[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Aufrechterhaltung eines kathodischen
Korrosionsschutzes für metallische, mit einem Elektrolyten in Berührung stehende
Flächen, mit Fremdstrom unter Verwendung einer inerten Elektrode als Fremdstromanode
und eines Potentiostaten, wobei der Schutzstrom periodisch abgeschaltet und das vorhandene
Potential (E
Ist) direkt zwischen der in dieser Phase als Bezugselektrode wirkenden Fremdstromanode
und der zu schützenden Oberfläche gemessen und mit dem am Potentiostaten eingestellten
Schutzpotential (E
Soll) verglichen wird und die Differenz (E
Ist-E
Soll) direkt als Regelgröße für den Schutzstrom herangezogen wird.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist aus der DE-PS 29 16 934 der Anmelderin bekannt. Dieses
Verfahren hat sich im vielfachen Einsatz in der Praxis bewährt.
[0003] Forschungsergebnisse haben nun gezeigt, daß das bekannte Verfahren noch verbessert
werden kann, und zwar insbesondere dahingehend, daß die Messungen möglichst stromunabhängig
durchgeführt werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer Lösung, mit der erreicht wird,
daß das jeweils gerade herr schende Schutzpotential unabhängig von dem geflossenen
Schutzstrom meßbar und damit nachregelbar ist.
[0005] Mit einem Verfahren der eingangs bezeichneten Art wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß das Potential (E
Ist) nach einem geringfügigen zeitlichen Intervall als Wartephase nach dem Abschalten
gemessen und als Regelgröße in der Regelphase für den in der Einschaltzeit fließenden
Schutzstrom herangezogen wird.
[0006] Durch die Unterteilung des Intervalles, in welchem der Schutzstrom abgeschaltet ist,
in eine Wartephase und eine Meß- und Regelphase, wird erreicht, daß das Potential
unabhängig von der Größe des vorher geflossenen Schutzstromes gemessen wird. Dabei
macht sich die Erfindung die Erkenntnis zunutze, daß nach dem Abschalten nicht etwa
wie vorher angenommen wurde, eine z.B. platinierte Titananode sofort und für einen
längeren Zeitraum ein sehr stabiles konstantes Potential aufweist, sondern daß nach
dem Abschalten zwar sofort der Abfall des Potentiales, der dem Ohm'schen Spannungsabfall
an der Elektrode entspricht, erfolgt, und daß sich daran aber ein weiterer relativ
schneller Potentialabfall anschließt, der von der Höhe der vorausgegangenen Polarisation
und damit von dem in dem Einschaltintervall, geflossenen Strom abhängt. Das stabile
Potential, das es zu messen gilt, wird erst nach einer gewissen Zeit erreicht, was
die Erfindung ausnutzt.
[0007] War die bekannte Regelungsart schon anderen Schutzarten des kathodischen Korrosionschutzes
überlegen, nicht zuletzt deswegen, weil die inerte Elektrode als Fremdstromanode
und als Bezugselektrode herangezogen wurde, so war doch nicht mit Sicherheit auszuschließen,
daß sich Meßfehler einschlichen, daß z.B. zu niedrig oder zu hoch gemessen wurde
und damit ein zu niedriger oder zu hoher Schutzstrom aufgelegt wurde, was entweder
keinen ausreichenden Korrosionsschutz mit sich brachte oder aber eine unerwünschte
Wasserstoffentwicklung. Dem beugt die vorliegende Erfindung vor.
[0008] Da die beschriebenen Erscheinungen insgesamt vergleichsweise kurze Zeiten benötigen,
sieht die Verfahrensweise in Ausgestaltung vor, daß die gesamte Abschaltzeit, d.h.
die Summe aus Wartephase und Regelphase kleiner gleich 10 ms ist, wobei die Erfindung
auch vorsieht, daß die Einschaltphase des Schutzpotentiales ein Mehrfaches dieser
Gesamtabschaltzeit beträgt.
[0009] Zur Lösung der gestellten Aufgabe und zum Erreichen der oben angesprochenen Vorteile
sieht die Erfindung auch eine Vorrichtung vor, die sich dadurch auszeichnet, daß sie
zur Verzögerung des Meßbeginns nach Abschalten des Schutzpotentiales mit einem elektronischen
Verzögerungsglied versehen ist.
[0010] Hierbei kann das Verzögerungsglied so ausgebildet sein, daß die Verzögerung im Bereich
von 30 µs, insbesondere im Bereich von 25 - 50 µs liegt.
[0011] Die Vorrichtung weist erfindungsgemäß auch ein Regelglied auf, durch welches die
Abschaltzeit zur Ermittlung der Regelgröße für den Schutzstrom auf höchstens 10 ms
begrenzbar ist, wobei darüber hinaus ein Regelglied vorgesehen sein kann, durch welches
die Aufschaltzeit des Schutzstromes auf ein Vielfaches der gesamten Abschaltzeit
ausdehnbar ist.
[0012] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert,
diese zeigt in
Fig. 1 eine Potential-Zeit-Kurve sowie in
Fig. 2 ein vereinfachtes Schaltbild einer Vorrichtung nach der Erfindung.
[0013] Die in der Fig 1 als Beispiel dargestellte Potential-Zeit-Kurve zeigt den Verlauf
des Potentials nach Abschalten des Stromes bei zwei verschiedenen Stromstärken. Dabei
handelt es sich um Ströme, die in der Einschaltzeit durch eine platinierte Titan-Anode
geflossen waren.
[0014] Aus den Kurvenverläufen ist ersichtlich, daß der Abfall des Potentials, der dem Ohm'schen
Spannungsabfall an der Elektrode entspricht, wie oben bereits angegeben, zwar sofort
erfolgt. Diesem Abfall schließt sich aber ein weiterer Potentialabfall an. Dieser
zweite vergleichsweise rasche Abfall ist von der Höhe der vorausgegangenen Polarisation
und damit von dem in der Einschaltphase geflossenen Strom abhängig.
[0015] Wie sich aus dem Diagramm ergibt, wird das Potential erst nach einer Zeit von ca.
40 µs erreicht.
[0016] Wie sich aus Fig. 2 ergibt, steht die zu schützende Oberfläche 1 in Kontakt mit
einem Elektrolyten 2, beispielsweise Meerwasser bei einem Schiffsrumpf oder Haushaltswasser
bei einem Warmwasserboiler oder dgl. Die zu schützende Oberfläche 1 ist mit einem
Sollspannungsgeber 3 verbunden, mit dem das Schutzpotential (E
Soll) eingestellt werden soll.
[0017] Über die Leitung 4 ist der Sollspannungsgeber 3 mit einem Trennverstärker 5 verbunden,
dessen einer Ausgang 6 den einen Teil 7 eines Doppelschalters 8 beaufschlagt. Der
andere Teil des Doppelschalters 8 ist mit 9 bezeichnet. Zwischen den beiden Teilen
7 und 9 des Doppelschalters 8 liegt ein Integrator 10.
[0018] Der Doppelschalter 8 wird, wie sich aus Fig. 2 ergibt, von einem Steuerelement 11
betätigt, welches einmal einen Zeitgeber umfaßt und die Funktionen "Ein/Aus" ausübt.
Hinter dem Teil 9 des Doppelschalters 8 ist ein Stromverstärker 12 geschaltet, dessen
einer Ausgang über die Leitung 13 mit einer mit Elektrolyten 2 eintauchenden Elektrode
14 verbunden ist. Die Elektrode 14 ihrerseits ist auch über die Leitung 15 mit dem
Trennverstärker 5 verbunden. Zusätzlich ist ein elektronisches Verzögerungsglied
17 vorgesehen.
[0019] Angedeutet ist die Möglichkeit zur Regelung und zur Aufrechterhaltung des Schutzpotentiales
die notwendige Energie durch ein Netzteil 16 zu beziehen, dessen Ein- und Ausgänge
mit den entsprechenden Spannungsbezeichnungen, die denen der Ein- und Ausgänge des
Schutzsystems entsprechen, bezeichnet sind.
[0020] Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist dabei die folgende: Während einer vom Steuerelement
11 definierbaren Einschaltzeit fließt der Schutzstrom. Soll nun geregelt werden,
wird der Schutzstrom über das Steuerglied 11 abgeschaltet und nach einer Wartephase,
die vom Verzögerungsglied 17 bestimmt wird, das Potential (E
Ist) zwischen der in diesem Schaltzustand als Bezugselektrode wirkenden Elektrode 14
und der zu schützenden Oberfläche 1 verglichen, wobei die zu schützende Oberfläche
auf Masse liegt. Eine ggf. vorhandene Regelabweichung (E
Ist-E
Soll) wird vom Integrator 10 in der Regelphase mehrfach aufintegriert, wobei die aufintegrierte
Spannung zur Steuerung des nachfolgend wieder zugeschalteten Schutzstromes dient.
Dieser Vorgang wird periodisch wiederholt.
1. Verfahren zur Aufrechterhaltung eines kathodischen Korrosionsschutzes für metallische,
mit einem Elektrolyten in Berührung stehende Flächen, mit Fremdstrom unter Verwendung
einer inerten Elektrode als Fremdstromanode und eines Potentiostaten, wobei der Schutzstrom
periodisch abgeschaltet und das vorhandene Potential (EIst) direkt zwischen der in dieser Phase als Bezugselektrode wirkenden Fremdstromanode
und der zu schützenden Oberfläche gemessen und mit dem am Potentiostaten eingestellten
Schutzpotential (ESoll) verglichen wird und die Differenz (EIst-ESoll) direkt als Regelgröße für den Schutzstrom herangezogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Potential (EIst) nach einem geringfügigen zeitlichen Intervall als Wartephase nach dem Abschalten
gemessen und als Regelgröße in der Regelphase für den in der Einschaltzeit fließenden
Schutzstrom herangezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wartephase mindestens 30 µs dauert.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamtabschaltzeit kleiner gleich 10 ms ist.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einschaltzeit des Schutzstromes ein Mehrfaches der Gesamtabschaltzeit beträgt.
5. Vorrichtung, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens eines der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie zur Verzögerung des Meßbeginnes nach Abschalten des Schutzstromes mit einem
elektronischen Verzögerungsglied (17) versehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch
ein elektronisches Verzögerungsglied (17), das Verzögerungen im Bereich von 30 µs,
insbesondere im Bereich von 25 - 50 µs, bewirkt.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein Regelglied (11), durch das die Abschaltzeit zur Ermittlung der Regelgröße für
den Schutzstrom auf höchstens 10 ms begrenzbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch
ein Regelglied (11), durch das die Aufschaltzeit des Schutzstromes auf ein Vielfaches
der gesamten Abschaltzeit ausdehnbar ist.