(19)
(11) EP 0 286 860 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.10.1988  Patentblatt  1988/42

(21) Anmeldenummer: 88104231.1

(22) Anmeldetag:  17.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 51/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 11.04.1987 EP 87105387

(71) Anmelder: SOBREVIN Société de brevets industriels-Etablissement
FL-9490 Vaduz (LI)

(72) Erfinder:
  • Riva, Ermete
    Pagnana di Merate (IT)

(74) Vertreter: Rieder, Hans-Joachim, Dr. et al
Rieder & Partner Anwaltskanzlei Postfach 11 04 51
42304 Wuppertal
42304 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fadenliefervorrichtung


    (57) Die Erfindung betrifft eine Liefervorrichtung für laufende Fäden, insbesondere an Webmaschinen, mit einer Fadenspeicher­trommel (1), welcher der Faden (F) am einen Ende tangential zuläuft und von welcher der Faden (F) andererends über Kopf unter einer Bremsvorrichtung (5/7) abziehbar ist und schlägt zur Erzielung einer genauen Abmessung der Fadenlänge vor, daß einzelne Finger (5) der Bremsvorrichtung als Kontaktzun­gen einer elektrischen Meßvorrichtung für die Länge des abgezogenen Fadens (F) gestaltet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Liefervorrichtung für laufende Fäden gemäß Gattungsbegriff des Hauptanspruches.

    [0002] Bei den bekannten Lösungen dieser Art, teilweise auch ge­nannt "Schußfadenspeicher", besteht die Bremsvorrichtung vielfach aus einem Kunststoffring mit einzelnen Fingern, die unter elastischer Vorspannung auf der Trommel anliegen (DE-AS 19 00 619). Beim Abzug des zwischen Ring und Faden­speichertrommel verlaufenden Fadens wird die Fadenspannung auf einen gleichmäßigen aus dem Anlagedruck der Finger resul­tierenden Wert gebracht und jeder Finger wird von der Faden­speichertrommelmantelfläche beim Durchzug des Fadens unter dem Finger hinweg abgehoben, um danach wieder in die Anlage­stellung zur Trommel zu treten. Ähnliches hat man auch schon gemacht derart, daß die Finger kammartig von hintereinander­liegenden Ringen ausgehen (DE-OS 25 55 802) und vor allem auch nachstellbar sind hinsichtlich des Anlagedruckes zur Fadenspeichertrommel (EP-OS 340 897). Eingesetzt werden solche Schußfadenspeicher jüngst auch häufig an sogenannten "Düsen-Webmaschinen" (EP-OS 246 182). Diese tragen eine vorbestimmte abgezogene Länge des Fadens als Schußfaden in das Webfach ein. Zur Qualität des Gewebes und vor allem auch zur Minimierung des Schußfadenverlustanteiles ist man dabei bestrebt, die notwendige Länge des abgeschnittenen Schußfa­dens relativ genau einstellen zu können auf die vom jeweili­gen Webfach vorbestimmte Sollänge. Bei der vorbekannten Lösung gemäß der erwähnten EP-OS 246 182 ist man deshalb den Weg gegangen, die Bremskraft der Finger soweit zu steigern, daß bei Bremsstellung kein Abziehen des Fadens mehr erfolgt, andererseits die gesamte Fadenliefervorrichtung der Webma­schine so zuzuordnen, daß eine Abfragung durch Fadensensoren an demjenigen Ende des Webfaches erfolgt, welches der Faden­liefervorrichtung gegenüberliegt. Dies ist aufwendig und verungleichmäßigt schon wegen der Verzögerungszeiten die Abzugsspannung des Fadens. Letzteres beeinträchtigt wiederum die Qualität des Gewebes.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine gattungsgemä­ße Liefervorrichtung so auszugestalten, daß in einfachster aber optimaler Weise die Genauigkeit der Länge des abgezoge­nen Fadens bestimmt werden kann, insbesondere um eine mög­lichst genaue abzuschneidende Fadenlänge zum Eintrag in das Webfach insbesondere einer Düsen-Webmaschine zu erhalten.

    [0004] Gelöst ist dies durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches angegebene Erfindung. Die Unteransprüche stellen vorteilhaf­te Weiterbildungen dar.

    [0005] Zufolge dieser Ausgestaltung ist eine Fadenliefervorrichtung geschaffen, die in optimaler Weise insbesondere einem Düsen­webstuhl zugeordnet werden kann, weil es ermöglicht ist, die Länge des abgezogenen Fadens auf einen solchen Genauigkeits­grad zu bestimmen, der dem Umfangsabstand zweier benachbar­ter schaltender Finger entspricht. Wegen der Vielzahl der Finger kann dieser Umfangsabstand außerordentlich klein, die Länge des abgeschnittenen Fadens also außerordnetlich genau bestimmt sein. Die Bewegung jedes Fingers der Bremsvorrich­tung wird zur Erzeugung eines Schaltimpulses ausgenutzt. Dieser wird einer Meßvorrichtung zugeleitet. Durch Addition der Schaltimpulse ergibt sich ein Wert, der in direktem Proportionalverhältnis steht zur Länge des abgezogenen Fa­dens, begründet aus dem Umfangsrichtungs-Abstand zweier schaltender Finger. Als bedeutend hat sich dabei herausge­ stellt, daß bei einer etwaigen Nachstellbarkeit der Brems­kraft selbst insofern eine direkte Abhängigkeit berücksich­tigt werden kann zwischen abgezogener Fadenlänge und Fadenab­zugsspannung.

    [0006] Der Gegenstand der Erfindung ist auf den beiliegenden Zeich­nungen in einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Darstellung der Liefervorrich­tung, zugeordnet zum skizzenmäßigen Webfach einer Düsenwebmaschine,

    Fig. 2 die Liefervorrichtung teilweise im Schnitt darge­stellt.



    [0007] Die im Querschnitt kreisförmig gestaltete Fadenspeichertrom­mel 1 besitzt rückwärtig der zylindrischen Mantelfläche 1ʹ die kegelstumpfförmige Auflauffläche 1ʺ. Vor dieser bewegt sich die Fadenführungsöse 2. Durch Relativdrehung der Faden­führungsöse 2 zur Fadenspeichertrommel 1 läuft der Faden F im Bereich der kegelstumpfförmigen Fläche 1ʺ zu. Er zwängt sich in die Winkelkehle 3 ein und schiebt dadurch die je­weils vorher aufgewickelten Fadenlagen dicht an dicht lie­gend in Richtung des Kopfendes 4 der Fadenspeichertrommel 1.

    [0008] Über das Kopfende 4 vorstehend erstrecken sich die von der Fadenspeichertrommel 1 ausgehenden einzelnen Finger 5. Diese sitzen elektrisch isoliert an einem Isolieraufsatz 6 der Fadenspeichertrommel 1. Sie sind elastisch ausgebildet. Sie legen sich unter federnder Vorspannung, gerichtet in Rich­tung des Pfeiles x gegen den Ring 7 an. Dieser Ring 7 ist an seiner Unterseite 7ʹ ballig gestaltet. Der Faden F wird durch das Innere des Ringes 7 überkopf von der Fadenspeicher­trommel abgezogen, vorzugsweise durch eine Festöse 8 hin­durch. Bei diesem Abzug schlupft der Faden jeweils zwischen Ring 7 und Zunge 5 hindurch und hebt die Zunge 5 von der Anlage am Ring 7 ab. Dieses Abheben wird als Kontaktimpuls registriert dadurch, daß von vielen oder allen Zungen 5 je eine Leitung L + wegführt, die innerhalb einer nicht darge­stellten Meßvorrichtung einen Stromkreis schließt zu dem am Gegenpol L - liegenden Ring 7.

    [0009] Die Auswärtsfederung der Finger 5 ist begrenzt durch die Isolierschulter 9 eines Ringkragens 10. Dieser sitzt an den freien Enden der Wand 11 eines Topfes 12, welcher der Faden­speichertrommel 1 zugeordnet ist. Die Finger 5 sind dabei in ihrer Grundstellung zum freien Ende hin zulaufend leicht konisch ausgerichtet. Sie können anstelle der geradlinigen Erstreckung gemäß Fig. 2 auch leicht schräg gerichtet verlau­fen, vorzugsweise entsprechend dem Wandern des Fadenabzugs­punktes unter dem Ring 7 hindurch.

    [0010] Der Ring 7 sitzt an einem Träger 13 und ist auf diesem längs­verschieblich. Durch die Längsverschiebungs-Einstellung kann der wirksame freie Hebelarm H der Finger 5 variiert werden und damit auch die Anlagekraft in Richtung des Pfeiles x und somit darüber hinaus die Bremsung des Fadens beim Abzug.

    [0011] Bei der Arbeitsweise der Liefervorrichtung wird der Faden F zunächst in Wickelbewegung, also durch tangentialen Zulauf auf die Fadenspeichertrommel gewickelt und dort gespeichert, bis eine vorgesehene Anzahl von Fadenwindungen vorliegt. Der Sender einer Lichtschranke 14 tastet dabei beispielsweise die Mantelfläche 1ʹ ab. Wird der ihm gegenüberliegende Be­reich der vorzugsweise spiegelnden Mantelfläche 1ʹ von Faden­lagen überdeckt, so wird die weitere Fadenzufuhr gesperrt oder durch Verminderung der Aufwickelgeschwindigkeit redu­ziert. Erfolgt nun ein Abziehen, so wird diese Fläche wieder frei und eine entsprechende Schalteinrichtung steuert oder vergrößert den Fadenzulauf wieder. Während des Betriebes kann man durch Verschieben des Ringes 7 die optimale Fadenab­zugsspannung einstellen. Nicht einmal diese Einstellhandha­bung würde die Kontaktfunktion der Finger 5 unterbinden. Selbst während Verstellung des Ringes kann man also die angezogene Fadenlänge messen und darüber dann sogar eine integrierende Fadenlänge bekommen, in welche die Spannung schon eingerechnet ist. Auch kann man durch die Verstellung des Ringes 7 unterschiedlichen Fadenmaterialien, sogar bis zur Elastizität eines Fadens, Rechnung tragen.

    [0012] Sieht man die Finger 5 nicht an der Trommel vor, sondern beispielsweise am Ring und läßt sie, wie vorbekannt, ela­stisch auf der Trommelmantelfläche aufliegen, so braucht es sich bei der Fadenspeichertrommel 1 nicht, wie beim Ausfüh­rungsbeispiel, um eine still stehende Trommel zu handeln, sondern dann könnte sich zum tangentialen Zulauf des Fadens auch die Trommel 1 drehen, in welchem Falle die Fadenfüh­rungsöse 2, wie ebenfalls bekannt, still stünde.

    [0013] Die erfindungsgemäße Liefervorrichtung ist dem Webfach einer insbesondere im Düsenbetrieb mit einer Blasluftdüse (D) arbeitenden Webmaschine derart zugeordnet, daß der abgezoge­ne Faden in das Webfach W eingetragen wird. Diese Webfachlän­ge bestimmt die Länge des Fadens, der unter vorbestimmter Spannung abgezogen werden muß, wobei nach Abzug dieser Länge durch eine in der Zeichnung symbolisch als Schere versinn­bildlichte Schneidvorrichtung S, gesteuert von der Meßein­richtung der Liefervorrichtung, ein Abschneiden erfolgt.

    [0014] Alle in der Beschreibung und in der Zeichnung dargestellten neuen Merkmale sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.


    Ansprüche

    1. Liefervorrichtung für laufende Fäden, insbesondere an Webmaschinen, mit einer Fadenspeichertrommel (1), welcher der Faden (F) am einen Ende tangential zuläuft und von wel­cher der Faden (F) andererends überkopf unter einer Bremsvor­richtung (5/7) abziehbar ist, welche Bremsvorrichtung einzel­ne, vom abgezogenen Faden (F) verlagerbare federnde Finger (5) besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß die Finger (5) als Kontaktzungen einer elektrischen Meßvorrichtung für die Länge des abgezogenen Fadens (F) gestaltet sind.
     
    2. Liefervorrichtung, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Finger (5) je für sich elektrisch isoliert von der Fadenspeichertrommel (1) getragen sind und die Kontaktbrücke zu einem sie umfassenden elektrisch leiten­den Ring (7) darstellen, welcher ebenfalls mit der elektri­schen Meßvorrichtung verbunden ist, derart, daß das vom Faden (F) beim Abzug erzwungene Abheben der Finger vom Ring als elektrischer Kontaktimpuls an die Meßvorrichtung gelangt, welche diese Kontaktimpulse addiert.
     
    3. Liefervorrichtung, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Finger (5) von einem Isolieraufsatz (6) der Fadenspei­chertrommel (1) ausgehen und am freien Ende von einer Iso­lierschulter (9) übergriffen sind.
     
    4. Liefervorrichtung, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verstellung der Bremskraft zwischen Fingern (5) und Ring (7) der Ring (7) in Längsrichtung der Finger verschieblich angeordnet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht