(19)
(11) EP 0 287 184 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.10.1988  Patentblatt  1988/42

(21) Anmeldenummer: 88200723.0

(22) Anmeldetag:  14.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E06B 3/58
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 14.04.1987 DE 8705528 U
11.06.1987 DE 8708205 U

(71) Anmelder: SCHÜRING GMBH & CO. FENSTERTECHNOLOGIE KG
D-51147 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Freischem, Werner, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Freischem, An Gross St. Martin 2
50667 Köln
50667 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verklotzungselement aus Kunststoff


    (57) Es handelt sich um ein im Spritzgußverfahren hergestelltes Verklotzungselement zum Festsetzen von Glasscheiben in Fenster- oder Türrahmen, dessen leistenartiger Körper (1) aus einer Kunst­stoff-Füllstoffmischung besteht und dessen der Glasscheibe zuzuwendende Oberfläche (2) mit quer zu seiner Längsrichtung ver­laufenden Rillen (3) versehen ist. Damit dieses Verklotzungselement nachgiebiger und belastbarer ist als die bekannten Spritzguß-­Verklotzungselemente besteht seine Kunststoff-Füllstoffmischung aus Polypropylen bzw. Polyethylen und mindestens 15 % Holzmehl.


    Beschreibung


    [0001] Verklotzungselemente, wie Vollklötze, Rippenklötze, Klotz­brücken, Glasfalzeinlagen, die zum Festsetzen von Glasschei­ben in Fensterrahmen oder Türrahmen dienen, werden aus ei­nem Spritzkunststoff, insbesondere aus Polystyrol, Styrol-­Acrylnitril-Copolymerisat oder Acrylnitril-Butadien-Styrol-­Copolymerisat (SAN- oder ABS-Polymerisate) hergestellt. Die­se bekannten aus Spritzkunststoff hergestellten Verklotzungs­elemente haben den Nachteil, daß sie insbesondere bei nie­drigen Temperaturen sehr spröde sind und eine geringe Klemmwirkung verursachen. Ihre Nachgiebigkeit in Richtung der Ebene der zu verklotzenden Glasscheibe ist trotz einge­formter Querrillen in ihrer abstützenden Oberfläche gering.

    [0002] Zur Verbesserung der Verklotzungseigenschaften von aus Kunststoff hergestellten Verklotzungselementen wurde im Gebrauchsmuster 85 24 147 ein Ausgleichsklotz vorgeschlagen, der von einem aus Kunststoff und mindestens 20% Faserstoffen bestehenden Strangpreßprofil abgetrennt wurde, das mit in Extrudierrichtung verlaufenden Rillen versehen ist. Diese, insbesondere aus Polyvinylchlorid und Holzfasern bestehenden, stranggepreßten Ausgleichsklötze haben den Vorteil, daß sie hochbelastbar und nachgiebig sind. Ihre Herstellung ist aber infolge der notwendigen mechanischen Bearbeitung relativ aufwendig. Als Strangpreßprofil haben diese Ausgleichsklötze in Querrichtung einen gleichbleiben­den Querschnitt. Klotzbrücken oder Glasfalzeinlagen können wegen der erforderlichen längsverlaufenden Ablaufnut nicht im Strangpreßverfahren hergestellt werden. Die Ablaufnut muß mechanisch in das stranggepreßte Verklotzungselement eingearbeitet insbesondere eingefräst werden.

    [0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein im Spritzgußverfahren hergestelltes Verklotzungselement zu schaffen, das nachgiebiger und belastbarer ist als die bekannten Spritzguß-Verklotzungselemente und das in seiner Herstellung weniger aufwendig ist als die im Strangpreß­verfahren aus einer Kunststoff-Faserstoffmischung herge­stellten Verklotzungselemente.

    [0004] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß ein im Spritz­gußverfahren hergestelltes Verklotzungselement für das Ver­klotzen von Glasscheiben hervorragende Eigenschaften auf­weist, wenn die Kunststoff-Füllstoffmischung aus Polypropylen bzw. Polyethylen und mindestens 15% und vorzugsweise 20 % Holz­mehl besteht. Das Holzmehl wird trocken mit einem Polypropylen bzw. Polyethylen-Granulat vermischt und diese Mischung in eine dem Verklotzungselement entsprechende Form gespritzt.

    [0005] Das erfindungsgemäße Verklotzungselement ist wasserresistent und verrottungsfest. Ein Verspröden bei niedrigen Tempera­turen ist nicht zu befürchten, so daß die Gefahr eines Glasbruchs während des Verklotzens nicht besteht. Obgleich dieses Verklotzungselement in der Lage ist, Glasscheiben stabil zu fixieren, ist es so nachgiebig, daß es um einen Radius von etwa 5 cm gebogen werden kann, so daß mit Hilfe dieser Verklotzungselemente auch runde oder bogenförmige Glasscheiben verklotzt werden können. Die Kunststoff-­Holzmehl-Mischung ergibt ein Material, das sich sehr gut nageln, schrauben und auch beschneiden läßt.

    [0006] Um unterschiedlich dicke Verklotzungselemente besser an einem Flügelrahmen fixieren zu können, wird vorgeschlagen, daß an der Oberseite mindestens eine die Dicke auf einen einheitlichen Wert reduzierende Ausnehmung als Nagel- oder Schraubstelle angeordnet ist.

    [0007] An diesen Nagel- oder Schraubstellen sind die Verklotzungs­elemente zum Beispiel nur noch 2 oder 2,5 mm dick, so daß unterschiedlich dicke Verklotzungselemente unter Verwen­dung einheitlicher Nägel, Schrauben oder Klammern an die Rahmenprofile, zum Beispiel eines Fensterflügels, angehef­tet werden können.

    [0008] Die Nagel- oder Schraubstellen können auch an den beiden Endbereichen des Verklotzungselementes entweder auf der Längsmittellinie oder an beiden Längsseiten angeordnet sein. Die Ausnehmungen zur Bildung der Nagel- oder Schraubstelle können mit Vorteil auch (in Draufsicht) U-förmig ausgebil­det und an einer Seite offen sein, so daß bequem der Kopf eines Tackers in diese Ausnehmung eingesetzt werden kann.

    [0009] Mehrere gleiche Verklotzelemente können gleichzeitig ge­spritzt werden und dabei über relativ dünne Verbindungs­fäden miteinander zu einer Einheit verbunden werden. Diese Verbindungsfäden bilden Sollbruchstellen, die es ermög­lichen, daß die einzelnen Verklotzungselemente von der Einheit der übrigen Verklotzungselemente leicht abgetrennt werden können.

    [0010] Da diese Verklotzungselemente elastisch sind, sind sie bei einer Ausbildung als Glasfalzeinlage so geformt, daß sie mit Vorspannung in den Glasfalz eingesetzt werden können. Zu diesem Zweck sind an den Seitenwänden der Glasfalz­einlage Vorsprünge angeordnet, welche Anlageflächen bilden. Der Abstand der durch diese seitlichen Anlageflächen der Glasfalzeinlage verlaufenden parallelen Ebenen ist etwas größer als der lichte Abstand des Glasfalzes, so daß nur durch ein Verbiegen des Verklotzungselementes dieses in den Glasfalz eingesetzt werden kann.

    [0011] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Schutz­ansprüchen.

    [0012] In der folgenden Beschreibung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in

    Fig. 1 eine Untersicht,

    Fig. 2 eine Seitenansicht,

    Fig. 3 eine Draufsicht eines als Rippenklotz ausgebildeten Verklotzungselementes,

    Fig. 4 eine Untersicht eines als Klotzbrücke ausgebildeten Verklotzungselementes,

    Fig. 5 eine Ansicht nach der Schnittlinie V-V in Fig. 4,

    Fig. 6 eine Draufsicht auf mehrere zu einer Einheit ver­bundene Verklotzungselemente,

    Fig. 7 eine Seitenansicht eines Verklotzungselementes nach Fig. 6,

    Fig. 8 eine Draufsicht auf ein federnd einklemmbares Verklotzungselement,

    Fig. 9 eine Draufsicht auf ein weiteres, federnd einklemm­bares Verklotzungselement.



    [0013] Das aus den Fig. 1,2 und 3 ersichtliche Verklotzungselement ist als Rippenklotz ausgebildet, dessen Körper 1 zur Ma­terialersparnis quer verlaufende Rippen 5 und einen in der Mitte längs verlaufenden Steg 6 aufweist. An der Oberseite 2 des Körpers 1 sind bis zu 1 mm tiefe Rillen 3 vorgesehen. In der Mitte der Oberseite befindet sich ein Schriftfeld 9, auf dem insbesondere die Breite, ggf. aber auch die Höhe und die Länge des Verklotzungselementes angegeben sind.Das aus Polypropylen oder Polyethylen und etwa 20 % Holzmehl bestehende Verklotzungselement weist Ausnehmungen 7 auf, die dazu die­nen, die Dicke des Verklotzungselementes so weit zu redu­zieren, daß das Verklotzungselement leicht mittels eines Tackers angeklammert werden kann oder mit kleinen Stiften oder Schrauben an ein Fensterprofil befestigt werden kann. In den Ausnehmungen 7 ist je ein trichterförmiges Loch 10 eingeformt, in das ein Nagel oder eine Schraube mit der Spitze eingesetzt werden kann.

    [0014] Das in den Fig. 4 und 5 dargestellte Verklotzungselement ist als Klotzbrücke ausgebildet mit zwei längsverlaufenden Stegen 6ʹ, zwischen denen eine Ablaufnut 11 vorgesehen ist.

    [0015] Bei dem Verklotzungselement nach den Fig. 6 und 7 sind an den beiden Längsseiten des Verklotzungselementes je zwei an einer Seite offene, in Draufsicht U-förmige oder rechteckige Ausnehmungen 7 angeordnet, in welche der Ar­beitskopf eines Tackers eingesetzt werden kann. Die aus Fig. 6 ersichtlichen Verklotzungselemente sind über zwei fadenförmige Verbindungen 12 mit dem jeweils benachbarten Verklotzungselement verbunden, so daß sich eine Kette unter sich gleicher Verklotzungselemente bildet. Die Verbindungen 12 sind so bemessen, daß ein Verklotzungselement leicht von den übrigen Verklotzungselementen getrennt werden kann.

    [0016] Weil der aus Polypropylen oder Polyethylen und Holzmehl bestehende Körper des Verklotzungselementes in sich elastisch ist, ergibt sich die Möglichkeit, das Verklotzungselement so auszubilden, daß es zwischen zwei vertikale Wände eines Rahmenprofils klemmend eingesetzt werden kann. Die Fig. 8 und 9 zeigen zwei Aus­führungsbeispiele von Verklotzungselementen, die durch Bie­gen des elastischen Körpers zwischen die vertikalen Wände eines Glasfalzes eingesetzt werden kann. Bei dem Ausfü­rungsbeispiel nach Fig. 8 ist zur Bildung zweier gegenein­anderfedernder Teile 15 und 16 in der Längsmitte eine querverlaufende, einseitig offene, schlitzartige Ausnehmung 17 angeordnet. An der geschlossenen Längsseite des Ver­klotzungselementes befindet sich in der Längsmitte ein seitlich vorspringender Anlagepunkt 13 und an der anderen Längsseite des Verklotzungselementes befinden sich in bei­den Endbereichen je ein seitlich vorspringender Anlage­punkt 14. Der Parallelabstand der Anlagepunkte 13 und 14 ist etwas größer als der lichte Abstand der beiden Vertikal­wände des Fensterprofils. Durch leichtes Verbiegen des Ver­klotzungselementes vermindert sich dieser Abstand so, daß das Verklotzungselement zwischen diese Vertikalwände einge­ setzt werden kann.

    [0017] Eine andere Ausführungsform eines derartigen Verklotzungs­elementes zeigt die Fig. 9. Dort sind an den Enden jeder Seitenfläche des Verklotzungselementes seitlich vorsprin­gende Anlagepunkte 13 und 14 angeordnet. zwischen den Anla­gepunkten 13 und 14 eines Endbereiches ist eine längsver­laufende schlitzartige Ausnehmung 18 angeordnet, so daß zwei federnde Schenkel 19 und 20 gebildet werden. Durch Gegenein­anderdrücken dieser federnden Schenkel läßt sich das Ver­klotzungselement zwischen vertikale Wände des Rahmenprofils klemmend einsetzen.

    Bezugszeichenliste



    [0018] 

    1 Körper

    2 Oberseite

    3 Rillen

    4 Unterseite

    5 Rippe

    6 Steg

    7 Ausnehmung

    8 Rand

    9 Schriftfeld

    10 Loch

    11 Nut

    12 Verbindung

    13 Anlagepunkt

    14 Anlagepunkt

    15 federndes Teil

    16 federndes Teil

    17 schlitzartige Ausnehmung

    18 schlitzartige Ausnehmung

    19 federnder Schenkel

    20 federnder Schenkel




    Ansprüche

    1. Im Spritzgußverfahren hergestelltes Verklotzungselement zum Festsetzen von Glasscheiben in Fenster- oder Türrahmen, dessen leistenartiger Körper aus einer Kunststoff-Füllstoff­mischung besteht und dessen der Glasscheibe zuzuwendende Oberfläche (2) mit quer zu seiner Längsrichtung verlaufen­den Rillen (3) versehen ist,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoff-Füllstoffmischung aus Polypropylen bzw. Polyethylen und mindestens 15 % Holzmehl besteht.
     
    2. Verklotzungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­net, daß es aus einem mit Holzmehl trocken vermischten Polypropylen- bzw. Polyethylen-Granulat gespritzt ist.
     
    3. Verklotzungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Holzmehl etwa 20% (Gewichtsprozent) beträgt.
     
    4. Verklotzungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einer Dicke von über 3 mm, dadurch gekennzeichnet, daß an der Oberseite (2) mindestens eine die Dicke vermindernde Ausnehmung (7) als Nagel- oder Schraubstelle angeordnet ist.
     
    5. Verklotzungselement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, daß die Ausnehmung (7) in beiden Endbereichen des Verklotzungselementes auf der Längsmittellinie angeordnet ist.
     
    6. Verklotzungselement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich­net, daß die Ausnehmung (7) in beiden Endbereichen des Verklotzungselementes an beiden Längsseiten angeordnet ist.
     
    7. Verklotzungselement nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (7) in Draufsicht U-för­mig ausgebildet und an einer Seite offen ist.
     
    8. Verklotzungselement nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den Ausnehmungen (7) trich­terförmige Löcher (10) als Nagel- oder Schraubenhalter vorgesehen sind.
     
    9. Verklotzungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es über mindestens zwei faden­förmigen Verbindungen (12) mit dem jeweils benachbarten Verklotzungselement verbunden ist und die so verbundenen Verklotzungselemente eine Kette unter sich gleicher Ver­klotzungselemente bilden.
     
    10. Verklotzungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es
          mit seitlich vorspringenden Anlagepunkten (13,14) versehen ist, die durch Biegen des elastischen Körpers des Verklotzungselementes einfederbar sind.
     
    11. Verklotzungselement nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß es zur Bildung zweier gegeneinander federn­der Teile (15, 16) in der Längsmitte eine quer verlaufende, einseitig offene, schlitzartige Ausnehmung (17) aufweist und ein Anlagepunkt (13) in der Längsmitte einer Seiten­fläche und zwei Anlagepunkte (14) in den Endbereichen der anderen Seitenfläche angeordnet sind.
     
    12. Verklotzungselement nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß die seitlich vorspringenden Anlagepunkte (13, 14) in den Endbereichen beider Seitenflächen angeordnet sind und zwischen den Anlagepunkten (13, 13ʹ) eines Endbe­reiches eine längsverlaufende schlitzartige Ausnehmung (18) angeordnet ist zur Bildung federnder Schenkel (19, 20).
     




    Zeichnung