[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Entfernen von Schmutzteilchen vom Plattenzylinder
einer Offsetdruckmaschine, die sich über die gesamte Länge des Plattenzylinders erstreckt
und an diesem in dem zwischen der Farbübergabe an den Gummizylinder und dem Feuchtauftrag
befindlichen Bereich angreift.
[0002] Beim Offsetdruck kommt es immer wieder zu Verunreinigungen des Plattenzylinders.
Diese Verunreinigungen können Papier- oder Pappfasern des zu bedrukkenden Materials,
aus der Druckfarbe stammende Zusammenballungen bzw. Klumpen oder Luftstaub sein;
sie lassen auf der zu bedruckenden Fläche unbedruckte bzw. farbfreie Stellen entstehen.
Zur Behebung dieser Fehler wird entweder die Druckmaschine angehalten und das Schmutzteilchen
von Hand beseitigt oder bei laufender Druckmaschine ein Werkzeug gegen den rotierenden
Plattenzylinder angedrückt, welches das Schmutzteilchen entfernt. Während das Anhalten
der Druckmaschine zu einem Absinken der Druckleistung und einer Erhöhung des Ausschußanteils
führt, da bei jedem Anfahren der Druckmaschine zwangsläufig Ausschuß anfällt, ist
das - an sich verbotene - Hineingreifen in die laufende Druckmaschine für die Bedienungsperson
sehr gefährlich und bewirkt zudem, da es nur von der Farbauftragsseite her möglich
ist, eine unerwünschte partielle Wegnahme von Farbe.
[0003] Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, ein Entfernen von Verunreinigungen des
Plattenzylinders von Offsetdruckmaschinen zu ermöglichen, das frei von diesen Mängeln
ist. In diesem Zusammenhang sind Lösungen bekannt geworden, wie sie bsp. in den DE-OS
25 22 743, 27 15 445, 28 50 448 und 34 10 376 sowie 36 20 156 beschrieben sind. Die
vier zuerst genann ten Veröffentlichungen haben Vorrichtungen zum Gegenstand, bei
denen gegenüber dem farbfreien Bereich des Plattenzylinders eine sich parallel zu
dessen Drehachse und über dessen gesamte Länge erstreckende Führung vorgesehen ist,
auf der ein angetriebenes Reinigungswerkzeug verschiebbar gehalten ist. Diese bekannten
Vorrichtungen haben jedoch keinen Eingang in die Praxis gefunden. Ursächlich dafür
ist zum einen, daß der Raumbedarf von Führung, Reinigungswerkzeug und Antrieb so
groß ist, daß die Vorrichtung sich in dem räumlich sehr beengten Bereich des Feuchtwerks
kaum unterbringen läßt; zum andern hat es sich als nachteilig erwiesen, daß das Reinigungswerkzeug
jeweils erst einjustiert werden muß, was wegen des mitunter nur gegebenen Punktkontakts
zwischen Werkzeug und Zylinder sehr hohe Genauigkeit erfordert, und daß an mehreren
Stellen vorhandene Schmutzteilchen nur nacheinander beseitigt werden können, was beides
langwierig ist und deshalb einen hohen Ausschußanteil zur Folge hat. Die zuletzt genannte
Veröffentlichung zeigt zwar eine Vorrichtung, bei der ein sich über die gesamte Länge
des Plattenzylinders erstreckendes Reinigungswerkzeug in Gestalt einer Auftragswalze
des Feuchtwerks vorhanden ist, doch hat auch diese bekannte Vorrichtung nicht den
erhofften Erfolg gebracht. Zum einen ist der mechanische Aufwand, der das Umfunktionieren
der Auftragswalze zum Reinigungswerkzeug möglich macht, recht hoch; zum andern ist
der Reinigungserfolg keineswegs sicher, da bei nicht ganz exakter Achsparallelität
von Plattenzylinder und Auftragswalze ein Entfernen von Schmutzteilchen über die gesamte
Zylinderlänge nicht mehr gewährleistet ist. Dazu trägt auch der verhältnismäßig geringe
Andruck der Auftragswalze an den Plattenzylinder bei, was dazu führen kann, daß das
Schmutzteilchen nur plattgequetscht und nicht entfernt wird.
[0004] Durch die Erfindung soll eine Reinigungseinrichtung geschaffen werden, der diese
Mängel der bekannten Vorrichtungen nicht anhaften, die also bei laufender Offsetdruckmaschine
eine für die Bedienungsperson gefahrlose, rasch und vollständig erfolgende Reinigung
des Plattenzylinders bei minimalem Ausschußanteil erlaubt. Ausgehend von der eingangs
beschriebenen bekannten Einrichtung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß über die gesamte Länge des Plattenzylinders mehrere Pneumatikzylinder verteilt
angeordnet sind, deren verdrehgesicherte Kolbenstangen an ihrem freien Ende einen
Abstreifer aus elastischem Werkstoff aufweisen, wobei je zwei benachbarte Abstreifer
zueinander versetzt und seitlich überlappend angeordnet sind und der Hubweg jeder
Kolbenstange etwas länger als der Abstand zwischen der Vorderkante der eingefahrenen
Abstreifer und der Oberfläche des Plattenzylinders ist.
[0005] Bei dieser Ausgestaltung bilden die Abstreifer eine geschlossene, die gesamte Länge
des Plattenzylinders überdeckende Front, die bei laufender Offsetdruckmaschine abschnittsweise
gegen dessen Oberfläche zur Anlage gebracht werden kann. Dabei genügt es dann, wenn
nur ein einziges Schmutzteilchen vorhanden ist, den betreffenden Abschnitt auszufahren,
sind jedoch mehrere, über die Länge des Plattenzylinders verteilt angeordnete Schmutzteilchen
vorhanden, lassen diese sich durch gleichzeitiges Ausfahren mehrerer Abschnitte in
einem Zug entfernen. Die versetzte und seitlich überlappende Anordnung der Abstreifer
vermeidet die Entstehung einer toten Zone zwischen benachbarten Abstreifern. Die
Bemessung des Hubwegs stellt eine jederzeit feste Anpressung des ausgefahrenen Abstreifers
an den Plattenzylinder sicher, wobei die Elastizität des Abstreiferwerkstoffs in Verbindung
mit der Nachgiebigkeit des pneumatischen Antriebs gewährleistet, daß es zu keiner
Beschädi gung der Oberfläche des Plattenzylinders kommt; außerdem bewirkt diese Bemessung
des Hubwegs einen Ausgleich etwa stattfindender Abstreiferabnutzung. Schließlich ist
bei Verwendung der heute am Markt erhältlichen kleinformatigen Pneumatikzylinder der
Raumbedarf der Einrichtung derart gering, daß diese sich ohne Schwierigkeit auf der
Seite des Feuchtwerks unterbringen läßt.
[0006] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind die Pneumatikzylinder
- einzeln oder mehrere gleichzeitig - vom Bedienungspult der Offsetdruckmaschine
aus verzögerungsfrei steuerbar und auf einer sich über die gesamte Länge des Plattenzylinders
erstreckenden Leiste gehalten, die parallel zur Zylinderachse verläuft, wobei ihre
Kolbenstangen alle die gleiche Hubweglänge aufweisen. Die Betätigung der Reinigungseinrichtung
erfolgt also von derselben Stelle, von der aus die Farbzonenschrauben zwecks Einstellung
der Farbschichtdicke ferngesteuert werden. Die Anbringung aller Pneumatikzylinder
auf einer einzigen Leiste ermöglicht eine sehr weitgehende Vormontage der Reinigungseinrichtung
und vereinfacht deren Ein- und Ausbau.
[0007] Es hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn die Abstreifer aus einem hinteren
Basisteil und einer vorderen Anpreßlippe bestehen, die beide etwa Quaderform besitzen,
wobei das Basisteil wesentlich dicker und breiter als die Anpreßlippe ist, die über
beide Seiten des Basisteils vorsteht; dabei sollte das Basisteil etwa die dreifache
Dicke und Breite der Anpreßlippe aufweisen. Das schafft die Voraussetzung dafür,
daß gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung in das Basisteil von dessen Rückseite
her mittig die Einstecköffnung für die Kolbenstange eingebracht ist. Die vergleichsweise
schwache Dimensionierung der Anpreßlippe, deren seitlicher Überstand gegenüber dem
Basisteil auf jeder Seite vorzugsweise etwa 5 mm beträgt, erleichtert die elastische
Verformung im Zuge der Anpressung des Abstreifers an den Plattenzylinder.
[0008] Gemäß einem besonders vorteilhaften Merkmal der Erfindung ist die Länge jedes Basisteils
gleich der Breite der entsprechenden, am Bedienungspult der Offsetdruckmaschine erscheinenden
Farbzone. Diese Abstimmung erleichtert die Bedienung der Reinigungseinrichtung ganz
wesentlich, da sie langwierige Ermittlungen darüber, welcher Abstreifer zur Beseitigung
eines festgestellten Schmutzteilchens eingesetzt werden muß, entbehrlich macht bzw.
eine Bedienung "auf einen Blick" ermöglicht.
[0009] Um zu vermeiden, daß bereits entfernte Schmutzteilchen an den Abstreifern haftenbleiben
und bei deren erneutem Anpressen an den Plattenzylinder wieder an dessen Oberfläche
abgegeben werden, empfiehlt es sich, in den Rückholweg des Abstreifers einen gegen
dessen Unterseite anpreßbaren Schaber einzuschalten.
[0010] In der Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Reinigungseinrichtung
dargestellt.
[0011] Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht,
Fig. 2 eine Vorderansicht und
Fig. 3 eine Seitenansicht der Reinigungseinrichtung.
[0012] Fig. 1 läßt fünf Pneumatikzylinder 1a - 1e erkennen, die ein im Quer- und Längsschnitt
rechteckiges Gehäuse 2a - 2e mit den Abmessungen 48 × 12 × 5 mm so wie eine Kolbenstange
3 aufweisen, von denen lediglich die Kolbenstangen 3a und 3c sichtbar sind. Die Kolbenstangen
3 sind gabelartig ausgebildet; an ihrem freien Ende sind die beiden Gabelarme durch
einen Steg 4 überbrückt. Mit 5a - 5e sind Druckluftzuführungen angedeutet.
[0013] Die Pneumatikzylinder 1a - 1e sind auf einer durchgehenden Leiste 6 verschraubt.
Zu diesem Zweck sind die Zylinder 1a - 1e mit einer hinteren Lasche 7a - 7e mit Bohrungen
8a - 8e und einer vorderen Gehäusebohrung 9a - 9e versehen; die in die Gehäusebohrung
9a - 9e eingeführte Befestigungsschraube verläuft zwischen den beiden Gabelarmen der
Kolbenstange 3 hindurch.
[0014] Auf das freie Ende der Kolbenstangen 3 sind Abstreifer 10a - 10e aus elastischem
Werkstoff aufgeschoben, die aus einem hinteren Basisteil 11a - 11e und einer vorderen
Anpreßlippe 12a - 12e bestehen. Das Basisteil 11a - 11e ist wesentlich dicker und
breiter als die Anpreßlippe 12a - 12e und weist eine Einstecköffnung 13 für die Kolbenstange
3 auf. Wie vor allem Fig. 3 erkennen läßt, geht das Basisteil 11a - 11e bogenförmig
in die Anpreßlippe 12a - 12e über, deren jede seitliche Überstände 12a₁, 12a₂, ...,
12e₂ besitzt.
[0015] Aus den Fig. 1 und 2 ist ersichtlich, daß die Abstreifer 10a - 10e inbezug aufeinander
so angeordnet sind, daß abwechselnd beim ersten, dritten und fünften Abstreifer 10a,
10c, 10e die Anpreßlippe 12a, 12c, 12e unten, beim zweiten und vierten Abstreifer
10b, 10d dagegen die Anpreßlippe 12b, 12d oben angeordnet ist, so daß die benachbarten
seitlichen Uberstände (z.B. 12a₂ und 12b₁) einander überlappen. Dadurch ist eine
die gesamte Länge des Plattenzylinders 14 überdeckende geschlossene Front der Abstrei
fer 10a - 10e gebildet, von denen die Abstreifer 10b, 10d, 10e in der eingefahrenen
und der Abstreifer 10a in der ausgefahrenen Stellung gezeigt sind bzw. ist, in der
er gegen die Oberfläche des Plattenzylinders 14 angepreßt ist.
[0016] Der Abstreifer 10c ist in einer gegenüber dem Abstreifer 10a geringfügig weiter
ausgefahrenen Stellung gezeigt. Diese Stellung kann der Abstreifer 10c normalerweise
nicht einnehmen; sie soll lediglich die maximale Hubweglänge veranschaulichen, die
bei den weiter oben angegebenen Abmessungen der Pneumatikzylinder 1a - 1e etwa 10
mm beträgt. Da also die maximale Hubweglänge etwas größer als der Abstand zwischen
der Vorderkante der Abstreifer 10a - 10e und der dazu parallelen Oberfläche des Plattenzylinders
14 ist, ist bei Beaufschlagung der Pneumatikzylinder 1a - 1e stets ein festes elastisches
Anpressen der Abstreifer 10a 10e gegen die Oberfläche des Plattenzylinders 14 sowie
ein Ausgleich etwaiger Abnutzungen der Anpreßlippen 12a 12e gewährleistet.
1. Einrichtung zum Entfernen von Schmutzteilchen vom Plattenzylinder einer Offsetdruckmaschine,
die sich über die gesamte Länge des Plattenzylinders erstreckt und an diesem in dem
zwischen der Farbübergabe an den Gummizylinder und dem Feuchtauftrag befindlichen
Bereich angreift, dadurch gekennzeichnet, daß über die gesamte Länge des Plattenzylinders (14) mehrere Pneumatikzylinder (1a
- 1e) verteilt angeordnet sind, deren verdrehgesicherte Kolbenstangen (3) an ihrem
freien Ende einen Abstreifer (10a - 10e) aus elastischem Werkstoff aufweisen, wobei
je zwei benachbarte Abstreifer (z B. 10a, 10b) zueinander versetzt und seitlich überlappend
angeordnet sind und der Hubweg jeder Kolbenstange (3) etwas länger als der Abstand
zwischen der Vorderkante der eingefahrenen Abstreifer (10a - 10e) und der Oberfläche
des Plattenzylinders (14) ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Pneumatikzylinder (1a - 1e) - einzeln oder mehrere gleichzeitig - vom Bedienungspult
der Offsetdruckmaschine aus verzögerungsfrei steuerbar sind.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Pneumatikzylinder (1a - 1e) auf einer sich über die gesamte Länge des Plattenzylinders
(14) erstreckenden Leiste (6) gehalten sind, die parallel zur Zylinderlängsachse
verläuft, und ihre Kolbenstangen (3) alle die gleiche Hubweglänge aufweisen.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstreifer (10a - 10e) aus einem hinteren Basisteil (11a - 11e) und einer
vorderen Anpreßlippe (12a - 12e) bestehen, die beide etwa Quaderform besitzen, wobei
das Basisteil (11a - 11e) wesentlich dicker und breiter als die Anpreßlippe (12a
- 12e) ist, die über beide Seiten des Basisteils (11a - 11e) vorsteht.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Basisteil (11a - 11e) etwa die dreifache Dicke und Breite der Anpreßlippe
(12a - 12e) aufweist.
6. Einrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß in das Basisteil (11a - 11e) von dessen Rückseite her mittig die Einstecköffnung
(13) für die Kolbenstange (z.B. 3a) eingebracht ist.
7. Einrichtung nach den Ansprüchen 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß der seitliche Überstand (12a₁, 12a₂, ..., 12e₂) der Anpreßlippen (12a - 12e)
gegenüber deren Basisteil (11a - 11e) auf jeder Seite etwa 5 mm beträgt.
8. Einrichtung nach den Ansprüchen 4 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge jedes Basisteils (11a - 11e) etwa gleich der Breite der entsprechenden,
am Bedienungspult der Offsetdruckmaschine erscheinenden Farbzone ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 1 und mindestens einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß in den Rückholweg des Abstreifers (10a - 10e) ein gegen dessen Unterseite anpreßbarer
Schaber eingeschaltet ist.