(19)
(11) EP 0 284 827 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.1988  Patentblatt  1988/40

(21) Anmeldenummer: 88103454.0

(22) Anmeldetag:  05.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21B 31/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB LU

(30) Priorität: 31.03.1987 DE 3710780

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Feldmann, Hugo, Dr.
    D-5110 Alsdorf-Warden (DE)
  • Engel, Georg
    D-4044 Kaarst 1 (DE)
  • Ellinghaus, Wolfgang
    D-4044 Kaarst 2 (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
D-57072 Siegen
D-57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Duo-Walzgerüst zum Walzen von zickzack-förmigen Profilen, insbesondere von Z-förmigen Spundwänden


    (57) Zum Walzen von zickzack-förmigen Profilen, insbesondere von Z-förmigen Spundwänden in einem Duo-Walzgerüst werden die Kalibereinschnitte 3, 5 für die Flansche F mit einem steileren Winkel α eingeschnitten als die Kaliberein­schnitte 4 für den Steg S. Über eine Axialverschiebung der nicht anstellbaren Unterwalze 2 gegenüber der radial an­stellbaren Oberwalze 1 werden die Flanschdickent gleich­sinnig und stärker als die Stegdicke s beeinflußt, an deren Toleranzhaltigkeit geringere Anforderungen gestellt werden. Z-förmige Spundwände mit gleichen Hauptabmessungen, jedoch verschiedenen Flanschdicken t können in ein und demselben Fertigkaliber gewalzt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Duo-Walzgerüst zum Walzen von zickzack-förmigen, mindestens einen Steg und zwei Flansche aufweisenden Profilen, insbesondere von Z-förmigen Spund­wänden, mit radialer Anstellung der kalibrierten Walzen. Es können mehrere Kaliber in die Walzen eingeschnitten sein.

    [0002] Bei der Kalibrierung der Walzen ist zu berücksichtigen, daß Z-förmige Spundwände je nach System mit verschiedenen Haupt­abmessungen (Breite und Höhe) hergestellt werden müssen, für die in jedem Falle mindestens ein Kaliber in den Walzen vor­zusehen ist. Innerhalb gleicher Hauptabmessungen sind je­doch auch unterschiedliche Flansch- und Stegdicken vorge­schrieben.Wenn auch über die radiale Anstellung der kali­brierten Walzen sowohl die Flansch- als auch die Stegdicken gleichsinnig beeinflußt werden könnten, so bedeutet dies nicht, daß (gleiche Hauptabmessungen vorausgesetzt) eine gewünschte Stegdicke auch zu einer vorgeschriebenen Flansch­dicke führt. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, auch zum Walzen von Z-förmigen Spundwänden gleicher Hauptab­messungen unterschiedliche Kaliber vorzusehen. Die Folge hiervon ist eine große Anzahl von Walzenkalibern und damit auch Walzensätzen.

    [0003] Außer den Betriebsmittelkosten sind jedoch auch die Neben­zeitkosten hoch, da auch bei einer Programmumstellung inner­halb von Programmen mit gleichen Hauptabmessungen umgebaut werden muß.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Walzen von zickzack-förmigen Profilen, insbesondere von Z-förmigen Spundwänden, wirtschaftlicher zu gestalten. Die Lösung dieser Aufgabe besteht in der gleichzeitigen Anwendung sowohl einer Kalibrierungsmaßnahme, indem die Kalibereinschnitte für die Flansche mit einem steileren Winkel eingeschnitten sind als der oder die Kalibereinschnitte für den oder die Stege, und einer an sich bekannten apparativen Maßnahme, indem mindes­tens eine Walze axial verschiebbar ist. Die Kombination dieser Merkmale beruht auf der Erkenntnis, daß eine Relativ­verschiebung von im Sinne der Erfindung kalibrierten Walzen nicht nur zu einer gleichsinnigen Beeinflussung von Flansch­dicken führt, weil diese relativ steil verlaufen, sondern auch zu einer relativ geringeren Beeinflussung der flacher verlaufenden Stegdicke. Dies ermöglicht es, mit einem Ka­liber für gleiche Hauptabmessungen Profile mit programmge­mäß unterschiedlichen Steg- und Flanschdicken zu walzen. Hierbei wird die vorgeschriebene Stegdicke über die radiale Anstellung eingestellt, wonach die dazugehörige Flansch­dicke über die axiale Relativverstellung der Walzen einge­stellt wird. Eine sich dabei einstellende Änderung der Steg­dicke ist nur geringfügig und insoweit hinzunehmen, als an die Einhaltung der Flanschdicke höhere Anforderungen gestellt werden. Das Walzen von Z-förmigen Spundwänden mit gleichen Hauptabmessungen in nur einem Kaliber führt zu einer Ver­ringerung der Walzenstückzahl und damit auch zu einer Senkung der Nebenzeiten.

    [0005] Zweckmäßig wird die Unterwalze axial verschiebbar gemacht. Da eine Flansch-Dickentoleranz im Bereich von ± 0,1 mm ge­fordert wird, sieht die Erfindung vor, daß die Axialver­schiebung der einen Walze im Soll-Ist-Wert-Vergleich regelbar ist, vorzugsweise über einen doppelt beaufschlagbaren hydraulischen Regelzylinder. Der Ist-Wert kann durch ein die Dicke eines der beiden Flansche messendes Dickenmeßge­rät geliefert werden, jedoch kann auch der Ist-Wert der Axiallage der axial nicht verschiebbaren Walze mittels Weggeber als Soll-Wert für die Ausregelung der axial ver­schiebbaren Walze herangezogen werden, wie es in der US-PS 42 02 192 für das Walzen von Winkelstahl offenbar ist.

    [0006] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungs­beispieles dargestellt, und zwar zeigen

    Fig. 1 eine Z-förmige Spundwand zur Erläuterung der Hauptabmessungen, und

    Fig. 2 ein Satz von kalibrierten Walzen eines nicht dargestellten Walzgerüstes zum Fertigwalzen eines Profils nach Fig. 1.



    [0007] Das in Fig. 1 dargestellte Spundwandprofil hat zwei paral­lele Flansche F im Anschluß an einen Steg S. Die Hauptab­messungen sind die Breite b sowie die Höhe h, die je nach Lieferprogramm variieren können. Aber auch innerhalb von Profilen gleicher Hauptabmessungen b und h gibt es nor­mierte Unterschiede in der Stegdicke s einerseits und den Flanschdicken t andererseits (Fig. 2). Der in Fig. 2 dar­gestellte Satz von kalibrierten Walzen besteht aus der Oberwalze 1 und der Unterwalze 2, die im Ausführungsbei­spiel mit zwei identischen, zickzack-förmigen Kalibern A und B versehen sind, d. h. ein Kaliber dient als Reserve­kaliber. Es genügt daher, lediglich das Kaliber A im ein­zelnen zu erläutern.

    [0008] Die Kalibereinschnitte 3 und 5 für die Flanschen F sind mit einem steileren bzw. größeren Winkel α gegenüber einer Walzen-Mittenachse eingeschnitten als der Kalibereinschnitt 4 für den Steg S, der mit einem Winkel β eingeschnitten ist.

    [0009] Die Länge der Kalibereinschnitte 3 und 5 entspricht der sich aus den Hauptabmessungen b und h ergebenden effektiven Länge der Flansche F, wie die Länge des Kalibereinschnittes 4 der Länge des Steges S entspricht.

    [0010] Bei einem bestimmten Achsabstand der Walzen 1 und 2, der durch die nicht dargestellte radiale Anstellvorrichtung des Walzgerüstes eingestellt wird, ergeben sich eine be­stimmte Stegdicke s sowie bestimmte Flanschdicken t. Im Ausführungsbeispiel ist die Unterwalze 2 in Pfeilrich­tung 6 axial verschiebbar, und zwar mittels eines ständer­festen hydraulischen Stellzylinders 7 mit Stellkolben 8. Über diese Axial-Verschiebevorrichtung können die Flansch­dicken t in größerem Ausmaß verändert werden als sich zwangläufig eine Änderung der Stegdicke s einstellt. Die Dickenänderungen der Flansche F einerseits und des Steges S andererseits verhalten sich nämlich bei einer axialen Relativverstellung der Walzen 1, 2 wie die Sinusse des (größeren) Einschnittwinkels α für die Flanschen und des (kleineren) Winkels β für den Steg. Diese Verknüpfung der Wandstärken unter der axialen Relativverstellung der Wal­zen kommt dem Umstand entgegen, daß auf die Genauigkeit der Flanschdicken t größerer Wert gelegt wird als auf die Stegdicke s. Es ist also möglich, Z-förmige Spundwände in dem Kaliber A (bzw. B) mit den gleichen Hauptabmessungen b und h (Fig. 1) zu walzen, indem über die radiale Anstell­vorrichtung die gewünschten Wandstärken s und t voreinge­stellt werden, wonach durch Betätigen der axialen Ver­schiebevorrichtung 7, 8 die Flanschdicken t auf das ge­wünschte Maß eingestellt werden, unter geringfügiger gegen­sinniger Änderung der Stegdicke s.

    [0011] Im gezeichneten Ausführungsbeispiel wirkt auf die Unter­walze 2 meist ein nach rechts gerichteter Axialschub ein. Es kann dann genügen, den Kolben 8 einseitig geregelt zu beaufschlagen.

    [0012] Es empfiehlt sich jedoch, den Stellkolben 8 doppelseitig zu beaufschlagen, nicht nur um ihn verriegeln zu können, sondern auch, wenn es in Anbetracht der engen Flanschdicken­toleranzen wünschenswert ist, den Kolben 8 durch eine nicht dargestellte Regelvorrichtung im Soll-Ist-Wert-Vergleich zu betätigen. Durch die Einhaltung der Flanschdickentoleranz wird der Ausschuß verringert, d. h. ein größeres Aus­bringen des Walzwerkes erzielt.

    [0013] Geregelte axiale Stellbewegungen in beiden Pfeilrich­tungen 6 sind auch zur Korrektur der Flanschdicken t ange­zeigt, wenn die Stegdicke s im Rahmen eines Soll-Ist-Wert-­Vergleichs durch eine automatische Walzspaltregelung kon­stant gehalten werden soll, da durch eine radiale Anstell­bewegung mindestens einer Walze auch die Flanschdicken t eine Abweichung erfahren. Letztlich bietet sich wegen der im Winkel zueinander verlaufenden Kalibereinschnitte eine kombinierte Radial-Axial-Walzspaltregelung an.


    Ansprüche

    1. Duo-Walzgerüst zum Walzen von zickzack-förmigen, mindestens einen Steg und zwei Flansche aufweisenden Profilen, ins­besondere von Z-förmigen Spundwänden, mit radialer An­stellung der kalibrierten Walzen,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Kalibereinschnitte (3, 5) für die Flansche (F) mit einem steileren Winkel ( α ) eingeschnitten sind als der oder die Kalibereinschnitte (4) für den oder die Stege (S), und daß mindestens eine Walze (2) zur Beeinflussung der Flanschdicken (t) axial verschiebbar ist.
     
    2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Unterwalze (2) axial ver­schiebbar ist.
     
    3. Walzgerüst nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Axialverschiebung der einen Walze (2) im Soll-Ist-Wert-Vergleich regelbar ist.
     
    4. Walzgerüst nach Anspruch 3,
    gekennzeichnet durch ein die Dicke eines Flansches (F) messendes Dickenmeßgerät zur Lieferung des Ist-Wertes.
     




    Zeichnung