(19)
(11) EP 0 284 883 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.1988  Patentblatt  1988/40

(21) Anmeldenummer: 88104119.8

(22) Anmeldetag:  15.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01Q 19/19
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 18.03.1987 DE 3708829

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Leupelt, Uwe, Dipl.-Ing.
    D-8037 Olching (DE)
  • Löw, Wolfgang, Dipl.-Ing.
    D-8000 München 70 (DE)
  • Nielsen, Christian, Dipl.-Math.
    D-8000 München 70 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zweispiegel-Mikrowellen-Richtantennenanordnung


    (57) Der bei einer off-set-gespeisten Gregory- oder Cassegrain-­Antenne vorgesehene Fangreflektor (2) ist nicht der Ausschnitt eines Rotationsellipsoids bzw. Rotationshyperboloids, sondern eines allgemeinen Ellipsoids (4) bzw. Hyperboloids mit drei unterschiedlich bemessenen Halbachsen (a, b, c). Der Einsatz der Erfindung ist bei Richtfunk- und Satellitenfunkantennen vorgesehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine in bezug auf eine gedachte Mittelebene symmetrisch aufgebaute Zweispiegel-Mikrowellen-­Richtantennenanordnung nach dem sogenannten Gregory- oder dem Cassegrain-Prinzip, bestehend aus einem Hauptreflektor in Form eines nicht rotationssymmetrischen Rotationsparaboloidaus­schnitts, einem als Ellipsoid- bzw. Hyperboloidausschnitt geformten Fangreflektor und einem Primärstrahler, von dem der Fangreflektor angestrahlt wird, der seinerseits den Hauptre­flektor ausleuchtet, wobei der Primärstrahler und der Fangre­flektor derart in bezug auf den Hauptreflektor angeordnet sind, daß der Fangreflektor und der Primärstsrahler entsprechend dem sogenannten Off-Set-Speiseprinzip außerhalb des Strahlengangs des Hauptreflektors liegen.

    [0002] Für den Richt- oder Satellitenfunk einzusetzende Mikrowellen-­Richtantennen, an die sehr hohe Anforderungen bezüglich der Nebenzipfeldämpfung des Strahlendiagramms gestellt sind, werden häufig in Form sogenannter "Off-Set"-Antennen oder Schrägpa­rabolantennen mit seitlicher Speisung aufgebaut. Als Antennen­reflektor findet hierbei ein Ausschnitt aus einem Rotations­paraboloid Verwendung. Bei dieser Anordnung ist die strahlende Apertur völlig frei von störenden, d.h. abschattenden Elemen­ten, die bei konventionellen, rotationssymmetrisch aufgebauten Parabolantennen eine wesentliche Ursache für Störstrahlungen sind.

    [0003] Eine derartige, direkt aus dem Brennpunkt gespeiste Schrägpa­rabolantenne besitzt jedoch einen schwerwiegenden Nachteil. In derjenigen Ebene nämlich, die senkrecht zur Symmetrieebene der Anordnung steht, befinden sich beiderseits der Hauptstrahl­richtung zwei ausgeprägte Maxima der unerwünschten Kreuzpola­risation. Diese Maxima werden durch eine Verzerrung der (ge­dachten) Polarisationslinien im dazugehörigen Aperturfeld verursacht, die grundsätzlich bei allen unsymmetrischen Re­flektoranordnungen auftritt, selbst wenn die Speisung durch eine ideale, sogenannte Huygensquelle erfolgt.

    [0004] Erwünscht sind daher alle Maßnahmen, die zu einer wirkungs­vollen und breitbandigen Verringerung der Polarisationsver­zerrungen führen, ohne daß die sonst guten Eigenschaften der Antenne beeinträchtigt werden.

    [0005] Ein bekanntes Verfahren zur Verbesserung der Kreuzpolarisa­tionsdämpfung dieser Antennen besteht darin, daß der asymme­trische Hauptreflektor so mit einem entsprechend geformten Fangreflektor kombiniert wird, daß sich die von beiden Re­flektoren erzeugten Polarisationsverzerrungen weitgehend auf­heben. Als Fangreflektor kann dabei ein Hyperboloidausschnitt (Cassegrain-Antenne) oder häufiger ein Ellipsoidausschnitt (Gregory-Antenne) verwendet werden.

    [0006] Bei infinitesimal kleiner Wellenlänge (geometrisch-optisches Ausbreitungsmodell) funktioniert diese Kompensation ideal und breitbandig. Die tatsächlich erreichbare Kompensationsgüte hängt jedoch vor allem von den Abmessungen des Fangreflektors in Wellenlängen ab. Das technische Problem besteht allgemein darin, auch bei elektrisch kleinen Fangreflektoren mit Dimen­sionen von nur etwa zehn oder etwas mehr Wellenlängen möglichst gute Kreuzpolarisationseigenschaften zu erreichen. Die Abmes­sungen werden dabei durch den in der Antenne verfügbaren Ein­bauraum begrenzt, d.h. die Schwierigkeiten steigen bei niedri­ger werdender Frequenz.

    [0007] Der Aufbau einer Schrägparabolantenne mit Ellipsoid-Fangre­flektor (Gregory-Anordnung) oder Hyperboloid-Fankgreflektor (Cassegrain-Anordnung), wie sie z.B. aus der DE-OS 15 16 828 bekannt sind, erfolgte bisher nach rein geometrisch-optischen Kriterien.

    [0008] In Fig. 1 ist ein Schnitt durch die Symmetrieebene einer Gregory-Antenne dargestellt. Diese Antenne besteht aus einem Hauptreflektor 1 in Form eines nicht rotationssymmetri­schen Rotationsparaboloidausschnitts, einem als Rotations­ellipsoidausschnitt geformten Fangreflektor 2 und einem Pri­märstrahler 3, von dem der Fangreflektor 2 angestrahlt wird.

    [0009] Der Fangreflektor 2 seinerseits leuchtet den Hauptreflektor 1 aus. Dabei ist F₁ der Brennpunkt des Rotationsparaboloids und zugleich einer der beiden Brennpunkte des Rotationsellipsoids, von dem ein Ausschnitt den Fangreflektor 2 bildet. γ₁ bzw. γ₃ sind die beiden Randstrahlwinkel. Ist die Lage des zweiten Ellipsoidbrennpunktes F₂ , der zumindest angenähert mit dem Phasenzentrum des Primärstrahlers 3 zusammenfällt, festgelegt, so ergeben sich nach dem Aufsatz von Y Mizuguchi, M. Akagawa, H.Yokoi: "Offset Gregorian Antenna" in der Zeitschrift "Elec­tronics and Communications in Japan", Vol. 61-B, No. 3, 1978, Seiten 58 bis 66 alle weiteren Größen und Winkel der Anordnung zwigend. Weiter folgt aus dem Modell gemäß der geometrischen Optik zwangsweise, daß der Fangreflektor 2 als Ausschnitt aus einem Rotationsellipsoid definiert ist, bei dem bekanntlich zwei der drei Halbachsen a, b und c die gleiche Länge besitzen (b = c). Auf diese Art und Weise konnten im Frequenzbereich 3,4 bis 4,2 GHz mit einem Fangreflektor 2 von ca. 12 Wellenlängen Durchmesser die kreuzpolaren Maxima eines Muschelantennendia­gramms von -17 dB bei direkter Speisung auf etwa - 30 dB abgesenkt werden.

    [0010] Aufgabe der Erfindung ist es, Maßnahmen anzugeben, durch die bei einer Richtantenne der eingangs genannten Art die Kreuz­polarisationsdämpfung bei Verwendung von elektrisch relativ kleinen Fangreflektoren weiter verbessert wird.

    [0011] Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß der Fang­reflektor die Form eines in bezug zur Mittelebene symmetri­schen Ausschnitts aus einem allgemeinen dreiachsigen Ellipsoid im Falle der Gregory-Antenne bzw. aus einem allgemeinen drei­achsigen Hyperboloid im Falle der Cassegrain-Antenne aufweist, dessen drei Halbachsen unterschiedlich bemessen sind.

    [0012] In vorteilhafter Weise weicht die Länge der nicht in der Symmetriemittelebene liegenden Halbachse abhängig vom Gesamt­aufbau um einen Betrag, der im Bereich von einigen Zehnteln einer Wellenlänge liegt, von derjenigen Länge ab, die sich bei theoretischer Dimensionierung des üblichen Rotationsellipsoids bzw. Rotationshyperboloids ergibt.

    [0013] Eine zusätzliche Verbesserung des kreuzpolaren Strahlungsver­haltens kann sich bei einer Richtantennenanordnung der eingangs genannten Art dann ergeben, wenn die Form des in bezug zur Mit­telebene symmetrischen Fangreflektors von der Form eines Aus­schnitts aus einem allgemeinen dreiachsigen Ellipsoid bzw. Hy­perboloid geringfügig abweicht, d.h. wenn zu einer noch allge­meineren geometrischen Form übergegangen wird.

    [0014] Fig. 2 zeigt einen nach der Erfindung ausgebildeten, für eine Gregory-Antenne vorgesehenen Fangreflektor 2, der nicht ein Aus­schnitt eines Rotationsellipsoids, sondern eines allgemeinen Ellipsoids 4 mit drei unterschiedlich bemessenen Halbachsen a, b und c ist. Dabei ist abweichend von der theoretischen Dimen­sionierung des Rotationsellipsoids seine nicht in der Symme­trieebene x - y befindliche Halbachse c abhängig vom Gesamtauf­bau um einen bestimmten Betrag verändert, der im Bereich von einigen Zehnteln einer Wellenlänge liegt. Es wird damit der Übergang vom ursprünglichen Rotationskörper zu einem allgemei­nen Ellipsoid 4 mit drei paarweise verschiedenen Halbachsen a, b, c vollzogen. Die Gleichung des Rotationsellipsoids lautet:



    [0015] Die Gleichung des allgemeinen Ellipsoids 4 dagegen lautet:



    [0016] Am Beispiel einer für den Frequenzbereich 3,58 bis 4,2 GHz entwickelten Schrägparabolantenne mit Abmessungen des Fang­reflektors 2 zwischen 10,7 λ und 12,6 λ ließen sich Maximalwerte der Kreuzpolarisation im Vergleich zu einer Aus­führung mit konventionell geformter Kontur deutlich verringern, d.h. die Pegel wurden je nach Polarisation bzw. Frequenz zwi­schen 3 und 7 dB verbessert.

    [0017] Prinzipiell in gleicher Weise läßt sich die angegebene Maßnahme auch auf den Fall anwenden, daß der Fangreflektor 2, wie es bei einer Cassegrain-Antenne erforderlich ist, als Hyperboloid aus­gebildet ist, wobei in Analogie dazu die verbesserte Kontur dann ein Ausschnitt aus einem allgemeinen dreiachsigen Hyper­boloid wird.


    Ansprüche

    1. In bezug auf eine gedachte Mittelebene symmetrisch aufge­baute Zweispiegel-Mikrowellen-Richtantennenanordnung nach dem sogenannten Gregory- oder dem Cassegrain-Prinzip, bestehend aus einem Hauptreflektor in Form eines nicht rotationssymmetrischen Rotationsparaboloidausschnitts, einem als Ellipsoid- bzw. Hy­perboloidausschnitt geformten Fangreflektor und einem Primär­strahler, von dem der Fangreflektor angestrahlt wird, der sei­nerseits den Hauptreflektor ausleuchtet, wobei der Primärstrah­ler und der Fangreflektor derart in bezug auf den Hauptreflek­tor angeordnet sind, daß der Fangreflektor und der Primärstrah­ler entsprechend dem sogenannten Off-Set-Speiseprinzip außer­halb des Strahlengangs des Hauptreflektors liegen,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Fangreflektor (2) die Form eines in bezug zur Mittelebene symmetrischen Ausschnitts aus einem allgemeinen dreiachsigen Ellipsoid (4) im Falle der Gregory-Antenne bzw. aus einem all­gemeinen dreiachsigen Hyperboloid im Falle der Cassegrain-An­tenne aufweist, dessen drei Halbachsen (a, b, c) unterschied­lich bemessen sind.
     
    2. Richtantennenanordnung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der nicht in der Symmetrieebene liegenden Halbachse (c) abhängig vom Gesamtaufbau um einen Betrag, der im Bereich von einigen Zehnteln einer Wellenlänge liegt, von derjenigen Länge abweicht, die sich bei theoretischer Dimensionierung des üblichen Rotationsellipsoids bzw. Rotationshyperboloids ergibt.
     
    3. Richtantennenanordnung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Form des in bezug zur Mittelebene symmetrischen Fangre­flektors (2) von der Form eines Ausschnitts aus einem allge­meinen dreiachsigen Ellipsoid bzw. Hyperboloid geringfügig abweicht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht