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EP 0 285 566 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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05.10.1988 Patentblatt 1988/40 |
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Anmeldetag: 24.03.1988 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)4: C22B 21/06 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE LI |
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Priorität: |
30.03.1987 CH 1209/87
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Anmelder: ALUSUISSE-LONZA SERVICES AG |
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CH-8034 Zürich (CH) |
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Erfinder: |
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- Meier, Ernst
CH-3945 Steg (CH)
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Entfernung von Alkali- und Erdalkalimetallen aus Aluminiumschmelzen |
(57) Bei einem Verfahren zur Entfernung von Alkali- und Erdalkalimetallen aus Aluminiumschmelzen
wird pulverförmiges Aluminiumfluorid einem Trägergas in einer Menge von 1 - 10 Gramm
pro Minute kontinuierlich zudosiert und das Gas/Pulver-Gemisch mittels Lanzen kontinuierlich
in die auf einer Temperatur zwischen 690 und 780°C gehaltene Schmelze eingeleitet.
Das Verfahren zeichnet sich durch einen geringen Verbrauch an Aluminiumfluorid pro
Tonne zu behandelnde Schmelze aus und eignet sich insbesondere zum Entfernen von Natrium
und Lithium aus Aluminium-Magnesium-Legierungsschmelzen.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Alkali- und Erdalkalimetallen
aus Aluminiumschmelzen durch Einbringen von pulverförmigem Aluminiumfluorid in die
Schmelze.
[0002] Elektrolysemetall weist oftmals einen beträchtlichen Gehalt an Alkali- und Erdalkalimetallen
auf. Vor der Weiterverarbeitung derart kontaminierter Schmelzen, insbesondere vor
dem Vergiessen zu Walzbarren, ist eine Herabsetzung der Konzentration der unerwünschten
Begleitelemente in den meisten Fällen unumgänglich.
[0003] Aus der EP-A-0 065 854 ist ein Verfahren zur Entfernung von Alkali- und Erdalkalimetallen
aus Aluminiumschmelzen bekannt, bei welchem pulverförmiges Aluminiumfluorid in einen
in der Schmelze erzeugten Strudel eingetragen wird. Die Behandlung erfolgt in einem
zylindrischen Behälter mit einem Fassungsvermögen von 3 - 5 Tonnen Aluminiumschmelze.
Mit diesem Verfahren lassen sich kleinere Chargen von Aluminiumschmelzen in verhältnismässig
kurzer Zeit wirkungsvoll reinigen. Allerdings ist die pro Tonne zu behandelnde Schmelze
erforderliche Menge Aluminiumfluorid recht hoch. Zudem müssen spezielle Vorrichtungen
zum Rühren der Schmelze bereitgestellt werden.
[0004] Angesichts dieser Gegebenheiten hat sich der Erfinder das Ziel gesetzt, ein Verfahren
der eingangs erwähnten Art zu schaffen, mit welchem unter Beibehaltung eines hohen
Reinigungswirkungsgrades der Verbrauch an Aluminiumfluorid möglichst niedrig gehalten
werden kann. Ueberdies soll das Verfahren ohne grosse Umrüstung mit bestehenden Schmelzebehandlungseinrichtungen
durchgeführt werden können.
[0005] Zur Lösung der gestellten Aufgabe führt, dass das Aluminiumfluorid einem Trägergas
in einer Menge von 1 - 10 Gramm pro Minute kontinuierlich zudosiert und das Gas/Pulver-Gemisch
mittels Lanzen kontinuierlich in die auf einer Temperatur zwischen 690 und 780°C
gehaltene Schmelze eingeleitet wird.
[0006] Die Eintragung von Aluminiumfluorid in die Schmelze in der Form eines Gas/Pulver-Gemisches
hat zur Folge, dass das Aluminiumfluorid in der Schmelze in Gasblasen eingeschlossen
ist und sich innerhalb der einzelnen Gasblasen in deren unterem Teil absetzt. Die
eigentliche chemische Reaktion zwischen Alkali- und Erdalkalimetallen und dem Aluminiumfluorid
findet somit an der Grenzfläche Gas/Schmelze während der Aufsteigphase der Gasblasen
an die Schmelzeoberfläche statt. Es ist leicht einzusehen, dass eine verhältnismässig
geringe Menge Aluminiumfluorid genügt, um den unteren Teil der Gasblasenoberfläche
zu bedecken. Es hat sich zudem herausgestellt, dass das mit einem Trägergas eingetragene
Aluminiumfluorid von der Schmelze besser benetzt wird als dies bei Verfahren mit direktem
Pulvereintrag der Fall ist. Damit lässt sich auch der mit einer kleinen Menge Aluminiumfluorid
erreichbare hohe Wirkungsgrad der Schmelzereinigung beim erfindungsgemässen Verfahren
erklären.
[0007] Die Durchflussmenge des Trägergases liegt bevorzugt zwischen 40 und 200 Liter pro
Minute. Für die Festlegung des unteren Grenzwertes ist der metallostatische Druck
massgebend. Mit dem oberen Grenzwert wird die Bewegung an der Schmelzeoberfläche
und dadurch die Bildung von Krätze limitiert.
[0008] An Stelle von reinem Aluminiumfluorid kann auch Aluminiumfluorid von geringerem
Reinheitsgrad, d. h. mit einem Gehalt von bis zu etwa 20 % Aluminiumoxid, eingesetzt
werden. Ebenfalls geeignet ist Kryolith mit einem Ueberschussgehalt an Aluminiumfluorid.
[0009] Als bevorzugtes Trägergas wird Argon, gegebenenfalls mit einem Zusatz eines halogensubstituierten
Kohlenwasserstoffes, wie beispielsweise CCl₂F₂, verwendet. Es können jedoch auch
andere Gase bzw. Gasgemische, wie sie bei der Schmelzebehandlung von Aluminium üblich
sind, eingesetzt werden.
[0010] Die Zudosierung von Aluminiumfluorid zum Trägergas kann auf einfache und wirkungsvolle
Weise über einen Strahlmischer erfolgen, wie er etwa in der US-A-4 295 883 zur Einleitung
von Gasen in einen Schmelzestrom beschrieben ist. Das strömende Gas erzeugt im Strahlmischer
einen Unterdruck, wodurch das Aluminiumfluorid in den Strahlmischer eingesaugt und
im Gasstrom verwirbelt wird.
[0011] Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich insbesondere zum Entfernen von Natrium
und Lithium aus Aluminium-Magnesium-Legierungsschmelzen und lässt sich ohne grosse
Umrüstung mit den üblichen Schmelzeöfen mit Spülgasbehandlung realisieren. Hierzu
wird das Aluminiumfluorid, gegebenenfalls über einen Strahlmischer, in die Gaszufuhrleitung
eingespiesen.
[0012] Die Vorteilhaftigkeit des erfindungsgemässen Verfahrens wird nachstehend anhand eines
Ausführungsbeispieles gezeigt.
[0013] In einem Herdofen wurden 28 Tonnen Schmelze einer Aluminium-Magnesium-Legierung
der Gattung AlMg3 auf einer Temperatur von 740 +/- 10°C gehalten und während 2,5
Stunden mittels eines Gas/Pulver-Gemisches mit Aluminiumfluorid behandelt. Ueber
sechs von einer Hauptgasleitung gespiesene Graphitlanzen wurde ein Gasgemisch aus
93 % Argon und 7 % CCl₂F₂ in einer Menge von 150 Litern pro Minute in die Schmelze
eingeleitet. Die Zufuhr von pulverförmigem Aluminiumfluorid erfolgte über einen in
die Hauptgasleitung eingebauten Strahlmischer. Das in einem oberhalb des Strahlmischers
angeordneten Vorratsbehälter gelagerte Aluminium fluorid wurde dem Strahlmischer
über einen Verbindungsschlauch als Rieselstrom in einer Menge von 3,5 Gramm pro Minute
zugeführt. Ein senkrecht stehendes, in den Verbindungsschlauch eingefügtes Rohrstück
mit entsprechend angepasstem Innendurchmesser diente hierbei als Dosiervorrichtung.
[0014] Der Natriumgehalt der Metallschmelze betrug vor der Behandlung 29 ppm, nach der
Behandlung 2 ppm. Während der Behandlungsdauer von 2,5 Stunden wurden somit insgesamt
nur 525 Gramm Aluminiumfluorid verbraucht, entsprechend 18 Gramm pro Tonne behandelte
Metallschmelze.
1. Verfahren zur Entfernung von Alkali- und Erdalkalimetallen aus Aluminiumschmelzen
durch Einbringen von pulverförmigem Aluminiumfluorid in die Schmelze,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Aluminiumfluorid einem Trägergas in einer Menge von 1 - 10 Gramm pro Minute kontinuierlich
zudosiert und das Gas/Pulver-Gemisch mittels Lanzen kontinuierlich in die auf einer
Temperatur zwischen 690 und 780°C gehaltene Schmelze eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Aluminiumfluorid von geringerem
Reinheitsgrad oder Kryolith mit einem Ueberschussgehalt an Aluminiumfluorid eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchflussmenge
des Trägergases zwischen 40 und 200 Liter pro Minute liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Trägergas
Argon, gegebenenfalls mit einem Zusatz eines halogensubstituierten Kohlenwasserstoffes,
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Aluminiumfluorid
mittels eines Strahlmischers dem Trägergas zudosiert wird.
6. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Entfernung von Natrium
und Lithium aus Aluminium-Magnesium-Legierungsschmelzen.
