(19)
(11) EP 0 287 816 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.10.1988  Patentblatt  1988/43

(21) Anmeldenummer: 88104438.2

(22) Anmeldetag:  19.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A43B 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 22.04.1987 CH 1545/87

(71) Anmelder: Raichle Sportschuh AG
CH-8280 Kreuzlingen (CH)

(72) Erfinder:
  • Walkhoff, Klaus
    CH-8280 Kreuzlingen (CH)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schaad, Balass & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skischuh


    (57) In der Zunge (20) eines Skischuhs sind Schwächungszonen (38) vorgesehen, welche durch wellenartige Erhebungen (40) und Vertiefungen (42) gebildet sind. Die Erhebungen (40) legen Hohlräume (44) fest, in denen Versteifungs­stege (46) drehbar angeordnet sind. Sind die Verstei­fungsstege (46) in eine Stellung gedreht, in der sie sich etwa in Richtung des Verlaufes der Wandung der Zun­ge (20) erstrecken, wird die Zunge (20) um das grösst­möglichste Mass versteift. Werden alle Versteifungskör­per (46) aus dieser Stellung um 90° gedreht, so entfalten sie praktisch keine Versteifungswirkung mehr.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Skischuh gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 respektive 4.

    [0002] Ein solcher Skischuh ist beispielsweise aus der US-PS 3,807,060 bekannt. Der Schaft dieses Skischuhs besteht aus einer Schale, auf der eine erheblich vorstehende schmale Versteifungsrippe angeformt ist, die sich auf der Schuhoberseite von der Schuhspitze bis in den Be­reich des oberen Schaftendes zieht. An diese Verstei­fungsrippe sind mehrere voneinander beabstandete Quer­rippen angeformt, welche die Schale teilweise umgreifen und mit zunehmendem Abstand von der Versteifungsrippe in ihrer über die Schale vorstehenden Höhe abnehmen. Mittig zwischen jeweils zwei dieser Querrippen ist die Verstei­fungsrippe bis zur Schale geschlitzt, wodurch die Biege­steifigkeit der Versteifungsrippe örtlich verringert und ein Nachgeben des Skischuhs unter dem Druck des Schien­beines nach vorn ermöglicht wird. In den Schlitzen sind Versteifungskörper drehbar gelagert, welche einen qua­derförmigen Steg aufweisen. Ist der Steg so ausgerich­tet, dass die grossen Flächen des Quaders parallel zur Richtung des Schlitzes stehen, so kann der Schaft so weit nach vorn nachgeben, bis die durch den jeweiligen Schlitz getrennten Segmente der Versteifungsrippe an­einander anstossen. Sind die Versteifungskörper um 90° gegenüber der oben bezeichneten Stellung verdreht, so verhindern sie eine Bewegung der Verstärkungsrippenseg­mente aufeinander zu.

    [0003] Eine entsprechende Anordnung ist am Schuhhinterteil vor­gesehen für die Einstellung der Biegesteifigkeit bei einer Biegebeanspruchung nach hinten.

    [0004] Ein solcher Schuh mit einer längsverlaufenden Verstei­fungsrippe und quer dazu angeordneten Querrippen ist kompliziert in seiner Herstellung. Zudem besteht die Ge­fahr von Vereisung, besonders bei Nassschnee, weil die Schlitze gegen aussen, vor allem gegen die Schuhvorder­seite, offen und erheblich exponiert sind, so dass Schnee und Eis in die Schlitze eindringen kann. Durch die dauernden Belastungsänderungen während der Fahrt wird der Schnee komprimiert, was bewirkt, dass im Ver­laufe der Zeit die gewünschte Flexibilität abnimmt.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Ski­schuh zu schaffen, der einfach herstellbar ist und des­sen einstellbare Biegesteifigkeit auch über längere Zeit des Gebrauchs und bei allen Schneeverhältnissen im we­sentlichen konstant bleibt.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 respektive 13 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unter­ansprüchen gegeben.

    [0007] Sind die Schwächungszonen durch wellenförmige Erhebungen und Vertiefungen am vorderen Schaftteil gebildet, so ist der Schaft sehr einfach herstellbar. Bilden die gegen die Schuhaussenseite vorstehenden Erhebungen mindestens gegen die Schuhvorderseite geschlossene Hohlräume, in denen die Versteifungskörper untergebracht sind, so kann nur schwerlich Schnee von aussen in diese Hohlräume ein­treten.

    [0008] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der vordere Schaftteil mit einer, die Schale im Rist- und Schien­beinbereich überdeckenden und an dieser befestigten Zun­ge ausgestattet. Die Schwächungszonen sind in diesem Fall in der Zunge ausgebildet, was eine sehr einfache Herstellung des vorderen Schaftteiles und eine getrennte Herstellung der Zunge erlaubt.

    [0009] Die Versteifungskörper sind vorteilhafterweise um eine Achse der zylinderförmigen Hohlräume drehbar gelagert, und sie weisen quer zu ihrer Drehachse unterschiedliches Kompressionsverhalten auf. Dadurch wird ermöglicht, dass durch einfaches Verdrehen der Verstärkungskörper die Flexibilität des vorderen Schaftteiles erhöht oder ver­ringert werden kann.

    [0010] Bestehen die Versteifungskörper aus einem um die Dreh­achse verschwenkbaren, im Querschnitt rechteckigen Ver­steifungssteg aus einem Material geringer Elastizität und sind an diesem Steg stirnseitige Stirnwände ange­formt, so sind die Hohlräume auch seitlich gegen die Schuhaussenseite verschlossen, was eine besonders gute Konstanthaltung der eingestellten Flexibilität erlaubt.

    [0011] Vorzugsweise ist mindestens an einer der Stirnwände eine Handhabe angeformt, so dass die Position der Verstei­fungskörper von der Schuhaussenseite sehr einfach einge­stellt werden kann.

    [0012] Eine besonders bedienungsfreundliche, stufenlose Ein­stellung der Flexibilität wird dadurch erreicht, dass alle Versteifungskörper gemeinsam durch eine im Schuh­innern angeordnete Antriebsanordnung eingestellt werden können.

    [0013] Eine ebenfalls stufenlose Einstellbarkeit der Flexibili­tät lässt sich dadurch erreichen, dass die Versteifungs­körper als elastische, luftdichte, untereinander strö­mungsmässig verbundene und mit einer Pumpe strömungsmäs­sig verbindbare Ballonkörper ausgebildet sind, wobei vorteilhafterweise die Pumpe mit einem Rückschlag- und Lüftungsventil ausgestattet ist und die Pumpe am Ski­schuh oder in diesem angeordnet ist.

    [0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sitzen die Versteifungskörper verschiebbar auf einer Gewindespin­del, welche an einem Widerlager drehbar gelagert ist und mittels eines Drehgriffes verdreht werden kann. Auch mit dieser Ausführungsform ist eine stufenlosse Einstellung der Flexibilität erreichbar.

    [0015] Bei einem Skischuh gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 14 sind die Schwächungszonen durch einen, an einem den Vorfuss überdeckenden Schalenteil gelagerten, elasti­schen Körper gebildet. In diesem sind mindestens zwei, gegen die Schuhvorderseite geschlossene Hohlräume ange­ordnet, welche die Versteifungskörper aufnehmen. Der elastische Körper steht an einem, am Schalenteil befe­stigten Einstellmechanismus an, während sich der Front­schaftteil am andern, dem Einstellmechanismus gegenüber­liegenden Ende des elastischen Körpers abstützt. Dadurch wird ermöglicht, dass neben der Flexibilität auch die Nullstellung des Frontschaftteiles eingestellt werden kann.

    [0016] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen rein schematisch:

    Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform des Skischuhs mit einstellbarer Biege­steifigkeit,

    Fig. 2 bis 4 je einen Längsschnitt entlang der Linie II-II durch die Zunge des Ski­schuhs in Fig. 1 mit drei verschie­denen Einstellungen der drehbaren Versteifungskörper,

    Fig. 5 einen Längsschnitt entlang der Linie V-V durch die Zunge einer Ausfüh­rungsform des Skischuhs gemäss Fig. 6 mit einer Antriebsanordnung zur gemeinsamen Einstellung aller Ver­steifungskörper,

    Fig. 6 eine Ansicht der Zunge gemäss Fig. 5,

    Fig. 7 die Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform des Skischuhs mit eingebauter Pumpe,

    Fig. 8 einen vergrösserten Längsschnitt durch einen Teil der Zunge des Skischuhs gemäss Fig. 7, zusammen mit einem Längsschnitt durch eine Pumpe,

    Fig. 9 einen Längsschnitt durch die Zunge einer weiteren Ausführungsform eines Skischuhs mit verschiebbaren Ver­steifungskörpern und grosser Biege­steifigkeit,

    Fig. 10 denselben Längsschnitt wie Fig. 1 aber mit der Einstellung mit gerin­ger Biegesteifigkeit,

    Fig. 11 eine Seitenansicht einer Ausfüh­rungsform eines Skischuhs mit einem Frontschaftteil,

    Fig. 12 eine vergrösserte Seitenansicht eines elastischen Körpers zwischen einem Frontschaftteil und dem Schaft des Skischuhs gemäss Fig. 11, und

    Fig. 13 eine Draufsicht des elastischen Kör­pers gemäss Fig. 12.



    [0017] Der in Fig. 1 gezeigte, aus einem Kunststoffmaterial ge­formte Skischuh 10 besteht aus einer Sohle 12 und einem Schaft 14. Der vordere Schaftteil 16 ist aus einer Scha­le 18 und einer diese im Rist- und Schienbeinbereich überdeckenden Zunge 20 gebildet. Die Zunge 20 ist an sich bezüglich der Schuhlängsmittelebene gegenüberlie­genden Verbindungsstellen 22 mit der Schale 18 verbun­den. Zum Schaft 14 gehört ferner ein hinterer Schaftteil 24 (Spoiler), der im Fersenbereich 26 mittels zweier sich gegenüberliegender Gelenke 28 schwenkbar an der Schale 18 befestigt ist. Dieser hintere Schaftteil 24 ist auf bekannte Weise mittels einer Schliesseinrichtung 30 mit der Zunge 20 verbindbar. Der Schaft 14 um­schliesst in ebenfalls bekannter Weise einen gepolster­ten Innenschuh 32.

    [0018] Die Zunge 20 ist im Bereich des Ueberganges vom Schien­beinbereich 34 zum Ristbereich 36 mit Schwächungszonen 38 versehen, welche durch wellenförmige Erhebungen 40 und an diese anschliessende Vertiefungen 42 gebildet sind. Diese Schwächungszonen 38 verleihen der Zunge 20 und damit dem vorderen Schaftteil 16 eine erhöhte Flexi­bilität bei einer Beanspruchung der Zunge 20 nach vor­wärts in Richtung gegen die Schuhspitze hin. Die gegen die Schuhaussenseite hin vorstehenden Erhebungen 40 le­gen Hohlräume 44 (Fig. 2 bis 4) fest, welche gegen die Schuhvorderseite hin geschlossen sind. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind diese Hohlräume 44 auch gegen die Schuhinnenseite hin geschlossen, wie das insbesonde­re aus den Figuren 2 bis 4 hervorgeht. Es ist jedoch auch denkbar, diese Hohlräume 44 gegen die Schuhinnen­seite hin offen auszubilden. Die Hohlräume 44 erstrecken sich in einer quer zur Schuhlängsmittelebene verlaufen­den Richtung.

    [0019] Im Innern der Hohlräume 44 sind quaderförmige Verstei­fungskörper 46 untergebracht, die um die Längsachse der Hohlräume 44 drehbar gelagert sind (Fig. 2 bis 4). Diese in der Art von Stegen ausgebildeten Versteifungskörper 46 bestehen aus einem Werkstoff vergleichweise geringe­rer Kompressibilität, vorzugsweise aus einem geeigneten Kunststoff. Die Bereiche der Hohlräume 44 zwischen den Versteifungsstegen 46 und der Innenwand der Hohlräume 44 ist mit einem Werkstoff 48 ausgefüllt, welcher eine grössere Kompressibilität aufweist als der Werkstoff der Versteifungsstege 46. Als Füllmaterial 48 eigent sich beispielsweise ein Schaumstoff. An den Stirnseiten der Versteifungsstege 46 sind Stirnwände 50 (Fig. 1) ange­formt, welche die Hohlräume 44 seitlich gegen die Schuh­aussenseite hin verschliessen. In diesen Stirnwänden 50 sind Schlitze 52 ausgebildet. Mittels eines in diese Schlitze 52 eingreifenden Gegenstandes, z.B. einer Mün­ze, können die Versteifungstege 46 gedreht werden, wie das anhand der Figuren 2 bis 4 noch erläutert werden wird. Es versteht sich, dass anstelle von Schlitzen 52 auch anders ausgebildete Handhaben vorgesehen werden können, z.B. von den Stirnwänden 50 nach aussen vorste­hende Rippen, welche von Hand erfasst werden können.

    [0020] Werden alle Versteifungsstege 46 in die in Fig. 3 ge­zeigte Lage gedreht, in der sich alle Versteifungsstege 46 mit ihrer Breitseite 46ʹ quer zu einer gedachten Ver­bindungslinie 54 zwischen Schienbeinbereich 34 und Rist­bereich 36 der Zunge 20 erstrecken, so ist die Verstei­fungswirkung der Versteifungsstege 46 nicht oder nur in einem unwesentlichen Mass vorhanden. Dies bedeutet, dass bei einer Biegebeanspruchung der Zunge 20 in Vorwärts­richtung die Schwächungszonen 38 ihre volle Wirkung ent­falten können und der Zunge 20 eine verhältnismässig grosse Flexibilität verleihen.

    [0021] Werden im Gegensatz dazu die Versteifungsstege 46 aus der vorstehend beschriebenen Stellung um 90° gedreht, so dass sich die Versteifungsstege 46 in Richtung der er­wähnten gedachten Verbindungslinie 54 erstrecken (Fig. 2), so kommt die versteifende Wirkung der Versteifungs­stege 46 voll zur Geltung. Die Schwächungszonen 38 und somit der Zungenteil 20 werden versteift, so dass sich letzterer bei einer Biegebeanspruchung gegen die Schuh­spitze hin weniger leicht ausbiegen lässt.

    [0022] Es versteht sich, dass die einzelnen Versteifungsstege 46 in verschiedene Lagen gedreht werden können, wie das in Fig. 4 gezeigt ist. Auf diese Weise können Zwischen­werte zwischen der maximalen Flexibilität (Fig. 3) und der minimalen Flexibilität (Fig. 2) eingestellt werden.

    [0023] Um zu verhindern, dass die Versteifungsstege 46 unge­wollt aus ihren beiden Endlagen herausgedreht werden, sind in den Figuren nicht gezeigte Rastmittel vorhanden, welche die Versteifungsstege 46 sowohl in der in Fig. 2 gezeigten Stellung wie auch in der in Fig. 3 gezeigten Stellung arretieren.

    [0024] Bei dem in den Figuren 1 bis 4 gezeigten Ausführungsbei­spiel ist jeder Versteifungssteg 46 unabhängig von den übrigen Versteifungsstegen 46 verdrehbar, was einer­seits, wie beschrieben, die Möglichkeit gibt, verschie­dene Flexibilitätseinstellungen vorzunehmen, anderer­seits aber auch einen gewissen Aufwand für das Umstellen erfordert. In den Figuren 5 und 6 ist nun eine Ausfüh­rungsform gezeigt, bei der die Versteifungsstege 46 ge­meinsam in ihrer Lage verändert werden können. Für sich entsprechende Teile werden in den Figuren 5 und 6 die­selben Bezugszeichen verwendet wie in den Figuren 1 bis 4.

    [0025] Bei der in den Figuren 5 und 6 gezeigten Variante ist ein im Schuhinnern angeordneter Verstellmechanismus 56 zum gemeinsamen Verstellen aller Versteifungsstege 46 vorhanden. Von jedem Versteifungssteg 46 steht ein He­belarm 58 ab. Die Hebelarme 58 sind untereinander mit­tels zweier Laschen 60 verbunden, welche gelenkig an den Hebelarmen 58 befestigt sind. Mit dem obersten Hebelarm 58ʹ ist ein Gewindestift 62 verbunden, der in eine Ge­windehülse 64 eingreift. Letztere ist in einer an der Zunge 20 befestigten Halterung 66 gelagert. An ihrem oberen Ende ist die Gewindehülse 64 mit einem Zahnrad 68 versehen. Auf der Aussenseite der Zunge 20 ist ein Dreh­knopf 70 angeordnet, der drehbar in der Halterung 66 ge­lagert ist. Der Drehknopf 70 weist einen Zahnkranz 72 auf, der in Eingriff mit dem Zahnrad 68 steht.

    [0026] Durch Drehen des Drehknopfes 70 wird die Gewindehülse 64 gedreht, was ein Heben und Senken des Gewindestiftes 62 zur Folge hat. Dies wiederum bewirkt ein gemeinsames Drehen der Versteifungsstege 46 im Innern der Hohlräume 44. Auf diese Weise können die Versteifungsstege 46 stu­fenlos in ihrer Lage verstellt werden. Nehmen sie die in Fig. 5 gezeigte Stellung ein, die der Stellung gemäss Fig. 2 entspricht, so wird ie grösstmöglichste Verstei­fungswirkung erzielt. In Fig. 6 ist die andere Extrem­stellung dargestellt, in der die Versteifungskörper 46 dieselbe Lage einnehmen wie in Fig. 3. In dieser Lage entfalten die Versteifungskörper 46 keine oder nur eine sehr geringe Versteifungswirkung.

    [0027] In den Figuren 7 und 8 ist eine weitere Variante darge­stellt. Der in Fig. 7 in Seitenansicht dargestellte Ski­schuh 10 entspricht aufbaumässig weitgehend dem Skischuh gemäss Fig. 1. In den Figuren 7 und 8 sind für dieselben Teile daher die gleichen Bezugszahlen verwendet wie in den Figuren 1 bis 4.

    [0028] Die Ausführungsform gemäss den Figuren 7 und 8 unter­scheidet sich vom Skischuh gemäss den Figuren 1 bis 4 durch eine andersartige Ausbildung der Versteifungskör­per. Diese werden bei der in den Figuren 7 und 8 gezeig­ten Ausführungsform durch elastische, luftdichte Ballon­körper 74 gebildet, die untereinander über Verbindungs­leitungen 76 miteinander verbunden sind, wie das insbe­sondere aus Fig. 8 hervorgeht. Der unterste Ballonkörper 74ʹ ist über eine Verbindungsleitung 48 an eine nur rein schematisch dargestellte Pumpe 80 mit einem Rückschlag­ventil 82 angeschlossen. Die Pumpe 80, welche vorzugs­weise am hinteren Schaftteil 24 angeordnet wird, wie das in Fig. 7 dargestellt ist, ist ferner mit einem in den Figuren nicht dargestellten Entlüftungsventil versehen, das von der Schuhaussenseite her betätigbar ist. Durch Betätigen des ebenfalls von der Schuhaussenseite her er­fassbaren Pumpenstössels 84 kann der Druck in den Bal­lonkörpern 74 und damit deren versteifende Wirkung er­höht werden. Durch Oeffnen des Entlüftungsventils kann der Druck in den Ballonkörper 74 wieder reduziert wer­den, falls eine höhere Flexibilität der Zunge 20 ge­wünscht wird.

    [0029] In den Figuren 9 und 10 ist in einer den Figuren 2 bis 4 entsprechenden Darstellung eine Zunge 20 mit einer wei­ teren möglichen Ausbildung der Versteifungskörper ge­zeigt. Diese mit 86 bezeichneten Versteifungskörper wei­sen einen kreissegmentförmigen Querschnitt auf, wobei die Breite B (Fig. 9) der Grundfläche 88 dieser Verstei­fungskörper 86 kleiner ist als der Durchmesser der Hohl­räume 44, in denen diese Versteifungskörper 86 unterge­bracht sind. Die Teil eines Zylindermantels bildende Mantelfläche 90 (Fig. 10) dieser Versteifungskörper 86 hat im wesentlichen dieselbe Krümmung wie die Innenwand der Hohlräume 40. Die Versteifungskörper 86 sitzen auf einer flexiblen Gewindestange 92, die an ihrem untern Ende in einem Widerlager 94 drehbar gelagert ist, das auf der Innenseite der Zunge 20 angebracht ist. Am an­dern Ende ist die Gewindestange 92 mit einem Drehgriff 96 versehen.

    [0030] Beim Drehen der Gewindestange 92 mittels des Drehgriffes 96 verschieben sich die Versteifungskörper 86 in Rich­tung des Pfeiles A entlang der Gewindestange 92. Werden die Versteifungskörper 86 in ihre in Fig. 9 dargestellte obere Endlage gebracht, so entfalten sie ihre grösstmög­liche Versteifungswirkung, was bedeutet, dass die Zunge 20 eine geringere Flexibilität aufweist. Werden demge­genüber die Versteifungskörper 86 nach unten verschoben, so dass sie sich von der Innenwand der Zwischenräume 44 abheben (Fig. 10), so ist die Flexibilität der Zunge 20 erhöht, da die Versteifungskörper 86 nur noch eine ge­ringe oder gar keine Versteifungswirkung mehr ausüben können.

    [0031] Der in Fig. 11 dargestellte Skischuh unterscheidet sich etwas vom Skischuh gemäss Fig. 1. Soweit sich die Ski­ schuhe gemäss den Figuren 1 und 11 entsprechen, sind für dieselben Teile die gleichen Bezugszeichen verwendet.

    [0032] Beim Skischuh gemäss Fig. 11 weist der vordere Schaft­teil 16 einen Frontschaftteil 98 auf, welcher mittels der Gelenke 28 schwenkbar an der Schale 18 angebracht ist. Dieser Frontschaftteil 98 (Frontspoiler) stützt sich auf einen elastischen Körper 100 ab, in welchem mindestens zwei Hohlräume 102 ausgebildet sind, die sich quer zur Schuhlängsmittelebene erstrecken. In diesen Hohlräumen 102 sind um deren Längsachse drehbare Ver­steifungskörper 104 angeordnet, die gleich wie die Ver­steifungskörper 46 des Ausführungsbeispieles gemäss den Figuren 1 bis 4 als Stege aus einem verhältnismässig harten Kunststoffmaterial ausgebildet sind. Der Hohlraum zwischen den Versteifungsstegen 104 und der Innenwand der Hohlräume 102 ist gleich wie anhand der Figuren 1 bis 4 beschrieben mit einem elastisch komprimierbaren Material 106, vorzugsweise einem Schaumstoff, ausge­füllt. An den Versteifungsstegen 104 sind Stirnwände 108 angeformt (Figuren 12 und 13), welche die Hohlräume 102 seitlich abschliessen. In diesen Stirnwänden 108 sind Schlitze 110 vorgesehen, in die ein geeigneter Gegen­stand, beispielsweise eine Münze, eingesetzt werden kann, mittels dem die Versteifungsstege 104 gedreht werden können.

    [0033] Der elastische Körper 100 stützt sich über ein Zwischen­stück 112 (Fig. 11) auf einem Drehknopf 114 ab. Letzte­rer ist mit einem Gewindestift 116 drehfest verbunden, der eine Mutter 118 durchdringt, welche auf der Innen­seite des den Vorfuss überdeckenden Teils 18a der Schale 18 angebracht ist. Der elastische Körper 100 ist mit einem Fenster 120 versehen, das in einem Verlängerungs­teil 122 ausgebildet ist. An diesem Verlängerungsteil 122 ist ferner ein Führungsteil 124 angebracht, der im Schalenteil 18a längsverschiebbar geführt ist.

    [0034] Durch Verdrehen des Drehknopfes 114 bewegt sich dieser in Richtung des Pfeiles C. Damit verschiebt sich auch das Zwischenstück 112 und der elastische Körper 100. Dies hat zur Folge, dass die Lage des Frontschaftteiles 98 bezüglich der Schale 18 eingestellt werden kann (Nullpunkteinstellung im unbelasteten Zustand).

    [0035] Durch Verdrehen der Versteifungsstege 104 kann gleich, wie anhand der Figuren 2 bis 4 beschrieben, das Kompres­sionsverhalten des elastischen Körpers 102 bei einer Biegebeanspruchung des Frontschaftteiles 98 in Richtung gegen die Schuhspitze hin eingestellt werden. Werden beide Versteifungsstege 104 in die Stellung gebracht, welche in Fig. 11 der Versteifungskörper 104ʹ einnimmt, so wird analog zur Flexibilitätseinstellung gemäss Fig. 2 eine maximale Versteifungswirkung erzielt. Bei einer solchen Stellung der Versteifungsstege 104 lässt sich der elastische Körper 100 nur um ein Mindestmass zusam­mendrücken.

    [0036] Werden demgegenüber beide Versteifungsstege 104 in die Position gedreht, die der untere Versteifungssteg 104ʺ in Fig. 11 einnimmt, so ist die Versteifungswirkung der Versteifungsstege 104 minimal. Der elastische Körper 100 kann somit um das grösstmögliche Mass zusammengedrückt werden.

    [0037] Bei der in Fig. 11 dargestellten Zwischeneinstellung, in der die beiden Versteifungsstege 104ʹ, 104ʺ Positionen einnehmen, in der sie um 90° gegeneinander verdreht sind, lässt sich der elastische Körper 100 etwas weniger leicht zusammendrücken.

    [0038] Es versteht sich, dass anstelle der Versteifungsstege 104 auch aufblasbare Füllkörper verwendet werden können, wie das anhand der Figuren 7 und 8 erläutert wurde.

    [0039] Beim Ausführungsbeispiel gemäss den Figuren 7 und 8 ist es auch möglich, die Pumpe 80 statt an der Aussenseite des Skischuhs im Schuhinnern anzuordnen. So kann die Pumpe 80 z.B. in der Sohle 12 oder im Schienbeinbereich 34 untergebracht werden. Diese beiden Einbaumöglichkei­ten sind in Fig. 7 gestrichelt angedeutet und mit 80ʹ bzw. 80ʺ bezeichnet. Es versteht sich, dass bei einem Einbau der Pumpe 80ʹ, 80ʺ im Schuhinnern und insbesonde­re in der Sohle 12 eine Konstruktion gewählt werden sollte, die ein Betätigen der Pumpe 80 von der Schuhaus­senseite her ermöglicht.

    [0040] Bei den Ausführungsformen gemäss den Figuren 1 bis 10 kann der Bereich mit den Schwächungszonen 38 aus einem Werkstoff hergestellt sein, dessen Biegesteifigkeit ge­ringer ist als diejenige des Werkstoffes der umgebenden Wandungsabschnitte, wie das in der nicht vorveröffent­lichten Schweizer Patentanmeldung Nr. 5512/85 beschrie­ben ist.

    [0041] Statt die durch wellenförmige Erhebungen und Vertiefun­gen gebildeten Schwächungszonen wie beschrieben an einer von der Schale getrennten Zunge anzubringen, ist es auch denkbar, diese Erhebungen und Vertiefungen an der Schale selbst auszuformen, wie das Z.B. aus der veröffentlich­ten internationalen Patentanmeldung WO81/00507 bekannt ist. In den durch die Erhebungen gebildeten Bereichen werden dann die Versteifungskörper angeordnet.


    Ansprüche

    1. Skischuh aus Kunststoff mit einer Sohle und einem Schaft, der aus einem, eine Schale aufweisenden, vorde­ren Schaftteil und einem, an der Schale im Fersenbereich gelenkig gelagerten hinteren Schaftteil besteht und mit, im Rist- und Schienbeinbereich angeordneten, die Flexi­bilität des vorderen Schaftteiles in Schuhlängsrichtung erhöhenden Schwächungszonen, in welchen quer zur Schuh­längsmitte verlaufende, in ihrer Wirkung veränderbare Versteifungskörper angeordnet sind, dadurch gekennzeich­net, dass die Schwächungszonen (38) durch wellenförmige Erhebungen (40) und Vertiefungen (42) am vorderen Schaftteil (16) gebildet sind, und dass die gegen die Schuhaussenseite vorstehenden Erhebungen (40) mindestens gegen die Schuhvorderseite geschlossene Hohlräume (44) bilden, in denen die Versteifungskörper (46, 74 86) un­tergebracht sind.
     
    2. Skischuh nach Patentanspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, dass der vordere Schaftteil (16) mit einer, die Schale (18) im Rist- und Schienbeinbereich (36, 34) überdeckenden und an dieser befestigten Zunge (20) aus­gestattet ist, und dass die Schwächungszonen (38) in der Zunge (20) ausgebildet sind.
     
    3. Skischuh nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Versteifungskörper (46) um eine Achse der zylinderförmigen Hohlräume (44) drehbar gela­gert sind, und dass sie in quer zu ihrer Drehachse ver­laufenden Richtungen unterschiedliches Kompressionsver­halten aufweisen.
     
    4. Skischuh nach Patentanspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Versteifungskörper aus einem um die Drehachse schwenkbaren, im Querschnitt rechteckigen Ver­steifungssteg (46) aus einem Material geringer Elastizi­tät bestehen.
     
    5. Skischuh nach Patentanspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Räume zwischen dem Steg (46) und der Innenwand der Hohlräume (44) mit einem Material (48) ho­her Elastizität ausgefüllt ist.
     
    6. Skischuh nach Patentanspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlräume (44) mindestens zu­sammen mit an den Stegen (46) stirnseitig angeformten Stirnwänden (50) gegen die Schuhaussenseite verschlossen sind.
     
    7. Skischuh nach Patentanspruch 6, dadurch gekenn­zeichnet, dass jeder Versteifungskörper (46) mittels einer, mindestens an einer seiner Stirnwände (50) ange­formten Handhabe (52) von der Schuhaussenseite her in ihrer Lage einstellbar ist.
     
    8. Skischuh nach einem der Patentansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Versteifungskörper (46) mittels eines im Schuhinneren angeordneten Verstellme­chanismus (56) gemeinsam einstellbar sind.
     
    9. Skischuh nach Patentanspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, dass an den Versteifungskörpern (46) aus den Hohlräumen (44) gegen das Schuhinnere vorstehende Hebel­arme (58) angeformt sind und dass die Endbereiche der Hebelarme (58) untereinander und mit einem Stellglied (70) in Wirkverbindung stehen.
     
    10. Skischuh nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Versteifungskörper als elasti­sche, luftdichte, untereinander strömungsmässig verbun­dene und an eine Pumpe (80) anschliessbare Ballonkörper (74) ausgebildet sind.
     
    11. Skischuh nach Patentanspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, dass die mit einem Rückschlag- und Entlüf­tungsventil (82) ausgestattete (80) Pumpe im oder am Skischuh (10) angeordnet und von der Schuhaussenseite her bedienbar ist.
     
    12. Skischuh nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Versteifungskörper (86) auf einer flexiblen, in einem Widerlager (94) drehbar gela­gerten Gewindespindel (92) sitzen und durch Drehen der Gewindespindel (92) mittels eines Drehgriffes (96) ent­lang der Gewindespindel (92) verschiebbar sind.
     
    13. Skischuh nach Patentanspruch 12, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Versteifungskörper (86) einen kreis­segmentförmigen Querschnitt aufweisen.
     
    14. Skischuh aus Kunststoff mit einer Sohle und mit einem Schaft, der aus einem eine Schale und einem an dieser im Fersenbereich schwenkbar gelagerten, die Scha­le im Schienbeinbereich überdeckenden Frontschaftteil aufweisenden vorderen Schaftteil und einem ebenfalls im Fersenbereich an der Schale schwenkbar gelagerten hinte­ ren Schaftteil besteht und mit im Rist- und Schienbein­bereich angeordneten, die Flexibilität des vorderen Schaftteiles in Schuhlängsrichtung erhöhenden Schwä­chungszonen, in welchen quer zur Schuhlängsmitte ver­laufende, in ihrer Wirkung veränderbare Versteifungskör­per angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwächungszonen (38) durch einen, an einem den Vorfuss überdeckenden Schalenteil (18a) gelagerten elastischen Körper (100) gebildet sind, in dem wenigstens zwei Ver­steifungskörper (104) aufnehmende und gegen die Schuh­vorderseite geschlossene Hohlräume (102) angeordnet sind, wobei der elastische Körper (100) zwischen einem am Schalenteil (18a) befestigten, von der Schuhaussen­seite her betätigbaren Einstellmechanismus (114, 116, 118) und dem Frontschaftteil (98) angeordnet ist.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht