[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Tiefbohrwerkzeug, insbesondere einen Stabilisator,
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei einem bekannten einen Stabilisator bildenden Tiefbohrwerkzeug dieser Art (US-PS
4 407 377) sind die Rippenkörper eng in die Schlitzöffnungen des Außengehäuses eingepaßt
und den Schlitzöffnungen gegenuber abgedichtet. Die längs- und stirnseitigen Außenflächen
der Rippenkörper bilden dementsprechend Führungsflächen, die mit den ihnen gegenüberliegenden
Innenflächen der Schlitzöffnungen als Gegenflächen in Gleiteingriff stehen. An ihren
innenliegenden Längsrandkanten sind die Rippenkörper mit nach außen vorstehenden
Ansätzen versehen, die als Anschläge im Zu sammenwirken mit dem Gehäuse den Rippenkörpern
eine äußere Endlage vorgeben. Die Verlagerung der Rippenkörper aus einer versenkten
Ausgangsstellung in den Schlitzöffnungen radial nach außen in eine Arbeitsstellung
bzw. äußere Endlage erfolgt gegen die Wirkung von am Gehäuse abgestützten Blattfedern,
die bestrebt sind, die Rippenkörper in ihre versenkte Ausgangsstellung zurückzubewegen.
[0003] Bei einem derartigen Stabilisator neigen die Rippenkörper dazu, sich in den Schlitzöffnungen
festzusetzen und nicht mehr in ihre Ausgangslage zurückzukehren, da schon geringe
Verkantungen zu einem Verklemmen führen und zudem die Gefahr besteht, daß in der Bohrspülung
enthaltene Festkörper wie Gesteinspartikel sich zwischen den Führungsflächen festsetzen
und Verlagerungsbewegungen der Rippenkörper blockieren.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Tiefbohrwerkzeug gattungsgemäßer Art
zu schaffen, dessen Rippenkörper auch bei ungünstigen Betriebsbedingungen zuverlässig
in die Arbeitsstellung ausfahrbar und in die Ausgangsstellung zurückführbar ist. Diese
Aufgabe löst die Erfindung mit einem Tiefbohrwerkzeug gemäß Patentanspruch 1. Hinsichtlich
wesentlicher weiterer Ausgestaltungen wird auf die Patentansprüche 2 bis 18 verwiesen.
[0005] Die Spaltöffnungen zwischen den einander gegenüberliegenden Längsseiten von Schlitzöffnung
und Rippenkörper schaffen einen ein Festsetzen von Rippenkörpern in ihren Schlitzöffnungen
in diesem Bereich sicher vermeidenden Freiraum. Dennoch ist der Rippenkörper uber
die an seinen Enden axial vorspringenden Führungsansätze verminderter Abmessung hinreichend
präzise geführt und gegen Verkantungen in Umfangsrichtung gesichert. Der von außen
in das Außengehäuse schnell und einfach einsetzbare sowie durch ihrerseits von außen
in das Außengehäuse einsetzbare Sicherungsstücke gehaltene Rippenkörper kann bei
Abheben der Keilflächen des Stellmittels von den rückseitigen Keilflächen des Rippenkörpers
in seiner Längsrichtung Kippbewegungen ausführen, die eine Zurückverlagerung des Rippenkörpers
in seine Ausgangsstellung begünstigen.
[0006] Weitere Einzelheiten, Ausgestaltungen und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und der Zeichnung, in der mehrere Ausführungsbeispiele des Gegenstands
der Erfindung schematisch näher veranschaulicht sind. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführung eines als Stabilisator ausgeführten Tiefbohrwerkzeugs
nach der Erfindung bereichsweise in Ansicht oder axialem Schnitt.
Fig. 2 eine abgebrochene Ansicht des Stabilisators in Richtung des Pfeiles II-II in
Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 1,
Fig. 4 eine zweite Ausführung eines Stabilisators nach der Erfindung in einer Darstellung
ähnlich Fig. 1,
Fig. 5 eine abgebrochene Ansicht des Stabilisators in Richtung des Pfeiles V in Fig.
4,
Fig. 6 eine abgebrochene perspektivische Ansicht einer dritten Ausführung eines Stabilisators
nach der
Erfindung und
Fig. 7 einen schematischen Schnitt nach der Linie VII-VII in Fig. 6
[0007] Der in den Zeichnungen veranschaulichte Stabilisator für Tiefbohrwerkzeuge weist
ein an seinen Enden mit Schraubgewindeanschlüssen 1,2 als Anschlußmitteln ver sehenes
rohrförmiges Außengehäuse 3 auf, das bei dem dargestellten Beispiel aus zwei miteinander
bei 4 verschraubten Gehäuseteilen 5,6 besteht. Das Gehäuse 3 ist in einen Bohrrohrstrang
einsetz- bzw. einschraubbar und umfaßt einen zentralen, axial durchgehenden Strömungskanal
7 für ein Bohrspülungsmedium, das üblicherweise durch den Bohrrohrstrang zum Tiefbohrwerkzeug,
z.B. einem zentrisch oder exzentrisch zur Bohrrohrachse angeordneten Drehbohrmeißel,
hin gepumpt wird.
[0008] Das Gehäuse 3 weist über den Umfang verteilt angeordnete Schlitzöffnungen 8 auf,
von denen jeweils nur eine veranschaulicht ist. Das Gehäuse 3 weist zumindest zwei
einander diametral gegenüberliegende Schlitzöffnungen 8 auf, kann jedoch auch mit
drei oder vier Schlitzöffnungen 8 versehen sein, die in gleicher axialer Höhe liegend
eine Gruppe bilden. Ferner kann der Stabilisator mehrere axial im Abstand 1bereinanderliegende
Gruppen von Schlitzöffnungen 8 aufweisen, die wiederum von zumindest zwei Schlitzöffnungen
8 gebildet sind.
[0009] Die Schlitzöffnungen 8 erstrecken sich bei den dargestellten Stabilisatorausführungen
axial und haben eine geradlinige Hauptachse 9. Statt dessen können die Schlitzöffnungen
auch unter einem spitzen Winkel zur Längsmittelachse 10 des Gehäuses 3 verlaufen und
unabhängig von ihrer Ausrichtung anstelle einer geraden Ausführung eine solche mit
bogen- oder wendelförmgem Verlauf ihrer Hauptachse 9 aufweisen.
[0010] Bei den Stabilisatorausführungen gemäß Fig. 1 bis 5 - gehen die Schlitzöffnungen
8 an ihren Enden in eine Erweiterung 11 uber, die von einem Kreisbogen begrenzt ist,
dessen Durchmesser den Abstand zwischen den Längsseiten 12,13 der Schlitzöffnung 8
etwas übersteigt. Die Schlitzöffnungen 8 samt Erweiterungen 11 befinden sich im Bereich
von außenseitigen Gehäuseerhebungen 3ʹ, die den Aufnahmeraum vergrößern und zugleich
Verstärkungen für das Gehäuse 3 bilden.
[0011] In den Schlitzöffnungen 8 ist jeweils ein langgestreckter , bei den dargestellten
Ausführungen gemäß Fig. 1 bis 5 geradstabförmiger Rippenkörper 14 angeordnet, der
in der Nähe seiner Enden je eine rückseitige Keilfläche 15 aufweist. Die Fig. 1 bis
5 zeigen die Rippenkörper in ihrer ausgefahrenen Arbeitsendstellung (14a in Fig.
3), aus der sie in eine im Gehäuse 3 versenkte Ausgangsstellung (14b in Fig. 3) zurückbewegbar
sind.
[0012] Die untereinander und zu den Längsseiten 12,13 der Schlitzöffnungen 8 parallelflächigen
Längsseiten 16,17 des Rippenkörpers 14 haben einen Abstand voneinander, der den zwischen
den Längsseiten 12,13 der Schlitzöffnungen 8 etwas unterschreitet. Dadurch sind zwischen
den Längsseiten 12,16 bzw. 13,17 Spaltöffnungen 18,19 verblieben, und diese Spaltöffnungen
18,19 haben eine Breite, die sicherstellt, daß ein Festsetzen von Rippenkörpern 14
in den Schlitzöffnungen 8 weder durch direkten Klemmeingriff zwischen den Längsseiten
12,16 bzw. 13,17 der Teile, noch durch Ablagerung von festen Partikeln aus der Bohrspülung
zwischen den Teilen eintreten kann. Die Breite der Spaltöffnungen 18,19 kann dementsprechend
in Abhängigkeit vom Durchmesser des Gehäuses 3 und der darauf abgestimmten sonstigen
Abmessungen der Schlitzöffnungen 8 und der Rippenkörper 14 Millimetergröße erreichen
und beträgt bei einem Gehäusedurchmesser von 120,65 mm beispielsweise etwa 3 mm.
[0013] Die Rippenkörper 14 haben an ihrer Außenfläche eine Beschichtung 20 aus besonders
verschleißfestem Material z.B. Sintermetall, weisen an ihren Enden die radiale Abmessung
zu den Enden hin verringernde Abschrägungen 21,22 auf und besitzen über ihre Stirnflächen
23 axial vorstehende Führungsansätze 24. Diese Führungsansätze 24 haben eine in Umfangsrichtung
des Gehäuses 3 gemessene Breite, die gegenüber der Breite der Rippenkörper 14 vermindert,
z.B. auf die Hälfte reduziert ist. Die symmetrisch zur Längsmittelebene jedes Rippenkörpers
14 verlaufenden Führungsansätze 24 haben parallele seitliche Führungsflächen 25,26,
eine in der Höhe abgestufte, nach außen blickende Vorderseite 27,28 und eine Rückseite
29, die bündig mit der Rückseite 30 des Rippenkörpers 14 zusammenfällt. In dem unterhalb
des Teils 28 der Vorderseite gelegenen Bereich haben die Führungsansätze 24 eine in
radialer Richtung gemessene Höhe, die etwa der halben Höhe der Führungsansätze 24
im Bereich unterhalb des Teils 27 der Vorderseite entspricht. Auf diese Weise haben
die Führungsansätze 24 einen Außenteil 31, der neben einer Führungsfunktion auch noch
die nachfolgend näher beschriebene Funktion einer Anschlagnase erfüllt.
[0014] Die rückseitigen Keilflächen 15 nahe den Enden des Rippenkörpers 14 liegen Gegenkeilflächen
32 gegenüber, die auf der Außenseite eines rohrförmigen Stelldorns 33 z.B. an umlaufenden
Erhebungen ausgebildet sind. Der Stelldorn 33 ist dabei als der Bohrspülung ausgesetzter
Differenzdruckkolben ausgebildet, der bei der Ausführung nach Fig. 1 mit oben liegender
größerer und unter liegender kleinerer Kolbenfläche ausgebildet ist und unter Vorlast
einer den Stelldorn 33 in eine obere Ausgangslage zu drücken bestrebten Rückstellfeder
34 steht.
[0015] Im einzelnen weist der Stelldorn 33 an seinem oberen Ende einen ringförmigen äußeren
Kolbenansatz 35 auf, der in Gleiteingriff mit der Innenfläche des Teils 6 des Gehäuses
3 steht und dieser Innenfläche gegenüber mittels Dichtungen 36 abgedichtet ist. Der
Kolbenansatz 35 bildet eine unterseitige Schulter 37 aus, an der sich die als Schraubenfeder
ausgebildete Rückstellfeder 34 mit ihrem oberen Ende abstützt. Das untere Ende der
Rückstellfeder 34 stützt sich auf einem Stützring 38 ab, der an der Innenseite des
Teils 6 des Gehäuses 3 in geeignetem Abstand unterhalb des Kolbenansatzes 35 festgelegt
ist.
[0016] Im Bereich seines unteren Endes ist der Stelldorn 33 durch einen Führungsring 39
geführt, der sich auf einer Schulter 40 am Teil 6 des Gehäuses 3 abstützt, an diesem
festgelegt ist und Dichtungen 41 zur Abdichtung gegenüber der Außenfläche des Stelldorns
33 aufweist.
[0017] Der hydrostatische, auf die Differenzfläche zwischen beiden Dichtungsdurchmessern
D und d wirkende Druck übt auf den Stelldorn 33 eine abwärts gerichtete Stellkraft
auf, der die aufwärts gerichtete Rückstellkraft der Rückstellfeder 34 entgegenwirkt.
Übersteigt die abwärts gerichtete Stellkraft in Abhängigkeit vom Druck in der Bohrspülung
im Strömungskanal 7 die Rückstellkraft der Rückstellfeder 34, so wird der Stelldorn
33 abwärts bewegt, wodurch über die Keilflächen 32 und die Keilflächen 15 die Rippenkörper
14 eine parallel Auswärtsbewegung erfahren, bis diese eine außenliegende Arbeitsendstellung
erreicht haben.
[0018] Unterschreitet die Stellkraft die Rückstellkraft, bewegt sich der Stelldorn 33 aufwärts,
wodurch die Keilflächen 32 außer Druck- bzw. Stelleingriff mit den Keilflächen 15
der Rippenkörper 14 gelangen, die daraufhin frei sind, in ihre im Gehäuse 3 versenkte
Ausgangslage zurückzukehren.
[0019] Die Rückkehr der Rippenkörper 14 in die Ausgangslage vollzieht sich bei den Ausührungen
nach Fig. 1 bis 5 bei Auf- oder Abwärtsbewegungen des Stabilisators im Bohrloch in
Zusammenwirken mit der Bohrlochwandung, sobald die Abschrägungen 21 oder 22 in Eingriff
mit der Bohrlochwand gelangen und ein Einklappen des oberen bzw. unteren Endes des
Rippenkörpers herbeiführen, bevor dann eine wesentlich erleichterte Einwärtsverlagerung
der Rippenkörper 14 in ihrer ganzen Länge durch die Bohrlochwandung bewirkt wird.
[0020] Die jeweils gewünschten Verhältnisse können oberirdisch durch Ändern des Förderdrucks
der Bohrspülungspumpe herbeigeführt werden. Durch einen am oberen Rand des Stellkörpers
33 auswechselbar angebrachten Düsenringkörper 42 kann zusätzlich eine Differenz zwischen
dem Druck, mit dem die Bohrspülung auf die obere Kolbenfläche des Stellkörpers 33
in Fig. 1 einwirkt, und dem Druck in der Bohrspülung erzeugt werden, der auf die untere
Kolbenfläche des Stellkörpers 33 einwirkt. Dies erhöht die Stellkraft unabhängig vom
Durchmesserverhältnis D/d.
[0021] Die Rippenkörper 14 werden in ihren Schlitzöffnungen 8 im Gehäuse 3 durch von außen
in das Gehäuse einsetzbare Sicherungsstücke 44 gehalten, welche bei den Stabilisatorausführungen
gemäß Fig. 1 bis 5 die Grundform eines Zylindersegmentes aufweisen. Diese Sicherungsstücke
44 werden in die Erweiterungen 11 an den Enden der Schlitzöffnungen 8 versenkt angeordnet
und in ihrer Einbaulage durch Tangentialsperrstifte 45 fixiert. Die Sicherungsstücke
44 übergreifen jeweils die Führungsansätze 24, und zwar bei den Ausführungen nach
Fig. 1 bis 5 lediglich im Bereich der Außenteile 31. Zu diesem Zweck ist jedes Sicherungsstück
44 mit einer im Längsschnitt abgestuften, an die entsprechende Form der Führungsansätze
24 mit Außenteil 31 angepaßten Ausnehmung 46 verseheng die mit den Führungsflächen
25,26 eines Führungsansatzes 24 zusammenwirkende seitliche Führungsgegenflächen 47,48
darbietet, und eine Schulter 49 bildet, welche den Außenteil 31 des Führungsansatzes
24 übergreift. Diese Schulter 49 bildet einen Anschlag für den Teil 28 der Vorderseite
27,28 des Führungsansatzes 24, durch den die Arbeitsendstelgung der Rippenkörper
14 definiert wird.
[0022] Eine solche Ausgestaltung der Führung und Sicherung der Rippenkörper 14 in ihren
Schlitzöffnungen 8 erlaubt ein einfaches und schnelles Montieren der Rippenkörper
14 von der Außenseite des Gehäuses 3 her, sichert eine hinreichend präzise Führung
der Rippenkörper 14 bei deren Aus- und Einfahren und sichert die Rippenkörper 14
ferner hinreichend gegen Verkantungen durch in Umfangsrichtung des Gehäuses 3 an den
Rippenkörpern 14 im Betrieb des Stabilisators angreifende Kräfte. Die Führungseingriffsflächen
sind dabei so klein, daß in ihrem Bereich etwa durch Ablagerung von festen Partikeln
aus der Bohrspülung auftretende Klemmwirkungen nur ein so geringes Ausmaß annehmen
können, daß sie Ein- und Auswärtsbewegungen der Rippenkörper 14 nicht blockieren
können.
[0023] In der Ausgestaltung der Schlitzöffnungen 8, der Rippenkörper 14 und der Sicherungsstücke
44 entspricht die Stabilisatorausführung nach Fig. 4 und 5 im wesentlichen der gemäß
Fig. 1 bis 3. Dies gilt auch für das Gehäuse 3 und den Stelldorn 33, jedoch mit dem
Unterschied, das Gehäuse und Stellkörper eine um 180° verschwenkte, d.h. auf dem Kopf
stehende Einbaulage aufweisen mit der Folge, daß am Teil 6 des Gehäuses 3 der obere
Schraubgewindeanschluß 1 und am Teil 5 des Gehäuses 3 der untere Schraubgewindeanschluß
2 angeordnet ist. Die Bezugsziffern aus den Fig. 1 bis 3 wurden daher für übereinstimmende
Teile unverändert auch in den Fig. 4 und 5 verwendet.
[0024] Funktionell ergibt sich durch die auf dem Kopf stehende Einbaulage, daß die hydraulische
Stellkraft für den Stelldorn 33 aufwärts und die Rückstellkraft der Rückstellfeder
34 abwärtsgerichtet ist. Daher wird durch Herabsetzung des Druckes der Bohrspülung
der stelldorn 33 abwärts bewegt, sobald die Ruckstellkraft die Stellkraft ubersteigt,
und dadurch die Rippenkörper 14 für eine Einwärtsbewegung freigegeben.
[0025] Der Düsenring 42 am unteren Ende des Stelldorns 33 erfüllt bei der Ausführung nach
Fig. 4 zusätzlich zu der Funktion, die aus dem Bohrspülungsdruck abgeleitete Stellkraft
für den Stelldorn 33 verhältnismäßig herabzusetzen, die besondere Funktion, einen
Ventilsitz für einen als Ventilkugel 50 ausgebildeten Einwurf-Ventilkörper zu bilden.
[0026] Hat nach Herabsetzen des Druckes der Bohrspülung die Rückstellkraft den Stelldorn
33 in die bei 33a angedeutete Freigabestellung bewegt, in der sich die Rippenkörper
14 durch auf diese einwirkende, einwärts ge richtete Kräfte in ihre Außgangsstellung
im Gehäuse 3 zurückbewegen können, und wird dann ein Ventilkörper 50 eingeworfen,
so wird von der Bohrspülung infolge des Versperrens des Strömungskanals 7 am unteren
Ende des Stelldorns 33 auf diesen zusätzlich zur Rückstellkraft eine starke abwärtsgerichtete
Kraft ausgeübt, durch die sich der Stelldorn 33 in die bei 33b veranschaulichte untere
Endstellung bewegt. In dieser Endstellung wird die Bohrspülung gezwungen, aus dem
Strömungskanal 7 vorbei am oberen Ende des Stelldorns 33 und an der Dichtung 39 vorbei
durch die Schlitzöffnungen 8 auszutreten mit der Folge, daß die Bohrspülung aus
den Spaltöffnungen 18,19 etwa abgelagerte Feststoffpartikel hinwegschwemmt.
[0027] Bei einer solchen, durch den Ventilkörper 50 erzwungenden Abwärtsbewegung gelangt
das untere Ende des Stelldorns 33 in Eingriff mit einem Anschlagglied, das bei dem
Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 zugleich als Fixierglied, nämlich als geschlitzter,
radial aufweitbarer Fixierring, ausgebildet ist, der sich in einer Innennut 52 im
Teil 6 des Gehäuses 3 abstützt. Dieses Anschlag- und Fixierglied, das auch irgendeine
sonst geeignete Ausbildung erhalten kann, gibt dem Stelldorn 33 eine untere Endstellung
vor und fixiert diesen auch bei Beendigung eines Umpumpens von Bohrspülung, so daß
beim Aufziehen des Bohrrohrstranges die in diesem oberhalb des Ventilkörpers 50 enthaltene
Bohrflüssigkeit in das Bohrloch drainagehalber austreten kann. Für einen nächsten
Arbeitslauf des Tiefbohrwerkzeugs wird der Ventilkörper 50 aus dem Stabilisator entnommen
und der Stelldorn 33 außer Eingriff mit dem Anschlag- und Fixierring 50 hochgeschoben,
was beispielsweise im Zuge einer oberirdischen Wartungsarbeit nach Abschrauben des
Gehäuseteils 5 durch ein von unten einführbares Werkzeug bewerkstelligt werden kann.
[0028] In Fig. 6 und 7 schließlich ist schematisch eine dritte Stabilisatorausführung veranschaulicht,
bei der die Rippenkörper 114 als um (zumindest im wesentlichen) axiale Gelenkachsen
54ʹ an ihrer in Drehrichtung 53 vorauslaufenden Randkante schwenkbare Schwenkflügel
ausgebildet sind. Die Führungsansätze 124 sind dabei als Gelenkzapfen ausgebildet,
die nahe der in Betriebsdrehrichtung 53 des Gehäuses 3 vorderen Randkante 54 der
Rippenkörper 114 angeordnet sind und über deren Kontur nach oben und unten überstehen.
Zur Aufnahme dieser Gelenkzapfen 124 ist die Schlitzöffnung 108, in der der Rippenkörper
114 in eingeklappter, versenkter Ausgangslage veranschaulicht ist, im Bereich ihrer
in Betriebsdrehrichtung 53 vorderen Ecken mit axialen Erweiterungen 111 versehen,
die taschenförmig ausgebildet sind. Die Sicherungsstucke 144 sind dabei als Formkappen
ausgebildet, die in die Erweiterungen 111 einsetzbar sind, in diesen mittels Schrauben
55 festgelegt werden können und durch Übergreifen der Gelenkzapfen 124 diese in ihrer
Lage in den Erweiterungen 111 halten.
[0029] Da die Rippenkörper 114 ene Aus- bzw. Enklappbewegung zu ihrer Verlagerung aus einer
versenkten Ausgangsstellung in ihre Arbeitsstellung ausführen, sind die Rippenkörper
114 lediglich nahe ihrer in Betriebsdrehrichtung 53 des Gehäuses 3 rückwärtigen Randkante
56 auf ihrer Rück- bzw. Innenseite mit Keilflächen 115 versehen, die den Keilflächen
15 bei den Ausführungen nach den Fig. 1 bis 5 prinzipiell entsprechen und mit Gegenflächen
32 an einem Stelldorn zusammenwirken, der z.B. eine Ausbildung wie der Stelldorn 33
bei der Ausfuhrungen gemäß Fig. 4 und 5 haben kann. Im übrigen ist auch zwischen
der Schlitzöffnung 108 und dem Rippenkörper 114 eine Spaltöffnung 118 belassen, die
sich zweckmäßig um den gesamten Rippenkörper 114 herumerstreckt.
[0030] Wenn auch Stabilisatoren eine bevorzugte Ausführungsform eines Tiefbohrwerkzeugs
nach der Erfindung bilden, so gibt es doch auch andere Werkzeuge fur Tiefbohrungen
gattungsgemäßer Asubildung , bei denen die Erfindung vorteilhafte Anwendung finden
kann. Als Beispiel für ein anderes Tiefbohrwerkzeug sei ein Navigationsbohrwerkzeug
mit z.B. einem Tieflochmotor aufnehmenden Gehäuse genannt, bei dem ein in einer Schlitzöffnung
angeordneter, gegen die Bohrlochwandung ausrückbarer Rippenkörper dazu verwendet wird,
dem Gehäuse eine Durchbiegung für Richtbohrarbeiten zu vermitteln.
1. Tiefbohrwerkzeug, insbesondere Stabilisator, mit einem in einen Bohrrohrstrang
einfügbaren, an seinen Enden mit Anschlußmitteln (1,2) versehenen rohrförmigen Außengehäuse
(3), das eine oder mehrere über den Umfang vergeilt angeordnete Schlitzöffnung(en)
(8) aufweist, mit einem Stellmittel (33), das im Gehäuse (3) abgestützt und mittels
des Bohrspülungsdruckes axial verschieblich ist, und mit einem jeweils in einer Schlitzöffnung
des Gehäuses (3) angeordneten, langgestreckten Rippenkörper (14), der in der Nähe
seiner Enden rückseitige Keilflächen (15) aufweist, denen Gegenkeilflächen (32) des
Stellmittels (33) gegenüberliegen, der mit Führungsflächen (25,26) versehen ist, welche
mit gehäuseseitigen Führungsgegenflächen (47,48) in Gleiteingriff stehen, und der
mittels des Stellmittels (33) aus einer versenkten Ausgangsstellung in seiner Schlitzöffnung
(8) in eine Arbeitsstellung nach außen verlagerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den einander gegenüberliegenden Längsseiten (12,13;16,17) der Schlitzöffnung
(8) und der Rippenkörper (14) Spaltöffnungen (18,19) belassen sind, der Rippenkörper
(14) an seinen Enden axial vorspringende Führungsansätze (24;124) verminderter Abmessung
aufweist, und die Führungsansätze (24;124) im Gehäuse (3) durch von außen in das Gehäuse
(3) einsetzbare Sicherungsstücke (44;144) gehalten sind, welche die Führungsansätze
(24;124) übergreifen und die Führungsgegenflächen (46,47) darbieten.
2. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsansätze (24) parallele seitliche Führungsflächen (25,26) aufweisen,denen
ihrerseits parallel ausgerichtete innere Führungsflächen (47,48) an den Sicherungsstücken
(44) gegenüberliegen.
3. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsansätze (24) eine nach außen blickende, in der Höhe abgestufte Vorderseite
(27,28) aufweisen, die in Arbeitsendstellung des Rippenkörpers (14) mit einer Anschlagfläche
(46) im Sicherungsstück (44) in Eingriff gelangt.
4. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlagflächen (46) der Sicherungstucke (44) und die Vorderseite (27,28)
der Führungsansätze (24) einander nur im Bereich eines Außenteils (31) der Führungsansätze
(24) überlappen.
5. Tiefbohrwerkzeug nach einem der Aüsprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsansätze (24) eine etwa der halben Breite eines Rippenkörpers (14)
entsprechende Breite aufweisen und symmetrisch zur Längsmittelebene ihres Rippenkörpers
(14) verlaufen.
6. Tiefbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsansätze (24) in ihrem das Sicherungsstück (44) untergreifenden Außenteil
(31) eine etwa der halben Höhe der Rippenkörper (14) entsprechende Höhe aufweisen
und eine bündig mit der Rückseite (30) des Rippenkörpers (14) zusammenfallende Rückseite
(29) aufweisen.
7. Tiefbohrwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherungsstücke (44) die Grundform eines Zylindersegmentes aufweisen und
in kreisförmig begrenzte Erweiterungen (11) an den Enden der Schlitzöffnungen (8)
in das Gehäuse (3) versenkt einsetzbar sind.
8. Tiefbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherungsstücke (44) mittels Tangentialsperrstiften (45) im Gehäuse (3)
festlegbar sind.
9. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadruch gekennzeichnet, daß die Führungsansätze Gelenkzapfen (124) bilden, die nahe der in Betriebsdrehrichtung
(53) des Gehäuses (3) vorderen Randkante des Rippenkörpers (114) angeordnet sind,
und daß der Rippenkörper (114) als Schwenkflügel ausgebildet ist.
10. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherungsstücke in Erweiterungen der Schlitzöffnungen (111) eingepaßte
und in versenkter Stellung festschraubbare Formkappen (144) bilden.
11. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Rippenkörper (114) nahe seiner in Betriebsdrehrichtung (53) des Gehäuses
(3) rückwärtigen Randkante (56) rückseitig mit Keilflächen versehen sind, welche in
Stelleingriff mit den Keilflächen (32) des Stelldorns (33) ein Ausschwenkmoment auf
die Rippenkörper (114) übertragen.
12. Tiefbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellmittels als Stelldorn (33) und dieser als der Bohrspülung ausgesetzter
Differenzdruckkolben mit oben liegender größerer und unten liegender kleinerer Kolbenfläche
ausgebildet ist und unter Vorlast einer den Stelldorn (33) in eine obere Freigabestellung
zu drücken bestrebten Rückstellfeder (34) steht.
13. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Stelldorn (33) im Bereich seines oberen Endes einen auswechselbaren Düsenringkörper
(42) abstützt.
14. Tiefbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Stelldorn (33) als der Bohrspülung ausgesetzter Differenzdruckkolben mit
unten liegender größerer und oben liegender kleinerer Kolbenfläche ausgebildet ist
und unter Vorlast einer den Stelldorn (33) in eine untere Freigabestellung (33a) zu
drücken bestrebten Rückstellfeder (34) steht.
15. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Stelldorn (33) im Bereich seines unteren Endes einen auswechselbaren Düsenringkörper
(42) abstützt.
16. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Stelldorn an seinem unteren Ende einen Ventilsitzring (42) für einen von
einer Einwurf-Ventilkugel gebildeten Ventilkörper (50) aufweist.
17. Tiefbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß im Abstand unterhalb des unteren Endes des in Freigabestellung (33a) befindlichen
Stelldorns (33) ein Anschlagglied (51) vorgesehen ist, das dem über die Freigabestellung
(33a) hinausabwärts bewegten Stelldorn (33) eine untere Endstellung (33b) vorgibt.
18. Tiefbohrwerkzeug nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß als Anschlagglied ein in einer Innennut (52) des Gehäuses (3) in axialer Richtung
festgelegter, radial aufweitbarer Fixierring (51) angeordnet ist, in den das untere
Ende das Stelldorns (33) absenkbar ist.