[0001] Die Erfindung betrifft eine zur Anwendung eines optoelektrisch arbeitenden Prüfverfahrens
geeignete integrierte Schaltung sowie das Prüfverfahren selbst und eine Einrichtung
zu dessen Durchführung.
[0002] Bei der Produktion von integrierten Schaltungen findet, bevor die Schaltungen einzeln
in Gehäuse verpackt werden, ein sogenannter "On-Wafer-Test" statt, bei dem die einzelnen
Schaltungen auf der noch unzerteilten Trägerscheibe (Wafer) auf einwandfreie Funktion
geprüft werden und durch den entschieden wird, welche Schaltungen der sehr aufwendigen
Weiterverarbeitung zugeführt werden. Die Ausbeute an guten Schaltungen auf einem Wafer
liegt heute noch deutlich unter 50 %.
[0003] Für Schaltungen mit Arbeitsfrequenzen bis zu einigen Megahertz können Funktionstests
nach Kontaktieren der Schaltungen mit Prüfspitzen (Nadeladaptern) genügend genau durchgeführt
werden. Viele Schaltungen arbeiten heute jedoch mit sehr viel höheren Frequenzen.
Bei solchen Schaltungen ist das Testen mit Hilfe von Nadeladaptern wegen deren unzureichender
Hochfrequenzeigenschaften nicht bei ihrer Betriebsfrequenz anwendbar und es kann nur
eine quasistatische Funktionsprüfung durchgeführt werden. Eine weitere Prüfung im
hochfrequenten Bereich, bei der gegebenenfalls weitere Schaltungen als nicht funktionsfähig
ausgeschieden werden, muß später an den hochwertigen, fertig verpackten Schaltungen
durchgeführt werden.
[0004] Außer den mit Prüfspitzen arbeitenden Verfahren sind kontaktlos arbeitende Verfahren
bekannt. Diese werden bei Schaltungen mit einem Rastermaß unterhalb 200 um angewandt,
zu deren Kontaktierung selbst feinste Nadeladapter zu grob sind.
[0005] Kontaktlos arbeitende Prüfverfahren verwenden Elektronensonden, die das Potential
einzelner Schaltungsteile abtasten (Potentialkontrastverfahren). Um Potentialunterschiede
in den zu prüfenden Schaltungen zu erzeugen, werden diese vor der Abtastung durch
einen oder mehrere weitere Elektronenstrahlen an verschiedenen Punkten aufgeladen
oder selektiv entladen. Bei einem in der EP 0104577 B1 beschriebenen Verfahren wird
zur Aufladung und Abtastung derselbe Elektronenstrahl (Korpuskularstrahl) verwendet.
Die Energie der Elektronen wird hier zur Abtastung auf einen gegenüber dem zur Aufladung
verwendeten Wert niedrigeren Wert eingestellt.
[0006] Die bekannten kontaktlos arbeitenden Prüfverfahren können infolge der langsam ablaufenden
Lade- und Entladevorgänge nur für statische und quasistatische Prüfungen, z.B. die
Prüfung einer Verbindung auf Unterbrechung oder die Prüfung auf mögliche Kurzschlüsse
zwischen verschiedenen Schaltungsteilen, benutzt werden. Zur Prüfung von schnell ablaufenden
Vorgängen sind sie unbrauchbar.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist deshalb, eine integrierte Schaltung anzugeben, die die
Anwendung eines Prüfverfahrens gestattet, das es ermöglicht, sowohl dann, wenn Schaltvorgänge
mit sehr hoher Frequenz ablaufen als auch dann, wenn aufgrund eines niedrigen Rastermaßes
nicht mehr mit Nadeladaptern kontaktiert werden kann, alle wichtigen elektrischen
Funktionen im On-Wafer-Test zu prüfen und damit fehlerhafte Schaltungsexemplare, bevor
sie in ihr Gehäuse verpackt werden, auszusondern.
[0008] Die Schaltung, die die Aufgabe der Erfindung löst, ist im kennzeichnenden Teil des
Patentanspruchs 1 angegeben. Das Vorhandensein von fotoempfindlichen Bauelementen
an den Stellen, an denen eine Eingabe von Prüfsignalen in die Schaltung erfolgen soll,
macht es möglich, eine Prüfsignaleingabe über Prüfspitzen durch eine optische Eingabe
von Prüfsignalen zu ersetzen.
[0009] Die optische Stimulation bestimmter Schaltungspunkte einer integrierten Schaltung
ist dabei zur Herstellung optischer Verbindungen innerhalb einer integrierten Schaltung
und zur laufzeitunabhängigen Taktversorgung einer integrierten Schaltung aus einem
Aufsatz von J.W.Goodman et al. in Proc. of the IEEE, Vol. 72, No. 7, July 1984, S.
850 (hier insbesondere S. 858 ff.) bekannt.
[0010] Die Ausstattung einer integrierten Schaltung mit fotoempfindlichen Bauelementen erfordert
nur einen geringen Aufwand. Da die optisch aktiven Bauelemente sehr wenig Platz benötigen,
lassen sie sich innerhalb der Schaltung gut unterbringen. Oft kann der ungenutzte
Platz zwischen den Bondflächen am Schaltungsrand zur Unterbringung genutzt werden.
[0011] Das Vorhandensein fotoempfindlicher Bauelemente an den mit Prüfsignalen zu stimulierenden
Stellen einer integrierten Schaltung ist Voraussetzung für die Anwendung des im Anspruch
2 beschriebenen On-Wafer-Prüfverfahrens, welches neben der kontaktfreien optischen
Eingabe der Prüfsignale auch eine kontaktfreie Abtastung von Meßpunkten vorsieht,
an denen von den Prüfsignalen ausgelöste Reaktionen der Schaltung, die Aussagen über
deren Funktionsfähigkeit gestatten, erfaßt werden.
[0012] Zur Bestrahlung der fotoempfindlichen Bauelemente wird gemäß Anspruch 3 zweckmäßig
Laserlicht verwendet, das sehr intensiv ist und sich gut auf geringste Strahldurchmesser
(einige um) fokussieren läßt. Laserlicht läßt sich auch gut modulieren. Die Zeitauflösung
beträgt bei Verwendung von Halbleiter-Laserdioden 0,1 ns, so daß auch Prüfsignale,
die mit Frequenzen bis in den GHz-Bereich hinein moduliert sind, Anwendung finden
können.
[0013] Eine Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung sieht die Verwendung von GaAlAs-Laserdioden
und Silizium-Fotodioden vor. Diese Bauelementtypen sind hinsichtlich ihres Frequenzbereiches
besonders gut aufeinander abgestimmt, so daß die Umsetzung der Strahlung in elektrische
Signale mit hohem Wirkungsgrad erfolgt.
[0014] Die Ansprüche 6 bis 9 betreffen Einrichtungen zur Durchführung des in den Ansprüchen
2 bis 5 beschriebenen Verfahrens. Während die Ausgestaltung gemäß Anspruch 6 eine
Neuausrichtung der Laserstrahlen und des Elektronenstrahls nach jedem Prüflingswechsel
erfordert, beschreibt Anspruch 7 eine Prüfeinrichtung, bei der die Ausrichtung und
Fokussierung der Laserstrahlen mittels Hologrammen geschieht. Die Verwendung von Hologrammen
gemäß Anspruch 8 hat den Vorteil, daß Laser und Schaltungsträger (Wafer) bei Prüflingswechsel
fest eingestellt bleiben können. Lediglich der Hologrammträger mit den Hologrammen
wird ausgewechselt. Hierdurch werden komplizierte mechanische Einrichtungen zur Feineinstellung
der Laser eingespart und die Prüfzeit verkürzt.
[0015] Eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung, die in Anspruch 9 angegeben
ist, ermöglicht die Reduzierung der Zahl der Laser, wenn an mehreren Schaltungspunkten
fotoempfindliche Bauelemente synchron zu stimulieren sind.
[0016] Anhand dreier Figuren soll nun ein Ausführungsbeispiel der integriererten Schaltung
nach der Erfindung, das erfindungsgemäße Prüfverfahren sowie hierzu verwendbare Einrichtungen
ausführlich beschrieben werden.
Fig. 1 zeigt ein einfaches Beispiel für die Anordnung eines fotoempfindlichen Bauelements
für Prüfzwecke in einer integrierbaren Schaltung;
Fig. 2 zeigt eine für die Prüfung der mit fotoempfindlichen Bauelementen für Prüfzwecke
ausgestatteten Schaltungen geeignete Einrichtung;
Fig. 3 zeigt schematisch eine Möglichkeit der Lichtfokussierung zur Stimulierung der
fotoempfindlichen Bauelemente.
[0017] In Fig. 1 ist ein bekannter CMOS-Inverter, bestehend aus zwei CMOS-Feldeffekttranistoren
T1 und T2 dargestellt. Er besitzt einen Eingang E und einen Ausgang A und wird mit
einer zwischen Anschlüssen +U und 0 anstehenden Spannung versorgt. Zwischen Eingang
E und der negativen Seite (Anschluß 0) der Versorgungsspannung ist ein Widerstand
R angeordnet, der dafür sorgt, daß der Eingang, solange über den Eingangsanschluß
E kein positives Potential zugeführt wird, auf niedrigem Potential liegt. Damit liegt
der Ausgang A auf hohem Potential, da der Transistor T1 leitend gesteuert ist und
der Transistor T2 sperrt. Der CMOS-Inverter enthält nun zusätzlich eine Fotodiode
PH, die in Sperrichtung zwischen den Eingang E und den positiven Anschluß +U der Versorgungsspannung
geschaltet ist. Um diese Fotodiode wurde der bekannte CMOS-Inverter erweitert, um
eine Prüfung seiner Funktion im unverpackten Zustand bei kontaktfreier Prüfsignaleingabe
durchführen zu können. Hierzu wird die Fotodiode, z.B. mittels eines Halbleiterlasers,
stimuliert, d.h. in diesem Falle mit intensivem Licht bestrahlt. Sie wird dadurch
in Sperrichtung leitend und legt den Eingang E auf hohes Potential. Der Ausgang des
Inverters muß nun, wenn der Inverter einwandfrei arbeitet, niedriges Potential führen,
was durch Abtastung des Ausgangs A mittels einer Elektronensonde in bekannter Weise
festgestellt werden kann.
[0018] Komplizierte integrierte Schaltungen, die zur Prüfung anstelle eines zu stimulierenden
Punktes ein eine ganze Anzahl von Stimulationspunkten umfassendes Prüfmuster benötigen,
müssen an allen zu stimulierenden Punkten mit Fotodioden-Strukturen versehen sein.
Der hierfür notwendige Flächenbedarf ist jedoch gering, da z.B. bei Verwendung von
Laserdioden zur Bestrahlung der Fotodioden eine Fokussierung der Lichtflecke auf einige
um Durchmesser möglich ist. In vielen Fällen wird man den ungenutzten Platz zwischen
Bondflächen der integrierten Schaltungen nutzen können. In manchen Fällen lassen sich
auch ohnehin notwendige Schutzdioden an den Schaltungseingängen zugleich als Fotodioden
nutzen. Als Halbleiterlaser eignen sich z.B. besonders GaAlAs-Dioden, deren Strahlung
in Silizium-Photodioden mit hohem Wirkungsgrad in ein elektrisches Signal umgesetzt
wird.
[0019] In Fig. 2 ist schematisch eine Prüfeinrichtung dargestellt, die für die On-Wafer-Prüfung
mit fotoempfindlichen Bauelementen ausgestatteter integrierter Schaltungen verwendet
werden kann.
[0020] Ein Wafer 3, der eine große Zahl zu prüfender, mit fotoempfindlichen Bauelementen
versehener integrierter Schaltungen trägt, befindet sich in einer Vakuumkammer 10
eines Rasterelektronenmikroskops. Je ein Halbleiterlaser 1 für jedes notwendige Prüfsignal
einer zu prüfenden integrierten Schaltung wird von einer Steuerelektronik 8 gemäß
einem Prüfprogramm moduliert. Durch geeignete mechanische und/oder optische Mittel
werden die Laserstrahlen 2 auf die fotempfindlichen Bauelemente (z.B. Fotodioden)
der zu prüfenden Schaltung fokussiert. Ein Elektronenstrahl 5, dessen Quelle 4 ebenfalls
von der Steuerelektronik 8 angesteuert wird, tastet ein Reihe von im Prüfprogramm
vorgegebenen Meßpunkten ab. Dabei werden an den Meßpunkten entstehende Sekundärelektronen
6 in einem Detektor 7 aufgefangen und analysiert. Die Stromversorgung der zu prüfenden
Schaltung wird dabei über Spitzenkontakte 9 sichergestellt, die für alle auf dem Wafer
befindlichen Schaltungen gemeinsam, einmal vorhanden sind. Die Weiterschaltung von
einer Schaltung zur nächsten kann durch Verschieben des Wafers mittels mechanischer
Steppervorrichtungen oder durch Wechsel der Einstellung der Licht- und Elektronenstrahlen
erfolgen. Letzteres erfordert jedoch komplizierte und zeitraubende Justierungsmaßnahmen
und einen entsprechend hohen apparativen Aufwand.
[0021] In Fig. 3 ist deshalb das Prinzip eines holographischen Verfahrens dargestellt, welches
eine Neupositionierung der Laserstrahlen gestattet, ohne daß Wafer oder Laser hierzu
bewegt werden müssen. Einer der Zahl der vorhandenen fotoempfindlichen Bauelemente
entsprechenden Anzahl von Laserdioden 11 sind Linsensysteme 12 zugeordnet, die die
zunächst kegelig aufgeweiteten Laserstrahlen parallelisieren. Jedes parallele Strahlenbündel
ist auf ein Hologramm 13 gerichtet, das auf einem Träger 14 befestigt ist und die
Information über die Lage des zu beleuchtenden Punktes auf dem Wafer 15 enthält. Der
Lichtstrahl wird damit nahezu vollständig auf das zu stimulierende fotoempfindliche
Bauelement fokussiert. Durch einfaches Auswechseln der Hologramme durch Austausch
des gesamten Trägers 14 kann hier in kurzer Zeit eine neue Lichtpunktanordnung erzeugt
werden, ohne daß die Lage des Wafers oder der Laserdioden verändert werden muß. Letzteres
erleichtert auch ganz entscheidend die elektrische Ansteuerung der Laser zur Erzeugung
der Prüfmuster.
1. Integrierte Schaltung,
dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens ein fotoempfindliches optoelektronisches Bauelement (PH) an einer
zur Eingabe eines Prüfsignals geeigneten Stelle enthält, das bestimmungsgemäß dazu
dient, im unverpackten Zustand der Schaltung bei Bestrahlung mit Licht ein Prüfsignal
an die Schaltung abzugeben.
2. Verfahren zur Prüfung von unverpackten, gemäß Patentanspruch 1 ausgebildeten integrierten
Schaltungen, dadurch gekennzeichnet, daß die integrierten Schaltungen in eine Vakuumkammer
(10) gebracht und an Stellen, an denen sich zur Abgabe von Prüfsignalen vorgesehene
fotoempfindliche Bauelemente befinden, mit Licht bestrahlt werden und daß gleichzeitig
eine Abtastung der Potentiale anderer Schaltungspunkte mittels einer Elektronensonde
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestrahlung der fotoempfindlichen
Bauelemente Laserlicht verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Laserlicht entsprechend
den erforderlichen Prüfsignalen moduliert ist.
5. Verfahren nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß als fotoempfindliche
Bauelemente Silizium-Photodioden und zur Erzeugung des Laserlichts GaAlAs-Halbleiterlaser
verwendet werden.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie aus einer Vakuumkammer (10) zur Aufnahme der zu prüfenden,
auf einer unzerteilten Trägerscheibe (3) (Wafer) angeordneten integrierten Schaltungen
besteht, die eine der Anzahl der mit Prüfsignalen zu beaufschlagenden Punkten einer
Schaltung entsprechende Zahl von Lasern (1), eine Elektronenstrahlquelle (4), einen
Sekundärelektronendetektor (7) sowie Einrichtungen zur Fokussierung und Ausrichtung
der Laserstrahlen und des Elektronenstrahls und zur Verschiebung der Trägerscheibe
(3) enthält, und aus einer Steuer- und Auswerteeinrichtung (8) zur Erzeugung der Steuersignale
für die Laser und die Elektronenstrahlquelle und zur Auswertung der Signale des Sekundärelektronendetektors.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausrichtung und Fokussierung
der Laserstrahlen Hologramme (13) benutzt werden, die in den durch Linsensysteme (12)
aufgeweiteten und parallelisierten Strahlen der einzelnen Laser (11) angeordnet sind
und die Information über die Position und Ausdehnung des vom jeweiligen Laser (11)
zu beleuchtenden fotoempfindlichen Bauelements enthalten.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hologramme (13) auf
einem auswechselbaren Träger (14) angeordnet sind.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur gleichzeitigen
Stimulation mehrerer Schaltungspunkte mit demselben Prüfsignal Hologramme vorgesehen
sind, die das Licht eines einzigen Lasers auf mehrere fotoempfindliche Bauelemente
aufteilen und fokussieren.