[0001] Die Erfindung betrifft eine Liefervorrichtung für laufende Fäden gemäß Gattungsbegriff
des Hauptanspruches.
[0002] Bei den bekannten Lösungen dieser Art, teilweise auch genannt "Schußfadenspeicher",
besteht die Bremsvorrichtung vielfach aus einem Kunststoffring mit einzelnen Fingern,
die unter elastischer Vorspannung auf der Trommel anliegen (DE-AS 19 00 619). Beim
Abzug des zwischen Ring und Fadenspeichertrommel verlaufenden Fadens wird die Fadenspannung
auf einen gleichmäßigen aus dem Anlagedruck der Finger resultierenden Wert gebracht
und jeder Finger wird von der Fadenspeichertrommelmantelfläche beim Durchzug des
Fadens unter dem Finger hinweg abgehoben, um danach wieder in die Anlagestellung
zur Trommel zu treten. Ähnliches hat man auch schon gemacht derart, daß die Finger
kammartig von hintereinanderliegenden Ringen ausgehen (DE-OS 25 55 802) und vor allem
auch nachstellbar sind hinsichtlich des Anlagedruckes zur Fadenspeichertrommel (EP-OS
340 897). Eingesetzt werden solche Schußfadenspeicher jüngst auch häufig an sogenannten
"Düsen-Webmaschinen" (EP-OS 246 182). Diese tragen eine vorbestimmte abgezogene Länge
des Fadens als Schußfaden in das Webfach ein. Zur Qualität des Gewebes und vor allem
auch zur Minimierung des Schußfadenverlustanteiles ist man dabei bestrebt, die notwendige
Länge des abgeschnittenen Schußfadens relativ genau einstellen zu können auf die
vom jeweiligen Webfach vorbestimmte Sollänge. Bei der vorbekannten Lösung gemäß der
erwähnten EP-OS 246 182 ist man deshalb den Weg gegangen, die Bremskraft der Finger
soweit zu steigern, daß bei Bremsstellung kein Abziehen des Fadens mehr erfolgt, andererseits
die gesamte Fadenliefervorrichtung der Webmaschine so zuzuordnen, daß eine Abfragung
durch Fadensensoren an demjenigen Ende des Webfaches erfolgt, welches der Fadenliefervorrichtung
gegenüberliegt. Dies ist aufwendig und verungleichmäßigt schon wegen der Verzögerungszeiten
die Abzugsspannung des Fadens. Letzteres beeinträchtigt wiederum die Qualität des
Gewebes.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Liefervorrichtung
so auszugestalten, daß in einfachster aber optimaler Weise die Genauigkeit der Länge
des abgezogenen Fadens bestimmt werden kann, insbesondere um eine möglichst genaue
abzuschneidende Fadenlänge zum Eintrag in das Webfach insbesondere einer Düsen-Webmaschine
zu erhalten.
[0004] Gelöst ist dies durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches angegebene Erfindung.
Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen dar.
[0005] Zufolge dieser Ausgestaltung ist eine Fadenliefervorrichtung geschaffen, die in optimaler
Weise insbesondere einem Düsenwebstuhl zugeordnet werden kann, weil es ermöglicht
ist, die Länge des abgezogenen Fadens auf einen solchen Genauigkeitsgrad zu bestimmen,
der dem Umfangsabstand zweier benachbarter schaltender Finger entspricht. Wegen der
Vielzahl der Finger kann dieser Umfangsabstand außerordentlich klein, die Länge des
abgeschnittenen Fadens also außerordnetlich genau bestimmt sein. Die Bewegung jedes
Fingers der Bremsvorrichtung wird zur Erzeugung eines Schaltimpulses ausgenutzt.
Dieser wird einer Meßvorrichtung zugeleitet. Durch Addition der Schaltimpulse ergibt
sich ein Wert, der in direktem Proportionalverhältnis steht zur Länge des abgezogenen
Fadens, begründet aus dem Umfangsrichtungs-Abstand zweier schaltender Finger. Als
bedeutend hat sich dabei herausge stellt, daß bei einer etwaigen Nachstellbarkeit
der Bremskraft selbst insofern eine direkte Abhängigkeit berücksichtigt werden kann
zwischen abgezogener Fadenlänge und Fadenabzugsspannung.
[0006] Der Gegenstand der Erfindung ist auf den beiliegenden Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Liefervorrichtung, zugeordnet zum skizzenmäßigen
Webfach einer Düsenwebmaschine,
Fig. 2 die Liefervorrichtung teilweise im Schnitt dargestellt.
[0007] Die im Querschnitt kreisförmig gestaltete Fadenspeichertrommel 1 besitzt rückwärtig
der zylindrischen Mantelfläche 1ʹ die kegelstumpfförmige Auflauffläche 1ʺ. Vor dieser
bewegt sich die Fadenführungsöse 2. Durch Relativdrehung der Fadenführungsöse 2 zur
Fadenspeichertrommel 1 läuft der Faden F im Bereich der kegelstumpfförmigen Fläche
1ʺ zu. Er zwängt sich in die Winkelkehle 3 ein und schiebt dadurch die jeweils vorher
aufgewickelten Fadenlagen dicht an dicht liegend in Richtung des Kopfendes 4 der
Fadenspeichertrommel 1.
[0008] Über das Kopfende 4 vorstehend erstrecken sich die von der Fadenspeichertrommel 1
ausgehenden einzelnen Finger 5. Diese sitzen elektrisch isoliert an einem Isolieraufsatz
6 der Fadenspeichertrommel 1. Sie sind elastisch ausgebildet. Sie legen sich unter
federnder Vorspannung, gerichtet in Richtung des Pfeiles x gegen den Ring 7 an. Dieser
Ring 7 ist an seiner Unterseite 7ʹ ballig gestaltet. Der Faden F wird durch das Innere
des Ringes 7 überkopf von der Fadenspeichertrommel abgezogen, vorzugsweise durch
eine Festöse 8 hindurch. Bei diesem Abzug schlupft der Faden jeweils zwischen Ring
7 und Zunge 5 hindurch und hebt die Zunge 5 von der Anlage am Ring 7 ab. Dieses Abheben
wird als Kontaktimpuls registriert dadurch, daß von vielen oder allen Zungen 5 je
eine Leitung L + wegführt, die innerhalb einer nicht dargestellten Meßvorrichtung
einen Stromkreis schließt zu dem am Gegenpol L - liegenden Ring 7.
[0009] Die Auswärtsfederung der Finger 5 ist begrenzt durch die Isolierschulter 9 eines
Ringkragens 10. Dieser sitzt an den freien Enden der Wand 11 eines Topfes 12, welcher
der Fadenspeichertrommel 1 zugeordnet ist. Die Finger 5 sind dabei in ihrer Grundstellung
zum freien Ende hin zulaufend leicht konisch ausgerichtet. Sie können anstelle der
geradlinigen Erstreckung gemäß Fig. 2 auch leicht schräg gerichtet verlaufen, vorzugsweise
entsprechend dem Wandern des Fadenabzugspunktes unter dem Ring 7 hindurch.
[0010] Der Ring 7 sitzt an einem Träger 13 und ist auf diesem längsverschieblich. Durch
die Längsverschiebungs-Einstellung kann der wirksame freie Hebelarm H der Finger 5
variiert werden und damit auch die Anlagekraft in Richtung des Pfeiles x und somit
darüber hinaus die Bremsung des Fadens beim Abzug.
[0011] Bei der Arbeitsweise der Liefervorrichtung wird der Faden F zunächst in Wickelbewegung,
also durch tangentialen Zulauf auf die Fadenspeichertrommel gewickelt und dort gespeichert,
bis eine vorgesehene Anzahl von Fadenwindungen vorliegt. Der Sender einer Lichtschranke
14 tastet dabei beispielsweise die Mantelfläche 1ʹ ab. Wird der ihm gegenüberliegende
Bereich der vorzugsweise spiegelnden Mantelfläche 1ʹ von Fadenlagen überdeckt, so
wird die weitere Fadenzufuhr gesperrt oder durch Verminderung der Aufwickelgeschwindigkeit
reduziert. Erfolgt nun ein Abziehen, so wird diese Fläche wieder frei und eine entsprechende
Schalteinrichtung steuert oder vergrößert den Fadenzulauf wieder. Während des Betriebes
kann man durch Verschieben des Ringes 7 die optimale Fadenabzugsspannung einstellen.
Nicht einmal diese Einstellhandhabung würde die Kontaktfunktion der Finger 5 unterbinden.
Selbst während Verstellung des Ringes kann man also die angezogene Fadenlänge messen
und darüber dann sogar eine integrierende Fadenlänge bekommen, in welche die Spannung
schon eingerechnet ist. Auch kann man durch die Verstellung des Ringes 7 unterschiedlichen
Fadenmaterialien, sogar bis zur Elastizität eines Fadens, Rechnung tragen.
[0012] Sieht man die Finger 5 nicht an der Trommel vor, sondern beispielsweise am Ring und
läßt sie, wie vorbekannt, elastisch auf der Trommelmantelfläche aufliegen, so braucht
es sich bei der Fadenspeichertrommel 1 nicht, wie beim Ausführungsbeispiel, um eine
still stehende Trommel zu handeln, sondern dann könnte sich zum tangentialen Zulauf
des Fadens auch die Trommel 1 drehen, in welchem Falle die Fadenführungsöse 2, wie
ebenfalls bekannt, still stünde.
[0013] Die erfindungsgemäße Liefervorrichtung ist dem Webfach einer insbesondere im Düsenbetrieb
mit einer Blasluftdüse (D) arbeitenden Webmaschine derart zugeordnet, daß der abgezogene
Faden in das Webfach W eingetragen wird. Diese Webfachlänge bestimmt die Länge des
Fadens, der unter vorbestimmter Spannung abgezogen werden muß, wobei nach Abzug dieser
Länge durch eine in der Zeichnung symbolisch als Schere versinnbildlichte Schneidvorrichtung
S, gesteuert von der Meßeinrichtung der Liefervorrichtung, ein Abschneiden erfolgt.
[0014] Alle in der Beschreibung und in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale sind erfindungswesentlich,
auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.
1. Liefervorrichtung für laufende Fäden, insbesondere an Webmaschinen, mit einer Fadenspeichertrommel
(1), welcher der Faden (F) am einen Ende tangential zuläuft und von welcher der Faden
(F) andererends überkopf unter einer Bremsvorrichtung (5/7) abziehbar ist, welche
Bremsvorrichtung einzelne, vom abgezogenen Faden (F) verlagerbare federnde Finger
(5) besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß die Finger (5) als Kontaktzungen einer elektrischen
Meßvorrichtung für die Länge des abgezogenen Fadens (F) gestaltet sind.
2. Liefervorrichtung, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Finger (5) je für sich elektrisch isoliert von der Fadenspeichertrommel (1) getragen
sind und die Kontaktbrücke zu einem sie umfassenden elektrisch leitenden Ring (7)
darstellen, welcher ebenfalls mit der elektrischen Meßvorrichtung verbunden ist,
derart, daß das vom Faden (F) beim Abzug erzwungene Abheben der Finger vom Ring als
elektrischer Kontaktimpuls an die Meßvorrichtung gelangt, welche diese Kontaktimpulse
addiert.
3. Liefervorrichtung, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Finger (5) von einem Isolieraufsatz (6) der Fadenspeichertrommel
(1) ausgehen und am freien Ende von einer Isolierschulter (9) übergriffen sind.
4. Liefervorrichtung, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Verstellung der Bremskraft zwischen Fingern (5) und
Ring (7) der Ring (7) in Längsrichtung der Finger verschieblich angeordnet ist.