[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schneidwerkzeug zum Schneiden von Naturstein,
Beton, Keramik und dergleichen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Derartige Schneidwerkzeuge haben üblicherweise metallische Stammblätter, deren Durchmesser
bis zu 4 m beträgt. Am Umfang des Stammblattes sind Schneidsegmente angebracht, welche
Industriediamanten in einer Haltemasse aufweisen. Die Breite dieser Diamantsegmente
bestimmt die Schnittbreite.
[0003] Man hat versucht, durch längere Schneidsegmente, also durch höheren anteiligen Besatz
der Stammblatt-Umfangsfläche, die Schnittleistung zu steigern. Dies wird jedoch dadurch
beeinträchtigt, daß das zerspante Material zwischen dem Werkstück und der äußeren
Umfangsfläche des Schneidsegments wieder herausgeführt werden muß. Dazu ist das Schneidsegment
außen mit flachen Rillen oder Riefen versehen, die das zerspante Material nicht eben
gut abführen. Infolgedessen entsteht hohe Reibungswärme. Beide Umstände bewirken
einen beschleunigten Abtrag des Bindemittels für die Diamantkörner, so daß diese
ausbrechen und ein erhöhter Ver schleiß eintritt. Daher ist man gezwungen, einen
Kompromiß zwischen der Einbettungs-Festigkeit des Bindemittels und dem möglichen Materialabtrag
zu suchen.
[0004] Mithin besteht ein Bedürfnis an verbesserten Schneidwerkzeugen. Es ist ein wichtiges
Ziel der Erfindung, unter Überwindung der Nachteile des Standes der Technik mit wirtschaftlichen
Mitteln ein Schneidwerkzeug der eingangs genannten Art so weiterzuentwickeln, daß
die Schnittleistung gesteigert und das zerspante Material auf kurzem Wege ausgetragen
wird, ohne daß der Werkzeugverschleiß zunähme.
[0005] Der Grundgedanke der Erfindung ist im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben.
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 14.
[0006] Nach der Erfindung weisen die Schneidsegmente wenigstens einen über ihre Höhe reichenden
Kanal auf, der den Austrag des zerspanten Materials fördert. Der Verlauf des Kanals
oder der Kanäle kann in Umfangsrichtung im wesentlichen wellen-, zickzack- oder mäanderförmig
sein, doch ist auch vorgesehen, den bzw. jeden Kanal als tiefe Rille auszubilden,
die schräg oder gebogen verläuft. Mehrere Rillen können parallel bzw. abstandsgleich
angeordnet sein; Gruppen solcher Rillen können sich kreuzen, insbesondere im spitzem
Winkel. Erfindungsgemäß sind also gute Transportwege für den Abfluß des verspanten
Materials geschaffen, während gleichzeitig eine höhere Schnittleistung erzielt wird.
Die spezielle Gestaltung der Schneidsegmente bewirkt außerdem, daß an den Seitenflächen
der Schneidsegmente eine verringerte Reibung auftritt, so daß entsprechend weniger
Reibungswärme entsteht und der erzeugte Schnitt glattere Konturen hat, als das mit
herkömmlichen, stark reibenden Schneidsegmenten erzielbar ist. Durch die erfindungsgemäß
vorgesehenen Kanäle wird zusätzlich eine verbesserte Kühlung der Schneidsegmente bewirkt,
was höhere Standzeiten zur Folge hat.
[0007] Die in den Unteransprüchen präzisierten Gestaltungen der Schneidsegmente und ihrer
Kanäle dienen zu weiterer Steigerung der Schnittleistung mit verbesserter Materialabfuhr,
die sowohl in Unfamgsrichtung als auch quer dazu vonstatten geht. Speziell bei gezackten
oder gezahnten Schneidsegmenten tritt an den Außenseiten nur eine Kantenreibung auf,
doch ist dennoch ein vollflächiger Schnitt gewährleistet. Wichtig ist ein derartiger
gegenseitiger Formeingriff der einzelnen Schneidstücke jedes Schneidsegments, daß
in Axialrichtung keine Lücke vorhanden, sondern volle Querschnitts-Überdeckung gegeben
ist. Insbesondere wenn die Kanäle in bezug auf die Umfangsrichtung ein Pfeilstruktur
bilden, wird das abgetragene Material fortlaufend in Strömungsrichtung gut abgeleitet,
und zwar großenteils in Umfangsrichtung und teilweise auch schräg hierzu, d. h. auf
die Seitenflächen des Schnittspalts zu gerichtet. Dieser hat einen sehr sauberen
Fugenverlauf. Die einzelnen Schneidsegmente können dank der besseren Kühlung auch
länger sein, so daß die Stammblatt-Umfangsfläche prozentual dichter besetzt ist.
Gleichmäßige Schneidwirkung ist dabei über die gesamte Länge der Schneidsegmente
sichergestellt. Dank der geringeren Reibung entstehen kleinere Schnittkräfte. Dadurch
wird das Stammblatt entlastet und es kann entsprechend dünner ausgelegt werden.
[0008] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnung. Darin zeigen:
Fig. 1 eine Ausschnitt-Seitenansicht eines Schneidwerkzeugs,
Fig. 2 eine Ansicht entsprechend der Schnittlinie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht auf das Schneidwerkzeug von Fig. 1,
Fig. 4 eine Draufsicht auf ein anderes Schneidsegment und
Fig. 5 eine Draufsicht auf eine weitere abgewandelte Schneidsegment-Ausführungsform.
[0009] Das in den Fig. 1 bis 3 ausschnittweise gezeichnete Schneidwerkzeug hat ein Stammblatt
10, an dessen Umfang 12 Kerben 14 vorhanden sind, welche einzelne Schneidsegmente
16 voneinander trennen.
[0010] Jedes Schneidsegment hat Rillen oder Riefen 18, die sich mit Scheitelteilen 20 abwechseln.
In Umfangsrichtung U sind dadurch Längskanäle 22 gebildet. Dabei stehen sich die
Flächen der Schneidstücke im wesentlichen formparallel in solchem Abstand gegenüber,
daß in Axialrichtung A keine Lücken vorhanden sind, sondern volle Querschnitts-Überdeckung
besteht. Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, erstrecken sich sowohl die Schneidstücke
als auch die Kanäle 22 der Schneidsegmente jeweils über ihre ganze Höhe h.
[0011] Abweichend von der in Fig. 3 gezeichneten Ausführungsform können die Schneidsegmentflächen
auch unsymmetrisch gebildet sein, z. B. sägezahnförmig. Eine andere Ausführungsform
ist in Fig. 4 dargestellt. Hier sind die Längskanäle 22 wellenförmig, so daß weichere
Übergänge vorhanden sind, was den Materialaustrag fördern kann. Die Gestaltung ist
auch hier so gewählt, daß die sich wechselseitig gegenüberstehenden Scheitelteile
20 in Axialrichtung A volle Querschnitts-Überdeckung gewährleisten.
[0012] Noch ein anderes Ausführungsbeispiel ist in Fig. 5 gezeichnet. Das hier dargestellte
Schneidsegment 16 hat außer einem Mittelkanal 24, welcher in der Mittelebene 30 des
(hier weggelassenen) Stammblattes 10 liegt, noch schräge Seitenkanäle 26 und V-Kanäle
28. Man erkennt, daß derartige Schneidsegmente 16 eine Pfeilstruktur haben, durch
die zerspantes Material besonders gut sowohl in Umfangsrichtung als auch schräg dazu
ausgetragen wird. Da die einzelnen Schneidstükke gleiche Gestalt über die gesamte
Höhe (h) aufweisen, ist ein gleichmäßiger Schnittverlauf auch sicher gestellt, wenn
mit zunehmendem Verschleiß die wirksame Höhe immer geringer wird.
[0013] Wichtige Vorteile der Erfindung beruhen darauf, daß einerseits infolge verringerter
Kantenreibung weniger Reibungswärme entsteht und diese andererseits dank der Kanalsysteme
in jedem Schneidsegment fortlaufend gut abgeführt wird. Das trägt wesentlich zu erhöhten
Standzeiten, gesteigerter Schnittleistung und glatterem Schnittflächenverlauf bei.
[0014] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden
Merkmale und Vorteile der Erfindung, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher
Anordnungen und Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten
Kombinationen erfindungswesentlich sein.
1. Schneidwerkzeug zum Schneiden von Naturstein, Beton, Keramik und dergleichen, mit
einem Stammblatt und mit an dessen Umfang angebrachten Schneidsegmenten, die Rillen
oder Riefen aufweisen, durch die hindurch zerspantes Material austragbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schneidsegmente (16) wenigstens einen über ihre Höhe (h) reichenden
Kanal (22, 24, 26) aufweisen.
2. Schneidwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. jeder Kanal
(22, 24, 26) in Umfangsrichtung (U) wellen-, zickzack- oder mäanderförmig verläuft.
3. Schneidwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. jeder Kanal
(22, 24, 26) als tiefe Rille ausgebildet ist, die zur Umfangsrichtung (U) schräg
oder gebogen verläuft.
4. Schneidwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens 2 Kanäle
(z. B. 22) parallel bzw. abstandsgleich angeordnet sind.
5. Schneidwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Gruppen paralleler
bzw. abstandsgleicher Kanäle sich kreuzen, insbesondere in spitzem Winkel.
6. Schneidwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die oder zumindest einige Kanäle (z. B. 22, 24) zwischen einander in Axialrichtung
(A) gegenüberstehenden Schneidsegmentflächen gebildet sind.
7. Schneidwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidsegmente
(16) in Paaren oder Gruppen nebeneinander verzahnt oder verschachtelt angeordnete
Schneid stücke aufweisen, durch die in Axialrichtung (A) volle Querschnitts-Überdeckung
gegeben ist.
8. Schneidwerkzeug nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte
Schneidsegmentflächen sich in solchem Abstand gegenüberstehen, daß ihre einander zugewandten
Scheitelteile in Axialrichtung (A) keine Lücke lassen.
9. Schneidwerkzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die benachbarten
Schneidsegmentflächen auf den Umfang (12) zu gesehen, formparallel ineinandergreifen.
10. Schneidwerkzeug nach wenigstens einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die benachbarten Schneidsegmentflächen sich in zur Stammblatt-Mittelebene (30)
parallelen Ebenen gegenüber stehen.
11. Schneidwerkzeug nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest einzelne Kanäle (26) in bezug auf die Umfangsrichtung (U) seitlich
münden.
12. Schneidwerkzeug nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest einzelne Kanäle (28) in bezug auf die Umfangsrichtung (U) V-förmig
ausgebildet sind.
13. Schneidwerkzeug nach Anspruch 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein in Umfangsrichtung (U) verlaufender Kanal (24) mit im Winkel dazu angeordneten
Seitenkanälen (26) zusammenhängt.
14. Schneidwerkzeug nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die oder zumindest einige Kanäle (22 bis 28) in bezug auf die Umfangsrichtung
(U) eine Pfeilstruktur bilden.