[0001] Die Erfindung betrifft eine Rasterwalze für ein einer Offsetdruckmaschine zugeordnetes
Farbwerk, insbesondere Kurzfarbwerk, deren Oberfläche mit durch Stege voneinander
getrennten Näpfchen versehen ist und die mit wenigstens einer an ihrem Umfang anliegenden,
vorzugsweise als Kammerrakel ausgebildeten Rakeleinrichtung zusammenwirkt und geht
gemäß einem weiteren Erfindungsgedanken auf ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen
Rasterwalze mit durch abrakelbare Stege voneinander getrennten Näpfchen.
[0002] Aus der DE-B 31 17 341 ist ein Kurzfarbwerk für eine Offsetdruckmaschine bekannt,
das eine mit Farbe beaufschlagte Rasterwalze oben erwähnter Art besitzt. Diese Rasterwalze,
die bei der bekannten Anordnung als Stahlwalze ausgebildet sein soll, wirkt mit einer
Auftragwalze zusammen, der neben der Farbe ein Feuchtmittel zugeführt wird. Hierbei
besteht die Gefahr, daß das zur Benetzung der Druckplatte benötigte Feuchtmittel über
die Auftragwalze auf die Rasterwalze gelangt und die Haftung der Farbe in den Näpfchen
und damit die Füllung der Näpfchen mit Farbe negativ beeinflußt. Die Folge davon können
Schwankungen der jeweils übertragenen Farbmenge und damit Farbdichte-Schwankungen
im Druckbild sein. Außerdem hat sich gezeigt, daß bei als reinen Stahlwalzen ausgebildeten
Rasterwalzen ein starker Verschleiß im Bereich der die Rasterung aufweisenden Oberfläche
gegeben sein kann.
[0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfingung, eine Rasterwalze
für ein Offsetdruckwerk zu schaffen sowie eine einfache Herstellungsmöglichkeit für
eine derartige Rasterwalze anzugeben, die nicht nur eine vergleichsweise hohe Standzeit
aufweisen soll, sondern gleichzeitig auch eine zuverlässige, gleichbleibende Dosierung
und Übertragung der Farbe gewährleistet.
[0004] Die auf die Rasterwalze gehende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Stege zumindest teilweise aus hartkeramischem Material bestehen und daß die Näpf
chen eine hydrophobe Auskleidung aufweisen.
[0005] Mit diesen Maßnahmen werden die eingangs erwähnten Schwierigkeiten vollständig vermieden.
Infolge der hydrophoben Auskleidung der Näpfchen kann sich in den Näpfchen kein trennender
Wasserfilm etablieren. Es ist daher eine gute Mitnahme von Farbe und vollständige
Füllung der Näpfchen gewährleistet. Dennoch kommt an den tragenden Stellen der Rasterung,
nämlich an den Umfangsflächen der Stege, das eine hohe Tragfähigkeit und Verschleißfestigkeit
besitzende hartkeramische Material zum tragen, was hohe Standzeiten sowohl der Rasterwalze
als auch der hiermit zusammenwirkenden Rakeleinrichtung gewährleistet. Die Verschleißfestigkeit
von hartkeramischem Material ist zwar an sich bekannt. Dieses Material ist jedoch
gleichzeitig hydrophil und daher zur Farbübertragung bei Offsetdruckmaschinen problematisch.
Diese Schwierigkeit wird bei der erfindungsgemäßen Rasterwalze durch die hydrophobe
Auskleidung der Näpfchen beseitigt. Im Bereich der Stege spielt diese Eigenschaft
keine Rolle, da die Stege abgerakelt werden. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ergeben
somit in vorteilhafter Weise sowohl optimale Farbübertragungseigenschaften als auch
eine optimale Standzeit.
[0006] Die verfahrensmäßige Lösung besteht darin, daß auf einen Stahlkern eine aus Hartkeramik
bestehende Beschichtung aufgebracht wird, die anschließend graviert und nach der Gravur
je einem aus hydrophobem, farb- und reinigungsmittelbeständigem Material bestehenden
Überzug versehen wird. Diese Maßnahmen ergeben einen mehrschichtigen Walzenaufbau,
wobei für jede Schicht eine optimale Materialwahl möglich ist. Da die Gravur erst
nach der Beschichtung des Stahlkerns mit hartkeramischem Material erfolgt, gestaltet
sich die Beschichtung vergleichsweise einfach. Durch die Gravur der aus hartkeramischem
Material bestehenden Beschichtung ergeben sich automatisch aus hartkeramischem Material
bestehende Stege. Der hydrophobe Überzug, der zunächst auch die Umfangsfläche der
Stege überzieht, wird während des Betriebs innerhalb kürzester Zeit abgetragen oder
kann abgeschliffenwerden, so daß automatisch eine hydrophobe Auskleidung der Näpfchen
zurückbleibt und im Bereich der Umfangsfläche der Stege das hartkeramische Material
zum tragen kommt. Die genannten Maßnahmen ergeben somit eine höchst einfache und
kostengünstige Herstellung.
[0007] In vorteilhafterWeiterbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die aus hartkeramischem
Material bestehende Beschichtung nach der Gravur und vor dem Überzug mit hydrophobem
Material überschliffen und poliert, vorzugsweise geläppt werden. Diese Maßnahme stellt
sicher, daß der Rand der eingravierten Näpfchen entgratet und geglättet wird und
daß im Bereich der Umfangsfläche der Stege eine sehr feine Oberfläche erreicht wird,
was vorteilhaft auf die Rakelstandzeiten auswirkt.
[0008] Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen, daß die Stärke der aus hartkeramischem
Material bestehenden Beschichtung etwa dreimal so dick ist wie die Tiefe der Näpfchen.
Hierdurch ist sichergestellt, daß die Näpfchen voll in hartkeramischem Material eingelassen
sind und die Stege dementsprechend voll aus hartkeramischem Material bestehen, was
eine hohe Stabilität gewährleistet. Gleichzeitig ist sichergestellt, daß die Stabilität
der hartkeramischen Beschichtung durch die Gravur nicht angegriffen wird.
[0009] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die hartkeramische Beschichtung
aus Chromoxyd bestehen. Hierbei handelt es sich um ein sehr verschleißfestes Material,
das zudem vergleichsweise einfach mittels eines Laserstrahls graviert werden kann.
[0010] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann der nach der Gravur aufgebrachte
hydrophobe Überzug aus Kupfer bestehen. Dieses Material stößt Wasser ab und besitzt
gleichzeitig eine hohe Affinität zur Farbe, so daß sich in vorteilhafter Weise eine
ausgezeichnete Farbmitnahme ergibt.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0012] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines Kurzfarbwerks für eine Offsetdruckmaschine.
Figur 2 eine Teilansicht der Rasterwalze im Schnitt und
Figuren 3 und 4 der Anordnung nach Figur 2 vorhergehende Fertigungsstufen in Figur
2 entsprechender Darstellung.
[0013] Das der Figur 1 zugrundeliegende Kurzfarbwerk besteht aus einer mit einem mit harten
Offsetdruckplatten belegbaren Plattenzylinder 1 zusammenwirkenden, gummierten Auftragwalze
2 gleichen Durchmessers wie der Plattenzylinder und einer mit der Auftragwalze 2
zusammenwirkenden, einen kleineren Durchmesser aufweisenden Rasterwalze 3. Die Auftragwalze
2 wirkt gleichzeitig mit einem Feuchtwerk 4 zusammen. Der Umfang der Rasterwalze
3 mit in Figur 1 vergößert angedeuteten Näpfchen 5 und diese begrenzenden Stegen 6
versehen.
[0014] Die Näpfchen 5 werden mit Farbe gefüllt, die Stege 6 werden abgerakelt, so daß sich
eine dem Fassungsvermögen der Näpfchen 5 entsprechende, exakte Dosierung der Farbe
ergibt. Die Farbzufuhr zur Rasterwalze 3 und die Abrakelung erfolgen mittels einer
in Figur 1 als Ganzes mit 7 bezeichneten Kammerrakelanordnung. Diese besteht aus zwei
mit negativem Anstellwinkel an der Rasterwalze 3 anliegenden Rakeln, die zwischen
sich eine mit Farbe beaufschlagte Kammer begrenzen.
[0015] Die Rasterwalze 3 besteht, wie am besten aus Figur 2 erkennbar ist, aus einem Stahlkern
8, welcher die seitlichen Lagerstummel aufweisen kann, und einer auf den Stahlkern
8 umfangsseitig aufgebrachten Beschichtung 9 aus hartkeramischem Material, in die
die Näpfchen 5 eingelassen sind. Zur Bildung der hartkeramischen Beschichtung kann
Chromoxyd oder Aluminiumoxyd Verwendung finden. Materialien dieser Art können auf
den Stahlkern 8 einfach im Spritzverfahren aufgetragen werden. Die Dicke der Beschichtung
9 beträgt etwa 150µ. Die Tiefe der Näpfchen 5 liegt in der Größenordnung zwischen
20µ bis 50µ. Die Dicke der Beschichtung 9 beträgt daher mindestens etwa das dreifache
der Näpfchentiefe.
[0016] Beim Eingravieren der Näpfchen 5 in die aus hartkeramischem Material, wie Chromoxyd
oder Aluminiumoxyd oder dergleichen, bestehende Beschichtung 9 ergeben sich automatisch
aus hartkeramischem Material bestehende Stege 6 zwischen den Näpfchen 5. Die Stege
6 bestehen dementsprechend aus einem hochfesten Material, so daß eine hohe Verschleißsicherheit
erreicht wird. Um trotz der hohen Affinität des hartkeramischen Materials zu Wasser
das Entstehen eines Wasserfilms im Bereich der Näpfchen zu verhindern und eine gute
Füllung der Näpfchen 5 mit Farbe zu gewährleisten, sind die Näpfchen 5, wie Figur
2 weiter erkennen läßt, mit einer Auskleidung 10 versehen, die aus wasserabstoßendem
und Farbe annehmendem Material, beispielsweise aufgedampftem Kupfer, besteht, das
gleichzeitig farb- und reinigungsmittelbeständig ist.
[0017] Die hartkeramische Beschichtung 9 kann, wie weiter oben bereits erwähnt wurde, auf
den Stahlkern 8 im Spritzverfahren aufgetragen werden. Nach einer derartigen Beschichtung
ergibt sich ein Rohling, der der Figur 3 zugrundeliegenden Art. Sofern erforderlich,
kann dieser Rohling zur Erzielung eines exakten Rundlaufs und eines exakten Durchmessers
geschliffen werden. Anschließend werden die Näpfchen 5 in die Beschichtung 9 eingraviert,
so daß sich der der Figur 4 zugrundeliegende Zustand ergibt. Die Gravur der hartkeramischen
Beschichtung 9 soll mit Hilfe eines Laserstrahls erfolgen. Hiermit läßt sich eine
hohe Graviergenauigkeit erreichen. Beim Eingravieren der Näpfchen 5 in die hartkeramische
Beschichtung 9 ergeben sich, wie weiter oben bereits er wähnt wurde, automatisch
die aus hartkeramischem Material bestehenden Stege 6. Im Anschluß an die Gravur wird
der soweit bearbeitete Rohling umfangsseitig überschliffen und poliert bzw. geläppt,
um die Stege 6 zu entgraten und die Oberfläche zu glätten. Diese Bearbeitungstufe
liegt der Figur 4/zugrunde.
[0018] Anschließend wird der der Figur 4 zugrundeliegende Rohling umfangsseitig mit einer
feinen Schicht aus hydrophobem Werkstoff überzogen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
soll hierzu filmartiger Kupferüberzug vorgesehen sein. Die Schichtdicke dieses Überzugs
ist, wie Figur 2 weiter erkennen läßt, klein gegenüber der Schichtdicke der hartkeramischen
Beschichtung 9 und beträgt etwa 4µ bis 5µ. Ein derartiger Überzug kann aufgedampft
oder galvanisch aufgebracht werden oder dergleichen. Anstelle von Kupfer könnte auch
Nickel oder Silikon oder Asphalt oder ein geeigneter Kunststoff in Form von Teflon
oder Rilsan Verwendung finden. Silikon bzw. Asphalt können dabei im Streich- oder
Spritzverfahren aufgebracht werden.
[0019] Dieser Überzug bedeckt zunächst auch die umfangsseitige Kopffläche der Stege 6. In
diesem Bereich erfolgt jedoch während des Betriebs innerhalb kürzester Zeit eine Abtragung,
so daß ein Abschleifen nach erfolgtem Überzug entfallen kann. Es wäre aber auch ohne
weiteres denkbar, im Anschluß an den Überziehvorgang die Stege 6 kopfseitig soweit
abzuschleifen, bis hartkeramisches Material hervortritt, so daß während des Betriebs
von Anfang an konstante Verhältnisse zu erwarten wären. An der gegenüber der Umfangsfläche
vertieft liegenden Fläche der Näpfchen 5 bleibt der hydrophobe Überzug erhalten und
bildet dabei die hydrophobe Auskleidung 10.
[0020] Diese Auskleidung 10 verkleinert das Fassungsvermögen der zunächst in die hartkeramische
Beschichtung 9 durch Laserstrahl eingravierten Näpfchen 5. Die in Figur 4 angedeutete,
tatsächliche Gravurtiefe T muß dementsprechend um die Dicke der Auskleidung 10 tiefer
als die Gravur einer herkömmlichen Rasterwalze sein, d. h. um die Dicke der Auskleidung
10 tiefer als die zur Erzielung des gewünschten Fassungvermögens der mit der Auskleidung
10 versehenen Näpfchen 5 benötigten, in Figur 2 angedeuteten Näpfchentiefe t.
[0021] Im dargestellten Ausführungsbeispiel bestehen die hartkeramische Beschichtung 9
und der die Auskleidung 10 ergebende Überzug jeweils aus einer Schicht desselben Materials.
Es wäre aber auch denkbar, die Beschichtung 9 und die Auskleidung 10 mehrschichtig
auszubilden, wobei unterschiedliche Materialien Verwendung finden könnten, wodurch
die gegenseitige Haftung beispielsweise der Beschichtung 9 auf dem Stahlkern 8 und
des zur Bildung der Auskleidung 10 vorgesehenen Überzug auf der hartkeramischen Beschichtung
9 optimiert werden könnte.
1. Rasterwalze für ein einer Offsetdruckmaschine zugeordnetes Farbwerk, insbesondere
ein Kurzfarbwerk, deren Oberfläche mit durch Stege (6) voneinander getrennten Näpfchen
(5) versehen ist und die mit wenigstens einer an ihrem Umfang anliegenden Rakel,
vorzugsweise in Form einer Kammerrakel (7), zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege mindest teilweise aus hartkeramischem Material bestehen und daß die Näpfchen
(5) eine hydrophobe Auskleidung (10) aufweisen.
2. Rasterwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der vorzugsweise mehrschichtigen Auskleidung (10) 4µ bis 5µ beträgt.
3. Rasterwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung (10) zumindest aus Kupfer und/oder Nickel und/oder Asphalt und/oder
Silikon und/oder Kunststoff (Teflon, Rilsan) besteht.
4. Rasterwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Näpfchen (5) als Ausnehmungen einer aus hartkeramischem Material bestehenden,
umfangsseitigen Beschichtung (9) ausgebildet sind, die auf einen Stahlkern (8) aufgebracht
sind.
5. Rasterwalze nach Anspruch 4, dadurch gekenzeichnet, daß die Dicke der vorzugsweise mehrschichtigen, hartkeramischen Beschichtung (9) etwa
150 µ beträgt.
6. Rasterwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der Näpfchen (5) höchstens etwa 1/3 der Dicke der hartkeramischen Beschichtung
(9) vorzugsweise etwa 20µ bis 50 µ beträgt.
7. Rasterwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die hartkeramische Beschichtung (9) aus Chromoxyd und/oder
aus Aluminiumoxyd besteht.
8. Verfahren zur Herstellung einer Rasterwalze für ein einer Offsetdruckmaschine zugeordnetes
Farbwerk, insbesondere ein Kurzfarbwerk, deren Oberfläche mit durch abrakelbare Stege
(6) voneinander getrennten Näpfchen (5) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf einen Stahlkern (8) eine aus Hartkeramik bestehende Beschichtung (9) aufgebracht
wird, die anschließend vorzugsweise mittels eines Laserstrahls graviert und nach
der Gravur zur Bildung einer Auskleidung (10) der Näpfchen (5) mit einem aus hydro
phobem, farb- und reinigungsmittelbeständigem und vorzugsweise farbfreundlichem Material
bestehenden Überzug versehen wird, wobei die hartkeramische Beschichtung (9) um die
Dicke des hydrophoben Überzugs tiefer graviert wird als die zur Übertragung der gewünschten
Farbmenge benötigte Tiefe der Näfpchen (5) ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die hartkeramische Beschichtung (9) nach der Gravur und vor dem Überziehvorgang
überschliffen und poliert, vorzugsweise geläppt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 bis 9, dadurch gekenzeichnet, daß die hydrophobe Beschichtung im Kopfbereich der Stege (6) zur Bildung der Auskleidung
(10) der Näpfchen (5) abgetragen wird.