[0001] Die Erfindung betrifft einen Strahlungsbackofen mit einem oberen und einem unteren
beheizbaren Strahler geringer Wärmekapazität, die jeweils mit einem Temperaturfühler
für thermostatische Regelung und besonderen Heizelementen im türnahen Bereich versehen
sind, sowie mit einer Regeleinrichtung für die Strahlertemperaturen.
[0002] Nach dem Einschieben frischen Backguts auf einem Backblech in einen Backofen wird
ein Wärmeschub zum Aufheizen der noch kühlen Oberflächen des Guts und des Backblechs
sowie der Atmosphäre benötigt. Dem hat man bei herkömmlichen Backöfen (DE-C 392 366)
dadurch Rechnung getragen, daß man die Strahler mit großer Wärmekapazität ausstattete,
die eine entsprechend starke Wärmeabgabe in der Anfangsphase des Vorgangs ermöglicht.
[0003] Der Wärmebedarf ist in unterschiedlichen Bereichen des Backraums verschieden. Infolge
der hohen Wärmeeindringzahl (gute Wärmeleitung und hohes spezifisches Gewicht) des
Backblechs nimmt dies anfangs besonders viel Wärme auf, und zwar vornehmlich von der
Unterseite, weil die Oberseite durch das Backgut größtenteils abgedeckt ist. Der erfahrene
Bäcker weiß deshalb, daß er anfangs für stärkere Unterhitze sorgen muß. Bei älteren
Ofenbauarten wird diese durch höhere Wärmekapazität des unteren Strahlers dadurch
bereitgestellt, daß dieser als schwerer "Herd" ausgeführt wird. Bei neueren Ofenbauarten
(US-A 2 415 768; DE-C 1 229 693) verzichtet man auf die hohe Wärmekapazität und stellt
stattdessen zu Beginn eine höhere Temperatur des unteren Strahlers ein.
[0004] Unterschiedlich ist der Wärmebedarf innerhalb des Backraums auch insofern, als nahe
der Öffnung bei geöffneter Tür stärkere Wärmeverluste auftreten als weiter hinten.
Es ist deshalb bekannt, im türnahen Bereich besondere Heizelemente vorzusehen (US-A
2 415 768), die auch unabhängig von den weiter hinten befindlichen Heizelementen regelbar
sein können (DE-C 1 229 693), indem sie über besondere Schalter oder Regler an das
Netz angeschlossen sind. Dies kompliziert die Bedienung des Ofens außerordentlich,
weil nicht nur die Ober- und Unterhitze unterschiedlich eingestellt werden muß, sondern
zusätzlich auch die Temperatur im türnahen Bereich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Strahlungsbackofen der genannten
Art zu schaffen, der einfacher bedienbar ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die Heizelemente des türnahen Bereichs
mittels dort gesondert vorgesehener Temperaturfühler gesondert thermostatisch regelbar
sind, daß die Temperaturfühler zur Ermittlung der Strahlertemperatur angeordnet sind
und daß die Regeleinrichtung zur Regelung konstanter Strahlertemperaturen unter Vorgabe
lediglich einer einheitlichen Temperatur eingerichtet ist. Vorzugsweise werden die
Strahlertemperaturen nicht nur konstant sondern auch gleich eingeregelt.
[0007] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß bei hinreichender Leistungsabstimmung
und einer empfindlichen Messung der Strahlertemperatur als solcher (ohne Verfälschung
durch nahegelegene Heizelemente oder Teile großer Wärmekapazität) dem unterschiedlichen
Wärmebedarf in verschiedenen Bereichen des Backraums auch dann Rechnung getragen
werden kann, wenn den zugeordneten Strahlerbereichen keine dem unterschiedlichen
Wärmebedarf entsprechende, unterschiedliche Temperatur vorgegeben wird. Dies steht
in Widerspruch zu bisheriger, wärmetechnisch wohlbegründeter Auffassung. Unterschiedlichem
Wärmebedarf kann selbstverständlich nur durch unterschiedliche Wärmestromdichte Rechnung
getragen werden. Wenn aber - wie die Erfindung dies voraussetzt - bei Beginn des
Backprozesses sowohl die Strahlertemperaturen als auch die Guttemperaturen überall
gleich sind, können sich keine unterschiedlichen Wärmestromdichten ergeben und kann
daher auch keine zonenweise unterschiedliche Wärmeversorgung stattfinden. Jedoch hat
die Erfindung erkannt, daß die konstanten Temperaturverhältnisse nur während eines
kurzen, für das Backergebnis nicht ausschlaggebenden Zeitintervals bestehen. Sehr
bald stellen sich nämlich auf der Gutseite unterschiedliche Temperaturen ein, die
dem unterschiedlichen Wärmebedarf entsprechen. Die Bereiche hohen Wärmebedarfs behalten
eine kühlere Temperatur, weil die empfangene Wärme rascher fortgeleitet wird (dies
gilt vornehmlich auf der Unterseite), während die Bereiche geringeren Wärmebedarfs
rasch eine höhere Temperatur annehmen, weil die empfangene Wärme nicht so rasch fortgeleitet
wird (vornehmlich auf der Oberseite). Damit ändert sich die wirksame Temperaturdifferenz
und folglich auch die davon abhängige Wärmestromdichte. Strahler mit geringer Wärmekapazität
sind alle diejenigen, die auf vergleichsweise dünnen Blechen (US-A 2 415 768) im Gegensatz
zu dicken Platten (DE-C 392 366) aufgebaut sind.
[0008] Die Anordnung der Temperaturfühler in solcher Weise, daß sie zur Ermittlung der Strahlertemperatur
geeignet sind, verlangt nicht nur deren unmittelbaren Kontakt mit den Strahlerblechen
sondern auch eine so große Entfernung von den Heizelementen und sonstigen störenden
Teilen, daß ihr Meßergebnis von diesen nicht beeinträchtigt wird. So ist zum Beispiel
eine bekannte Anordnung (US-A 2 415 768) zur Ermittlung der Strahlertemperatur nicht
geeignet, weil die Temperaturfühler unmittelbar angrenzend an Heizelementgehäuse
angeordnet sind.
[0009] Was unter einer Regeleinrichtung zur Regelung konstanter Strahlertemperaturen zu
verstehen ist, ergibt sich ohne weiteres aus der Natur der Sache. Es hat sich gezeigt,
daß bei geeigneter Wahl der Temperaturfühler und Wahl handelsüblicher Regler eine
Temperaturkonstanz innerhalb weniger °C erreichbar ist.
[0010] Vorgabe lediglich einer einheitlichen Temperatur bedeutet, daß die Temperaturen oder
Heizleistungen der einzelnen Bereiche (Ober- bzw. Unterhitze; vorderer bzw. hinterer
Bereich eines Strahlers) nicht gesondert einzustellen ist sondern eine einheitliche
Backtemperatur vorgegeben wird. Diese vorgegebene Temperatur ist im allgemeinen auch
diejenige Temperatur, die an den Strahleroberflächen einzuregeln ist oder eine dazu
in einer bestimmten, nach der backtechnischen Erfahrung in einem festen Verhältnis
stehende Temperatur. Jedoch soll (abweichend von Anspruch 2) nicht ausgeschlossen
sein, daß der Regler für verschiedene Backbereiche geringfügig unterschiedliche Temperaturen
(beispielsweise in den vorderen Bereichen der Strahler etwas höhere Temperaturen)
einstellt, wenn dort beispielsweise größere Wärmeverluste zu erwarten sind. Dies ändert
nichts an dem Prinzip der Temperaturkonstanz der Strahler abhängig von nur einer einzigen
bei der Einstellung des Backofens durch den Bäcker vorzugebenden Temperatur.
[0011] Enthält ein Backofen mehrere Backräume (beispielsweise Etagenbackofen), so kann die
Backtemperatur jedes einzelnen Backraums gesondert einstellbar sein. Wenn jedoch samtliche
Backräume ausschließlich für dasselbe Backgut bestimmt sind, kann auch eine für sie
alle gemeinsame Temperatur vorgesehen sein.
[0012] Ohne daß dem Bäcker dies bewußt wird, wird bei herkömmlichen Backöfen (auch solchen
mit geringer Wärmekapazität) vor allem zu Beginn des Backvorgangs die Wärmekapazität
der den Backraum einschließenden Teile genutzt, indem diese bereichsweise auf eine
erhöhte Temperatur eingestellt sind, wobei ihre Wärmeabgabe zu Beginn des Backvorgangs
nicht allein aus der Heizleistung sondern zu einem wesentlichen Teil auch durch Temperaturabsenkung
gespeist wird. Da diese Möglichkeit im Falle der Erfindung entfällt oder jedenfalls
wesentlich weniger genutzt werden kann, wird eine entsprechend höhere Heizleistung
benötigt, die als höherer Anschlußwert nachteilig empfunden wird. Erfindungsgemäß
kann deshalb vorgesehen sein, daß eine Regeleinrichtung zur Begrenzung der gesamten
Heizleistung (und damit des Anschlußwerts) vorgesehen ist, die darauf beruht, daß
der Regler nicht jeden durch Strahlertemperaturabweichung signalisierten Energiebedarf
ohne weiteres erfüllt sondern eine Rangfolge der Bereiche hinsichtlich ihres Leistungsbedarfs
bildet, die abhängig ist von der jeweils gemessenen Differenz zwischen Soll- und Ist-Temperatur,
wobei die Bereiche geringeren Bedarfsranges von der Energieversorgung einstweilen
ausgeschlossen werden, soweit durch ihre Versorgung die genannte Grenze überschritten
würde. Diese Einrichtung ist besonders bei Backöfen mit mehreren Backräumen sinnvoll,
bei denen durch zeitliche Staffelung der Backvorgänge vermieden werden kann, daß in
allen Backräumen gleichzeitig Spitzenbedarf auftritt, und in denen durch die große
Anzahl der zu versorgenden Bereiche ein statistisch angemessener Ausgleich stattfinden
kann, ohne daß das Backergebnis beeinträchtigt wird. Es findet dabei ein Taktbetrieb
statt, in welchem jeweils nur einige der Strahler mit Energie versorgt werden.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert.
Darin zeigen:
Figur 1 einen schematischen Längsschnitt durch einen Backofen und
Figur 2 eine Schnittdarstellung eines Strahlers.
[0014] Der Backofen weist ein Gehäuse 1 auf, das vorne eine Öffnung 2 besitzt, die mit einer
Tür 3 verschlossen werden kann, die mit einem Scharnier 4 am Gehäuse 1 angelenkt ist.
Der Backofen enthält einen oberen Strahler 5 und einen unteren Strahler 6, die plattenförmig
ausgebildet sind. Beide weisen einen vorderen Bereich 7 und einen hinteren Bereich
8 auf, die gesondert beheizbar sind. Im vorderen Bereich 7 und im hinteren Bereich
8 ist je ein Temperaturfühler 10 angeordnet. Das Backblech 9 ist in Abstand von den
unteren Strahlern gehalten und überdeckt den hinteren Strahlerbereich 8 sowie mindestens
denjenigen Teil des vorderen Strahlerbereichs 7, der den Temperaturfühler 10 enthält.
[0015] Die Temperaturfühler 10 sind mit einer Regeleinrichtung verbunden, die für den oberen
Strahler 5 und den unteren Strahler 6 sowie für die jeweiligen vorderen und hinteren
Bereiche 7 und 8 der Strahler die Stromzufuhr getrennt regelt. Die getrennte Heizmöglichkeit
für die Bereiche kann man dadurch erreichen, daß diese Bereiche voneinander elektrisch
getrennte Heizstabanordnungen enthalten.
[0016] Wie groß der vordere Bereich im Verhältnis zum hinteren Bereich gewählt wird, hängt
von der Geometrie des Ofens und seinem hauptsächlichen Verwendungszweck ab. Es hat
sich aber eine Tiefe als besonders zweckmäßig für den vorderen Bereich erwiesen, die
ungefähr 10 bis 30 % der Gesamttiefe der Strahler beträgt.
[0017] Die Temperaturfühler können einfach auf die Strahler geklebt werden, um auf diese
Weise direkt die Strahlertemperatur ermitteln zu können. Bevorzugt wird ihre geschützte
Anordnung innerhalb der aus zwei Blechplatten gemäß Fig. 2 aufgebauten Strahler.
Die obere Blechplatte 11 bildet die strahlungswirksame Fläche. Die untere, in der
dargestellten Weise verformte Blechplatte 12 schließt mit der oberen Blechplatte 11
trapezförmige Räume 13 zur Aufnahme der Heizstäbe 14 ein. In Abstand von den Heizstäben
und den sie enthaltenden Räumen 13 ist ein weiterer Raum 15 zur Aufnahme des Temperaturfühlers
16 gebildet. Dieser kann von einem Thermoelement, einem Thermowiderstand, einem oder
mehreren solcher Elemente oder dergleichen gebildet sein.
1. Strahlungsbackofen mit einem oberen und einem unteren beheizbaren Strahler (5,
6) geringer Wärmekapazität, die jeweils mit einem Temperaturfühler (10) für thermostatische
Regelung und besonderen Heizelementen im türnahen Bereich versehen sind, sowie mit
einer Regeleinrichtung für die Strahlertemperarturen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizelemente des türnahen Bereichs (7) mittels dort gesondert vorgesehener Temperaturfühler
(10) gesondert thermostatisch regelbar sind, die Temperaturfühler (10) zur Ermittlung
der Strahlertemperatur angeordnet sind und die Regeleinrichtung zur Regelung konstanter
Strahlertemperaturen und zur Vorgabe lediglich einer einheitlichen Temperatur eingerichtet
ist.
2. Strahlungsbackofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regeleinrichtung
zur Regelung gleicher Strahlertemperaturen eingerichtet ist.
3. Strahlungsbackofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung
vorgesehen ist, die beim Erreichen einer vorbestimmten Grenze der gesamten Leistungsaufnahme
eine Rangfolge des Leistungsbedarfs der zu versorgenden Bereiche (5, 6, 7, 8) abhängig
von deren Differenz zwischen Soll- und Ist-Temperatur feststellt und die Bereiche
geringeren Bedarfsranges, soweit durch ihre Versorgung die genannte Grenze überschritten
wurde, von der Versorgung einstweilen ausschließt.