[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur nachträglichen Musterung von durch Rundstricken
oder Rundwirken hergestellten Kleidungsstücken, insbesondere Strümpfen und Strumpfhosen.
[0002] In der letzten Zeit sind gemusterte Strümpfe und Strumpfhosen sehr in Mode gekommen,
und auch bei sonstigen Kleidungsstücken ist ein Bedürfnis nach nachträglicher Ausgestaltung
von Mustern entstanden.
[0003] Zur Herstellung von gemusterten Strümpfen und Strumpfhosen sind grundsätzlich zwei
Verfahren bekannt. Gemäß dem einen Verfahren wird gemusterte Meterware hergestellt,
und aus dieser werden nachträglich die der Mode entsprechend gemusterten Strümpfe
beziehungsweise Strumpfhosen genäht.
[0004] Im Falle der aus vorher gemusterter Meterware durch Nähen hergestellten Strümpfe
und Strumpfhosen ist nachteilig, daß das Nähen als ein spezieller Arbeitsgang in
den Herstellungsprozeß eingegliedert werden muß und im allgemeinen das Produkt verteuert.
Nachteilig ist auch, daß entlang der Naht das Muster - verglichen mit dem Muster an
anderen Stellen des Strumpfes beziehungsweise der Strumpfhose - verzerrt erscheint.
[0005] Bei dem zweiten Verfahren wird der Strumpf beziehungsweise die Strumpfhose auf eine
ebene Schablone ausgespannt und in an sich bekannter Weise durch Filmdruck (Siebdruck)
mit einem Muster versehen.
[0006] Bei dieser Art der Musterung ist nachteilig, daß auf dem Gebiet, das sich auf der
Seite der Schablone befindet, kein Muster angebracht werden kann. Die Verteilung der
Musterelemente muß so geplant werden, daß die Entfernung zwischen ihnen größer ist
als die Dicke der Schablone. Im Falle einer schachbrettartigen Musterung zum Beispiel
muß die Entfernung der Musterelemente voneinander wenigstens so groß sein wie die
Dicke der Schablone. Wenn durch Rundstricken oder Rundwirken hergestellte Strumpfhosen
oder Strümpfe nachträglich mit einem Muster versehen werden sollen, so muß das Muster
so gewählt werden, daß die Benutzung der Schablone der ästhetischen Wirkung des Musters
nicht abträglich ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur nachträglichen Musterung
von durch Runstricken oder Rundwirken hergestellten Kleidungsstücken, bei dem hinsichtlich
der Ausgestaltung des Musters die sich aus der Benutzung der Schablone ergebenden
Nachteile wesentlich weniger in Erscheinung treten.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist ferner die Schaffung einer Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens, mit der das Muster einfacher und schneller ausgebildet werden kann.
[0009] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß statt der dem Profil des Kleidungsstückes
genau folgenden, die Form des Kleidungsstückes abbildenden Schablone eine Schablone
gefertigt werden muß, die dem jeweiligen vorgeschriebenen Muster entspricht und deren
Rand ständig mit den zwischen den Musterelementen des Musters befindlichen Spalten
zusammenfällt. Auf diese Weise folgen die Ränder der Schabloeiner Wellenlinie, aber
das stört bei der An fertigung des Musters nicht.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird auf das auf die Schablone
gespannte Kleidungsstück mittels Siebdruck ein Bindemittel, zum Beispiel ein Kleber,
aufgebracht, und dann werden auf elektrostatischem Wege farbige Flocken auf die
Oberfläche aufgetragen, die dort an dem Kleber beziehungsweise sonstigen Bindemittel
haften bleiben.
[0011] Bei der zur Durchführung des Verfahrens geeigneten Einrichtung wird die Schablone
aus Blech (Metallplatten) gefertigt, und ihre Ränder verlaufen in den zwischen den
Musterelementen des anzufertigenden Musters befindlichen Zwischenräumen. Die Schablone
ist zweckmäßig mit einem Teflon- oder Silikonüberzug versehen, was das Abziehen des
Kleidungsstückes erleichtert.
[0012] Zur Vornahme der elektrostatischen Behandlung weist die Einrichtung einen Arbeitstisch
auf, der eine metallische Deckplatte hat. Über der Deckplatte und parallel zu dieser,
jedoch von ihr isoliert ist eine aus Metall gefertigte Halteplatte angebracht, in
der eine der Schablone entsprechende Öffnung ausgebildet ist; Deckplatte und Halteplatte
sind mit einem Spannungsgenerator verbunden.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen mit Hilfe der Zeichnungen
näher erläutert.
Fig. 1 zeigt die Seitenansicht einer mit einem Muster versehenen Strumpfhose, in
Fig. 2 ist die zur Anfertigung des Musters der in Fig. 1 gezeigten Strumpf hose dienende
Schablone dargestellt, und
Fig. 3 zeigt skizzenhaft die Einrichtung zur elektrostatischen Behandlung.
[0014] Angenommen, die Aufgabe besteht darin, auf der in Fig. 1 dargestellten Strumpfhose
1 das sog. "Panther"-Muster zu gestalten. Erfindungsgemäß wird die Strumpfhose 1
auf die in Fig. 2 gezeigte Schablone 2 aufgezogen; die Ränder 3 der Schablone 2 sind
so gestaltet, daß sie in jedem Fall mit der zwischen den Musterelementen liegenden
musterfreien Fläche der Strumpfhose zusammenfallen. Dadurch sind die Ränder 3 nicht
geradlinig, sondern weichen in einer Wellenlinie den ihnen ansonsten in den Weg fallenden
Musterelementen aus.
[0015] Zur Ausführung des Musters kann Siebdruck verwendet werden, in diesem Falle wird
auf dem Sieb mittels phototechnischer Methoden eine dem Muster entsprechende Gestalt
gebildet, dann wird das Sieb in einer bezogen auf die Schablone 2 fixierten Stellung
auf die Oberfläche des Materials gedrückt und dadurch auf der Strumpfhose 1 das Muster
abgebildet. Nachdem die Farbe angetrocknet ist, wird die Schablone 2 umgedreht und
mit einem zweiten Sieb das Muster der Rückseite aufgetragen.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
der Auftrag des Musters in abweichender Form. Die Schablone 2 wird in der gleichen
Weise ausgebildet, jedoch wird dazu eine Metallplatte, vorzugsweise eine Aluminiumplatte,
verwendet. Es ist zweckmäßig, die Oberfläche der Platte mit einer dünnen Teflon- oder
Silikongummi schicht zu versehen.
[0017] Die Strumpfhose 1 wird auf die Schablone 2 aufgezogen, dann wird mittels Siebdruck
an den dem Muster entsprechenden Stellen statt Farbe ein Klebstoff auf die Oberfläche
des Materials aufgetragen.
[0018] Die Erläuterung der folgenden Schritte erfolgt an Hand der Fig. 3. In Fig. 3 ist
ein Arbeitstisch 4 abgebildet, der eine aus Metall, vorzugsweise Aluminium, gefertigte
Deckplatte 5 aufweist. An den Seiten des Arbeitstisches 4 sind zur Tischebene senkrecht
stehend Glasplatten 6 angebracht, an denen eine aus Aluminium gefertigte Halteplatte
7 befestigt ist. In der Halteplatte 7 ist eine den Maßen der Schablone 2 entsprechende
Öffnung ausgebildet. An den unteren Rändern der Öffnung befinden sich kleine Befestigungselemente
8. Die Deckplatte 5 und die Halteplatte 7 sind an einen Spannungsgenerator 9 angeschlossen.
[0019] In den von den Glasplatten 6 umgrenzten, etwa 50-150 mm hohen Raum werden aus etwa
0,1 mm langen farbigen Polyamid- oder sonstigen Kunstfasern bestehende Flaumflocken
(flock) eingefüllt, dann wird die Schablone 2 in die Öffnung der Halteplatte 7 eingesetzt.
Die Schablone 2 wird von den Befestigungselementen 8 in der aus Fig. 3 ersichtlichen
Lage fixiert. Nun wird der Spannungsgenerator 9 eingeschaltet, und für eine bestimmte
Zeit, zum Beispiel für 5-10 Sekunden zwischen die Deckplatte 5 und die Halteplatte
7 eine Spannung von etwa 100 kV gelegt. Durch die Spannung fliegt der Flock an die
untere Fläche der Deckplatte 7 und der Schablone 2. Nach Entfernen der Schablone 2
haftet der Flock an den dem Muster entsprechenden Stellen der Strumpfhose.
[0020] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können ästhetische, gefällige Muster gestaltet
werden, weil die Form der Ränder der Schablone immer entsprechend dem jeweiligen Muster
gestaltet wird. Durch den elektrostatischen Musterauftrag ist das Verfahren schneller
und billiger.
1. Verfahren zur nachträglichen Musterung von durch Rundstricken oder Rundwirken hergestellten
Kleidungsstücken, insbesondere Strümpfen und Strumpfhosen, wobei das Kleidungsstück
auf eine ebene Schablone gezogen, dort ausgespannt und auf dem auf die Schablone
gespannten Kleidungsstück der Abdruck des Musters erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schablone (2) dem Muster entsprechend so ausgebildet ist, daß ihre Ränder
(3) mit den musterfreien Gebieten des Kleidungsstückes zusammenfallen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausführung des Abdruckes
des Musters auf das Kleidungsstück ein Bindemittel aufgetragen und auf das auf die
Schablone gespannte Kleidungsstück auf elektrostatischem Wege Flaumflocken (flock)
aufgebracht werden.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend
eine Schablone zur Aufnahme von Kleidungsstücken, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schablone (2) aus einer Metallplatte besteht und in den Zwischenräumen des Musters
verlaufende Ränder (3) aufweist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schablone (2) einen
Teflon- oder Silikonüberzug aufweist.
5. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen mit einer mteallischen
Deckplatte (5) ausgerüsteten Arbeitstisch (4) aufweist, über der Deckplatte und von
dieser durch einen Zwischenraum getrennt und elektrisch isoliert eine aus Metall bestehende
Halteplatte (7) befestigt ist, in der sich eine der Gestalt der Schablone (2) entsprechende
Öffnung befindet, und die Deckplatte (5) sowie die Halteplatte (7) mit einem die zum
elektrostatischen Überziehen erforderliche Spannung herstellenden Spannungsgenerator
(9) verbunden sind.