(19)
(11) EP 0 287 802 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.10.1988  Patentblatt  1988/43

(21) Anmeldenummer: 88103967.1

(22) Anmeldetag:  12.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 51/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE GB IT LI

(30) Priorität: 23.04.1987 DE 3713575

(71) Anmelder: STATOMAT-GLOBE Machinenfabrik GmbH
D-6369 Niederdorfelden (DE)

(72) Erfinder:
  • Muskulus, Willi
    D-6000 Frankfurt/Bergen-Enkheim (DE)
  • Kolodziej, Helmut
    D-6457 Maintal 2 (DE)

(74) Vertreter: Jochem, Bernd, Dipl.-Wirtsch.-Ing. 
Patentanwälte, Postfach 17 01 45
D-60075 Frankfurt/Main
D-60075 Frankfurt/Main (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Zuführung von Kabel von einer Vorratsrolle zu einer Kabelkonfektioniermaschine


    (57) Die Vorrichtung dient zur Zuführung von Kabel von einer ro­tierend antreibbaren Vorratsrolle (12) zu einer intermittie­rend Kabel (10) abziehenden Kabelkonfektioniermaschine (14-­18). Die Vorrichtung besteht aus einem in Förderrichtung des Kabels (10) hinter der Vorratsrolle (12) angeordneten ersten Pufferspeicher (24), einem zweiten Pufferspeicher (20) und einer dazwischen angeordneten Fördereinrichtung (40). Der erste Pufferspeicher (24) enthält eine größere Kabellänge in Form gespannter Wicklungen mit variablem Umfang, während der zweite Pufferspeicher (20) die Form einer losen, ver­hältnismäßig kurzen Kabelschlaufe (20) hat, aus welcher die Kabelkonfektioniermaschine (14-18) sehr leicht und schnell Kabel abziehen kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Zuführung von Kabel von einer rotierend antreibbaren Vorratsrolle zu einer intermittierend Kabel abziehenden Kabelkonfektioniermaschine.

    [0002] Bei der Verarbeitung von Kabel, wie sie typischerweise in Kabelkonfektioniermaschinen bei der Herstellung von An­schlußkabeln für z. B. Lampen und elektrische Haushalts­geräte, von Zündkabeln u. dgl. erfolgt, werden im ersten Arbeitsschritt Kabelstücke bestimmter Länge von einem Kabelvorrat abgeschnitten. Dies geschah bisher bei einer Kabellänge von z. B. 1 m mit einer Taktzeit von etwa 4,5 sec. In letzter Zeit konnte jedoch diese Taktzeit von Kabelkon­fektioniermaschinen auf etwa 1,5 sec. verkürzt werden. Mit denselben Maschinen werden nacheinander Anschlußkabel un­terschiedlicher Länge gefertigt z. B. erst kurze Kabel von weniger als 1 m Länge, dann z. B. Staubsaugerkabel mit z. B. 6 m Länge, letztere jetzt mit einer Taktzeit von unge­fähr 2,7 sec. Während jedoch die Fördereinrichtungen der Kabelkonfektioniermaschinen in der Lage sind, innerhalb dieser extrem kurzen Taktzeiten die beispielhaft genannten Förderleistungen zu vollbringen und dazwischen abzubremsen, zum genauen Ablängen eines Kabelstücks anzuhalten und wie­der zu beschleunigen, macht die Zufuhr des Kabels Schwierig­keiten, weil die schweren Kabeltrommeln nicht ebenso wie die nur mit geringer Masse behafteten Antriebe und Förder­einrichtungen der Kabelkonfektioniermaschinen intermittierend beschleunigt und angehalten werden können. Fehlt es an einer ausreichenden losen Kabellänge zwischen Kabeltrommel und Verbraucher, kommt es dort zur Störung, weil seine schwache Kabelfördereinrichtung nicht in der Lage ist, Kabel von der Vorratstrommel abzuziehen. Umgekehrt ist aber auch dann mit Störungen zu rechnen, wenn die nicht so schnell abzubremsen­de Kabeltrommel zu viel Kabel liefert, weil sich dann das lose Kabel staut, ungeordnet übereinander legt und dadurch den Abzug zum Verbraucher erschwert oder durch Schlingenbil­dung überhaupt blockiert.

    [0003] Da die aufzubringenden und abzufangenden Kräfte mit dem Quadrat der Massenbeschleunigung wachsen, wäre eine den verkürzten Taktzeiten angepaßte Verstärkung des Antriebs und der Lagerung der Kabeltrommel eine sehr aufwendige Lösung des geschilderten Problems, zumal es die schnel­leren Kabelkonfektioniermaschinen nahelegen, zu noch grös­seren Kabeltrommeln überzugehen, und während des Betriebs deren sich ändernder Durchmesser und abnehmedne Masse bei der Steuerung des Drehantriebs zu berücksichtigen wären.

    [0004] Zwar sind bei der Verarbeitung von Fäden, Drähten und Bändern schon Pufferspeicher in Form von sogenannten Tänzerrollen be­kannt (vgl. DE 30 13 203 A1), aber auch bei diesen müßte beim plötzlichen, heftigen Abziehen von Kabel unter den genannten Bedingungen immer noch die Masse der Tänzerrollen sehr stark beschleunigt werden, mit der Folge, daß auch das Kabel stark beansprucht wird, unterschiedlicher Schlupf beim Abmessen be­stimmter Kabellängen auftritt und die am Kabel angreifenden Förderorgane schnell verschleißen.

    [0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vor­richtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die mit verhältnismäßig schwachen Antrieben und einfachen Mitteln mit nur geringem Platzbedarf für eine störungsfreie Kabel­zufuhr zur Kabelkonfektioniermaschine sorgt.

    [0006] Vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Förderrichtung des Kabels hinter der Vorratsrolle nach­einander ein das Kabel in Form gespannter Wicklungen mit variablem Umfang aufnehmender erster Pufferspeicher, eine steuerbare Fördereinrichtung und ein das Kabel lose hal­tender zweiter Pufferspeicher angeordnet sind.

    [0007] Es ist für die Funktion der neuen Vorrichtung wesentlich, daß Pufferspeicher unterschiedlicher Art und in der angegebenen Rei­henfolge miteinander kombiniert werden, weil sie im Zusammen­wirken ihre jeweils spezifischen Nachteile gegenseitig aus­schalten, wegen der sie sonst für die hier interessierende Anwendung nicht in Frage gekommen wären. Obgleich man nämlich aus praktischen Gründen Pufferspeicher mit einem Inhalt von z.B. 6 m losem Kabel kaum unterbringen und funktionssicher be­treiben könnte, kann bei der Erfindung ein das Kabel z.B in Form einer Schlaufe lose haltender Pufferspeicher verwendet werden, da dieser auch bei langen herzustellenden Kabelab­schnitten nur einen verhältnismäßig kleinen Speicherinhalt zu haben braucht. Es genügt hierfür eine Kabellänge, die trotz der hohen Abzugsgeschwindigkeit nur einen Bruchteil der Länge der herzustellenden Kabelabschnitte beträgt. Der Ausgleich er­folgt durch den ersten Pufferspeicher, der zwar aus den oben genannten Gründen als alleiniger Zwischenspeicher ungeeignet wäre, aber in Verbindung mit dem zweiten Pufferspeicher nun doch seine spezifischen Vorteile zur Geltung bringen kann. Er ist in der Lage, auf kleinem Raum eine ausreichende Kabel­länge zu speichern, um abwechselnd mehrere Meter Kabel abzu­geben und wieder aufzunehmen, wenn der Verbraucher mit Inter­vallen in der Größenordnung von 1 - 2 Sekunden Kabel von je­weils z.B. 6 m Länge abzieht und dazwischen anhält. Da das Kabel im ersten Pufferspeicher gespannt gehalten wird, kann es auch trotz hoher Abzugsgeschwindigkeit genau geführt und vor Verschlingung bewahrt bleibt.

    [0008] Andererseits ist die im ersten Pufferspeicher enthaltene Masse im Vergleich zur Vorratstrommel minimal, so daß ein schwacher, schnell zu beschleunigender Antrieb für die zwischen dem ersten Pufferspeicher und dem Verbraucher angeordnete steuerbare Fördereinrichtung genügt, um ebenso oder wenigstens fast ebenso schnell Kabel aus dem ersten Pufferspeicher abzuziehen und an den zweiten Pufferspeicher nachzuliefern, wie es von dort durch den Verbraucher abge­zogen wird. Außerdem läßt sich die mit geringer Masse be­haftete steuerbare Fördereinrichtung auch wieder sehr schnell abbremsen, wenn der Verbraucher den Kabelabzug abrupt stoppt, so daß man mit einer vergleichsweise klei­nen losen Kabellänge in Form einer einzigen locker hän­genden Kabelschlaufe zwischen dem ersten Pufferspeicher und dem Verbraucher auskommt, die sich trotz peitschender Bewegung des Kabels an dieser Stelle unmittelbar vor dem Verbraucher nicht verschlingt.

    [0009] In bevorzugter praktischer Ausführung der Erfindung besteht der erste Pufferspeicher nach Art eines Flaschenzugs aus zwei Gruppen von drehbar gelagerten Rollen mit variablem Abstand zwischen den Gruppen. Dabei ist zweckmäßigerweise eine obere Gruppe von Rollen z. B. an einem Ständer ortsfest gelagert, während eine untere Gruppe von Rollen am Kabel hängend durch ein Gewicht belastet ist. Die aus der zuletzt genannten Grup­pe von Rollen und dem Gewicht bestehende Einheit kann an einer senkrechten Führung des Ständers geführt sein.

    [0010] Die steuerbare Fördereinrichtung kann vom ersten Pufferspeicher abgesetzt und mit Zwischenabstand zu diesem angeordnet sein. Vorgezogen wird jedoch eine sehr einfache, raumsparende Aus­führung, bei welcher die steuerbare Fördereinrichtung aus einer der ortsfest gelagerten Rollen des ersten Pufferspei­chers und einem mit dieser zusammenwirkenden, umlaufend be­wegbaren Andruckelement, z. B. einer Andruckrolle oder einem angedrückten Riemen besteht, wobei wenigstens eines dieser beiden gegeneinander gedrückten Teile antreibbar ist.

    [0011] Mit einer oberen und einer unteren Gruppe von z. B. koaxial gelagerten Rollen, d. h. mit sechs Kabelsträngen zwischen der oberen und unteren Rollengruppe, kann der erste Pufferspei­cher bei einer Höhe von etwa 2 bis 3 m ca. 10 bis 15 m Kabel speichern, und diese Länge kann durch die steuerbare Förder­einrichtung bei Bedarf sehr schnell dem zweiten Pufferspei­cher zugeführt werden, der in Form einer losen, nach unten frei durchhängenden Kabelschlaufe nur eine Kabellänge von etwa 1 bis 2,5 m zu enthalten braucht. Für eine derartige kurze Schlaufe genügt trotz heftiger Bewegung eine seit­liche Führung des Kabels zwischen senkrechten Wänden. Es versteht sich, daß die lose Kabelschlaufe im zweiten Puffer­speicher umso kürzer sein kann, je genauer die steuerbare Fördereinrichtung zwischen dem ersten und dem zweiten Puf­ferspeicher mit der Fördereinrichtung des Verbrauchers ab­gestimmt wird. Wegen der praktisch kaum zu vermeidenden Toleranzen in den aufeinander abzustimmenden Fördereinrich­ tungen für das Kabel und wegen des bei den starken auftreten­den Beschleunigungen und Bremsvorgängen unvermeidlichen Schlupfes des reibschlüssig angetriebenen Kabels ist aber eine lose Kabelschlaufe, die einen gewissen Kabelvorrat enthält, zwischen dem ersten Pufferspeicher und dem Ver­braucher auf jeden Fall angebracht. Sie gewährleistet auch die größtmögliche Schonung des Kabels und die bestmögliche Abmessung der abgeschnittenen Kabellängen, weil Brüche und Dehnungen des Kabels infolge schlagartiger Spannungen beim Beschleunigen der Kabelfördereinrichtungen vermieden werden können. Ein stärkerer Antrieb der Kabelfördereinrichtung des Verbrauchers könnte zwar im Stande sein, Kabel unmittel­bar aus dem ersten Pufferspeicher abzuziehen, dies jedoch nur unter gleichzeitiger Inkaufnahme wesentlich höherer Spannungen im Kabel mit den genannten nachteiligen Folgen. Die Erfindung bietet hingegen die Gewähr, daß die mit maxi­maler Beschleunigung und Geschwindigkeit laufende Förder­einrichtung des Verbrauchers in jeder Phase Kabel aus einer losen Schlaufe ziehen kann. Der steuerbaren Fördervorrichtung zwischen dieser Schlaufe und dem ersten Pufferspeicher steht hingegen auch diejenige Zeit, in welcher die Kabelförderein­richtung des Verbrauchers stillsteht, zur Förderung von Kabel aus dem ersten Pufferspeicher in die Schlauf zur Verfügung, so daß je nach benötigten Kabellängen die steuerbare Förder­einrichtung zwischen dem ersten Pufferspeicher und der Schlau­fe im Idealfall gleichmäßig laufen, auf jeden Fall aber mit sanfteren Geschwindigkeitsänderungen betrieben werden kann, die nicht zu unerwünschten Spannungsspitzen am Ausgang des das Kabel belastenden ersten Pufferspeichers führen.

    [0012] Der vorstehend genannte Vorteil des erfindungsgemäß vorgeschla­genen Pufferspeichers läßt sich bereits dann erzielen, wenn die hinter diesem angeordnete steuerbare Fördereinrichtung mittels einer einfachen Ein/Aus-Steuerung gesteuert wird. Sieht man eine feinfühlig regelbare Geschwindigkeitssteuerung für die hinter dem ersten Pufferspeicher angeordnete Förder­einrichtung vor, so kann je nach herzustellender Kabellänge und je nach der zur Verfügung stehenden Länge der Kabelschlau­fe im zweiten Pufferspeicher die Beschleunigung des Kabels auf den in jedem Einzelfall zu berechnenden Minimalwert re­duziert und einer ganz gleichmäßigen Kabelzuführung aus dem ersten Pufferspeicher in die Kabelschlaufe des zweiten Puf­ferspeichers weitgehend angenähert werden.

    [0013] Da beim Ablängen der Kabelstücke in der Kabelkonfektionier­maschine die Kabellänge sehr genau gemessen wird, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, daß die Abrollgeschwindigkeit der Vorratsrolle und/oder die Fördergeschwindigkeit der För­dereinrichtung hinter dem ersten Pufferspeicher in Abhängig­keit von der Kabelabzugsgeschwindigkeit des genannten oder eines anderen Verbrauchers gesteuert wird. Wegen des unver­meidlichen Schlupfes und der Toleranz müssen jedoch außerdem in aller Regel Überwachungseinrichtungen vorgesehen werden, die den Kabelvorrat im ersten und zweiten Pufferspeicher überwachen und ggf. für Korrekturen in der Kabelzuführung in Abhängigkeit von der Speicherfüllung sorgen. In einfacher Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann deshalb auf eine aus der Kennlinie des Kabelbedarfs des Verbrauchers berechnete optimale Steuerung der Antriebsgeschwindigkeit der Vorratstrommel und der hinter dem ersten Pufferspeicher an­geordneten Fördereinrichtung verzichtet werden. Es genügen einfache, voneinander getrennte Regelkreise derart, daß die Abrollgeschwindigkeit der Vorratsrolle in Abhängigkeit von der im ersten Pufferspeicher enthaltenen Kabellänge und die Fördergeschwindigkeit der hinter dem ersten Pufferspeicher angeordneten Fördereinrichtung in Abhängigkeit von der im zweiten Pufferspeicher enthaltenen Kabellänge so gesteuert wird, daß die Kabellängen im ersten und zweiten Pufferspei­cher zwischen bestimmten unteren und oberen Grenzwerten ge­halten werden. Als Überwachungseinrichtungen können z. B. Lichtschranken oder elektrische Kontakte dienen, welche die Stellung der beweglichen Rollengruppe des ersten Pufferspei­chers und die Länge der lose hängenden Kabelschlaufe des zweiten Pufferspeichers registrieren.

    [0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher er­läutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine vereinfachte Seitenansicht einer Vorrichtung zum Zuführen von Kabel zu einem intermittierend Kabel abziehenden Verbraucher;

    Fig. 2 ein Kurvenschaubild zur Veranschaulichung der Fördergeschwindigkeiten der verschie­denen Kabel-Fördereinrichtungen der Vor­richtung nach Fig. 1;

    Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach Fig. 1.



    [0015] In Fig. 1 ist ein Kabel 10 dargestellt, welches von einer Vor­ratsrolle 12 einem Verbraucher 14 zugeführt wird, von dem der Einfachheit halber nur eine durch einen steuerbaren Antriebs­motor A antreibbare Kabelvorschubeinrichtung 16 und eine Schneideinrichtung 18 gezeigt sind. Die Vorschubeinrichtung 16 schiebt bei jedem Arbeitszyklus eine bestimmte Kabellänge durch die Schneideinrichtung 18, wo sie dann abgeschnitten wird, um anschließend weiter bearbeitet zu werden. Die Grös­senordnung der Zykluszeiten und der Kabelabschnitte ist ein­gangs erwähnt worden. Um diese Werte mit großer Genauigkeit und möglichst geringer Belastung des Kabels zu erreichen, wird dieses vor der Vorschubeinrichtung 16 in Form einer lose hän­genden Schlaufe 20 bereitgestellt und im Beispielsfall über eine Umlenkrolle 22 der Vorschubeinrichtung 16 zugeführt.

    [0016] Die Kabelschlaufe 20 sollte nach Möglichkeit nicht zu groß gewählt werden, weil sonst nicht nur unangemessen viel Platz gebraucht wird, sondern auch die von der Vorschubeinrichtung 16 zu überwindende Zugkraft anwächst. In der Praxis hat sich eine Kabellänge in der Schlaufe 20 von etwa 1 bis 2,5 m als zweckmäßig erwiesen.

    [0017] In Förderrichtung des Kabels 10 vor der Kabelschlaufe 20 ist ein insgesamt mit 24 bezeichneter Pufferspeicher für eine Ka­bellänge von etwa 8 bis 15 m angeordnet. Dieser Pufferspeicher 24 besteht aus einer oberen, auf einer ortsfesten gemeinsamen Achse gelagerten Rollengruppe 26 und einer unteren, in den gebildeten Kabelwindungen hängenden, koaxialen Rollengruppe 28. Beide Rollengruppen 26 und 28 bestehen im Beispielsfall jeweils aus 3 gleichgroßen, unabhängig voneinander drehbar auf der Achse der Rollengruppe gelagerten Rollen, die im Falle der in Fig. 3 in Draufsicht gezeigten oberen Rollen­gruppe 26 mit 30, 32 und 34 bezeichnet sind. Zusätzlich kommt zu der oberen Rollengruppe 26 noch eine weitere, im Beispiels­fall etwas größere, ebenfalls koaxial gelagerte Rolle 36 hinzu. Die Rollen 30 - 36 sind an einem auf dem Boden befestigten Ständer 38 gelagert, der auf seiten der Rollen mit einer nicht gezeigten vertikalen Führung, z. B. in Form einer Schwalbenschwanznut, ausgebildet ist, in welcher ein eben­falls nicht gezeigter Schlitten in senkrechter Richtung ver­schieblich ist, der fest mit der Achse verbunden ist, auf welcher die drei Rollen der Rollengruppe 28 drehbar gelagert sind. Der genannte Schlitten hat nicht nur eine Führungsfunk­tion für die Rollengruppe 28, sondern stellt auch eine Ge­wichtsbelastung für die um die Rollen der Rollengruppen 26 und 28 geführten Kabelwindungen dar.

    [0018] Wie am besten aus Fig. 3 ersichtlich, ist das von der Vorrats­rolle 12 kommende Kabel zunächst über die äußerste obere Rolle 30 geführt, läuft dann nach unten über die äußerste untere Rolle der Rollengruppe 28, nach oben über die mittlere Rolle 32, nach unten über die mittlere Rolle der Rollengruppe 28, nach oben über die Rolle 34, nochmals nach unten über die innere der drei Rollen der Rollengruppe 28, wieder nach oben über die größere Rolle 36 und von dort weiter zur Kabelschlau­fe 20.

    [0019] Um Kabel aus dem Pufferspeicher 24 in die Kabelschlaufe 20 zu fördern, ist die größere Rolle 36 der oberen, ortsfest gelager­ten Rollengruppe 26 als Teil einer insgesamt mit 40 bezeichne­ten steuerbaren Fördereinrichtung ausgebildet. Sie besteht aus­ser aus der Rolle 36 z. B. aus einer oder mehreren Andruckrol­len 42 oder vorzugsweise einem über mehrere Umlenkrollen ge­führten Riemen, der auf einem größeren Umfangsbereich gegen den Umfang der Rolle 36 unter Andruck anliegt, wobei das Ka­bel 10 zwischen der Rolle 36 und der oder den Andruckrollen 42 oder dem genannten Riemen oder einem anderen Andruckelement hindurchgeführt und dabei reibschlüssig in Förderrichtung zur Kabelschlaufe 20 hin angetrieben wird. Der mit B bezeichnete Antriebsmotor der Fördereinrichtung 40 kann, wie im Beispiel nach Fig. 1 gezeigt, die Rolle 36 antreiben, er kann aber auch, wie in Fig. 3 angedeutet, eine von zwei Riemenscheiben antrei­ben, über die ein gegen die Rolle 36 angedrückter Treibriemen läuft.

    [0020] Die steuerbare Fördereinrichtung 40 mit ihrem Antriebsmotor B bildet gleichzeitig eine Rücklaufsperre, die verhindert, daß Kabel aus der losen Kabelschlaufe 20 unter der Gewichtsbelastung durch die Rollengruppe 28 und des mit dieser verbundenen Füh­rungsschlittens in den Pufferspeicher 24 zurückgezogen wird. Andererseits reicht diese Gewichtsbelastung nicht aus, um Kabel von der Vorratsrolle 12 abzuziehen, wenn deren Antriebs­motor C steht. Demnach wird nur in dem Maße, wie der Antriebs­motor C die Vorratsrolle 12 antreibt, die dabei abgewickelte Kabellänge infolge der Gewichtsbelastung durch die untere Spulengruppe 28 und ihren Führungsschlitten in den Puffer­speicher 24 gezogen, während die aus dem Pufferspeicher 24 in die Kabelschlaufe 20 geförderte Kabellänge durch die Steuerung des Antriebs B der Fördereinrichtung 40 bestimmt wird.

    [0021] Die in der Kabelschlaufe 20 momentan enthaltene Kabellänge wird im Beispielsfall durch mehrere übereinander angeordnete Licht­schranken 44 registriert sowie zusätzlich durch einen bei maxi­maler Kabelschlaufe durch diese betätigten Kontakt 46. Es kann z. B. vorgesehen sein, daß immer dann, wenn die unterste Licht­schranke 44 die Kabelschlaufe 20 nicht mehr registriert, der Antriebsmotor B der Fördereinrichtung 40 anspringt und in seiner Fördergeschwindigkeit umso stärker beschleunigt wird, je kürzer die Kabelschlaufe 20 infolge des Abzugs von Kabel durch die Vorschubeinrichtung 14 ist, was dadurch angezeigt wird, daß auch die höher angeordneten Lichtschranken 44 die Kabelschlaufe nicht mehr registrieren. Somit läuft der An­triebsmotor B der Fördereinrichtung 40 mit unterschiedlicher Geschwindigkeit je nachdem, welche der übereinander angeordne­ten Lichtschranken 44 momentan ansprechen, und zwar so lange, bis bei Erreichen der maximalen Kabellänge in der Schlaufe 20 der Kontakt 46 betätigt und dadurch der Antrieb B ausgeschal­tet wird.

    [0022] In entsprechender Weise wie die Lichtschranken 44 sind am Ständer 38 des Pufferspeichers 24 Lichtschranken oder Kontak­te 48 übereinander angebracht, wobei die unterste Lichtschran­ke bzw. der unterste Kontakt 48 in der Funktion dem Kontakt 46 entspricht. Wenn dem Pufferspeicher 24 durch die Fördereinrich­tung 40 zunehmend mehr Kabel entzogen wird, was durch die Licht­schranken bzw. Kontakte 48 registriert wird, schaltet der An­triebsmotor C der Vorratsrolle 12 auf eine zunehmend höhere Drehzahl. Erst wenn die untere Rollengruppe 28 oder der mit dieser verbundene Führungschlitten wieder die unterste Licht­schranke bzw. den untersten Kontakt 48 erreicht, wird der Antriebsmotor C abgestellt.

    [0023] Im Schaubild nach Fig. 2 sind die Lauf- bzw. Fördergeschwin­digkeiten der Antriebe A, B und C übereinander auf der Zeit­achse abgetragen. Im Beispielsfall arbeitet die Vorschubein­richtung 16 mit einer Taktzeit von 1, 5 sec., wobei sie etwa während ein Viertel dieser Zeit stillsteht. Beim stufenweisen Beschleunigen, dem Abbremsen sowie bei der Fördergeschwindig­keit werden hohe Werte erreicht, weil das geförderte Kabel aus einer kurzen, d. h. leichten, losen Kabelschlaufe 20 abgezogen wird.

    [0024] Der Antriebsmotor B der Fördereinrichtung 40 läuft gegenüber dem Antriebsmotor A mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung an, nämlich erst, nachdem die unterste Lichtschranke 44 das Startsignal gegeben hat. Der Anstieg der Geschwindigkeits­kurve, d. h. die Beschleunigung, ist weniger steil als bei dem Antrieb A. Während der laufenden Kabelfertigung pendelt die Geschwindigkeit des Antriebsmotors B zwischen zwei Geschwindigkeitsstufen und geht erst mit zeitlicher Ver­zögerung nach dem endgültigen Abschalten der Vorschubeinrich­tung 16 auf Null zurück. Bei stufenloser Regelung des An­triebsmotors B kann dieser auch während der laufenden Kabel­fertigung mit einer im wesentlichen konstanten, mittleren Geschwindigkeit laufen, die nur beim Auftreten unberechen­barer Zufälligkeiten im Kabeltransport geringfügig nachge­regelt zu werden braucht.

    [0025] Das zur Steuerung des Antriebsmotors B Gesagte, gilt entspre­chend auch für die Steuerung des Antriebsmotors C der Vor­ratsrolle 12, nur daß in diesem Fall der Start noch weiter verzögert ist, weil er erst dann ausgelöst wird, wenn nicht nur aus der Schlaufe 20, sondern auch schon aus dem Puffer­speicher 24 eine bestimmte Kabellänge abgezogen worden ist. Entsprechend der großen trägen Masse der Vorratsrolle 12 sind die Beschleunigungs- und Bremswerte noch wesentlich niedriger als bei der Fördereinrichtung 40. Während des laufenden Be­triebs bei der Kabelfertigung pendelt auch der Antrieb der Vorratsrolle 12 zwischen mehreren Geschwindigkeitsstufen oder kann stufenlos geregelt werden. Nach dem endgültigen Abschal­ten der Vorschubeinrichtung 16 läuft der Antrieb C der Vor­ratsrolle 12 mit längerer zeitlicher Verzögerung langsam aus. Die dabei abgewickelte Kabellänge wird im Pufferspeicher 24 aufgenommen.

    [0026] Weder während des Anlaufs noch während des Betriebs kommt es bei der beschriebenen Vorrichtung zu einer ruckartigen Kabel­belastung. Die starke Beschleunigung des Kabels im Bereich der Kabelschlaufe 20 macht sich dort allerdings durch heftige Be­wegung des Kabels bemerkbar. Es empfiehlt sich daher die Füh­rung der Kabelschlaufe 20 zwischen zwei senkrechten Wänden 50, die zur besseren Beobachtung z. B. aus Acrylglas bestehen können. Außerdem empfiehlt es sich, das Kabel zwischen der Fördereinrichtung 40 und dem Eintritt zwischen die zwei senk­rechten Wände 50 in einem nicht gezeigten Rohr zu führen. Darüberhinaus ist es wegen der heftigen Bewegungen der Kabel­schlaufe 20 empfehlenswert, neben der Umlenkrolle 22 Leit­bleche oder andere Führungsorgane anzuordnen, die dafür sor­gen, daß das Kabel nicht von der Umlenkrolle 22 abspringt.

    [0027] Es versteht sich, daß die Rollengruppen 26 und 28 jeweils aus weniger oder mehr als drei Rollen bestehen können. Die Zahl der Rollen hängt von der verfügbaren Höhe des Pufferspeichers 24 und von dem gewünschten Speicherinhalt ab.

    [0028] Schließlich können selbstverständlich statt der als Ausfüh­rungsbeispiel genannten Signalgeber 44 und 48 auch andere ge­eignete Signalgeber eingesetzt werden. Das momentane Niveau der Rollengruppe 28 läßt sich Z.B. stufenlos mit Ultraschall messen, so daß eine Änderung nach aufwärts oder abwärts so­fort erfasst und damit der Antriebsmotor C der Vorratsrolle 12 geregelt werden kann.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Zuführung von Kabel von einer rotierend antreibbaren Vorratsrolle zu einer intermittierend Kabel abziehenden Kabelkonfektioniermaschine als Verbraucher
          ,dadurch gekenn­zeichnet, daß in Förderrichtung des Kabels (10) hinter der Vorratsrolle (12) nacheinander ein das Kabel (10) in Form gespannter Wicklungen mit variablem Umfang aufnehmender erster Pufferspeicher (24), eine steuerbare Fördereinrichtung (40) und ein das Kabel lose haltender zweiter Pufferspeicher (20) angeordnet sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,dadurch ge­kennzeichnet, daß der erste Pufferspeicher (24) nach Art eines Flaschenzugs aus zwei Gruppen (26, 28) von drehbar gelagerten Rollen (30-36) mit variablem Ab­stand zwischen den Gruppen (26, 28) besteht.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß eine obere Gruppe (26) von Rollen (30-36) ortsfest gelagert ist und eine untere Gruppe (28) von Rollen am Kabel (10) hängend durch ein Gewicht belastet ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß die steuerbare Fördereinrichtung (40) aus einer der ortsfest gelagerten Rollen (36) und einem mit dieser zusammenwir­kenden, umlaufend bewegbaren Andruckelement (42) besteht, wobei wenigstens eines dieser beiden gegen das Kabel (10) gedrückten Teile (36, 42) antreibbar ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß der zweite Pufferspeicher eine zwischen senkrechten Füh­rungswänden (50) seitlich geführte, frei hängende Kabelschlaufe (20) enthält.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da­durch gekennzeichnet, daß die Abrollgeschwindigkeit der Vorratsrolle (12) in Abhän­gigkeit von der im ersten Pufferspeicher (24) enthal­tenen Kabellänge steuerbar ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­durch gekennzeichnet, daß die Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung (40) in Abhängigkeit von der im zweiten Pufferspeicher (20) enthaltenen Kabellänge steuerbar ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da­durch gekennzeichnet, daß die Abrollgeschwindigkeit der Vorratsrolle (12) und/oder die Fördergeschwindigkeit der Fördereinrichtung (40) unmittelbar in Abhängigkeit vom Kabeleinzug der Kabelkon­fektioniermaschine (14, 16) steuerbar sind.
     




    Zeichnung