(19)
(11) EP 0 287 857 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.10.1988  Patentblatt  1988/43

(21) Anmeldenummer: 88105074.4

(22) Anmeldetag:  29.03.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B62B 5/02, A61G 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 23.04.1987 DE 3713564

(71) Anmelder: HAAS & ALBER Haustechnik und Apparatebau GmbH
D-72458 Albstadt-Ebingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Alber, Ulrich
    D-7470 Albstadt 16-Laufen (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Treppensteigvorrichtung, beispielsweise für Rollstühle für Gehunfähige


    (57) Die beispielsweise für Rollstühle (10) geeignete, elektro­motorisch betriebene Treppensteigvorrichtung (15) weist zwei Laufradpaare (17a/17b) auf, die sich um gesonderte, aber gemeinsam angetriebene exzentrische Antriebswellen (20a, 20b) verschwenken und dadurch nacheinander auf eine Treppenstufe aufsetzen oder absetzen lassen. Dabei kann durch den einzelnen Laufrädern (17a, 17b) zugeordnete Bremsvorrichtungen ein Blockieren der einzelnen Laufräder während ihrer Verschwenkbewegung vorgenommen werden, um ein unerwünschtes Abrollen des Rollstuhles (10) über eine Treppenkante zu verhindern.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine elektromotorisch betriebene Treppensteigvorrichtung, beispielsweise für Rollstühle für Gehunfähige, mit den im Oberbegriff des Hauptanspruches aufgeführten Merkmalen.

    [0002] Eine solche Treppensteigvorrichtung ist durch die DD-A-­144 896 in Verbindung mit einer Sackkarre bekannt. Sie hat den Nachteil, daß die beiden Laufräder jedes Laufradpaares starr zueinander angeordnet sind, so daß sich bei der Be­wegung dieses starren Gebildes eine große, die Betriebs­sicherheit gefährdende Stützpunktverlagerung ergibt.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine solche Treppensteigvorrichtung so zu verbessern, daß sie eine kleinere Bauform erlaubt und eine höhere Steigleistung bei gleichbleibender Motorleistung erbringen kann, so daß sie auch für Rollstühle für Gehunfähige geeignet ist.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches aufgeführten Merkmalen gelöst. Vorteilhafterweise kann dabei der gegen­seitige Abstand der Achsen der im Fahrgestell gelagerten Antriebswellen mindestens annähernd gleich dem doppelten Abstand der Drehachse des Laufkranzes eines Laufrades von seiner zugeordneten Antriebswelle sein.

    [0005] Wenn das Fahrgestell an eine Treppenstufe herangefahren ist, wird durch die exzentrische Verdrehung der Naben­scheiben der beiden Laufradpaare ein Laufrad eines jeden Laufradpaares auf die Treppenstufe hochgeschwenkt und abgesetzt, während das zweite Laufrad weiter hochge­schwenkt wird. Das auf den ersten Laufrädern der beiden Laufradpaare ruhende Fahrgestell kann sich weiter bis zur nächsten Treppenstufe bewegen, während die zweiten Lauf­räder der Laufradpaare bis auf die nächste Treppenstufe hochgeschwenkt werden, so daß anschließend das Fahrgestell auf den zweiten Laufrädern der Laufradpaare ruht. Zusätz­liche Stützräder am Fahrgestell im Bereich der Laufräder sind nicht mehr erforderlich.

    [0006] Eine gleichmäßige Abwicklung des Steigvorganges kann er­findungsgemäß dadurch erreicht werden, daß die Antriebs­wellen über eine gemeinsame Antriebskette mit einem dreh­richtungsumkehrbaren Elektromotor gleichsinnig antriebs­ mäßig gekoppelt sind und die Nabenscheibe des einen Lauf­rades eines Laufradpaares gegenüber der Nabenscheibe des anderen Laufrades um einen Umfangswinkel von 180° versetzt mit der ihr zugeordneten Antriebswelle verbunden ist.

    [0007] Bei Treppensteigvorrichtungen für Rollstühle kann zweck­mäßig der Laufkranz der Laufräder beider Laufradpaare über ein Wälzlager-Richtgesperre an der koaxialen Nabenscheibe gelagert sein und somit auch bei geschlossener Bremse in einer Laufrichtung, nämlich rückwärts beim Treppensteigen, bewegt werden. Dadurch wird ein Zurückfahren bis zur näch­sten Stufe möglich trotz gebremstem Laufkranz. Zusätzlich kann der Laufkranz der Laufräder mittels einer Bremsvor­richtung, vorzugsweise mittels einer elektromagnetisch betätigbaren und mit einer automatisch wirkenden Steuer­einrichtung gekoppelten Bremsvorrichtung, feststellbar sein. Mit der Bremsvorrichtung kann ein Weiterlaufen der Laufräder verhindert werden, ohne daß dabei ihre Ver­schwenkbewegung oder Hubbewegung unterbrochen wird. Beim Absteigen über eine Treppe kann also ein Laufradpaar an der Treppenkante mittels der Bremsvorrichtung festgestellt werden, während die Nabenscheiben (Exzenter) der Laufrad­paare eine Verschwenkbewegung zum Absetzen auf die nächste Stufe durchführen. Zweckmäßig kann hierbei der Laufkranz der Laufräder jeweils über eine Lagerhülse auf einem zentralen Achszapfen der Nabenscheibe gelagert sein, die Lagerhülse ein Kettenrad tragen, innerhalb der zugehörigen Antriebswelle ein Wellenzapfen konzentrisch drehbar ge­lagert sein, der ein gleiches Kettenrad trägt, und können die beiden Kettenräder durch eine endlose Kette zu einem Kettentrieb mit einem Übersetzungsverhältnis 1:1 mitein­ ander gekoppelt sein. Die elektromagnetische Bremsvorrich­tung kann entweder am Wellenzapfen oder aber im Innern des Laufkranzes der Laufräder angeordnet sein.

    [0008] Bei einer ungebremsten Bewegung eines Rollstuhles wird durch die Verdrehung des Laufkranzes eine Bremsscheibe der Bremsvorrichtung mit der gleichen Drehzahl wie das Laufrad gedreht. In der Bremsstellung wird mittels der Brems­scheibe der Laufkranz entweder direkt oder über den Ket­tentrieb in einer Richtung blockiert, das Laufrad also an seinem Umfang festgehalten. Die Hubbewegung des Transport­rades über die exzentrisch gelagerte Nabenscheibe wird dadurch aber nicht beeinflußt. Wegen der 1:1-Übersetzung des Kettentriebes bleibt der Laufkranz gebremst stehen. Durch das Wälzkörper-Richtgesperre kann die Wirkung der Bremsvorrichtung auf eine Fahrrichtung begrenzt sein.

    [0009] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungs­gemäß ausgebildeten und für einen Rollstuhl vorgesehenen Treppensteigvorrichtung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.

    [0010] Im einzelnen zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Teilseitenansicht eines Rollstuhles mit einem Laufradpaar der Treppensteigvorrichtung;

    Fig. 2 eine schematische Seitenansicht des Lauf­radpaares mit den Antriebsverbindungen;

    Fig. 3 eine gegenüber Fig. 2 vergrößerte Schnitt­darstellung entlang der Linie III - III in Fig. 2 durch das Laufradpaar;

    Fig. 4 eine schematische Seitenansicht des Roll­stuhles in seiner normalen Fahr- und Abstellposition;

    Fig. 5 - 8 den Rollstuhl in vier verschiedenen Stel­lungen seiner Treppensteigvorrichtung beim Treppensteigen;

    Fig. 9 eine der Fig. 3 entsprechende Teilschnitt­darstellung durch eines der Laufräder eines Laufradpaares einer zweiten Ausführungs­form;

    Fig. 10 einen der Fig. 9 entsprechenden Schnitt durch eines der Laufräder eines Laufrad­paares einer dritten Ausführungsform.



    [0011] Fig. 1 zeigt in schematischer Seitenansicht einen Roll­stuhl 10 für Gehunfähige, mit einem Sitzrahmen 11, der mit einem Stuhlrahmen 12 verbunden ist, der vorne in zwei Fuß­stegen 13 endet, an denen jeweils eine Lenkrolle 14 dreh­bar gelagert ist. In der Seitenansicht der Fig. 1 ist nur die linke Lenkrolle 14 ersichtlich. Am Stuhlgestell 12 ist ein Traggestell für eine Treppensteigvorrichtung 15 be­festigt, das eine aus Fig. 1 ersichtliche linke Tragplatte 16 und auf der nicht sichtbaren rechten Seite des Roll­stuhles 10 eine gleiche rechte Tragplatte 16 aufweist. An jeder Tragplatte 16 ist ein Paar von Laufrädern 17a und 17b angeordnet, von denen in der in Fig. 1 und Fig. 4 dar­gestellten Normalposition oder Ruhestellung der Treppen­steigvorrichtung 15 eines auf der Fahrbahn 18 läuft. Der genaue Aufbau des Laufradpaares 17a/17b und die gegen­seitige Anordnung der beiden Laufräder 17a und 17b sowie ihr Antrieb werden nachfolgend anhand der Fig. 2 und 3 näher erläutert. In Fig. 1 sind die Mittelpunkte 19a und 19b der beiden Laufräder 17a und 17b sowie exzentrisch dazu angeordnete und in der Tragplatte 16 gelagerte An­triebswellen 20a und 20b mit zugehörigen Antriebs-Ketten­rädern 21a und 21b dargestellt. Außerdem sind die umhül­lenden Kreise 22a und 22b mit strichpunktierten Linien eingetragen, welche der Umfang der Laufräder 17a und 17b bei ihrer Bewegung um die exzentrischen Antriebswellen 20a und 20b beschreibt. Der gegenseitige Abstand der beiden Antriebswellen 20a und 20b beträgt 2a, also den doppelten Wert des Abstandes a des Mittelpunktes 19a oder 19b des Laufrades 17a oder 17b von der Achse seiner exzentrischen Antriebswelle 20a oder 20b.

    [0012] Der elektrische Antriebsmotor, welcher die Treppensteig­vorrichtung betätigt, ist in den Zeichnungen nicht darge­stellt. Fig. 1 zeigt unter dem Sitzrahmen 11 einen Kasten 23 für die Unterbringung von Akkumulatoren, aus denen der gemeinsame, mit einer ebenfalls nicht dargestellten elektrischen Steuereinrichtung gekoppelte elektrische Antriebsmotor betrieben wird. Er bewegt eine aus Fig. 2 ersichtliche endlose Kette 24, die über die beiden Ketten­räder 21a und 21b der beiden Antriebswellen 20a und 20b zur Erzielung einer jeweils gleichsinnigen und gleich schnellen Drehbewegung der beiden Antriebswellen 20a, 20b geführt ist. Zwischen den beiden Kettenrädern 21a und 21b wird die gemeinsame Antriebskette 24 über einen Gleit­körper 25 geführt, der auch durch ein Umlenkkettenrad er­setzt werden könnte. Es versteht sich, daß auf der rechten Seite des Rollstuhles 10 ein gleiches Laufradpaar in genau gleicher Art und Weise angeordnet und angetrieben ist.

    [0013] Die Schnittdarstellung der Fig. 3 zeigt, daß die Trag­platte 16 aus zwei mit Abstand zueinander verlaufenden parallelen Plattenwänden 16.1 und 16.2 besteht, zwischen denen die gemeinsame Antriebskette 24, die nur durch eine strichpunktierte Linie angedeutet ist, geführt ist und die Kettenräder 21a und 21b angeordnet sind, die auf den als Hohlwellen ausgebildeten, in der Tragplatte 16.1/16.2 ge­lagerten Antriebswellen 20a und 20b befestigt sind.

    [0014] Aus der Schnittdarstellung der Fig. 3 sind auch der Auf­bau der Laufräder und eine auf die Laufräder wirkende Bremsvorrichtung ersichtlich. Jedes der beiden gleich aus­gebildeten Laufräder 17a und 17b eines Laufradpaares weist eine Nabenscheibe 26a, 26b auf, die mit der exzentrischen Antriebswelle 20a, 20b fest verbunden ist und einen zen­trischen Achsbolzen 27a, 27b aufweist. Auf den Achsbolzen 27a, 27b ist eine Lagerhülse 28a, 28b aufgeschoben, auf welcher ein Wälzlager-Richtgesperre 29a, 29b befestigt ist, auf welchem wiederum der in einem Gummireifen 31a, 31b endende Laufkranz 30a, 30b gelagert ist. Die Lager­hülse 28a, 28b ist mit einem Kettenrad 32a, 32b versehen, das über eine auch aus Fig. 2 ersichtliche endlose Kette 33a, 33b mit einem koaxial zur zugeordneten hohlen An­triebswelle 20a, 20b auf einem konzentrisch in der An­triebswelle gelagerten Wellenzapfen 34a, 34b befestigten Kettenrad 35a, 35b gekoppelt ist. Der Wellenzapfen 34a, 34b ist in nicht näher dargestellter Weise mit der Brems­scheibe einer elektromagnetisch betätigbaren Bremsvorrich­tung 36a, 36b verbunden.

    [0015] Die beiden Kettenräder 32a, 32b und 35a, 35b sind gleich groß, so daß sich ein Kettentrieb mit dem Übersetzungs­verhältnis 1:1 ergibt. Wird die elektromagnetische Brems­vorrichtung 36a, 36b über eine nicht dargestellte Steuer­einrichtung aktiviert, ist der Wellenzapfen 34a, 34b blockiert, was bedeutet, daß auch die Lagerhülse 28a, 28b blockiert ist, so daß das Wälzlager-Richtgesperre 29a, 29b eine Drehung des Laufkranzes 30a, 30b des betreffenden Laufrades 17a, 17b nur in einer Richtung gestattet. In der anderen Drehrichtung ist das betreffende Laufrad 17a, 17b blockiert. Durch den Antrieb der Kette 24 und einer damit bewirkten Drehung der Antriebswellen 20a, 20b wird aber die fest mit der Antriebswelle 20a, 20b verbundene Naben­scheibe 26a, 26b und damit auch der Laufkranz 30a, 30b der Laufräder 17a und 17b verschwenkt, um die Treppensteig­bewegung aufwärts oder abwärts - je nach eingestellter Drehrichtung des Antriebsmotors für die Kette 24 - aus­zuführen. Bei der Hubbewegung eines Laufrades bleibt sein Laufkranz aufgrund des gewählten Übersetzungsverhältnis­ses 1:1 des Kettentriebes gebremst stehen.

    [0016] Aus den Fig. 2 und 3 ist ersichtlich, wie die Nabenscheibe 26b des einen Laufrades 17b des Laufradpaares 17a/17b gegenüber der Nabenscheibe 26a des anderen Laufrades 17a um einen Umfangswinkel von 180° versetzt mit der ihr zuge­ordneten Antriebswelle 20b verbunden ist.

    [0017] Die Fig. 4 bis 8 demonstrieren den Bewegungsablauf der Laufradpaare der Treppensteigvorrichtung beim Aufwärts­steigen. Die Figuren zeigen den Rollstuhl 10 jeweils in Seitenansicht und damit auch nur eines der beiden Laufrad­paare der Treppensteigvorrichtung 15. Fig. 4 zeigt den Rollstuhl 10 in einer normalen Fahrstellung, in welcher die beiden Laufräder 17a und 17b beider Laufradpaare etwa übereinander angeordnet sind und das Laufrad 17a auf der Lauffläche 18 aufliegt. In dieser Stellung läßt sich der Rollstuhl 10 bei unbewegter Kette 24 und ohne eingelegte Bremsen frei verfahren. In dieser normalen Laufstellung wird der Rollstuhl 10 rückwärts gegen die Vorderkante 40.1 der ersten Treppenstufe 40 herangefahren, die Bremsen be­tätigt und dann der Antriebsmotor für die Kette 24 der Treppensteigvorrichtung 15 eingeschaltet. Dadurch wird das Laufrad 17b mit seinem in Vorwärtsrichtung blockierten Laufkranz 30b auf die Oberseite der ersten Stufe 40 be­wegt, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist. Der Rollstuhl 10 stützt sich jetzt auf das Laufrad 17b ab, während im wei­teren Betrieb der Treppensteigvorrichtung das Laufrad 17a nach oben nachgeschwenkt wird, wie Fig. 6 zeigt. Der Roll­stuhl läßt sich wegen des Wälzlager-Richtgesperres 29a auf den Laufrädern 17b bis zur Vorderkante 41.1 der nächsten Stufe 41 rollen. Im weiteren Verlauf der Bewegung der Treppensteigvorrichtung gelangen die beiden Laufräder 17a, 17b der beiden Laufradpaare in eine aus Fig. 7 ersichtli­che koaxiale Stellung, aus welcher heraus das Laufrad 17a gemäß Fig. 8 hochgeschwenkt wird, bis es analog der Stel­lung nach Fig. 5 auf die Trittfläche 41.2 der zweiten Treppenstufe 41 gelangt. Dieser Vorgang wiederholt sich, wobei immer das Laufrad 17b auf die nächste Stufe gehoben wird; das Laufrad 17a wird nachgeholt.

    [0018] Fig. 9 zeigt einen zentralen Längsschnitt durch ein Lauf­rad 17bʹ einer Treppensteigvorrichtung, bei welcher die elektromagnetische Bremsvorrichtung an der Nabenscheibe 26bʹ angeordnet ist. Dadurch ergibt sich eine größere Bremsfläche. Eine mit dem Laufkranz 30bʹ verbundene Anker­scheibe 42 ist durch Federn in die Bremsstellung vorge­spannt, in welcher an ihr befestigte Sperrbolzen 43 in einen am Laufkranz 30bʹ befestigten Lochring 46 eingrei­fen, so daß bei Stromausfall die Bremsvorrichtung automa­tisch wirksam wird. Zum Lösen der Bremse wird die auf einer mit der Lagerhülse 28bʹ fest verbundenen Gegen­scheibe 45 angeordnete Magnetwicklung 44 erregt und da­durch die Bremse gelöst. Ein Wälzlager-Richtgesperre 29bʹ ist hier auf dem Wellenzapfen 34bʹ angeordnet.

    [0019] Fig. 10 zeigt einen der Fig. 9 entsprechenden zentralen Längsschnitt durch ein Laufrad 17bʺ einer Treppensteig­vorrichtung, die mit einer mechanischen Bremsvorrichtung versehen ist. Gebremst wird hier mittels einer Brems­backe 47, die am Ende eines Schwenkhebels 48 ausgebildet ist und auf eine Trommelfläche 49 des Laufkranzes 30bʺ einwirkt. Der Laufkranz 30bʺ ist über ein Kugellager 50 an der Nabenscheibe 26bʺ frei drehbar gelagert. Der Schwenkhebel 48 mit der Bremsbacke 47 ist auf einer Achse 51 befestigt, die noch einen zweiten Schwenkarm 52 trägt und in einem Träger 53 frei drehbar gelagert ist. Am freien Ende des anderen Schwenkarmes 52 ist eine über den Umfang des Laufkranzes 30bʺ hinausragende Tastscheibe 54 frei drehbar gelagert. Der Träger 53 ist fest mit einem in der Nabenscheibe 26ʺ koaxial angeordneten und ihr gegen­über frei drehbaren Wellenteil 55 befestigt, das auch ein Kettenrad 32bʺ des Kettentriebes trägt, über welchen der Träger 53 der Bremseinrichtung mit dem Traggestell 16ʺ der Treppensteigvorrichtung gekoppelt ist.

    [0020] Das Kettenrad 32bʺ ist über eine nicht dargestellte Kette mit einem Kettenrad 35bʺ verbunden, das konzentrisch zu dem mit der Nabenscheibe 26bʺ verbundenen Antriebswellen­zapfen 34bʺ angeordnet, aber fest mit dem Traggestell 16ʺ über Schrauben 56 verbunden ist.

    [0021] Die Tastscheibe 54 liegt normalerweise auf der gleichen Lauffläche auf, auf welcher der Laufkranz 30bʺ ruht, wo­bei die Tastscheibe 54 dem Laufrad 17bʺ voreilt. Gelangt das Laufrad 17bʺ an eine Treppenkante, fällt die Tast­scheibe 54 über die Treppenkante ab, wobei die an dem starr mit dem Schwenkhebel 52 verbundenen Schwenkhebel 48 angeordnete Bremsbacke 47 den Laufkranz 30bʺ des Lauf­rades 17bʺ abbremst, so daß der Rollstuhl niemals über eine Treppenkante hinausfahren kann. Der Schwenkarm 48 mit der Bremsbacke 47 befindet sich bei angreifender Brems­backe in einer Schrägstellung und ist damit nur drehrich­tungsabhängig wirksam. Wird der Rollstuhl zurückbewegt, löst sich die Bremse wieder automatisch.


    Ansprüche

    1. Elektromotorisch betriebene Treppensteigvorrichtung, beispielsweise für Rollstühle (10) für Gehunfähige, mit einem Fahrgestell (16), an welchem zu beiden Sei­ten mit gegenseitigem Abstand jeweils ein Laufradpaar (17a, 17b) angeordnet ist, dessen beide Laufräder (17a, 17b) gegenüber dem Fahrgestell (16) um eine parallel zu ihrer Mittelachse (19a, 19b) verlaufende Welle (20a, 20b) verschwenkbar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Laufräder (17a, 17b) des Laufradpaares um gesonderte, aber gemeinsam ange­triebene, mit Abstand parallele Wellen (20a, 20b) ver­schwenkbar sind, wobei die Antriebswellen (20a, 20b) jeweils exzentrisch mit einer Nabenscheibe (26a, 26b) verbunden sind, an der ein Laufkranz (30a, 30b) des Laufrades (17a, 17b) konzentrisch und drehbar gelagert ist.
     
    2. Treppensteigvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß der gegenseitige Abstand der Achsen der im Fahrgestell gelagerten Antriebswellen (20a, 20b) mindestens annähernd gleich dem doppelten Abstand (a) der Drehachse (19a, 19b) des Laufkranzes (30a, 30b) eines Laufrades (17a, 17b) von der Achse seiner zugeordneten Antriebswelle (20a, 20b) ist.
     
    3. Treppensteigvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß die Antriebswellen (20a, 20b) über eine gemeinsame Antriebskette (24) mit einem drehrichtungsumkehrbaren Elektromotor gleichsinnig antriebsmäßig gekoppelt sind und die Nabenscheibe (26b) des einen Laufrades (17b) eines Laufradpaares (17a/17b) gegenüber der Nabenscheibe (26a) des anderen Laufrades (17a) um einen Umfangswinkel von 180° ver­setzt mit der ihr zugeordneten Antriebswelle (20b) verbunden ist.
     
    4. Treppensteigvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein auf den Lauf­kranz (30a, 30b) eines Laufrades (17a, 17b) einwirk­bares Bremsteil über ein koaxial zum Laufrad drehbar gelagertes Kettenrad (32a, 32b), das über eine endlose Kette (33a, 33b) mit einem gleichen und koaxial zur zugehörigen Antriebswelle (20a, 20b) angeordneten Ket­tenrad (35a, 35b) im Übersetzungsverhältnis 1:1 an­triebsmäßig verbunden ist, mit dem Fahrgestell der Vorrichtung gekoppelt ist.
     
    5. Treppensteigvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Laufkranz (30a, 30b) der Laufräder (17a, 17b) beider Laufradpaare über ein Wälzlager-Richtgesperre (29a, 29b) an der koaxia­len Nabenscheibe (26a, 26b) gelagert ist.
     
    6. Treppensteigvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das koxial zur Antriebswelle (20a, 20b) angeordnete Kettenrad (35a, 35b) des 1:1-Kettentriebes über ein Wälzlager-Richt­gesperre (29bʹ) am Fahrgestell (16) gelagert ist (Fig. 9).
     
    7. Treppensteigvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Laufkranz (30a, 30b) der Laufräder (17a, 17b) mittels einer Bremsvor­richtung (36a, 36b: 42 - 45) feststellbar ist.
     
    8. Treppensteigvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Bremsvorrichtung elektromagne­tisch betätigbar und mit einer automatisch wirkenden Steuereinrichtung gekoppelt ist.
     
    9. Treppensteigvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eines der Ketten­räder (35a) des 1:1-Kettentriebes auf einem innerhalb der als Hohlwelle ausgebildeten zugehörigen Antriebs­welle (20a, 20b) konzentrisch drehbar gelagerten Wel­lenzapfen (34a, 34b) befestigt ist, der mit einer Bremsscheibe einer am Fahrgestell befestigten Brems­vorrichtung (36a, 36b) verbunden ist (Fig. 3).
     
    10. Treppensteigvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß an dem zusammen mit dem koaxial zum Laufrad (17bʺ) angeordneten Kettenrad (32aʺ) dreh­baren Bremsteil (53) zwei starr miteinander gekoppelte Schwenkarme (48, 52) gelagert sind, von denen der eine (48) eine auf den Laufkranz (30bʺ) des Laufrades (17bʺ) drehrichtungsabhängig einwirkende Bremsbacke (47) und der andere (52) eine über den Umfang des Laufkranzes (30bʺ) hinausragende, frei drehbare Tast­scheibe (54) trägt (Fig. 10).
     




    Zeichnung