(19)
(11) EP 0 286 022 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.10.1988  Patentblatt  1988/41

(21) Anmeldenummer: 88105255.9

(22) Anmeldetag:  31.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4H01F 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL

(30) Priorität: 31.03.1987 DE 3710783

(71) Anmelder: HOHENLOHER SPULENKÖRPERFABRIK
D-74613 Öhringen (DE)

(72) Erfinder:
  • Lehmann, Eberhard, Dipl.-Ing.
    D-7111 Friedrichsruhe (DE)

(74) Vertreter: Lins, Edgar, Dipl.-Phys. Dr.jur. et al
Patentanwälte Gramm + Lins Theodor-Heuss-Strasse 1
38122 Braunschweig
38122 Braunschweig (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spulenkörper und Verfahren zu ihrer Herstellung


    (57) Zur Sicherung der Lötfähigkeit von in Kunststoffkörpern eingespritzten Lötstiften werden die Lötstifte ohne Ober­flächenbehandlung in den Kunststoffkörper eingespritzt, anschließend in ein Fluxmittel getaucht und danach mit dem Metallüberzug (6), vorzugsweise in Form einer Feuerverzin­nung,versehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gespritzten Kunststoff-Spulenkörpern mit Lötstiften, bei dem die Lötstifte in die Spritzform eingeführt und anschließend in das Material des Spulenkörpers eingespritzt werden. Die Erfindung betrifft ferner einen nach einem derartigen Ver­fahren hergestellten Spulenkörper.

    [0002] Es ist seit vielen Jahren bekannt, derartige Spulenkörper in rationeller Weise dadurch herzustellen, daß die Löt­stifte in die Spritzform eingeführt und mit dem Material des Spulenkörpers umspritzt werden, so daß sie bereits durch den Spritzvorgang in dem Spulenkörper fest verankert sind. Zur Verbesserung der Verankerung weisen die Lötstifte üblicher­weise einen verdickten Kopf auf, der die Verankerung des Lötstiftes in dem Spulenkörper gegen axiale Auszugskräfte verbessert.

    [0003] Die Lötstifte bestehen üblicherweise aus Kupfer, Bronze, Messing, Neusilber oder ähnlichen Metallen. Derartige Löt­stifte sind nicht ohne weiteres lötfähig. Es werden daher in bekannter Technik galvanisch verzinnte oder feuerverzinnte Lötstifte ver­wendet, die mit der verzinnten Oberfläche angeliefert und in die Spritzform eingeführt werden. Gleiches gilt für den Fall, daß die Lötstifte von einer Drahtrolle in die Spritzform zugeführt und dort abgeschnitten werden. Die entsprechenden Drähte weisen ebenfalls galvanisch verzinnte Oberflächen auf.

    [0004] Nähere Untersuchungen haben gezeigt, daß es relativ schwie­rig ist, Spulenkörper herzustellen, deren Lötstifte höhere Anforderungen an die Lötfähigkeit erfüllen (z.B. MIL-Stan­dard) . Die verzinnte oder feuerverzinnte Oberflache wird beim Spritzvorgang leicht mit Kunststoff verunreinigt. Ein even­tuelles Abstrahlen des Kunststoffkörpers zum Entgraten führt zu Beschädigungen der Oberfläche. Bereits beim Einsetzen in das Werkzeug können die Oberflächen durch ein schabendes Einschieben beschädigt werden.

    [0005] Spulenkörper, die höheren Anforderungen bezüglich der Löt­fähigkeit ihrer Lötstifte erfüllen müssen, müssen daher ent­weder besonders sorgfältig gefertigt oder einer eingehenden Prüfung und Aussortierung mit einer hohen Ausschußquote unterzogen werden.

    [0006] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem Spulenkörper mit eingespritzten Lötstiften so gefertigt werden können, daß die Lötstifte mit hoher Sicherheit eine auch hohen Anforderungen gerecht werdende Lötfähigkeit aufweisen.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß in die Spritz­form Lötstifte ohne Oberflächenüberzug eingesetzt und an­schließend in das Material des Spulenkörpers eingespritzt werden, und daß danach die Lötstifte in ein Fluxmittel ge­taucht und anschließend mit einem Metallüberzug versehen werden. Vorzugsweise wird dabei der Metallüberzug durch Ein­ tauchen in ein Blei-Zinnbad hergestellt.

    [0008] Die erwähnte Aufgabe wird ferner mit einem Spulenkörper aus gespritztem Kunststoff mit in einer Anschlußleiste ein­gespritzten Lötstiften mit einer verzinnten Oberfläche ge­löst, wenn die Lötstfte einen nicht oberflächenbehandelten, in den Kunststoffkörper ragenden Abschnitt und im übrigen eine feuerverzinnte Oberfläche aufweisen.

    [0009] Erfindungsgemäß werden die Spulenkörper in Abkehr von dem seit Jahrzehnten üblichen Verfahren gefertigt, nämlich mit nicht oberflächenbehandelten Lötstiften. Es hat sich ge­zeigt, daß eine völlig einwandfreie Ober­fläche der unbehandelten Lötstifte herstellbar ist, wenn diese in ein Fluxmittel getaucht und anschließend mit dem Metallüberzug, vorzugsweise durch Eintauchen in ein Blei-­Zinkbad, versehen werden. Gegenüber anderen denkbaren Ver­fahren zur Aufbringung des Metallüberzugs auf die einge­spritzten Lötstifte hat das Eintauchen in das Blei-Zinkbad den Vorteil, daß der Spulenkörper in definierter Weise von dem metallischen Überzug freigehalten werden kann, ohne daß hierfür besondere Maßnahmen erforderlich wären. Die Lötstifte weisen daher - soweit sie von dem Kunststoff­körper umgeben sind - keine Oberflächenbeschichtung auf, sondern erhalten diese lediglich an dem aus dem Kunststoff­körper herausragenden Teil. Da die vorzugsweise feuerver­zinkte Oberfläche erfindungsgemäß in einem letzten Her­stellungsschritt produziert wird, unterliegt sie keinen anschließenden mechanischen Belastungen und kann daher völlig unversehrt zum Anwender gelangen, so daß sie auch höchsten Anforderungen an die Lötfähigkeit gerecht wird.

    [0010] Selbstverständlich ist es für das erfindungsgemäße Verfah­ren völlig unerheblich, ob vorgeschnittene Lötstifte in die Spritzform eingesetzt werden oder die Lötstifte von einer Drahtrolle zugeführt und erst bei, vor oder nach dem Schließen der Spritz­ form geschnitten werden.

    [0011] Die Zeichnung zeigt ein einfaches Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Spulenkörper, wobei die linke Seite des symmetrischen Spulenkörpers in einer Ansicht und die rechte Seite in einem Schnitt dargestellt ist.

    [0012] Der Spulenkörper weist in üblicher Weise auf beiden Seiten eines Wickelraums 1 Flansche 2 auf. An den unteren Flansch schließt sich eine Anschlußleiste 3 an, in die Lötstifte 4 eingespritzt sind. Am eingespritzten Ende weisen die Löt­stifte 4 einen verdickten Kopf 5 auf, der den Auszug der Lötstifte 4 aus der Anschlußleiste 3 erschwert.

    [0013] Die Lötstifte sind innerhalb der Anschlußleiste 3 blank, d.h. ohne eine Oberfläche ausgeführt. Die aus dem Spulen­körper herausragenden Teile der Lötstifte 4 sind hingegen mit einer nachträglich aufgebrachten Oberflächenschicht 6 versehen, die beispielsweise durch Eintauchen in ein Blei-­Zinnbad (Anteile Blei : Zinn 40 : 60) hergestellt ist.

    [0014] Die Eintauchtiefe läßt sich sehr genau einstellen, so daß der Lötstift 4 praktisch über die gesamte, aus der Anschluß­leiste 3 herausragenden Länge mit der Oberflächenschicht 6 versehen sein kann.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von gespritzten Kunststoff-­Spulenkörpern mit Lötstiften (4), bei dem die Lötstifte (4) in die Spritzform eingeführt und anschließend in das Material des Spulenkörpers eingespritzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß in die Spritzform Lötstifte ohne Oberflächenüberzug einge­setzt und anschließend in das Material des Spulenkörpers eingespritzt werden
    und daß danach die Lötstifte in ein Fluxmittel getaucht und anschließend mit einem Metallüberzug (6) versehen wer­den.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lötstifte nach dem Eintauchen in das Fluxmittel in ein Blei-Zinnbad getaucht werden.
     
    3. Spulenkörper aus gespritztem Kunststoff mit in eine An­schlußleiste (3) eingespritzten Lötstiften (4) mit einer verzinnten Oberfläche (6), dadurch gekennzeichnet, daß die Lötstifte einen nichtoberflächenbehandelten, in den Kunststoffkörper ragenden Abschnitt und im übrigen eine feuerverzinnte Oberfläche (6) aufweisen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht