[0001] Die Erfindung betrifft einen Schussfadenspeicher für eine Webmaschine mit einer stillstehenden
Trommel zur Speicherung eines Schussfadenvorrates und zur spontanen Freigabe eines
Teils des Vorrates während des Schusseintrages in die Webmaschine sowie mit einer
elektromagnetischen Fadenklemme oder einen Sperrstift zum Festhalten des Schussfadens
am Trommelumfang bei Schusseintragsende. Ein derartiger Schussfadenspeicher ist in
der CH-Patentschrift Nr. 647 999 beschrieben. Die Fadenklemme muss jeweils bei Beendigung
eines Schusseintrages aus dem betreffenden Schussfadenspeicher sehr rasch geschlossen
werden, damit eine genau bemessene Länge eines Schussfadens in die Webmaschine eingetragen
wird. Der Sperrstift der Fadenklemme muss innerhalb der Zeit, die für den Abzug einer
Fadenwindung vom Umfang der Trommel benötigt wird, in die Schliessposition gelangen.
Bei den hohen Geschwindigkeiten beim Schusseintrag moderner Düsenwebmaschinen und
deren grossen Arbeitsfrequenzen sind grosse Kräfte zur Betätigung des Klemmorgans
aufzuwenden, damit die Bewegung innerhalb der geforderten kurzen Zeit ausgeführt
ist. Dies erfordert beispielsweise eine starke Feder in der Fadenklemme, die den Sperrstift
für den Schussfaden von der Trommel abhebt, sowie einen gross dimensionierten Elektromagneten,
der die Federkraft zu überwinden im Stande ist. Die Bewegungen der Stifte werden im
Inneren der Fadenklemme durch Anschläge begrenzt, welche zum Teil elastische Materialien
mit guten Dämpfungseigenschaften aufweisen, damit das Sperrorgan nach Beendigung eines
Hubes und Erreichen einer Anschlagposition nicht nachschwingt. Das Auftreten hoher
Kräfte innerhalb der Fadenklemme und eine mögliche relativ lange Einschaltdauer führen
zu einer starken Erwärmung des Elektromagneten und besonders der elastischen Anschläge.
Dies kann zu einer Verringerung der Lebensdauer des Elektromagneten und der Anschlagelemente
sowie zu einer Veränderung der Dämpfungseigenschaften der Anschlagelemente führen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine geeignete Kühlung für die Fadenklemme
zu schaffen.
[0002] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass in die Fadenklemme Kühlluft
geleitet wird. Die Kühlluft durchströmt die Fadenklemme parallel zur Bewegungsrichtung
des Magneten und wenigstens eines der Anschlagelemente für das Sperrorgan in der
Fadenklemme und den Zwischenraum zwischen Magnetwicklung und Magnetanker. Auf der
der Trommel des Schussfadenspeichers zugewandten Seite der Fadenklemme verlässt die
Kühlluft die Fadenklemme durch gegen die Trommel gerichtete Oeffnungen, womit die
Kühlluft noch zur Reinigung der Trommeloberfläche im Bereich der Fadenklemme verwandt
wird, indem sie Flugablagerungen vom Schussfaden und andere Schmutzpartikel abblasen
kann.
[0003] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Uebersicht über einen Schussfadenspeicher für eine Webmaschine,
Fig. 2 einen Meridianschnitt durch den Schussfadenspeicher,
Fig. 3a,b Schnitte durch den Magnet der Fadenklemme.
[0004] Der in der Webmaschine 30 zu verarbeitende Schussfaden 10 wird durch den Schussfadenspeicher
1 von einer Garnspule 100 abgezogen, indem ein Wickler 12 den Schussfaden auf einer
stillstehenden Trommel 11 in mehreren Windungen aufwickelt, worauf der Schussfaden
10 durch die Kontrollvorrichtung 19 und die Blasdüse 33 in das durch die Kettfäden
31 und 32 der Webmaschine 30 gebildete Webfach eingetragen wird.
[0005] Der Schussfaden tritt durch den Trichter 172 der Wicklerwelle 17 in den Schussfadenspeicher
1 ein und durchläuft dann den in der Wicklerwelle befestigten Wickler 12, der aus
den Oesen 121 und 122 und dem dazwischenliegenden Rohr 120 gebildet wird. Diametral
gegenüber des Wicklers befindet sich ein Stab 173 als Massenausgleich. Die Wicklerwelle
17 ist in den Lagern 171 im Gehäuse 15 gelagert und wird über den Riementrieb 140,
141 und 142 von einem gesteuerten Elektromotor 13 angetrieben. Auf der Wicklerwelle
ist die Trommel 11 des Schussfadenspeichers mittels der Radiallager 18 gelagert.
Sie wird durch Magnetpaare 16, von welchen je einer im Gehäuse 15 und ein anderer
in der Trommel 11 sitzt, am Mitdrehen gehindert. Der Trommelmantel 113 der Trommel
erstreckt sich nur teilweise über den Umfang der Trommel. Im übrigen wird die Trommel
durch Bügel 110 gebildet, deren abgebogene Enden beim Flansch 111 radial zusammenlaufen.
Der Flansch 111 dient zum Festhalten der Bügel 110 und ermöglicht eine radiale Verstellung
der Bügel, so dass der Trommelumfang entsprechend der in der Webmaschine 30 geforderten
Schussfadenlänge verändert werden kann. Nach der Ablage des Schussfadens auf der konischen
Partie 115 der Trommel 11 rutschen die Schussfadenwindungen weiter nach rechts in
Fig. 2 auf die zylindrische Partie der Trommel 11, um dann diskontinuierlich abgezogen
zu werden. Beginn und Ende des Abziehvorganges werden durch den Sperrstift 21 einer
Fadenklemme 2 kontrolliert. Der Stift kann durch den Elektromagnet 20 radial gegen
den Anschlag 22 in der Trommel 11 bewegt werden. Der Elektromagnet 20 umfasst als
wesentliche Funktionsteile die Magnetwicklung 25, den Anker 26, der mit dem Sperrstift
21 zusammen das Sperrorgan bildet, und die Blattfederringe 37, welche das Sperrorgan
innerhalb des Elektromagneten 20 führen. In der Ruhestellung wird der Magnetanker
26 durch die Druckfeder 27 im unteren Teil des Elektromagneten 20 gegen den Anschlagpuffer
28 gedrückt. Der Anschlagteller 36 am Sperrstift 21 hat in dieser Stellung von dem
Anschlag 29 abgehoben. Wenn die Magnetwicklung 25 erregt ist, wird der Anker 26 gegen
die Kraft der Druckfeder 27 in Fig. 3b nach unten gezogen, so dass der Sperrstift
21 gegen den Anschlag 22 auf der Trommel 11 gedrückt wird. Der Anschlagpuffer 28 sitzt
in einem Stutzen für Luftanschluss 23, durch den Pressluft in das Innere des Elektromagneten
20 geleitet werden kann. Die Luft strömt durch den Anschlagpuffer 28 am Hammer 35
vorbei entlang des Ankers 26 in Richtung auf die Oeffnungen 34, wenn sich der Anker
26 in der unteren Position gemäss Fig. 3b befindet. Die Luft strömt durch die Oeffnungen
34 in Richtung auf die Trommel 11 aus dem Elektromagnet 20 heraus, wobei wenigstens
der Bereich der Trommel 11 in der Umgebung des Anschlags 22 von Ablagerungen gereinigt
wird. Das Durchströmen des Elektromagneten 20 mit Pressluft bewirkt, dass dieser
insgesamt abgekühlt wird, insbesondere der Anschlagpuffer 28 und die Magnetwicklung
25. In der Ruhestellung des Magnetankers 26 gemäss Fig. 3a strömt keine Luft durch
den Elektromagneten 20, weil der auf dem Anschlagpuffer 28 aufliegende Hammer 35 als
Absperrorgan wirkt. Es wird also nur dann Pressluft verbraucht, wenn die Fadenklemme
2 in Arbeitsposition ist. In der Arbeitsposition wird der Anker 26 durch das Aufliegen
des Anschlagtellers 36 auf dem Anschlag 29 in einer definierten Lage gehalten.
[0006] Um das abzugsseitige Ende der Trommel 11 greift die Kappe 112, welche mit der Trommel
einen schmalen Ringspalt zur Abbremsung der vom Speicher ablaufenden Fadenwindungen
bildet. An der Kappe 112 ist mittels der Bolzen 114 die Kontrollvorrichtung 19 befestigt,
welche im wesentlichen aus dem Kontrollring 190, dem Sender 191 und dem Empfänger
192 gebildet wird. Der Kontrollring 190 besteht aus durchsichtigem Material, beispielsweise
Plexiglas. An seiner konischen Innenseite wird der Ballon des ablaufenden Schussfadens
begrenzt. Die Austrittskante des Kontrollrings 190 wird durch den Verschleissring
193 geschützt, der beispielsweise aus gehärtetem Stahl oder Keramik besteht.
[0007] Der Sender 191 bildet mit dem Empfänger 192 eine Lichtschranke. Sender 191 und Empfänger
192 sind jeweils von einem Mantel 194 umgeben.
[0008] Durch den von der Trommel 11 laufenden Schussfaden 10 werden die Strahlengänge 195
bzw. 195ʹ nach Fig. 4 kurzzeitig unterbrochen, worauf Signale an eine nicht gezeichnete
Steuerung abgegeben werden. Die Auswertung der Signale ist in der CH-PS Nr. 647 999
erläutert. Nachdem die gewünschte Anzahl von Fadenwindungen von der Trommel 11 des
Schussfadenspeichers abgezogen ist, wird der Sperrstift 21 mittels des Magnets 20
gegen den Anschlag 22 gepresst, wodurch der Abzugsvorgang des Fadens 10 von der Trommel
11 zum Stillstand kommt.
[0009] Der Elektromotor 13 in Fig. 1 hat die Aufgabe, den Wickler 12 über den Riementrieb
14 so anzutreiben, dass die von der Trommel 13 abgezogene Anzahl von Fadenwindungen
umgehend durch neues Aufwickeln von Schussfaden von der Spule 100 ersetzt werden,
damit immer genügend Fadenwindungen auf der Trommel 11 vorrätig sind.
1. Schussfadenspeicher für eine Webmaschine mit einer stillstehenden Trommel (11)
zur Speicherung eines Schussfadenvorrates (10) und zur spontanen Freigabe mindestens
eines Teils des Vorrates während des Schusseintrages in die Webmaschine sowie mit
einer elektromagnetischen Fadenklemme (2) zum Festhalten des Schussfadens am Trommelumfang
bei Schusseintragsende, dadurch gekennzeichnet, dass Kühlluft in das Innere der Fadenklemme geleitet wird.
2. Speicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlluft parallel zur
Bewegungsrichtung des Elektromagneten durch die Fadenklemme geleitet wird.
3. Speicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Fadenklemme eine
Durchtrittsöffnung für die Kühlluft wenigstens in einem Anschlagpuffer (28) für den
Magnetanker (26) und den Sperrstift (21) der Fadenklemme (2) vorgesehen ist und das
weiterhin eine Durchtrittsöffnung für die Kühlluft im Zwischenraum zwischen der Magnetwicklung
(25) und dem Magnetanker (26) besteht.
4. Speicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der der Trommel (11)
des Schussfadenspeichers (1) zugewandten Seite der Fadenklemme (2) mindestens eine
Oeffnung für den Austritt der Kühlluft gegen die Speichertrommel (11) vorgesehen
ist, womit die Trommeloberfläche im Bereich der Fadenklemme (2) gereinigt wird.