[0001] Die Erfindung betrifft einen Gastral/duodenal/jejunal-Katheter für die percutane
enterale Ernährung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1. Sie betrifft insbesondere
die percutane künstliche Ernährung von Patienten in den Magen, in das Duodenum oder
Jejunum.
[0002] In der EP-OS 182539 wird als eine mögliche Ausführung eine gastrale bzw. gastrojejunal
Ernährungssonde beschrieben, die durch ein Stoma in der Magenwand des Patienten einsetzbar
ist und beidseitig gegen die Bauchwand gesichert wird. Diese Sonde bzw. der Katheter
ist verwendbar zur Ernährung in den Magen oder ins Jejunum.
[0003] Als eine weitere Variante wird darüber hinaus ein Jejunalkatheter beschrieben, der
zum Zweck der jejunalen Ernährung direkt ins Jejunum platziert wird.
[0004] Die bekannte Ernährungssonde ist in der Ausführung zur gastralen Applikation an einem
Ende mit einem aufblasbaren Ballon versehen, welcher die Sonde gegen Herausrutschen
aus dem Magen sichert. An ihrem anderen Ende ist ein bewegbarer Verschlußring angeordnet,
der gegen die äußere Bauchwand des Patienten geschoben wird und somit die Sonde vor
dem Hereinrutschen in den Magen sichert.
[0005] Der Ballon ist in seiner Ausgangsstellung völlig in sich zusammengefallen und übersteigt
den Durchmesser des Katheters unwesentlich. Nach Einführung des Katheters von außen
durch das Stoma in den Magen wird eine Luftzufuhrvorrichtung an ein dafür vorgesehenes
Anschlußstück angeschlossen und die Luft in einen zusätzlich im Katheter befindlichen
Kanal, der eine Auslaßöffnung innerhalb des Ballons besitzt, eingeblasen. Dadurch
weitet sich der Ballon auf und verschließt das Stoma von innen.
[0006] Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß die Kugelform des Ballons keine ausreichende
Auflagefläche an der Mageninnenwand und damit keinen umfassenden Schutz gegen eine
Leckage bietet. Im übrigen beansprucht ein kugelförmiger Ballon relativ viel Platz,
weshalb ein entsprechender Ballonkatheter zwar problemlos in den großlumigen Magen,
nicht aber, oder nur unter großer Raumforderung, in den engräumigen Dünndarm plaziert
werden kann.
[0007] Für eine Positionierung im Jejunum ist in der EP 182539 dann auch eine andere Variante
der Erfindung vorgesehen. Dabei handelt es sich um einen Jejunalkatheter, der durch
einen kleinen Kunststoffring im Stoma fixiert wird. Diese Lösung vermeidet zwar eine
Lumeneinengung des Dünndarms, bietet aber weniger Schutz gegen Leckagen und gegen
eine unbeabsichtigte Katheterextraktion.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Gastral/Duodenal/Jejunal-Katheter für die
percutane enterale Ernährung zu schaffen, der bei minimaler Raumforderung einen ausreichenden
Schutz gegen Leckagen bietet.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe nach den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch gelöst,
daß der Ballon des Katheters ellipsenförmig vorgebaucht ist. Ellipsenförmig im Sinne
der Erfindung bedeutet eine ovale Ausbildung im Querschnitt, wobei die kurze Achse
des Ovals mit der Katheterlängsachse zusammenfällt.
[0010] Die bevorzugte Ausführung der vorliegenden Erfindung sieht zusätzlich eine Füllung
des ellipsenförmigen Ballons mit einem elastisch komprimierbaren, ebenfalls ellipsenförmigen
Schaumstoffkörper vor.
[0011] Durch das Ansetzen einer Evakuierungsvorrichtung, vorzugsweise einer Spritze in das
Anschlußteil eines mit dem Ballon verbundenen Kanals, wird das im Ballon bzw. den
Schaumstoffkörper vorhandene Füllmedium abgezogen. Durch den entstehenden Unterdruck
kollabieren die Ballonhülle und der flexible Schaumstoffkörper und legen sich an der
Außenseite des Katheterschlauches an. Dessen Durchmesser wird dabei nicht wesentlich
vergrößert.
[0012] Nachdem der Katheter percutan in den Magen oder Dünndarm eingebracht worden ist,
wird der separate Förderkanal geöffnet. Durch das Expansionsbestreben des komprimierten
Schaumstoffkörpers wird durch den Förderkanal Luft angesaugt, wodurch der Schaumstoffkörper
und folglich auch die Ballonhülle in ihre Normalform zurückexpandieren. Durch die
Ellipsenform des Schaumstoffkörpers und des Ballons wird insbesondere innerhalb des
Dünndarms Platz eingespart und ein ausreichend großflächiges Anliegen und somit Abdichten
an der Magenwand bzw. Darmwand gesichert.
[0013] Insbesondere bei dieser Variante der Erfindung werden Probleme vermieden, wie sie
bei der in der EP-OS 182539 beschriebene Gastral- bzw. Gastrojejunalsonde auftreten
können. Diese bereits zitierte Lösung stellt sich insofern als problematisch dar,
als daß die Ballonhülle sowohl beim Einführen als auch beim Aufblasen oder Ernähren
reißen kann und dann im kollabrierten Zustand dem Katheter nicht mehr gegen ein Herausrutschen
aus dem Stoma sichert.
[0014] Hingegen stellt der Schaumstoffkörper des Ballons gemäß vorliegender Erfindung auch
in diesem Fall weiterhin einen Dislokationsschutz für den Katheter dar, da ein Kollabieren
des Ballons vermieden wird.
[0015] Anhand von Ausführungsbeispielen soll die Erfindung näher erläutert werden. Dabei
zeigt in den Zeichnungen:
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Katheter in einer bevorzugten Ausführungsform mit dem
Ballon in Schnittdarstellung und
Fig. 2 den erfindungsgemäßen Katheter ohne Schaumstoffkörper.
[0016] Der Katheter besteht aus einem flexiblen Katheterschlauch 1, in oder an dessen Wand
ein separater, ebenfalls flexibler und schlauchförmiger Luftkanal 3 angeordnet ist.
Dieser führt bis zur vorderen Mündung 5, ist jedoch in diesem Frontalbereich 7 verschlossen.
An der Stelle 9 tritt der separate Luftkanal 3 aus der Hülle des Katheterschlauches
1 und weist an seinem Ende einen Luerlock-Anschlußteil oder einen Trichteranschluß
oder ähnlichen Anschluß 11 mit Verschlußkappe 13 auf.
[0017] Oberhalb seines distalen Endes wird der Katheterschlauch 1 an einen Abschnitt 15
umhüllt von einem Ballon 17, in dem sich ein Schaumstoffkörper 19 befindet, der diesen
im ausgeglichenen Zustand völlig ausfüllt. Der Ballon 17 und der Schaumstoffkörper
besitzen im Normalzustand eine Ellipsenform, wie dies in der Figur gezeigt ist. Im
Bereich des Schaumstoffkörpers 19 befindet sich eine Mündung 21 des separaten Luftkanals
3 vor seinem Verschlußbereich 7. Auf dem Schlauch 1 des Katheters befindet sich vor
dem Ballon eine verschiebbare Scheibe 23, die außen auf der Bauchdecke angelegt wird.
[0018] An seinem hinteren Ende 27 besitzt der Schlauch 1 ein Luerlock-Anschlußteil 25, an
das Schläuche bzw. Behälter zur künstlichen Ernährung angeschlossen werden können.
[0019] Im Normalzustand besitzt der Ballon 17 und der Schaumstoffkörper 19 eine linsenförmig
gefüllte Ausbildung. Nach Öffnen der Verschlußkappe 13 wird am Anschlußteil 11 vorzugsweise
eine Einwegspritze mit einem angepaßten Innenvolumen angelegt, mit der die Luft aus
dem separatem Luftkanal 3 und somit aus dem Schaumstoffkörper 19 und dem Ballon 17
abgesaugt wird. Nachdem die Einwegspritze entfernt und der Luftkanal 3 mittels einer
Klemme 29 entsprechend abgeklemmt wurde, wird der Anschlußteil 11 durch die Verschlußkappe
13 wieder luftdicht verschlossen. Durch das Anlegen dieses Unterdruckes sind der Ballon
17 und der Schaumstoffkörper 19 völlig kollabiert und übersteigen den Durchmesser
des Katheterschlauchs minimal am entsprechenden Abschnitt 15. Nun wird der Katheter
auf die übliche bekannte Weise durch die Bauchdecke in den Magen bzw. den Dünndarm
des Patienten eingeführt.
[0020] Befindet sich der Katheter in der gewünschten Position, wird die Verschlußkappe 13
des Anschlußteiles 11 geöffnet. Durch das Expansionsbestreben des Schaumstoffkörpers
19 begibt sich dieser durch Ansaugen von Luft in seine ursprüngliche Ellipsenform,
wobei sich der Ballon 17 dieser Form anpaßt. Zwangsläufig vergrößert sich dieser Schaumstoffkörper
19 und legt sich an die Magenwand an. Durch die Ellipsenform des Schaumstoffkörpers
19 und des Ballons 17 wird kein unnötiger Platz im Innern der Organe beansprucht.
Damit ist der Katheter in seiner körperinneren Lage fixiert. Nun wird die Scheibe
23 an die Bauchdecke des Patienten geschoben, um ein Hineinrutschen des Katheters
in den Magen bzw. Dünndarm zu verhindern. Über das Luerlock-Anschlußteil 25 am hinteren
Ende 27 des Katheterschlauches 1 kann nun die enterale Ernährung erfolgen. Hierzu
würde der Katheterschlauch 1 mit einem weiteren nicht gezeigten Schlauch verbunden,
der in eine peristaltische Pumpe eingelegt ist und an seinem anderen Ende mit einem
Nährlösung enthaltenden Behälter verbunden ist.
[0021] In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gemäß Figur 2 ist der
Ballon ebenfalls ellipsenförmig vorgebaucht, weist jedoch keine Schaumstofffüllung
auf. Der Ballon 17 legt sich in deflatiertem Zustand der Außenseite des Katheterschlauches
1 soweit an, daß sich dessen Durchmesser nicht wesentlich vergrößert.
[0022] Nachdem der Katheter auf bekannte Weise durch die Bauchdecke in den Magen oder Dünndarm
eingebracht worden ist, wird der Ballon 17 mit einem Füllmedium, wie Luft oder Flüssigkeit
definierten Volumens inflatiert. Dazu wird das entsprechende Medium mittels einer
Spritze über das mit dem Ballon 17 über den Kanal 3 verbundene Ventil 31 in den Ballon
17 eingebracht. Hierbei verhindert das Ventil 31 das Entweichen des Füllmediums aus
dem Ballon 17.
[0023] Durch die Ellipsenform des Ballons 17 wird erfindungsgemäß das Lumen insbesondere
des Dünndarms nur minimal eingeengt und zugleich ein ausreichend großflächiges Anliegen
an der Mageninnenwand bzw. Darmwand gesichert.
1. Gastral/duodenal/jejunal-Katheter für die percutane enterale Ernährung aufweisend
einen Katheterschlauch (1) mit einem ersten Kanal zur Zuführung einer Nährlösung und
einem zweiten Schlauch (3) mit einem Kanal zur Förderung eines Füllmediums, der in
einen Ballon (17) mündet, welcher den Katheterschlauch (1) an einen Abschnitt (15)
umhüllt, dadurch gekennzeichnet, daß der Ballon (17) des Katheters ellipsenförmig
vorgebaucht ist.
2. Katheter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ballon (17) einen solchen
ovalen Querschnitt aufweist, daß die kurze Achse des Ovals mit der Katheterlängsachse
zusammenfällt.
3. Katheter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ballon (17) mit einem
elastisch komprimierbaren, ebenfalls ellipsenförmigen Schaumstoffkörper (19) gefüllt
ist.