[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Zuführung von Kabel von einer rotierend
antreibbaren Vorratsrolle zu einer intermittierend Kabel abziehenden Kabelkonfektioniermaschine.
[0002] Bei der Verarbeitung von Kabel, wie sie typischerweise in Kabelkonfektioniermaschinen
bei der Herstellung von Anschlußkabeln für z. B. Lampen und elektrische Haushaltsgeräte,
von Zündkabeln u. dgl. erfolgt, werden im ersten Arbeitsschritt Kabelstücke bestimmter
Länge von einem Kabelvorrat abgeschnitten. Dies geschah bisher bei einer Kabellänge
von z. B. 1 m mit einer Taktzeit von etwa 4,5 sec. In letzter Zeit konnte jedoch diese
Taktzeit von Kabelkonfektioniermaschinen auf etwa 1,5 sec. verkürzt werden. Mit denselben
Maschinen werden nacheinander Anschlußkabel unterschiedlicher Länge gefertigt z.
B. erst kurze Kabel von weniger als 1 m Länge, dann z. B. Staubsaugerkabel mit z.
B. 6 m Länge, letztere jetzt mit einer Taktzeit von ungefähr 2,7 sec. Während jedoch
die Fördereinrichtungen der Kabelkonfektioniermaschinen in der Lage sind, innerhalb
dieser extrem kurzen Taktzeiten die beispielhaft genannten Förderleistungen zu vollbringen
und dazwischen abzubremsen, zum genauen Ablängen eines Kabelstücks anzuhalten und
wieder zu beschleunigen, macht die Zufuhr des Kabels Schwierigkeiten, weil die schweren
Kabeltrommeln nicht ebenso wie die nur mit geringer Masse behafteten Antriebe und
Fördereinrichtungen der Kabelkonfektioniermaschinen intermittierend beschleunigt
und angehalten werden können. Fehlt es an einer ausreichenden losen Kabellänge zwischen
Kabeltrommel und Verbraucher, kommt es dort zur Störung, weil seine schwache Kabelfördereinrichtung
nicht in der Lage ist, Kabel von der Vorratstrommel abzuziehen. Umgekehrt ist aber
auch dann mit Störungen zu rechnen, wenn die nicht so schnell abzubremsende Kabeltrommel
zu viel Kabel liefert, weil sich dann das lose Kabel staut, ungeordnet übereinander
legt und dadurch den Abzug zum Verbraucher erschwert oder durch Schlingenbildung
überhaupt blockiert.
[0003] Da die aufzubringenden und abzufangenden Kräfte mit dem Quadrat der Massenbeschleunigung
wachsen, wäre eine den verkürzten Taktzeiten angepaßte Verstärkung des Antriebs und
der Lagerung der Kabeltrommel eine sehr aufwendige Lösung des geschilderten Problems,
zumal es die schnelleren Kabelkonfektioniermaschinen nahelegen, zu noch grösseren
Kabeltrommeln überzugehen, und während des Betriebs deren sich ändernder Durchmesser
und abnehmedne Masse bei der Steuerung des Drehantriebs zu berücksichtigen wären.
[0004] Zwar sind bei der Verarbeitung von Fäden, Drähten und Bändern schon Pufferspeicher
in Form von sogenannten Tänzerrollen bekannt (vgl. DE 30 13 203 A1), aber auch bei
diesen müßte beim plötzlichen, heftigen Abziehen von Kabel unter den genannten Bedingungen
immer noch die Masse der Tänzerrollen sehr stark beschleunigt werden, mit der Folge,
daß auch das Kabel stark beansprucht wird, unterschiedlicher Schlupf beim Abmessen
bestimmter Kabellängen auftritt und die am Kabel angreifenden Förderorgane schnell
verschleißen.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die mit verhältnismäßig schwachen Antrieben und einfachen
Mitteln mit nur geringem Platzbedarf für eine störungsfreie Kabelzufuhr zur Kabelkonfektioniermaschine
sorgt.
[0006] Vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Förderrichtung des
Kabels hinter der Vorratsrolle nacheinander ein das Kabel in Form gespannter Wicklungen
mit variablem Umfang aufnehmender erster Pufferspeicher, eine steuerbare Fördereinrichtung
und ein das Kabel lose haltender zweiter Pufferspeicher angeordnet sind.
[0007] Es ist für die Funktion der neuen Vorrichtung wesentlich, daß Pufferspeicher unterschiedlicher
Art und in der angegebenen Reihenfolge miteinander kombiniert werden, weil sie im
Zusammenwirken ihre jeweils spezifischen Nachteile gegenseitig ausschalten, wegen
der sie sonst für die hier interessierende Anwendung nicht in Frage gekommen wären.
Obgleich man nämlich aus praktischen Gründen Pufferspeicher mit einem Inhalt von z.B.
6 m losem Kabel kaum unterbringen und funktionssicher betreiben könnte, kann bei
der Erfindung ein das Kabel z.B in Form einer Schlaufe lose haltender Pufferspeicher
verwendet werden, da dieser auch bei langen herzustellenden Kabelabschnitten nur
einen verhältnismäßig kleinen Speicherinhalt zu haben braucht. Es genügt hierfür eine
Kabellänge, die trotz der hohen Abzugsgeschwindigkeit nur einen Bruchteil der Länge
der herzustellenden Kabelabschnitte beträgt. Der Ausgleich erfolgt durch den ersten
Pufferspeicher, der zwar aus den oben genannten Gründen als alleiniger Zwischenspeicher
ungeeignet wäre, aber in Verbindung mit dem zweiten Pufferspeicher nun doch seine
spezifischen Vorteile zur Geltung bringen kann. Er ist in der Lage, auf kleinem Raum
eine ausreichende Kabellänge zu speichern, um abwechselnd mehrere Meter Kabel abzugeben
und wieder aufzunehmen, wenn der Verbraucher mit Intervallen in der Größenordnung
von 1 - 2 Sekunden Kabel von jeweils z.B. 6 m Länge abzieht und dazwischen anhält.
Da das Kabel im ersten Pufferspeicher gespannt gehalten wird, kann es auch trotz hoher
Abzugsgeschwindigkeit genau geführt und vor Verschlingung bewahrt bleibt.
[0008] Andererseits ist die im ersten Pufferspeicher enthaltene Masse im Vergleich zur Vorratstrommel
minimal, so daß ein schwacher, schnell zu beschleunigender Antrieb für die zwischen
dem ersten Pufferspeicher und dem Verbraucher angeordnete steuerbare Fördereinrichtung
genügt, um ebenso oder wenigstens fast ebenso schnell Kabel aus dem ersten Pufferspeicher
abzuziehen und an den zweiten Pufferspeicher nachzuliefern, wie es von dort durch
den Verbraucher abgezogen wird. Außerdem läßt sich die mit geringer Masse behaftete
steuerbare Fördereinrichtung auch wieder sehr schnell abbremsen, wenn der Verbraucher
den Kabelabzug abrupt stoppt, so daß man mit einer vergleichsweise kleinen losen
Kabellänge in Form einer einzigen locker hängenden Kabelschlaufe zwischen dem ersten
Pufferspeicher und dem Verbraucher auskommt, die sich trotz peitschender Bewegung
des Kabels an dieser Stelle unmittelbar vor dem Verbraucher nicht verschlingt.
[0009] In bevorzugter praktischer Ausführung der Erfindung besteht der erste Pufferspeicher
nach Art eines Flaschenzugs aus zwei Gruppen von drehbar gelagerten Rollen mit variablem
Abstand zwischen den Gruppen. Dabei ist zweckmäßigerweise eine obere Gruppe von Rollen
z. B. an einem Ständer ortsfest gelagert, während eine untere Gruppe von Rollen am
Kabel hängend durch ein Gewicht belastet ist. Die aus der zuletzt genannten Gruppe
von Rollen und dem Gewicht bestehende Einheit kann an einer senkrechten Führung des
Ständers geführt sein.
[0010] Die steuerbare Fördereinrichtung kann vom ersten Pufferspeicher abgesetzt und mit
Zwischenabstand zu diesem angeordnet sein. Vorgezogen wird jedoch eine sehr einfache,
raumsparende Ausführung, bei welcher die steuerbare Fördereinrichtung aus einer der
ortsfest gelagerten Rollen des ersten Pufferspeichers und einem mit dieser zusammenwirkenden,
umlaufend bewegbaren Andruckelement, z. B. einer Andruckrolle oder einem angedrückten
Riemen besteht, wobei wenigstens eines dieser beiden gegeneinander gedrückten Teile
antreibbar ist.
[0011] Mit einer oberen und einer unteren Gruppe von z. B. koaxial gelagerten Rollen, d.
h. mit sechs Kabelsträngen zwischen der oberen und unteren Rollengruppe, kann der
erste Pufferspeicher bei einer Höhe von etwa 2 bis 3 m ca. 10 bis 15 m Kabel speichern,
und diese Länge kann durch die steuerbare Fördereinrichtung bei Bedarf sehr schnell
dem zweiten Pufferspeicher zugeführt werden, der in Form einer losen, nach unten
frei durchhängenden Kabelschlaufe nur eine Kabellänge von etwa 1 bis 2,5 m zu enthalten
braucht. Für eine derartige kurze Schlaufe genügt trotz heftiger Bewegung eine seitliche
Führung des Kabels zwischen senkrechten Wänden. Es versteht sich, daß die lose Kabelschlaufe
im zweiten Pufferspeicher umso kürzer sein kann, je genauer die steuerbare Fördereinrichtung
zwischen dem ersten und dem zweiten Pufferspeicher mit der Fördereinrichtung des
Verbrauchers abgestimmt wird. Wegen der praktisch kaum zu vermeidenden Toleranzen
in den aufeinander abzustimmenden Fördereinrich tungen für das Kabel und wegen des
bei den starken auftretenden Beschleunigungen und Bremsvorgängen unvermeidlichen
Schlupfes des reibschlüssig angetriebenen Kabels ist aber eine lose Kabelschlaufe,
die einen gewissen Kabelvorrat enthält, zwischen dem ersten Pufferspeicher und dem
Verbraucher auf jeden Fall angebracht. Sie gewährleistet auch die größtmögliche Schonung
des Kabels und die bestmögliche Abmessung der abgeschnittenen Kabellängen, weil Brüche
und Dehnungen des Kabels infolge schlagartiger Spannungen beim Beschleunigen der Kabelfördereinrichtungen
vermieden werden können. Ein stärkerer Antrieb der Kabelfördereinrichtung des Verbrauchers
könnte zwar im Stande sein, Kabel unmittelbar aus dem ersten Pufferspeicher abzuziehen,
dies jedoch nur unter gleichzeitiger Inkaufnahme wesentlich höherer Spannungen im
Kabel mit den genannten nachteiligen Folgen. Die Erfindung bietet hingegen die Gewähr,
daß die mit maximaler Beschleunigung und Geschwindigkeit laufende Fördereinrichtung
des Verbrauchers in jeder Phase Kabel aus einer losen Schlaufe ziehen kann. Der steuerbaren
Fördervorrichtung zwischen dieser Schlaufe und dem ersten Pufferspeicher steht hingegen
auch diejenige Zeit, in welcher die Kabelfördereinrichtung des Verbrauchers stillsteht,
zur Förderung von Kabel aus dem ersten Pufferspeicher in die Schlauf zur Verfügung,
so daß je nach benötigten Kabellängen die steuerbare Fördereinrichtung zwischen dem
ersten Pufferspeicher und der Schlaufe im Idealfall gleichmäßig laufen, auf jeden
Fall aber mit sanfteren Geschwindigkeitsänderungen betrieben werden kann, die nicht
zu unerwünschten Spannungsspitzen am Ausgang des das Kabel belastenden ersten Pufferspeichers
führen.
[0012] Der vorstehend genannte Vorteil des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Pufferspeichers
läßt sich bereits dann erzielen, wenn die hinter diesem angeordnete steuerbare Fördereinrichtung
mittels einer einfachen Ein/Aus-Steuerung gesteuert wird. Sieht man eine feinfühlig
regelbare Geschwindigkeitssteuerung für die hinter dem ersten Pufferspeicher angeordnete
Fördereinrichtung vor, so kann je nach herzustellender Kabellänge und je nach der
zur Verfügung stehenden Länge der Kabelschlaufe im zweiten Pufferspeicher die Beschleunigung
des Kabels auf den in jedem Einzelfall zu berechnenden Minimalwert reduziert und
einer ganz gleichmäßigen Kabelzuführung aus dem ersten Pufferspeicher in die Kabelschlaufe
des zweiten Pufferspeichers weitgehend angenähert werden.
[0013] Da beim Ablängen der Kabelstücke in der Kabelkonfektioniermaschine die Kabellänge
sehr genau gemessen wird, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, daß die Abrollgeschwindigkeit
der Vorratsrolle und/oder die Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung hinter
dem ersten Pufferspeicher in Abhängigkeit von der Kabelabzugsgeschwindigkeit des
genannten oder eines anderen Verbrauchers gesteuert wird. Wegen des unvermeidlichen
Schlupfes und der Toleranz müssen jedoch außerdem in aller Regel Überwachungseinrichtungen
vorgesehen werden, die den Kabelvorrat im ersten und zweiten Pufferspeicher überwachen
und ggf. für Korrekturen in der Kabelzuführung in Abhängigkeit von der Speicherfüllung
sorgen. In einfacher Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann deshalb auf
eine aus der Kennlinie des Kabelbedarfs des Verbrauchers berechnete optimale Steuerung
der Antriebsgeschwindigkeit der Vorratstrommel und der hinter dem ersten Pufferspeicher
angeordneten Fördereinrichtung verzichtet werden. Es genügen einfache, voneinander
getrennte Regelkreise derart, daß die Abrollgeschwindigkeit der Vorratsrolle in Abhängigkeit
von der im ersten Pufferspeicher enthaltenen Kabellänge und die Fördergeschwindigkeit
der hinter dem ersten Pufferspeicher angeordneten Fördereinrichtung in Abhängigkeit
von der im zweiten Pufferspeicher enthaltenen Kabellänge so gesteuert wird, daß die
Kabellängen im ersten und zweiten Pufferspeicher zwischen bestimmten unteren und
oberen Grenzwerten gehalten werden. Als Überwachungseinrichtungen können z. B. Lichtschranken
oder elektrische Kontakte dienen, welche die Stellung der beweglichen Rollengruppe
des ersten Pufferspeichers und die Länge der lose hängenden Kabelschlaufe des zweiten
Pufferspeichers registrieren.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine vereinfachte Seitenansicht einer Vorrichtung zum Zuführen von Kabel zu
einem intermittierend Kabel abziehenden Verbraucher;
Fig. 2 ein Kurvenschaubild zur Veranschaulichung der Fördergeschwindigkeiten der verschiedenen
Kabel-Fördereinrichtungen der Vorrichtung nach Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 1.
[0015] In Fig. 1 ist ein Kabel 10 dargestellt, welches von einer Vorratsrolle 12 einem
Verbraucher 14 zugeführt wird, von dem der Einfachheit halber nur eine durch einen
steuerbaren Antriebsmotor A antreibbare Kabelvorschubeinrichtung 16 und eine Schneideinrichtung
18 gezeigt sind. Die Vorschubeinrichtung 16 schiebt bei jedem Arbeitszyklus eine bestimmte
Kabellänge durch die Schneideinrichtung 18, wo sie dann abgeschnitten wird, um anschließend
weiter bearbeitet zu werden. Die Grössenordnung der Zykluszeiten und der Kabelabschnitte
ist eingangs erwähnt worden. Um diese Werte mit großer Genauigkeit und möglichst
geringer Belastung des Kabels zu erreichen, wird dieses vor der Vorschubeinrichtung
16 in Form einer lose hängenden Schlaufe 20 bereitgestellt und im Beispielsfall über
eine Umlenkrolle 22 der Vorschubeinrichtung 16 zugeführt.
[0016] Die Kabelschlaufe 20 sollte nach Möglichkeit nicht zu groß gewählt werden, weil sonst
nicht nur unangemessen viel Platz gebraucht wird, sondern auch die von der Vorschubeinrichtung
16 zu überwindende Zugkraft anwächst. In der Praxis hat sich eine Kabellänge in der
Schlaufe 20 von etwa 1 bis 2,5 m als zweckmäßig erwiesen.
[0017] In Förderrichtung des Kabels 10 vor der Kabelschlaufe 20 ist ein insgesamt mit 24
bezeichneter Pufferspeicher für eine Kabellänge von etwa 8 bis 15 m angeordnet. Dieser
Pufferspeicher 24 besteht aus einer oberen, auf einer ortsfesten gemeinsamen Achse
gelagerten Rollengruppe 26 und einer unteren, in den gebildeten Kabelwindungen hängenden,
koaxialen Rollengruppe 28. Beide Rollengruppen 26 und 28 bestehen im Beispielsfall
jeweils aus 3 gleichgroßen, unabhängig voneinander drehbar auf der Achse der Rollengruppe
gelagerten Rollen, die im Falle der in Fig. 3 in Draufsicht gezeigten oberen Rollengruppe
26 mit 30, 32 und 34 bezeichnet sind. Zusätzlich kommt zu der oberen Rollengruppe
26 noch eine weitere, im Beispielsfall etwas größere, ebenfalls koaxial gelagerte
Rolle 36 hinzu. Die Rollen 30 - 36 sind an einem auf dem Boden befestigten Ständer
38 gelagert, der auf seiten der Rollen mit einer nicht gezeigten vertikalen Führung,
z. B. in Form einer Schwalbenschwanznut, ausgebildet ist, in welcher ein ebenfalls
nicht gezeigter Schlitten in senkrechter Richtung verschieblich ist, der fest mit
der Achse verbunden ist, auf welcher die drei Rollen der Rollengruppe 28 drehbar gelagert
sind. Der genannte Schlitten hat nicht nur eine Führungsfunktion für die Rollengruppe
28, sondern stellt auch eine Gewichtsbelastung für die um die Rollen der Rollengruppen
26 und 28 geführten Kabelwindungen dar.
[0018] Wie am besten aus Fig. 3 ersichtlich, ist das von der Vorratsrolle 12 kommende Kabel
zunächst über die äußerste obere Rolle 30 geführt, läuft dann nach unten über die
äußerste untere Rolle der Rollengruppe 28, nach oben über die mittlere Rolle 32, nach
unten über die mittlere Rolle der Rollengruppe 28, nach oben über die Rolle 34, nochmals
nach unten über die innere der drei Rollen der Rollengruppe 28, wieder nach oben über
die größere Rolle 36 und von dort weiter zur Kabelschlaufe 20.
[0019] Um Kabel aus dem Pufferspeicher 24 in die Kabelschlaufe 20 zu fördern, ist die größere
Rolle 36 der oberen, ortsfest gelagerten Rollengruppe 26 als Teil einer insgesamt
mit 40 bezeichneten steuerbaren Fördereinrichtung ausgebildet. Sie besteht ausser
aus der Rolle 36 z. B. aus einer oder mehreren Andruckrollen 42 oder vorzugsweise
einem über mehrere Umlenkrollen geführten Riemen, der auf einem größeren Umfangsbereich
gegen den Umfang der Rolle 36 unter Andruck anliegt, wobei das Kabel 10 zwischen
der Rolle 36 und der oder den Andruckrollen 42 oder dem genannten Riemen oder einem
anderen Andruckelement hindurchgeführt und dabei reibschlüssig in Förderrichtung zur
Kabelschlaufe 20 hin angetrieben wird. Der mit B bezeichnete Antriebsmotor der Fördereinrichtung
40 kann, wie im Beispiel nach Fig. 1 gezeigt, die Rolle 36 antreiben, er kann aber
auch, wie in Fig. 3 angedeutet, eine von zwei Riemenscheiben antreiben, über die
ein gegen die Rolle 36 angedrückter Treibriemen läuft.
[0020] Die steuerbare Fördereinrichtung 40 mit ihrem Antriebsmotor B bildet gleichzeitig
eine Rücklaufsperre, die verhindert, daß Kabel aus der losen Kabelschlaufe 20 unter
der Gewichtsbelastung durch die Rollengruppe 28 und des mit dieser verbundenen Führungsschlittens
in den Pufferspeicher 24 zurückgezogen wird. Andererseits reicht diese Gewichtsbelastung
nicht aus, um Kabel von der Vorratsrolle 12 abzuziehen, wenn deren Antriebsmotor
C steht. Demnach wird nur in dem Maße, wie der Antriebsmotor C die Vorratsrolle 12
antreibt, die dabei abgewickelte Kabellänge infolge der Gewichtsbelastung durch die
untere Spulengruppe 28 und ihren Führungsschlitten in den Pufferspeicher 24 gezogen,
während die aus dem Pufferspeicher 24 in die Kabelschlaufe 20 geförderte Kabellänge
durch die Steuerung des Antriebs B der Fördereinrichtung 40 bestimmt wird.
[0021] Die in der Kabelschlaufe 20 momentan enthaltene Kabellänge wird im Beispielsfall
durch mehrere übereinander angeordnete Lichtschranken 44 registriert sowie zusätzlich
durch einen bei maximaler Kabelschlaufe durch diese betätigten Kontakt 46. Es kann
z. B. vorgesehen sein, daß immer dann, wenn die unterste Lichtschranke 44 die Kabelschlaufe
20 nicht mehr registriert, der Antriebsmotor B der Fördereinrichtung 40 anspringt
und in seiner Fördergeschwindigkeit umso stärker beschleunigt wird, je kürzer die
Kabelschlaufe 20 infolge des Abzugs von Kabel durch die Vorschubeinrichtung 14 ist,
was dadurch angezeigt wird, daß auch die höher angeordneten Lichtschranken 44 die
Kabelschlaufe nicht mehr registrieren. Somit läuft der Antriebsmotor B der Fördereinrichtung
40 mit unterschiedlicher Geschwindigkeit je nachdem, welche der übereinander angeordneten
Lichtschranken 44 momentan ansprechen, und zwar so lange, bis bei Erreichen der maximalen
Kabellänge in der Schlaufe 20 der Kontakt 46 betätigt und dadurch der Antrieb B ausgeschaltet
wird.
[0022] In entsprechender Weise wie die Lichtschranken 44 sind am Ständer 38 des Pufferspeichers
24 Lichtschranken oder Kontakte 48 übereinander angebracht, wobei die unterste Lichtschranke
bzw. der unterste Kontakt 48 in der Funktion dem Kontakt 46 entspricht. Wenn dem Pufferspeicher
24 durch die Fördereinrichtung 40 zunehmend mehr Kabel entzogen wird, was durch die
Lichtschranken bzw. Kontakte 48 registriert wird, schaltet der Antriebsmotor C der
Vorratsrolle 12 auf eine zunehmend höhere Drehzahl. Erst wenn die untere Rollengruppe
28 oder der mit dieser verbundene Führungschlitten wieder die unterste Lichtschranke
bzw. den untersten Kontakt 48 erreicht, wird der Antriebsmotor C abgestellt.
[0023] Im Schaubild nach Fig. 2 sind die Lauf- bzw. Fördergeschwindigkeiten der Antriebe
A, B und C übereinander auf der Zeitachse abgetragen. Im Beispielsfall arbeitet die
Vorschubeinrichtung 16 mit einer Taktzeit von 1, 5 sec., wobei sie etwa während ein
Viertel dieser Zeit stillsteht. Beim stufenweisen Beschleunigen, dem Abbremsen sowie
bei der Fördergeschwindigkeit werden hohe Werte erreicht, weil das geförderte Kabel
aus einer kurzen, d. h. leichten, losen Kabelschlaufe 20 abgezogen wird.
[0024] Der Antriebsmotor B der Fördereinrichtung 40 läuft gegenüber dem Antriebsmotor A
mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung an, nämlich erst, nachdem die unterste Lichtschranke
44 das Startsignal gegeben hat. Der Anstieg der Geschwindigkeitskurve, d. h. die
Beschleunigung, ist weniger steil als bei dem Antrieb A. Während der laufenden Kabelfertigung
pendelt die Geschwindigkeit des Antriebsmotors B zwischen zwei Geschwindigkeitsstufen
und geht erst mit zeitlicher Verzögerung nach dem endgültigen Abschalten der Vorschubeinrichtung
16 auf Null zurück. Bei stufenloser Regelung des Antriebsmotors B kann dieser auch
während der laufenden Kabelfertigung mit einer im wesentlichen konstanten, mittleren
Geschwindigkeit laufen, die nur beim Auftreten unberechenbarer Zufälligkeiten im
Kabeltransport geringfügig nachgeregelt zu werden braucht.
[0025] Das zur Steuerung des Antriebsmotors B Gesagte, gilt entsprechend auch für die Steuerung
des Antriebsmotors C der Vorratsrolle 12, nur daß in diesem Fall der Start noch weiter
verzögert ist, weil er erst dann ausgelöst wird, wenn nicht nur aus der Schlaufe 20,
sondern auch schon aus dem Pufferspeicher 24 eine bestimmte Kabellänge abgezogen
worden ist. Entsprechend der großen trägen Masse der Vorratsrolle 12 sind die Beschleunigungs-
und Bremswerte noch wesentlich niedriger als bei der Fördereinrichtung 40. Während
des laufenden Betriebs bei der Kabelfertigung pendelt auch der Antrieb der Vorratsrolle
12 zwischen mehreren Geschwindigkeitsstufen oder kann stufenlos geregelt werden. Nach
dem endgültigen Abschalten der Vorschubeinrichtung 16 läuft der Antrieb C der Vorratsrolle
12 mit längerer zeitlicher Verzögerung langsam aus. Die dabei abgewickelte Kabellänge
wird im Pufferspeicher 24 aufgenommen.
[0026] Weder während des Anlaufs noch während des Betriebs kommt es bei der beschriebenen
Vorrichtung zu einer ruckartigen Kabelbelastung. Die starke Beschleunigung des Kabels
im Bereich der Kabelschlaufe 20 macht sich dort allerdings durch heftige Bewegung
des Kabels bemerkbar. Es empfiehlt sich daher die Führung der Kabelschlaufe 20 zwischen
zwei senkrechten Wänden 50, die zur besseren Beobachtung z. B. aus Acrylglas bestehen
können. Außerdem empfiehlt es sich, das Kabel zwischen der Fördereinrichtung 40 und
dem Eintritt zwischen die zwei senkrechten Wände 50 in einem nicht gezeigten Rohr
zu führen. Darüberhinaus ist es wegen der heftigen Bewegungen der Kabelschlaufe 20
empfehlenswert, neben der Umlenkrolle 22 Leitbleche oder andere Führungsorgane anzuordnen,
die dafür sorgen, daß das Kabel nicht von der Umlenkrolle 22 abspringt.
[0027] Es versteht sich, daß die Rollengruppen 26 und 28 jeweils aus weniger oder mehr als
drei Rollen bestehen können. Die Zahl der Rollen hängt von der verfügbaren Höhe des
Pufferspeichers 24 und von dem gewünschten Speicherinhalt ab.
[0028] Schließlich können selbstverständlich statt der als Ausführungsbeispiel genannten
Signalgeber 44 und 48 auch andere geeignete Signalgeber eingesetzt werden. Das momentane
Niveau der Rollengruppe 28 läßt sich Z.B. stufenlos mit Ultraschall messen, so daß
eine Änderung nach aufwärts oder abwärts sofort erfasst und damit der Antriebsmotor
C der Vorratsrolle 12 geregelt werden kann.
1. Vorrichtung zur Zuführung von Kabel von einer rotierend antreibbaren Vorratsrolle
zu einer intermittierend Kabel abziehenden Kabelkonfektioniermaschine als Verbraucher
,dadurch gekennzeichnet, daß in Förderrichtung des Kabels (10) hinter der Vorratsrolle (12) nacheinander
ein das Kabel (10) in Form gespannter Wicklungen mit variablem Umfang aufnehmender
erster Pufferspeicher (24), eine steuerbare Fördereinrichtung (40) und ein das Kabel
lose haltender zweiter Pufferspeicher (20) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß der erste Pufferspeicher (24) nach Art eines Flaschenzugs aus zwei Gruppen (26,
28) von drehbar gelagerten Rollen (30-36) mit variablem Abstand zwischen den Gruppen
(26, 28) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine obere Gruppe (26) von Rollen (30-36) ortsfest gelagert ist und eine untere
Gruppe (28) von Rollen am Kabel (10) hängend durch ein Gewicht belastet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die steuerbare Fördereinrichtung (40) aus einer der ortsfest gelagerten Rollen
(36) und einem mit dieser zusammenwirkenden, umlaufend bewegbaren Andruckelement
(42) besteht, wobei wenigstens eines dieser beiden gegen das Kabel (10) gedrückten
Teile (36, 42) antreibbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Pufferspeicher eine zwischen senkrechten Führungswänden (50) seitlich
geführte, frei hängende Kabelschlaufe (20) enthält.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abrollgeschwindigkeit der Vorratsrolle (12) in Abhängigkeit von der im
ersten Pufferspeicher (24) enthaltenen Kabellänge steuerbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung (40) in Abhängigkeit von der
im zweiten Pufferspeicher (20) enthaltenen Kabellänge steuerbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Abrollgeschwindigkeit der Vorratsrolle (12) und/oder die Fördergeschwindigkeit
der Fördereinrichtung (40) unmittelbar in Abhängigkeit vom Kabeleinzug der Kabelkonfektioniermaschine
(14, 16) steuerbar sind.