[0001] Haarnadelkathoden, die aus Drähten hochschmelzender Metalle, insbesondere Wolfram,
hergestellt sind, werden heute allgemein als Standard-Elektronenquellen, z.B. in
Elektronenmikroskopen und anderen elektronenoptischen Instrumenten verwendet.
[0002] Besonders in Elektronenmikroskopen, bei denen ein hoher Richtstrahlwert gefordert
wird und deshalb relativ hohe Betriebstemperaturen von 2700 - 2800 K üblich sind,
ist die kurze Lebensdauer der Kathoden, die in der Regel nur 20 - 50 Stunden beträgt,
ein störender Faktor, mit dem man sich seit der Erfindung des Elektronenmikroskops
wohl oder übel abgefunden hat.
[0003] Ein eingehendes Studium der Faktoren, die die Lebensdauer bei der bisher üblichen
Kathodenform beeinflussen, zeigte jedoch, dass Möglichkeiten zur Erhöhung der Lebensdauer
bestehen, die bisher nicht erkannt und ausgenützt wurden und dass die Lebensdauer,
ohne Beeinträchtigung der elektronenoptischen Eigenschaften um ein Mehrfaches erhöht
werden kann.
[0004] Die Wolfram-Haarnadelkathoden, die heute in Elektronenmikroskopen Verwendung finden,
werden aus reinem, oder thoriertem Wolframdraht von 0,12 - 0,14 mm Durchmesser hergestellt.
Dabei beträgt der innere Biegeradius am Scheitelpunkt meistens 0,05 - 0,1 mm. Diese
Haarnadel wird an ihren beiden Schenkelenden durch Punktschweissung mit den Heizsstromzuführungen
im Kathodensockel verbunden. Beide Schenkel sollten gleiche Länge haben, so dass
der emittierende Scheitelpunkt von den kalten Enden der Haarnadel gleich weit entfernt
ist und im Betrieb deshalb die höchste Temperatur erreicht. Es sollte deshalb auch
an dieser Stelle die grösste Materialabtragung durch Verdampfung stattfinden und die
Lebensdauer durch die Temperatur und Drahtdicke an dieser Stelle bestimmt sein.
[0005] Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Kathode immer neben der Biegung durchschmilzt
(s. auch Fig. 4). Es muss also einen Bereich neben der Biegung geben, der eine höhere
Temperatur als das Emissionszentrum annimmt.
[0006] Man kann dies beobachten, wenn man eine Haarnadelkathode ausserhalb des Elektronenmikroskops
unter Vakuum aufheizt und die Temperaturverteilung mittels Pyrometer bei konstant
gehaltener Scheiteltemperatur über längere Zeit verfolgt. Am Anfang stellt man keinen
messbaren Temperaturunterschied zwischen dem Scheitelpunkt und den unmittelbar angrenzenden
Schenkelbereichen fest. Erst nach mehreren Stunden beobachtet man, dass ein Schenkel
deutlich heisser wird. Die Temperaturdifferenz wird dann beschleunigt grösser, bis
er an der heissesten Stelle durchschmilzt.
[0007] Wenn man sich vergegenwärtigt, dass bei 2800 K eine Temperaturerhöhung um 10 K bereits
eine Steigerung der Verdampfungsrate um ca. 12 % bewirkt, wird verständlich, dass
schon geringfügige Asymmetrien in der Temperaturverteilung sich katastrophal auswirken
müssen.
[0008] Eine Erklärung gibt die Untersuchung der Energiebilanz, die sich für jedes Teilstück
des Drahtes aus der zugeführten Jouleschen Wärme und den Wärmeverlusten durch Abstrahlung
und Wärmeleitung längs des Drahtes ergibt. Man findet, dass es bei den bisher gebräuchlichen
Haarnadelkathoden aus energetischen Gründen gar nicht möglich ist, dass am Scheitelpunkt
das erwartete Temperaturmaximum auftritt. Betrachtet man nämlich einen kurzen Drahtabschnitt
im Bereich der Biegung, so ist die Zustrahlung der angrenzenden Drahtabschnitte zur
Innenseite der Biegung geringer und seine Abstrahlung nach aussen grösser als in
den angrenzenden Schenkelbereichen. Man erhält also eine Temperaturverteilung, wie
sie schematisch in der Figur 1 mit der ausgezogenen Linie dargesteilt ist. Hier ist
die Temperatur T über dem Abstand d links und rechts vom Scheitelpunkt aufgetragen.
Wegen der guten Wärmeleitfähigkeit des Wolframs ist die Temperatursenke am Scheitelpunkt
pyrometrisch kaum messbar. Sie beträgt nur wenige Grad. Voraussetzung für die gleiche
Höhe der Temperturmaxima links und rechts vom Scheitelpunkt ist, dass die Wärmebilanz
in den beiden Schenkeln genau symmetrisch ist. Ist dies nicht der Fall, so entsteht
eine asymmetrische Temperaturverteilung, wie sie die gestrichelte Linie zeigt. Diese
Asymmetrie verstärkt sich im Laufe der Zeit immer mehr, da nicht nur die Widerstandserhöhung
durch Verdampfung auf der einen Seite immer mehr zunimmt, sondern auch der Abbau auf
der anderen Seite durch Temperaturerniedrigung abnimmt, sofern die Temperatur am
Scheitelpunkt konstant gehalten wird. Die Temperaturdifferenz wird also, wie es die
strichpunktierte Linie in Figur 1 zeigt, bis zum katastrophalen Durchschmelzen eines
Schenkels zunehmen.
[0009] Die Asymmetrie der Temperaturverteilung kann mehrere Ursachen haben:
1. ungleiche Länge der beiden Schenkel
2. schlechte Schweissung, d.h. schlechter Wärmeübergang eines Schenkels zur Stromzuführung,
3. schlechter elektrischer Kontakt und Wärmeübergang an einem der Kontaktstifte des
Kathodensockels,
4. Inhomogenitäten im Kathodenmaterial,
5. Thomson-Effekt, der als Folge der Temperaturgradienten in den beiden Schenkeln,
je nach der Stromrichtung zu einer Wärmezufuhr in einem Schenkel und einer Wärmeabfuhr
im anderen führt.
[0010] Dieser Effekt ist bei den üblichen Betriebsbedingungen nicht vernachlässigbar, kann
die hierdurch verursachte Temperaturdifferenz doch 20 - 30 K betragen.
[0011] Diese verschiedenen Ursachen können sich in ihrer Wirkung addieren, aber auch ganz
oder teilweise kompensieren. Während die Ursachen 1 bis 3 durch sorgfältige Herstellung
der Kathoden vermieden werden können und Inhomogenitäten im Kathodenmaterial selten
sind, kann der Thomson-Effekt nur durch Wechselstromheizung oder durch häufiges Umpolen
der Stromrichtung eliminiert werden.
[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Lebensdauer von Haarnadelkathoden
zu verlängern, indem die Temperatursenke am Scheitelpunkt und damit die Tendenz zur
Destabilisierung der Temperaturverteilung verringert wird, und die Verdampfungsverluste
in diesem Bereich durch geeignete Massnahmen herabgesetzt werden.
[0013] Eine naheliegende Massnahme, um diese Temperatursenke zu verringern, oder gar zu
vermeiden, bestünde darin, den Drahtquerschnitt an der Biegung so zu reduzieren,
dass durch erhöhte lokale Joulesche Wärmeentwicklung eine Temperaturerhöhung erreicht
wird. Dazu ist aber eine erhebliche Verminderung der Querschnittsfläche nötig, die
sich natürlich negativ auf die Lebensdauer auswirkt, so dass nichts oder nicht viel
gewonnen ist, vor allem dann nicht, wenn die Vakuumedingungen nicht optimal sind
und mit einer zusätzlichen Abtragung durch Kathodenzerstäubung zu rechnen ist.
[0014] Die Erfindungsaufgabe wird durch die thermionische Haarnadelkathode gemäss Patentanspruch
1 gelöst. Erfindungsgemäss wird eine thermionische Haarnadeikathode aus einem hochschmelzenden
Metalldraht vorgeschlagen, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass der Temperaturgradient
in der Nähe des Scheitelpunktes durch erhöhte Wärmeabfuhr längs der beiden Schenkel
ohne Verringerung der Querschnittsfläche des Drahtes erhöht ist.
[0015] Gemäss einer ersten Ausführungsform der Erfindung wird das Erfindungsziel dadurch
erreicht, dass die Wärmeabstrahlung in einem Abstand vom Scheitelpunkt, der 10 % bis
50 % der Schenkellänge entspricht, örtlich durch Vergrösserung der Oberfläche ohne
nennenswerte Verringerung der Querschnittsfläche des Drahtes vergrössert wird.
[0016] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Draht in den
an den Scheitelpunkt angrenzenden Bereichen der beiden Schenkel (ohne wesentliche
Veränderung der Querschnittsfläche) des Drahtes so verformt, dass er ein halbkreisförmiges
Profil erhält, und gleichzeitig sich die flachen Seiten der beiden Seiten in möglichst
geringem Abstand voneinander befinden.
[0017] Durch die Erfindung wird also erreicht, dass der Temperaturgradient vom Scheitelpunkt
ausgehend längs der Schenkel wesentlich steiler wird. Es ergibt sich dann eine Temperaturverteilung
wie sie in Figur 2 dargestellt ist. Die ausgezogene Kurve zeigt die ursprüngliche
Temperaturverteilung unter idealen Bedingungen, und die gestrichelte die Verteilung
nach Vergrösserung der Oberfläche an einer Stelle der Schenkel, die etwa 2 mm vom
Scheitelpunkt entfernt ist. Die Gesamtiänge der Schenkel betrug dabei 8 mm.
[0018] Auf diese Weise ist es also möglich, die Stelle, oder die Stellen höchster Temperatur
näher an den Scheitelpunkt heranzurücken oder ganz in diesen Punkt zu verschieben,
so dass die Lebensdauer der Kathode nunmehr allein durch die Drahtdicke und die Temperatur
an dieser Stelle bestimmt wird.
[0019] Die Vergrösserung der Oberfläche um ca. 0,7 mm² an jedem Schenkel in diesem Beispiel,
macht zwar eine Erhöhung der Heizstromstärke um ca. 10 % erforderlich. Sie könnte,
wenn nötig, mit einer Verringerung der Drahtstärke um 7 % kompensiert werden. Die
dadurch verursachte Verringerung der Lebensdauer fällt jedoch gegenüber dem Gewinn
nicht ins Gewicht, denn mit dieser Massnahme kann einer Verlängerung der Lebensdauer
der bisher gebräuchlichen Haarnadelkathoden bereits um ein Mehrfaches erreicht werden.
[0020] Eine noch grössere Lebensdauer kann erreicht werden, wenn die Haarnadel im Scheitelbereich
so verformt wird, dass die abstrahlende und verdampfende Oberfläche, bei Beibehaltung
der Querschnittsfläche verringert wird. Dies geschieht z.B. in der Weise, dass mittels
einer Prägevorrichtung die beiden Schenkel im Bereich der Biegung so stark angenähert
werden, dass ein halbkreisförmiges Drahtprofil entsteht, wobei sich die flachen Seiten
zunächst berühren. Die beiden Schenkel werden dann wieder ein wenig gespreizt, so
dass der gebildete Kurzschluss wieder aufgehoben ist, der Abstand aber immer noch
so klein ist, dass die Strahlungs- und Verdampfungsverluste dieser Flächen vernachlässigbar
bieiben.
[0021] Auf diese Weise entsteht ebenfalls ein grösserer Temperaturgradient längs der beiden
Schenkel, so dass das Temperaturmaximum näher zur Spitze gerückt wird. Dadurch dass
gleichzeitig die Verdampfungsverluste um ca. 25 % verringert sind, kann eine weitere
Erhöhung der Lebensdauer erreicht werden.
[0022] Mit der durch diese Massnahmen bewirkten künstlichen Vergrösserung des Temperaturgradienten
werden sogar die Einflüsse einer evtl. Ungleichheit der Schenkellängen, des Thomson-Effekts
und anderer Effekte weitgehend neutralisiert. Sie können das Temperaturmaximum nur
noch geringfügig aus der Scheitelmitte verschieben.
[0023] An Hand von Beispielen und der Figuren 3 - 11 soll die Erfindung nun noch näher
erläutert werden:
[0024] Es zeigt:
Figur 3 eine auf einem Kathodensockel 1 montierte Haarnadelkathode 2, wie sie in
ähnlicher Form heute in Elektronenmikroskopen verwendet wird, im Masstab 4:1;
Figur 4 eine Haarnadelkathode dieser bisher verwendeten Form im Bereich des Scheitels
am Ende ihrer Lebensdauer im Massstab 50:1;
Figur 5 eine erfindungsgemässe Haarnadelkathode in der Variante mit aufgesetzten Hilfskörpern
3 zur örtlichen Erhöhung der Abstrahlung im Masstab 20:1;
Figur 6 den Scheitelbereich dieser Kathode am Ende ihrer Lebensdauer bei 2900 K Betriebstemperatur
im Masstab 50:1;
Figur 7 eine Variante einer erfindungsgemässen Haarnadelkathode mit flachgepressten
Schenkelabschnitten 4 zur örtlichen Erhöhung der Abstrahlung im Masstab 20:1.
Die Figuren 8, 9 und 10 zeigen bei einer weiteren Variante den geprägten Scheitelbereich
in Vorder- und Seitenansicht im Masstab 100:1, sowie einen Querschnitt durch diese
Kathode im geprägten Bereich im gleichen Masstab.
Figur 11 schliesslich zeigt, wie sich die Geometrie der in Figur 8 dargestellten Kathode
nach 50 Stunden Betriebszeit bei 2900 K geändert hat. Die Umrisslinien des Ausgangszustands
sind zum Vergleich ebenfalls eingezeichnet.
[0025] Bei der Ausführungsform gemäss Figur 5 wird die örtliche Vergrösserung der abstrahlenden
Oberfläche dadurch erreicht, dass im Abstand von etwa 2 mm vom Scheitelpunkt Wolfram-Drahtspiralen
3 von ca. 0,6 mm Länge und 0,4 mm Durchmesser aufgeschoben sind. Um einen festen Sitz
zu erreichen werden sie ein wenig flachgepresst. Nach dem Aufheizen der Kathode verbinden
sie sich dann mit der Drahtseele durch Diffusionsschweissung und erhalten so den
erforderlichen guten Wärmekontakt.
[0026] Durch die Vergrösserung der abstrahlenden Oberfläche um ca. 0,7 mm² an dieser Stelle
entsteht vom Scheitelpunkt her bei 2900 K ein Temperaturgefälle von ungefahr 230 K;
es ist nun etwa doppelt so gross wie vorher.
[0027] Figur 6 zeigt dieselbe Kathode am Ende ihrer Lebensdauer nach 48 Stunden Betriebszeit
bei einer Scheiteltemperatur von 2900 K . Mit dieser überhöhten Temperatur sollte
die Versuchszeit abgekürzt werden. Man ersieht, dass es gelang, die Stelle 5 höchster
Temperatur nahe an den Scheitelpunkt zu verschieben und dadurch die Lebensdauer um
ein Vielfaches zu erhöhen. Die erreichte Lebensdauer hätte bei der im normalen Gebrauch
üblichen Kathodentemperatur von ca. 2750 K das 6 bis 7-fache, d.h. 300 - 350 Stunden
statt 20 - 50 Stunden betragen, vorausgesetzt, dass die Temperatur, bzw. Emission
der Kathode konstant gehalten wird.
[0028] Bei der Ausführungsform gemäss Figur 7, mit der das gleiche Ziel verfolgt wird, wird
die örtliche Erhöhung der Abstrahlung durch Flachpressen des Wolframdrahts erreicht.
Dabei ist darauf zu achten, dass eine Mindestdicke des flachgepressten Bereichs 4
nicht unterschritten wird, da sonst die Gefahr besteht, dass die prozentuale Querschnittsverminderung
pro Stunde dort grösser wird als am Scheitel und durch übermässige örtliche Widerstandserhöhung
der Temperaturgradient allmählich verschwindet. Um trotzdem eine ausreichende Oberflächenvergrösserung
zu erreichen, muss der flachgepresste Bereich länger sein als die Drahtspirale im
ersten Beispiel. Eine passende Dimensionierung ist z.B. eine Prägung von ca. 1,5 mm
Länge mit 0,4 mm Breite. Dies gibt wieder, wie im vorherigen Beispiel eine örtliche
Oberflächenvergrösserung von ca. 0,7 mm².
[0029] Die Figuren 8 - 11 betreffen eine Ausführung, bei der der Scheitelbereich der Haarnadelkathode
in einer Matrize bei einer Temperatur von 300 - 400° C so verformt wurde, dass die
beiden Schenkel ein halbkreisförmiges Profil 6, wie es Figur 10 zeigt, erhalten. Die
Prägung erfolgt auf eine Länge von 0,3 - 0,5 mm. Die flachen Seiten berühren sich
zunächst und würden einen Kurzschluss bilden wenn die Schenkel anschliessend nicht
leicht gespreizt würden, so dass ein keilförmiger Spalt 7 von 0 - 30 µm Weite entsteht.
Aus diesem schmalen Spalt können die einander gegenüberliegenden Flächen weder nennenswert
abstrahlen, noch können erhebiiche Materialmengen nach aussen verdampfen. Die Abstrahlungs-
und Verdampfungsverluste dieses Kathodenabschnitts werden auf diese Weise um ungefähr
25 % herabgesetzt.
[0030] Leider kann diese Konfiguration, wenn der Temperaturgradient nicht gross genug ist,
auch nachteilige Konsequenzen haben. Wenn nämlich die Temperatur der einander gegenüberliegenden
Flächen verschieden ist, verdickt sich ein Schenkel auf Kosten des anderen und wenn
die Temperatur am Übergang zum nicht verformten Teil des Schenkels nicht 20 - 30 K
niedriger ist als am Scheitelpunkt, wird dort mehr Material verdampfen als im geprägten
Bereich und die Kathode dort durchschmelzen. Ein steiler Temperaturgradient ist deshalb
bei dieser Ausführungsart besonders wichtig.
[0031] Die Prägung der Schenkel bringt noch einen weiteren wichtigen Vorteil. Es entsteht
dann nämlich am Scheitel der Haarnadel ein annähernd halbkugelförmiges Kathodenende
8. Die Folge ist, dass man anstelle des bisherigen ellipsenförmigen virtuellen Bildes
der Emissionsfläche ein kreisrundes erhält, das elektronenoptisch wesentlich günstiger
ist. An diese Halbkugel kann, wie es in Figur 8 und 9 gestrichtelt eingezeichnet
ist, ein Kegel oder eine Pyramide 9 angeschliffen werden, so dass eine Spitzenkathode
mit grosser Lebensdauer entsteht. Es trägt sogar zu einer Erhöhung der Lebensdauer
bei, wenn die bei der Prägung entstandene relativ grosse Materialansammlung an der
Spitze mit ihren grossen Abstrahlungsverlusten auf diese Weise auf das zulässige
Mass verkleinert und dadurch der Temperaturgradient in der Nähe der Spitze vergrössert
wird.
[0032] Figur 11 zeigt, welche Geometrie eine solche Kathode, die mit zusätzlichen Kühlspiralen,
wie in Figur 5, versehen ist - jedoch ohne angeschliffene Spitze - nach 50 Stunden
Betriebszeit bei 2900 K annimmt. Die Lebensdauer ist nach dieser Zeit noch nicht
am Ende und sie würde noch erheblich verlängert, wenn die entstandene Asymmetrie der
geprägten Schenkelbereiche durch Anschleifen einer Spitze und Erhöhung des Temperaturgradienten
stärker unterdrückt würde.
[0033] Wenn die Haarnadelkathode mit genauer Symmetrie hergestellt wird, ist der wesentliche
Grund für die entstehende Symmetrie-Abweichung zweifellos der Thomsoneffekt der ja
nun grösser wird, je mehr der Temperaturgradient erhöht wird. Es kann ein weiterer
Gewinn an Lebensdauer erzielt werden, wenn die Wirkung dieses Effekts stärker unterdrückt
wird. Versuche des Erfinders, bei denen die Stromrichtung periodisch gewechselt wurde,
haben dies bewiesen.
[0034] Eine geeignete Lösung besteht darin, dass entweder die Schenkellänge absichtlich
unterschiedlich ausgeführt, oder dass die Schenkelbereiche mit erhöhter Abstrahlung
in verschiedenem Abstand vom Scheitelpunkt angeordnet oder in verschiedener Oberflächengrösse
ausgeführt werden. Damit die Geometrie und Stromrichtung einander zugeordnet bleiben,
müssten dann die Anschlusstellen der Stromzuführungen am Kathodensockel entweder entsprechend
markiert oder unverwechselbar gemacht werden.