
[0012] Durch das Merkmal des Anspruchs 4 wird die Strömung längs eines Kanals vergleichmäßigt.
[0013] Die in Anspruch 5 angegebene Unterteilung in mehrere Systeme erlaubt es, die Düsenplatte
großflächig auszubilden, ohne daß die waagerechten Strömungswege allzu lang werden.
[0014] Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand eines vereinfacht dargestellten
Ausführungsbeispiels.
Figur 1 zeigt eine Draufsicht auf das Düsenpaket mit einem Teilausschnitt.
Figur 2 zeigt einen versetzten Längsschnitt durch das Düsenpaket.
Figur 3 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Querschnitt durch das Düsenpaket.
Figur 4 zeigt in nochmals vergrößertem Maßstab eine Draufsicht auf einen Teil der
Düsenplatte.
Figur 5 zeigt eine Einzelheit aus Figur 3 in vergrößertem Maßstab.
Figur 6 zeigt für einen der Figur 4 entsprechenden Ausschnitt einen Horizontalschnitt
durch die Zwischenplatte.
[0015] Das Düsenpaket besteht im wesentlichen aus drei aufeinandergelegten, durch Schrauben
fest miteinander verbundenen Teilen, nämlich einer Düsenplatte 1, einer Zwischenplatte
2 und einer Haube 3. Zwischen den einzelnen Teilen sind Dichtungen eingelegt. In der
Draufsicht hat das Düsenpaket die Form eines Rechtecks, dessen Länge etwa viermal
so groß ist wie die Breite. In dem Düsenpaket sind zwei funktionell getrennte Systeme
4, 5 untergebracht. Da das eine System dem anderen vollkommen gleicht, genügt es,
nur eins der beiden Systeme zu beschreiben.
[0016] Die Düsenplatte 1 hat die Form einer rechteckigen flachen Schüssel mit erhöhtem Rand.
Sie ist in der Mitte durch eine in Querrichtung verlaufende Scheidewand 6, deren Oberkante
in der gleichen Ebene wie die Oberkante des Randes liegt, in zwei Abteile unterteilt,
von denen das eine zu dem System 4 und das andere zu dem System 5 gehört. In jedem
Abteil ist die Bodenfläche mit längslaufenden, parallelen Nuten 7 versehen, zwischen
denen schmale Stege 8 stehengeblieben sind. Die Nuten 7 sind in der Mitte des Abteils
durch eine quer verlaufende breite Schwelle 9 unterborchen, deren Höhe mit der Höhe
der Stege 8 übereinstimmt.
[0017] Jede Nut 7 hat in gleichmäßigen Abständen zu beiden Seiten spiegelsymetrische, in
der Draufsicht segmentförmige Erweiterungen 10. Die Seitenwände der Nut 7 bestehen
daher abwechselnd aus ebenen und zylinderschalenförmigen Wandabschnitten 11, 12.
Der Nutengrund ist mit einer Reihe von Düsen 13 versehen, deren Achsen mit den Krümmungsachsen
der zylinderschalenförmigen Wandabschnitte 12 zusammenfallen. Jede Düse 13 besteht
aus einem Einlauftrichter 14, dessen Mündungsradius dem Krümmungsradius der zylinderschalenförmigen
Wandabschnitte 12 entspricht, und aus einer Kapillarbohrung 15. Die Düsen 13 zweier
benachbarter Nuten 7 sind zueinander versetzt angeordnet, d.h. ihre Achsen liegen
in der Draufsicht auf den Ecken eines schiefwinkligen Gitternetzes; das ist den Figuren
4 und 6 erkennbar, in denen die Abweichung des Schnittwinkels von einem rechten Winkel
mit α bezeichnet ist.
[0018] Die Zwischenplatte 2 hat auf der Unterseite längslaufende Lamellen 16, die mit ihren
unteren Teilen in die Nuten 7 der Düsenplatte 1 bis auf den Nutengrund eintauchen.
Die Breite einer Lamelle ist annähernd gleich dem Abstand zweier gegenüberliegender
ebener Wandabschnitte 11 der Nutenwand, so daß die Lamelle 16 ohne nennenswertes Spiel
in der Nut 7 sitzt. Insgesamt gleicht der in Figur 3 am besten erkennbare Querschnitt
der Zwischenplatte 2 einem Kamm. Jede Lamelle 16 ist mit einer Reihe von senkrechten
Bohrungen 17 versehen, so daß jede Bohrung 17 mit einer Düse 13 fluchtet. Die Bohrungen
17 haben - wie am besten aus Figur 5 ersichtlich - auf dem größten Teil ihrer Länge
einen wesentlich größeren Durchmesser als die Kapillarbohrungen 15. Nur auf einem
kurzen Stück in der Nähe des unteren Endes sind sie kapillarenartig verengt. Am oberen
Ende ist jede Bohrung am Rand trichterförmig abgeschrägt (Figur 3). Ein Filtersieb
18 deckt die gesamte mit Bohrungen 17 versehene Fläche der Zwischenplatte 2 ab.
[0019] Über der Schwelle 9 sind die Lamellen 16 durch einen quer verlaufenden, durchgehenden
Verteilerkanal 19 unterbrochen, dessen Breite mit der Breite der Schwelle 9 übereinstimmt.
Zwischen den Lamellen 16 befinden sich oberhalb der Ebene, bis zu der die Stege 8
reichen, rechteckige Kanäle 20. Die oberen Begrenzungsflächen 21 der Kanäle 20 liegen
in einer leicht geneigten Ebene, so daß die Höhe, die unmittelbar neben dem Verteilerkanal
19 mit der Höhe des Verteilerkanals 19 übereinstimmt, in Richtung auf den Rand bzw.
in Richtung auf die Scheidewand 6 abnimmt. Die Kanäle 20 stehen mit dem Verteilerkanal
19 in offener Verbindung.
[0020] Die Haube 3 besteht aus einer dicken Metallplatte, aus der unterseits zwei gewölbeförmige
Kammern 22 herausgearbeitet sind. Diese entsprechen den beiden Abteilen der Düsenplatte
1. In jede der beiden Kammern 22 mündet eine Bohrung 23, die die Kammerdecke durchdringt.
Neben dieser Bohrung 23 sitzt in einer zweiten Bohrung ein Rohrstück 24, das durch
die Kammer 22 hindurchgeht, die Zwischenplatte 2 durchdringt und von oben in den
Verteilerkanal 19 einmündet.
[0021] Im Betrieb wird die Kernkomponente mittels einer Spinnpumpe durch eine an die Bohrung
23 angeschlossene Rohrleitung zugeführt und füllt die Kammer 22. Sie wird durch die
Bohrungen 17 gedrückt und gelangt in Form von fadenförmigen Strömen in die Einlauftrichter
14. Da die Bohrungen 17 auf dem größten Teil ihrer Länge einen relativ großen Durchmesser
haben, ist der Strömungswiderstand gering. Die Mantelkomponente wird ebenfalls mittels
einer Spinnpumpe über das Rohr 24 in den Verteilerkanal 19 gedrückt und zu beiden
Seiten auf die Kanäle 20 verteilt. Die Erweiterungen 10 bilden Durchlässe, die die
Mantelkomponente senkrecht nach unten in die Einlauftrichter 14 lenken, wo sie die
aus den Bohrungen 17 austretenden fadenartigen Ströme der Kernkomponente umgibt. Durch
Injektorwirkung wird eine dünne, koaxiale Schicht der Mantelkomponente von der Kernkomponente
mitgenommen. Die austretenden Fäden werden in üblicher Weise durch einen Luftstrom
gekühlt; durch die versetzte Anordnung der Düsen 13 wird vermieden, daß die einzelnen
Fäden gegenseitig im Windschatten liegen.
1. Düsenpaket zum Spinnen von Bikomponentenfäden mit Kern-Mantel-Struktur,
mit einer Düsenplatte, die mit zahlreichen Düsen versehen ist,
mit einer Haube, die zusammen mit der Düsenplatte mindestens einen Hohlraum umschließt,
mit einer Zwischenplatte, die den Hohlraum unterteilt und mit zahlreichen Bohrungen
versehen ist, die mit den Düsen fluchten,
mit mindestens einer Zuleitung für die Kernkomponente, die in eine zwischen Haube
und Zwischenplatte befindliche Kammer mündet, und
mit mindestens einer Zuleitung für die Mantelkomponente, die in den Zwischenraum zwischen
Düsenplatte und Zwischenplatte mündet,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
Die Düsenplatte (1) hat auf der Oberseite eine Anzahl von parallelen Nuten (7)
jede Nut (7) hat am Nutengrund eine Reihe von Düsen (13)
die Zwischenplatte (2) hat auf der Unterseite eine Anzahl von Lamellen (16)
jede Lamelle (16) hat eine Reihe von Bohrungen (17)
jede Lamelle (16) taucht mit ihrem unteren Bereich in eine Nut (7) ein
zwischen den oberen Teilen der Lamellen (16) befinden sich Kanäle (20), die an einen
Verteilerkanal (19) angeschlossen sind
die Kanäle (20) stehen über Durchlässe (10) mit Einlauftrichtern (14) der Düsen (13)
in Verbindung.
2. Düsenpaket nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlässe (10) als
zylindersegmentförmige Erweiterungen der Nut (7) ausgebildet sind.
3. Düsenpaket nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß von dem Verteilerkanal
(19) beidseitig Kanäle (20) ausgehen.
4. Düsenpaket nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe
der Kanäle (20) mit zunehmendem Abstand vom Verteilerkanal (19) abnimmt.
5. Düsenpaket nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens
zwei gleiche, funktionell getrennte Systeme (4, 5) umfaßt.