[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer gespritzten Oberfläche
mit definierter Rauhigkeit auf einem Werkstück sowie die Verwendung des Verfahrens
bzw. der dadurch erzeugten Oberfläche.
[0002] Thermisch gespritzte Schichten weisen nach dem Spritzen eine rauhe Oberfläche auf,
deren Rauhigkeitsmaß innerhalb eines verhältnismäßig großen Schwankungsbereiches
liegt. Die Rauhigkeiten ergeben sich durch das Zerspratzen schmelzflüssiger Partikel
beim Auftreffen auf die zu beschichtende Werkstückoberfläche. Dieses Zerspratzen
kann je nach Temperatur des Partikels stärker oder schwächer sein, wodurch sehr unterschiedliche
Rauhigkeiten auf einer einzeigen Oberfläche auftreten können. Bei Einsatz solcher
Oberflächen in Bereichen, in denen einerseits eine besondere Griffigkeit der Oberfläche
erforderlich ist, anderseits diese Griffigkeit nicht zu einer Beschädigung des Produktes
führen darf, ist die Verwendung der eingangs beschriebenen Schichten durch die genannten
Rauhigkeitsschwankungen nicht möglich. Zudem sind die Standzeiten solcher Oberflächen
je nach verwendeter Legierung für viele Anwendungszwecke zu gering. Eine Abhilfe wurde
hier mit mäßigem Erfolg dadurch erreicht, daß man die gespritzten Oberflächen in einem
zweiten Arbeitsgang schleift und damit in gewissen Grenzen zu einer definierten Rauhigkeit
gelangt.
[0003] Angesichts dieser Schwierigkeiten hat sich der Erfinder das Ziel gesetzt, das Verfahren
der eingangs erwähnten Art zu verbessern und eine Oberflächenschicht mit ein deutig
definierter Rauhigkeit in verhältnismäßig einfacher Handhabung anzubieten.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe führt, daß ein pulverförmiger Werkstoff aus einer Mischung
von einer Matrix auf Ni,Co und/oder Fe-Basislegierung und Hartstoffen sowie einer
Kornverteilung dieser Hartstoffe mit maximalem Anteil zwischen 25 bis 150 µm aufgespritzt
wird, wobei die gespritzte -- aber ungesinterte -- Schicht eine Oberflächenrauhigkeit
im Bereich Ra 10 bis 100 µm mit einer definierten Rauhigkeit von Ra.x± 20 µm aufweist
und x eine Zahl von 10 bis 100 µm ist.
[0005] Zudem hat es sich als günstig erwiesen, daß die aufgespritzte Schicht eine definierte
Oberflächenrauhigkeit von Ra.x± 10 µm aufweist. Die Hartstoffe weisen dabei im übrigen
einen Schmelzpunkt von etwa 1200° C und höher auf.
[0006] Weitere Einzelheiten der Schicht sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Das Beschichten von Oberflächen mit einer definierten Rauhigkeit von x± 20 µm, vorzugsweise
± 10 µm -- wobei x die gewünschte Oberflächenrauhigkeit in µm ist -- im Bereich von
10 bis 100 µm führt zu großen Standzeiten, wenn man als pulverförmigen Werkstoff ein
gemischtes Pulver einsetzt, welches aus zwei oder mehreren Komponenten besteht, die
ein größeres Schmelzintervall sowie Hartstoffe aufweisen. Am besten eignen sich für
eine solche Matrix pulverförmige Werkstoffe auf einer Legierungsbasis von Ni,Co und/oder
Eisen. Das Schmelzpunktintervall dieser Legierungen soll erfindungsgemäß zwischen
900 und 1400° C liegen, vorzugsweise zwischen 1000 und 1300°C, und ein Intervall von
mehr als 50°C aufweisen.
[0008] Als Träger für die Rauhigkeit werden Hartstoffpartikel, wie Karbide, Boride, Nitride,
Silicide und Oxyde verwendet. Das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten Matrix/Hartstoff
sollte zwischen 20 und 80 Gew.-%, bevorzugt 30 bis 60 Gew.-%, für den Hartstoffanteil
liegen. Die Beeinflussung der Oberflächenrauhigkeit erfolgt über die Kornverteilung
des Hartstoffanteils, d. h. der maximale Anteil der Kornverteilung wird sehr eng
gehalten, während die Gesamtverteilung in den Bereichen von 37 bis 125 µm bzw. 45
bis 105 µm bzw. 45 bis 90 µm bzw. 37 bis 75 µm liegt.
[0009] Die Hartstoffpartikel sollten durch Sprühtrocknen, Agglomerieren mit und ohne Sintern
oder durch Schmelzen mit nachträglichem Brechen und Mahlen hergestellt werden. Ein
späteres Überziehen der Hartstoffe mit Ni,Co und/oder Fe hat sich als vorteilhaft
herausgestellt. Der Anteil sollte unter 40 Gew.-% liegen, bevorzugt unter 20 Gew.-%.
[0010] Die durch das beschriebene Verfahren entstehenden Oberflächen können mit besonderen
Vorteilen in der Papierindustrie eingesetzt werden, wo Transportrollen oder Greiferfinger
dünne Papierbahnen oder Kartonbögen aufnehmen sollen, ohne daß es zu den geringsten
Beschädigungen des transportierten Gutes kommt.
[0011] Nicht nur bei den bevorzugten Verwendungsgebieten, sondern ganz allgemein hat es
sich als besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens erwiesen, daß während
des Herstellungsvorganges eine bestimmte Oberfläche entsteht, die einer Nachbehandlung
nicht mehr bedarf.
1. Verfahren zum Herstellen einer gespritzten Oberfläche mit definierter Rauhigkeit
auf einem Werkstück,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein pulverförmiger Werkstoff aus einer Mischung von einer Matrix auf Ni, Co und/oder
Fe-Basislegierung und Hartstoffen sowie einer Kornverteilung der Hartstoffe mit
maximalem Anteil zwischen 25 bis 150 µm aufgespritzt wird, wobei die gespritzte,
ungesinterte Schicht eine Oberflächenrauhigkeit im Bereich von Ra 10 bis 100 µm mit
einer definierten Rauhigkeit von Ra.x± 20 µm aufweist und x eine Zahl von 10 bis
100 µm ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgespritzte Schicht
eine definierte Oberflächenrauhigkeit von Ra.x± 10 µm aufweist, und/oder daß der Hartstoffanteil
der Mischung zwischen 20 bis 80 Gew.-% liegt, wobei gegebenenfalls ein Hartstoffanteil
der Mischung zwischen 30 bis 60 Gew.-% eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Karbid als Hartstoffkomponente,
insbesondere ein Karbid auf Wolframbasis, bevorzugt ein Wolframschmelzkarbid bzw.
ein Karbid auf Wolframkarbid-Kobalt mit einem Kobaltgehalt unter 25 % Co.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Borid oder ein Silicid
als Hartstoffkomponente.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Nitrid oder ein Oxyd
als Hartstoffkomponente.
6. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hartstoffpulver durch Sprühtrocknen oder durch Agglomerien und Brechen oder
Mahlen hergestellt wird, wobei gegebenenfalls das Hartstoffpulver gesintert wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hartstoffpulver vor dem Mischen mit der Matrix mit Ni, Co und/oder Fe überzogen
wird, wobei gegebenenfalls der Nickelanteil auf den überzogenen Hartstoffkernen unter
40 Gew.-%, bevorzugt unter 20 Gew.-% liegt.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kornform des Hartstoffpartikels kugelförmig oder vieleckig ist.
9. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Maximum der Kornverteilung des Hartstoffanteils zwischen 37 and 125 µm, bevorzugt
zwischen 45 und 105 µm liegt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Maximum der Kornverteilung
des Hartstoffanteils zwischen 45 und 99 µm, inbesondere zwischen 37 und 75 µm, liegt.
11. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Matrix eine Nickel-Basislegierung, insbesondere eine Nickel-Chrom-Basislegierung,
eingesetzt wird, die gegebenenfalls Eisen enthält.
12. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Matrix eine Nickel-Chrom-Bor-Silicium-Legierung verwendet wird.
13. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Matrix eine Kobalt-Basis-Legierung verwendet wird.
14. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Matrix eine Eisen-Basis-Legierung verwendet wird.
15. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kornverteilung der Matrixlegierung zwischen 150 und 5 µm liegt.
16. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnicht mit einem autogenen Flammspritzgerät oder durch Plasma-Flammspritzen
aufgetragen wird.
17. Verwendung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 16 für die
Herstellung der Oberfläche von Transportrollen für die Papiererzeugung.
18. Verwendung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 16 für die
Herstellung von Greiferfingern für den Transport von Papier- oder Kartonbogen.