(19)
(11) EP 0 285 832 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.10.1988  Patentblatt  1988/41

(21) Anmeldenummer: 88103640.4

(22) Anmeldetag:  08.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41L 1/36, B41M 5/124
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 10.04.1987 DE 8705322 U

(71) Anmelder: Bühler, Walter
D-8901 Königsbrunn (DE)

(72) Erfinder:
  • Bühler, Walter
    D-8901 Königsbrunn (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Kirschner & Grosse 
Forstenrieder Allee 59
81476 München
81476 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Durchschreibeformularsatz


    (57) Die Unterseite eines mit einer CB-Beschichtung (2) versehenen Geberblattes (1) eines Durchschreibeformularsatzes aus chemisch reagierendem Farbreaktionspapier wird zonenweise mit einer zu­sätzlichen Farbschicht (4) beispielsweise auf Wachsbasis ver­sehen. Bei Beschriftung des Durchschreibeformularsatzes im Bereich der durch die zusätzliche Farbschicht (4) definierten Intensivierungszone (3) werden die Farbpigmente der zusätzli­chen Farbschicht (4) mittels der CB-Substanzen der CB-Be­schichtung angelöst oder gelöst und auf die CF-Beschichtung (5) des Nehmerblattes (6) übertragen. Hierdurch wird die Durch­schrift im Bereich der Intensivierungszone (3) intensiviert und hierdurch insbesondere maschinenlesbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Durchschreibeformularsatz, welcher, ggf. neben anderen Blättern, ein Geberblatt umfaßt, das an seiner Geberseite mit einer Schicht von mikroverkapselten Farbstoffvorläufern (CB-Substanzen) versehen ist, sowie ein Nehmerblatt, das an der der Geberseite des Geberblattes zuge­wandten Nehmerseite mit farbentwickelnden adsorbierenden Sub­stanzen versehen ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Ge­berblatt insbesondere für Durchschreibeformularsätze der vor­stehend genannten Art

    [0002] Selbstdurchschreibende Papiere auf der Basis chemischer Farb­reaktionen (sog. CFR Papiere) sind seit langem bekannt und werden zu den unterschiedlichsten Zwecken verwendet. Formular­sätze aus Farbreaktionspapieren sind oftmals so aufgebaut, daß auf der Rückseite eines Geberblattes eine zumeist mikro­verkapselte Farbstoffvorläufer abgebende Schicht angeordnet ist. Die abgebende Schicht besteht aus sogenannten CB-Substan­zen (CB = coated back), die hochsiedende Lösungsmittelgemische beinhalten, in denen verschiedene schwach gefärbte Farbstoff­vorläufer gelöst sind. Auf der Vorderseite eines unterhalb des Geberblattes angeordneten Nehmerblattes ist eine aufneh­mende Schicht aus sogenannten CF-Substanzen (CF = coated front) aufgebracht, welche üblicherweise aus aktiven Adsorbentien und anorganischen und/oder organischen Farbentwicklern besteht.

    [0003] Beim Beschriften eines solchen Durchschreibeformularsatzes werden im Bereich der Schrift die Mikrokapseln der CB-Schicht zum Platzen gebracht, so daß sich die CB-Substanzen des Geber­blattes mit den gegenüberliegenden CF-Substanzen des Nehmer­blattes vermischen können. Hierdurch entsteht auf der Nehmer­seite des Nehmerblattes die gewünschte Durchschrift.

    [0004] Bei den meisten Anwendungsfällen reicht die von handelsübli­chen Farbreaktionspapieren erzeugte Durchschrift aus, auch wenn diese oftmals relativ schwach und ohne scharfe Konturen ist.

    [0005] Bei anderen Anwendungsfällen, die weiter unten beispiels­weise angesprochen werden, ist jedoch eine Intensivierung der Durchschrift erforderlich oder erwünscht.

    [0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Farb­intensität der Durchschrift eines Durchschreibeformular­satzes zu vergrößern und scharfe Konturen zu ermöglichen.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß das Geberblatt an seiner Geberseite einen Auf­bau aufweist, der bei Anwendung von Druck ein öliges Löse­mittel- und Farbstoffgemisch abgibt, in dem Farbstoffvor­läufer und normale Farbstoffe oder -pigmente zur Aufnahme durch die adsorbierende und farbentwickelnde CF-Schicht der Nehmerseite des Nehmerblattes (6) enthalten sind. Um dieses Resultat zu erzielen, ergeben sich die folgenden Möglichkeiten:

    a) handelsübliches Farbreaktionspapier mit einer zusätzli­chen nicht verkapselten Schicht versehen. Hierbei kann das CFR-Papier bereits mit Mikrokapsel-CB-Schicht völlig standardmäßig gekauft werden. Die zusätzliche Schicht kann während des Druckprozesses inline ohne wesentliche Mehr­kosten, insbesondere bei zonenweisem Auftrag, angebracht werden.

    a 1) Heißschmelzauftrag (feste Masse, die geschmolzen aufgetragen wird und sofort erstarrt)

    a 2) "Druckfarben"-Auftrag bei Normaltemperatur oder leicht erwärmt (flüssige bis pastöse Masse, die nach Auftrag fest wird).

    b) mikroverkapselte Farbstoffe oder Tinten zusätzlich zur herkömmlichen CB-Schicht:

    b 1) als zweite Schicht extra aufgetragen

    b 2) gemischt mit den Kapseln der Farbstoffvorläufer in einer Schicht

    b 3) Farbstoffe und Farbvorläufer gemischt zusammen in derselben Kapsel

    Bei den Verfahren b 1), b 2), b 3) erfolgt der Auftrag in den bekannten Beschichtungstechnologien vorzugsweise in wässrigen Systemen auf Beschichtungs- oder Streichmaschinen.

    Die Verfahren a 1), a 2) und b 1) erlauben zonenweisen be­grenzten und vorteilhaften Auftrag der Intensivierungs­schicht.



    [0008] Im Falle der vorliegenden Erfindung findet beim Durch­schreibevorgang einerseits die durch Vermischung der CB- und der CF-Substanzen eingeleitete übliche Farbentwicklung statt und die hierauf beruhende Durchschrift wird durch die im Be­reich des Schriftbildes auf die Nehmerseite des Nehmerblattes übertragenen Farbstoffe weiter verstärkt.

    [0009] Das in den CB-Mikrokapseln vorhandene Lösungsmittel begünstigt die Ablösung der zusätzlichen Farbschicht vom Geberblatt und die Adsorbentien der CF-Schicht begünstigen die Farbaufnahme des Nehmerblattes (Möglichkeit a, beide Verfahren).

    [0010] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die zusätzliche Farbschicht auf der Geberseite nur zonen­weise aufgebracht ist. In vielen Anwendungsfällen ist ein sol­ches partielles Aufbringen einer zusätzlichen Farbschicht voll­kommen ausreichend, insbesondere dann, wenn die Lesbarkeit auf dem Nehmerblatt grundsätzlich zwar ausreichend ist, bestimmte Informationen jedoch hervorgehoben werden sollen. Hierzu seien folgende Anwendungsfälle genannt:

    [0011] Das lediglich partielle, zonenweise Aufbringen einer zusätz­lichen Farbschicht ist sinnvoll bei Vordrucken, bei denen der Durchschriftsbeleg (das CF-Blatt) mit bestimmten Daten nach­träglich von Datentypisten codiert wird. Die für die Codierung maßgebenden Schriftzeichen sollen extrem gut lesbar sein und außerdem gegenüber dem anderen Durchschriftstext hervorgehoben werden. Es genügt also, wenn die Durchschriftsergebnisse des gesamten Formulars dem üblichen Standard entsprechen, einzelne Partien der erzeugten Durchschrift zur schnellen und sicheren Registrierung und die Datentypisten jedoch hervorstechen. Als Beispiel hierzu seien die Gutschriftsbelege von Banküberwei­sungen genannt.

    [0012] Zonenweise aufgebrachte zusätzliche Farbschichten sind auch bei Vordrucken sinnvoll, bei denen ein Teilfeld der Durchschrif­ten maschinell optisch gelesen werden soll. Der mit den übli­chen Farbreaktionspapieren erzeugte Durchschriftkontrast ge­nügt zwar dem menschlichen Auge, ist jedoch für OCR-Lesegeräte oftmals zu schwach. Als Beispiel für diesen Anwendungsfall seien Kreditkarten-Formularsätze genannt.

    [0013] Auch können beispielsweise in denjenigen Fällen, bei denen besondere Anforderungen bei der Mikroverfilmung bestehen, partiell zonenweise aufgebrachte zusätzliche Farbschichten gemäß der Erfindung sinnvoll sein.

    [0014] Vorzugsweise ist das Geberblatt auf seiner beschreibbaren Seite mit einer selbstreagierenden Farbschicht versehen, wobei es in diesem Fall je nach Anwendungsfall als Erst- oder Zwischenblatt dienen kann, oder es ist mit einer Nehmerschicht versehen und dient daher als Zwischenblatt.

    [0015] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die zusätzliche Farb­schicht durch die in den Farbvorläufer-Mikrokapseln enthaltenen CB-Substanzen lösbar oder anlösbar ist. Hierdurch kann einer­seits sichergestellt werden, daß die zusätzliche Farbschicht ausreichend fest sein kann, um nicht unbeabsichtigt abgewischt oder verschmiert zu werden, andererseits ist ein sicheres Ab­lösen der zusätzlichen Farbschicht im Bereich der zu übertra­genden Schrift gewährleistet. Die zusätzliche Farbschicht liegt zwar in fester Form vor, ist aber chemisch verwandt mit den Lösemitteln der Kapseln. Daher werden zum ersten die Kapseln von der zusätzlichen Farbschicht nicht angegriffen, nachdem diese auch durch ihr eigenes Lösemittel nicht angegriffen wer­den, und zum zweiten wird die zusätzliche Farbschicht bei Druckanwendung durch das Lösemittel der Kapseln voll aufgelöst ("Gleiches löst sich mit Gleichem").

    [0016] Vorzugsweise wird eine solche Zusammensetzung der zusätzlichen Farbschicht gewählt, welche die Farbvorläufer-Mikrokapseln nicht angreift. Wenn jedoch gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die zusätzliche Farbschicht aus mikroverkapselten Farbstoffen besteht, so braucht auf ein mög­liches Aufweichen der Farbstoffvorläufer-Mikrokapseln durch den Farbstoff nicht Rücksicht genommen zu werden, nachdem in diesem Fall die Stoffe der Farbschicht mit den Mikrokapseln der Farb­stoffvorläufer nicht direkt in Kontakt kommen und für die Mikro­kapseln des Farbstoffs andere geeignete Stoffe ausgewählt werden können (Möglichkeit b).

    [0017] Die Mikrokapseln der Farbstoffe können mit den Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer gemischt sein oder aber es können die Mikro­kapseln der Farbstoffvorläufer und die Mikrokapseln der zusätz­lichen Farbstoffschicht in übereinanderliegenden Schichten angeordnet sein, wobei die zusätzliche Farbstoffschicht vorzugs­weise außenliegend ist.

    [0018] In alternativer Weiterbildung der Erfindung kann es auch zweck­mäßig sein, wenn die Farbverstärkung durch Farbstoffe erfolgt, die nicht in eigenen Mikrokapseln verkapselt sind, sondern vielmehr in den Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer enthalten sind, wobei in diesem Falle die Farbstoffe vorzugsweise löslich, fast löslich oder pigmentiert sind und im selben öligen Lösungs­mittel vorliegen.

    [0019] Als geeignete Farbschichten (bei Verfahren a 1) haben sich vor allem solche der Rezepturen mit Wachsen oder wachsähnlichen Stoffen erwiesen, die in kaltem Zustand fest sind und vorzugs­weise geschmolzen (etwa zwischen 50 und 110°C) aufgetragen wer­den und nach Kühlung sofort erstarren. Vorzugsweise kann die Farbschicht verschiedene natürliche und synthetische Wachse, geeignete Weichmacher, Paraffine, wenig trocknende Öle, z.B. Spindelöl, sowie Farbpigmente wie beispielsweise Ruß und ggf. auch Weißpigmente und/oder Metallpulver wie z.B. Aluminium ent­halten.

    [0020] In alternativer Weise können bei Verfahren a 2 auch Farbschich­ten nach Art der bekannten verschiedenen Druckfarben möglich sein, die in kaltem Zustand flüssig bis pastös sind und kalt oder leicht erwärmt aufgetragen werden, wachshaltig sein kön­nen, jedoch nicht stark härten oder abbinden und die nach Trock­nung von noch öligen Stoffen der CB-Substanzen angelöst werden können. Als Binder können hier Polyglykole und ähnliches ver­wendet werden. Weiterhin enthalten solche Farbschichten wenig trocknende Öle und Farbpigmente sowie ggf. eine Auswahl von schwach härtenden Harzen sowie gegebenenfalls Weichmacher und Antioxydantien.

    [0021] Es hat sich gezeigt, daß bei Anwendung der Erfindung auch zu­sätzliche Farbschichten zum Erfolg führen, die auf normalen Pa­pieren schlecht durchschreiben. Das Lösungsmittel aus den Mikrokapseln löst auch etwas härtere Farbschichten an und über­trägt sie zusammen mit den Farbstoffvorläufern auf das Nehmer­blatt. Es entsteht ein Synergie-Effekt, da auch die üblichen Nehmerschichten von CFR-Papieren (chemisch reagierenden Farb­reaktionspapieren) die Farbschicht stark annehmen.

    [0022] Ein Vorteil der Erfindung besteht u.a. darin, daß handelsübli­che CFR-Papiere verwendet werden können, die dann durch partiel­les, zonenweises Aufbringen der Farbschicht weiter veredelt wer­den können, was technisch einfach und kostengünstig inline beim Druckprozeß möglich ist.

    [0023] Beim Durchschreibevorgang werden die CB-Substanzen in den Durch­schreibezonen freigesetzt, und eine Mischung von gelösten Farb­ stoffvorläufern und Farbpigmenten wird zusammen von der CF-­Schicht des Nehmerblattes aufgesogen. Die Farbpigmente lagern sich nicht nur auf der Oberfläche des Nehmerblattes ab, sie werden vielmehr auch in den Vertiefungen, Nischen und Hohl­räumen der primär aus Tonpartikel bestehenden CF-Schicht, die eine spezifisch zerklüftete große Oberfläche aufweist, festge­halten. Die Lösungsmittel der CB-Substanzen sind teilweise gleich oder von ähnlicher Art wie die Öle, Wachse bzw. Paraffi­ne der zusätzlichen Farbschicht. Daher muß die zusätzliche Farbschicht keine typische Durchschreibfarbe sein. Insbeson­dere kann der flüssige Inhalt der CB-Mikrokapseln in ähnlicher Zusammensetzung, jedoch als feste Masse und mit Pigmenten an­gereichert der zusätzlichen Farbe entsprechen. Die zusätzliche Farbe der Farbschicht wird trotz geringer Durchschreibeeigen­schaften in erstaunlich hohem Maße auf das Nehmerblatt über­tragen, nachdem sie durch das in den CB-Kapseln enthaltene Lösemittel gelöst bzw. angelöst wird und dann als Lösungsge­misch von Farbvorläufern und Farbstoffen auf die stark adsor­bierende CF-Schicht übertragen wird. Aufgrund der zusätzlichen Farbentwicklung in den CF-Massen entsteht eine äußerst farbin­tensive Kopie.

    [0024] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß neben der Intensivierung der Durchschrift zusätzlich auch eine randschärfere Wiedergabe des durchgeschriebenen Schrift­bildes erreicht wird, nachdem sich die Farbpigmente aufgrund des Druckes der Drucktypen oder anderer Schreibgeräte in den Randzonen des Schriftbildes besonders stark konzentrieren, wo­durch eine gewisse Unschärfe der Durchschrift üblicher Farb­reaktionspapiere verbessert wird.

    [0025] Geeignete CB-Papiere als Geberblatt und CF-beschichtete Papiere als Nehmerblatt sind dem Fachmann geläufig.

    [0026] Das handelsübliche Farbreaktionspapier, auf das nachträglich die zusätzliche Farbschicht insbesondere partiell zonenweise aufgebracht wird, kann wie folgt aufgebaut sein:

    I) Die CB-Beschichtung besteht aus Mikrokapseln, Bindemitteln und Zuschlagstoffen gegen vorzeitige ungewollte Verfärbung.

    a) Die Kapseln sind aufgebaut aus

    1. dem Wandmaterial: Gelatine, Polyester, Polyamid, Poly­urethan und anderen Kunststoffen, bevorzugt aus Poly­harnstoff.

    2. dem Kapselinhalt: hochsiedende, möglichst farb- und geruchlose Öle, bzw. Lösemittel und Verdünner, wie z.B. Alkylbenzole, Chlorparaffine, Isopropylnaphtaline, Paraffine, Kersoin, Spindelöl. Darin gelöst sind sog. Leukofarbstoffe wie Kristallviolettlakton, Malachit­grünlakton, Benzoylleukomethylenblau, Rhodamin-B.-Lac­tam, Leukoauramin usw. Ferner sind u.a. folgende Farb­vorläufer-Gruppen möglich: Indolylphtalide, Fluorane, Spiropyrane, Azomethine, Phenothiazine usw.

    b) Die Binder für die Kapselmasse sind übliche in der Papier­industrie eingesetzte Kunststoffbinder, z.B. Polyvinylal­kohol, Polymerlatices und Stärkebinder.

    c) Als Zuschlagstoffe kommen zum Einsatz:
    Naturstoffe wie Cellulosepulver und Stärkekörner, inerte anorganische und organische Pigmente.

    II) Die CF-Beschichtung besteht hauptsächlich aus Aktivton z.B. von Attapulgit-Typ, bevorzugt aber vom Montmorillonit-Typ, dem Zinksalze und Adsorbentien mit und ohne farbentwickeln­de Eigenschaften beigefügt werden können (z.B. Calziumcarbo­nat, Aluminiumoxid, Kieselsäure, Zinkoxid, Lithopone, Titan­oxid usw.).



    [0027] Möglich sind auch Beschichtungen auf Basis von farbent­wickelnden Phenolverbindungen und Salicylaten, auch zink­modifiziert, sowie deren Harze, die zusammen mit Weißpig­menten zum Einsatz kommen. Die Binder für CF-Schichten sind die üblichen Papierstreichbinder (siehe b)), soweit nicht bereits Farbentwicklungsharze als Binder dienen.

    [0028] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel (gemäß Möglichkeit a 1) oder a 2)) der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert:

    Die Fig. 1 zeigt in stark schematisierter Darstellung einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Durchschreibeformular­satz;

    Fig. 2 zeigt in sehr stark schematisierter Form den Be­schichtungsaufbau des Geberblattes in verschiedenen Varian­ten.



    [0029] Der dargestellte Formularsatz besteht aus einem oben liegen­den Geberblatt 1 und einem darunter angeordneten Nehmerblatt 6. Die Unterseite des Geberblattes 1 weist eine übliche CB-­Beschichtung 2 in Form von Mikrokapseln auf. An der gegen­überliegenden oberen Seite des Nehmerblattes 6 ist eine üb­liche CF-Beschichtung 5 ausgebildet. Im Bereich der Inten­sivierungszone 3 des Durchschreibeformularsatzes ist an der Unterseite des Geberblattes 1 bzw. der CB-Beschichtung 2 die zusätzliche Farbschicht 4 in einer Stärke von ca 5 g/m² im Heißschmelzauftrag aufgetragen. Wird nun auf dem Durchschrei­beformularsatz außerhalb der Intensivierungszone 3 geschrie­ben, wie dies durch die gestrichelt dargestellte Position des Schreibwerkzeugs 7 angedeutet ist, so findet die übliche chemische Reaktion zwischen der CB-Beschichtung und der CF-­Beschichtung statt, und es entsteht eine relativ blasse Durch­schrift, die in der Figur mit der Bezugsziffer 8 bezeichnet ist. Wird jedoch im Bereich der Intensivierungszone 3 ge­schrieben, so wird neben der üblichen chemischen Reaktion im Schriftbereich auch noch Farbe aus der zusätzlichen Farb­schicht 4 auf das Nehmerblatt 6 übertragen, so daß dort eine Durchschrift 9 entsteht, die aufgrund der zusätzlich über­tragenen Farbe farbintensiver und konturenstärker ist.

    [0030] Wird beispielsweise blau durchschreibendes CFR-Papier ver­wendet und die CB-Seite des Geberblattes 1 mit kleinen farb­abgebenden grauen Zonen überdeckt, so wird der normale Text blau lesbar erscheinen, der hervorzuhebende Text jedoch dunkelgrau mit hohem Kontrast.

    [0031] Messungen mit einem Mcbeth-Print-Contrast-Meter II haben in verschiedenen relevanten Filterstellungen folgende Durch­schnittswerde auf weißem CFR-Papier ergeben:

    Blaue CFR-Durchschriften      10 - 28 % PCS
    Schwarze CFR-Durchschriften      14 - 68 % PCS
    Erfindungsgemäß intensivierte Durchschriften      72 - 84 % PCS


    [0032] Intensität der Durchschrift:
    Gemessen mit Gerät PCM II, 1520B, der Fa. Kollmorgen AG, CH 6300 Zug, PCS-Wert (Druckkontrast) in %, errechnet nach der Formel

    (Rp = Reflektion Papier, Ri = Reflektion Durchschrift) Filter, die praktisch alle Spektralbereiche bisher bekannter opti­scher Lesegeräte abdecken, nach Angabe der Fa. Kollmorgen AG:

    A = Blau - Grün

    B = Wolfram-Silikon

    C = Wolfram-Silikon ohne visuellen Anteil

    D = 905 nm

    E = 633 nm (HeNeLaser)

    F = Wolfram-Silikon plus OG 590 plus Calflex X





    [0033] Sehr deutliche Anhebung des PCS-Wertes durch die Farbver­stärkung ist zu beobachten.

    [0034] Intensitätsverlust nach künstlicher Alterung bei 58°C, 50 % relative Feuchte, 18 Tage:
    normale CFR-Durchschrift      10,5 %
    farbverstärkte Durchschrift      9,5 %

    [0035] Nachdem man heute allgemein davon ausgeht, daß Durchschriften ab ca. 50 % PCS maschinell optisch lesbar sind, genügt die Erfindung diesen Anforderungen in vollem Maße, ohne daß ab­schmierende und nicht ausreichend fälschungssichere Kohle­papiere o.dgl. verwendet werden müßten. Durch das zonenweise begrenzte Auftragen geeigneter zusätzlicher Farbschichten 4 erreicht man somit neben der normalen CFR-Kopie

        zusätzlich hervorstechende und maschinell optisch les­bare Kopien.

    [0036] Die in Fig. 2 sehr stark schematisiert dargestellten Beispiele für einen Beschichtungsaufbau des Geberblattes zeigen von links nach rechts:
    eine Anordnung der dunkel dargestellten mikroverkapselten Farbstoffe 10 unter den mikroverkapselten Farbstoffvorläu­fern 11;
    eine Anordnung der Kapseln i.w. nebeneinander in einer Schicht und
    Farbstoffe und Farbstoffvorläufer in einer Mikrokapsel 12.

    BEZUGSZEICHENLISTE



    [0037] 1 Geberblatt
    2 CB-Beschichtung
    3 Intensivierungszone
    4 zusätzliche Farbschicht
    5 CF-Beschichtung
    6 Nehmerblatt
    7 Schreibwerkzeug
    8 Durchschrift
    9 Durchschrift
    10 Mikroverkapselte Farbstoffe
    11 Mikroverkapselte Farbstoffvorläufer
    12 Mikrokapseln mit Farbstoffen und Farbstoffvorläufern



    Ansprüche

    1. Durchschreibeformularsatz, welcher, ggf. neben anderen Blät­tern, ein Geberblatt umfaßt, das an seiner Geberseite mit einer Schicht von mikroverkapselten Farbstoffvorläufern (CB-Substan­zen) versehen ist, sowie ein Nehmerblatt, das an der der Geber­seite des Geberblattes zugewandten Nehmerseite mit farbent­wickelnden adsorbierenden Substanzen (CF-Substanzen) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Geberblatt (1) an seiner Geberseite einen Aufbau aufweist, der bei Anwendung von Druck ein öliges Lösemittel- und Farbstoffgemisch abgibt, in dem Farb­stoffvorläufer und normale Farbstoffe oder -pigmente zur Aufnahme durch die adsorbierende und farbentwickelnde CF-Schicht der Neh­merseite des Nehmerblattes (6) enthalten sind.
     
    2. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß die normalen Farbstoffe oder -pigmente in gelöster, fast gelöster bzw. angelöster oder fein zerteilter fester Form vorliegen.
     
    3. Durchschreibeformularsatz, welcher ggf. neben anderen Blättern, ein Geberblatt umfaßt, das an seiner Geberseite mit einer Schicht von mikroverkapselten Farbstoffvorläufern (CB-Substanzen) versehen ist, sowie ein Nehmerblatt, das an der der Geberseite des Geberblattes zugewandten Nehmerseite mit farbentwickelnden adsorbierenden Substanzen (CF-Sub­stanzen) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß an der Geberseite des Geberblattes (1) eine zusätzliche Farbschicht (4) aufgebracht ist, die beim Durchschreibevorgang zur Ver­stärkung der Schrift auf der Nehmerseite auf die Nehmerseite des Nehmerblattes (6) übertragbar ist.
     
    4. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß die zusätzliche Farbschicht (4) auf der Ge­berseite nur zonenweise (3) aufgebracht ist.
     
    5. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Geberblatt auf seiner beschreib­baren Seite mit einer selbstreagierenden Farbschicht ver­sehen ist (SC-CB).
     
    6. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Geberblatt auf seiner beschreib­baren Seite mit einer Nehmerschicht versehen ist (CFB).
     
    7. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Farbschicht (4) durch die in den Farbvorläufer-Mikrokapseln enthaltenen Substanzen lösbar oder anlösbar ist.
     
    8. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Farbschicht (4) die Farbvorläufer-Mikrokapseln nicht an­greift.
     
    9. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Farb­ schicht (4) Öle, Wachse oder Paraffine sowie Farbpigmente und/oder Ruß beinhaltet.
     
    10. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Farbschicht einen geringen Anteil Weichmacher enthält.
     
    11. Durchschreibeformularsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Farbschicht (4) nach Art von wenig trocknenden Druckfarben zusammen­gesetzt ist.
     
    12. Durchschreibeformularsatz nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbschicht Weißpig­mente und/oder Metallpulver wie insbesondere Aluminium beinhaltet.
     
    13. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 9 oder 10 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Farbschicht (4) im Heißschmelzverfahren aufgetragen ist.
     
    14. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 11, dadurch gekenn­zeichnet, daß die zusätzliche Farbschicht (4) bei Normal­temperatur oder leicht erwärmt aufgetragen ist.
     
    15. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Farbschicht (4) aus mikroverkapselten Farbstoffen besteht.
     
    16. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 15, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer (2) und die Mikrokapseln der zusätzlichen Farbschicht (4) mit­einander vermischt sind.
     
    17. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 15, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer (2) und die Mikrokapseln der zusätzlichen Farbschicht (4) in übereinanderliegenden Schichten angeordnet sind, wobei die zusätzliche Farbschicht (4) vorzugsweise außenliegend ist.
     
    18. Durchschreibeformularsatz nach einem der Ansprüche 3 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der zusätzlichen Farbschicht (4) zusätzliche Farbstoffe vorgesehen sind, die in den Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer (2) enthal­ten sind.
     
    19. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 15, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Farbstoffe löslich, fast löslich oder pigmentiert sind.
     
    20. Geberblatt, insbesondere für Durchschreibeformularsätze u. dgl., welches an seiner Geberseite mit einer Schicht von mikroverkapselten Farbstoffvorläufern (CB-Substanzen) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß an der Gebersei­te des Geberblattes (1) eine zusätzliche Farbschicht (4) aufgebracht ist, die beim Durchschreibevorgang zur Verstär­kung der Schrift auf der Nehmerseite eines Nehmerblattes (6) auf die Nehmerseite übertragbar ist.
     




    Zeichnung