[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung maskierter positiver
Farbbilder nach dem Silberfarbbleichverfahren.
[0002] Aus der DE-A-25 47 720 ist bereits ein solches Verfahren bekannt. Dieses Verfahren
beruht darauf, dass man in einem Silberfarbbleichmaterial mit mehreren in verschiedenen
Spektralbereichen absorbierenden Farbschichten einer oder mehreren dieser Farbschichten,
deren Hauptfarbdichte einer in einer anderen Schicht zu korrigierenden Nebenabsorption
entspricht, eine jodidfreie oder jodidarme Silberhalogenidemulsion zuordnet und in
ihrer unmittelbaren Nachbarschaft eine Schicht mit kolloidalen, für die physikalische
Silberentwicklung geeigneten Keimen anordnet, während gleichzeitig denjenigen Farbschichten,
deren unerwünschte Nebenabsorption zu maskieren ist, jodidhaltige Silberhalogenidemulsionen
zugeordnet werden. Wird ein solches System nach entsprechender bildmässiger Belichtung
mit einem Entwickler behandelt, welcher einen Silberhalogenidkomplexbildner enthält,
so findet in der keimhaltigen, zur ersterwähnten Schicht benachbarten Schicht durch
physikalische Entwicklung eine Anreicherung von Silber statt, die in der folgenden
Verarbeitungsstufe der Farbbleichung durch den in den DE-A-2 036 918, 2 132 836 und
2 132 835 beschriebenen Fernbleicheffekt in der benachbarten Farbschicht eine zusätzliche
Farbbleichung verursacht. Bei gleichzeitiger Anbelichtung der jodid haltigen, den
andern Farbschichten zugeordneten Emulsionen, findet während der Silberentwicklung
eine Abspaltung und Wanderung von Jodidionen statt. Diese hemmen in an sich bekannter
Weise die physikalische Entwicklung in der Keimschicht und bilden dort ein zu dem
in den jodidhaltigen Emulsionsschichten entstehenden negativen Bildern gegenläufiges
Maskenbild. In der genannten DE-A-2 547 720 ist ausführlich beschrieben worden, wie
dieses von mehreren Schichten gesteuerte Maskenbild zur Erzeugung einer Reihe von
verschiedenen Maskiereffekten ausgenützt, und wie das Verfahren zur Herstellung von
Bildern mit verbesserter Farbwiedergabe benützt werden kann.
[0003] Dieses Verfahren lässt sich nach der in der DE-A-2 831 814 gegebenen Lehre noch weiter
verbessern, indem man der Schicht, welche die kolloidalen Keime enthält, noch eine
relativ unempfindliche, jodidfreie Silberhalogenidemulsion und gegebenenfalls einen
Entwicklungsinhibitor zufügt.
[0004] Es wurde schon erwähnt, dass die Entwicklungsstufe in den genannten Verfahren die
Anwesenheit von Silberkomplexbildnern erfordert. Als Beispiele solcher Komplexbildner
werden Salze der Rhodanwasserstoffsäure und vor allem der Thioschwefelsäure, insbesondere
Natriumthiosulfat, beschrieben.
[0005] Entwicklerlösungen, die solche Komplexbildner enthalten, haben jedoch den Nachteil,
dass die sich während der Entwicklung der belichteten Materialien darin anreichernden
löslichen Silberkomplexe unter den herrschenden reduzierenden Bedingungen nicht beständig
sind. Diese Silberkomplexe werden allmählich zu metallischem Silber reduziert, das
sich in Form eines störenden Silberschlammes abscheidet. Dieser Silberschlamm kann
an den zu entwickelnden photographischen Materialien haften und darin Flecken erzeugen
oder sich an Teilen der Entwicklungsanlage absetzen, was besonders bei kontinuierlich
arbeitenden Anlagen von grossem Nachteil ist.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, den in den Verfahren gemäss DE-A-2
547 720 und 2 831 814 beschriebenen Entwicklungsschritt so zu modifizieren, dass
die Bildung des Silberschlammes in der Entwicklerlösung unterbleibt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass in der Entwicklerlösung
Bromide in hoher Konzentration als Silberkomplexbildner verwendet werden.
[0008] Es ist sehr überraschend, dass hohe Konzentrationen von Bromid in Entwicklerlösungen
zu guten Resultaten führen. Bisher musste man nämlich z.B. nach P. Glafkides, Photographic
Chemistry, Vol. 1, Seite 60, 1958, Fountain Press, davon ausgehen, dass schon Konzentrationen
von über 2 g Kaliumbromid pro Liter Entwicklerlösung merkliche Entwicklungsverzögerungen
verursachen können, während gleichzeitig die Empfindlichkeit der zu entwickelnden
Emulsion sinkt und der Kontrast steigt. Diese Veränderungen, sowohl in der Entwicklerlösung
als auch in der behandelten Emulsion, sind natürlich unerwünscht. Nach L.F.A. Mason,
in Photographic Processing Chemistry, Seite 37, Focal Press, 1975, liegt die übliche
Menge an Kaliumbromid in einer Entwicklerlösung zwischen 1 und 15 g/l, d.h. in der
Grössenordnung von etwa 0,01 bis 0,1 Mol/l, während in den Verfahren gemäss DE-A-2
547 720 und 2 831 814 die Entwicklung jeweils in Gegenwart von nur 2 g/l Kaliumbromid
(0,016 Mol) durchgeführt wird.
[0009] Völlig unerwartet wurde nun jedoch gefunden, dass entgegen der in diesem Stand der
Technik gegebenen Lehren auch weitaus höhere Konzentrationen bis zu 1 Mol/l Bromid
in Entwicklerlösungen verwendet werden können. Dadurch erhält man auf überraschend
einfache Weise stabile Entwicklerlösungen, in denen sich auch nach längerem Gebrauch
praktisch keine Silberablagerungen bilden.
[0010] Im Vergleich zu den nach den Verfahren gemäss DE-A-2 547 720 und 2 831 814 hergestellten
Farbbildern zeigen solche, die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellt werden,
keinerlei Qualitätsunterschiede. Der Maskiereffekt ist in allen Fällen gleich gut.
[0011] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung maskierter
positiver Farbbilder nach dem Silberfarbbleichverfahren durch Belichtung, Entwicklung,
Farbbleichung, Silberbleichung und Fixierung und unter Verwendung eines photographischen
Materials, welches in mindestens zwei Schichten je einen bildmässig bleichbaren Farbstoff
enthält, dessen Absorptionsmaximum je einer der drei Hauptfarben Rot, Grün und Blau
entspricht, wobei jedem Farbstoff eine in einem bestimmten Spektralgebiet empfindliche
Silberhalogenidemulsionsschicht zugeordnet ist, und in diesem Material
(a) dem Farbstoff, dessen unerwünschte Nebenfarbdichte kompensiert werden soll, eine
mindestens teilweise aus Silberjodid bestehende Silberhalogenidemulsionsschicht zugeordnet
ist,
(b) in einer weiteren Schicht, mindestens ein zweiter Farbstoff, dessen Hauptfarbdichte
einer zu kompensierenden Nebenfarbdichte des ersten Farbstoffes entspricht, und eine
von Jodidionen freie Silberhalogenidemulsion vorhanden sind,
(c) eine weitere Schicht, welche der Schicht (b) benachbart ist, kolloidale Keime,
die befähigt sind, aus löslichen Silberkomplexen metallisches Silber abzuscheiden,
gegebenenfalls eine unempfindliche, nicht spektral sensibilisierte jodidfreie Silberhalogenidemulsion
und gegebenenfalls einen Entwicklungsinhibitor aufweist, und
(d) zwischen den Schichten (a) und (c) sich eine Trennschicht befindet,
und wobei die Entwicklerlösung, mit der das Material behandelt wird, einen Komplexbildner
enthält, welcher wasserlösliche und diffusionsfähige Silberkomplexe zu erzeugen vermag,
dadurch gekennzeichnet, dass die Entwicklerlösung als Komplexbildner 0,3 bis 1,0 Mol/l
eines Bromids enthält.
[0012] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner die im erfindungsgemässen Verfahren
verwendbare Entwicklerlösung, die 0,3 bis 1,0 Mol/l eines Bromids enthält.
[0013] Unter einer Substanz, die einer anderen zugeordnet ist, sind hier solche zu verstehen,
die der gleichen Schicht oder zwei benachbarten Schichten eines photographischen Silberfarbbleichmaterials
angehören und miteinander in Wechselwirkung treten können.
[0014] Nach dem beschriebenen Verfahren können eine Reihe verschiedener Maskiereffekte erzielt
werden. Je nach der Anordnung der Schichten im gesamten Schichtpaket ist es dabei
möglich, dass von einem Bildfarbstoff eine oder zwei Nebenfarbdichten kompensiert
werden oder auch, dass von zwei Bildfarbstoffen je eine Nebenfarbdichte kompensiert
wird.
[0015] Darüber hinaus sind z.B. solche Schichtanordnungen möglich, bei denen zwei jodidfreie
und eine jodidhaltige Emulsionsschicht mit nur einer Keimschicht so kombiniert sind,
dass von je einer Farbschicht nur je eine Nebenfarbdichte kompensiert wird.
[0016] Vorzugsweise fällt die spektrale Empfindlichkeit der Silberhalogenidemulsionen mit
dem Hauptabsorptionsmaximum des Bildfarbstoffs, dem sie zugeordnet sind, zusammen.
[0017] Der allgemeine Fall ist der, bei welchem sich der Farbstoff und die zugeordnete,
in der Komplementärfarbe der Grundfarbe sensibilisierte Emulsion in derselben Schicht
befinden. Diese zusammengehörigen Komponenten können sich jedoch auch mindestens teilweise
in einer an die Farbstoffschicht angrenzenden Schicht befinden.
[0018] In diesen Schichten ist dann von den beiden Komponenten Bildfarbstoff und sensibilisierte
Silberhalogenidemulsion die eine nicht oder nur teilweise vorhanden. Solche Schichtanordnungen
sind z.B. in den DE-A-2 036 918, 2 132 835 und 2 132 836 beschrieben worden. Sie dienen
vor allem zur Beeinflussung der bei Silberfarbbleichmaterialien verhältnismässig
steilen Gradation oder auch zur Erhöhung der Empfindlichkeit. Eine Einschränkung ergibt
sich dabei allerdings für die Schicht, welche denjenigen Farbstoff enthält, dessen
Hauptfarbdichte einer zu maskierenden Nebenfarbdichte entspricht, wie schon aus der
obenstehenden Umschreibung des Materials ersichtlich ist: Die zu diesem Farbstoff
gehörende jodidfreie Silberhalogenidemulsion muss in der Schicht selber, d.h. möglichst
nahe beim zugehörigen Farbstoff, angeordnet werden. Es ist jedoch möglich, diesem
letzteren Farbstoff in einer benachbarten Schicht noch eine zusätzliche Emulsionsschicht
zuzuordnen, die sich in diesem Fall auf der der keimhaltigen Schicht entgegengesetzten
Seite der Farbstoffschicht befinden muss.
[0019] Diese zusätzliche Emulsionsschicht ist dabei vorzugsweise ebenfalls jodidfrei oder
kann, falls gewünscht, auch eine geringe Menge Jodidionen enthalten, wodurch die Stärke
des angestrebten Maskiereffekts gesteuert werden kann. Ausserdem ist es möglich,
für die den einzelnen Farbstoffschichten zugeordneten Emulsionen auch andere spektrale
Empfindlichkeiten als diejenigen in der jeweiligen Komplementärfarbe zu wählen. Solche,
für den Aufbau von sogenannten Falschfarbenfilmen geeignete Varianten sind z.B. in
der DE-A-2 132 835 beschrieben worden.
[0020] Silberfarbbleichmaterialien für die Wiedergabe farbiger Vorlagen sind im allgemeinen
trichromatisch und enthalten drei Farbschichten, je eine in den substraktiven Grundfarben
Gelb, Purpur und Blaugrün. Zur Erzielung spezieller Effekte können aber auch Materialien
mit anderen Farben oder mit nur zwei Farbschichten Verwendung finden. Im übrigen können
als Bildfarbstoffe die für diesen Zweck an sich bekannten Gelb-, Purpur- und Blaugrünfarbstoffe
in Kombination mit den passenden spektralen Sensibilisatoren angewendet werden.
[0021] Als lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionen werden normalerweise solche verwendet,
welche Silberchlorid, -bromid oder -jodid oder Gemische dieser Halogenide enthalten.
Jodidhaltige Silberhalogenidemulsionen enthalten normalerweise zwischen 0,1 und 10
Molpozent Silberjodid, der Rest besteht aus Silberchlorid und/oder -bromid (z.B. 0
bis 99,9 Molprozent Silberchlorid und 0 bis 99,9 Molprozent Silberbromid). Jodidfreie
Silberhalogenidemulsionen enthalten vorzugsweise Silberchlorid, Silberbromid oder
ein Silberchlorid- Silberbromidgemisch. Die jodidfreien Silberhalogenidemulsionen
der Keimschicht sind nicht sensibilisiert.
[0022] Zur Herstellung dieser Emulsionen wird gewöhnlich Gelatine als Schutzkolloid verwendet;
es können aber auch andere wasserlösliche Schutzkolloide wie Polyvinylalkohol oder
Polyvinylpyrrolidon usw. verwendet werden; ferner kann ein Teil der Gelatine durch
Dispersionen nichtwasserlöslicher hochmolekularer Stoffe ersetzt werden. Gebräuchlich
ist z.B. die Verwendung von Dispersionspolymerisaten aus α,β-ungesättigten Verbindungen
wie Acrylsäureestern, Vinylestern und -äthern, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid sowie
aus anderen Gemischen und Copolymerisaten.
[0023] Als kolloidale Keime zur Abscheidung von metallischem Silber aus Silberkomplexverbindungen
eignen sich z.B. kolloidale Hydrosole aus Edelmetallen wie Gold, Silber oder Palladium,
ferner auch Metallsulfide wie Nickel- oder Silbersulfid. Da diese Keime nur in sehr
geringer Menge, z.B. 1 mg bis 200 mg je m², eingebracht werden müssen, ist im allgemeinen
keine Störung durch Lichtabsorption oder -streuung zu befürchten. Man bringt jedoch
vorzugsweise solche Keime in die Schicht ein, welche sich später, z.B. während des
Verarbeitungsprozesses, wieder entfernen lassen. Hierzu eignet sich in besonderem
Mass ein Hydrosol aus kolloidalem Silber, welches im Silberbleichprozess mühelos wieder
aus dem Material entfernt werden kann. Insbesondere eignet sich das gelbe Silberhydrosol,
welches direkt unterhalb der gelben Farbstoffschicht in eine zur Absorption der blauen
Strahlung bestimmte Gelbfilterschicht eingebaut werden kann.
[0024] Falls sich an den Keimen während der Entwicklung in Gegenwart eines Silberkomplexbildners
metallisches Silber abscheidet, muss dafür gesorgt werden, dass bei der nachfolgenden
Farbbleichung dieses metallische Silber nur in der gewünschten Richtung wirkt, d.h.
auf die Farbschicht, in welcher sich der Farbstoff zusammen mit der vorzugsweise jodidfreien
Silberhalogenidemulsion befindet. Es ist deshalb notwendig, gegenüber den weiteren
Farbschichten, deren Nebenfarbdichte maskiert werden soll, und denen eine jodidhaltige
Silberhalogenidemulsion zugeordnet ist, eine Sperr- oder Trennschicht anzuordnen.
Eine solche Trennschicht besteht im allgemeinen aus reinem Bindemittel, z.B. Gelatine,
und enthält weder Farbstoff noch Silberhalogenidemulsion. Falls es für den Gesamtschichtaufbau
günstig ist, kann aber gegebenenfalls auch z.B. eine bereits vorhandene Emulsionsschicht
oder eine Filterschicht als Trennschicht dienen. Die Trennschicht kann ausser der
Gelatine noch weitere Zusätze, wie die Farbbleichung hemmende Stoffe, zusätzliche
Bindemittel, wie z.B. wasserlösliche Kolloide oder auch wasserunlösliche Dispersionspolymerisate
enthalten, ferner die für den Aufbau photographischer Schichten üblichen Zusätze wie
Weichmacher, Netzmittel, Lichtschutzmittel, Filterfarbstoffe oder Härtungsmittel.
[0025] Als Entwicklungsinhibitoren eignen sich die als Antischleiermittel bekannten schwefelhaltigen
Verbindungen aus einer der folgenden Klassen: Aliphatische Schwefelverbindungen, Mercaptothiazoliumsalze,
Mercaptotriazoliumsalze, Mercaptotetraazaindene, Mercaptotetrazole und gegebenenfalls
weitere Verbindungen deren Silbersalze eine Löslichkeit zwischen derjenigen des Silberbromids
und des Silbersulfids aufweisen. Diese Entwicklungsinhibitoren sind durch Adsorption
diffusionsfest an den Teilchen der nichtsensibilisierten, jodidfreien Silberhalogenidemulsion
der Schicht (c) gebunden.
[0026] Insbesondere eignen sich die folgenden Verbindungen als Stabilisierungsmittel: Cystein,
2-Mercaptobenzthiazol, N-methylmercaptotriazol, Phenylmercaptotetrazol, wobei letzteres
bevorzugt ist.
[0027] Als unempfindliche Emulsion, die sich in der Keimschicht befindet, kann eine feinkörnige,
aus Silberchlorid, Silberbromid oder Silberchlorobromid bestehende Emulsion verwendet
werden, die im allgemeinen nicht spektral sensibilisiert und so unempfindlich ist,
dass bei einer Belichtung, unter welcher die lichtempfindlichen Emulsionen der übrigen
Schichten bis zur Sättigung belichtet sind, keine entwickelbaren Körner entstehen,
die die Bildherstellung stören könnten.
[0028] Wird eine Silberchlorobromidemulsion verwendet, so beträgt der Anteil an Silberchlorid
etwa 10-90 Mol-%, vorzugsweise 30-70 Mol-%, ferner soll die Emulsion vorzugsweise
jodidfrei sein.
[0029] Der mittlere Korndurchmesser beträgt im allgemeinen ungefähr 0,05 µm bis 1,2 µm,
vorzugsweise 0,4 µm bis 0,8 µm.
[0030] Die belichteten Silberhalogenidschichten werden, wie schon erwähnt, in Gegenwart
von Bromid als Silberkomplexbildner entwickelt, d.h. eines Anions, welches imstande
ist, mit Silberionen wasserlösliche, diffusionsfähige Komplexe zu bilden. Ein Liter
Entwicklerlösung soll zwischen 0,3 und 1,0 Mol eines Bromids, vorzugsweise eines anorganischen
Bromids wie z.B. Natrium-, Kalium- und Ammoniumbromid, enthalten, wobei die optimale
Menge je nach der Beschaffenheit des Materials, der Temperatur des Entwicklungsbades
und der gewünschten Einwirkungsdauer innerhalb der angegebenen Grenzen schwanken kann.
[0031] Ein besonders günstiger Konzentrationsbereich liegt zwischen 0,50 und 0,75 Mol/l.
Vorzugsweise wird Kaliumbromid verwendet.
[0032] Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie darauf zu beschränken.
Beispiel 1:
[0033] Ein für die Herstellung von positiven Aufsichtskopien von einer positiven Vorlage
geeignetes Material für das Silberfarbbleichverfahren wird in folgender Weise hergestellt:
[0034] Auf einen weissopaken Schichtträger werden die folgenden Schichten in der angegebenen
Reihenfolge aufgetragen:
1. eine Cyanschicht, die 0,155 g/m² des Cyanfarbstoffs der Formel

1,9 g/m² Gelatine und 0,140 g Silber als rotempfindliche Silberbromojodidemulsion
mit 5,2 Mol-% Jodid enthält;
2. eine Emulsionsschicht, die 1,8 g/m² Gelatine und 0,275 g/m² Silber als rotempfindliche
Silberbromojodidemulsion mit 5,2 Mol-% Jodid enthält;
3. eine Zwischenschicht aus 4,0 g/m² Gelatine;
4. eine Magentaschicht, die 0,183 g/m² des Magentafarbstoffs der Formel

2,3 g/m² Gelatine und 0,175 g/m² Silber als grünempfindliche Silberbromojodidemulsion
mit 5,2 Mol-% Jodid enthält;
5. eine Emulsionsschicht, die 2,0 g/m² Gelatine und 0,30 g/m² Silber als grünempfindliche
Silberbromojodidemulsion mit 5,2 Mol-% Jodid enthält;
6. eine Maskierschicht, die 3,75 g/m² Gelatine und 2 mg/m² Kolloidsilber enthält;
7. eine Gelbschicht, die 0,150 g/m² des Gelbfarbstoffs der Formel

3,0 g/m² Gelatine und 0,42 g Silber als blauempfindliche Silberbromidemulsion enthält;
8. eine Emulsionsschicht, die 1,86 g/m² Gelatine und 0,39 g/m² Silber als blauempfindliche
Silberbromidemulsion enthält; und
9. eine Schutzschicht aus 1,65 g/m² Gelatine.
[0035] Das Material enthält ausserdem 0,48 g/m² des Härtungsmittels 2-Amino-4-hydroxy-6-(4-methylmorpholinium)-1,3,5-triazintetrafluoroborat.
[0036] Das Material wird hinter einem Graukeil je einzeln mit einem additiven Farbfilter
blau, grün oder rot, sowie in einem Fall mit allen drei Filtern (blau + grün + rot)
belichtet. Die Belichtungszeiten werden so eingestellt, dass bei der Superposition
(blau + grün + rot) nach der Verarbeitung ein möglichst neutraler Graukeil entsteht.
[0037] Anschliessend wird nach folgender Vorschrift verarbeitet:
Entwicklung 3 Minuten
Wässerung 1 Minute
Silber- und Farbbleichung 3 Minuten
Wässerung 1 Minute
Fixierung 3 Minuten
Wässerung 3 Minuten
Trocknung
[0038] Die Temperatur der Verarbeitungsbäder beträgt 30°C.
[0039] Das Entwicklerbad enthält pro Liter Lösung folgender Komponenten:
Aethylendiamintetraessigsäure-Natriumsalz 4,0 g
Kaliumsulfit 19,9 g
Natriumsulfit 38,0 g
Lithiumsulfit 0,6 g
Hydrochinon 8,0 g
Phenidon Z 0,5 g
Kaliumkarbonat 19,5 g
Kaliumbikarbonat 13,3 g
Benztriazol 1,0 g
Kaliumbromid 40,0 g (0,33 m)
[0040] Das Bleichbad weist pro Liter Lösung folgende Zusammensetzung auf:
Schwefelsäure (100 %) 41,8 g
m-Nitrobenzolsulfonsäure-Natriumsalz 7,5 g
Kaliumjodid 9,0 g
2,3,4-Trimethylchinoxalin 1,1 g
Bis-cyanoäthyl-sulfoäthyl-phosphin, Kaliumsalz 2,9 g
[0041] Das Fixierbad enthält pro Liter Lösung:
Ammoniumthiosulfat 200,0 g
Ammoniumbisulfit 6,9 g
Ammoniumsulfit 17,9 g
[0042] Die Farbdichten der erhaltenen vier Keile (Blau-, Grün-, Rot- und Graukeil) werden
mit einem Densitometer ausgemessen und daraus die analytischen Farbdichten der drei
Farbkanäle Cyan (C) Magenta (M) und Gelb (Y) berechnet. In den Abbildungen 1A bis
1D sind die so erhaltenen Farbdichtekurven der verschiedenen Keile aufgezeichnet,
wobei auf der Abszisse die Dichte des aufbelichteten Graukeiles, auf der Ordinate
die Farbdichten in "Unity neutral normalized analytical densities" (UNNAD), vgl. A.J.Sant,
Phot.Sci.Eng. 14.356 (1970), angegeben sind.
[0043] Der Maskiereffekt kann als Differenz zwischen der Empfindlichkeit der Gelbschicht
bei Graubelichtung (Blau + Grün + Rot) und der Empfindlichkeit der Gelbschicht bei
Blaubelichtung allein ausgedrückt werden. Er beträgt 0,13 log. Einheiten bei UNNAD
0,4.
[0044] Verarbeitet man das gleiche Material in einem Entwickler der kein Kaliumbromid enthält,
so erhält man die Kurven der Abbildungen 2A bis 2D. Es ist kein Maskiereffekt vorhanden.
Die Empfindlichkeit der Gelbschicht bei Blaubelichtung ist sogar 0,09 log. Einheiten
unempfindlicher (bei UNNAD 0,4) als die Empfindlichkeit bei Graubelichtung.
Beispiel 2:
[0045] Das Material gemäss Beispiel 1 wird wie dort beschrieben belichtet und verarbeitet,
mit der Ausnahme, dass die Entwicklerlösung 60 g Kaliumbromid pro Liter (0,50 m/l)
enthält. Die Differenz zwischen der Empfindlichkeit der Gelbschicht bei Graubelichtung
und der Empfindlichkeit der Gelbschicht bei Blaubelichtung allein beträgt 0,24 log.
Einheiten bei UNNAD 0,4.
Beispiel 3:
[0046] Das Material gemäss Beispiel 1 wird wie dort beschrieben belichtet und verarbeitet,
mit der Ausnahme, dass die Entwicklerlösung 80 g Kaliumbromid pro Liter (0,67 m/l)
enthält. Die Differenz zwischen der Empfindlichkeit der Gelbschicht bei Graubelichtung
und der Empfindlichkeit der Gelbschicht bei Blaubelichtung allein beträgt 0,31 log.
Einheiten bei UNNAD 0,4.
Beispiel 4:
[0047] Das Material gemäss Beispiel 1 wird wie dort beschrieben belichtet und verarbeitet,
mit der Ausnahme, dass die Entwicklerlösung 100 g Kaliumbromid pro Liter (0,84 m/l)
enthält. Die Diffe renz zwischen der Empfindlichkeit der Gelbschicht bei Graubelichtung
und der Empfindlichkeit der Gelbschicht bei Blaubelichtung allein beträgt 0,25 log.
Einheiten bei UNNAD 0,4.
Beispiel 5:
[0048] Wird das Material gemäss Beispiel 1 mit den Entwicklerlösungen behandelt, die in
DE-A-2 547 720 und 2 831 814 beschrieben sind und zusätzlich 2,0 g/l Kaliumbromid
enthalten, so erhält man zwar einen gleich starken Maskiereffekt wie in Beispiel 3,
muss aber alle mit der Silberschlammbildung verbundenen Nachteile in Kauf nehmen.
1. Verfahren zur Herstellung maskierter positiver Farbbilder nach dem Silberfarbbleichverfahren
durch Belichtung, Entwicklung, Farbbleichung, Silberbleichung und Fixierung und unter
Verwendung eines photographischen Materials, welches in mindestens zwei Schichten
je einen bildmässig bleichbaren Farbstoff enthält, dessen Absorptionsmaximum je einer
der drei Hauptfarben Rot, Grün und Blau entspricht, wobei jedem Farbstoff eine in
einem bestimmten Spektralgebiet empfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht zugeordnet
ist, und in diesem Material
a) dem Farbstoff, dessen unerwünschte Nebenfarbdichte kompensiert werden soll, eine
mindestens teilweise aus Silberjodid bestehende Silberhalogenidemulsionsschicht zugeordnet
ist,
b) in einer weiteren Schicht, mindestens ein zweiter Farbstoff, dessen Hauptfarbdichte
einer zu kompensierenden Nebenfarbdichte des ersten Farbstoffes entspricht, und eine
von Jodidionen freie Silberhalogenidemulsion vorhanden sind,
c) eine weitere Schicht, welche der Schicht (b) benachbart ist, kolloidale Keime,
die befähigt sind, aus löslichen Silberkomplexen metallisches Silber abzuscheiden,
gegebenenfalls eine unempfindliche, nicht spektral sensibilisierte jodidfreie Silberhalogenidemulsion
und gegebenenfalls einen Entwicklungsinhibitor aufweist, und
d) sich zwischen den Schichten (a) und (c) eine Trennschicht befindet,
und wobei die Entwicklerlösung, mit der das Material behandelt wird, einen Komplexbildner
enthält, welcher wasserlösliche und diffusionsfähige Silberkomplexe zu erzeugen vermag,
dadurch gekennzeichnet, dass die Entwickerlösung als Komplexbildner 0,3 bis 1,0 Mol/l
eines Bromids enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die spektrale Empfindlichkeit
der Silberhalogenidemulsionen mit dem Hauptabsorptionsmaximum des Bildfarbstoffs,
dem sie zugeordnet sind, zusammenfällt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein trichromatisches Material
verwendet wird, das in je einer Schicht als Bildfarbstoff einen Blaugrün-, einen Purpur-
und einen Gelbfarbstoff enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die den einzelnen Bildfarbstoffen
zugeordneten Silberhalogenidemulsionen sich in derselben Schicht wie die zugehörigen
Bildfarbstoffe oder sich mindestens teilweise in einer an die Farbstoffschicht angrenzenden
Schicht befinden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass von einem Bildfarbstoff
eines Mehrschichtenmaterials eine oder zwei Nebenfarbdichten kompensiert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass von zwei Bildfarbstoffen
eines Mehrschichtenmaterials je eine Nebenfarbdichte kompensiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die silberjodidhaltige
Emulsionsschicht 0,1 bis 10 Mol.-% Silberjodid enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Abscheidung von
metallischem Silber befähigten Keime aus kolloidalem Silber bestehen.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Entwicklerlösung
zwischen 0,3 und 1,0 Mol/l Kalium-, Natrium- oder Ammoniumbromid verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass in der Entwicklerlösung
zwischen 0,50 und 0,75 Mol/l Kalium-, Natrium- oder Ammoniumbromid verwendet werden.
11. Zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 geeignete Entwicklerlösung,
die 0,3 bis 1,0 Mol/l eines Bromids enthält.