[0001] Die Erfindung betrifft einen Kraftschrauber mit Drehmomentbegrenzung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Schraubverbindungen, insbesondere schwere Schraubverbindungen, müssen oftmals mit
einem vorgegebenen Drehmoment angezogen werden. Dazu sind eine Reihe von Vorrichtungen,
sogenannte Kraftschrauber, bekannt.
[0003] Ein bekannter Kraftschrauber (EP-OS 0 042 558) verwendet zur Drehmomentermittlung
ein separates, verformbares Bauelement, das koaxial die Ausgangswelle des Kraftschraubers
umgibt. Dieses drehelastische Verbindungsstück wird während des Schraubvorgangs
mit zunehmendem Schraubmoment zunehmend tordiert und betätigt einen elastischen Schalter,
wenn eine bestimmte Verformungsamplitude erreicht ist. Mit Hilfe dieses Schalters
wird dann die Antriebseinrichtung abgeschaltet. Bei den nur sehr geringen Torsionswegen
ist damit zu rechnen, daß eine mechanische Schalterbetätigung nur ungenau wirkt und
damit die Drehmomentbestimmung ungenau ist. Weiter ist ein zusätzliches Bauelement
erforderlich, das sowohl das Gewicht als auch die Kosten des Kraftschraubers erhöht.
Dies trifft auch für die weitere, in der gleichen Schrift genannte, Ausführungsform
zu, bei der auf dem drehelastischen Verbindungsstück Deh nungsmeßstreifen aufgebracht
sind, die zu dem bekannten Aufwand und zu den Problemen bei Dehnungsmeßstreifenmessungen
führen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, einen gattungsgemäßen Kraftschrauber
mit Drehmomentbegrenzung und Luftmotorantrieb so weiterzubilden, daß die Nachteile
des Standes der Technik nicht auftreten.
[0005] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Gemäß Anspruch 1 wird als Antriebseinheit ein Luftmotor mit einer Druckluftzufuhr
und einem Druckluftauslaß verwendet. Es hat sich gezeigt, daß als Maß für das vom
Kraftschrauber abgegebene Drehmoment die Druckdifferenz zwischen der Druckluftzufuhr
und dem Druckluftauslaß vorteilhaft verwendet werden kann. Für eine Drehmomentbestimmung
wird somit nicht der Druckanstieg im Pneumatiksystem bzw. der Druckluftzufuhr bei
steigendem Drehmoment herangezogen, sondern die am Luftmotor anliegende Druckdifferenz.
Dadurch können Randeinflüsse, die die Drehmomentbestimmung beeinflußen könnten, wie
unterschiedliche Betriebstemperaturen, unterschiedliche oder schwankende Drücke in
der Zuluftversorgung, etc., weitestgehend ausgeschaltet werden, so daß eine einfache
und relativ genaue Drehmomentbestimmung aus der Druckdifferenz möglich ist.
[0007] Zur Differenzdruckmessung können dazu die an sich bekannten Differenzdruckmesser,
wie Membrandosen, piezoelektrische Aufnehmer, induktive Aufnehmer, etc. verwendet
werden.
[0008] Ein solcher Differenzdruckmesser ist mit einer Vergleichereinheit verbunden, an
der ein Differenzdrucksollwert vorgegeben ist und die einen Schaltausgang aufweist,
der bei einem Anstieg der gemessenen Druckdifferenz auf den eingestellten Differenzdrucksollwert
schaltet. Dieser Schaltausgang ist mit einer Schalteinheit verbunden, die den Kraftschrauber
bei Erreichen des Differenzdrucksollwerts abschaltet.
[0009] Die bestimmten, Differenzdruckwerten zugeordneten, Drehmomentwerte werden zweckmäßig
für eine bestimmte Kraftschrauberausführung durch Versuch ermittelt und eine entsprechende
Kennlinie in der Vergleichereinheit abgelegt. Grundsätzlich entsprechen höheren
Differenzdruckwerten höhere Drehmomentwerte.
[0010] Die Bedienung eines solchen Kraftschraubers ist damit sehr einfach, da der Kraftschrauber
nach dem Einschalten so lange läuft, bis das vorgegebene Sollwertdrehmoment entsprechend
einem eingestellten Differenzdruckwert erreicht ist und dort automatisch abschaltet.
[0011] Für die Messung des Differenzdrucks ist es nach Anspruch 2 zweckmäßig, von der Druckluftzufuhrleitung
und der Druckluftauslaßleitung Luftleitungen zum Differenzdruckmesser zu führen.
Der zweckmäßigste Abzweigpunkt für die Meßleitungen ist von der Art und Geometrie
des jeweiligen Luftmotors abhängig und kann beispielsweise auch in den entsprechenden
Arbeitsraumbereichen des Motors liegen. Die geeignetsten Abzweigungsorte für die
Meßleitungen sind experimentell zu bestimmen.
[0012] Um die automatische Abschaltung des Kraftschraubers bei unterschiedlichen Drehmomentsollwerten
durchführen zu können, wird mit Anspruch 3 vorgeschlagen, den jeweils zugeordneten
Differenzdrucksollwert von Hand einstellbar zu machen, wobei die Einstellskala in
Drehmomentwerten geeicht ist.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Ausführung ergibt sich bei einer elektrischen Weiterverarbeitung
des Differenzdruckwertes in einem Differenzdruckmeßumformer, der das Differenzdrucksignal
in ein elektrisches Signal gemäß Anspruch 4 umformt. Es ist jedoch auch eine mechanische
Ausführung möglich, bei der der Differenzdruckmesser mit einer nachgeschalteten mechanischen
Vergleichs- und Schalteinheit verbunden ist.
[0014] Eine einfache und gewichtsgünstige Ausführung ergibt sich aber nach Anspruch 5, wenn
die Vergleichereinheit einen elektrischen Vergleich durchführt und der Sollwert als
elektri sches Signal durch ein Potentiometer vorgebbar ist.
[0015] Die Abhängigkeit zwischen dem gemessenen Differenzdruck und dem vom Kraftschrauber
abgegebenen Drehmoment hängt von der Bauart und Geometrie des Luftmotors ab und wird
in der Regel nicht linear sein. Solche Nichtlinearitäten können beispielsweise durch
eine entsprechende nicht lineare Skala am Sollwerteinsteller berücksichtigt werden.
Nach Anspruch 6 ist es aber vorteilhaft, den Sollwerteinsteller mit einer linearen
Skala zu versehen und Nichtlinearitäten über eine Linearisiereinheit auszugleichen.
Die Linearisiereinheit kann beispielsweise im elektrischen Meßumformer oder elektrischen
Vergleicher als elektrische Einheit angebracht sein oder bei einer mechanischen Ausführung
beispielsweise durch eine Kurvenscheibe realisiert werden.
[0016] Zur Abschaltung des Kraftschraubers beim Erreichen des vorgegebenen Sollwertdrehmoments
wird nach Anspruch 7 vorteilhaft ein Schaltventil verwendet, das die Druckluftzufuhr
abschaltet. Bei einer elektrischen Ausführung der Vergleichereinheit wird dazu zweckmäßig
ein Magnetventil verwendet und bei einer mechanischen Ausführung ein entsprechend
arbeitendes, mechanisch steuerbares Ventil.
[0017] Zum Einschalten (und Ausschalten) von Hand ist ein herkömmlich bekanntes, von Hand
steuerbares, Schaltventil ohnehin in der Druckluftzuleitung vorgesehen. Für die automatische
Abschaltung kann entweder dazu ein zweites Ventil vorgesehen sein oder auch das Handschaltventil
verwendet werden. Dazu ist für dieses Ventil eine an sich bekannte elektrische oder
mechanische Vorrangschaltung für die automatische Abschaltung gegenüber der Handschaltung
vorzusehen.
[0018] Nach Anspruch 8 wird vorgeschlagen, ein Magnetventil einzusetzen, das elektrisch
durch Schaltimpulse ansteuerbare, bistabile Lagen für die Offen- und Geschlossenstellung
aufweist. Dadurch wird erreicht, daß nur wenig Energie für die Umsteuerung des Magnetventils
aufgebracht werden muß. Entspre chend klein kann ein dafür erforderlicher Akkumulator
ausgelegt sein, der damit für zeitlich ausgedehntes Arbeiten dennoch im Gehäuse der
Maschine Platz finden kann. Zudem wird damit erreicht, daß der Kraftschrauber wegen
des kleinen Akkumulators auch in explosionsgeschützten Bereichen einsetzbar ist,
da dieser beispielsweise in der Maschinenelektronik mit vergossen sein kann.
[0019] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ergibt sich gemäß Anspruch 9 dadurch, daß
zur Bestimmung des vom Kraftschrauber abgegebenen Drehmoments zusätzlich zu dem ermittelten
Differenzdruck auch die Drehzahl des Luftmotors herangezogen wird. Dies ergibt eine
weitere Einflußgröße, die die Genauigkeit der Abschaltung erhöht. Der direkte Einfluß
der Drehzahl kann je nach verwendetem Luftmotor und geometrischer Gegebenheiten unterschiedlich
sein. Zur Berücksichtigung der Drehzahl werden das ermittelte Drehzahlsignal und
das Differenzdrucksignal der Schalteinheit zugeführt. In der Schalteinheit sind empirisch
und experimentell ermittelte Kenn- und Referenzgrößen bzw. Kenn- und Referenzfelder
in entsprechenden Speichern abgelegt, aus denen bei einem bestimmten vorliegenden
Drehzahlsignal und Differenzdrucksignal das zugehörige Drehmoment ermittelt und mit
dem eingestellten Sollwertdrehmoment verglichen wird.
[0020] In einer einfacheren Ausführung ist es ausreichend, das Differenzdrucksignal und
das Drehzahlsignal einer Verknüfungsschaltung zuzuführen, und dieses verknüpfte Signal
in der Schalteinheit für einen Soll-Istwertvergleich bzw. einer Zuordnung zu abgelegten
Kennfeldern zu verwenden.
[0021] Es hat sich gezeigt, daß in konkreten Ausführungen eine genaue Bestimmung des Drehmoments
erhalten wird, wenn nach Anspruch 10 das Produkt aus dem Differenzdrucksignal und
der Periodendauer ggf. mit einer weiteren Konstanten als sich bei Belastung änderndes
Signal für eine Abschaltung herangezogen wird.
[0022] Die Anordnung wird besonders kompakt, einfach und auch preiswert dadurch, daß gemäß
Anspruch 11 der ohnehin erforderliche Differenzdruckaufnehmer auch zur Bestimmung
der Drehzahl herangezogen wird. Das Differenzdrucksignal schwankt in seiner Amplitude
im Rhythmus der an den Aufnehmeröffnungen vorbeilaufenden Lamellen des Luftmotors.
Die Frequenz des Differenzdrucksignals geteilt durch die Anzahl der Lamellen ist somit
ein Maß für die Drehzahl des Luftmotors bzw. für dessen Periodendauer. Ein Drehzahlsignal
kann auf übliche Art einfach dadurch erhalten werden, daß beim Druchgang des Signals
durch eine Triggerschwelle (z.B. bei jeder negativen Flanke) Impulse erzeugt werden,
die in einen Zähler mit einer Torschaltung und einem Zeitgeber eingezählt werden.
[0023] Nach Anspruch 12 sind alle elektrischen Teile in der Maschine enthalten und dort
vergossen. Es sind somit keine externen Steuer- und Regeleinheiten notwendig und alle
auf die Drehmomentfindung einwirkenden Einflüsse werden in der Maschine selbst berücksichtigt.
Die Maschine ist zudem im explosionsgeschützten Bereich einsetzbar, da keine externe
elektrische Versorgung notwendig ist.
[0024] Anhand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung mit weiteren Einzelheiten,
Merkmalen und Vorteilen näher erläutert.
[0025] Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Längsansicht eines Kraftschraubers,
Fig. 2 eine schematische Ansicht eines Querschnitts durch einen Luftmotor des Kraftschraubers
nach Fig. 1 mit den Elementen für eine Drehmomentbegrenzung,
Fig. 3 eine schematische Ansicht entsprechend Fig. 2, bei der zusätzlich ein Drehzahlsignal
für die Drehmomentbegrenzung erfaßt ist,
Fig. 4 eine schematische Darstellung gemäß Fig. 3, bei der die Drehzahlermittlung
über das Differenzdrucksignal erfolgt,
Fig. 5 eine schematische Darstellung des Amplitudenverlaufs des Differenzdrucksignals.
[0026] In Fig. 1 ist ein Kraftschrauber 1 dargestellt mit einem Luftmotor als Antriebseinheit,
einem nachgeschalteten Getriebe 3, einem Stützfuß 4, einem Schraubkopf 5, einem Handgriff
6, einem Steuerteil 7 und einem Druckluftanschluß 8.
[0027] In Fig. 2 ist ein Querschnitt durch den Druckluftmotor 2 dargestellt, aus dem ein
Rotor 9 mit in Schlitzen verschiebbaren Lamellen 10 zu ersehen ist, wobei sich die
Lamellen 10 auf einer exzentrisch versetzten Lauffläche 11 abstützen. Dadurch werden
Arbeitskammern 12 veränderlichen Volumens geschaffen, die mit Druckluft über eine
Drucklufteintrittsöffnung 13 beaufschlagt werden können. Die Druckluft tritt nach
einer Rotordrehung an der Druckluftaustrittsöffnung 14 wieder aus.
[0028] Die Druckluftzufuhr erfolgt über eine Leitung 15 bzw. über den Druckluftanschluß
8. In der Leitung 15 liegt ein über einen Handschalter 16 betätigbares Absperrventil
17 und dazu in Reihe (vor oder hinter dem Absperrventil 17) ein Magnetventil 18,
mit dem die Leitung 15 ebenfalls absperrbar ist.
[0029] Die Druckdifferenz zwischem dem Druck der Luftzufuhr und dem Druck des Luftausgangs
wird über zwei an den entsprechenden Stellen abzweigenden Meßleitungen 19 und 20 abgegriffen
und über einen Differenzdruckmeßumformer 21 gemessen.
[0030] Der Meßumformer 21 setzt das Differenzdrucksignal in ein entsprechendes elektrisches
Gleichspannungssignal um, das mit der Leitung 22 der Einheit 23 zugeführt wird. In
dieser Einheit 23 ist eine Vergleichereinheit zum Vergleich des von außen einstellbaren
Sollwerts (Potentiometer 24 in Fig. 1; Sollwertpfeil 25 in Fig. 2) mit dem Differenzdrucksignal
(Lei tung 22) enthalten. Weiter ist eine Linearisiereinheit enthalten, die schematisch
als Kurve 26 angedeutet ist. Weiter ist eine Kippschaltung enthalten, die bei Gleichheit
des eingestellten Differenzdrucksollwerts bzw. Drehmomentsollwerts mit dem beim Schraubvorgang
ansteigenden, gemessenen Differenzdruck schaltet. Dieses Schaltsignal wird über die
elektrische Leitung 27 dem Magneten des Magnetventils 18 zugeführt, wodurch das Magnetventil
18 in seine Sperrstellung geschaltet wird.
[0031] Der dargestellte Kraftschrauber 1 hat folgende Funktion: Zum Anziehen (bzw. Lösen)
wird der Kraftschrauber 1 mit seinem Schraubkopf 5 auf die Verschraubung gesetzt und
der Stützfuß 4 an einem festen Gegenlager zur Anlage gebracht.
[0032] Zwischen dem Drucklufteintritt 13 bzw. zwischen den Leitungen 15, 20 und dem Druckluftaustritt
14 bzw. der Leitung 19 liegt kein Differenzdruck an, da die Druckluft zum Luftmotor
2 über das handbetätigbare Absperrventil 17 gesperrt ist. Daher ist über den Meßumformer
21 und die nachgeschaltete Elektronik das Magnetventil auf Durchgang geschaltet.
[0033] Beim Öffnen des Absperrventils 17 mit Hilfe des Handschalters 16 gelangt Druckluft
über die Leitung 15 in den Luftmotor 2, wodurch dieser mit hoher Rotationsgeschwindigkeit
läuft und über das nachgeschaltete Getriebe 3 die Verschraubung anzieht. Je mehr
die Verschraubung angezogen wird, desto größer wird die Gegenkraft auf den Rotor 9
des Luftmotors 2. Dadurch setzen der Rotor 9 bzw. die Lamellen 10 der anliegenden
Druckluft einen größeren Widerstand entgegen, wodurch die Druckdifferenz zwischen
Drucklufteintritt in den Motor und Druckluftaustritt aus dem Motor ansteigt und damit
ein Maß für das vom Kraftschrauber 1 abgegebene Drehmoment ist.
[0034] Vor Beginn des Schraubvorgangs wurde das gewünschte Anzugsdrehmoment am Potentiometer
24 als Abschaltsollwert vorgegeben. Wenn die gemessene Druckdifferenz bzw. das entsprechende,
elektrische Signal den Sollwert erreicht hat, wird das Magnetventil 18 beispielsweise
durch einen Schaltimpuls, in seine Sperrstellung umgeschaltet. Dadurch wird die Luftzufuhr
als Antriebsenergie unterbrochen und der Luftmotor 2 bleibt ohne nennenswerten Nachlauf
stehen, wodurch der Kraftschrauber 1 (unabhängig von der Stellung des Ventils 17)
abgeschaltet wird. Nach der automatischen Abschaltung wird von der Bedienperson
dann das Absperrventil 17 von Hand in seine Sperrstellung gebracht und der Schrauber
abgenommen.
[0035] Bei der dargestellten Ausführung mit einer automatischen Abschaltung der Energiezufuhr
handelt es sich um ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel. Es ist jedoch ersichtlich,
daß auch andere Abschaltungen mit dem gleichen Prinzip durchführbar sind, beispielsweise
durch Schalten einer Kupplung im Getriebe.
[0036] In Fig. 3 ist zusätzlich ein Drehzahlaufnehmer 30 dargestellt, dessen Drehzahlsignal
über die Leitung 31 zusätzlich zum Differenzdrucksignal (Leitung 22) der Einheit 23
zugeführt ist. Anhand der gemessenen Größen für den Differenzdruck und die Drehzahl
wird in der Einheit 23 das abgegebene Drehmoment aus dort abgelegten Kenngrößen bzw.
Kennfeldern ermittelt und mit dem eingestellten Drehmomentsollwert 25 verglichen.
[0037] In der strichliert eingezeichneten Ausführung wird das Drehzahlsignal nicht direkt
der Einheit 23, sondern einer Verknüpfungsschaltung 32 zugeführt, ebenso wie das
Differenzdrucksignal (Leitung 33). Das in der Verknüpfungsschaltung 32 ermittelte,
verknüpfte Signal wird dann für einen Vergleich der Einheit 23 zugeführt. Da das Differenzdrucksignal
in seiner Amplitude schwankt (sh. Fig. 5) ist es zweckmäßig, dieses Signal über eine
Glättungseinheit 34 zu führen und somit einen mittleren Differenzdruck zu ermitteln.
[0038] In Fig. 4 wird die Drehzahl anstelle eines üblichen, induktiven, kapazitiven oder
über Lichtimpulse arbeitenden Drehzahlaufnehmers unmittelbar über die Amplitudenschwankungen
des Differenzdrucksignals ermittelt. In Fig. 5 ist schematisch dazu der Amplitudenverlauf
des Differenzdrucksignals dargestellt.
[0039] Das Differenzdrucksignal wird einer Einheit 35 zugeführt, die im wesentlichen eine
Triggerschaltung, eine Torschaltung mit Zeitgeber und einen Zähler enthält. Bei jedem
Durchgang der negativen Flanke des Differenzdrucksignals (Punkte 36) wird ein Impuls
erzeugt, der in einen durch einen Zeitgeber gesteuerten Zähler eingezählt wird, wobei
die Zählgröße ein Maß für die Drehzahl des Luftmotors ist. In der hier dargestellten
Ausführungsform wird die Drehzahlgröße und ein gemittelter Differenzdruckwert der
Verknüpfungsschaltung 32 zugeführt, die eine Multiplikation dieser Größen durchführt
und das ermittelte Produkt als veränderliche Größe für eine Abschaltung zur Verfügung
stellt.
[0040] Zusammenfassend wird festgestellt, daß mit der Erfindung eine einfache, genaue und
wirksame Drehmomentbegrenzung bei einem pneumatisch betriebenen Kraftschrauber möglich
ist.
1. Kraftschrauber mit Drehmomentbegrenzung mit einer Antriebseinheit und einem nachgeschalteten
Getriebe mit einer Ausgangswelle zum Aufstecken einer Schlüsselnuß,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinheit ein Luftmotor (2) mit einer Druckluftzufuhr (8, 15, 13) und
einem Druckluftauslaß (14) ist,
daß ein Differenzdruckmesser (21) zum Messen der Druckdifferenz zwischen Druckluftzufuhr
(15, 13) und Druckluftauslaß (14) vorgesehen ist, wobei die Druckdifferenz als Maß
für das vom Kraftschrauber (1) abgegebene Drehmoment verwendet wird,
daß die gemessene Druckdifferenz als Istwert mit einer vorgegebenen Druckdifferenz
als Differenzdrucksollwert bzw. Drehmomentsollwert (24, 25) durch eine Vergleichereinheit
mit Schaltausgang verglichen wird und
daß beim Erreichen des Differenzdrucksollwerts der Kraftschrauber (1) durch eine
Schalteinheit (23, 18) abgeschal tet wird.
2. Kraftschrauber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von der Druckluftzufuhrleitung
(15) bzw. Druckluftauslaßleitung und/oder von den entsprechenden Arbeitsraumbereichen
(13, 14) des Luftmotors (2) Luftleitungen (19, 20) zum Differenzdruckmesser (21) geführt
sind.
3. Kraftschrauber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, das die Abschalt-Druckdifferenz
als Differenzdrucksollwert (24, 25) einstellbar ist, wobei die Einstellskala in
zugeordneten Drehmomentwerten geeicht ist.
4. Kraftschrauber nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Differenzdruckmesser ein Meßumformer (21) ist, der das Differenzdrucksignal in ein
elektrisches Signal (Leitung 22) umformt.
5. Kraftschrauber nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergleichereinheit
(23) einen elektrischen Vergleich durchführt und der Sollwert als elektrisches Signal
(Potentiometer 24) vorgebbar ist.
6. Kraftschrauber nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Linearisiereinheit zwischen dem Differenzdruckmesser (21) und der Schalteinheit (18)
vorgesehen ist.
7. Kraftschrauber nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schalteinheit ein mit der Vergleichereinheit verbundenes Schaltventil, insbesondere
ein Magnetventil (18) in der Druckluftzufuhrleitung (15) ist.
8. Kraftschrauber nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Magnetventil (18)
je eine elektrisch durch Schaltimpulse ansteuerbare, bistabile Lage für die Offen-
und Geschlossenstellung aufweist.
9. Kraftschrauber nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Bestimmung des vom Kraftschrauber abgegebenen Drehmoments weiter die Drehzahl des
Luftmotors ermittelt wird und ein entsprechendes Drehzahlsignal und das Differenzdrucksignal
gegebenenfalls über eine Verknüpfungsschaltung (32) der Schalteinheit (23) zugeführt
sind.
10. Kraftschrauber nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Verknüpfungsschaltung
(32) eine Multiplikation des Differenzdrucksignals und der Periodendauer entsprechend
einer Umdrehung des Luftmotors durchführt und dieses Produkt in der Schalteinheit
für eine Abschaltung verwendet wird.
11. Kraftschrauber nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung
der Drehzahl des Luftmotors bzw. der Periodendauer der Differenzdruckgeber (21) bzw.
das in seiner Amplitude entsprechend der Drehzahl periodisch sich ändernde Differenzdrucksignal
verwendet wird, wobei beim Durchgang durch eine Triggerschwelle Impulse erzeugt werden,
die in einen Zähler mit einer Torschaltung und einem Zeitgeber eingezählt werden
und der Zählwert jeweils ein Maß für die vorliegende Drehzahl ist.
12. Kraftschrauber nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
alle elektrischen Teile im Gehäuse des Kraftschraubers enthalten und dort vergossen
sind, so daß keine externen Steuer- und Regeleinheiten notwendig sind und alle auf
die Drehmomentfindung einwirkenden Einflüsse im Kraftschrauber selbst berücksichtigt
sind und der Kraftschrauber im explosionsgeschützten Bereich einsetzbar ist.