(19)
(11) EP 0 286 589 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.10.1988  Patentblatt  1988/41

(21) Anmeldenummer: 88810185.4

(22) Anmeldetag:  22.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 51/32, D03D 47/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 08.04.1987 CH 1348/87

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Hamer, Antonius Josephus Maria
    NL-5621 HE Eindhoven (NL)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schussfadenspeicher für Webmaschine


    (57) Bei einem Schussfadenspeicher für eine Webmaschine mit einer stillstehenden Trommel (11) zur Speicherung eines Schussfadenvorrates ist eine elektromagnetische Faden­klemme (2) zum Festhalten des Schussfadens am Trommelum­fang bei Schusseintragsende vorgesehen. Die Fadenklemme (2) betätigt mittels eines Elektromagneten (20) einen Sperrstift (21) gegen einen Anschlag (22) auf der Spei­chertrommel (11). Der Sperrstift (21) bildet mit dem Magnetanker (26) eine Einheit, die je nach Zustand des Elektromagneten (20) gegen einen oberen Anschlagpuffer (28) oder einen unteren Anschlag (29) gedrückt wird. Zur Kühlung der Fadenklemme, insbesondere des oberen Anschla­ges (28,35) und der Magnetwicklung (25), wird Kühlluft durch einen Luftanschluss (23) in das Innere der Faden­klemme (2) geleitet, worauf diese Kühlluft durch Oeff­nungen (34) gegen die Oberfläche der Speichertrommel (11) austretend den Bereich um den Anschlag (22) für die Fadenklemme von Flugablagerungen freihält.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Schussfadenspeicher für eine Webmaschine mit einer stillstehenden Trommel zur Speiche­rung eines Schussfadenvorrates und zur spontanen Freigabe eines Teils des Vorrates während des Schusseintrages in die Webmaschine sowie mit einer elektromagnetischen Fadenklemme oder einen Sperrstift zum Festhalten des Schussfadens am Trommelumfang bei Schusseintragsende. Ein derartiger Schussfadenspeicher ist in der CH-Patent­schrift Nr. 647 999 beschrieben. Die Fadenklemme muss jeweils bei Beendigung eines Schusseintrages aus dem betreffenden Schussfadenspeicher sehr rasch geschlossen werden, damit eine genau bemessene Länge eines Schuss­fadens in die Webmaschine eingetragen wird. Der Sperr­stift der Fadenklemme muss innerhalb der Zeit, die für den Abzug einer Fadenwindung vom Umfang der Trommel benötigt wird, in die Schliessposition gelangen. Bei den hohen Geschwindigkeiten beim Schusseintrag moderner Düsenwebmaschinen und deren grossen Arbeitsfrequenzen sind grosse Kräfte zur Betätigung des Klemmorgans aufzu­wenden, damit die Bewegung innerhalb der geforderten kurzen Zeit ausgeführt ist. Dies erfordert beispielsweise eine starke Feder in der Fadenklemme, die den Sperrstift für den Schussfaden von der Trommel abhebt, sowie einen gross dimensionierten Elektromagneten, der die Federkraft zu überwinden im Stande ist. Die Bewegungen der Stifte werden im Inneren der Fadenklemme durch Anschläge be­grenzt, welche zum Teil elastische Materialien mit guten Dämpfungseigenschaften aufweisen, damit das Sperrorgan nach Beendigung eines Hubes und Erreichen einer Anschlag­position nicht nachschwingt. Das Auftreten hoher Kräfte innerhalb der Fadenklemme und eine mögliche relativ lange Einschaltdauer führen zu einer starken Erwärmung des Elektromagneten und besonders der elastischen Anschläge. Dies kann zu einer Verringerung der Lebensdauer des Elektromagneten und der Anschlagelemente sowie zu einer Veränderung der Dämpfungseigenschaften der Anschlagele­mente führen. Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine geeignete Kühlung für die Fadenklemme zu schaffen.

    [0002] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass in die Fadenklemme Kühlluft geleitet wird. Die Kühlluft durchströmt die Fadenklemme parallel zur Bewegungsrich­tung des Magneten und wenigstens eines der Anschlagele­mente für das Sperrorgan in der Fadenklemme und den Zwischenraum zwischen Magnetwicklung und Magnetanker. Auf der der Trommel des Schussfadenspeichers zugewandten Seite der Fadenklemme verlässt die Kühlluft die Faden­klemme durch gegen die Trommel gerichtete Oeffnungen, womit die Kühlluft noch zur Reinigung der Trommeloberflä­che im Bereich der Fadenklemme verwandt wird, indem sie Flugablagerungen vom Schussfaden und andere Schmutzparti­kel abblasen kann.

    [0003] Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Uebersicht über einen Schuss­fadenspeicher für eine Webmaschine,

    Fig. 2 einen Meridianschnitt durch den Schussfaden­speicher,

    Fig. 3a,b Schnitte durch den Magnet der Fadenklemme.



    [0004] Der in der Webmaschine 30 zu verarbeitende Schussfaden 10 wird durch den Schussfadenspeicher 1 von einer Garnspule 100 abgezogen, indem ein Wickler 12 den Schussfaden auf einer stillstehenden Trommel 11 in mehreren Windungen aufwickelt, worauf der Schussfaden 10 durch die Kontroll­vorrichtung 19 und die Blasdüse 33 in das durch die Kettfäden 31 und 32 der Webmaschine 30 gebildete Webfach eingetragen wird.

    [0005] Der Schussfaden tritt durch den Trichter 172 der Wickler­welle 17 in den Schussfadenspeicher 1 ein und durchläuft dann den in der Wicklerwelle befestigten Wickler 12, der aus den Oesen 121 und 122 und dem dazwischenliegenden Rohr 120 gebildet wird. Diametral gegenüber des Wicklers befindet sich ein Stab 173 als Massenausgleich. Die Wicklerwelle 17 ist in den Lagern 171 im Gehäuse 15 gelagert und wird über den Riementrieb 140, 141 und 142 von einem gesteuerten Elektromotor 13 angetrieben. Auf der Wicklerwelle ist die Trommel 11 des Schussfaden­speichers mittels der Radiallager 18 gelagert. Sie wird durch Magnetpaare 16, von welchen je einer im Gehäuse 15 und ein anderer in der Trommel 11 sitzt, am Mitdrehen gehindert. Der Trommelmantel 113 der Trommel erstreckt sich nur teilweise über den Umfang der Trommel. Im übrigen wird die Trommel durch Bügel 110 gebildet, deren abgebogene Enden beim Flansch 111 radial zusammenlaufen. Der Flansch 111 dient zum Festhalten der Bügel 110 und ermöglicht eine radiale Verstellung der Bügel, so dass der Trommelumfang entsprechend der in der Webmaschine 30 geforderten Schussfadenlänge verändert werden kann. Nach der Ablage des Schussfadens auf der konischen Partie 115 der Trommel 11 rutschen die Schussfadenwindungen weiter nach rechts in Fig. 2 auf die zylindrische Partie der Trommel 11, um dann diskontinuierlich abgezogen zu werden. Beginn und Ende des Abziehvorganges werden durch den Sperrstift 21 einer Fadenklemme 2 kontrolliert. Der Stift kann durch den Elektromagnet 20 radial gegen den Anschlag 22 in der Trommel 11 bewegt werden. Der Elektro­magnet 20 umfasst als wesentliche Funktionsteile die Magnetwicklung 25, den Anker 26, der mit dem Sperrstift 21 zusammen das Sperrorgan bildet, und die Blattfederrin­ge 37, welche das Sperrorgan innerhalb des Elektromagne­ten 20 führen. In der Ruhestellung wird der Magnetanker 26 durch die Druckfeder 27 im unteren Teil des Elektroma­gneten 20 gegen den Anschlagpuffer 28 gedrückt. Der An­schlagteller 36 am Sperrstift 21 hat in dieser Stellung von dem Anschlag 29 abgehoben. Wenn die Magnetwicklung 25 erregt ist, wird der Anker 26 gegen die Kraft der Druck­feder 27 in Fig. 3b nach unten gezogen, so dass der Sperrstift 21 gegen den Anschlag 22 auf der Trommel 11 gedrückt wird. Der Anschlagpuffer 28 sitzt in einem Stutzen für Luftanschluss 23, durch den Pressluft in das Innere des Elektromagneten 20 geleitet werden kann. Die Luft strömt durch den Anschlagpuffer 28 am Hammer 35 vorbei entlang des Ankers 26 in Richtung auf die Oeffnun­gen 34, wenn sich der Anker 26 in der unteren Position gemäss Fig. 3b befindet. Die Luft strömt durch die Oeffnungen 34 in Richtung auf die Trommel 11 aus dem Elektromagnet 20 heraus, wobei wenigstens der Bereich der Trommel 11 in der Umgebung des Anschlags 22 von Ablage­rungen gereinigt wird. Das Durchströmen des Elektromagne­ten 20 mit Pressluft bewirkt, dass dieser insgesamt abgekühlt wird, insbesondere der Anschlagpuffer 28 und die Magnetwicklung 25. In der Ruhestellung des Magnetan­kers 26 gemäss Fig. 3a strömt keine Luft durch den Elektromagneten 20, weil der auf dem Anschlagpuffer 28 aufliegende Hammer 35 als Absperrorgan wirkt. Es wird also nur dann Pressluft verbraucht, wenn die Fadenklemme 2 in Arbeitsposition ist. In der Arbeitsposition wird der Anker 26 durch das Aufliegen des Anschlagtellers 36 auf dem Anschlag 29 in einer definierten Lage gehalten.

    [0006] Um das abzugsseitige Ende der Trommel 11 greift die Kappe 112, welche mit der Trommel einen schmalen Ringspalt zur Abbremsung der vom Speicher ablaufenden Fadenwindungen bildet. An der Kappe 112 ist mittels der Bolzen 114 die Kontrollvorrichtung 19 befestigt, welche im wesentlichen aus dem Kontrollring 190, dem Sender 191 und dem Empfän­ger 192 gebildet wird. Der Kontrollring 190 besteht aus durchsichtigem Material, beispielsweise Plexiglas. An seiner konischen Innenseite wird der Ballon des ablaufen­den Schussfadens begrenzt. Die Austrittskante des Kon­trollrings 190 wird durch den Verschleissring 193 ge­schützt, der beispielsweise aus gehärtetem Stahl oder Keramik besteht.

    [0007] Der Sender 191 bildet mit dem Empfänger 192 eine Licht­schranke. Sender 191 und Empfänger 192 sind jeweils von einem Mantel 194 umgeben.

    [0008] Durch den von der Trommel 11 laufenden Schussfaden 10 werden die Strahlengänge 195 bzw. 195ʹ nach Fig. 4 kurzzeitig unterbrochen, worauf Signale an eine nicht gezeichnete Steuerung abgegeben werden. Die Auswertung der Signale ist in der CH-PS Nr. 647 999 erläutert. Nachdem die gewünschte Anzahl von Fadenwindungen von der Trommel 11 des Schussfadenspeichers abgezogen ist, wird der Sperrstift 21 mittels des Magnets 20 gegen den Anschlag 22 gepresst, wodurch der Abzugsvorgang des Fadens 10 von der Trommel 11 zum Stillstand kommt.

    [0009] Der Elektromotor 13 in Fig. 1 hat die Aufgabe, den Wickler 12 über den Riementrieb 14 so anzutreiben, dass die von der Trommel 13 abgezogene Anzahl von Fadenwindun­gen umgehend durch neues Aufwickeln von Schussfaden von der Spule 100 ersetzt werden, damit immer genügend Fadenwindungen auf der Trommel 11 vorrätig sind.


    Ansprüche

    1. Schussfadenspeicher für eine Webmaschine mit einer stillstehenden Trommel (11) zur Speicherung eines Schuss­fadenvorrates (10) und zur spontanen Freigabe mindestens eines Teils des Vorrates während des Schusseintrages in die Webmaschine sowie mit einer elektromagnetischen Fadenklemme (2) zum Festhalten des Schussfadens am Trommelumfang bei Schusseintragsende, dadurch gekenn­zeichnet, dass Kühlluft in das Innere der Fadenklemme geleitet wird.
     
    2. Speicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlluft parallel zur Bewegungsrichtung des Elektro­magneten durch die Fadenklemme geleitet wird.
     
    3. Speicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Fadenklemme eine Durchtrittsöffnung für die Kühlluft wenigstens in einem Anschlagpuffer (28) für den Magnetanker (26) und den Sperrstift (21) der Fadenklemme (2) vorgesehen ist und das weiterhin eine Durchtritts­öffnung für die Kühlluft im Zwischenraum zwischen der Magnetwicklung (25) und dem Magnetanker (26) besteht.
     
    4. Speicher nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der der Trommel (11) des Schussfadenspeichers (1) zugewandten Seite der Fadenklemme (2) mindestens eine Oeffnung für den Austritt der Kühlluft gegen die Spei­chertrommel (11) vorgesehen ist, womit die Trommelober­fläche im Bereich der Fadenklemme (2) gereinigt wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht