(19)
(11) EP 0 286 772 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.10.1988  Patentblatt  1988/42

(21) Anmeldenummer: 87890128.9

(22) Anmeldetag:  10.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B42F 7/00, B32B 27/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE LI

(71) Anmelder: Merckens Kunststofftechnik GmbH & Co. KG
A-4311 Schwertberg (AT)

(72) Erfinder:
  • Merckens, Gerhard, Dkfm.
    A-4311 Schwertberg (AT)

(74) Vertreter: Natlacen, Dieter, Dr. 
Rechtsanwälte, Eiselsberg & Natlacen, Schwarzenbergplatz 7
A-1030 Wien
A-1030 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mappe, insbesondere Muster-, Werbe- oder Angebotsmappe


    (57) Mappe, insbesondere Muster-, Werbe- oder Angebotsmappe für Büro-, Werbe- und Schulbedarf, die aus einer steifen Einlage, insbesondere aus Pappe hergestellt ist und einen Kunststoffüberzug besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff Polypropylen und/oder Polyethylen aus einem Extruder über eine Breitschlitzdüse (Fig. 1) kontinuier­lich in flüssigem Zustand (gefärbt oder ungefärbt) direkt auf den laufenden Papierträger aufgetragen wird (Fig. 2).
    Der mit dem Kunststoff Polypropylen und/oder Polyethylen beschichtete Papierträger wird auf die Außenseite der Einlage aufgezogen (Fig. 3), er kann auf der Einlage mit offenen Kanten abschließen (Fig. 4) oder über die Kanten bis auf die Innenseite der Einlage gezogen werden (Fig. 5). Üblicherweise wird auch die Innenseite mit einer Papier/PP (alternativ PE) Kombination versehen. Das Produkt ist weiters dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffüberzug aus einem bedruckten oder unbedruckten Bogen Papier besteht, der mit im Flächengewicht variablen (zum Beispiel 20 - 60 g pro qm) flüssigem Polypropylen oder Polyethylen beschichtet wird.







    Beschreibung

    I. Vorbemerkung



    [0001] Das österreichische Patent Nr. 338740 ist durch folgenden Patentanspruch gekennzeichnet (auszugsweise): Mappe, insbesondere Muster-, Werbe- oder Angebotsmappe, die aus einer steifen Einlage aus Einbandmaterial, insbesondere aus Pappe, hergestellt ist und einen Kunststoffüberzug in Form einer auf einen Druckbogen aufkaschierten Folie besitzt, der auf die Außenseite der Einlage aufgezogen und über deren Kanten allseitig bis auf die Innenseite der Einlage gezogen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff­überzug aus einem mit einer dünnen Polypropylenfolie kaschierten, bedruckten Bogen besteht und daß der Überzug eine gemeinsame Prägung von Polypropylenfolie und bedruck­tem Bogen aufweist, wobei gegebenfalls auf die Innenseite der Einlage ebenfalls ein mit einer Polypropylenfolie kaschierter, mit dieser gemeinsam geprägter und allenfalls bedruckter Bogen aufgezogen ist, der die Ränder des auf die Außenseite aufgezogenen Bogens abdeckt.

    II. Patentanmeldung:


    I. Die Erfindung:



    [0002] Die Erfindung betrifft eine Mappe, insbesondere Muster-, Werbe- oder Angebotsmappe, die aus einer steifen Einlage, insbesondere aus Pappe hergestellt ist und einen Kunststoffüberzug besitzt, der aus Polypropy­len (PP) oder Polyethylen (PE) besteht, der auf eine bedruckte oder unbedruckte Papierbahn flüssig (plastisch) über eine Breitschlitzdüse aufgebracht wurde. Diese Kombination Papier/PP (alternativ PE) wird auf die Außenseite der Einlage aufgezogen und gegebe­nenfalls über deren Kanten allseitig bis auf die Innenseite der Einlage geführt. Überlicherweise wird auch auf die Innenseite eine derartige Papier/PP (alternativ PE) Kombination aufgebracht.

    2. Der Stand der Technik:



    [0003] 

    a) Es ist für die Mappe bekannt, eine steife Einlage beidseitig mit einer Polyvinylchloridfolie (PVC-­Folie) zu überziehen und diese an den Rändern zu verschweißen. Derartige Plastikmappen sind strapa­zierfähig, besitzen jedoch ein wenig anpsrechendes Aussehen. Für das Prägen bzw. Bedrucken der Ober­fläche stehen nur beschränkte Möglichkeiten zur Verfügung. Will man dagegen solche Plastikmappen auf ihrer Außenseite mit scharf gezeichneten farbstarken und leuchtkräftigen Bildern versehen, so läßt sich däs wirtschaftlich nur dadurch verwirklichen, daß man auf die Außenseite der Plastikmappen Einsteck­ taschen aus transparenter Kunststoff-Folie auf­schweißt und in diese Taschen die gewünschten Drucke einschiebt. Das Aussehen solcher Mappen ist jedoch nur wenig gediegen, die Einstecktaschen können leicht beschädigt werden. Darüber hinaus ist Polyvinylchlorid als wenig umweltfreundlich anzu­sehen, da es einerseits nicht verrottet, anderer­seits aber auch bei Verbrennung Salzsäure freisetzt, die eindeutig als umweltschädlich anzusehen ist.

    b) Es sind weiters Mappen bekannt, auf deren steife Einlage ein Bogen aufgezogen wird, der aus einem Druck mit aufkaschierter glatter Acetatfolie besteht. Solche Mappen können zwar mit farbkräftigen Drucken versehen werden, jedoch führt die glatte Acetatfolie zu störenden Reflexen und ist auch wenig strapazierfähig. Sie wird schon nach kurzem Gebrauch stellenweise beschädigt und verliert dadurch ihr ursprünglich gefälliges Aussehen.

    c) Schließlich sind Mappen bekannt (siehe öster­reichische Patenturkunde Nr. 338740), bei denen eine Polyproyplenfolie auf einen Druckbogen aufkaschiert wird. Mappen dieser Art sind strapazierfähig und umweltfreundlich, jedoch sehr teuer, da die PP-Folie in sich produziert werden muß und erst in einem weiteren Arbeitsgang mittels Kleber auf die Papier­bahn aufgebracht werden kann.


    3. Vorteile der Erfindung, Unterschiede zu bestehenden Lösungen, insbesondere zum Patent Nr. 338740:



    [0004] Die vorliegende Erfindung erfüllt die Forderung, eine umweltfreundliche Mappe in gut variierbaren Auftrags­stärken von Polyethylen oder Polypropylen zu fertigen, wodurch die Strapazierfähigkeit variierbar wird und sich gleichzeitig gegenüber dem Patent Nr. 338740 ein erheblicher Vorteil in der Preisgestaltung (Reduktion um ca. 50 %) ergibt. Im einzelnen:

    a) Die feste Verbindung zwischen dem Zelluloseträger und dem Kunststoffmaterial ergibt sich ohne Hilfs­mittel wie z.B. Klebstoff. Dadurch, daß der Kunst­stoff (PP, PE) aus einem Extruder über eine Breit­schlitzdüse kontinuierlich direkt auf den laufenden Papierträger extrudiert wird, kann - im Vergleich zu Patent Nr. 338740 - ein Arbeitsvorgang, nämlich das Kaschieren der Kunststoff-Folie auf den Zellulose­träger eingespart werden. Es wird in der Folge der bereits mit dem Kunststoff fest verbundene Zellu­loseträger auf das Material der Mappe (Pappe) aufkaschiert.

    b) Das Auftragen des flüssigen Kunststoffes auf das Papier erfolgt mit hoher Laufgeschwindigkeit (etwa 200 m/Min.) bei (stufenlos verstellbaren) unter­schiedlichen Beschichtungsstärken. Dem flüssigen Rohstoffgranulat kann bereits Farbe zugefügt werden. Die Verarbeitung des beschichteten Papiers zu den erwähnten Produkten geht schneller vor sich, es entfallen insbesondere Schweiß- und Abkühlzeiten (wie etwa bei PVC-Beschichtungen).

    c) Auf der fertig bearbeiteten Oberfläche können im Impulswärmeverfahren Fenster, Taschen oder Ecken aufgebracht werden, was bei PVC-Materialien nur mit hohem Zeitaufwand (Schweißzeiten) möglich ist und somit das HF-Schweißverfahren bei einer fertigen Decke mit Karton oder Pappe nicht wirtschaftlich eingesetzt werden kann.

    d) Derzeit werden für Kunststoffordner zumeist wenig umweltfreundliche PVC-Folien eingesetzt, die zwischen S 6,-- bis S 8,-- pro qm kosten. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, eine Voll­flächenversiegelung eines Ordners oder Ringbuchs Mappe, Box, Hefter, etc.) um einen Materialeinsatz von bloß öS 3,-- bis 4,-- herzustellen. Das bedeutet eine Materialersparnis für das Produkt in der Größenordnung von 50 %.

    e) Der direkt (in flüssigem Zustand, also nicht in Form einer Folie aufkaschierte) auf den Papierträger aufgebrachte Kunststoff-PP/PE hat weiters den Vorteil der Umweltverträglichkeit: Insbesondere bei der Verbrennung werden keine giftigen Gase, wie etwa Salzsäure bei der Verbrennung von PVC frei. Dazu kommt, daß das Produkt in extremen Temperaturbe­reichen nicht sensibel reagiert, wodurch sowohl Kältebrüche an Schweiß- und Rückennähten, als auch Falten- und Blasenbildungen der Kunststoffoberfläche vermieden werden können.




    Ansprüche

    Mappe, insbesondere Muster-, Werbe- oder Angebotsmappe für Büro-, Werbe- und Schulbedarf, die aus einer steifen Einlage, insbesondere aus Pappe hergestellt ist und einen Kunststoffüberzug besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff Polypropylen/oder Polyethylen aus einem Extruder über eine Breitschlitzdüse (Fig. 1) kontinuier­lich in flüssigem Zustand (gefärbt oder ungefärbt) direkt auf den laufenden Papierträger aufgetragen wird (Fig. 2). Der mit dem Kunststoff Polypropylen und/oder Polyethylen beschichtete Papierträger wird auf die Außenseite der Einlage aufgezogen (Fig. 3), er kann auf der Einlage mit offenen Kanten abschließen (Fig. 4) oder über die Kanten bis auf die Innenseite der Einlage gezogen werden (Fig. 5). Üblicherweise wird auch die Innenseite mit einer Papier/PP (alternativ PE) Kombination versehen. Das Produkt ist weiters dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffüberzug aus einem bedruckten oder unbedruckten Bogen Papier besteht, der mit im Flächengewicht variablen (z.B. 20 - 60 g pro qm) flüssigen Polypropylen oder Polyethylen beschichtet wird.
     




    Zeichnung