(19)
(11) EP 0 287 944 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.10.1988  Patentblatt  1988/43

(21) Anmeldenummer: 88105915.8

(22) Anmeldetag:  14.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B61G 11/04, B61G 11/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 18.04.1987 DE 3713206

(71) Anmelder: Waggon Union GmbH
D-5900 Siegen (DE)

(72) Erfinder:
  • Krämer, Rolf, Dipl.-Ing.
    D-5900 Siegen 1 (DE)
  • Kröger, Dieter, Dipl.-Ing.
    D-5902 Netphen 1 (DE)
  • Büdenbender, Herbert
    D-5902 Netphen 2 (DE)

(74) Vertreter: Rupprecht, Klaus, Dipl.-Ing. 
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
68128 Mannheim
68128 Mannheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur federnden Aufnahme von Stosskräften


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur federnden Aufnahme von Stoßkräften, insbesondere Hülsenpuffer für Schienenfahrzeuge, die aus zwei gegen die Kraft einer Feder zueinander verspannten rohrförmigen und teleskopartig ineinander verschiebbaren Gehäuseteilen besteht. Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, für die Vorrichtung unter Verwendung von wenigen und einfachen Normbauteilen eine einfache Verspannung der beiden Gehäuseteile miteinander und eine Form­schluß-Vordrehsicherung der beiden Gehäuseteile gegeneinander zu erzielen. Die­ses Ziel wird dadurch erreicht, daß außen in dem Mantel (1a) des inneren Ge­häuseteils (1) eine in ihrer Länge begrenzte und den Mantel (1a) nicht durch­stoßende Längsnut (3) angeordnet ist, daß in dem Mantel (2a) des äußeren Gehäu­seteils (2) im Bereich der Längsnut (3) des inneren Gehäuseteils (1) mindestens eine Öffnung (5) angeordnet ist und daß in der Längsnut (3) eine durch die Öffnung (5) mit dem äußeren Gehäuseteil (2) verbundene Formschluß-Verdrehsiche­rung (6) eingelegt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur federnden Aufnahme von Stoßkräften, insbesondere Hülsenpuffer für Schienenfahrzeuge, die aus zwei gegen die Kraft einer Feder zueinander verspannten rohrförmigen und teleskopartig ineinander verschiebbaren Gehäuseteilen besteht, deren eines Ende jeweils als eine die Feder abstützende Druckplatte ausgebildet ist, die Länge der von Stoßkraft freien Vorrichtung durch eine an einem Gehäuseteil fest angeordnete und in eine Ausnehmung des anderen Gehäuseteils ragende Formschluß-Verdrehsicherung fixiert ist, wobei die Länge der Ausnehmung mindestens der maximalen Verschieb­barkeit der beiden Gehäuseteil zueinander entspricht.

    [0002] Hülsenpuffer bei Schienenfahrzeugen dienen zur Dämpfung von Stößen in Fahr­zeuglängsrichtung. Bekanntlich wird bei diesem Vorrichtungen die Dämpfung durch ein elastisches Drucksystem erzeugt, das in dem in der Regel zweiteiligen Puffergehäuse angeordnet ist und sich gegen die Böden der rohrförmigen und teleskopartig ineinander verschiebbaren Gehäuseteile abstützt. Die Gehäuseteile sind gegeneinander und gegen die Kraft des Drucksystems verspannt. Die Böcke der Gehäuseteile sind als Druckplatte ausgebildet, wobei die Druckplatte eines Gehäuseteils mit dem Schienenfahrzeug fest verbunden ist und die Druckplatte des anderen Gehäuseteils als Pufferteller ausgebildet ist.

    [0003] Bei einem Hülsenpuffer der gattungsgemäßen Art ist es bekannt, die beiden durch eine einliegende Reibungsfeder gegeneinander verspannten Gehäuseteile durch einen zweiteiligen Haltering, der in einer Nut am offenen Ende des inneren Gehäuseteils einliegt und für das äußere Gehäuseteil einen Anschlag bildet, zu fixieren und damit die Einbaulänge und auch die Vorspannkraft eines solchen Hülsenpuffers zu bestimmen. Zur Durchführung dieser Maßnahme ist die Druck­platte eines Gehäuseteils, entweder der Pufferteller oder die Druckplatte des anderen Gehäuseteils mit Schrauben an den entsprechenden Gehäuseteil befestigt. Bei derartigen Schraubverbindungen sind Verformungen des Puffertellers oder der anderen Druckplatte möglich, hervorgerufen durch einen zulässigen Grenz­wert überschreitende, insbesondere schräggerichtete Stoßkräfte, wodurch Staub und Feuchtigkeit in das Puffergehäuse eindringen können, was wiederum die Charakteristik der Feder mindern kann. Im Extremfall kann eine solche Minde­rung auch zu einer Verformung der Pufferhülse im Bereich ihres Überganges zu der Druckplatte hin und in weiter nachteiliger Weise zu Schäden am Fahrzeug führen.

    [0004] Bei einem weiteren bekannten Hülsenpuffer, bei dem die Hülse und der Puffer­teller aus einem Stück gefertigt sind, dienen als Halterung im vorbeschriebe­nen Sinne zwei halbkreisförmige Schalen U-förmigen Querschnitts, deren einer Flansch in eine Nut am offenen Ende der Pufferhülse eingreift und deren ande­rer Flansch die Pufferhülse umgreift und an einem Absatz an dem Pufferstößel, radial mit Spiel zu diesem, anliegt. Die beiden Halbschalen sind mit zwei Schrauben gegeneinander verspannt, die in Ansätzen und den zueinander zugewand­ten Enden der Halbschalen angeordnet sind. Auch bei diesem bekannten Puffer liegt wegen des beschriebenen Radialspiels keine für eine optimale Federfunk­tion zu fordernde Dichtigkeit vor.

    [0005] Es ist weiter bei einem Puffer der vorstehend beschriebenen Art bekannt, die Gehäuseteile mit den Druckplatten einteilig auszubilden und mit einer Längs­bewegungen der Gehäuseteile zueinander zulassenden Formschluß-Verdrehsicherung zu versehen sowie mittels einer Gleit-Dichtbuchse abzudichten und teleskopar­tig ineinander zu führen, wobei das eine Gehäuseteil an seinem der Druckplatte abgewandten Ende durch zwei an diesem Ende fest angebrachte, das andere Gehäu­seteil umschließende Halbschalen ergänzt ist, wobei das andere Gehäuseteil an seinem der Formschluß-Verdrehsicherung zugewandten Ende einen Bund aufweist, der zusammen mit den Halbschalen die Halterung bildet und mit einer Aufnahme für die Formschluß-Verdrehsicherung versehen ist, und wobei an seinem anderen Ende ein weiterer, in die Druckplatte übergehender Bund angeordnet ist (DE-PS 26 19 469).

    [0006] Bei einer weiteren vorbekannten Ausbildung des Puffers vorstehend beschriebener Art (DE-PS 27 08 367) ist es bekannt, die Halbschalen durch einen Einfach ge­schlitzten schmalen Ring zu ersetzen.

    [0007] Bei den beschriebenen Ausführungen von vorbekannten Hülsenpuffern, wird die Formschluß-Verdrehsicherung in der Regel durch eine Paßfeder gebildet, die in eine Längsnut des Mantels des äußeren Gehäuseteils eingelegt und mit diesem verschweißt ist und die in eine Längsnut des Mantels des inneren Gehäuseteiles ragt und in dieser Nut längsverschieblich ist.

    [0008] Bei allen diesen vorbeschriebenen, vorbekannten Hülsenpuffern sind zum Ver­spannen der beiden Gehäuseteile des Hülsenpuffers miteinander und zur Siche­rung gegen Verdrehen der beiden Gehäuseteile gegeneinander zwei voneinander unabhängig wirkende Bauelemente erforderlich. Diese Ausbildungen sind aus die­sem Grund unwirtschaftlich in Herstellung und Montage.

    [0009] Durch die DD-PS 209 780 ist ein weiterer Hülsenpuffer der gattungsgemäßen Art bekannt, bei dem die beiden Gehäuseteile des Hülsenpuffers mittels Keilen mit­einander verspannt sind. Diese Keile sind dabei in Längsschlitzen des Mantels des äußeren Gehäuseteils lösbar angeordnet und ragen in Längsschlitze des Mantels des inneren Gehäuseteils. Die Längsschlitze im Mantel des inneren Gehäuseteils sind dabei so ausgebildet, daß die maximale Verschieblichkeit der beiden Gehäuseteile zueinander nicht beeinträchtigt wird. Dieser vorstehend beschriebene Hülsenpuffer verwendet also ein Bauteil zum Verspannen der beiden Gehäuseteile miteinander und zum Verhindern der Verdrehung der beiden Gehäuse­teile gegeneinander. Nachteilig bei dieser Ausführung ist zum einen die Art der Befestigung der Keile am Mantel des äußeren Gehäuseteiles, die am Mantel des äußeren Gehäuseteiles angegossene oder angeschweißte Nocken erfordert. Weiter ist nachteilig, daß der Längsschlitz sowohl in Mantel des äußeren Gehäuseteiles, als auch der Längsschlitz im Mantel des inneren Gehäuseteiles zur Gleitfläche der beiden Gehäuseteile und zum Inneren des Hülsenpuffers offen sind und somit auf nachteilige Weise keine Schutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz bieten. Nachteilig ist weiter die Ausbildung des Keils, der eine auf­wendige Herstellungsweise erfordert.

    [0010] Die Aufgabe vorliegender Erfindung lag darin, eine Vorrichtung der gattungs­gemäßen Art so auszubilden, daß durch Verwendung von wenigen und einfachen Normbauteilen eine wirtschaftliche und einfache Verspannung der beiden Gehäuse­teile der Vorrichtung miteinander und eine Formschluß-Verdrehsicherung der beiden Gehäuseteile gegeneinander erzielt wird und das die Gleitfläche der bei­den Gehäuseteile der Vorrichtung und die Feder der Vorrichtung gegen das Ein­ dringen von Schmutz und Feuchtigkeit geschützt sind.

    [0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß außen in den Mantel des inneren Gehäuseteils eine in ihrer Länge begrenzte und den Mantel nicht durch­stoßende Längsnut angeordnet ist, daß in dem Mantel des äußeren Gehäuseteils im Bereich der Längsnut des inneren Gehäuseteils mindestens eine Öffnung ange­ordnet ist und daß in der Längsnut eine durch die Öffnung mit dem äußeren Ge­häuseteil verbundene Formschluß-Verdrehsicherung eingelegt ist. Hierbei ist ge­mäß der Erfindung die Längsverschieblichekit der Gehäuseteile in Entspannungs­richtung durch Verschieben der Formschluß-Verdrehsicherung in der Längsnut vor der Befestigung der Formschluß-Verdrehsicherung an dem äußeren Gehäuseteil ein­stellbar.

    [0012] Durch die Erfindung wird auf vorteilhafte Weise die Formschluß-Verdrehsicherung der beiden Gehäuseteile der Vorrichtung mit der Einrichtung zum Verspannen der beiden Gehäuseteile miteinander zu einer Einheit zusammengefaßt, die einfach und wirtschaftlich ist. Von Vorteil ist weiter, daß offene Druchbrüche sowohl im Mantel des äußeren Gehäuseteils, als auch im Mantel des inneren Gehäuseteils vermieden werden. Das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz wird verhindert. Von Vorteil ist weiter, daß die Gesamtlänge der Vorrichtung gegen die Feder­kraft genau einstellbar ist.

    [0013] Einzelheiten der Erfindung werden in der Zeichnung anhand eines Ausführungs­beispiels näher erläutert.

    [0014] Es zeigen

    Fig. 1 die Seitenansicht einer Vorrichtung gemäß der Erfindung,

    Fig. 2 die Vorderansicht der Vorrichtung nach Fig. 1, einhalb im Schnitt,

    Fig. 3 die Einzelheit "A" der Fig. 2 in vergrößerter Darstellung.



    [0015] Die Vorrichtung nach der Erfindung besteht im wesentlichen aus dem inneren Gehäuseteil 1, daß aus einem rohrförmigen Mantel 1 a und einer den Mantel ein­seitig abschließenden Druckplatte 1 b besteht, sowie dem äußeren Gehäuseteil 2, bestehend aus einem rohrförmigen Mantel 2 a und einer diesen einseitig ab­schließenden Druckplatte 2 b, sowie einer nicht dargestellten, sich im inneren der Vorrichtung befindlichen Feder. Die Mäntel 1 a und 2 a des inneren, bzw. des äußeren Gehäuseteils 1 und 2 sind teleskopartig ineinander verschiebbar. Außen auf dem Mantel 1 a des inneren Gehäuseteils 1 ist eine Längsnut 3 ange­ordnet. Im Bereich der Längsnut 3 des inneren Gehäuseteils 1 ist mindestens ei­ne Öffnung 5 in dem Mantel 2 a des äußeren Gehäuseteils 2 vorgesehen. In der Nut 3 des inneren Gehäuseteils 1 ist eine als Passfeder 6 ausgebildete Form­schluß-Verdrehsicherung eingelegt, und innerhalb der Öffnung 5 des Mantels 2 a des äußeren Gehäuseteils 2 mit diesem verschweißt. Die Länge der Längsnut 3 in dem inneren Gehäuseteil 1 zwischen Passfeder 6 und der Druckplatte 1 b des inneren Gehäuseteils 1 entspricht dabei mindestens dem maximalen Hub der Vor­richtung.

    [0016] Bei der Montage der Vorrichtung wird die Feder in das innere Gehäuseteil ein­gelegt. Anschließend wird das äußere Gehäuseteil 2 auf das innere Gehäuseteil 1 aufgeschoben und die Passfeder 6 in die Längsnut 3 eingelegt. Die beiden Ge­häuseteile 1 und 2 werden dann gegen die Kraft der Feder soweit ineinander ge­schoben, wie es zur Erzielung der geforderten Gesamtlänge der Vorrichtung er­forderlich ist. Die Passfeder 6 wird dann in der Längsnut 3 in Richtung des offenen Endes des inneren Gehäuseteils 1 bis gegen das stirnseitige Ende der Längsnut 3 verschoben. Anschließend wird die Passfeder 6 innerhalb der Öffnung 5 des äußeren Gehäuseteils mit dem Mantel 2 a verschweißt. Die Passfeder 6 wirkt jetzt sowohl als Formschluß-Verdrehsicherung der beiden Gehäuseteile 1 und 2, als auch als Verspannelement der beiden Gehäuseteile miteinander.

    [0017] Gemäß der Erfindung ist es denkbar, mindestens eine zweite Passfeder 6 dia­metral zu der ersten Passfeder 6 an der Vorrichtung anzuordnen.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur federnden Aufnahme von Stoßkräften, insbesondere Hülsen­puffer für Schienenfahrzeuge, die aus zwei gegen die Kraft einer Feder zuein­ander verspannten rohrförmigen und teleskopartig ineinander verschiebbaren Ge­häuseteilen besteht, deren eines Ende jeweils als eine die Feder abstützende Druckplatte ausgebildet ist, die Länge der von Stoßkraft freien vorrichtung durch eine an einem Gehäuseteil fest angeordnete und in einer Ausnehmung des anderen Gehäuseteils ragende Formschluß-Verdrehsicherung fixiert ist, wobei die Länge der Ausnehmung mindestens der maxialen Verschiebbarkeit der beiden Gehäuseteile zueinander entspricht, dadurch gekennzeichnet, daß außen in den Mantel (1 a) des inneren Gehäuseteils (1) eine in ihrer Länge begrenzte und den Mantel nicht durchstoßenden Längsnut (3) angeordnet ist, daß in dem Man­tel (2 a) des äußeren Gehäuseteils (2) im Bereich der Längsnut (3) des inneren Gehäuseteils (1) mindestens eine Öffnung (5) angeordnet ist und daß in der Längsnut (3) eine durch die Öffnung (5) mit dem äußeren Gehäuseteil (2) verbun­dene Formschluß-Verdrehsicherung (6) eingelegt ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsver­schieblichkeit der Gehäuseteile (1 und 2) in Entspannungsrichtung durch die mit dem äußeren Gehäuseteil (2) verbundene Formschluß-Verdrehsicherung (6) ei­nerseits und durch die dem offenen Ende des inneren Gehäuseteils (1) zugewand­te Stirnseite dessen Längsnut (3) andererseits begrenzt ist.
     
    3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsverschieblichkeit der Gehäuseteile (1 und 2) in Entspannungsrichtung durch Verschieben der Formschluß-Verdrehsicherung (6) in der Längsnut (3) vor der Befestigung der Formschluß-Verdrehsicherung (6) an dem äußeren Gehäuseteil einstellbar ist.
     




    Zeichnung