[0001] Die Erfindung berifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1
sowie eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 9.
[0002] Ziel der Erfindung ist es, Fremdfasern aus der Rohbaumwolle zu entfernen. Fremdfasern
können in die Rohbaumwolle gelangen durch unsachgemäße Entfernung der Emballagen
bzw. beim Pflücken und Sammeln der Baumwolle sowie beim Entleeren der Säcke in der
Sammelstelle oder Ginnerei, wo z.B. die Schnüre, mit denen der Sack zugebunden war,
aufgeschnitten wurden, auf den Boden und mit der ausgeschütteten Baumwolle in die
Ginn fallen. Wesentlich für die nachfolgenden Betrachtungen ist die Tatsache, daß
in den modernen Baumwollspinnereien in der Mischung mit automatischer Abtragung oder
Abfräsung ohne Aufsichtspersonal vollautomatisch gearbeitet wird. Deshalb ist es
auch illusorisch darüber nachzudenken, ob man sichtbar werdende Fremdkörper manuell
entfernen könnte. Im weiteren Verarbeitungsprozeß verursachen derartige Fremdfasern
jedoch essentielle Schäden im Fertiggewerbe. Ebenso steigt die Fadenbruchhäufigkeit
in der Spinnerei durch derartige Fremdfaseranteile. Spinntechnisch existieren keine
Möglichkeiten einer sicheren Ausscheidung, dadurch wirken sich diese Verunreinigungen
besonders negativ auf den Rotorspinnprozeß und die Garnqualität aus. Ihr Anteil an
den Gesamtfadenbrüchen kann durchaus 80% erreichen. Die großen Probleme verursachen
immer wieder die Fremdfaserverunreinigungen der Baumwolle in den reinen Baumwoll-
und Baumwollmischgarnsortimenten. Da es kein geeignetes Prüfgerät gibt, mit dem permanente
Produktionsüberprüfungen im Vorwerk hinsichtlich des Erfassens von Fremdfasern möglich
sind, entstehen durch diese Verunreinigungen beträchtliche Schäden.
[0003] Die bisherige Methode der Rohstoffüberprüfung beschränkte sich auf eine Überprüfung
der Beschädigung der Emballage bzw. auf Emballageverunreinigungen sowie auf Fremdstoffe
bzw. -teile innerhalb der Ballen. Da die meisten Emballagen beschädigt und zum Teil
Reste in die Ballen eingedrückt sind, wurde eine bessere Entfernung der erkennbaren,
äußer lichen Ballenverunreinigungen erforderlich. Dies erfordert einen händisch
vorzunehmenden Reinigungsaufwand von zusätzlich 5 - 10 min pro Ballen. Aus oben angeführten
Gründen geht hervor, wie wichtig automatisierte Fremdfasererkennungssysteme und Entfernungssysteme
für die Baumwollspinnereien sind.
[0004] Im Rahmen des Aufschließungsprozesses der Rohbaumwolle sollte für Messungen jener
Ort gewählt werden, an dem zwar die Baumwolle schon relativ gut aufgeschlossen ist,
jedoch die Fremdfaser noch nicht in ihre Einzelfaser zerlegt ist. Direkt nach dem
Ballenöffnen finden sich aber noch große Anteile anorganischer Fehlsubstanzen sowie
Schalen, Gräser, Baumwollsamen etc. in der Rohbaumwolle. Diese Fremdteilchen können
jedoch mit konventionellen Reinigerzügen problemlos eliminiert werden. Je später daher
ein Erkennungssystem eingesetzt wird, desto weniger Fehlauslösungen erfolgen aufgrund
der genannten leicht entfernbaren Fremdstoffe. Diese Forderung widerspricht jedoch
der ersten Forderung nach einem möglichst geringen Aufschließungsgrad, um die Fremdfasern
unzerlegt vorliegen zu haben.
[0005] Erfindungsgemäß ist demzufolge ein Verfahren der eingangs genannten Art dadurch
gekennzeichnet, daß das auf Fremdstoffe zu untersuchende Fasermaterial auf ein Flockengewicht
von 10⁻¹ bis 10⁻³ g/Flocke, vorzugsweise auf ca. 2x10⁻² g/Flocke, aufgelockert wird,
daß das so aufbereitete Fasermaterial, vorteilhafterweise kontinuierlich, einer berührungslosen
Dichtemeßanlage mit einem oder mehreren Sensoren, vorteilhafterweise einer Röntgendurchstrahldichtemeßanlage,
zugeführt und kontinuierlich auf Dichteschwankungen untersucht wird, daß gegenüber
Umgebungsdichte festgestellte und deutlich lokal abgegrenzte Dichteerhöhungen als
z.B. Kunststoffschnüre, enthaltende Fremdfaserbereiche definiert werden und daß derartige
Bereiche aus dem Fasermaterial entfernt werden. Vorteilhaft ist es, wenn erfindungsgemäß
die Rohbaumwolle nach einem teilweisen und vor einem vollständigen Aufschluß mit
einer Beschleunigungsspannung von 8-12 kV, vorzugsweise 10 kV, erzeugten Röntgenstrahlung
an einer Stelle durchgestrahlt wird, an der die vorzugsweise kontinuierlich weiterbewegte
Rohbaumwolle von einem durch ihre Pressung zu einem Normballen bestimmten Flockengewicht
auf das angegebene Flockengewicht aufgelockert wurde.
[0006] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung der eingangs genannten Art ist dadurch gekennzeichnet,
daß für das von Emballagen befreite Fasermaterial zumindest eine Aufschließungseinrichtung,
z.B. ein Ballenfräser, vorgesehen ist, daß der (n) Aufschließungseinrichtung(en) ein
berührungslos arbeitendes Fremdkörpersuchgerät, insbesondere zum Aufsuchen von Fremdfasern,
zugeordnet ist, von dem eine Entfernungseinrichtung für die Fremdkörper gesteuert
ist. Zur Entfernung von Fremdfasern, vorzugsweise Kunststoffschnüren bzw. -fasern
ist es erfindungsgemäß vorteilhaft, wenn als Fremdkörpersuchgerät ein Röntgendurchstrahlgerät
vorgesehen ist, dessen Röhre an eine Beschleunigungsspannung von 8-12 kV, vorzugsweise
10 kV, angeschlossen ist. Dabei sind die Röntgeneinrichtung und die ihr zugeordnete
Bilderkennungseinrichtung in oder nach der Aufbereitungseinrichtung für Fasern, insbesondere
Rohbaumwolle, z.B. im Verlauf eines Reinigers, an einer Stelle angeordnet, an der
die vorzugsweise kontinuierlich weiterbewegte, teilweise aufgeschlossene Faser, insbesondere
Rohbaumwolle, ausgehend von einem Anfangsflockengewicht in einem Normballen auf das
oben angegebene Flockengewicht aufgelockert ist. Die Entfernungseinrichtung für die
Fremdfasern ist von der Bilderkennungseinrichtung steuerbar.
[0007] Serienmäßige Röntgendurchleuchtungsgeräte sind nicht einsetzbar, da die zu entfernenden
Fremdfasern ein verwertbares Signal nur bei Einsatz einer Röntgenröhre mit einer
Beschleunigungsspannung von ca. 10 kV ergeben. Es wurde daher auf eine Röntgenröhre
zurückgegriffen, die mit Beschleunigungsspannungen von 8 - 12 kV arbeitet. Das derart
erzeugte Bild der Fremdfasern in der Baumwolle ergab genügend Kontrast, um mit konventionell
erhältlichen Bildwandlungs- bzw. Bildabtastsystemen ein Signal zu generieren, das
bei Überschreitung einer bestimmten Größe eines abgebildeten Fremdstoffes einen Ausscheidungsmechanismus
auslösen kann. Dieses so gewonnene Signal wird (zeitverzögert synchron laufend mit
der Vorschubgeschwindikeit der Rohbaumwolle) dazu verwendet, um jenen Teil der Rohbaumwolle,
in dem sich die Fremdfaser befindet, zu entfernen, z.B. mit einem Preßluftstrom,
der quer zur Fortbewegungsrichtung der Rohbaumwolle über ein Preßluftventil aktiviert
wird, und in einen bereitstehenden Sammelbehälter "herauszuschießen". Um nicht allzuviele
Verluste an Baumwolle in Kauf nehmen zu müssen bzw. bei eventuellen Fehlauslösungen
aufgrund von Steinchen oder organischen Materialien wird der Inhalt jenes Behälters
z.B. händisch nachsortiert. Auf diese Art konnten Fremdfasern hinab bis in eine Größenordnung
von 18 mg entfernt werden. Dies enspricht z.B. einer PVC-Schnur mit einer Länge von
ca, 3 cm und einem Durchmesser von ca. 2,5 mm, die aus Einzelfäden aufgebaut ist.
[0008] Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung näher
verdeutlicht.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0010] In der Zeichnung wird der Aufschließungs- bzw. Reinigungsprozeß von Rohbaumwolle
rein schematisch in einer Teilstrecke einer Gesamtaufschliessungsstrecke dargestellt.
Von einem schematisch angedeuteten Ballenfräser 19 oder einer ähnlichen Einrichtung
wird die Rohbaumwolle von angelieferten Preßballen abgearbeitet bzw. diesen entnommen
und im Zuge der Abnahme aufgelockert. Die üblichen Ballen von Rohbaumwolle besitzen
ein Gewicht von etwa 480 Pfund und ein Volumen von etwas weniger als 1 m³. Diese teilweise
aufgelockerte Baumwolle kann bereits ein Flockengewicht von etwa 10⁻¹ bis 10⁻³ g/Flocke,
vorzugsweise 2x10⁻² g/Flocke besitzen. Mit einem von einem Ventilator 2 erzeugten
Luftförderstrom wird die Rohbaumwolle über eine Walze 24 und eine Fächerwalze 4,
in welcher allenfalls eine weitere Auflockerung bzw. Aufschließung erfolgt, einer
Beruhigungsstrecke 18 zugeführt, in der z.B. Samenkörner, Steinchen od.dgl. Verunreinigungen
ausgeschieden werden. Mit 7 ist schematisch eine Reinigungsvorrichtung in der Beruhigungsstrecke
18 bezeichnet. Die dieser Beruhigungsstrecke 18 über einen Beschickungsschacht 5 und
eine Lichtschranke 6 zugeführte aufgelockerte Baumwolle wird am Ende der Strecke
über einen Zufuhrtisch 8, Druckwalzen 9 und Zufuhrwalzen 10 einer Sägezahnwalze 11
bzw. Ausscheidemessern 12 bzw. Kardiersegmenten 13 zugeführt, welche die Baumwolle
weiter reinigen und aufschließen. Über den Schacht 25 wird die Baumwolle abgeführt,
während Verunreinigungen über den Schacht 26 ausgetragen werden.
[0011] Mit 15 ist eine Dichtemeßeinrichtung bezeichnet, die vorteilhafterweise eine von
einer Spannungsquelle 21 gespeiste Röntgenröhre bzw. ein Röntgendurchstrahlgerät ist,
dessen gegebenenfalls gefächerte Strahlen einer Sensorik bzw. einer Bildaufnahmeeinrichtung
14, z.B. Halbleiterbildaufnehmer, zugeführt sind, der ein Prozessorsystem bzw. eine
Bildauswerteeinrichtung zugeordnet ist, das bzw. die in Abhängigkeit von einer bestimmten
vorgegebenen Auflösung ein Auslösesignal abgibt, wenn die gemessenen Dichtewerte Rückschlüsse
auf Fremdfasern zulassen, die eine bestimmte Dimension überschreiten. Ein derartiges
Auslösesignal wird über eine Leitung 23 einer der Röntgeneinrichtung 15 im wesentlichen
in geringem Abstand nachgeordneten Entfernungseinrichtung 17, z.B. einer Preßluftdüse,
zugeführt, die somit von der Bildaufnahmeeinrichtung 14 gesteuert wird. Stellt die
Bildaufnahmeeinrichtung 14 Fremdfasern fest, so wird zeitabhängig synchron unter Berücksichtigung
der Durchströmgeschwindigkeit der Baumwolle die Entfernungseinrichtung 17 betätigt.
Wenn es sich um eine Preßluftdüse handelt, werden die Baumwolle und die Fremdfasern
durch eine Klappe 22 in einen Sammelbehälter 16 ausgeblasen. Aus dem Sammelbehälter
16 können die ausgeschiedene Rohbaumwolle und die Fremdfasern noch einer Nachsortierung
zugeführt werden. Anstelle einer Preßluftdüse zur Ausscheidung von verunreinigten
Baumwollanteilen könnte auch ein automatisch gesteuerter Greifer vorgesehen sein.
[0012] Zu bemerken ist, daß aufgrund der eingangs genannten einander entgegenstehenden
Verfahrenskriterien, nämlich daß einerseits zur Ausscheidung von Fremdstoffen die
Baumwolle weitgehend aufgeschlossen sein soll, aber anderseits ein weitgehender Aufschluß
eine Erkennung und Entfernung von Fremdfasern, die bei weiterem Aufschluß immer mehr
zerfasert werden, verschlechtert, ein Kompromiß zu treffen war. Demzufolge muß die
erfindungsgemäße Erkennungsvorrichtung in einem Bereich der geförderten Rohbaumwolle
angeordnet werdem, in welchem die Baumwolle auf ein theoretisches Flockengewicht
von 10⁻¹ bis 10⁻³ g/Flocke, vorzugsweise 2x10⁻² g/Flocke augelockert worden ist.
Zu bemerken ist, daß die endgültig aufgelockerte, gereinigte und aufgeschlossene
Baumwolle ein theoretisches Flokkengewicht aufweist, das etwa 5x10⁻⁷ g/Flocke trägt.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung könnte, wenn diese Bedingung erfüllt ist, z.B.
bereits unmittelbar nach dem Ballenfräser angeordnet werden, da derartige Geräte
die Baumwolle bereits derart aufflocken können, daß dieser erfindungsgemäß angegebene
Flockengewichtsbereich erreicht wird. Wenn z.B. anstelle eines Ballenfräsers 19 eine
andere Rohbaumwollzuführeinrichtung vorgesehen wird, um die Rohbaumwolle dem Reinigungszuge
zuzuführen, so wird die erfindungsgemäße Einrichtung an einer anderen Stelle angeordnet,
an der die gewünschte Flockengewichtsverringerung vorliegt, z.B. erst nach einer
oder mehreren Reinigungsstufen. Wesentlich war auch die Auswahl der Spannung der Röntgenröhre,
da eine zu tiefe oder zu hohe Spannung kein verwertbares Signal ergibt und nur durch
die gegenseitige Abstimmung der Röntgenspannung und dem Grad der Volumsaufflockung
erkennbare und auswertbare fremdfaseranzeigende Auswertsignale erhalten werden können.
[0014] Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung bzw. mit dem erfindungsgemässen Verfahren
sind Kunststoffasern und Kunststoffschnüre optimal abzuscheiden. Für das Verfahren
ist es wesentlich, daß die mit dem Röntgenstrahl durchstrahlte Strecke, d.h. der
von den Baumwollflocken durchströmte Raum, eine Abmessung (a) besitzt, die in der
Größe von ca. 3-15 cm, vorzugsweise bei etwa 9 cm liegt. Es könnten rechteckige Kanäle
bzw. runde Kanäle mit den obigen Abmessungen als Durchstrahlungstiefe bzw. Durchstrahlungsdurchmesser
eingesetzt werden. Wichtig ist, daß die aufgelockerten Faserflocken am Meßort dicht
bzw. ohne Zwischenräume vorliegen, um für die Dichtemessung einen im wesentlichen
konstanten Ausgangspegel zu gewährleisten. Bei dem erfindungsgemäß vorgesehen Flokkengewicht
wird dies bei den angegebenen Abmessungen der Meßstreckentiefe erreicht.
[0015] Theoretische Berechnungen für die optimale Schichtdicke des zu durchstrahlenden Materials
ergaben eine Schichtdicke bzw. Durchstrahltiefe von ca. 10 cm. Um eine durch preisgünstige
Bildverarbeitungssysteme erfaßbare Dichteschwankung zu erhalten, sollte das Signal-Rauschverhältnis
möglichst hoch liegen (ca. 2:1). Daraus ergibt sich, daß die von den Strahlen zu durchdringende
Schichte nicht mehr Masse aufgeschlossenes Rohfasermaterial enthalten darf, als die
Masse des zu suchenden Fremdkörpers beträgt. Daraus ergibt sich, je kleiner eine
Abmessung der festzustellenden Fremdfaser ist, desto dünner muß auch die Schicht
des aufgelockerten Materials sein.
[0016] Aus Erfahrung, durch bisheriges händisches Aussortieren in Textilbetrieben ist bekannt,
daß ca. 80 % der zu entfernenden Framdfasern einen Durchmesser von ca. 2,5 mm haben.
Bei einer Fremdfaser aus Kunststoff ließ sich daher errechnen, daß die Schichtdicke
unter den genannten Randbedingungen der Signalstärke von ca. 8 cm sein darf.
[0017] Je dünner die Fasern am Durchstrahlungsmeßgerät vorbeigeführt worden sind bzw. je
geringer die Durchstrahlungstiefe ist, desto dünner können auch die Fremdfasern sein,
die noch erkannt werden. Dies bedeutet jedoch, bei gleichbleibendem Durchsatz von
Rohfasermaterial, durch einen Reinigerzug, eine Verbreiterung des notwendigen Kanals
bzw. eine Zunahme der Geschwindigkeit mit der das Bilderkennungssystem arbeiten muß.
[0018] Aus konstruktiven Gründen sollte die Breite eines Suchgerätes einen Wert von ca.
1 m nicht überschreiten, um z.B. herkömmliche Reinigerzüge, die diese Breite haben,
für den Einbau verwenden zu können.
[0019] Aus obigem geht hervor, daß zwar theoretisch auch dünnste Fremdfasern entdeckt werden
könnten, z.B. durch Reduktion des Mengendurchsatzes durch eine Reinigungseinheit,
wirtschaftlich jedoch ein Optimum einer Kanalbreite von 5-10 cm gewählt werden sollte.
[0020] Vorteilhaft ist es, wenn zur Feststellung lokal abgrenzbarer Dichteerhöhung infolge
Fremdfasern, z.B. Kunststoffschnüren, Sensorelemente in einzeiliger bzw. mehrzeiliger
Anordnung verwendet werden, deren vorzugsweise quadratische oder kreisrunde Abmessung
in der Größenordnung der minimalen Abmessung der schwächsten zu erkennenden Fremdfaser
liegt, wobei die den Dichtschwankungen entsprechenden Signale einem elektronischen
Auswertesystem zugeführt werden.
1. Verfahren zum Erkennen und Entfernen von Fremdstoffen aus Fasermaterial, insbesondere
aus Rohbaumwolle,
dadurch gekennzeichnet,
daß das auf Fremdstoffe zu untersuchende Fasermaterial auf ein Flockengewicht von
10⁻¹ bis 10⁻³g/Flocke, vorzugsweise auf ca. 2x10⁻²g/Flocke aufgelockert wird,
daß das so aufbereitete Fasermaterial, vorteilhafterweise kontinuierlich, einer berührungslosen
Dichtemeßanlage mit einem oder mehreren Sensoren, vorteilhafterweise einer Röntgendurchstrahldichtemeßanlage,
zugeführt und kontinuierlich auf Dichteschwankungen untersucht wird,
daß gegenüber Umgebungsdichte festgestellte und deutlich lokal abgegrenzte Dichteerhöhungen
als, z.B. Kunststoffschnüre enthaltende, Fremdfaserbereiche definiert werden und
daß derartige Bereiche aus dem Fasermaterial entfernt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflockerung des Fasermaterials auf ein Flockengewicht von 10⁻¹ bis 10⁻³g,
vorzugsweise 2x10⁻²g im Zuge und durch entsprechende Regelung des Abtragungsvorganges
für das Fasermaterial von einem Rohfaserballen, z.B. mittels einer Ballenfräse, erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Dichtemessung Wellen- oder Teilchenstrahlung, insbesondere Röntgenstrahlung,
erzeugt mit einer Beschleunigungsspannung von 5-30kV, vorzugsweise 8-20 kV, insbesondere
10 kV, verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den Dichteschwankungen entsprechenden Signale einem elektronischen Auswertesystem
zugeführt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß, gesteuert durch das Auswertesystem, die vom Auswertesystem definierten Fremdfaserbereiche,
vorzugsweise zeitverzögert und synchron mit der Vorschubbewegung aus dem teilweise
aufgeschlossenen bzw. aufgelockerten Rohfasermaterial, insbesondere der Rohbaumwolle,
z.B. durch Herausschießen mit einem Preßluftstrom, Greiferentnahme od.dgl., entfernt
werden.
6.Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtemessung an einer Transportstrecke, z.B. einer Luftförderstrecke oder
einem Förderband, an jener Stelle vorgenommen wird, an der die einzelnen, gegebenenfalls
diskontinuierlich anfallenden Flocken derart aufgestaut bzw. geführt werden, daß dazwischenliegende
Hohlräume eliminiert werden und ein weitgehend kontinuierlicher Materialfluß mit homogener
Flächendichte entsteht.
7. Vorrichtung zum Aufschließen von Fasermaterial sowie zum Erkennen und Entfernen
von Fremdstoffen aus Fastermaterial, insbesonder Rohbaumwolle, insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufschließungseinrichtung (18), der das von Emballagen befreite Fasermaterial
zugeführt ist, mit einem berührungslos arbeitenden, den Förderweg des Fasermaterials
während der Aufschließung überwachenden Fremdkörpersuchgerät (14, 15) insbesondere
zum Aufsuchen von Fremdfasern versehen ist, von dem eine die Fremdkörper dem Fasermaterial
entnehmende Entfernungseinrichtung (11, 12) gesteuert ist.
8.Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fremdkörpersuchgerät (14,15) an einer Stelle im Aufschließungsprozeß, vorzugsweise
in einer Beruhigungsstrecke (18), installiert ist, an der der Aufschließungsgrad der
Flocken ein Flockengewicht von 10⁻³g, vorzugsweise 2.10⁻²g beträgt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fremdkörpersuchgerät (15,14) ein Durchstrahlungs-Dichtemeßgerät mit einer
Röntgenanlage mit einer Beschleunigungsspannung von 5-30kV, vorzugsweise 8-20kV, insbesondere
10kV, ist.
10.Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fremdkörpersuchgerät (15,14) ein auf Elektronenstrahlen,vorzugsweise auf β-Strahlung,
insbesondere jener von Krypton 85, basierendes Durchstrahlungsdichtemeßgerät ist.
11.Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchstrahlungs-Dichtemeßvorrichtung ein oder mehrere röntgen- bzw. elektronenstrahlungsempfindliche(s)
Sensorenelement(e),gegebenenfalls in ein- oder mehrzeiliger Anordnung, vorteilhafterweise
senkrecht zur Transportrichtung angeordnet, enthält, deren Auflösungsvermögen der
minmalen Abmessung des schwächsten zu erkennen gewünschten Fremdkörpers entspricht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoren zur Eliminierung der Kontrastverschlechterung durch Streueffekte
hinter einer Blende, vorteilhafterweise in der Gehäuseabschirmung zurückgezogen,
angebracht sind.
13 .Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Sensorelementen ein elektronisches Auswertesystem (14),vorteilhafterweise
ein Bildauswertesystem, nachgeschaltet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auswertesystem (14) mit der Entfernungsvorrichtung (17,22) gekoppelt ist.und
die Entfernungsvorrichtung(17,22) vom Auswertesystem (14) gesteuert ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche7 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernungsvorrichtung (17,22) aus einem Preßluftsystem
oder einem Greifer besteht.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auswertesystem eine Schwellwerteinheit mit gegebenenfalls einstellbaren Schwellen
für die von den Sensoren einlangenden, durch Fremdkörper erzeugte Dichtemeßsignale
umfaßt, die gegebenenfalls anzeigbar sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Bestimmung der jeweiligen Dichteänderung des sich an an der Durchstrahlungseinrichtung
vorbeibewegenden Fasermaterials eine Rechenschaltung an die Durchstrahlungseinrichtung
angeschlossen ist und daß die Rechenschaltung zur Betätigung der Entfernungseinrichtung
mit dieser verbunden ist.
18.Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtemeßanlage an einer Beruhigungsstrecke zwischen einer Ballenabtrageeinrichtung
für die Rohbaumwollballen, z.B. einem Ballenfräser, und der nächstfolgenden Aufschlußeinrichtung,
z.B. einer Kardier- und Ausscheidemessereinrichtung, angeordnet ist.
19.Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Entfernungseinrichtung ein Sammelbehälter für ausgeschiedene Fremdfasern und
Rohbaumwolle zugeordnet ist, der Teil einer Nachsortierung ist.