[0001] Die Erfindung betrifft einen Durchschreibeformularsatz, welcher, ggf. neben anderen
Blättern, ein Geberblatt umfaßt, das an seiner Geberseite mit einer Schicht von mikroverkapselten
Farbstoffvorläufern (CB-Substanzen) versehen ist, sowie ein Nehmerblatt, das an der
der Geberseite des Geberblattes zugewandten Nehmerseite mit farbentwickelnden adsorbierenden
Substanzen versehen ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Geberblatt insbesondere
für Durchschreibeformularsätze der vorstehend genannten Art
[0002] Selbstdurchschreibende Papiere auf der Basis chemischer Farbreaktionen (sog. CFR
Papiere) sind seit langem bekannt und werden zu den unterschiedlichsten Zwecken verwendet.
Formularsätze aus Farbreaktionspapieren sind oftmals so aufgebaut, daß auf der Rückseite
eines Geberblattes eine zumeist mikroverkapselte Farbstoffvorläufer abgebende Schicht
angeordnet ist. Die abgebende Schicht besteht aus sogenannten CB-Substanzen (CB =
coated back), die hochsiedende Lösungsmittelgemische beinhalten, in denen verschiedene
schwach gefärbte Farbstoffvorläufer gelöst sind. Auf der Vorderseite eines unterhalb
des Geberblattes angeordneten Nehmerblattes ist eine aufnehmende Schicht aus sogenannten
CF-Substanzen (CF = coated front) aufgebracht, welche üblicherweise aus aktiven Adsorbentien
und anorganischen und/oder organischen Farbentwicklern besteht.
[0003] Beim Beschriften eines solchen Durchschreibeformularsatzes werden im Bereich der
Schrift die Mikrokapseln der CB-Schicht zum Platzen gebracht, so daß sich die CB-Substanzen
des Geberblattes mit den gegenüberliegenden CF-Substanzen des Nehmerblattes vermischen
können. Hierdurch entsteht auf der Nehmerseite des Nehmerblattes die gewünschte Durchschrift.
[0004] Bei den meisten Anwendungsfällen reicht die von handelsüblichen Farbreaktionspapieren
erzeugte Durchschrift aus, auch wenn diese oftmals relativ schwach und ohne scharfe
Konturen ist.
[0005] Bei anderen Anwendungsfällen, die weiter unten beispielsweise angesprochen werden,
ist jedoch eine Intensivierung der Durchschrift erforderlich oder erwünscht.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Farbintensität der Durchschrift
eines Durchschreibeformularsatzes zu vergrößern und scharfe Konturen zu ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß das Geberblatt
an seiner Geberseite einen Aufbau aufweist, der bei Anwendung von Druck ein öliges
Lösemittel- und Farbstoffgemisch abgibt, in dem Farbstoffvorläufer und normale Farbstoffe
oder -pigmente zur Aufnahme durch die adsorbierende und farbentwickelnde CF-Schicht
der Nehmerseite des Nehmerblattes (6) enthalten sind. Um dieses Resultat zu erzielen,
ergeben sich die folgenden Möglichkeiten:
a) handelsübliches Farbreaktionspapier mit einer zusätzlichen nicht verkapselten
Schicht versehen. Hierbei kann das CFR-Papier bereits mit Mikrokapsel-CB-Schicht völlig
standardmäßig gekauft werden. Die zusätzliche Schicht kann während des Druckprozesses
inline ohne wesentliche Mehrkosten, insbesondere bei zonenweisem Auftrag, angebracht
werden.
a 1) Heißschmelzauftrag (feste Masse, die geschmolzen aufgetragen wird und sofort
erstarrt)
a 2) "Druckfarben"-Auftrag bei Normaltemperatur oder leicht erwärmt (flüssige bis
pastöse Masse, die nach Auftrag fest wird).
b) mikroverkapselte Farbstoffe oder Tinten zusätzlich zur herkömmlichen CB-Schicht:
b 1) als zweite Schicht extra aufgetragen
b 2) gemischt mit den Kapseln der Farbstoffvorläufer in einer Schicht
b 3) Farbstoffe und Farbvorläufer gemischt zusammen in derselben Kapsel
Bei den Verfahren b 1), b 2), b 3) erfolgt der Auftrag in den bekannten Beschichtungstechnologien
vorzugsweise in wässrigen Systemen auf Beschichtungs- oder Streichmaschinen.
Die Verfahren a 1), a 2) und b 1) erlauben zonenweisen begrenzten und vorteilhaften
Auftrag der Intensivierungsschicht.
[0008] Im Falle der vorliegenden Erfindung findet beim Durchschreibevorgang einerseits
die durch Vermischung der CB- und der CF-Substanzen eingeleitete übliche Farbentwicklung
statt und die hierauf beruhende Durchschrift wird durch die im Bereich des Schriftbildes
auf die Nehmerseite des Nehmerblattes übertragenen Farbstoffe weiter verstärkt.
[0009] Das in den CB-Mikrokapseln vorhandene Lösungsmittel begünstigt die Ablösung der zusätzlichen
Farbschicht vom Geberblatt und die Adsorbentien der CF-Schicht begünstigen die Farbaufnahme
des Nehmerblattes (Möglichkeit a, beide Verfahren).
[0010] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die zusätzliche
Farbschicht auf der Geberseite nur zonenweise aufgebracht ist. In vielen Anwendungsfällen
ist ein solches partielles Aufbringen einer zusätzlichen Farbschicht vollkommen
ausreichend, insbesondere dann, wenn die Lesbarkeit auf dem Nehmerblatt grundsätzlich
zwar ausreichend ist, bestimmte Informationen jedoch hervorgehoben werden sollen.
Hierzu seien folgende Anwendungsfälle genannt:
[0011] Das lediglich partielle, zonenweise Aufbringen einer zusätzlichen Farbschicht ist
sinnvoll bei Vordrucken, bei denen der Durchschriftsbeleg (das CF-Blatt) mit bestimmten
Daten nachträglich von Datentypisten codiert wird. Die für die Codierung maßgebenden
Schriftzeichen sollen extrem gut lesbar sein und außerdem gegenüber dem anderen Durchschriftstext
hervorgehoben werden. Es genügt also, wenn die Durchschriftsergebnisse des gesamten
Formulars dem üblichen Standard entsprechen, einzelne Partien der erzeugten Durchschrift
zur schnellen und sicheren Registrierung und die Datentypisten jedoch hervorstechen.
Als Beispiel hierzu seien die Gutschriftsbelege von Banküberweisungen genannt.
[0012] Zonenweise aufgebrachte zusätzliche Farbschichten sind auch bei Vordrucken sinnvoll,
bei denen ein Teilfeld der Durchschriften maschinell optisch gelesen werden soll.
Der mit den üblichen Farbreaktionspapieren erzeugte Durchschriftkontrast genügt
zwar dem menschlichen Auge, ist jedoch für OCR-Lesegeräte oftmals zu schwach. Als
Beispiel für diesen Anwendungsfall seien Kreditkarten-Formularsätze genannt.
[0013] Auch können beispielsweise in denjenigen Fällen, bei denen besondere Anforderungen
bei der Mikroverfilmung bestehen, partiell zonenweise aufgebrachte zusätzliche Farbschichten
gemäß der Erfindung sinnvoll sein.
[0014] Vorzugsweise ist das Geberblatt auf seiner beschreibbaren Seite mit einer selbstreagierenden
Farbschicht versehen, wobei es in diesem Fall je nach Anwendungsfall als Erst- oder
Zwischenblatt dienen kann, oder es ist mit einer Nehmerschicht versehen und dient
daher als Zwischenblatt.
[0015] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die zusätzliche Farbschicht durch die in
den Farbvorläufer-Mikrokapseln enthaltenen CB-Substanzen lösbar oder anlösbar ist.
Hierdurch kann einerseits sichergestellt werden, daß die zusätzliche Farbschicht
ausreichend fest sein kann, um nicht unbeabsichtigt abgewischt oder verschmiert zu
werden, andererseits ist ein sicheres Ablösen der zusätzlichen Farbschicht im Bereich
der zu übertragenden Schrift gewährleistet. Die zusätzliche Farbschicht liegt zwar
in fester Form vor, ist aber chemisch verwandt mit den Lösemitteln der Kapseln. Daher
werden zum ersten die Kapseln von der zusätzlichen Farbschicht nicht angegriffen,
nachdem diese auch durch ihr eigenes Lösemittel nicht angegriffen werden, und zum
zweiten wird die zusätzliche Farbschicht bei Druckanwendung durch das Lösemittel der
Kapseln voll aufgelöst ("Gleiches löst sich mit Gleichem").
[0016] Vorzugsweise wird eine solche Zusammensetzung der zusätzlichen Farbschicht gewählt,
welche die Farbvorläufer-Mikrokapseln nicht angreift. Wenn jedoch gemäß einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die zusätzliche Farbschicht aus mikroverkapselten
Farbstoffen besteht, so braucht auf ein mögliches Aufweichen der Farbstoffvorläufer-Mikrokapseln
durch den Farbstoff nicht Rücksicht genommen zu werden, nachdem in diesem Fall die
Stoffe der Farbschicht mit den Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer nicht direkt in
Kontakt kommen und für die Mikrokapseln des Farbstoffs andere geeignete Stoffe ausgewählt
werden können (Möglichkeit b).
[0017] Die Mikrokapseln der Farbstoffe können mit den Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer
gemischt sein oder aber es können die Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer und die
Mikrokapseln der zusätzlichen Farbstoffschicht in übereinanderliegenden Schichten
angeordnet sein, wobei die zusätzliche Farbstoffschicht vorzugsweise außenliegend
ist.
[0018] In alternativer Weiterbildung der Erfindung kann es auch zweckmäßig sein, wenn die
Farbverstärkung durch Farbstoffe erfolgt, die nicht in eigenen Mikrokapseln verkapselt
sind, sondern vielmehr in den Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer enthalten sind,
wobei in diesem Falle die Farbstoffe vorzugsweise löslich, fast löslich oder pigmentiert
sind und im selben öligen Lösungsmittel vorliegen.
[0019] Als geeignete Farbschichten (bei Verfahren a 1) haben sich vor allem solche der Rezepturen
mit Wachsen oder wachsähnlichen Stoffen erwiesen, die in kaltem Zustand fest sind
und vorzugsweise geschmolzen (etwa zwischen 50 und 110°C) aufgetragen werden und
nach Kühlung sofort erstarren. Vorzugsweise kann die Farbschicht verschiedene natürliche
und synthetische Wachse, geeignete Weichmacher, Paraffine, wenig trocknende Öle, z.B.
Spindelöl, sowie Farbpigmente wie beispielsweise Ruß und ggf. auch Weißpigmente und/oder
Metallpulver wie z.B. Aluminium enthalten.
[0020] In alternativer Weise können bei Verfahren a 2 auch Farbschichten nach Art der bekannten
verschiedenen Druckfarben möglich sein, die in kaltem Zustand flüssig bis pastös sind
und kalt oder leicht erwärmt aufgetragen werden, wachshaltig sein können, jedoch
nicht stark härten oder abbinden und die nach Trocknung von noch öligen Stoffen der
CB-Substanzen angelöst werden können. Als Binder können hier Polyglykole und ähnliches
verwendet werden. Weiterhin enthalten solche Farbschichten wenig trocknende Öle und
Farbpigmente sowie ggf. eine Auswahl von schwach härtenden Harzen sowie gegebenenfalls
Weichmacher und Antioxydantien.
[0021] Es hat sich gezeigt, daß bei Anwendung der Erfindung auch zusätzliche Farbschichten
zum Erfolg führen, die auf normalen Papieren schlecht durchschreiben. Das Lösungsmittel
aus den Mikrokapseln löst auch etwas härtere Farbschichten an und überträgt sie zusammen
mit den Farbstoffvorläufern auf das Nehmerblatt. Es entsteht ein Synergie-Effekt,
da auch die üblichen Nehmerschichten von CFR-Papieren (chemisch reagierenden Farbreaktionspapieren)
die Farbschicht stark annehmen.
[0022] Ein Vorteil der Erfindung besteht u.a. darin, daß handelsübliche CFR-Papiere verwendet
werden können, die dann durch partielles, zonenweises Aufbringen der Farbschicht
weiter veredelt werden können, was technisch einfach und kostengünstig inline beim
Druckprozeß möglich ist.
[0023] Beim Durchschreibevorgang werden die CB-Substanzen in den Durchschreibezonen freigesetzt,
und eine Mischung von gelösten Farb stoffvorläufern und Farbpigmenten wird zusammen
von der CF-Schicht des Nehmerblattes aufgesogen. Die Farbpigmente lagern sich nicht
nur auf der Oberfläche des Nehmerblattes ab, sie werden vielmehr auch in den Vertiefungen,
Nischen und Hohlräumen der primär aus Tonpartikel bestehenden CF-Schicht, die eine
spezifisch zerklüftete große Oberfläche aufweist, festgehalten. Die Lösungsmittel
der CB-Substanzen sind teilweise gleich oder von ähnlicher Art wie die Öle, Wachse
bzw. Paraffine der zusätzlichen Farbschicht. Daher muß die zusätzliche Farbschicht
keine typische Durchschreibfarbe sein. Insbesondere kann der flüssige Inhalt der
CB-Mikrokapseln in ähnlicher Zusammensetzung, jedoch als feste Masse und mit Pigmenten
angereichert der zusätzlichen Farbe entsprechen. Die zusätzliche Farbe der Farbschicht
wird trotz geringer Durchschreibeeigenschaften in erstaunlich hohem Maße auf das
Nehmerblatt übertragen, nachdem sie durch das in den CB-Kapseln enthaltene Lösemittel
gelöst bzw. angelöst wird und dann als Lösungsgemisch von Farbvorläufern und Farbstoffen
auf die stark adsorbierende CF-Schicht übertragen wird. Aufgrund der zusätzlichen
Farbentwicklung in den CF-Massen entsteht eine äußerst farbintensive Kopie.
[0024] Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß neben der Intensivierung
der Durchschrift zusätzlich auch eine randschärfere Wiedergabe des durchgeschriebenen
Schriftbildes erreicht wird, nachdem sich die Farbpigmente aufgrund des Druckes der
Drucktypen oder anderer Schreibgeräte in den Randzonen des Schriftbildes besonders
stark konzentrieren, wodurch eine gewisse Unschärfe der Durchschrift üblicher Farbreaktionspapiere
verbessert wird.
[0025] Geeignete CB-Papiere als Geberblatt und CF-beschichtete Papiere als Nehmerblatt sind
dem Fachmann geläufig.
[0026] Das handelsübliche Farbreaktionspapier, auf das nachträglich die zusätzliche Farbschicht
insbesondere partiell zonenweise aufgebracht wird, kann wie folgt aufgebaut sein:
I) Die CB-Beschichtung besteht aus Mikrokapseln, Bindemitteln und Zuschlagstoffen gegen vorzeitige ungewollte
Verfärbung.
a) Die Kapseln sind aufgebaut aus
1. dem Wandmaterial: Gelatine, Polyester, Polyamid, Polyurethan und anderen Kunststoffen,
bevorzugt aus Polyharnstoff.
2. dem Kapselinhalt: hochsiedende, möglichst farb- und geruchlose Öle, bzw. Lösemittel
und Verdünner, wie z.B. Alkylbenzole, Chlorparaffine, Isopropylnaphtaline, Paraffine,
Kersoin, Spindelöl. Darin gelöst sind sog. Leukofarbstoffe wie Kristallviolettlakton,
Malachitgrünlakton, Benzoylleukomethylenblau, Rhodamin-B.-Lactam, Leukoauramin usw.
Ferner sind u.a. folgende Farbvorläufer-Gruppen möglich: Indolylphtalide, Fluorane,
Spiropyrane, Azomethine, Phenothiazine usw.
b) Die Binder für die Kapselmasse sind übliche in der Papierindustrie eingesetzte
Kunststoffbinder, z.B. Polyvinylalkohol, Polymerlatices und Stärkebinder.
c) Als Zuschlagstoffe kommen zum Einsatz:
Naturstoffe wie Cellulosepulver und Stärkekörner, inerte anorganische und organische
Pigmente.
II) Die CF-Beschichtung besteht hauptsächlich aus Aktivton z.B. von Attapulgit-Typ, bevorzugt aber vom Montmorillonit-Typ,
dem Zinksalze und Adsorbentien mit und ohne farbentwickelnde Eigenschaften beigefügt
werden können (z.B. Calziumcarbonat, Aluminiumoxid, Kieselsäure, Zinkoxid, Lithopone,
Titanoxid usw.).
[0027] Möglich sind auch Beschichtungen auf Basis von farbentwickelnden Phenolverbindungen
und Salicylaten, auch zinkmodifiziert, sowie deren Harze, die zusammen mit Weißpigmenten
zum Einsatz kommen. Die Binder für CF-Schichten sind die üblichen Papierstreichbinder
(siehe b)), soweit nicht bereits Farbentwicklungsharze als Binder dienen.
[0028] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel (gemäß Möglichkeit a 1) oder a 2)) der
Erfindung anhand der Zeichnung erläutert:
Die Fig. 1 zeigt in stark schematisierter Darstellung einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen
Durchschreibeformularsatz;
Fig. 2 zeigt in sehr stark schematisierter Form den Beschichtungsaufbau des Geberblattes
in verschiedenen Varianten.
[0029] Der dargestellte Formularsatz besteht aus einem oben liegenden Geberblatt 1 und
einem darunter angeordneten Nehmerblatt 6. Die Unterseite des Geberblattes 1 weist
eine übliche CB-Beschichtung 2 in Form von Mikrokapseln auf. An der gegenüberliegenden
oberen Seite des Nehmerblattes 6 ist eine übliche CF-Beschichtung 5 ausgebildet.
Im Bereich der Intensivierungszone 3 des Durchschreibeformularsatzes ist an der Unterseite
des Geberblattes 1 bzw. der CB-Beschichtung 2 die zusätzliche Farbschicht 4 in einer
Stärke von ca 5 g/m² im Heißschmelzauftrag aufgetragen. Wird nun auf dem Durchschreibeformularsatz
außerhalb der Intensivierungszone 3 geschrieben, wie dies durch die gestrichelt dargestellte
Position des Schreibwerkzeugs 7 angedeutet ist, so findet die übliche chemische Reaktion
zwischen der CB-Beschichtung und der CF-Beschichtung statt, und es entsteht eine
relativ blasse Durchschrift, die in der Figur mit der Bezugsziffer 8 bezeichnet ist.
Wird jedoch im Bereich der Intensivierungszone 3 geschrieben, so wird neben der üblichen
chemischen Reaktion im Schriftbereich auch noch Farbe aus der zusätzlichen Farbschicht
4 auf das Nehmerblatt 6 übertragen, so daß dort eine Durchschrift 9 entsteht, die
aufgrund der zusätzlich übertragenen Farbe farbintensiver und konturenstärker ist.
[0030] Wird beispielsweise blau durchschreibendes CFR-Papier verwendet und die CB-Seite
des Geberblattes 1 mit kleinen farbabgebenden grauen Zonen überdeckt, so wird der
normale Text blau lesbar erscheinen, der hervorzuhebende Text jedoch dunkelgrau mit
hohem Kontrast.
[0031] Messungen mit einem Mcbeth-Print-Contrast-Meter II haben in verschiedenen relevanten
Filterstellungen folgende Durchschnittswerde auf weißem CFR-Papier ergeben:
Blaue CFR-Durchschriften 10 - 28 % PCS
Schwarze CFR-Durchschriften 14 - 68 % PCS
Erfindungsgemäß intensivierte Durchschriften 72 - 84 % PCS
[0032] Intensität der Durchschrift:
Gemessen mit Gerät PCM II, 1520B, der Fa. Kollmorgen AG, CH 6300 Zug, PCS-Wert (Druckkontrast)
in %, errechnet nach der Formel

(Rp = Reflektion Papier, Ri = Reflektion Durchschrift) Filter, die praktisch alle
Spektralbereiche bisher bekannter optischer Lesegeräte abdecken, nach Angabe der
Fa. Kollmorgen AG:
A = Blau - Grün
B = Wolfram-Silikon
C = Wolfram-Silikon ohne visuellen Anteil
D = 905 nm
E = 633 nm (HeNeLaser)
F = Wolfram-Silikon plus OG 590 plus Calflex X

[0033] Sehr deutliche Anhebung des PCS-Wertes durch die Farbverstärkung ist zu beobachten.
[0034] Intensitätsverlust nach künstlicher Alterung bei 58°C, 50 % relative Feuchte, 18
Tage:
normale CFR-Durchschrift 10,5 %
farbverstärkte Durchschrift 9,5 %
[0035] Nachdem man heute allgemein davon ausgeht, daß Durchschriften ab ca. 50 % PCS maschinell
optisch lesbar sind, genügt die Erfindung diesen Anforderungen in vollem Maße, ohne
daß abschmierende und nicht ausreichend fälschungssichere Kohlepapiere o.dgl. verwendet
werden müßten. Durch das zonenweise begrenzte Auftragen geeigneter zusätzlicher Farbschichten
4 erreicht man somit neben der normalen CFR-Kopie
zusätzlich hervorstechende und maschinell optisch lesbare Kopien.
[0036] Die in Fig. 2 sehr stark schematisiert dargestellten Beispiele für einen Beschichtungsaufbau
des Geberblattes zeigen von links nach rechts:
eine Anordnung der dunkel dargestellten mikroverkapselten Farbstoffe 10 unter den
mikroverkapselten Farbstoffvorläufern 11;
eine Anordnung der Kapseln i.w. nebeneinander in einer Schicht und
Farbstoffe und Farbstoffvorläufer in einer Mikrokapsel 12.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0037] 1 Geberblatt
2 CB-Beschichtung
3 Intensivierungszone
4 zusätzliche Farbschicht
5 CF-Beschichtung
6 Nehmerblatt
7 Schreibwerkzeug
8 Durchschrift
9 Durchschrift
10 Mikroverkapselte Farbstoffe
11 Mikroverkapselte Farbstoffvorläufer
12 Mikrokapseln mit Farbstoffen und Farbstoffvorläufern
1. Durchschreibeformularsatz, welcher, ggf. neben anderen Blättern, ein Geberblatt
umfaßt, das an seiner Geberseite mit einer Schicht von mikroverkapselten Farbstoffvorläufern
(CB-Substanzen) versehen ist, sowie ein Nehmerblatt, das an der der Geberseite des
Geberblattes zugewandten Nehmerseite mit farbentwickelnden adsorbierenden Substanzen
(CF-Substanzen) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Geberblatt (1) an seiner
Geberseite einen Aufbau aufweist, der bei Anwendung von Druck ein öliges Lösemittel-
und Farbstoffgemisch abgibt, in dem Farbstoffvorläufer und normale Farbstoffe oder
-pigmente zur Aufnahme durch die adsorbierende und farbentwickelnde CF-Schicht der
Nehmerseite des Nehmerblattes (6) enthalten sind.
2. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die normalen
Farbstoffe oder -pigmente in gelöster, fast gelöster bzw. angelöster oder fein zerteilter
fester Form vorliegen.
3. Durchschreibeformularsatz, welcher ggf. neben anderen Blättern, ein Geberblatt
umfaßt, das an seiner Geberseite mit einer Schicht von mikroverkapselten Farbstoffvorläufern
(CB-Substanzen) versehen ist, sowie ein Nehmerblatt, das an der der Geberseite des
Geberblattes zugewandten Nehmerseite mit farbentwickelnden adsorbierenden Substanzen
(CF-Substanzen) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß an der Geberseite des Geberblattes
(1) eine zusätzliche Farbschicht (4) aufgebracht ist, die beim Durchschreibevorgang
zur Verstärkung der Schrift auf der Nehmerseite auf die Nehmerseite des Nehmerblattes
(6) übertragbar ist.
4. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche
Farbschicht (4) auf der Geberseite nur zonenweise (3) aufgebracht ist.
5. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Geberblatt auf seiner beschreibbaren Seite mit einer selbstreagierenden Farbschicht
versehen ist (SC-CB).
6. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Geberblatt auf seiner beschreibbaren Seite mit einer Nehmerschicht versehen ist (CFB).
7. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Farbschicht (4) durch die in den Farbvorläufer-Mikrokapseln enthaltenen
Substanzen lösbar oder anlösbar ist.
8. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Farbschicht (4) die Farbvorläufer-Mikrokapseln nicht angreift.
9. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Farb schicht (4) Öle, Wachse oder Paraffine sowie Farbpigmente
und/oder Ruß beinhaltet.
10. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Farbschicht einen geringen Anteil Weichmacher enthält.
11. Durchschreibeformularsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Farbschicht (4) nach Art von wenig trocknenden Druckfarben zusammengesetzt
ist.
12. Durchschreibeformularsatz nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbschicht Weißpigmente und/oder Metallpulver wie insbesondere Aluminium
beinhaltet.
13. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 9 oder 10 und 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Farbschicht (4) im Heißschmelzverfahren aufgetragen ist.
14. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche
Farbschicht (4) bei Normaltemperatur oder leicht erwärmt aufgetragen ist.
15. Durchschreibeformularsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzliche Farbschicht (4) aus mikroverkapselten Farbstoffen besteht.
16. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrokapseln
der Farbstoffvorläufer (2) und die Mikrokapseln der zusätzlichen Farbschicht (4) miteinander
vermischt sind.
17. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrokapseln
der Farbstoffvorläufer (2) und die Mikrokapseln der zusätzlichen Farbschicht (4) in
übereinanderliegenden Schichten angeordnet sind, wobei die zusätzliche Farbschicht
(4) vorzugsweise außenliegend ist.
18. Durchschreibeformularsatz nach einem der Ansprüche 3 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle der zusätzlichen Farbschicht (4) zusätzliche Farbstoffe vorgesehen sind,
die in den Mikrokapseln der Farbstoffvorläufer (2) enthalten sind.
19. Durchschreibeformularsatz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbstoffe
löslich, fast löslich oder pigmentiert sind.
20. Geberblatt, insbesondere für Durchschreibeformularsätze u. dgl., welches an seiner
Geberseite mit einer Schicht von mikroverkapselten Farbstoffvorläufern (CB-Substanzen)
versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß an der Geberseite des Geberblattes (1)
eine zusätzliche Farbschicht (4) aufgebracht ist, die beim Durchschreibevorgang zur
Verstärkung der Schrift auf der Nehmerseite eines Nehmerblattes (6) auf die Nehmerseite
übertragbar ist.