(19)
(11) EP 0 285 087 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.1988  Patentblatt  1988/40

(21) Anmeldenummer: 88105060.3

(22) Anmeldetag:  29.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A62C 33/02, B65H 54/56
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 30.03.1987 DE 3710448

(71) Anmelder: RUD. PREY GMBH
D-24113 Kiel (DE)

(72) Erfinder:
  • Prey, Karl-Heinz
    D-2300 Kiel (DE)

(74) Vertreter: Tönnies, Jan G., Dipl.-Ing. 
Niemannsweg 133
24105 Kiel
24105 Kiel (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum gehälftelten Aufwickeln von Schläuchen


    (57) Vorrichtung zum gehälftelten Aufwickeln von in einem vorzugsweise turmartigen Gestell aufgehängten, Schläu­chen, mit einem um eine horizontale Achse drehbaren Wickelträger, wobei der Wickelträger (6) zu dem Gestell hin- und zurückverfahrbar ist und von einer seitlichen Scheibe (7) mit zwei exzentrisch auf dieser aufgesetz­ten Wickelstiften (8, 9) gebildet ist, von denen der eine Wickelstift (8) eine Rollhülse (10) trägt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem Ober­begriff des Anspruchs 1.

    [0002] Aus der DE-OS 31 12 270 ist eine Schlauchpflegestraße bekannt, die mit einem Schlauchaufwickler zum Auf­wickeln der getrockneten Schläuche versehen ist. Dabei ist der Schlauchaufwickler an einer Stirnseite der Schlauchpflegestraße fest montiert und nur zum einfa­chen Aufwickeln der in der Schlauchpflegestraße mit Warmluft getrockneten Schläuche eingerichtet.

    [0003] Es ist jedoch üblich, Feuerwehrschläuche in einem Trok­kenturm zu trocknen und sie sodann gehälftelt auf­zuwickeln. Ein derartiges gehälfteltes Aufwickeln von Schläuchen ist bei der vorbekannten Schlauchpflege­straße nicht ohne weiteres möglich.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich­tung zu schaffen, die dazu eingerichtet ist, in einem turmartigen Gestell aufgehängte Schläuche gehälftelt aufzuwickeln.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0006] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprü­chen gekennzeichnet.

    [0007] Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Ausfüh­rungsbeispieles mit Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. In dieser zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht des einem Trockenturm zugewandten Endbereiches einer Schlauch­pflegestraße,

    Fig. 2 eine Fig. 1 entsprechende Draufsicht,

    Fig. 3 eine Fig. 1 entsprechende Darstellung mit zur Stirnseite der Schlauchpflege­straße hin verfahrenem Wickelträger,

    Fig. 4 eine Draufsicht auf die an der seitlichen Scheibe montierten Wickelstifte in ver­größerter Darstellung,

    Fig. 5 eine Frontansicht der Schlauchführung teilweise im Schnitt und in vergrößerter Darstellung,

    Fig. 6 eine Draufsicht auf die Schlauchführung gemäß Fig. 5, teilweise im Schnitt,

    Fig. 7 eine Frontansicht einer alternativen Ausbildung der Schlauchführung teilweise im Schnitt,

    Fig. 8 eine Draufsicht auf die in Fig. 7 ge­zeigte Schlauchführung, und

    Fig. 9 eine Seitenansicht auf die in den Fig. 7 und 8 gezeigte Schlauchführung, teilwei­se im Schnitt.



    [0008] Die Schlauchpflegestraße besteht aus einer auf Ständern 1 ruhenden Wanne 2, die in einer ihrer Seitenwände einen Fahrschienenkörper und eine Vielpol-Schleiflei­tung aufnimmt. Der Fahrschienenkörper führt einen Schlauchschleppwagen 3 zum Einschleppen von Schläuchen 4 in die Schlauchpflegestraße. An dem Schlauchschlepp­wagen 3 ist ein von einem Motor 5 (Fig. 2) angetriebe­ner Wickelträger 6 angeordnet, der von einer seitlichen Scheibe 7 gebildet ist, die zwei exzentrisch auf diese aufgesetzte Wickelstifte 8, 9 trägt. Auf den einen Wickelstift 8 ist eine Rollhülse 10 frei drehbar aufge­steckt. An das freie Ende des anderen Wickelstiftes 1 ist eine Riegelstange 11 angelenkt, die an ihrem freien Ende mit einem Verriegelungselement 12 versehen ist, das in den mit der Rollhülse 10 versehenen Wickelstift 8 einsetzbar ist.

    [0009] An dem Schlauchschleppwagen 3 ist ein quer zur Fahrt­richtung sich erstreckender Arm 13 vorgesehen, der zugleich als Schlepparm zum Einschleppen der Schläuche in die Wanne 2 dienen kann. Auf diesem Arm 13 ist eine Schlauchführung 14 so aufgesetzt, daß diese mit den Wickelstiften 8, 9 fluchtet. Die Schlauchführung 14, die in den Fig. 5 und 6 vergrößert dargestellt ist, besteht aus einer einen horizontalen Steg 15 bildenden Rollhülse und zwei vertikale Schenkel 16, 17 bildenden Rollhülsen. Eine Verriegelungsstange 18 ist an dem freien Ende des einen vertikalen Schenkels 16 angelenkt und kann durch Betätigung eines Knopfes 19 oberhalb des anderen vertikalen Schenkels 17 an diesem festgelegt bzw. von diesem gelöst werden.

    [0010] An der Stirnseite der Wanne 2 ist ein Bügeladapter 20 zum Festlegen der führenden Schlauchkupplung 21 vorge­sehen.
    Zum gehälftelten Aufwickeln von in einem - nicht ge­zeigten - Schlauchtrockenturm aufgehängten Schläuchen 4 wird der Schlauchschleppwagen 3 zunächst zu der dem Schlauchtrockenturm zugewandten, zeichnerisch rechts dargestellten Stirnseite der Schlauchpflegestraße ver­fahren. Sodann wird ein aufzuwickelnder Schlauch 4 von dem Schlauchtrockenturm abgelassen. Die führende Schlauchkupplung 21 des von dem Schlauchtrockenturm kommenden, gehälftelt aufzuwickelnden Schlauches 4 wird manuell ergriffen und unter einer Umlenkstange 22 hin­durch, nach Entriegeln der Verriegelungsstange 18 der Schlauchführung 14 in diese eingelegt, sodann - nach Lösen der Riegelstange 11 - um diese auf den Wickel­stift 8 aufgesetzte Rollhülse 10 herum und wieder durch die Schlauchführung 14 hindurchgeführt und sodann in den Bügeladapter 20 eingeklinkt. Die Schlauchkupplung 21 ist so festgelegt. Nach Verriegeln der Schlauchfüh­rung 14 wird der Schlauchschleppwagen 3 von der dem Trockenturm zugewandten Stirnseite der Schlauchpflege­straße weg verfahren, wobei der Schlauch 4 von dem Trockenturm weiter abgelassen wird. Dabei muß die die Geschwindigkeit, mit welcher der Schlauchschleppwagen 3 entlang der Schlauchpflegestraße verfahren wird, etwa die Hälfte der Geschwindigkeit betragen, mit der der Schlauch 4 von dem Trockenturm abgelassen wird.

    [0011] Wenn die nachlaufende Schlauchkupplung 33 etwa die Höhe erreicht hat, auf der die führende Schlauchkupplung 21 festgelegt ist, wird das Verfahren des Schlauchschlepp­wagens 3 längs der Schlauchpflegestraße gestoppt. So­dann wird der Motor 5 in Betrieb gesetzt, wodurch die Wickelträger 6 in Drehung versetzt wird. Gleichzeitig werden der Schlauchschleppwagen 3 wieder zurück in Richtung auf die dem Trockenturm zugewandte Stirnseite der Schlauchpflegestraße verfahren, und der der Schlauch 4 auf den Wickelträger 6 aufgewickelt.

    [0012] Dabei wird die Drehgeschwindigkeit, des Wickelträgers 6 über einen Tastarm 24 gesteuert, der auf ein Potentio­meter 25 wirkt: Bei geringem Durchmesser der sich bil­denden Schlauchrolle 26 wird der Motor 55 mit einer relativ hohen Geschwindigkeit betrieben, bei Erreichen eines größeren Durchmessers der Schlauchrolle wird die Geschwindigkeit entsprechend langsamer gesteuert. Auf diese Weise wird erreicht, daß die Umfangsgeschwindig­keit der Schlauchrolle 26 der Geschwindigkeit angepaßt wird, mit welcher der Schlauchschleppwagen 3 entlang der Schlauchpflegestraße verfahren wird.

    [0013] Nachdem der Schlauchschleppwagen 3 die den Trockenturm zugewandte Stirnseite der Schlauchpflegestraße wieder erreicht hat, ist der Schlauch 4 in gewünschter Weise gehälftelt auf den Wickelträger 6 aufgewickelt. Nach Lösen der Verriegelstange 11 durch Lösen des Verriege­lungselementes 12 aus dem einen Wickelstift 8 schwenkt der andere Wickelstift 9 nach innen, wodurch die Schlauchrolle 26 unschwer von dem Wickelstift 8 und der Rollhülse 10 abgezogen werden kann. Die vorgeschlagene Ausbildung ermöglicht ein gehälfteltes Aufwickeln eines von einem Trockenturm abgelassenen Schlauches, ohne daß die Bedienperson den Bedienplatz verlassen muß.

    [0014] Die dem einen Wickelstift 8 zugeordnete Rollhülse 20 kann zum freien Ende hin konisch verjüngt sein. Hiermit ist in Verbindung mit der Schlauchführung 14 eine von der seitlichen Scheibe 7 ausgehende exakte Verlegung des Schlauches gewährleistet.

    [0015] Die in den Figuren 7, 8 und 9 gezeigte alternative Ausbildung der Schlauchführung 14 besteht aus einer horizontal verlaufenden Grundplatte 35 und vier verti­kal verlaufenden Führungsstangen 36, 37, 38, 39. Die Grundplatte 35 liegt auf einer Hülse 41 auf, die auf den Schlepparm 13 des Schlauchschleppwagens 3 aufge­steckt werden kann und mittels eines Dorns 42, der durch entsprechende Bohrungen verläuft, auf dieser gesichert wird. Oberhalb der Grundplatte 35 sind an dem Einlaufende eine Hülse 43 und an dem Auslaufende eine Hülse 44 vorgesehen.

    [0016] Die Führungsstangen 36 und 37 sind in Langlöchern 43, 44 verschiebbar geführt, wodurch der Abstand der Füh­rungsstangen 36 und 38 zu den Führungsstangen 37 bzw. 39 an der jeweiligen Schlauchbreite entsprechend einge­stellt werden kann. Nach Erreichen der gewünschten Schlauchbreite werden die Führungsstangen 36, 38 durch Anziehen der Flügelmutter 45 festgestellt.

    [0017] An die Führungsstange 37 ist eine Verriegelungsstange 40 in der horizontalen Ebene verschwenkbar angelenkt, die an der Führungsstange 36 festgestellt werden kann. Diese Verriegelungsstange 40 trägt über eine Nase 46 eine Bremskufe 42, die von einer Feder 41 in Richtung auf die Grundplatte 35 belastet wird. Knebel 46, 47 ermöglichen ein Einstellen der Höhe der Bremskufe 42 über der Grundplatte 35.

    [0018] Die Schlauchführung 14 kann den jeweils aufzuwickelnden Schläuchen entsprechend eingestellt werden, wobei der Abstand zwischen den Führungsstangen 36 und 38 von den Führungsstangen 37 bzw. 39 der jeweiligen Breite und die Einstellung der Bremskufe 42 oberhalb der Grund­platte 35 der jeweiligen Höhe der leeren Schläuche entsprechend einzustellen ist. Da die Bremskufe 42 auf den aufzuwickelnden, über die Hülsen 43, 44 gelegten Schläuche einwirkt und diese bremst, ist die Kraft, gegen die das Aufwickeln des Schlauches erfolgt, defi­niert.

    [0019] Es ist möglich, für jede aufzuwickelnde Schlauchart eine Schlauchführung 14 vorzusehen, so daß das Ändern der Einstellung je nach Schlauchart unnötig wird, in dem einfach die ganze Schlauchführung ausgewechselt wird.

    [0020] Obwohl bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Schlauchaufwickler auf einem in der Wanne verfahrbaren Schleppwagen aufgesetzt ist, ist auch eine Ausgestal­tung möglich, bei der der Schlauchaufwickler auf einem besonderen Gestell neben der Schlauchpflegestraße ver­fahrbar ausgebildet ist.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum gehälftelten Aufwickeln von in einem vorzugsweise turmartigen Gestell aufgehängten Schläuchen, mit einem um eine horizontale Achse drehba­ren Wickelträger, dadurch gekennzeichnet, daß der Wik­kelträger (6) zu dem Gestell hin und von diesem weg verfahrbar ausgebildet ist und mit einer seitlichen Scheibe (7) mit zwei exzentrisch auf dieser aufgesetz­ten Wickelstiften (8, 9) versehen ist, von denen der eine Wickelstift (8) eine Rollhülse (10) trägt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß der mit einem Drehantrieb (Motor 5) verbundene Wickelträger (6) einen auf ein Potentiometer (25) wirkenden, mit seinem freien Ende den jeweiligen Durch­messer der Schlauchrolle (26) abtastenden Tastarm (24) aufweist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der andere Wickelstift (9) zur Mittelachse der Scheibe (7) hin neigbar an diese ange­lenkt ist, und an seinem freien Ende eine nach außen abklappbar angelenkte und mit einem auf das freie Ende des einen Wickelstifts (8) wirkenden Verriegelungsele­ment (12) versehene Riegelstange (11) trägt.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Rollhülse (10) sich zu ihrem freien Ende hin konisch verjüngend ausgebildet ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprü­che, gekennzeichnet durch eine auf einen sich parallel zu den Wickelstiften (8, 9) erstreckenden Arm (13) aufgesetzte Schlauchführung (14).
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich­net, daß die Schlauchführung U-förmig ausgebildet ist, wobei der horizontale Steg (15) und/oder die vertikalen Führungsstangen (16, 17) der Schlauchführung (14) mit einer Rollhülse versehen sind.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich­net, daß die Schlauchführung (14) aus einer sich hori­zontal erstreckenden Grundplatte (35) und vier sich vertikal erstreckenden Führungsstangen (36, 37, 38, 39) besteht, deren Abstand voneinander der jeweiligen Schlauchbreite entsprechend paarweise einstellbar ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlauchführung (14) mit einer an dem freien Ende der einen Führungsstange (17, 37) angelenkten und an dem freien Ende der anderen vertikalen Führungsstange (16, 36) festlegbaren Verrie­gelungsstange (40) versehen ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8 in Verbindung mit Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriege­lungsstange (40) eine höhenverstellbar ausgebildete, durch eine Feder (41) in Richtung auf die Grundplatte (35) belastete Bremskufe (42) aufweist.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich­net, daß die Höhe der Bremskufe (42) relativ zu der Grundplatte (35) einstellbar ist.
     




    Zeichnung