[0001] Die Erfindung betrifft ein neues, verbessertes Verfahren zum Verbinden der zugeschnittenen
Kanten photopolymerisierter Flexodruckformen, welche Reliefschichten und dimensionsstabile
Trägerfolien aufweisen, auf einem Druckzylinder durch
a) Ausfüllen des Spaltes zwischen den zu verbindenden Kanten mit einem flüssigen photopolymerisierbaren
Gemisch aus Bindemitteln, hiermit verträglichen photopolymerisierbaren Monomeren und
Initiatoren der Photopolymerisation
und
b) Auspolymerisieren des Gemisches unter einer fest aufliegenden, lichtdurchlässigen
Abdeckung durch Bestrahlen mit UV-Licht.
[0002] Ein solches Verfahren ist, sieht man von der erfindungsgemäßen Verbesserung ab, aus
der GB-A-2 160 882 bekannt.
[0003] Nachteilig für das bekannte Verfahren ist es, daß die resultierende Spaltverschlußmasse
sehr fest mit dem Material der Flexodruckform verbunden ist, so daß ein Wiederauftrennen
der Kanten und ein Entfernen der Spaltverschlußmasse ohne Beschädigung der Druckformen
nicht möglich ist.
[0004] Überdies weist auch die Spaltverschlußmasse als solche eine sehr hohe Reißdehnung
auf, so daß sie nach ihrer Herstellung nur durch maschinelles Abschleifen geglättet,
in ihrer Dicke den Druckformen angepaßt und/oder von der längs der verbundenen Kanten
verlaufenden Oberfläche der Druckformen entfernt werden kann, was von ganz besonderem
Nachteil ist, wenn die Kantenverbindungen druckende Volltonflächen der Druckformen
durchschneiden. Denn durch das maschinelle Abschleifen entstehen in der Oberfläche
der Druckformen Schleifspuren, welche eine andere Oberflächenrauhigkeit und andere
Farbübertragungseigenschaften aufweisen als die nicht geschliffenen Bereiche und welche
daher bereits zu Beginn des Druckvorgangs im Druckerzeugnis sichtbar werden. Wegen
ihrer hohen Reißdehnung kann die Spaltverschlußmasse auch nur zerschnitten werden,
wonach die Reste sehr fest an dem Druckformmaterial haften bleiben. Oder sie kann
nur mit großer Kraft auseinandergerissen werden, wobei die Druckformen nachhaltig
beschädigt werden und nicht mehr wiederverwendbar sind.
[0005] Es ist daher nicht möglich, eine auf einem Druckzylinder fixierte, kantenverbundene
Flexodruckform in einfacher Weise vom Druckzylinder abzutrennen, separat zu lagern
und zur erneuten Verwendung wieder auf den selben oder auf einen anderen Druckzylinder
aufzubringen. Weil aber Flexodruckformen üblicherweise mehrmals zum Drucken verwendet
werden, bedeutet dies für die betriebliche Praxis, entweder für jede Druckform einen
neuen Zylinder anzuschaffen oder im Laufe der Zeit mehrere Druckformen ein und desselben
Motivs herzustellen, was sowohl wirtschaftlich als auch technisch völlig unbefriedigend
ist.
[0006] Darüber hinaus können die Walkvorgänge beim Drucken bei diesen in bekannter Weise
auf Druckzylindern fixierten und kantenverbundenen Flexodruckformen zu einer Deformation
der paßgenau aneinanderstoßenden Kanten der Trägerfolien führen, was die Spaltverschlußmasse
unter Umständen stark schädigt.
[0007] Aufgabe der Erfindung war es, das bekannte Verfahren zum Verbinden der zugeschnittenen
Kanten photopolymerisierter Flexodruckformen, welche Reliefschichten und dimensionsstabile
Trägerfolien aufweisen, auf einem Druckzylinder so zu verbessern, daß die vorstehend
geschilderten Nachteile nicht mehr auftreten.
[0008] Demgemäß wurde ein neues Verfahren zum Verbinden der zugeschnittenen Kanten photopolymerisierter
Flexodruckformen, welche Reliefschichten und dimensionsstabile Trägerfolien aufweisen,
auf einem Druckzylinder durch
a) Ausfüllen des Spaltes zwischen den zu verbindenden Kanten mit einem flüssigen photopolymerisierbaren
Gemisch aus Bindemitteln, hiermit verträglichen photopolymerisierbaren Monomeren und
Initiatoren der Photopolymerisation
und
b) Auspolymerisieren des Gemisches unter einer fest aufliegenden, lichtdurchlässigen
Abdeckung durch Bestrahlen mit UV-Licht,
gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man
a₁) die Druckformen vor dem Verfahrensschritt (a) mittels doppelseitiger Klebfolien
1 von gleicher Fläche wie die Druckformen auf Zurichtezylindern fixiert und auf die
Druckzylinder passend zuschneidet, wonach man sie von den Zurichtezylindern und von
den Klebfolien 1 ablöst, um sie anschließend mittels doppelseitiger Klebfolien 2 von
gleicher Fläche wie die Druckformen und der 1,6- bis 2,6-fachen Dicke der Klebfolien
1 auf den Druckzylindern zu befestigen,
und daß man
b₁) bei dem Verfahrensschritt (b) das Gemisch nur so lange partiell auspolymerisiert,
bis für die Werte der Reißdehnung in dem Verbund aus fester Spaltverschlußmasse und
Druckformmaterial die Bedingung
RS < RS/F « RF erfüllt ist, worin
RS die Reißdehnung der partiell auspolymerisierten Spaltverschluß
masse,
RS/F die Reißdehnung in der Grenzfläche zwischen der Spaltverschlußmasse und dem
Druckformmaterial und
RF die Reißdehnung des Druckformmaterials
bedeutet.
[0009] Für das Ausfüllen des Spaltes zwischen den zu verbindenden Kanten im Verfahrensschritt
(a) sind an und für sich alle photopolymerisierbaren Gemische geeignet, sofern sie
flüssig sind und durch UV-Bestrahlung zu gummielastischen Spaltverschlußmassen photopolymerisiert
werden können.
[0010] Im allgemeinen enthalten die geeigneten Gemische Bindemittel, hiermit verträgliche
photopolymerisierbare Monomere und Initiatoren der Photopolymerisation. Darüber hinaus
können sie übliche und bekannte Inhibitoren der thermisch initiierten Polymerisation,
Antioxidantien, Ozonschutzmittel, Weichmacher, Flußmittel, klebrigmachende Stoffe,
Lösungsmittel und/oder Füllstoffe enthalten.
[0011] Beispiele für erfindungsgemäß besonders gut geeignete photopolymerisierbare Gemische
sind die aus der GB-A-2 160 882 bekannten lösungsmittelfreien Gemische.
[0012] Als photopolymerisierte Flexodruckformen können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die üblichen bekannten Flexodruckformen verwendet werden, welche Reliefschichten und
dimensionsstabile Trägerfolien aufweisen oder aus diesen bestehen und welche man bekanntermaßen
durch bildmäßiges Belichten von durch Photopolymerisation vernetzbaren Druckplatten
und Auswaschen der unbelichteten und daher unvernetzten Bereiche erhält. Hierfür geeignete
Druckplatten enthalten üblicherweise eine photopolymerisierbare, reliefbildende Schicht
auf einer dimensionsstabilen Trägerfolie.
[0013] Im allgemeinen weisen die so erhältlichen Flexodruckformen Reliefschichtdicken von
0,7 bis 10 mm, vorzugsweise 3 bis 7 mm und eine Relieftiefe von 0,5 bis 5 mm auf.
[0014] Die Breite des Spaltes zwischen den zu verbindenden Kanten sollte im allgemeinen
2 mm nicht überschreiten und 0,1 mm nicht unterschreiten. Erfindungsgemäß von Vorteil
sind Spaltbreiten zwischen 0,5 und 1,5 mm.
[0015] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet man die im Flexodruck üblichen und
bekannten Druckzylinder.
[0016] Für das Belichten der photopolymerisierbaren Gemische im Verfahrensschritt (b) sind
die handelsüblichen UV-Lichtquellen wie die superaktinischen Leuchtstoffröhren geeignet.
[0017] Als fest aufliegende, lichtdurchlässige Abdeckungen können Platten oder Folien aus
geeigneten Kunststoffen wie Polycarbonat, Polypropylen, Polyethylen oder Polyethylenterephthalat
verwendet werden, welche auf den mit photopolymerisierbarem Gemisch gefüllten Spalt
aufgepreßt werden. Dabei weisen die Platten in etwa die gleiche Krümmung wie die Druckzylinderoberfläche
auf. Die zusätzliche Verwendung von Schrumpffolien oder Kunststoffstrümpfen ist bei
der Kantenverbindung auf einem Druckzylinder von Vorteil.
[0018] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Druckformen vor dem Einfüllen des
flüssigen photopolymerisierbaren Gemisches (Verfahrensschritt (a) mit Hilfe üblicher
und bekannter Klebfolien 1 auf Zurichtezylindern fixiert.
[0019] Die Klebfolien 1 weisen die gleiche Fläche wie die Druckformen auf.
[0020] Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendende Zurichtezylinder oder Montagezylinder
sind Bestandteil an sich bekannter, handelsüblicher Montagegeräte für die Zurichtung
von Flexodruckformen für den Mehrfarbendruck.
[0021] Die auf den Zurichtezylindern fixierten Druckformen werden auf die Druckzylinder
passend zugeschnitten, wonach man sie von den Zurichtezylindern und von den Klebfolien
1 ablöst. Hiernach werden die passgenau zugeschnittenen Druckformen mittels üblicher
und bekannter, doppelseitiger Klebfolien 2 auf den Druckzylindern fixiert.
[0022] Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verwendenden Klebfolien 2 sind von gleicher
Fläche wie die Druckformen. Sie weisen aber die 1,6- bis 2,6-fache, insbesondere die
1,8- bis 2,2-fache Dicke der Klebfolie 1 auf.
[0023] Es ist besonders vorteilhaft, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Zurichtezylidner
zu verwenden, welche mindestens eine achsparallel verlaufende Kerbe und mindestens
eine in senkrechter Richtung hierzu verlaufende Kerbe aufweisen. Auf diesen Zurichtezylindern
werden die Druckformen so fixiert, daß die Kerben unter den Schnittstellen zu liegen
kommen.
[0024] Der genaue Zuschnitt der Kanten der Druckformen und der Klebfolien erfolgt dann längs
dieser Kerben, wobei die hierfür verwendeten Schneidegeräte in diesen Kerben geführt
werden.
[0025] Es können hierbei die üblichen und bekannten Schneidegeräte verwendet werden. Es
ist indes besonders vorteilhaft, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren 100 bis 150°C,
insbesondere 110°C bis 130°C heiße Messer mit trapezförmiger Schneide anzuwenden,
welche parallel zur Achse der Zurichtezylinder verschiebbar und in einem Winkel von
0° und von 90° zu den Zylinderachsen fixierbar sind.
[0026] Dabei kommen als Messer mit trapezförmiger Schneide die üblichen und bekannten Teppichschneider
in Betracht. Diese können mit Hilfe von Lötkolben, an welchen sie befestigt sind,
beheizt werden.
[0027] Diese Anordnungen aus Schneide und Lötkolben können über Kniegelenke mit Gestängen
verbunden werden, welche unterhalb der Vorderseite der Zurichtezylinder angebracht
sind und parallel zu deren Achse verlaufen, wobei die Anordnungen aus Schneide, Lötkolben
und Kniegelenk längs dieser Gestänge achsparallel verschoben werden können.
[0028] Die Kniegelenke selber können in zwei Stellungen so fixiert werden, daß die Messer
fest in einem Winkel von 0° oder von 90° zu den Zylinderachsen stehen.
[0029] Für den Zuschnitt in achsparalleler Richtung werden die Zurichtezylinder mit den
aufliegenden Druckformen in den gewünschten Stellungen fixiert, und es werden die
Messer bewegt.
[0030] Für den Zuschnitt in senkrechter Richtung zur Achse der Zurichtezylinder werden die
Messer in der gewünschten Stellung fixiert, und es werden die Zurichtezylinder gedreht.
[0031] Im Unterschied zu dem bekannten Verfahren wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
das als spätere Spaltverschlußmasse dienende photopolymerisierbare Gemisch im Verfahrensschritt
(b) nicht vollständig, sondern nur partiell auspolymerisiert. Dabei darf der Grad
der Photopolymerisation oder -vernetzung weder zu hoch noch zu niedrig gewählt werden,
weil ansonsten die besonderen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens verlorengehen.
Das photopolymerisierbare Gemisch darf daher nur so lange partiell auspolymerisiert
werden, bis für die Werte der Reißdehnung im Verbund aus fester Spaltverschlußmasse
und Druckformmaterial die Bedingung
R
S < R
S/F « R
F erfüllt ist.
[0032] Dabei bedeutet R
S die Reißdehnung der festen Spaltverschlußmasse. Je nach verwendetem photopolymerisierbarem
Gemisch liegt sie bei 2 bis 3 kp/2 cm.
[0033] R
S/F bezeichnet die entsprechende Reißdehnung in der Grenzfläche zwischen der Spaltverschlußmasse
und dem Druckformmaterial. Je nach den verwendeten Materialien liegt sie bei 1 bis
2 kp/2 cm.
[0034] R
F bezeichnet die Reißdehnung des Flexodruckformmaterials. Je nach verwendetem Material
liegt sie bei 6 kp/2 cm oder oberhalb 6 kp/2 cm.
[0035] Die Werte der Reißdehnung können in einfacher Weise mit Hilfe eines Instrons an 2
cm breiten Proben bei einem Abzugswinkel von 90° ermittelt werden.
[0036] Der Grad der Photopolymerisation oder der Photovernetzung kann sehr leicht über die
Belichtungszeit eingestellt werden. Bei vorgegebenen Gemischen und Flexodruckformen
läßt sich daher der optimale Polymerisations- oder Vernetzungsgrad, bei welchem die
erfindungsgemäße Bedingung erfüllt ist, anhand einfacher Vorversuche leicht ermitteln.
[0037] Im Hinblick auf den Stand der Technik war es überraschend, daß die der Erfindung
zugrundeliegende Aufgabe mit Hilfe dieser Verfahrensmaßnahme gelöst werden kann, ohne
daß sich dabei die allgemein bekannten Nachteile unvollständig auspolymerisierter
photopolymerisierbarer Gemische bemerkbar machen. So sind solche Gemische bekanntermaßen
weniger gummielastisch, mechanisch instabiler und weniger resistent gegenüber Lösungsmitteleinwirkung
als vollständig auspolymerisierte Gemische, so daß sie von vornherein als völlig ungeeignet
erscheinen, einen mechanisch hochbelastbaren und auf Dauer dichten Spaltverschluß
zwischen den Kanten von Flexodruckformen zu bilden.
[0038] Im Verfahrensschritt (a) kann das Einfüllen des flüssigen photopolymerisierbaren
Gemisches in den Spalt zwischen zwei zu verbindenden Kanten beispielsweise mittels
einer Hochdruckinjektionspistole oder mittels einer Kartusche mit einer gebogenen
Auslaufdüse, aus welcher das Gemisch mit Hilfe eines Schraubgewindes herausgepreßt
wird, erfolgen. Verwendet man hierbei eine Hochdruckinjektionspistole, so ist es von
Vorteil, den Spalt zu bedecken, bei Verwendung einer Kartusche mit einer Auslaufdüse
wird diese im allgemeinen durch den unbedeckten Spalt hindurchgeführt.
[0039] Dabei resultieren im allgemeinen leicht gewölbte flüssige Spaltfüllungen, wobei die
längs der zu verbindenden Kanten verlaufende Oberfläche der Druckformen von dem flüssigen
Gemisch bedeckt sein kann. Es ist daher von besonderem Vorteil für das erfindungsgemäße
Verfahren, diesen Teil der Oberfläche der Druckformen mit Klebstreifen abzudecken.
Hierzu können übliche und bekannte Klebstreifen verwendet werden. Diese Klebstreifen
werden dann nach dem Einfüllvorgang (Verfahrensschritt a) zusammen mit dem überstehenden,
aus den Spalten übergeflossenen Gemisch entfernt.
[0040] Vor der Belichtung in der erfindungsgemäßen Verfahrensweise werden die Spaltfüllungen
vorteilhafterweise mit Polyethylenterephthalatfolien bedeckt, wonach man die Druckzylinder
samt aufliegenden Druckformen und Polyethylenterephthalatfolien mit den bekannten
Kunststoffstrümpfen in üblicher Weise bandagiert. Durch diese Bandagierung werden
die Polyethylenterephthalatfolien fest auf die Spaltfüllungen gedrückt, wodurch ein
Teil dieser Spaltfüllungen unter Umständen wieder auf die längs der zu verbindenden
Kanten verlaufende Oberfläche der Druckformen gepreßt werden kann.
[0041] Nach der Belichtung der Spaltfüllungen aus dem flüssigen photopolymerisierbaren
Gemisch in der erfindungsgemäßen Verfahrensweise erhält man die festen Spaltverschlußmassen,
deren Reißdehnung die anspruchsgemäße kritische Bedingung erfüllt. Diese Spaltverschlußmassen
können leicht gewölbt sein. Sie können auch eine unebene Oberfläche aufweisen. Außerdem
können sie dicker sein als die Kantenbereiche der Druckformen. Überdies können sich
Teile der Spaltverschlußmasse auf der längs der verbundenen Kanten verlaufenden Oberfläche
der Druckformen befinden. Es kann daher notwendig werden, diese Spaltverschlußmassen
zu glätten und/oder in ihrer Dicke den Druckformen anzupassen und/oder die Teile der
Spaltverschlußmasse, welche sich auf der längs der verbundenen Kanten verlaufenden
Oberfläche der Druckformen befinden, zu entfernen. Hierfür können die allgemein bekannten
maschinellen Methoden wie Schleifen, Schneiden oder Abstrahlen angewendet werden.
Wegen der vorteilhaften Eigenschaften der in erfindungsgemäßer Verfahrensweise erhaltenen
Spaltverschlußmassen genügt indes ein leichtes Abreiben oder Abschaben der betreffenden
Teile der Spaltverschlußmassen. Dies kann unter Umständen sogar per Hand erfolgen.
Dabei wird die Oberfläche der Druckformen weder geschädigt, noch in ihrer Oberflächenrauhigkeit
und ihren Farbübertragungseigenschaften geändert.
[0042] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Verbinden der zugeschnittenen Kanten photopolymerisierter
Flexodruckformen, welche Reliefschichten und dimensionsstabile Trägerfolien aufweisen,
auf einem Druckzylinder hat besondere unerwartete technische Effekte zur Folge.
[0043] So werden einerseits mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens Spalten zwischen
zu verbindenden Kanten von Druckformen erzeugt, welche so schmal und exakt geführt
sind, daß sie sich selbst dann nicht nachteilig bemerkbar machen, wenn sie druckende
Volltonflächen der Druckformen durchschneiden.
[0044] Andererseits stoßen die Kanten der dimensionsstabilen Trägerfolien der Druckformen
in den Spalten nicht länger aneinander und können daher auch keine nachteiligen Effekte
mehr hervorrufen.
[0045] Die in diesen Spalten befindlichen, in erfindungsgemäßer Verfahrensweise erzeugten,
partiell auspolymerisierten Spaltverschlußmassen sind leicht zu glätten und/oder in
ihrer Dicke den Druckformen anzupassen. Überdies können Teile der Spaltverschlußmassen
von der längs der verbundenen Kanten verlaufenden Oberfläche der Druckformen in einfacher
Weise entfernt werden, ohne daß hierbei die Oberfläche geschädigt wird oder in ihrer
Oberflächenrauhigkeit und ihren Farbübertragungseigenschaften nachteilig geändert
wird.
[0046] Die Spaltverschlußmassen verbinden die Kanten nahtlos und sind unter Druckbedingungen
dauerhaft dicht und beständig gegenüber den Druckfarbenlösungsmitteln. Sie werden
auch nicht durch die beim Drucken auftretenden Walkkräfte deformiert oder geschädigt,
so daß es - selbst nach sehr hohen Druckauflagen - zu keinem Aufwerfen oder gar Ablösen
der Massen kommt. Die Spalten werden daher im Druckbild kaum sichtbar. Überdies erlauben
die Spaltverschlußmassen ein problemloses, sauberes Wiederauftrennen der Kanten, wenn
die Flexodruckform von den Druckzylindern abgenommen und separat gelagert werden sollen.
Die Trennung erfolgt dabei vor allem an der Grenzfläche zwischen Spaltverschlußmasse
und Flexodruckformmaterial; sie kann indes auch in untergeordnetem Ausmaß im Spaltverschlußmaterial
selbst geschehen. Nach der Trennung können die Reste des Spaltverschlußmaterials,
welche gegebenenfalls noch an den Kanten haften, völlig problemlos abgerieben oder
abgeschabt werden, ohne daß es hierbei zu einer Schädigung der Druckformen kommt.
Die Flexodruckformen können für die Wiederverwendung erneut auf den Druckzylindern
fixiert werden, wonach ihre Kanten aufs neue in der erfindungsgemäßen Weise verbunden
werden können. Das Verfahren ermöglicht somit eine in gewissem Umfange reversible
Kantenverbindung. Darüber hinaus weisen die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kantenverbundenen
Flexodruckformen ein besseres Druckverhalten auf als solche, welche man nach herkömmlichen
Verfahren verbunden hat.
Beispiel
Herstellung eines Flexodruckzylinders nach dem erfindungsgemäßen Verfahren; Herstellvorschrift:
[0047] Eine handelsübliche photopolymerisierbare Flexodruckplatte aus einer photopolymerisierbaren,
reliefbildenden Schicht auf der Basis eines Butadien-Isopren-Styrol-Blockkautschuks
und aus einer dimensionsstabilen Trägerfolie aus Polyethylenterephthalat (®Nyloflex
FA-Flexodruckplatte der BASF Aktiengesellschaft mit den Abmessungen 40 cm × 61 cm
× 2,84 mm) wurde wie üblich bildmäßig belichtet, entwickelt, ausgewaschen und nachbehandelt.
[0048] Die in der bekannten Weise erhaltene photopolymerisierte Flexodruckform einer Dicke
von 2,84 mm und einer Relieftiefe von 1,2 mm wurde für den Zuschnitt auf die Maße
40 cm × 60 cm mit Hilfe einer 0,1 mm dicken, 40 cm × 61 cm großen, doppelseitigen
Klebfolie 1 auf dem Zurichtezylinder eines handelsüblichen Montagegerätes (Bieffebi-Montagegerät)
so fixiert, daß eine in den Zurichtezylinder eingefräste, achsparallele Kerbe genau
unter der späteren Schnittstelle in der Flexodruckform zu liegen kam. Diese Schnittstelle
befand sich in einer druckenden Volltonfläche der Druckform.
[0049] Das Messer, mit welchem geschnitten wurde, bestand aus der trapezförmigen Schneide
eines handelsüblichen Teppichschneiders, welche in einen Lötkolben eingespannt war.
Dieser wiederum war über ein Kniegelenk mit einem unterhalb der Vorderseite des Zurichtezylinders
angebrachten und achsparallel zu diesem verlaufenden Gestänge verbunden. Die Messerschneide
wurde auf 110°C erhitzt, durch Beugen des Kniegelenks in die Kerbe des Zurichtezylinders
eingeführt und in einem Winkel von 0° zur Zylinderachse fixiert. Hiernach wurde der
Zurichtezylinder gesperrt. Danach wurde die gesamte Anordnung aus Messer, Lötkolben
und Kniegelenk längs des Gestänges achsparallel verschoben, wobei die Flexodruckform
und die Klebfolie 1 sehr sauber an der gewünschten Stelle durchtrennt wurden.
[0050] Die zugeschnittene Flexodruckform wurde nun von der Klebfolie 1 abgelöst und mit
Hilfe einer 0,2 mm dicken, doppelseitigen Klebfolie 2 der Abmessung 40 cm × 60 cm
auf einen Druckzylinder (Umfang: 40 cm) so aufgebracht, daß die 60 cm lange Seite
der Druckform parallel zur Zylinderachse zu liegen kam. Dadurch befand sich zwischen
den Längskanten der Druckform auf dem Druckzylinder ein Spalt von 1,2 mm Breite, welcher
mit Spaltverschlußmasse auszufüllen war.
[0051] Die Oberfläche der Flexodruckform wurde längs der zu verbindenden Kanten mit Klebstreifen
abgedeckt.
[0052] Für die Herstellung der Spaltverschlußmasse wurde ein photopolymerisierbares Gemisch
aus, bezogen auf seine Gesamtmenge,
68,4 Gew.-% eines flüsigen 1,2-Polybutadiens mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
von 10 000 und einem Gehalt an Carboxylgruppen von, bezogen auf das Polybutadien,
2,5 Gew.% (flüssiges Bindemittel),
30 Gew.-% Trimethylolpropantriacrylat (photopolymerisierbares Monomeres),
1,5 Gew.-% Benzildimethylacetal (Initiator der Photopolymerisation) und
0,1 Gew.% 2,6-Di-tert.-butyl-p-kresol (Inhibitor der thermisch initiierten Polymerisation)
verwendet.
[0053] Dieses Gemisch wurde in eine Kartusche eingefüllt und über ein Schraubgewinde durch
eine 0,8 mm breite leicht gebogene Auslaufdüse in den Spalt gepreßt, wobei die Auslaufdüse
längs des Spaltes geführt wurde. Dadurch entstand eine Füllung mit leichter Wölbung,
welche über das Niveau der Druckformoberfläche hinausragte. Zum Teil war die Füllung
auf die mit Klebstreifen bedeckte Oberfläche der Flexodruckform übergeflossen. Diese
Anteile wurden zusammen mit den Klebstreifen von der Flexodruckformoberfläche entfernt.
[0054] Anschließend wurde die Spaltfüllung mit einer Polyethylenterephthalatfolie bedeckt
und der gesamte Flexodruckzylinder wurde mit einem längs der Zylinderachse laufenden
Polyethylenstrumpf umwickelt. Hiernach belichtete man das Gemisch im Spalt in einem
Röhrenbelichter während 15 Minuten. Nach dieser Belichtungszeit, welche anhand von
Vorversuchen ermittelt worden war, war das Gemisch soweit auspolymerisiert, daß die
Reißdehnung R
S (1,5 kp/2 cm) und die Reißdehnung R
S/F (2 kp/2 cm) zusammen mit der Reißdehnung R
F (6,5 kp/2 cm) die erfindungsgemäße Bedingung erfüllten. Die Reißdehnungen wurden
mittels eines Instrons an 2 cm breiten Proben bei einem Abzugswinkel von 90° in bekannter
Weise gemessen.
[0055] Nach dem Entfernen des Polyethylenstrumpfes und der Polyethylenterephthalatfolie
wurde die Spaltverschlußmasse durch Reiben mit einem weichen Ledertuch oder einem
Kunststoffschaber geglättet, in ihrer Dicke der Flexodruckform angepaßt und von der
längs der verbundenen Kanten verlaufenden Oberfläche der Flexodruckform entfernt.
Hierbei wurde weder die Druckform noch die Spaltverschlußmasse in irgendeiner Weise
geschädigt.
[0056] Mit dem fertigen Flexodruckzylinder wurden in einem üblichen Flexodruckwerk Plastikbahnen
mit einer üblichen alkohollöslichen Flexodruckfarbe bedruckt. Selbst nach einer Auflage
von 4.10⁴ Exemplaren war die Bildwiedergabe von hervorragender Qualität. Der Spaltverschluß
wurde im Druckbild kaum sichtbar. Nach Beendigung des Druckvorgangs wies die Spaltverschlußmasse
keinerlei Deformationen, Risse oder Ablösungen auf. Die Spaltverschlußmasse konnte
aber sehr leicht per Hand oder mit Hilfe eines Kunststoffspatels aus dem Spalt entfernt
werden, ohne daß dabei die Flexodruckform zu Schaden kam.
[0057] Nach dem Entfernen der Spaltverschlußmasse wurde die Flexodruckform vom Druckzylinder
abgelöst und separat aufbewahrt. Für die Wiederverwendung wurde sie erneut mit einer
Klebfolie 2 auf dem Druckzylinder fixiert und der Spalt zwischen ihren Kanten aufs
neue in der vorstehend geschilderten Weise verschlossen.
Vergleichsversuch
[0058] Das Beispiel wurde wiederholt, mit den Unterschieden, daß hierbei
1. ein Zurichtezylinder ohne Kerbe verwendet wurde,
2. die Druckform mittels der Klebfolie 1 auf dem Druckzylinder fixiert wurde und
3. das flüssige photopolymerisierbare Gemisch während 25 Minuten vollständig auspolymerisiert
wurde.
[0059] Nach dieser Belichtungszeit erfüllten die Werte der Reißdehnung nicht die erfindungsgemäße,
sondern die folgende Bedingung:
R
S/F (3 kp/2 cm) < R
S (7 kp/2 cm) ≈ R
F (6,5 kp/2 cm).
[0060] Die über das Niveau der Flexodruckform hinausragenden Anteile der Spaltverschlußmasse
mußten wegen deren hohen Zähigkeit und Festigkeit mit einem scharfen Messer weggeschnitten
werden. Hiernach mußte die Spaltverschlußmasse mit einem Schleifgerät geglättet werden.
Sowohl das Schleifen als auch das Schneiden war wegen der hohen Kautschukelastizität
der Masse schwer durchzuführen; eine Beschädigung der Flexodruckform konnte hierbei
nicht vermieden werden.
[0061] Beim Drucken auf dem Flexodruckwerk waren daher bereits zu Beginn des Druckvorgangs
Kratz- und Schleifspuren im Druckbild sichtbar. Nach einer Auflage von 4.10⁴ Exemplaren
waren die Spaltverschlußmasse und die Kanten der Druckform leicht deformiert. Die
Bildwiedergabe war insgesamt von geringerer Qualität als bei dem vorangegangenen Beispiel.
[0062] Nach dem Drucken konnte die Spaltverschlußmasse nur mit einem scharfen Messer durchtrennt
werden. Dabei blieben Reste der Spaltverschlußmasse fest am Druckformmaterial haften.
Bei dem Versuch, diese festhaftenden Teile abzuschneiden, abzureißen oder abzuschleifen
wurden die Kantenbereiche der Flexodruckform stark beschädigt. Die Flexodruckform
war daher für eine Wiederverwendung nicht mehr geeignet.