I. Vorbemerkung
[0001] Das österreichische Patent Nr. 338740 ist durch folgenden Patentanspruch gekennzeichnet
(auszugsweise): Mappe, insbesondere Muster-, Werbe- oder Angebotsmappe, die aus einer
steifen Einlage aus Einbandmaterial, insbesondere aus Pappe, hergestellt ist und einen
Kunststoffüberzug in Form einer auf einen Druckbogen aufkaschierten Folie besitzt,
der auf die Außenseite der Einlage aufgezogen und über deren Kanten allseitig bis
auf die Innenseite der Einlage gezogen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffüberzug
aus einem mit einer dünnen Polypropylenfolie kaschierten, bedruckten Bogen besteht
und daß der Überzug eine gemeinsame Prägung von Polypropylenfolie und bedrucktem
Bogen aufweist, wobei gegebenfalls auf die Innenseite der Einlage ebenfalls ein mit
einer Polypropylenfolie kaschierter, mit dieser gemeinsam geprägter und allenfalls
bedruckter Bogen aufgezogen ist, der die Ränder des auf die Außenseite aufgezogenen
Bogens abdeckt.
II. Patentanmeldung:
I. Die Erfindung:
[0002] Die Erfindung betrifft eine Mappe, insbesondere Muster-, Werbe- oder Angebotsmappe,
die aus einer steifen Einlage, insbesondere aus Pappe hergestellt ist und einen Kunststoffüberzug
besitzt, der aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) besteht, der auf eine bedruckte
oder unbedruckte Papierbahn flüssig (plastisch) über eine Breitschlitzdüse aufgebracht
wurde. Diese Kombination Papier/PP (alternativ PE) wird auf die Außenseite der Einlage
aufgezogen und gegebenenfalls über deren Kanten allseitig bis auf die Innenseite
der Einlage geführt. Überlicherweise wird auch auf die Innenseite eine derartige Papier/PP
(alternativ PE) Kombination aufgebracht.
2. Der Stand der Technik:
[0003]
a) Es ist für die Mappe bekannt, eine steife Einlage beidseitig mit einer Polyvinylchloridfolie
(PVC-Folie) zu überziehen und diese an den Rändern zu verschweißen. Derartige Plastikmappen
sind strapazierfähig, besitzen jedoch ein wenig anpsrechendes Aussehen. Für das Prägen
bzw. Bedrucken der Oberfläche stehen nur beschränkte Möglichkeiten zur Verfügung.
Will man dagegen solche Plastikmappen auf ihrer Außenseite mit scharf gezeichneten
farbstarken und leuchtkräftigen Bildern versehen, so läßt sich däs wirtschaftlich
nur dadurch verwirklichen, daß man auf die Außenseite der Plastikmappen Einsteck
taschen aus transparenter Kunststoff-Folie aufschweißt und in diese Taschen die gewünschten
Drucke einschiebt. Das Aussehen solcher Mappen ist jedoch nur wenig gediegen, die
Einstecktaschen können leicht beschädigt werden. Darüber hinaus ist Polyvinylchlorid
als wenig umweltfreundlich anzusehen, da es einerseits nicht verrottet, andererseits
aber auch bei Verbrennung Salzsäure freisetzt, die eindeutig als umweltschädlich anzusehen
ist.
b) Es sind weiters Mappen bekannt, auf deren steife Einlage ein Bogen aufgezogen wird,
der aus einem Druck mit aufkaschierter glatter Acetatfolie besteht. Solche Mappen
können zwar mit farbkräftigen Drucken versehen werden, jedoch führt die glatte Acetatfolie
zu störenden Reflexen und ist auch wenig strapazierfähig. Sie wird schon nach kurzem
Gebrauch stellenweise beschädigt und verliert dadurch ihr ursprünglich gefälliges
Aussehen.
c) Schließlich sind Mappen bekannt (siehe österreichische Patenturkunde Nr. 338740),
bei denen eine Polyproyplenfolie auf einen Druckbogen aufkaschiert wird. Mappen dieser
Art sind strapazierfähig und umweltfreundlich, jedoch sehr teuer, da die PP-Folie
in sich produziert werden muß und erst in einem weiteren Arbeitsgang mittels Kleber
auf die Papierbahn aufgebracht werden kann.
3. Vorteile der Erfindung, Unterschiede zu bestehenden Lösungen, insbesondere zum Patent
Nr. 338740:
[0004] Die vorliegende Erfindung erfüllt die Forderung, eine umweltfreundliche Mappe in
gut variierbaren Auftragsstärken von Polyethylen oder Polypropylen zu fertigen, wodurch
die Strapazierfähigkeit variierbar wird und sich gleichzeitig gegenüber dem Patent
Nr. 338740 ein erheblicher Vorteil in der Preisgestaltung (Reduktion um ca. 50 %)
ergibt. Im einzelnen:
a) Die feste Verbindung zwischen dem Zelluloseträger und dem Kunststoffmaterial ergibt
sich ohne Hilfsmittel wie z.B. Klebstoff. Dadurch, daß der Kunststoff (PP, PE) aus
einem Extruder über eine Breitschlitzdüse kontinuierlich direkt auf den laufenden
Papierträger extrudiert wird, kann - im Vergleich zu Patent Nr. 338740 - ein Arbeitsvorgang,
nämlich das Kaschieren der Kunststoff-Folie auf den Zelluloseträger eingespart werden.
Es wird in der Folge der bereits mit dem Kunststoff fest verbundene Zelluloseträger
auf das Material der Mappe (Pappe) aufkaschiert.
b) Das Auftragen des flüssigen Kunststoffes auf das Papier erfolgt mit hoher Laufgeschwindigkeit
(etwa 200 m/Min.) bei (stufenlos verstellbaren) unterschiedlichen Beschichtungsstärken.
Dem flüssigen Rohstoffgranulat kann bereits Farbe zugefügt werden. Die Verarbeitung
des beschichteten Papiers zu den erwähnten Produkten geht schneller vor sich, es entfallen
insbesondere Schweiß- und Abkühlzeiten (wie etwa bei PVC-Beschichtungen).
c) Auf der fertig bearbeiteten Oberfläche können im Impulswärmeverfahren Fenster,
Taschen oder Ecken aufgebracht werden, was bei PVC-Materialien nur mit hohem Zeitaufwand
(Schweißzeiten) möglich ist und somit das HF-Schweißverfahren bei einer fertigen Decke
mit Karton oder Pappe nicht wirtschaftlich eingesetzt werden kann.
d) Derzeit werden für Kunststoffordner zumeist wenig umweltfreundliche PVC-Folien
eingesetzt, die zwischen S 6,-- bis S 8,-- pro qm kosten. Die vorliegende Erfindung
ermöglicht es, eine Vollflächenversiegelung eines Ordners oder Ringbuchs Mappe, Box,
Hefter, etc.) um einen Materialeinsatz von bloß öS 3,-- bis 4,-- herzustellen. Das
bedeutet eine Materialersparnis für das Produkt in der Größenordnung von 50 %.
e) Der direkt (in flüssigem Zustand, also nicht in Form einer Folie aufkaschierte) auf den Papierträger
aufgebrachte Kunststoff-PP/PE hat weiters den Vorteil der Umweltverträglichkeit: Insbesondere
bei der Verbrennung werden keine giftigen Gase, wie etwa Salzsäure bei der Verbrennung
von PVC frei. Dazu kommt, daß das Produkt in extremen Temperaturbereichen nicht sensibel
reagiert, wodurch sowohl Kältebrüche an Schweiß- und Rückennähten, als auch Falten-
und Blasenbildungen der Kunststoffoberfläche vermieden werden können.
Mappe, insbesondere Muster-, Werbe- oder Angebotsmappe für Büro-, Werbe- und Schulbedarf,
die aus einer steifen Einlage, insbesondere aus Pappe hergestellt ist und einen Kunststoffüberzug
besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff Polypropylen/oder Polyethylen
aus einem Extruder über eine Breitschlitzdüse (Fig. 1) kontinuierlich in flüssigem
Zustand (gefärbt oder ungefärbt) direkt auf den laufenden Papierträger aufgetragen
wird (Fig. 2). Der mit dem Kunststoff Polypropylen und/oder Polyethylen beschichtete
Papierträger wird auf die Außenseite der Einlage aufgezogen (Fig. 3), er kann auf
der Einlage mit offenen Kanten abschließen (Fig. 4) oder über die Kanten bis auf die
Innenseite der Einlage gezogen werden (Fig. 5). Üblicherweise wird auch die Innenseite
mit einer Papier/PP (alternativ PE) Kombination versehen. Das Produkt ist weiters
dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffüberzug aus einem bedruckten oder unbedruckten
Bogen Papier besteht, der mit im Flächengewicht variablen (z.B. 20 - 60 g pro qm)
flüssigen Polypropylen oder Polyethylen beschichtet wird.